Wie dein Herz aussieht...
#11

Hallo!

Es geht weiter :freu:

Zitat:[SIZE=3]Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ihr ganz, ganz toll, nett, grandios, spitze und, und, und....seid? Nicht? Dann hole ich das hiermit nach: Ihr (und eure Feedbacks) seid die Grössten! Wink
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Das am frühen Morgen :knuddel: Jetzt gehts mir richtig gut.

Zitat:[SIZE=3]Der Rest des Tages verlief eigentlich recht unspektakulär. Bloss der Sportunterricht war seltsam. Die Geschlechter in unserer Klasse werden dieses Jahr nicht getrennt. Allgemeine Unzufriedenheit.
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Solche Sparmaßnahmen erinnern mich an meine Schule.

Zitat:[SIZE=3][SIZE=3]Jedenfalls, Laura scheint auch nicht grad auf Sport zu stehen. Beim Volleyballspiel hat sie den Ball entweder nicht getroffen und wenn doch, dann ungewollt mit dem Kopf. Alle sind in tosendes Gelächter ausgebrochen aber ich konnte in ihrem Gesicht, in ihren Augen nicht die leiseste Spur von einer Reaktion entdecken. Vielleicht ist sie es bereits gewohnt.
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Ich kann solche Leute nicht ausstehen. Was geht nur in diesen Köpfen vor? Wahrscheinlich nicht viel, gähnende Leere. Ich hoffe, dass es Laura gelingt sich so richtig Respekt zu verschaffen. Diesen unreifen Haufen zum Schweigen zu bringen. So benehmen sich nicht mal Dreizehnjährige, sollten zumindest nicht mehr. Aber sowas von Achtzehnjährigen Rolleyes Bemitleidenswert

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Zitat:[SIZE=3]Aber was mich vor allem so erstaunt hat, war die Tatsache, dass sie trotz der erbarmungslosen Hitze und den stechendend heissen Sonnenstahlen, die den Sportplatz in ein gleißendes Licht tauchten, in einem langärmligen Top dastand, die Haare immer noch offen. Sie triefte nur so vor Schweiß.
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Das kann ich auch nicht verstehen, ich bin diesbezüglich wohl eher das Gegenteil. Aber ich finde, man muss den Stil jedes Menschen akzeptieren. Jeder soll tragen, was er will. Damit tut er anderen ja nix.

Allerdings habe ich eine ganz schlimme Ahnung. Gibt es vielleicht noch einen anderen Grund dafür als nur ihren persönlichen Geschmack (der Verdacht manifestiert sich bei mir besonders, weil so viel Kleidung beim Sport ja sehr unangenehm sein muss und ungesund ist)? Oh nein, ich hoffe, ich irre mich.

Zitat:Ich kann niemanden aus der Klasse ab. Alles hirnamputierte Footballspieler, die sich mit ihren eingedrehten Handtüchern gegenseitig auf den Hintern klatschen und hochnäsige Cherleaderinnen die bei jedem noch so dämlichen Spruch in unkontrolliertes Gekicher ausbrechen – solange der Spruch von einem muskulösen Adonis kommt. Was ist bloss mit denen los? Oder liegt der Fehler bei mir?

Nein, Jess, der Fehler liegt nicht bei dir. Hier benehmen sich Siebzehn-, Achtzehnjährige wie Zwölfjährige. Das ist das Problem. Und mit ihrem Benehmen hoffen sie wahrscheinlich dem Klischeeideal aus irgendwelchen dummen Teeniefilmen nachzukommen, tun sie vll. auch.

Ich finde Drews Charakter sehr interessant.
Finde es sehr gut, dass du so ernste Thematiken behandelst. Das ist wichtig und lässt die Geschichte und die Charaktere authentischer erscheinen.

Zitat: aber meine Klasse, ausgerechnet meine Klasse ist die Barbie und Ken Sammelstelle

Cool ausgedrückt :lach:

Zitat:Das ist kein Zufall. Diese Typen haben sich vor langer Zeit mal alle in die selbe Klasse versetzten lasse, um unter ,ihres gleiche’ zu sein

Ah der Club der Unreifen Rolleyes

Aber wie geht das eigentlich, dass man sich versetzen lässt? Haben die alle so einflussreiche Eltern? Warum reagieren die Oberen der Schule auf solch kindische Bitte?

Zitat:Und was Laure betrifft, sie gehörte auch mal dort rein. Sie war einer dieser herablassenden Mädchen die sich nur total aufgestylt aus dem Haus trauen. Doch irgendwann hat sie sich verändert, wurde richtig seltsam und hat sich immer mehr zurück gezogen, bis sie letztes Jahr sogar versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Sie war wochenlang Gesprächsthema Nummer 1. Niemand weiss was wirklich passiert ist, aber na ja, jedenfalls ist das nicht mehr die Laura Cliver von früher.

Oh nein! Mein Verdacht war also richtig...zumindest diesbezüglich, dass etwas passiert sein muss. Ich bin nervös davor zu erfahren, was es war. Ich habe eine furchtbare Ahnung, hoffe, dass sie sich nicht bestätigen wird, obwohl leider vieles darauf hinweist.

Arme Laura. Ich hoffe, Jess kann ihr helfen!

Ich habe großen Respekt vor dir, dass du dich an so ein ernstes Thema heranwagst.

Zitat:Nach Englisch haben wir Kunstunterricht. Wir sollen versuchen unsere Gefühle auf die Leinwand zu malen. So etwas beklopptes habe ich ja noch nie gehört. Wie bitte schön soll ich meine Gefühle malen?

Ich kann das zwar auch nicht, aber das ist was, was manche echt gut hinbekommen. Hab großen respekt vor diesen Leuten.

Zitat:Die Barbies tauchen alles in ein Pink und Lila, malen Krönchen und Schmuck, während die Kens lauter Hanteln und so Zeugs pinseln.

Oh nein :lach: darf ich die Kleinen mal im Kindergarten besuchen kommen? Soll ich Schokolade und Bonbons mitbringen? Nein, lieber nicht, sonst müssen die Barbies nachher alle gemeinschaftlich aufs Klo laufen :zensiert: (Sorry, keine Ahnung warum ich heute so bösartig bin)

Ich muss aber gestehen, dass ich noch immer daran glaube, dass nicht alle bloß oberflächliche Hüllen sind, sondern dass hinter zumindest ein paar mehr steckt. Bin also gespannt auch diese (momentan noch extrem unsympathischen) Charaktere näher kennen zu lernen.


Zitat:Ihr Bild ist, wie könnte es anders sein, in dunklen Farben gehalten. Schwarz, grau und....eine Spur rot. Sofort muss ich an Blut denken. Nichts desto trotz, hat ihr Bild eine gigantische Ausstrahlung. Die Formen, Linien und Muster ziehen mich in den Bann. Sie drücken eine tiefe Traurigkeit aus aber gleichzeitig auch Stärke.

Wow...hab das Bild richtig vor mir gesehen.
Ich hoffe wirklich, dass Laura es schafft wieder glücklich zu werden!

Zitat:Meine Wand ist als einzige noch leer. Zögerlich male ich mit meinem Pinsel einen schwarzen Punkt drauf. Der Kunstlehrer stellt sich neben mich, sieht mein ,Werk’ an. ,,Ist das alles Mr. Mariano?’’ Ich nicke zaghaft. ,,Was wollen sie damit ausdrücken?’’ Kann mich dieser Kerl nicht in Ruhe lassen? ,,Vielleicht, dass ich mich in einer grossen Leere gefangen fühle? Vielleicht, dass ich diese Welt nicht verstehe und sie für mich momentan farblos ist? Oder vielleicht will ich damit auch nur sagen, dsas Kunst nicht mein Ding ist und ich nichts damit anfangen kann!’’ Meine Stimme hat sich während des Sprechens von einer sarkastischen, in eine patzig, lautere verwandelt. Der Lehrer ist im 1. Moment sprachlos, sieht dann aber wieder das Bild an, nickt und murmelt ununterbrochen ,interessant, sehr interessant’. Laura hat alles gehört, dreht sich kurz zu mir und für einen Sekundenbruchteil lächelt sie mich an. Oder bilde ich mir das nur ein?

Diese Szene hat mir besonders gut gefallen. Jess ist einfach toll. Man muss ihn einfach lieben Wink
Schön, dass der erste kleine Schritt zwischen Laura und Jess erfolgt ist.

Das Gespräch zwischen dein beiden war toll. Hier scheint sich wirklich eine Freundschaft zu entwickeln, das finde ich gut. Von mir aus dürfte ja auch irgendwann mehr daraus werden, aber das ist deine Geschichte, ich lass mich überraschen. Rory vermiss ich hier irgendwie überhaupt nicht, keine Ahnung wieso.

Zitat:,,Kann ich heute bei dir schlafen?’’ Sie sagt es nicht flehend oder bittend, aber an ihrem abwesendem Blick erkenne ich, dass es ernst und dringend ist. Ich würde gerne den Grund wissen, doch ich kann mir denken, dass sie ihn mir nicht sagen wird. ,,Ja!’’

Arme Laura, es ist offensichtlich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich hoffe wirklich, dass Jess ihr zumindest etwas helfen kann.

Wieder ein toller Teil. Freu mich schon darauf mehr zu lesen.

LG Selene
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#12

Erst einmal muss ich dir sagen, dass ich mich gerade richtig gefreut habe, dass du einen neuen Teil gepostest hat. Ging wirklich schnell!!!!! Hab ihn natürlich gleich mal "verschlungen"Big Grin!

Auch wenn aus meinem Pc gleich aus allen erdenklichen Löchern der Schleim nur so spritzen wird, aber ich muss dir zunächst einmal sagen, dass ich deine FF wirklich total klasse finde. Sie hat Charme. Hebt sich in gewisser Weise von den anderen FF's ab und ist total klasse geschrieben.
Der neue Teil von gestern hat es bestätigt.

Ich kann dir nicht sagen, wie gespannt ich auf Lauras Geschichte bin. Das sie sich umbringen wollte, finde ich schon ganz schön krass. Vorallem wie sie sich dadurch um 180° gedreht hat. Will mehr davon.....

Bin mir aber sicher, dass du das noch auslösen wirst! Darüber könnte man jetzt wirklich stundenlang nachdenken und spekulieren. Ja und genau das ist es, was eine FF für seine Leser ausmacht.
Jeder hat ja so die eine oder andere FF, die für ihn selbst wirklich speziell ist. Für mich gibt es nur wenige, die sich wirklich von den anderen abheben und deine gehört mit großer Sicherheit dazu!!!!!!!

Ich würde dir gerne noch mehr FB geben, aber leider drängt die Zeit!!!!
Beim nächsten Mal, versprochen!!!!!!!

Hoffe das es bald weiter geht....so schnell es geht und wünsche mir, dass du die Tage ein wenig Zeit findest weiter zu schreiben!!!!!!

Viele liebe Grüße
Caro:p

P.S.

mein absoluter Lieblingssatz in diesem Teil:
Zitat:aber meine Klasse, ausgerechnet meine Klasse ist die Barbie und Ken Sammelstelle

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#13

Hey!

Ich habe eben zufällig Deine FF entdeckt!
Ich kann es kaum in Worte fassen, wie sehr mich Deine Story und Dein Schreibstil faszinieren!

Ich lese und schreibe sehr gerne "merkwürdige", individuelle FF´s!
Deine FF ist wirklich besonders individuell und sprüht nur so vor Intelligenz und Emotionen!

Außerdem mag ich es total, wenn GG Charaktere mit freierfunden Charas kombiniert werden. Das mache ich auch gerne.

Jess´Eindrücke beschreibst Du wunderbar!
Und Laura... Sie scheint eine spannende, interssante, merkwürdige Persönlichkeit zu sein... Ich liebe es, wenn man diese Art von Charakteren kreiert und mit "bekannten" Charas in Verbindung setzt!
Laura trägt vermutlich irgendein Geheimnis in sich... Bin sehr gespannt!

Bisher hat mich Deine FF wirklich sehr bewegt!
#14

hey hart was mit laura passiert ist den teil fand ich au mal wieder spitze !!! bin mal gespannt ob sie vll. wenn sie bei jess ist ein wenig was erzählt !!
LG
#15

Hi, Kate... ich bin sprachlos...
Du scahffst es irgendwie die Gesichte so richtig aufblühen zu lassen. Laura wird richtig interessant wenn sie nicht so eine harte Person ist, sondern mehr hinter der Fassade steckt.
Und ich bin sicher, es gibt einen bestimmten Grund, warum sie so geworden ist. Ich habe schlimme befürchtungen, hoffe von Herzen mich zu täuschen...
Ich freue mich auf einen neuen Teil, fieber darauf hin...
Drück dich... Yela

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#16

Hey ihr...wie geht's euch so? ^^
Ich finds toll, dass diese FF Anklang findet und das, obwohl ich nicht ganz bei der Sache war, als ich damit angefangen habe....ich weiss, die Thematik ist in gewisser Weise schwierig und trifft bei einigen eventuell einen Wunden Punkt, aber ich finde, man sollte sich im klaren sein, dass es leider wirklich viele gibt, die so etwas, oder so ähnlich, durchmachen müssen, und da bringt es nichts, das Thema tot zu schweigen. Ich weiss nicht, wie ich mit dem Schreiben davon klar kommen werde, aber ich versuche mein bestes. Den Prolog und die ersten 5 Kapitel habe ich alle vor ein paar Tagen an einem Stück geschrieben, drum gibts momentan so schnell Nachschub!^^


Dorothee

Ich lasse meine Schulsachen achtlos auf dem Boden liegen, sie tut es mir gleich. Jetzt erst bereue ich es, dass ich ja gesagt habe. Ich habe keine Couch, bloss eine breite Matratze die auf dem Boden liegt. Das kann ja heiter werden. Die Fahrt hierher haben wir – na wie wohl? - schweigend hinter uns gebracht. Ich mache den Kühlschrank auf, hole zwei Dosen Coke daraus. Laura steht vor meinem Bücherregal. Es ist ziemlich vollgestopft. Daneben auf dem Boden liegen weitere Bücherstapel. Anscheinend ist sie fasziniert davon. Sie lächelt stumm. Gott, wie froh bin ich, dass wir zumindest etwas haben, worüber wir reden können. Rasch setzte ich mich an den Tisch, trinke meine Coke. Ich biete auch ihr eine an, aber sie scheint mich nicht zu hören. Nach ein paar Minuten komme ich mir dämlich vor, also schiebe ich eine CD in die Anlage und atme erleichtert auf, als die Stille von Gitarrenriffs gebrochen wird. Auf einmal nimmt sie mir wie selbstverständlich die Dose aus der Hand und trinkt davon. Die hat vielleicht Nerven! Gerade will ich einen Kommentar rauslassen, da reißt sie die Augen erschrocken auf. ,,Oh tut mir leid! Das muss noch ein Überbleibsel aus meiner Cheerleaderzeit sein.’’ ,,Macht doch nichts!’’ Macht doch nichts? Irgendetwas stimmt nicht mit mir! ,,Wieso bist du eigentlich keine Cherleaderin mehr?’’ Nachdenklich legt sie die Stirn in Falten. ,,Ich denke, ich wollte gar nie eine sein, aber es musste zuerst sehr viel passieren, bis ich gemerkt habe, dass ich mehr im Leben will, als diese oberflächliche Scheinwelt. Ich will die Wahrheit, auch wenn sie schmerzhaft ist.’’ Aha. Daraus bin ich wirklich schlau geworden. Oh man, ich denke sogar schon sarkastisch.

,,Du musst das nicht verstehen. Ich verstehe es ja selber auch nicht wirklich!’’ Ertappt wende ich mich von ihr ab und zünde mir wieder ne Kippe an. Zuvorkommend wie ich bin – ha ha - gebe ich auch ihr eine. Mir fällt auf, dass sie die selben Klamotten wie gestern trägt. Sieht so aus, also ob sie schon länger nicht mehr geduscht hat. Ich frage mich, ob ihr das wohl bei ihrem ,Selbstfindungstrip’ helfen soll, oder....was wenn sie von ihren Eltern rausgeschmissen wurde? Solidarität Schwester! ,,Ich war schon länger nicht mehr zu Hause.’’ Kann sie Gedanken lesen? ,,Wieso nicht?’’ Sie hebt ihre Tasche vom Boden auf und setzt sich auf meine Matratze. ,,Dorothee Cliver.’’

Ich setzte mich neben sie, sehe sie fragend an. ,,Meine Mutter. Obwohl ich mich weigere zu glauben, dass ich aus ihr entstanden bin. Über die Jahre hat der Begriff ,zu Hause’ zunehmend an Bedeutung für mich verloren. Ich war zehn, als sie sich von meinem leiblichem Vater hat scheiden lassen. Er war Alkoholiker, hat mich geschlagen. Dorothee hat erst etwas unternommen, als er auch gegen sie die Hand erhoben hat. Bald danach hat sie sich irgend so einen reichen Schnösel geangelt. Sie ist das, was alle als ,schön’ bezeichnen. Für sie ist nur das Geld und ihr Aussehen wichtig. Ich habe lange mitgemacht, habe mich dem angepasst. Zu lange. Ich war das beliebteste Mädchen der ganzen Schule, war arrogant, selbstgefällig. Jetzt, da sich das geändert hat, halte ich meine Mutter nicht mehr aus. Ich kann sie nicht ständig um mich haben und mir ihre Kommentare anhören. Es interessiert sie einen Scheiss wie es mir geht. Es kümmert sie auch nicht wo ich bin, wo ich die Nächte verbringe.’’

Obwohl ich Dorothee Cliver nicht kenne, hasse ich sie. Wie kann es ihr egal sein, was mit ihrer Tochter ist? Ich nehme Laura in den Arm. Sie weint nicht, hat überhaupt alles emotionslos erzählt. Ich kann nicht glauben, das sie das kalt lässt. Überfordert mit der Situation frage ich sie, ob sie frische Klamotten dabei hat. Sie kramt in ihrer Tasche. ,,Nur Unterwäsche.’’ Aus meinem Kleiderschrank hole ich seufzend ein langes T-Shirt. Sie ist nicht sehr gross, das T-Shirt reicht ihr bestimmt bis an die Hüften denke ich. Ich gebe es ihr, zeige ihr das Badezimmer. ,,Dusch erst mal. Hier, etwas besseres habe ich leider nicht.’’ Dankend nimmt sie mir das Kleidungsstück ab und verschwindet im Bad.

Auf dem Bett liegend, grüble ich darüber nach, wo sie die vergangenen Nächte verbracht haben mag. Wahrscheinlich in irgendeinem Park oder was weiss ich. Ich kenne sie nicht und ehrlich gesagt ist sie teils schon verdammt seltsam drauf, aber ich kann nicht zulassen, dass sie weiterhin im freien haust. Vor allem nicht in einer Stadt wie New York. Am Schluss passiert ihr noch was. Doch zu dieser Dorothee kann sie auch nicht, das wäre beinahe schlimmer als obdachlos zu sein. Soll ich ihr vielleicht anbieten bei mir zu wohnen? Das wäre doch verrückt! Dieser Frage werde ich mich später widmen, jetzt werde ich erst mal etwas zu Abendessen machen. Bloss was? Nachdem ich mit fachmännischem Blick alle Schränke durchsucht habe, muss ich feststellen, dass ich zwei Möglichkeiten habe: Entweder wir essen Cornflakes ohne Milch, oder ich geh kurz einkaufen.
Laura kommt aus dem Bad. Sie wirkt verunsichert, versucht das T-Shirt nach unten zu ziehen, doch es rutscht immer wieder rauf. Ich schmunzle leicht. Ihre Wangen laufen peinlich berührt etwas rot an. Unbewusst schweift mein Blick über ihren Körper. Erst jetzt fällt es mir auf. Ihre Unterarme. Sie sind mit Schnitten übersäät. Sie merkt, dass die Narben betrachte. ,,Wie....wieso?’’

Innerlich verfluche ich mich dafür, dass meine Stimme so zittrig und brüchig klingt. Aber weshalb bin ich so überrascht darüber? Immerhin weiss ich von ihrem Selbstmordversuch, wieso also wirft es mich so aus der Bahn, dass sie sich ritzt? Ist es, weil ich dachte, der Selbstmordversuch wäre mehr eine Kurzschlussreaktion gewesen und mir das hier zeigt, dass sie über eine längere Zeit gelitten hat und immer noch leidet? Einige der Wunden sehen noch sehr frisch aus. Möglicherweise von gestern oder vorgestern. Keine Antwort. Dann, auf einmal sackt sie zusammen, schluchzt, begräbt ihr Gesicht in ihren Händen. Vergessen der leere Kühlschrank, vergessen ihre nackte Beine, vergessen die Hausaufgaben. Ich wünschte ich wäre wo anders. Egal wo, hauptsache nicht hier. Nein Jess, du kannst jetzt nicht einfach verschwinden, nicht wie du es sonst immer machst! Hier braucht jemand deine Hilfe. Ohne dich ist sie verloren, du weißt, dass sie niemanden hat! Unsicher knie ich neben sie, versichere ihr, dass ich bei ihr bin, dass ich sie nicht alleine lasse. ,,Ich....ich kann es nicht.....sagen....vielleicht...vielleicht irgendwann.....’’


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#17

Hallo :knuddel:

Zitat:
[SIZE=3]ich weiss, die Thematik ist in gewisser Weise schwierig und trifft bei einigen eventuell einen Wunden Punkt, aber ich finde, man sollte sich im klaren sein, dass es leider wirklich viele gibt, die so etwas, oder so ähnlich, durchmachen müssen, und da bringt es nichts, das Thema tot zu schweigen.

Da stimme ich dir 100%ig zu. Ich halte es auch für nicht gut Tabuthemen zu vermeiden. Ich persönlich mag auch tiefgründige und ernste Geschichten, welche sich mit Problematiken des wirklichen Lebens auseinandersetzen, viel mehr als Friede-Freude-Eierkuchen.

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Zitat:
[SIZE=3]Ich weiss nicht, wie ich mit dem Schreiben davon klar kommen werde, aber ich versuche mein bestes.

Das schaffst du schon!

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Zitat:
[SIZE=3]Ich will die Wahrheit, auch wenn sie schmerzhaft ist

Das war einer meiner Lieblingsstellen des Kapitels. Es sagt sehr viel aus, regt zum Nachdenken an.

Zitat:
[SIZE=3]Erst jetzt fällt es mir auf. Ihre Unterarme. Sie sind mit Schnitten übersäät.

Oh mein Gott. Ich habe ja soetwas in díe Richtung befürchtet, aber es vor mir zu sehen hat mir trotzdem einen gewaltigen Schock versetzt.

Ich bewundere dich dafür, dass du dich an so ein ernstes Thema heranwagst.

Ich hoffe, Laura wird es schaffen. Wird eines Tages wieder glücklich sein können.

Sie braucht nun einen Freund wie Jess, der einfach nur für sie da ist.

Ich hoffe, sie findet eines Tages die Kraft über alles zu sprechen. Aber es ist verständlich, dass sie es noch nicht kann. Über soetwas zu sprechen ist allgemein nicht einfach, schon gar nicht wenn du dein Gegenüber noch kaum kennst.

Mir gefällt deine Geschichte, gerade wegen der ernsten Thematik.

Du hast einen guten Schreibstil, man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Freu mich schon auf die neuen Kapiteln!

LG Selene

PS: Zu deinem Spoiler:
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#18

Hey.... deine Geschichte gefällt mir immer mehr... die Thematik ist einfach sehr interessant, und ich finde es gut, dass sie so ernst ist. Es gibt der Story einen eigenen Touch. Ich für mich, brauche keine Rory um zu wissen wie Jess tickt. Du machst das wunderbar, und ich denke es ist sehr interessant Jess' Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich finde es toll, dass du dich an dieses Thema heran wagst, dafür hast du meinen Respekt.
Ich freue mich über weitere Kapitel, bin sehr gespannt und hoffe dass Jess es schafft Laura etwas von ihrem Destruktiven Leben weg zu lotsen... ich denke sie hat es nötig...
Drücke dich fest und wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe grüsse, Yela

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#19

Hey!
Ich fand den Teil auch wieder super!
Ich kann mich Selene in allem, was sie geschrieben hat, nur anschließen!
Gerade die ernste, individuelle Story ist sehr interessant.
Dein Schreibstil hat auch eine besonders intelligente, individuelle Note.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Du machst einige Komma/Tippfeheler... Das ist aber nicht weiter schlimm!
Ich bin extrem begeistert von Deiner FF!

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#20

Hey Leuts!
Also, erstmal bin ich irgendwie froh, dass das Thema der FF auf Interesse stösst...und nun ja..hm?...ich wollte grad noch etwas sagen, aber ich komm jetzt nicht mehr drauf was es war...vielleicht kommt es mir ja später wieder in den Sinn!^^
Jedenfalls danke für die Feedbacks!!!^^

Eisige Kälte

Die Nacht war lang. Zumindest für mich. Laura ist bald nach ihrem Zusammenbruch erschöpft eingeschlafen. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen. Zu viel ist mir durch den Kopf gegangen und die Sorge sie könnte sich etwas antun, nagte an mir. Laura schläft noch immer. Kein Wunder, es ist erst halb 5. Wie sie da so liegt, kann ich nicht glauben, dass wir uns erst seit zwei Tagen kennen. Es kommt mir vor, als wäre sie seit Ewigkeiten fester Bestandteil meines Lebens. Wären die Narben nicht, sähe sie wie ein ganz normales Mädchen aus. Das schwarze T-Shirt ist etwas hochgerutscht und legt die Sicht auf ihre Unterhose frei. Rote Reizwäsche. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich decke sie vorsichtig zu. Sie ist blass, aber es scheint ihr so weit gut zu gehen.

Um mich abzulenken stelle ich mich unter den eiskalten Schauer der Dusche. Wie ein Verrückter schrubbe ich an mir rum, versuche die Erinnerung an den gestrigen Tag, ihren Schmerz und meinen ab zu waschen. Es funktioniert nicht. Natürlich nicht. Wäre auch viel zu einfach gewesen. Ich verbringe eine ganze Stunde unter dem kalten Nass. Mit einem Handtuch um die Hüften komme ich wieder raus. Der Gedanke, dass sie möglicherweise bereits wach ist, kommt mir nicht, deshalb erschrecke ich kurz, als ich merke, dass sie aufrecht auf der Matratze sitzt. ,,Morgen’’, sage ich leise. ,,Jess? Könntest du mir einen Gefallen tun? Muss sie mich so direkt ansehen? Unbehaglich stehe ich vor ihr, mit diesem Handtuch, welches das Wichtigste bedeckt. Zaghaft nicke ich. ,,Könntest du zu mir nach Hause fahren und meine Sachen holen? Kleider, Pflegeprodukte....’’ Könnte sie damit nicht warten, bis ich nicht mehr fast nackt rumstehe? Eigentlich will ich mir ein paar Klamotten aus dem Schrank schnappen und kurz im Bad verschwinden, aber sie sieht mich ungeniert an und so beschließe ich, mich hier an zuziehen.

Sonst denk sie noch, ich wäre verklemmt oder so! Ich drehe ihr den Rücken zu. Obenrum gibt’s kein Problem, aber gleichzeitig in die Boxershorts zu schlüpfen und dabei darauf zu achten, dass das Handtuch nicht runterrutscht, ist schon schwieriger. ,,Du musst es nicht tun, wenn du nicht willst. Ich kann auch selber gehen.’’ ,,Nein, ich werde gehen. Gib mir die Adresse und schreib auf, was ich holen soll.’’ Zwischen uns liegt eine Art stilles Abkommen, dass sie vorübergehend bei mir wohnt.

Anfänglich habe ich Bedenken sie allein zurück zu lassen, ich nehme ihr sogar das Versprechen ab, sich nichts an zutun. Mit einem mulmigem Gefühl in der Magengegend steige ich in den Wagen und fahre los. Als ich die Adresse die sie mir gegeben hat, erreicht habe, staune ich nicht schlecht. Das Haus ist riesig. Grösser als das von Rory’s Grosseltern. Rory. Was sie wohl gerade macht? Schnell verwerfe ich den Gedanken an sie wieder.

Hastig durchquere ich das Grundstück und klingle an der Tür. Eine blonde Frau macht auf. Endlos lange Beine, perfekt geformter Busen, Schmollmund. Laura hat nicht untertrieben, als sie sagte, Dorothee wäre eine Schönheit. Ich sage bewusst ,Dorothee’ und nicht etwa ,ihre Mum’. In meinen Augen ist sie alles andere als eine Mutter.

Sie mustert mich abfällig, in der linken Hand hält sie eine Zigarette. ,,Ich soll ein paar Sachen von Laura holen.’’ Keine Reaktion. Stattdessen nimmt sie einen tiefen Zug. Sie fragt nicht einmal nach wie es ihrer Tochter geht. Ob alles in Ordnung ist. ,,Ich habe bereits darauf gewartet, dass ihr Zeug endlich geholt wird.’’ Fassungslos starre ich sie an. Ist es wirklich möglich, so kalt zu sein? Nichts weist darauf hin, dass sie ein Herz besitzt. Jedenfalls keines das schlägt. Sie macht einen Schritt zu Seite, um mich rein zulassen. Ihr Morgenmantel aus Seide, macht jede ihrer Bewegungen mit. Am Fußende der breiten Marmortreppe stehen Pappkisten.

,,Ich habe dem Hausmädchen die Anweisung gegeben, alles einzupacken. Richten Sie ihr aus, dass sie sich bloss nicht einfallen soll, noch einmal hier aufzutauchen. Ich bin fertig mit ihr. Ein für alle mal!’’ Habe ich das soeben richtig verstanden? Wut, nein Zorn, steigt in mir auf. Diese Frau strahlt so eine Kälte aus, dass sie alles in eine Eishölle taucht. Ich will ihr die Meinung ins Gesicht schreien. Will ihr Sachen an den Kopf werfen. Will, dass sie leidet. Doch ich tue nichts dergleichen. Ich gehe bloss wortlos zu den Kisten und hebe die erste auf. Die Prozedur wiederholt sich unzählige male. Dorothee sieht emotionslos dabei zu, wie ich langsam, Stück für Stück alle Erinnerungen an Laura aus dem Haus trage.

Als ich wieder im Auto sitze, halte ich es nicht mehr aus. In mir hat sich einiges angestaut. Wut, Trauer, Mitleid, Schmerz, Angst. Das Gefühl platzen zu müssen, macht sich in mir breit. Dieser Ansturm von verschiedenen Gefühlen erdrückt mich. Wieder denke ich daran, einfach alles zurück zu lassen. Laura und ihre Probleme zu verdrängen. Ich frage mich, wieso ich nicht einfach wegschaue. Sie geht mich doch eigentlich gar nichts an. Sie ist bloss eine Mitschülerin. Nein. Nein, das kann ich nicht tun. Ich will meine Augen nicht verschliessen. Alle tun es. Lassen sie im Stich.

Ich schrecke auf. Jemand hat an die Scheibe geklopft und mich somit aus meinen Überlegungen gerissen. Dorothee. Was will sie jetzt wieder? Genervt kurble ich das Fenster runter. ,,Nehmen Sie das hier auch gleich mit oder werfen sie es in den Müll. Wie auch immer!’’ Sie hat etwas auf meinen Schoss geworfen. Ich nehme den Bilderrahmen in die Hand. Auf dem Foto ist Laura abgebildet. Ihre braunen Augen strahlen eine derartige Wärme aus, dass mir gleich warm ums Herz wird. Doch dann muss ich daran denken, dass eben jene Augen, nun voller Schmerz und Trauer sind. Ihre Haare fallen ihr leicht ins Gesicht und unterstreichen somit spielerisch ihr Lächeln. Obwohl sie dicke geschminkt ist und regelrecht wie ein Christbaum mit Schmuck behangen ist, sehe ich sofort, dass da noch mehr ist. Hinter all dem steckt viel mehr.

Das Foto muss aus jener Zeit stammen, in der sie noch im kurzen Röckchen auf dem Footballfeld herum hüpfte und sich nur aufs Visuelle konzentriert hat. Und jetzt? Jetzt sitzt sie in meiner Wohnung. Am Boden, ihre Seele voller Narben. In rote Tränen geflüchtet.


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