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Bitte aufs Sofa, Lauren!
So eine Promotion-Tour ist eine anstrengende Angelegenheit und nicht nur für die Protagonisten der Filme, sondern auch für uns als Anhänger, als Mitwanderer, als Sternenbetrachter.
Ein Interview-Clip jagt den nächsten, eine Flut an Bildern und das schönste an der ganzen Sache, Informationen. Die sind zwar meistens eher hohl und wiederholen sich, aber man muss nur genau hinhören und graben, die Archäologie der Fans und plötzlich ist es wie in Schlarafia.
Ford Knox hat doch eine Hintertüre, das kam mir die letzten Tage in den Sinn und damit dieser Gedanke hier Sinn ergibt: ich vergleiche Laurens „Privatsphäre-to secret Politik“ als Ford Knox. Da kommt angeblich auch keiner rein und dort liegt bekanntermaÃen feinstes Gold.
Was haben wir also die letzten Tage gelernt? Laurens 5 jähriger Patensohn sagt Lala zu ihr und würde sie liebend gern in EA als Affe mit Hammer sehen. Wir wissen nun auch, dass Kamel-Sabber echt eklig ist, dass Tiere manchmal bessere Menschen sind und ihr Hund wohl keine Karriere mehr als Rin-Tin-Tin oder Lassie machen wird.
Ja, sogar, dass sie eben erst das Buch von Jane Fonda „My life so far“ gekauft hat (ob da auch Aerobic-Tipps drin stehen? Kleiner Scherz am Rand und viele GrüÃe an all diejenigen, die in den 80er Jahren mit Leggins, Strickstulpen und Idiotenstirnband in einer Turnhalle dem Fonda-Trend frönten).
Wir erfahren mehr über Laurens Musikgeschmack, der berühmte Wodka-Martini und anscheinend hat sie eine Vorliebe für Reality-Shows. Und nein! Mit matthew Perry hat sie nichts, gute Freunde, keine Romantik und das bitte jetzt an alle, die das nicht wahrhaben wollen.
Nur wenn es um Gilmore Girls geht, leidet sie spontan an Amnesie. Das beängstigt! An wenig bis gar nichts kann sie sich erinnern, nur noch wage Vorstellungen hat sie von der Zeit. Ja, ich war dabei, aber… und dann legt sich der Schleier des Vergessens über ihr Gedächtnis.
Auch ihre diversen Interviewpartner sind irritiert. Teilweise heià glühende Lorelai Gilmore Verehrer, aber nichts. Jaaa, den Namen irgendwie schon mal gehört, aber…. und puff, schon wieder ist der Schleier da.
Dieses Verhalten schreit förmlich nach dem Psychologie-Handbuch „Schauspieler nach Beendigung einer erfolgreichen Serie“ und wir schlagen darin nach.
Kompensation = die Wirkungen einander entgegenstehender Ursachen auszugleichen.
Arbeitswut als Sublimierung! Verdrängung schmerzhafter emotionaler Prozesse. Ãberspielen von schwerwiegenden Erlebnissen. Wir kommen der Sache auf die Spur.
Nehmen wir mal das Conan Interview. Jaaa, sie sah lecker aus, liebe Leute und jaaa, sie sprühte vor Witz und Charme, sprühte, sprühte, explodierte… ja halt, kann sie jemand mal kurz einfangen? Immer sachte mit den jungen Pferden.
Irgendwas stört mich! Ich weià nicht was. Ich schaue den Interview-Clip 1 x, 2 x. Ich packe meinen Lauren-Seismographen aus, stelle die Radarschüssel auf „Ultra-Hyper-Empfang“ und schlieÃe den Detektor an.
Jetzt habe ich es. Ganz klarer Fall von Verlustängsten. Ich glaube, ihr liegt mehr an Gilmore, als sie zugeben kann. Wir reden jetzt nicht davon, ob sie jede der 152 Folgen alphabetisch aufsagen kann. Nein, wir reden davon, dass sie scheinbar so tut, als ob das alles irgendwie nicht so wichtig ist.
Ist es auch nicht, da gebe ich ihr Recht. Im Anbetracht der politischen Weltlage, kombiniert mit dem Klimawandel, ist Gilmore girls tatsächlich unbedeutend. Auch EA ist unter diesem Aspekt gesehen, nur ein Film. Ha, ha!
(Wobei, besieht man es richtig, ein Film mit einer brisanten Botschaft. Gott beschlieÃt eine Flut kommen zu lassen (ursprünglich aus der Bibel, weil er die lasterhaften, grausamen Menschen ausrotten will) und diesmal hat er es wohl auf Amerika abgesehen. Ich denke jetzt nicht laut weiter, ist ja nur ein Film.)
Ist alles nicht so wichtig: Haus, Auto, Schmuck, 7 Jahre, guter Job, 1000 fach angelacht, millionenfach geliebt und nun, das Gehirn ist leer, gähnende Ãde macht sich breit. Muss viel Energie kosten, das alles wegzufiltern. Und Energie hat sie, DAS hat man gesehen.
Kompensation! Mit viel Humor und „komm, Ball flach halten“, sich nicht wirklich in die Karten schauen lassen. Aufgesetzte Attitüde. Sieht ja auch alles ganz gut aus: 3 neue Filmprojekte, permanent auf Achse, begehrt, beliebt! Lauren, ist das der Hauptgewinn?
Ich glaube, du hast mehr Angst vor all dem, was da kommt, als du zugeben willst. Und die hätte ich auch. Ich habe einen Job und so Gott und die deutsche Wirtschaft will, behalte ich den auch. Aber du? An jeder Ecke was Neues, das sei aufregend, sagtest du in den Interviews. Endlich raus aus dem Serien-Alltag. Trailor, Szene, drehen, cut! Aber Gleichförmigkeit gibt auch Sicherheit. Und Sicherheit ist ein schönes Gefühl!
Komisch altert nicht, sagte dir Diane Keaton und damit hat sie verdammt recht. Du bist komisch, keine Frage, wir mögen dich auch, wenn du weniger komisch bist. Wir würden dich womöglich sogar weiterhin mögen, wenn du mal gar nicht komisch wärst. Wenn du in einem Interview nicht 4 in 1 machst, vier Lacher in einer Minute!
Nein, ich wünsche dir, dass du deinen Kaffee nicht im Drive through per fliegenden Wechsel trinken musst, sondern dir jemand eine gute Tasse ans Sofa bringt, vielleicht mit einem selbst gemachtem Bananentoast. Und wenn du eingeschlafen bist, dich sanft zu deckt, dir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streift und still und leise die Affenlampe ausschaltet.
Koile 2007
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.06.2007, 19:22 von
koile.)