âWie kommt es das es so billig vermietet wird? Es ist keine schlechte Lage, ziemlich ruhig, neu renoviert.â, unterbricht Jess mit gehobener Augenbraue das Loblied der Maklerin, zeigend, dass er eine ehrliche Antwort möchte. Seine Augen sind in einer dunklen Farbe, fast schwarz, was die Maklerin schluckend auf das Klemmbrett welches sie in der Hand hält, blicken lässt.
âNun⦠der Vormieter wurde gefunden in dieser Wohnung. Es wurde nie bestätigt, dass er an einem natürlichen Tod gestorben sei, obwohl keinerlei Spuren darauf hingewiesen haben das ein Fremdeinwirken vorgefallen war. Und wie gesagt es wurde alles neu renoviert, die Teppiche wurden durch Parkett ersetztâ¦â, beginnt diese dann schnell die Sache runter zu spielen. Rory schluckt leicht. Natürlich muss die Wohnung die ihr gefällt, so eine Geschichte haben. Nun wundert es sie auch nicht wieso diese traumhafte Wohnung noch leer ist.
âWenn es keinerlei Spuren von Fremdeinwirkungen gegeben hat, wäre man sich sicher gewesen das es ein natürlicher Tod gewesen wäre. Daher wurde wohl etwas gefunden was darauf schlieÃen lieÃ, oder zumindest Fragen aufgeworfen hat, ob es wirklich ein natürlicher Tod war.â, teilt Jess der Maklerin mit seinem typischen Grinsen mit, die unsicher schluckt. Sie öffnet ein paar Mal ihren Mund ansetzend etwas zu sagen, allerdings schafft sie es keine Worte zu formulieren.
âWenn Sie uns kurz entschuldigen würden?â, wendet sich Rory mit einem entschuldigenden Lächeln an die erschrockene Frau und schiebt Jess dabei aus der Küche, in das Wohnzimmer. Böse einen Finger in seine Brust bohrend, funkelt sie ihn an. âTu so etwas nicht! Wenn du deine Fachkenntnisse darüber aus lassen möchtest wie es mit Toten steht, such dir einen Job wo du so etwas tun kannst, verschreck damit nicht arme Maklerinnen die davon Herzanfälle bekommen könnten und dann wirklich die Frage auffällt ob es ein natürlicher Mord war, wenn man heraus bekommt, dass ein Mariano dabei war als es passiert ist! Es müsste dir reichen, dass Alessandro schon Schwierigkeiten hat, bring dich nicht auch noch in welche!â, beschwert sich Rory.
Ihre Augen sind in einem tiefen dunkeln Blau, mit wütenden Funken, die Jess wünschen lassen, dass sie alleine hier wären, da er das dringende Bedürfnis hat sie gegen die nächste Wand zu drücken. Ein breites Grinsen legt sich auf seine Lippen, als er ihren Finger, der langsam ein Loch in seine Brust bohrt, in seine Hand nimmt und ihr einen Kuss darauf gibt. âMir gefällt die Wohnung.â, teilt er ihr dann nur mit. Es hat keinen Sinn darauf einzugehen was Rory gesagt hat, wenn er sich nicht mit ihr streiten möchte, was er nicht will, daher lässt er es.
âUnd ich weiÃ, dass sie dir gefällt. Bis auf den Todesfall zumindest. Und wenn man ehrlich ist, würde sie zu uns passen. Was ist schon dabei wenn hier jemand gestorben ist? Zudem ich dir versichern kann, dass es kein Auftrag war, da es hier keine Aufträge gibt und da ein Einbruch eindeutig feststellbar gewesen wäre und man das hätte erwähnen müssen wenn man die Maklerin fragt, bedeutet, dass der Kerl wahrscheinlich etwas hatte was nicht vom gesundheitlichen Aspekt her sehr verständlich ist.
Wie das ein zwanzig Jähriger mit einem sonst gesunden Herz, plötzlich einen Anfall bekommt und daraus schlieÃen lässt, dass er etwas bekommen hat was diesen hervorgerufen hatâ¦â, beginnt Jess auszuschweifen, bis er sich mit gerunzelter Stirn selber stoppt. âDein Plappern ist ansteckend!â, stellt er geschockt fest, was Rory kichern lässt.
âWenn es dich beruhig es war süÃ.â, meint sie mit einem Grinsen, als Jess ihr einen bösen Blick schenkt, sie darauf aufmerksam machend, dass er nicht süà ist. âMir gefällt die Wohnung und du hast Recht auch wenn du nicht so ausschweifen hättest müssen. Wir sind hier in Stars Hollow, wenn auch nicht direkt in der Stadtmitte, aber wird sind in Stars Hollow, alles was hier passiert ist das jemand schneller fährt als er sollte und sich dann selber damit bestraft eine Woche zu Fuà zu gehen. Also wieso nicht wenn es dir gefällt?â, stimmt Rory zu, deren Augen begeistert hellblau aufstrahlen.
âEs ist gut. Und wir haben platz für ein Gästezimmer was nie schlecht ist mit meiner Verwandtschaft.â, gibt Jess sein okay für die Wohnung, von der er weiÃ, dass Rory die Wohnung mag, seit sie sie betreten haben. Zudem es die Einzige ist die ihnen beiden so weit gefällt um darüber nach zu denken, dass sie einziehen würden. Und Jess stört es sicherlich nicht, dass hier jemand gestorben ist und da es Rory nicht zu stören scheint, ist er zufrieden.
Ihm einen kurzen Kuss gebend, schenkt sie ihn ein Lächeln und nickt. âIch sag der Maklerin Bescheid, dass wir die Wohnung mögen würden.â, gibt sie bekannt, verlässt den Raum und macht sich auf die Suche nach der Maklerin. Es ist komisch wie Real sich alles um Rory herum aufbaut ohne das sie es so wirklich bemerkt. Es ist drei Tage her seit sie und Jess in Stars Hollow angekommen sind. Sie steht hier in eine Wohnung für die sie sich bewerben um hier einzuziehen, obwohl ihre Mutter, die in neun Tagen zurück kommt, immer noch nichts von irgendetwas weiÃ!
Für Rory geht es alles in letzter Zeit ein wenig zu schnell. Vor ein paar Wochen war alles noch so wie sie es kannte. In New York, mit Jess. Jetzt ist alles plötzlich anders und verändert sich ständig. Wenn sie diese Wohnung nimmt, dann hat sie wirklich eine eigene Wohnung mit Jess, in Stars Hollow. Ein zweites zu Hause in Stars Hollow, wo sie einziehen wird sobald sie ihrer Mutter gesagt hat, dass sie verheiratet ist.
Das nächste Schuljahr in Chilton fängt in einem Monat an, das nächste Freitagabendessen ist an dem Abend nach dem Tag an dem ihre Mutter zurück kommt, wo sie wohl ihrer GroÃmutter mitteilen muss, dass sie verheiratet ist zu einem Kerl den diese nie kennen gelernt hat. Rory weiÃt einfach nicht wie sie all das erklären soll. Wie sie ihre Mutter nicht wütend auf sie machen kann mit all den Neuigkeiten. Dass sie auszieht mit siebzehn, dass sie verheiratet ist⦠Rory kann es ja selber kaum glauben.
Es ist als würde Rory ihr Leben zwar leben, aber gleichzeitig zusehen wie es vorbei rauscht. Sie sieht all diese Dinge passieren, ohne das sie die Chance hat irgendetwas daran zu tun. Wobei das vielleicht wirklich der Fall ist und sie ihrem Leben zu sieht wie es von einer anderen gelebt wird, da das nur erklären könnte wie sie es geschafft hat Miss Patty zu begeistert und wirklich ein Cheerleader sein zu müssten.
Mit einem Seufzer setzt sie ein Lächeln auf und tritt zu der Maklerin. âWir würden uns gerne bewerbenâ, teilt sie dieser mit. âOh ich bin mir sicher Sie werdet es bekommen. Ich stelle sicher das der Besitzer weiÃ, was für ein nettes Paar Sie sind.â, beginnt die Maklerin wieder zu schnattern, während sie Rory das Klemmbrett reicht, mit Unterlagen die sie schnell ausfüllt.
âIch werde mich melden sobald die Entscheidung gefallen ist.â, erklärt diese Rory schlieÃlich, als sie das Klemmbrett von Rory entgegen nimmt und in ihre groÃe Tasche steckt. âDanke.â, murmelt Rory mit einem kleinen Lächeln und verlässt mit Jess die Wohnung.
Sie nimmt einen tiefen Atemzug sobald sie vor dem Haus stehen. Sie hat sich gerade für eine Wohnung beworben. Mit gemischten Gefühlen von Panik und Freude schenkt sie Jess ein kleines Lächeln, als er neben sie tritt und automatisch seinen Arm um ihre Schultern legt, während sie die StraÃe entlang zur Stadtmitte gehen.
âWas genau wirst du eigentlich tun, wenn du ein Wohltätigkeits-Cheerleader bist?â, erkundigt sich Jess mit einem Grinsen. Es wird gerade eine Bühne in der Mitte des Platzes aufgebaut, auf dem Rory mit ein paar anderen Mädchen einen Auftritt vorführen muss, in ein paar Tagen. Wobei sie erst den Tag bevor dem groÃen Auftritt beginnt mit Miss Patty die Stritte einzuüben. Für Rorys Geschmack viel zu spät.
âSo genau weià ich das erst Freitag, wenn wir gesagt bekommen wie wir was machen müssen. Ich nehme an, dass wir irgendwie versuchen müssen den Leuten das Geld leichter zu entlocken so, dass sie mehr Spiele machen und sich mehr Dinge kaufen. So was in der Art.â, meint Rory mit einem Schulterzucken.
âDir ist klar, dass ich mich darüber lustig mache werde?â, erkundigt er sich sicherheitshalber. Rory sieht ihn mit ihrem besten Dackelblick an. âWenn du mich liebst, wirst du das nicht tun.â, erklärt sie ihm, ihre Unterlippe ein wenig vorschiebend. âWirkt nicht. Ich habe vor mich über dich lustig zu machen. Sehr lange. Vielleicht mache ich sogar Fotos und schicke welche an Alessandro. Dich in einem Cheerleaderaufzug zu sehen ist einfach etwas was man sich nicht entgehen lassen kann.â, erklärt er ihr bestimmt, mit einem breiten Grinsen.
Rory schiebt ihre Unterlippe weiter vor zu einem Schmollen, bekommt aber nur einen Kuss auf ihre Stirn. âSo sehr ich diesen Blick auch mag, er bringt dir nichts. Also kannst du ihn lassen.â, bekommt sie von Jess mitgeteilt, der nicht irgendeine Reaktion auf ihr Schmollen zeigt was Rory aufgeben lässt. Sie kuschelt sich etwas mehr in seine Seite und legt ihren Arm um seine Hüfte, ihre Hand in seine hintere Hosentasche verschwinden lassend.
Ihre Stirn runzelt sich als sie bemerkt, dass er seine Waffe nicht trägt. Es ist das erste Mal seit sie Jess kennt, dass er seine Waffe nicht bei sich hat wenn er das Haus verlässt. âWieso trägst du sie nicht?â, fragt sie daher neugierig nach. Jess blick ist für ein paar Sekunden verwirrt, bevor er versteht was Rory meint. âIch denke nicht, dass ich sie in Märchenland brauche. Aber wenn du meinst das ich sie tragen sollteâ¦â, meint er.
Rory verdreht leicht ihre Augen und schüttelt ihren Kopf. âDu musst sie nicht in Stars Hollow tragen, es ist nur komisch das du sie nicht trotzdem trägst.â, gibt sie mit einem Schulterzucken zu. Jess küsst ihr liebevoll die Schläfe und zieht sie etwas dichter. âIch dachte, es würde Panikanfälle auslösen wenn ich sie trage, daher habe ich sie weg gelassen und nur die Kleine dabei.â, erklärt Jess das er nicht komplett Waffenlos ist, was Rory grinsen lässt.
Sie hätte sich das natürlich denken können und fragt sich wieso sie nicht selber daran gedacht hat, dass er immer noch eine Waffe am FuÃgelenk trägt. Eine niedlich Kleine, nicht gröÃer als ihre Hand. âVielleicht lässt du die ja auch irgendwann zu Hause.â, meint Rory mit einem kleinen Zucken ihrer Schultern. Jess schenkt ihr ein Grinsen und schüttelt seinen Kopf. âIch denke nicht, dass du es schaffst mich davon abzuhalten diese zu tragen, wo ich schon die GroÃe weg gelassen habe.â, lehnt er ab.
Rory lässt es dabei, gibt ihm lediglich einen kleinen Kuss auf seinen Kieferknochen. Ihr reicht es schon, dass er eine davon schon weg lässt. Sich noch etwas dichter an Jess drückend, verlassen sie die Stadtmitte und gehen schweigend zu ihrem Haus.
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