01.06.2007, 17:45
So, ich poste nur mal schnell noch das nächste Kapitel! Freue mich nach wie vor über Rückmeldungen...
lg kate
[SIZE=3]Die Zeit
Ich kann von Glück sprechen, dass sie auch in Sachen Film den selben Geschmack hat wie ich. Sie hat ,Almost Famousâ geholt. Wieder muss ich an Rory denken. Wir haben uns diesen Film oft zusammen angesehen. Sie mag ihn nicht besonders, den Film. Bevor ich wieder all zu sehr an sie denken muss, schmeiÃt mir Laura eine Hand voll Popcorn ins Gesicht. ,,Hey!ââ Zuerst bin ich verärgert, da die Aufräumarbeiten bestimmt an mir hängen bleiben, aber sie wirkt irgendwie so frei und ausgelassen. Ich will diesen Moment nicht zerstören, weil sie ohnehin viel zu wenige davon hat. Deshalb stürze ich mit einem Kissen auf sie zu. Ein paar Minuten rangeln wir belanglos auf der Matratze rum, bis es irgendwie dazu kommt, dass ich mit dem Kissen in der Hand, auf ihr liege. Ich denke mir nichts dabei, habe auch überhaupt keine Hintergedanken oder dergleichen. Mir schwirrt in dem Moment nichts sexuelles durch den Kopf. Ja, sie ist eine Frau, und ich liege auf ihr, aber ich will ihr nicht zu nahe kommen.
Kann ich auch gar nicht. Als ihr unsere Lage Bewusst wird, stöÃt sie mich barsch von sich weg. Beinahe grob. Sie zittert und ihre Augen sind wieder angsterfüllt. Vorsichtig versuche ich meine Hand auf ihre Schulter zu legen. Sie weicht aus. Zieht ihre Knie an. ,,Was ist? Habe ich...habe ich etwas falsch gemacht?ââ Natürlich habe ich etwas falsch gemacht. Ich mache immer alles falsch. ,,Nein....ähm....ich finde einfach, wir sollten jetzt reden. Das....wollten wir doch schliesslich!ââ Es hat keinen Sinn, etwas anderes zu sagen oder zu machen.
Ich setze mich aufrecht hin. Signalisiere ihr, dass ich bereit bin. Wie wird das jetzt ablaufen? Soll ich sie etwas fragen? Muss ich anfangen? Oder sie? Es ist still. Nur dieser verdammte Wecker tickt ununterbrochen. Ich hasse das Geräusch. Dieses monotone, gleichmäÃige. Die Zeit steht nicht still. Niemals. Die schönen Momente gehen vorüber. Kommen nicht zurück. Vielleicht kommen neue von ihnen. Vielleicht. Aber es werden nicht die selben sein. Kann sein, dass ich irgendwann wieder Glück verspüre. Oder sogar Liebe. Aber ohne Rory. Es ist vorbei. Der Wecker sagt es mir. Tag und Nacht. Immer. Ich stehe auf, reiÃe diesem Ding die Batterien raus.
Genervt lasse ich mich auf die Matratze zurück fallen. ,,Du hältst wohl auch nicht viel vom Spruch ,die Zeit heilt alle Wundenâ?!ââ Sie legt sich ebenfalls hin. Gleich neben mich. Obwohl wir sehr nah beieinander sind, weiss ich, dass es einige Zeit dauern wird, bis wir uns gegenüberstehen. Bis wir dicht genug vor dem jeweils anderen stehen, um zu verstehen, was dieser sagt. ,,Das ist ein mieser Spruch! Was will die Zeit schon ändern?ââ Lange sagt sie nichts. Atmet nur gleichmäÃig ein und aus. ,,Ich denke, die Zeit selbst ist das Leben. Sie ist immer da, hat keinen Ursprung und wird auch kein Ende finden. Ãber die Zeit hinweg erleben wir Schmerz, Liebe, Glück, Verlust. Sie kann uns nicht vergessen lassen. Nicht wirklich. Die Vergangenheit bleibt, sowie die Zukunft kommt. Ich kann nicht ändern was war, genau so wenig wie du. Wir sind gefangen. Gefangen in einem fortlaufendem Kreislauf. Mich tröstet der Gedanke, dass mit der Zeit auch das Schlechte vorbei geht. Ja, das Schlechte bleibt als Erinnerung zurück, aber auch das Schöne kann nicht aus unserem Gedächtnis gestrichen werden. Egal wie wenig es ist, es ist da.ââ
,,Was hat dir die Zeit gebracht?ââ Ich sehe sie an, während ich ihr diese Frage stelle. Sie lächelt. Lächelt und starrt verträumt an die Decke. Ich sehe sie gern lächeln. Wirklich. Es vermittelt mir das Gefühl von Hoffnung. Obwohl ich nicht weiss, was genau, bin ich mir sicher, dass sie sehr viel durchgemacht hat und wenn ich sehe, dass sie dennoch noch nicht ganz aufgegeben hat, gibt mir das Mut. Es ist wie die Flamme einer einzelnen Kerze in der völligen Dunkelheit.
,,Sie hat mir die Augen geöffnet, mir gezeigt, dass nichts auf Ewig ist, und dass mich keine Scheinwelt davor bewahren kann. Sie hat mir gezeigt, dass man nur lieben kann, wenn man sich nicht vor dem Schmerz scheut. Erst wenn wir lieben, können wir leiden, erst wenn wir bereit sind, Leid auf uns zu nehmen, können wir lieben.ââ Die Worte kommen wohlklingend über ihre Lippen. Sie flüstert und ich genieÃe den saften, warmen Klang, der die Stille füllt. Ich verstehe ihre Worte nicht ganz, dazu fehlt mir wahrscheinlich die Erfahrung dafür, aber es klingt schön und wahr. Ich habe Rory gesagt, dass ich sie liebe und wurde enttäuscht. Liebe und Schmerz. Entweder man nimmt beides, oder lässt es ganz. Die Zeit bringt beides mit sich. Was mich wohl noch erwarten wird?
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lg kate
[SIZE=3]Die Zeit
Ich kann von Glück sprechen, dass sie auch in Sachen Film den selben Geschmack hat wie ich. Sie hat ,Almost Famousâ geholt. Wieder muss ich an Rory denken. Wir haben uns diesen Film oft zusammen angesehen. Sie mag ihn nicht besonders, den Film. Bevor ich wieder all zu sehr an sie denken muss, schmeiÃt mir Laura eine Hand voll Popcorn ins Gesicht. ,,Hey!ââ Zuerst bin ich verärgert, da die Aufräumarbeiten bestimmt an mir hängen bleiben, aber sie wirkt irgendwie so frei und ausgelassen. Ich will diesen Moment nicht zerstören, weil sie ohnehin viel zu wenige davon hat. Deshalb stürze ich mit einem Kissen auf sie zu. Ein paar Minuten rangeln wir belanglos auf der Matratze rum, bis es irgendwie dazu kommt, dass ich mit dem Kissen in der Hand, auf ihr liege. Ich denke mir nichts dabei, habe auch überhaupt keine Hintergedanken oder dergleichen. Mir schwirrt in dem Moment nichts sexuelles durch den Kopf. Ja, sie ist eine Frau, und ich liege auf ihr, aber ich will ihr nicht zu nahe kommen.
Kann ich auch gar nicht. Als ihr unsere Lage Bewusst wird, stöÃt sie mich barsch von sich weg. Beinahe grob. Sie zittert und ihre Augen sind wieder angsterfüllt. Vorsichtig versuche ich meine Hand auf ihre Schulter zu legen. Sie weicht aus. Zieht ihre Knie an. ,,Was ist? Habe ich...habe ich etwas falsch gemacht?ââ Natürlich habe ich etwas falsch gemacht. Ich mache immer alles falsch. ,,Nein....ähm....ich finde einfach, wir sollten jetzt reden. Das....wollten wir doch schliesslich!ââ Es hat keinen Sinn, etwas anderes zu sagen oder zu machen.
Ich setze mich aufrecht hin. Signalisiere ihr, dass ich bereit bin. Wie wird das jetzt ablaufen? Soll ich sie etwas fragen? Muss ich anfangen? Oder sie? Es ist still. Nur dieser verdammte Wecker tickt ununterbrochen. Ich hasse das Geräusch. Dieses monotone, gleichmäÃige. Die Zeit steht nicht still. Niemals. Die schönen Momente gehen vorüber. Kommen nicht zurück. Vielleicht kommen neue von ihnen. Vielleicht. Aber es werden nicht die selben sein. Kann sein, dass ich irgendwann wieder Glück verspüre. Oder sogar Liebe. Aber ohne Rory. Es ist vorbei. Der Wecker sagt es mir. Tag und Nacht. Immer. Ich stehe auf, reiÃe diesem Ding die Batterien raus.
Genervt lasse ich mich auf die Matratze zurück fallen. ,,Du hältst wohl auch nicht viel vom Spruch ,die Zeit heilt alle Wundenâ?!ââ Sie legt sich ebenfalls hin. Gleich neben mich. Obwohl wir sehr nah beieinander sind, weiss ich, dass es einige Zeit dauern wird, bis wir uns gegenüberstehen. Bis wir dicht genug vor dem jeweils anderen stehen, um zu verstehen, was dieser sagt. ,,Das ist ein mieser Spruch! Was will die Zeit schon ändern?ââ Lange sagt sie nichts. Atmet nur gleichmäÃig ein und aus. ,,Ich denke, die Zeit selbst ist das Leben. Sie ist immer da, hat keinen Ursprung und wird auch kein Ende finden. Ãber die Zeit hinweg erleben wir Schmerz, Liebe, Glück, Verlust. Sie kann uns nicht vergessen lassen. Nicht wirklich. Die Vergangenheit bleibt, sowie die Zukunft kommt. Ich kann nicht ändern was war, genau so wenig wie du. Wir sind gefangen. Gefangen in einem fortlaufendem Kreislauf. Mich tröstet der Gedanke, dass mit der Zeit auch das Schlechte vorbei geht. Ja, das Schlechte bleibt als Erinnerung zurück, aber auch das Schöne kann nicht aus unserem Gedächtnis gestrichen werden. Egal wie wenig es ist, es ist da.ââ
,,Was hat dir die Zeit gebracht?ââ Ich sehe sie an, während ich ihr diese Frage stelle. Sie lächelt. Lächelt und starrt verträumt an die Decke. Ich sehe sie gern lächeln. Wirklich. Es vermittelt mir das Gefühl von Hoffnung. Obwohl ich nicht weiss, was genau, bin ich mir sicher, dass sie sehr viel durchgemacht hat und wenn ich sehe, dass sie dennoch noch nicht ganz aufgegeben hat, gibt mir das Mut. Es ist wie die Flamme einer einzelnen Kerze in der völligen Dunkelheit.
,,Sie hat mir die Augen geöffnet, mir gezeigt, dass nichts auf Ewig ist, und dass mich keine Scheinwelt davor bewahren kann. Sie hat mir gezeigt, dass man nur lieben kann, wenn man sich nicht vor dem Schmerz scheut. Erst wenn wir lieben, können wir leiden, erst wenn wir bereit sind, Leid auf uns zu nehmen, können wir lieben.ââ Die Worte kommen wohlklingend über ihre Lippen. Sie flüstert und ich genieÃe den saften, warmen Klang, der die Stille füllt. Ich verstehe ihre Worte nicht ganz, dazu fehlt mir wahrscheinlich die Erfahrung dafür, aber es klingt schön und wahr. Ich habe Rory gesagt, dass ich sie liebe und wurde enttäuscht. Liebe und Schmerz. Entweder man nimmt beides, oder lässt es ganz. Die Zeit bringt beides mit sich. Was mich wohl noch erwarten wird?
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