Sorry ihr lieben, seit Freitag liegt das gebetate Kapitel jetzt auf meinem PC und irgendwie bin ich immer wieder davon abgekommen, es zu posten. Irgendwie rennt die Zeit nur so dahin. Erst recht, wenn man was zu tun hat. Das gilt leider auch für morgen. Allen die frei haben, wünsch ich mal an dieser Stelle einen schönen Feiertag.
So und ohne viel Drumherum geht es weiter.
Teil 59
Pünktlich zum vereinbarten Zeitenpunkt steht Eliza mit James geliebten Buick und Tochter Jean im Schlepptau, vor der Tür.
âNa bereit, einen drauf zu machen?â begrüÃt sie Sarah am Fuà der Treppe zum ersten Stock.
âAber immerâ, geht die Angesprochene auf den Scherz ein, während David mehr als misstrauisch guckt. Er ist von der ganzen Aktion immer noch nicht überzeugt.
âHey David, schau nicht so grimmig. Du verschreckst ja die Kinder.â
âDu weiÃt, das kann ich besonders gut.â Aufatmend stellt er den klappbaren Rollstuhl im Flur ab, umarmt Eliza zur BegrüÃung und verzieht dann den Mund zu einer Grimmasse. âBesser so?â
âViel besser. Keine Sorge, wir sind wirklich vorsichtig. Nur der Termin beim Arzt, danach ein kleiner Imbiss und eh du dich versiehst, sind wir zum Kaffee wieder da.â
David gibt sich geschlagen, nickt nur stumm und trägt den Rollstuhl raus zum Auto. Eliza, Dawn, Sarah und die Kinder folgen in einigem Abstand.
âSo SüÃe, sein ein liebes Mädchen und hör auf deine Mommy und Tante Elizaâ, verabschiedet sich David von seiner ältesten Tochter, nachdem er sie auf dem Kindersitz angeschnallt hat.
âJa Daddy.â
âUnd du..â, wendet er sich an seine Freundin. âRuf an, wenn was sein sollte.â
âMach ich. Kuss!â
Eine Aufforderung, der David gern nachkommt. Leicht beugt er sich runter und seine Lippen verschmelzen mit Sarahsâ¦
Die Fensterscheiben schlieÃen sich und der Wagen fährt die Einfahrt runter auf den Schotterweg, der zur Hauptstrasse führt. David winkt noch hinterher, bis das Auto hinter der nächsten Biegung verschwunden istâ¦
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Nachdem Dawn an der Uniklinik ausgestiegen ist, geht es weiter zu Elizas Frauenarzt. Langsam drängt die Zeit, wenn sie pünktlich sein wollen.
Der Rollstuhl ist schnell fahrbereit und so sehr Sarah dieses Teil auch hasst, sie ist damit derzeit mobiler, als zu FuÃ. Für lange Strecken fehlt ihr einfach die Kraft. Die Mädchen finden es spannend, mit Elizas Hilfe, den Rolli zu schieben. Sarah dagegen spürt die Blicke der Passanten auf der StraÃe und fühlt sich unwohl. Eine Tatsache, mit der sie nur schwer zu recht kommt. Bisher brauchte sie diesen fahrbaren Untersatz eher selten, war aber auch noch nie so krank. Obwohl es in den vergangen Jahren viele Tiefpunkte gab.
Immer war da Licht am Ende des Tunnels. Und jetzt nur noch Dunkelheit, die einem buchstäblich die Luft abschnürt und jeden Tag etwas näher an den endgültigen Abgrund bringt.
Sarah ergeht sich in düsteren Gedanken, währen Eliza versucht, die Kids abzulenken. Sie merkt genau, dass heute kein guter Tag für ihre Freundin ist, sie sich mit Gedanken und Ãngsten quält, die eine sechsundzwanzigjährige normalerweise nicht kümmern. Allein Sarahs verkrampfte Haltung spricht Bände. Die Schulterblätter ragen spitz unter der Strickjacke hervor. Eine starre Miene, eingefallene Wangen und glanzlose Augen, die planlos vor sich hin blicken, sind der untrügliche Beweis, dass sie ganz weit weg ist.
Als sie gemeinsam in der Praxis ankommen, stürmen Jean und Emily als erstes in die Spielecke. Eliza meldet sich derweil an der Rezeption an, setzt sich dann neben Sarahs ins Wartezimmer und nimmt ihre eiskalten Hände.
âIch weiÃ, dass es dir heute nicht besonders gut geht, du vielleicht Schmerzen hast und dich die Leute anstarren wegen des Rollstuhls. Wobei zumindest letzteres dir egal sein sollte. Entspann dich etwas Sarah.â
âIch weià ja selbst nicht, was mit mir los ist. Bis auf den Sauerstoff und einige Vitamintabletten brauche ich derzeit keine Medikamente. Die Ãrzte im Krankenhaus haben gute Arbeit geleistet. Aber jeden Morgen wache ich auf und merke, wie mir etwas wieder schwerer fällt als am Vortag. Und jeden Abend bete ich, dass der Verfall in meinem Körper mal eine Pause einlegt, nur um am nächsten Tag doch wieder enttäuscht zu werden. Das ist so frustrierend. Die netten Menschen auf der StraÃe, die mich neugierig oder mitleidig beäugen, sind nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.â
Sarahs letzte Worte sprühen geradezu vor Zynismus. Unbewusst hat se dabei angefangen, sich am Unterarm zu kratzen, so dass die Haut inzwischen feuerrot leuchtet.
âBitte Sarah nicht.â Eliza schiebt die Hand ihrer Freundin beiseite, begutachtet kurz die blutig aufgekratzte Stelle und lässt sich dann von der Arzthelferin eine Kompresse und Verbandsmaterial geben.
âWarum machst du das?â Sorgfältig wickelt sie den Mull um Sarahs Arm, bemüht ihr nicht unnötig weh zu tun.
âEs hilftâ¦â Und nach einigen Augenblicken. âzumindest manchmal. Der innere Druck wird immer gröÃer und ich weià nicht, wie ich ihn anders loswerden kann.â
âSich die Haut blutig zu kratzen, ist aber keine Lösung und bestimmt nicht gut für dich.â
âWillst du hier jetzt die Psychologin raushängen lassen?â Sarah ist traurig und wütend zugleich.
âWenn du das von mir denkst, kennst du mich aber schlechtâ, flüstert Eliza leise, um nicht alle Blicke im Wartezimmer auf sich zu ziehen. Die Hälfte der Patienten schaut ohnehin schon mehr bis minder unauffällig zu ihnen rüber. âAuch wenn es dir vielleicht nicht gefällt, aber es würde helfen, mit einer Psychologin über deine derzeitige Situation zu sprechen. Glaub mir, einen Teil deiner aufgestauten Gefühle und Ãngste kannst du dann besser verstehen und begreifen.â
Sarah antwortet darauf nichts, dreht nur unablässig an einem Knopf ihrer Strickjacke und schweigt sich aus. Tief in ihrem Inneren gibt sie Eliza Recht, aber noch ist die Zeit für diesen Schritt nicht da. Noch will sie die Hilfe eines Arztes nicht annehmen müssen. Aus Angst, die endgültige Wahrheit nicht mehr rückgängig machen zu können. Sie akzeptieren zu müssen, mit allen Konsequenzen und bis zum bitteren Ende.
âUnd das sage ich dir, nicht nur weil ich deine Freundin bin, sondern gerade deshalb. Versuch es wenigstens. Wenn es irgendetwas gibt, das ich für dich tun kann, sag es mir.â Eliza drückt Sarahs immer noch eiskalte Hand und erwartet gar keine Antwort. Umso erstaunter ist sie, als ihre beste Freundin plötzlich doch spricht.
âIch will nicht gehen müssen. Hilfst du mir?â Schon wieder rinnen Tränen der Verzweiflung über Sarahs Wangen. Je länger sie darüber nachdenkt, was kommen wird, desto schlechter kann sie ihre Gefühle unterdrücken bzw. damit umgehen.
âIch bin immer für dich da, aber du musst dir helfen lassen.â
âUnd was soll das bringen?â
âVielleicht nicht viel, vielleicht auch eine ganze Menge. Sarah was ist mit dir los. Du warst immer die Kämpferin, hast dich nicht so schnell unterkriegen lassen und mehr erreicht, als man sich in deiner Situation vorstellen kann. Woher der Sinneswandel?â
âWeil ich eine verdammte Angst habe. Angst das alles hier zurück zu lassen, nicht sehen zu können, wie Emily und Hannah aufwachsen. Bisher habe ich eher selten an das Unvermeidbare gedacht, aber seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus lassen mich diese Gedanken nicht mehr los und bringen mich fast um den Verstand. Besonders wenn ich allein bin und Zeit zum grübeln habe.â
âGerade deshalb solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Vielleicht für den Anfang nur jemanden, damit du dich körperlich besser fühlst. Ich hätte da sogar einen Idee. Vertraust du mir?â
âJa, doch. Vielleicht hast du recht.â Vorsichtig lächelt Sarah. Das erste Mal seit einer ganzen Weile.
âOk, dann reden wir gleich weiter.â Eliza erhebt sich, da ihr Name aufgerufen wurde. âAlso Kopf hoch.â
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Kaum ist Eliza im Behandlungsraum verschwunden, stehen Emily und Jean im Wartezimmer.
âMommy, liest du uns was vor?â Emily schiebt ihre Brille zu Recht und schaut erwartungsvoll zu Sarah.
âJa klar. Kommt setzt euch hier her.â
Blitzschnell haben die Mädchen links und rechts von Sarah die Stühle erklommen und lauschen gespannt der leise vorgetragenen Tiergeschichte.
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Eliza wird derweil von ihrem Frauenarzt, der sie schon während der ersten Schwangerschaft betreute, gründlich untersucht.
âIch kann die Diagnose meines Kollegen nur bestätigen.â Dr. Sheridan fährt mit dem Ultraschallkopf über Elizas Bauch und schaut dabei konzentriert auf den Monitor. âAlles ist dran, was dran sein sollte. Keine äuÃerlichen Auffälligkeiten. Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.â
Der Arzt hat sich ein Bild gemacht und reicht Eliza jetzt ein paar Papiertücher, um das Gel zu entfernen.
âZiehen sie sich in Ruhe an und dann sehen wir uns im Sprechzimmer.â Dr. Sheridan verlässt den Raum.
Eliza wischt sich die Ãberbleibsel des Gels weg und richtet ihre Kleidung. Gedanken schwirren ihr dabei durch den Kopf. Immer noch ist es faszinierend, das Leben in ihrem Bauch sehen zu können. Wie es sich bewegt, obwohl man von auÃen bisher kaum etwas erkennt. Im Gegensatz zur ersten Schwangerschaft mit Jean, wölbt sich nur ein kleines Bäuchlein, das bei einem weiten Shirt nicht mal auffällt.
Langsam geht Eliza zurück ins Vorzimmer. Dr. Sheridan hat zwischenzeitlich die Unterlagen vom Arzt aus Irland durch gelesen und notiert sich einige wichtige Informationen.
âGibt es von ihrer Seite her noch Fragen oder Probleme?â erkundigt er sich, nachdem Eliza Platz genommen hat.
âDer Frauenarzt im Urlaub konnte mir nicht genau den Geburtstermin sagen. AuÃerdem bin ich seit einigen Wochen ständig müde. Acht Stunden Schlaf pro Nacht sind manchmal nicht genug.â
âJa, das ist hier auch vermerkt. Zu dem Zeitpunkt waren sie in der elften Woche. Da kann es durchaus zu gewissen Abweichungen kommen. Nach der heutigen Untersuchung wird ihr Baby zwischen dem 20. und 25. Januar auf die Welt kommen. Ihre andauernde Müdigkeit könnte von zu niedrigen Eisenwerten herrühren. Das lässt sich am schnellsten durch eine Blutuntersuchung feststellen. Dabei werden wir auch gleich den Hormonspiegel überprüfen. Nur für alle Fälle. Die Ergebnisse sind dann morgen Abend da. Am besten, sie rufen kurz vor Feierabend durch. Ansonsten sehen wir uns in drei Wochen wieder. Bis dahin alles Gute.â
âDanke Dr.â Eliza verlässt das Sprechzimmer und folgt der Arzthelferin ins Labor. Fünf Minuten später ist auch diese Hürde genommen.
Lächelnd geht sie auf Sarah zu, die zusammen mit den Mädchen immer noch ganz vertieft in das Buch ist.
âWollen wir los?â
âJa klar.â Sarah klappt das Buch zu. âAlles in Ordnung?â
âFast nichts zu beanstanden. Alles dran an dem kleinen Wurm. Wahrscheinlich nur Eisenmangel. Aber ansonsten, kann es nicht besser sein. Und jetzt habe ich Hunger.â Unternehmungslustig schwingt Eliza ihre Handtasche. Ihre braunen Augen funkeln vor Tatendrang.
âDann lass uns gehen.â Auch wenn es einerseits weh tut, freut sich Sarah für ihre Freundin. Sie und James haben ziemlich lange geübt und dass jetzt das zweite Kind unterwegs ist, lässt Eliza noch mehr strahlen als sonst.
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âSo dann schiess mal los. Was hast du für eine Idee?â
Eliza und Sarah haben sich für eine Salatbar entschieden, wo auch die Mädchen etwas zu essen finden, was sie mögen, Bei Gemüse sind Emily und Jean wie fast alle Kinder in ihrem Alter. Nur wenn es nicht anders geht. Wenn besagtes Gemüse aber in einer leckeren SoÃe verarbeitet und mit lustigen Tiernudeln serviert wird, sieht die Sache wieder ganz anders aus. So hinreichend gestärkt nehmen Emily und Jean den Bistroeigenen Spielplatz in Beschlag.
Auch Eliza ist nach einer groÃen Portion Salat satt und auskunftsbereit.
âIch dachte an eine Physiotherapeutin, jemand der dir hilft, deine Unabhängigkeit so lang es geht zu erhalten.â
âUnd an wen hattest du dabei gedacht? Denn ins Krankenhaus gehe ich nicht.â
âIst auch gar nicht nötig. Alex arbeitet freiberuflich und kommt sogar zu dir nach Hause, wenn es nötig ist.â
âAha.â So ganz überzeugt ist Sarah noch nicht.
âNa, na, nicht so engstirnig Miss Hemmingwell. Ich kenne Alex noch aus der Zeit, als sie regelmäÃig Juliett behandelte. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und der Kontakt ist bis heute nicht abgebrochen. Wenn du willst, fahren wir gleich mal hin und du bildest dir selbst ein Urteil.â
âDu gibst ja doch nicht eher Ruheâ, grinst Sarah schief.
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Eine halbe Stunde später halten sie vor einem hübschen Einfamilienhaus mit gepflegtem Rasen im Süden von Boston. Sarah besteht darauf, den Rollstuhl für das kurze Stück Weg im Kofferraum zu lassen und geht jetzt im Schneckentempo Richtung Haustür. Eliza trägt den Lindy Walker, während die Mädchen schon voraus laufen und die Klingel betätigen. Erst bellt ein Hund, dann ist eine Stimme zu hören. Wenig später öffnet sich die Tür und eine junge Frau erscheint. Ein kleiner Beagle wuselt um ihre Beine und beäugt interessiert die Besucher.
âHi Liz, was verschafft mir denn die Ehre. Und gleich mit Verstärkung.â
âDu weiÃt doch, ich bin immer für eine Ãberraschung gut. Wir waren gerade in der Nähe und dachten, wir statten dir einen kleinen Besuch ab. Darf ich bekannt machen, meine beste Freundin Sarah und ihre Tochter Emily.
âNett euch kennen zu lernen. Alex Ratcliff. Na dann kommt rein.â
Alex geht voraus in das hell und luftig eingerichtete Wohnzimmer. Eine groÃe Fensterfront mit Schiebetür lässt viel Licht rein und bietet einen freien Blick auf den Garten in dem ein achteckiges Holzgebäude steht.
âMöchtet ihr etwas trinken?â
âJa gern.â
âHelft ihr mir?â Die Frage ist an Jean und Emily gerichtet. Die Mädchen streicheln gerade ausgiebig den kleinen Hund, der das sichtlich genieÃt.
Emily überlegt kurz, schaut etwas verunsichert zu ihrer Mom, die ihr aufmunternd zunickt und folgt dann Jean in die Küche.
Der Beagle steht plötzlich allein da, wundert sich kurz und trollt sich dann zu Sarahs. Erwartungsvoll schaut er sie aus braunen Augen an.
âNa was bist du denn für ein Schönerâ, spricht sie halblaut mit dem Hund und streicht ihm über sein samtweiches Fell.
âEr heiÃt Charlyâ, tönt es aus der Küche, wo Gläserklappern Arbeitseifer signalisiert.
âCharly also. Mhm. Da hast du aber einen schönen Namen.â
Charly wedelt zustimmend mit dem Schwanz und legt sich vor Sarahs FüÃe.
âMeine Tochter durfte ihn taufen und hat sich für einen Namen von den Peanuts entschieden.â Alex stellt den Krug Eistee auf dem Wohnzimmertisch ab, nachdem sie die Gläser gefüllt hat.
âErzählt mal, was führt euch zu mir. Dazu noch unangemeldet, was jetzt kein Vorwurf sein soll, aber ihr habt echt Glück. Meine letzte Patientin ist gerade weg und den nächsten Termin habe ich erst am frühen Abend.â Alex redet wie ein Wasserfall und Sarah kann sich denken, warum sie und Eliza so gut befreundet sind.
âEliza sagt, du könntest mir vielleicht helfen. Mein Problem ist ja offensichtlichâ, ergreift Sarah das Wort.
âStimmt. So auf Anhieb kann ich jedoch nichts tun, würde mir aber gern ein genaueres Bild verschaffen.â
âJa natürlich. Ich habe sogar eine Kopie meiner Krankenakte in meiner Tasche.â Sie kramt kurz in ihrem Rucksack und fördert einen Schnellhefter zu Tage.
âDanke. Dann komm mit. Eliza, du hast doch nichts dagegen, wenn ich deine Freundin für einige Minuten entführe.â
âNur zu. Ich passe solange auf die Kinder auf.â Eliza drückt aufmunternd Sarahs Hand und zwinkert ihr zu.
âWenn was sein sollte, weiÃt du ja wo wir sind.â Alex nimmt Sarah die Sauerstoffflasche ab und geht mit ihr raus zu dem ungewöhnlichen Holzhäuschen.
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âWillkommen in meiner Praxis.â
âWow.â Sarah ist einigermaÃen beeindruckt und setzt sich erstmal auf eine niedrige Liege, um alles genauer und in Ruhe betrachten zu können. Das Häuschen ist scheinbar abgeteilt in mehrere Räume, von denen sie sich im gröÃten Zimmer befinden. Das Holz der Wände zusammen mit den nicht besonders groÃen aber vielen Fenstern, vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Liebevoll und bis ins kleinste Detail ist der Raum eingerichtet. Trotzdem stimmt die Funktionalität.
âJa, das sagen fast alle meine Kunden.â Die Therapeutin schlieÃt die Tür, holt aus einer Schublade ihres Schreibtisches einen Aktenordner sowie einen Stift und setzt sich auf einen Hocker neben die Liege.
âBevor wir anfangen, brauche ich von dir einige Angaben.â
âOk.â
Alex geht alles durch, von den persönlichen Angaben, über den privaten Hintergrund bis hin zur Krankengeschichte. Dabei blättert sie in dem Schnellhefter und stellt Fragen, wenn etwas unklar ist.
âUnd wie lautet die letzte Prognose?â
Sarah schluckt einmal schwer. Eine eisige Hand legt sich wie eine Eisenkralle um ihr Herz und droht ihr die Luft zum atmen zu nehmen, wenn sie an die Worte der Ãrzte denkt.
âWenn meine Herz solange mitspielt, ein dreiviertel bis ein Jahrâ, flüstert Sarah und kann nur mit Mühe die Tränen unterdrücken.
âIch verstehe. Hmm. Hattest du jemals Physiotherapie, also Atemübungen, das richtige Abhusten des Schleims oder ähnliches?â
âImmer nur dann, wenn es akut war, also bei Lungenentzündungen oder Blutungen. Es gab auch Phasen, da war ich Monate lang symptomfrei. Jetzt kann ich eigentlich auch nicht klagenâ, versucht Sarah ihre derzeitige Situation in Worte zu fassen. âDer letzte Antibiotika Cocktail hat sehr gut angeschlagen, mir aber meine letzten Kraftreserven geraubt. Die alltäglichen Dinge, die mir sonst nichts ausmachten, kosten mich jetzt unheimlich viel Energie.â
âOk, ich will dir nichts vormachen. Anhand der Diagnose ist die Krankheit bereits sehr weit fortgeschritten. Das weiÃt du besser, als jeder andere. Trotzdem würde ich ein leichtes Krafttraining und Massagen verordnen. Solange dein Zustand stabil ist, also keine Viren oder Bakterien deine Lunge angreifen. Die Massage soll helfen den inneren Druck etwas zu lindern, denn dasâ, Alex deutet auf Sarahs Unterarm, wo sie schon wieder begonnen hat zu kratzen, âist nicht der richtige Weg.â
Diesmal holt Alex Kompressen, Heilsalbe und Mull aus dem Schrank und versorgt die aufgekratzte Haut. Dabei fallen ihr weitere Abschürfungen auf, die teilweise schon am abheilen sind. Daneben finden sich Narben, die von IVs im Krankenhaus herrühren. Ein langer Leidensweg liegt hinter dieser jungen Frau.
TBC?
PC: @Selene und @Anne: Ihr habt mich auf Ideen gebracht. Mal sehen, in wieweit ich sie noch mit einbauen kann.