Ein Neuer Tag
#41

Soooooo...Die Chanti is wieder back in action und hat fleissig nachgelesen, was an sich schon eine Herausforderung von fast 2 stunden war...aber fleissige Notizzettel machen das folgende FB (ich hab versucht von Kapitel zu Kapitel vorzugehen):

6.
Diese Schuhe....damn it....wie kann man nur darauf stehen?? Naja Nebensache....
Auf alle Fälle ist es voll süß, dass Amita immer an Charlie denken muss, das gefällt mir seeeeeeeehr....
Und mal ganz ehrlich!! Don ich muss dich warnen. Komm Amita ja nicht zu Nahe sonst setzt es was....!!!!

7.
Man ist das Cool, dass du dich sogar mit der Vergangenheit auseinander setzt. Das ist voll genial. N Bissel traurig fand ich, als Alans Sicht von dem Tod seiner Frau kam und du sowas geschrieben hast, wie er wäre nicht lebensfähig ohne sie. Man war das süß und auch irgendwie traurig-schön....
Larry und Charlie machen Habiwas?? Das hab ich nicht ganz verstanden...Und wieder muss ich fragen: EB??

8.
Ich wusste garnicht, dass Amita Inderin ist. ich meine der Nachname hat mich scho immer rätseln lassen, aber das hat mich etwas überrascht.
Charlie benimmt sich verdammt merkwürdig, auch wenn ich das irgendwie nachvollziehen kann und ich hasse dich jetzt schon, wenn in den nächsten kapiteln das passiert, was ich befürchte.
Trotzdem ist dir das Zusammenspiel der süßen Eppes-family gut gelungen in dem Kapitel...*lächel* *grins* *freu*
Einfach ein geiles Kapitel.

9.
Es ist ja schön und gut, dass Amita leute sucht, denen sie vertrauen kann aber doch nicht DON!!! Bitte Caro, Horst oder wie auch immer tu mir das nicht an....
So DOn mal ganz ehrlich...Was willst du von Amita....Finger weg ich sag es nicht nochmal, es ist doch sonnenklar, dass du gedacht hast, sie wrde dich küssen wollen, aber nnicht so Kollege Schnürschuh mein Freund!!!
Dieses Lächeln von Amitta Don gegenüber lässt mich meine Befürchtungen weiterspinnen und das nervt......
Das mit der Bruderliebe und so war auch süß in dem Kapitel....
kommt buk wirklich als vergangenheitsform von backen in frage?? das hört sich so komisch an....
NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNN!!! CAROOOOOOOOOO::::HOOOOOOOOORST!!!!! DAMN DAMN DAMN....das ist nicht fair, das ist absolut nicht fair, das kannst du mir doch nicht antun, verdammt verdammt verdammt....Don komm du mir mal in die Quere ich dreh dir den Hals um so viel steht fest....Wieso? Wieso???????

10.
Ok das ist war ein verdammt fieser Traum und wieder muss ich dich fragen: Wieso tust du mir sowas an??? Der arme Charlie....
,ich töte Don...oh ja das mache ich....
Don und Charlie benehmen sich wie kleine Kinder....aber voll süß....
Wer war dieser Anrufer???????????? tz tz....

Caro ich brech dir die Finger oder so, wieso schreibst du sowas???? *wein* Bau mich in die Geschichte ein und lass mich Don vermöbeln oder so.....grrrrrr.....Nein scherz...
Also alle Kapitel waren gut und klasse geschrieben, aber auch ganz schön lang....Naja ich versuche beim nächsten Mal zeitiger Feedback zu geben ok?

...
... ...
Everything changes...



...sometimes I hate it! ...
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#42

Zuerst einmal musste ich lachen, vor allem zu dem Feedback zu den letzteren Kapiteln. Dann möchte ich Dir noch mal generell für das Feedback danken. Nun zum speziellen FB-Teil:

L.V.G.L.L.G. schrieb:Diese Schuhe....damn it....wie kann man nur darauf stehen?? Naja Nebensache....
Ich liebe die Schuhe und verstehe die Aufregung um die gar nicht, also ich würde die sofort kaufen und tragen, vielleicht ein Grund, warum ich sie in die Geschichte hineingeschrieben habe?!

Zitat:Larry und Charlie machen Habiwas?? Das hab ich nicht ganz verstanden...Und wieder muss ich fragen: EB??
Habilitation ist die Erlangung des Professorentitels.

Zitat:Ich wusste garnicht, dass Amita Inderin ist. ich meine der Nachname hat mich scho immer rätseln lassen, aber das hat mich etwas überrascht.
Sie ist es und ihr Name ist eine Hommage (mit einem oder zwei m?) an eine indische Mathematiker, ... Ramanujan halt.
Zitat:Trotzdem ist dir das Zusammenspiel der süßen Eppes-family gut gelungen in dem Kapitel...*lächel* *grins* *freu*
Das freut mich, denn diese Familie mag ich irgendwie.

Zitat:Es ist ja schön und gut, dass Amita leute sucht, denen sie vertrauen kann aber doch nicht DON!!! Bitte Caro, Horst oder wie auch immer tu mir das nicht an....
Ich hülle mich hierzu mal - abgesehen von diesem Kommentar - in Schweigen.
Zitat:Dieses Lächeln von Amitta Don gegenüber lässt mich meine Befürchtungen weiterspinnen und das nervt......
Das ist Sinn und Zweck eines Cliffhangers, oder?! *fg*
Zitat:kommt buk wirklich als vergangenheitsform von backen in frage?? das hört sich so komisch an....
Finde ich eigentlich auch, aber es gibt wohl 2 Formen, buk und backte, wobei buk richtiger ist. Das zitiere ich jetzt mal so von dem Genie, das mir bei Deutschfragen hilft, wenn ich mal nicht mehr weiter weiß.
Zitat:NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNN!!! CAROOOOOOOOOO::::HOOOOOOOOORST!!!!! DAMN DAMN DAMN....das ist nicht fair, das ist absolut nicht fair, das kannst du mir doch nicht antun, verdammt verdammt verdammt....Don komm du mir mal in die Quere ich dreh dir den Hals um so viel steht fest....Wieso? Wieso???????
Ruhig, Chanty. Alles wird gut oder vielleicht ist schon alles gut, so wie es ist. Wer weiß das schon? Gut, ich. Aber ich sag da mal wieder nichts zu.

Zitat:Ok das ist war ein verdammt fieser Traum und wieder muss ich dich fragen: Wieso tust du mir sowas an??? Der arme Charlie....
Vielleicht tue ich Dir das an, weil ich ein abgrundtief böser Mensch bin, der sich an den Gefühlsausbrüchen anderer ergötzt.

Zitat:Caro ich brech dir die Finger oder so, wieso schreibst du sowas????
So etwas schreibe ich, weil es mir gefällt bzw. weil mein Kopf mir sagt: "Schreib es sooo, Caro!"

Zitat:Also alle Kapitel waren gut und klasse geschrieben, aber auch ganz schön lang....Naja ich versuche beim nächsten Mal zeitiger Feedback zu geben ok?
Das würde mich freuen, schließlich ist Dein Feedback gerne gesehen bzw. gelesen. Momentan wird es wohl aber auch etwas bis zum nächsten Kapitel dauern, von daher.

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#43

L.V.G.L.L.G. schrieb:Caro ich brech dir die Finger oder so

EY !!! niemand bricht meiner omi i-was !!! sonst gibts ärger von ihrem ek Big Grin xD

@omi ich weiß das du mein fb liebst ^^ :gg:

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#44

Hier ist das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen und Feedbackgeben.

@Jumipi: Du bekommst irgendwann noch mal den Orden für das weltbeste EK. :herz:

Anmerkungen:
  • Habilitation gibt es nur in Deutschland und einigen anderen EU-Ländern, allerdings nicht in den USA. Das wusste ich aber nicht, als ich es eingebaut habe. Ich bleibe jetzt meiner Storyline treu und Charlie wird habilitieren.
  • Aufgrund der Länge muss ich dieses Kapitel in zwei Teilen posten.
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11.


Mittlerweile war Don am Flughafen eingetroffen und hatte auch schon seinen Mietwagen abgegeben. Eingecheckt hatte er auch schon, so dass er die restliche Zeit bis zum Abflug nichts mehr zu erledigen hatte. Darum setzte er sich in die Wartehalle und holte sein Lehrbuch aus der Tasche. Dann schlug er die Seite auf, bei der er gestern aufgehört hatte zu lernen. Er war gerade bei Vorschriften im Zusammenhang mit Verhören, welche Informationen vor Gericht statthaft waren und welche nicht. Eigentlich konnte er das alles schon im Schlaf aufsagen, doch er wollte sich sicher sein, wollte seine Prüfung gut bestehen. Doch seine Gedanken konnte er einfach nicht auf das Buch konzentrieren, stattdessen schweifte er immer wieder ab.

Schließlich, als er merkte, dass es keinen Sinn haben würde, die Buchstaben auf der Seite anzuschauen, schloss er es wieder und steckte es in die Tasche zurück. Dann stand er auf, nahm sein Handgepäck und ging zum nächsten Münztelefon. Erst nahm er Geld aus seinem Portemonnaie und dann den Notizzettel mit Amitas Nummer. Schon während er die Münzen einwarf, entschied er sich gegen den Anruf und drückte die Geldrückgabetaste. Nachdem er alles wieder verstaut hatte, ging er zurück in die Wartehalle, setzte sich wieder, zückte erneut sein Lehrbuch und starrte einfach weiterhin auf die Buchstaben. Auch wenn es keinen Sinn hatte, so war es doch ein mehr oder wenig erfolgreicher Versuch, sich abzulenken

Irgendwann wurde schließlich sein Flug aufgerufen und er begab sich zum entsprechenden Gate. Dort wurde seine Boardkarte kontrolliert, ehe er das Flugzeug bestieg und Los Angeles vorerst den Rücken kehrte.


----


Soeben hatte Charlie sein Büro erreicht. Auf dem Weg dorthin war er schon einigen Gesichtern begegnet, die er aus seiner ersten Vorlesung und auch generell von seinem gestrigen Tag her kannte, doch mit denen wollte er sich vorerst nicht beschäftigen. Heute hatte er nichts auf dem Plan stehen und wollte einige administrative Aufgaben erledigen. Das plante er, als er die Tür zu seinem Büro öffnete und es betrat. Er ging zu seinem Schreibtisch und stellte seine Tasche darauf. Dann schaltete er seinen Computer ein und hing, während dieser hochfuhr, seine Jacke auf. Aus seiner Tasche holte er eine Mappe, in der er alle Dokumente, die er heute benötigte, verstaut hatte und legte sie auf den Tisch. Nun, nachdem er sie nicht mehr brauchte, stellte er sie auf den Boden und setzte sich.

Um zu schauen, ob er schon irgendwelche Nachrichten erhalten hatte, loggte er sich ein und öffnete, nachdem seine Benutzeroberfläche geladen war, das Intranet. Sofort erschien eine Meldung auf dem Bildschirm: „Sie haben 5 neue Nachricht(en).“ Neugierig klickte er darauf und überflog die Absender. Vier Nachrichten waren vom Sekretariat entweder weitergeleitet oder direkt gesendet worden, eine kam von Larry. Letztere öffnete er zuerst.

Guten Morgen Charles,
was hältst Du von einem gemeinsamen Frühstück in der Cafeteria heute um 9:30 Uhr?
Larry

Nachdem er die Nachricht gelesen hatte, nahm er den Hörer seines Telefons in die Hand und wählte die Nummer, die in der Signatur unter der Nachricht angegeben war.

Nach einigen wenigen Freizeichen ertönte Larrys Stimme. „Fleinhardt.“

„Guten Morgen Larry, hier ist Charlie.“

„Hallo“, begrüßte er ihn erfreut.

„Das Frühstück ist abgemacht. Allerdings kenne ich den Weg nicht.“

„Komm doch einfach zu mir, dann gehen wir zusammen dorthin.“

„Gut. Dann bis später“, antwortete Charlie umgehend und legte auf.

Jetzt beschäftigte er sich wieder mit seinen Nachrichten. Seine Fachbereichsleitung bat um einen Termin, wofür er postwendend mehrere Vorschläge übermittelte, einen für heute Mittag und die anderen in den nächsten Tagen. Dieses Gespräch lag ihm am Herzen, da er eh geplant hatte, mit ihm über seinen Vorlesungsplan zu reden. Als nächstes bat die Campus-Zeitung, genauer gesagt einer ihrer Redakteure, um ein Interview mit ihm, dem neuen Dozenten an der CalSci. Auch dafür schickte er einige Terminvorschläge heraus, nachdem er das Exemplar der Zeitung, das als Anhang zur Nachricht mitgeschickt worden war, kurz überflogen hatte. Mit der Zeitung wollte er sich später ausführlicher befassen. Zuletzt war da noch eine Einladung zu einem Bankett, das zu Beginn eines neuen Semesters abgehalten wurde. Dort sollten sich die neuen und alten Lehrkräfte und sonstigen Angestellten der CalSci treffen und kennen lernen. Dies war neben dem Frühstück mit Larry der einzige Termin, den er bestätigen konnte.

Nun testete er das Intranet und den internen Terminkalender seines Computers, in dem er sowohl die vorläufigen Termine als auch die fixen eintrug, ehe er sich seinen Vorlesungsplan anschaute. Der hatte sich seit gestern nicht geändert, so dass er jetzt eine Woche Zeit hatte, um die nächste Vorlesung und die diversen anstehenden Gespräche vorzubereiten.

Zuerst nahm er sich die Vorlesung vor. War er gestern noch leicht mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung angefangen, so nahm er sich jetzt vor, den Wissensstand seiner Studenten herauszufinden. Er würde sie mit kleinen Aufgaben testen, um so ihre Fähigkeiten festzustellen. Dies alles hielt er in Notizen fest, bereitete auch schon einige dieser Aufgaben vor, so dass er - wie so oft, wenn ihn die Mathematik in ihren Bann zog - die Zeit vergaß und beim nächsten Blick auf die Uhr feststellte, dass Larry ihn in wenigen Minuten erwarten würde. Schnell stand er auf und nahm sein Portemonnaie, ehe er sein Büro verließ, die Tür hinter sich zuzog und sich auf den Weg zum Büro seines Mentors machte.


----


Als Amita aufstand, griff sie erst einmal nach ihrem Kalender und stellte fest, dass sie heute wieder einen recht übersichtlichen Plan hatte. Zuerst gab es eine Veranstaltung für Erstsemestler, an der sie teilnehmen musste. Dort wurden grundlegende Themen wie die Bibliotheksnutzung, Praktika, Forschungsprojekte, Arbeitsgruppen und ähnliche Dinge erläutert. Im Grunde war diese Veranstaltung zum Großteil für sie überflüssig, denn sie hatte sich schon im Vorwege eingehend über einige Themen informiert, weil sie unbedingt bei Professor Fleinhardt mitarbeiten wollte. Später hatte sie dann noch zwei Vorlesungen, erst die Folgevorlesung zur Erstsemesterveranstaltung am gestrigen Tag bei Professor Fleinhardt und dann noch eine bei Professor Weinman.

Nachdem sie das geklärt hatte, stand sie endlich auf und zog sich an ihren Krücken vom Bett hoch. Im Nachthemd und barfuß ging sie zum Schrank um Kleidung für den Tag herauszusuchen. Das Oberteil war schnell gefunden, doch hatte sie wieder Probleme mit der Hose. Alle waren zu eng, um sie über ihren Gips zu ziehen, wie sie schon gestern festgestellt hatte. Nur die vom Vortag war etwas weiter und konnte mit etwas Anstrengung aus- und auch angezogen werden. Doch als sie die vom Stuhl hochhob, wo sie sie gestern hingelegt hatte, stellte sie fest, dass auch die Hose einige Kaffeeflecken vom Zusammenstoß mit Charlie davon getragen hatte. Bevor sie diese wieder anziehen konnte, musste sie gewaschen werden. Jetzt hatte sie nur eine Alternative, und zwar ihren einzigen Rock, der weinrot, mit Blumen bedruckt und überknielang war. Dazu passte das schlichte schwarze T-Shirt mit V-Ausschnitt, das sie sich schon ausgesucht hatte, sehr gut. Das legte sie sich zurecht, ehe sie ins Badezimmer ging und zog sie schließlich an, als sie das Bad nach der Morgentoilette wieder verließ.

Allerdings war ihr klar, dass sie in den nächsten Wochen ein Problem haben würde, wenn sie nur diese zwei Möglichkeiten hatte, ihre Beine zu bekleiden. Darum nahm sie ihr Telefon und griff nach dem Zettel, den Don ihr gestern gegeben hatte und wählte Alans Nummer. Nachdem das Telefon zweimal geklingelt hatte, hörte sie seine markante Stimme, ehe sie zu sprechen begann: „Hallo Alan, hier ist Amita. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten, und zwar brauche ich dringend weite Klamotten wegen dem Gips. Können Sie mich heute Nachmittag vielleicht zum Einkaufen fahren? 15 Uhr würde mir gut passen, wenn das für Sie in Ordnung ist?“, fragte sie vorsichtig. Dann hörte sie ihm zu. „Wirklich?! Vielen, vielen Dank.“ Wieder lauschte sie seinen Worten. „Dann bis später. Ich wünsche Ihnen einen schönen Vormittag. Bye.“

Auch das hatte sie geklärt. Schnell nahm sie alles aus dem Rucksack, was sie gestern nicht mehr ausgepackt hatte. Zurück blieben nur noch ihr Collegeblock, ihr Vorlesungsplan und ihr Federmäppchen. Dann überlegte, ob sie noch irgendetwas für heute musste, aber ihr fiel spontan nichts ein. Also war sie ausreichend vorbereitet. Wenn sie doch etwas benötigte, konnte sie auch das sicherlich heute Nachmittag gemeinsam mit Alan besorgen. Irgendwie würde sie das schon hinkriegen.

So machte sie sich auf den Weg zur Uni und hoffte inständig, dass ihr heute nichts Ungewöhnliches widerfahren würde. Zumindest Don war nicht in der Nähe, um sie anzufahren, was sie für einen guten Anfang hielt.

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#45

Als Charlie das Büro seines Mentors erreichte und anklopfte, war es genau halb. Ohne auf eine Reaktion zu warten, betrat er das Büro.

Larry stand Gedanken versunken mit dem Rücken zu ihm an der Tafel. Dort war eine physikalische Gleichung abgebildet, die er gerade korrigierte, dabei fuhr er sich mit der kreideverschmierten Hand durch die Haare, wodurch ein weißer Strich den Lauf seiner Finger nachzeichnete. Das Frühstück hatte er vergessen und auch Charlies Eintreten schien er nicht bemerkt zu haben.

Bevor er etwas sagte, studierte er die Formel. Sein Mentor hatte seinen Rat befolgt und den Teil geändert, den er gestern als fehlerhaft erklärt hatte. „Larry“, begann Charlie vorsichtig, denn er kannte das Gefühl, aus einem Gedankengang gerissen zu werden, nur all zu gut.

Beim Klang seines Namens drehte sich dieser um und schaute seinen Schützling mit einem bekannten, verwirrten Blick an. „Guten Morgen“, sagte er deshalb nur.

„Bist Du bereit fürs Frühstück?“ Der vorsichtige Ton war mittlerweile gewichen und hatte seiner normalen Stimme Platz gemacht, denn Larry war wieder im hier und jetzt angekommen, wobei er scheinbar Charlies Unpünktlichkeit nicht bemerkte. Das war noch besser, denn er hasste zu spät kommen, besonders wenn es ihm selbst passierte.

Erst durch die Frage wurde Larry klar, dass er über seine Arbeit das Treffen mit seinem Schützling vergessen hatte. Auch fielen ihm seine Liste und der Grund für das gemeinsame Frühstück wieder ein. „Natürlich“, antwortete er nur kurz, ehe er aufstand, sein Portemonnaie nahm und mit Charlie zur Tür ging. Außerdem wurde ihm noch ein Thema bewusst, dass er gerne ansprechen wollte. „Hattest Du gestern noch einen schönen Tag? Dein Bruder war ja hier.“ Die Neugierde zur Geschichte dieser Brüder hatte ihn noch nicht losgelassen. Trotzdem fragte er nicht direkt sondern versuchte, über Umwege den Hintergrund herauszufinden.

„War ganz okay. Sein Flieger ist jetzt auf dem Weg zurück“, lautete die kurze, ausweichende Antwort. Gleichzeitig fragte Charlie sich, wieso sein Bruder selbst hier in seinem Territorium, bei seiner Arbeit so präsent war.

Wieder war sich Larry nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. Seinen Schützling kannte er einfach zu wenig, um schon wirklich eine Meinung zu haben. Darum sagte er vorerst nichts und ging voraus zur Cafeteria. Auf dem Weg dorthin erzählte er wieder einige Anekdoten, gab aber gleichzeitig nützliche Tipps, wo Charlie was finden würde. Dieses Mal lag eine ausgedehnte Tour über den Campus vor ihnen, nach der er vermutlich nicht mehr als Fremdenführer tätig sein musste.

In der Cafeteria stellten sie sich in die Schlange vorm Tresen. Als sie schließlich an der Reihe waren, nahm Charlie, der noch vom Frühstück satt war, nur einen Becher Kaffee. Dagegen bediente sich Larry ausgiebig bei den weißen Lebensmitteln. Nachdem sie gezahlt hatten, suchten sie sich auf der Terrasse einen freien Tisch, der zufällig noch eine wunderschöne Aussicht über den Campus bot.

„Du hast schon gefrühstückt?!“, stellte Larry mit einem Blick auf den Kaffee fest.

„Mein Vater hat es wieder Mal gemacht, das ist immer so gut und ich konnte nicht widerstehen. Rührei mit Speck liebe ich einfach.“

„Dann wohnst Du noch zu Hause bei Deinen Eltern?“, fragte Larry absichtlich, um noch ein paar Informationen zu erhalten, während er einen Happen weißen Toastbrots mit weißem Frischkäse bestrich und hineinbiss.

„Ja, bei meinem Dad, meine Mum ist vor ein paar Jahren gestorben.“

Bestürzt sah Larry von seinem Frühstück auf, denn damit hatte er nicht gerechnet. „Das tut mir Leid“, antwortete er deshalb schlicht und einfach.

„Danke“, antwortete Charlie, wollte dann aber das Thema wechseln. „Warum wolltest Du mit mir frühstücken?“

„Hm“, murmelte sein Gegenüber, während er einen weiteren Bissen Toastbrot kaute und herunterschluckte. „Gestern habe ich doch noch Deine ausführlichen Unterlagen gefunden und durchgelesen. Du hast schon viel erreicht und auch veröffentlicht. Daher denke ich, dass Du habilitieren solltest. Promoviert hast Du ja schon und auch einige Lehrerfahrungen in Princeton gesammelt. Das sollte zusammen mit der Anstellung hier an der CalSci ausreichen, um da Habilitationsverfahren einzuleiten.“

Perplex von dem Redefluss seines Mentors wusste Charlie im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Der Gedanke, den Professorenstatus zu erlangen, freute ihn, trotzdem war er sehr überrascht. Dieses Frühstück hatte er eigentlich für ein einfaches Kennenlernen gehalten und nicht für einen ernsthaften Termin. „Okay“, antwortete er daher nur und verfiel wieder in schweigendes Nachdenken. Dabei nippte er an seinem Kaffee

Diese Neuigkeit schien ihn ernsthaft zu beschäftigen, darum wollte Larry ihn nicht drängen, weiter zu reden. Stattdessen aß er seinen Toast auf und dachte über die Formel nach, die er gestern aufgrund der Anregung eines zukünftigen Mathematikprofessors geändert hatte. Ob sie nun stimmte, wusste er nicht, wollte seinen Schützling aber auch nicht um Rat fragen. Das Frühstück sollte dadurch keinen faden Beigeschmack bekommen.

Schon früh hatte sich Charlie mit der von seinem Mentor angesprochenen Thematik auseinandergesetzt, wusste er doch schon relativ lange, dass sein Weg in die Forschung und die Lehrtätigkeit führte. Die Eppes-Konvergenz war nur der Anfang dieses Weges. Seine Gedanken waren schon längst bei der nun anstehenden Habilitationsschrift, die er einreichen musste. Alternativ konnte er auch diverse Veröffentlichungen, die das Gleiche Ausmaß der Schrift haben, einreichen. Diese Möglichkeit kam für ihn eher in Betracht, hatte er doch mit 14 Jahren seinen ersten Artikel in einem Mathematik-Journal veröffentlicht. Mittlerweile war ganz in seinen Gedanken versunken und nahm er die Außenwelt nur am Rande wahr.

Die Stille an ihrem Tisch war ungebrochen, als Larry mit dem letzten Schluck Milch sein Frühstück beendete. Nun wollte er noch kurz das Wesentliche mit Charlie besprechen, denn er musste langsam aber sicher zurück. Doch dieser schien in einer anderen Welt zu sein, hatte seinen Blick auf einen fernen Punkt fixiert. Darum sprach er nun vorsichtig sein Gegenüber an: „Charlie.“ Darauf erhielt er jedoch keine Reaktion und versuchte es noch einmal. „Charlie!“, sprach er ihn dieses Mal mit Nachdruck an.

Endlich rührte sich dieser, fokussierte seinen Blick und richtete ihn auf sein Gegenüber. „Ja?“

„Ich mache dann einen Termin mit dem Dekan ab?!“

„Okay“, antwortete Charlie wieder kurz, denn er war noch nicht gänzlich wieder im Hier und Jetzt angekommen. Zu viel beschäftigte seine Gedanken im Moment: Amita, seine anstehende Habilitation, diverse Termine und das Problem mit seinem Bruder. Darauf trank er einen weiteren Schluck Kaffee, wobei ihm die Terminanfrage seines Fachbereichleiters einfiel. „Ich habe in den nächsten Tagen einen Termin mit Professor Zewick. Meinst Du, ich sollte das dann ansprechen?“

„Tu das. Es wird nicht schaden.“ Mit einem weiteren Blick auf die Uhr erhob sich Larry nun langsam von seinem Stuhl. „Leider muss ich jetzt gehen, denn ich habe gleich eine Vorlesung. Wenn ich einen Termin mit dem Dekan habe, werde ich mich melden. Ansonsten steht meine Tür Dir, wie gesagt, jederzeit offen.“

„Gut. Viel Spaß mit den Studenten“, antwortete Charlie, blieb aber sitzen.

Indes nahm Larry sein Tablett und ging wieder ins Gebäude, um es abzugeben.

Einige Minuten später stand auch Charlie auf und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Mittlerweile war es später Vormittag und er wollte noch etwas an seiner Vorlesung arbeiten. Außerdem wartete noch die Studentenzeitung auf ihn.

In seinem Büro angekommen, setzte Charlie sich an den PC und wollte gerade noch mal seine E-Mails abrufen, als sein Telefon klingelte. „Eppes“, meldete er sich.

„Hallo Charlie, Du musst mir bitte einen Gefallen tun. Ich habe Amita versprochen, sie heute Nachmittag in die Stadt zu fahren. Leider schaff ich das nicht, denn ich habe einen Termin vergessen und kann ihn nicht mehr absagen. Hast Du vielleicht Zeit? Sie wartet um 15 Uhr am Studentenwohnheim“, erläuterte er die Situation, ohne seinen Sohn zu Wort kommen zu lassen. Dabei hoffte er inständig, dass dieser Zeit hatte, denn er wollte sein Versprechen nicht gleich bei erster Gelegenheit brechen, so war er einfach nicht.

„Hey Dad“, begrüßte er erst einmal seinen Vater, während er darüber nachdachte. „Eigentlich spricht nichts dagegen. Ich schaue noch mal kurz, ob sich noch neue Termine ergeben haben. Wart mal kurz.“ Rasch war er wieder in seinem Posteingang, in dem eine neue Nachricht eingetroffen war. Professor Zewick hatte seinen Terminvorschlag zum gemeinsamen Mittagessen bestätigt. Mit dieser Information wendete er sich wieder seinem Vater zu. „Das geht in Ordnung, Dad. Allerdings komme ich nicht mehr nach Hause. Könntest Du den Wagen herbringen?“

„Das hatte ich sowieso vor. Ich werde so gegen 14 Uhr am Campus sein. Von dort kann ich dann mit dem Bus in die Stadt fahren. Wo ist Dein Büro?“

„Raum 2.07. Du brauchst aber nicht herkommen, ich werde einfach am Haupteingang warten. Bis später.“

„Bis später, Charlie.“

Nachdem sein Vater geendet hatte, legte er den Hörer auf die Gabel und dachte wieder einmal nach. Schien sein Tag am frühen Morgen noch ereignislos zu sein, so hatte sich das mittlerweile grundlegend geändert und sein Terminplan sich gefüllt. Schnell tippte er die beiden neuen Termine ein, wodurch er diese Fülle nun auch vor sich sah. Dann schaute er auf die Uhr, zwar hatte er noch genügend Zeit, doch er wollte nicht zu spät kommen. Also stand er rasch auf und musterte sich kurz im Spiegel. Mit der Hand fuhr er sich kurz durch die Haare, deren Unordnung dadurch aber nicht behoben wurde. Dann verließ er sein Büro auch schon wieder, ohne etwas geschafft zu haben.

Auf dem Campus war nicht viel los um diese Zeit, denn die meisten Vorlesungen waren noch im Gange, so dass weder viele Studenten noch Lehrkräfte in der Cafeteria waren, als Charlie dort eintraf. Schnell schritt er zu einem abgetrennten Raum, in dem die Lehrkräfte unter sich sein konnten. Dort saß sein Fachbereichsleiter Professor Zewick, ein hoch gewachsener, hagerer Mann mit schlohweißem Haar, und wartete auf ihn. Dem Aussehen nach zu urteilen, neigte sich seine Dienstzeit dem Ende zu.

Dieser erhob sich leicht, als Charlie auf ihn zukam und streckte ihm die Hand entgegen. „Guten Tag, Mr Eppes.“

„Guten Tag, Professor Zewick“, begrüßte er seinen Vorgesetzten mit einem Händeschütteln.

Beide setzten sich und im selben Moment kam schon eine Angestellte an ihren Tisch, stellte die Menü-Auswahl des Tages vor und nahm die Getränkewünsche entgegen. Dann ließ sie den beiden einen Moment Zeit, in dem sie sich für ein Essen entschieden. Auch die Bestellung nahm sie entgegen, ehe sie damit in Richtung Küche wegging.

Als sie außer Hörweite war, begann der Fachbereichsleiter das Gespräch. „Es freut mich, Sie bei uns willkommen heißen zu dürfen. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, aber wir haben uns darüber ja schon beim Vorstellungsgespräch unterhalten. Wie gefällt es Ihnen bisher?“

„Sehr gut. Mein Mentor, Professor Fleinhardt, ist ein netter Mensch und steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Meine Studenten sind, soweit ich das bisher beurteilen kann, sehr motiviert und auch die CalSci an sich ist sehr schön. Ich habe also nichts zu beklagen“, antwortete er schmunzelnd.

„Das freut mich.“ Bevor er weiter sprach, räusperte er sich. „Nun fragen Sie sich, warum ich um dieses Gespräch gebeten habe.“

Erwartungsvoll nickte Charlie, dem diese Frage durchaus auf den Lippen brannte. Allerdings wollte er sie erst den Verlauf des Gesprächs stellen. Dass sein Gegenüber von selbst das Thema ansprach, kam ihm daher sehr gelegen.

„Im Moment haben Sie, wie Sie wissen, nur eine Vorlesung. Das ist die normale Vorgehensweise bei uns mit neuen Lehrkräften, vor allem mit denen, die direkt vom College kommen, so wie Sie. Besonders zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass angewandte Mathematik erst seit diesem Semester getrennt von der klassischen unterrichtet wird. Deshalb sind wir noch am Planen, wofür Kurse angeboten werden sollen und wofür nicht. Daher sind wir für Vorschläge Ihrerseits offen.“

Nun kam Charlie zu Wort und freute sich, das auch dieses Thema direkt von Anfang an angesprochen wurde. „Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, wobei ich sagen muss, dass durch die Überschneidungen eine wirkliche Trennung einzelner Kurse schwer möglich ist. Ich würde eher den einen allgemeinen Kurs, den ich gestern eröffnet habe, zum Thema belassen und zu den weiteren Themen, z.B. Kombinatorik, Statistik usw., einfach Alternativkurse zu den herkömmlichen anbieten.“ In diesem Moment wurden die Getränke gebracht. Nachdem Charlie einen Schluck getrunken hatte, erläuterte er seine Idee weiter. „Wenn sich daraus dann Kurse speziell zur angewandten Mathematik ergeben, würde mich das freuen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass allgemeine Einstiegsseminare, vor allem für die Erstsemestler, besser wären“, endete er schließlich seinen Gedankengang.

Just in dem Moment kehrte die Bedienung mit dem Essen zurück. Nachdem sie ihr gedankt hatten und sich gegenseitig einen guten Appetit gewünscht hatten, aßen sie schweigend ihre Mahlzeit. Schließlich nach einer knappen halben Stunde beendeten sie fast gleichzeitig ihr Mahl und legten Messer sowie Gabel auf den Teller.

Das Gespräch näherte sich seinem Ende, das war Charlie klar, doch eines wollte er noch klären. „Professor Fleinhardt hat mir angetragen zu habilitieren. Dafür muss ich ein förmliches Gesuch an den Dekan stellen. Kann ich das auf direktem Weg machen oder soll ich das über sie laufen?“

„Ihnen stehen selbstverständlich beide Wege offen, aber ich würde es über mich machen, dann wird es zügiger bearbeitet. Liegen Ihnen die notwendigen Unterlagen schon vor?“

„Noch nicht. Darum wollte ich mich heute Nachmittag kümmern.“

„Das müssen sie nicht. Ich teile meinem Assistenten mit, dass er sie Ihnen schicken soll. Wie steht’s mit Ihrer Habilitationsschrift?“

„Ich dachte daran, meine bisherigen Veröffentlichungen zu nehmen, anstatt ein neue Arbeit zu erstellen. Das ist weniger zeitaufwendig und die Habilitation kommt schneller in Gang.“

„Das macht Sinn. Ich werde diese, wenn Sie erlauben, durchsehen, sobald sie die Schrift einreichen.“

„Natürlich dürfen Sie das.“

„Gut, gut. Leider muss ich mich jetzt verabschieden, aber wir werden uns sicher beim Bankett sehen.“ Professor Zewick stand auf und knöpfte sich schon sein Jackett zu, während er redete.

Auch Charlie erhob sich von seinem Stuhl und gab dem Fachbereichsleiter zum Abschied die Hand. „Falls wir uns nicht übersehen, werden wir dort wohl aufeinander treffen. Auf Wiedersehen.“

„Haben Sie noch einen schönen Tag.“ Mit diesen Worten ging der Professor davon.

Nachdem der Professor außer Sicht war, folgte Charlie ihm. Mittlerweile herrschte mehr Trubel auf den Gängen, denn gleichzeitig mit dem Essen waren auch die aktuellen Vorlesungen zu Ende gewesen, doch das störte ihn nicht. Er suchte sich seinen Weg zum Haupteingang und wartete dort auf seinen Vater, der in wenigen Minuten da sein würde. Aus Langeweile beobachtete er dabei die Studentinnen und Studenten um ihn herum, die sich nur wenig von ihm unterschieden. Für ihn wäre es ein leichtes, sich hier unsichtbar zu machen. Doch er beobachtete nur und mischte sich nicht ein.

Schließlich fuhr sein Vater vor und hielt auf einem Kurzzeitparkplatz direkt am Eingang an.

„Hallo. Hier ist der Schlüssel. Sie wartet um 15 Uhr am Studentenwohnheim auf mich. Ich habe leider keine Zeit mehr. Bis heute Abend.“

„Okay, Dad.“

Kurz nickte Alan seinem Sohn noch zu, ehe er schnellen Schrittes zu einer nahe gelegenen Bushaltestelle ging. Dort stieg er in den Bus Richtung Innenstadt, der in wenigen Sekunden abfahren würde und war so schnell, wie er gekommen war, auch wieder verschwunden.

Nun stieg Charlie in den Wagen und fuhr ihn auf den Dauerparkplatz. Von dort ging er zurück in sein Büro, wo er seine Unterlagen ordnete. Schließlich druckte er die Studentenzeitung aus und prüfte währenddessen ein letztes Mal seine Nachrichten. Er hatte keine weiteren erhalten, also musste er nichts mehr beantworten. Darum schaltete er schließlich, als der Druck beendet war, den Computer aus, nahm seine Tasche und legte die Unterrichtsvorbereitung für die nächste Vorlesung sowie den Ausdruck hinein, bevor er aufstand und seine Jacke von der Garderobe nahm. So gerüstet ging er wieder zum Parkplatz und setzte sich ins Auto.

Zwar hatte er noch Zeit, wenn er jetzt losfahren würde und musste vermutlich noch warten, aber in der Zeit wollte er die Zeitung lesen.

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#46

Ich dreh gerade ein wenig durch und schreibe einfach immer weiter, obwohl das nächste Kapitel nun erst mal auf sich warten lässt. Viel Spaß beim Lesen und Feedbacken.
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12.


Den Volvo seines Vaters brachte Charlie vorm Studentenwohnheim zum Stehen. Wie erwartet, war er zu früh und Amita noch nicht zu sehen. Da das Auto durch die Sonneneinstrahlung warm wurde, nahm er den Ausdruck aus der Tasche und stieg aus. Dann lehnte er sich an und las in der aktuellen Ausgabe der Studentenzeitung. Darin wurden sowohl fachliche als auch allgemeine, für Studenten interessante Themen behandelt, ferner waren Lebensläufe und Statements einiger Professoren enthalten. Im Großen und Ganzen gefiel ihm, was er las. Daher bereute er nicht, dem Interview zugestimmt zu haben. Währenddessen achtete er nicht auf den Weg und war überrascht, als plötzlich Amita vor ihm stand.

„Hallo Charlie, was machst Du denn hier“, begrüßte sie ihn ebenso überrascht.

„Hey! Dad kann leider nicht, er hat einen Termin vergessen. Darum bin ich heute Dein Chauffeur“, antwortete er, ehe er ums Auto herumlief, um ihr die Beifahrertür zu öffnen aber auch um ihr zu helfen. Dabei betrachtete er sie eingehend. Der Rock, den sie trug, stand ihr gut, ebenso das T-Shirt. Eine etwas größere Umhängetasche aus dunkelblauem Stoff komplettierte das Outfit. Sie war einfach schön, egal was sie anhatte. Nur ihr Schuhwerk, ein Paar ausgelatschte, alte und zudem noch verdreckte Turnschuhe, das selbst im Vergleich zu den ruinierten Schuhen vom Vortag hässlich erschien, passte so gar nicht zum Rest. Dazu sagte er aber nichts und fragte nur: „Wo möchtest Du hin?“

Sie setzte sich erst ins Auto und hatte das linke Bein schon im Auto, als sie am Ende der Prozedur vorsichtig das rechte Bein hinein hob. Schließlich legte sie die Krücken an die Seite ihres Sitzes. „Ich muss dringend weitere Hosen kaufen wegen dem verfluchten Gips. Daher wäre eine Einkaufsstraße oder Mall ganz praktisch.“ Beim Reden lächelte sie unaufhörlich.

Ihn überraschte, dass sie die ganze Situation noch immer mit Humor nahm. Er wäre vermutlich durchgedreht, aber die Menschen waren nun mal unterschiedlich und gingen dementsprechend auch anders mit derlei Situationen um. Dann dachte er für einen Moment nach, wohin er mit ihr gehen konnte. Mit Kleidung für Frauen kannte er sich nicht aus, wusste aber trotzdem, was ihr Zielort war. „Okay. Da ist ein Shopping-Center ein paar Meilen entfernt, da gibt es eine große Auswahl an Klamottenläden. Früher war Mum oft mit mir ...“ Den Satz beendete er nicht, denn darüber wollte er nicht sprechen und das war ihm nur im Eifer des Gefechts herausgerutscht. Darum schloss er vorsichtig die Tür, ging zur Fahrerseite und setzte sich hinter das Lenkrad, ohne weiter auf das Thema einzugehen.

Natürlich hatte sie das Thema bemerkt, doch sie fragte nicht nach. Irgendwie war ihr klar, dass er nicht darüber sprechen wollte, denn er war anders als sein Bruder und hatte auch anders als dieser reagiert. Auf den ersten Blick schien er verletzbarer zu sein, aber daran glaubte sie nicht. Vielmehr dachte sie, dass Don mit den Jahren nur gelernt hatte, seine Gefühle besser zu verstecken. All das ging ihr durch den Kopf, in dem es aber auch blieb. „Gut“, antwortete sie nur und gab ihm somit grünes Licht für die Abfahrt. Noch immer lächelte sie, womit sie nun neben Freundlichkeit auch ihr Mitgefühl ausdrücken wollte.

Erst jetzt legte er den Ausdruck wieder in seine Tasche und die auf den Rücksitz, ehe er sie fragte: „Brauchst Du sonst noch was?“ Währenddessen startete er den Wagen und fädelte sich in den Verkehr ein.

„Ja. Ich habe eine Liste von Büchern, die ich für meine Vorlesungen benötige. Wobei mir einfällt; brauche ich bei Dir auch welche? Die würde ich sonst auch gleich besorgen.“

„Hm. Geplant habe ich bisher noch keine bestimmten Bücher. Erst im Verlauf des Kurses wollte ich eine Bücherliste zusammenstellen. Aber wenn wir nachher in der Buchhandlung sind, schau ich mal. Auf jeden Fall kenne ich eine sehr gute, in der Du sicherlich fündig wirst. Dort kaufe ich auch gerne meine Fachliteratur ein. Wie es der Zufall will, ist die praktischerweise in der Nähe des Shopping-Centers. Das passt ja alles bestens.“

„Heute scheint mein Glückstag zu sein. Dein Vater hätte die Buchhandlung sicher nicht gekannt, oder?“, erwiderte sie lächelnd.

„Doch, hätte er. Früher habe ich ihn öfter mal dahingeschleppt. Ich bin da schon ziemlich lange ein guter Kunde“, erwiderte er und lächelte schüchtern. „Wie war Dein Tag heute?“

„Großartig. Der Kurs von Professor Fleinhardt hat nun richtig begonnen, sprich er ist ein bisschen wirr, aber trotzdem interessant. Seine Theorien haben mich schon während der Schulzeit immer fasziniert. Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass ich an seinem Forschungsprojekt mitarbeiten kann. Ansonsten war da noch so ’ne langweilige Einführungsveranstaltung und eine Vorlesung bei Professor Weinman über Informatik. Dafür brauche ich auch die Bücher.“

„Du bist so vielseitig interessiert und studierst auch dementsprechend. Das finde ich klasse“, antwortet er und meinte dabei jedes Wort ernst.

„Das sind die Kurse zu meinem Vergnügen, ich habe aber auch einige Pflichtkurse, die in den nächsten Tagen starten, z.B. Sprachen. Davor graust es mich schon, aber das ist, wie gesagt, Pflicht im ersten Semester.“ Gekonnt verdrehte sie bei dem Gedanken an die anstehenden Seminare die Augen und fragte sich wieder einmal, warum Studenten, die genau wussten, was sie wollten, nicht einfach ihr Ding machen konnten, ohne dass sie durch irgendwelche nutzlosen Regeln eingeengt wurden und für sie uninteressante Kurse besuchen mussten?

„Ich erinnere mich an diese Kurse und habe sie gehasst. In meinem ersten Jahr wollte ich bahnbrechende Theorien entwickeln und musste mich dann mit Marcel Proust herumschlagen.“ Über seine Studienzeit, die erst ein paar Monate zurücklag, sprach er schon jetzt, als ob es Jahre her war. Das wunderte ihn und freute ihn gleichzeitig, denn er erkannte, dass er schon jetzt an seinem zweiten Arbeitstag im neuen Lebensabschnitt angekommen war.

„Du hast trotzdem die Eppes-Konvergenz entwickelt, die ich schon sehr beeindruckend finde.“

Sie kannte sein Werk! Darüber hatte er nichts erzählt. Was sollte er darauf antworten? All das ging ihm durch den Kopf, als er schließlich schlicht und einfach antwortete: „Danke.“ Dabei errötete er leicht.

Partout fiel ihr nichts mehr ein, worüber sie mit ihm reden konnte, zumindest nichts, das nicht fachbezogen war. Da sie beide in ihrer Freizeit gemeinsam unterwegs waren, wollte sie sich eigentlich nicht fachlich mit ihm unterhalten. Für alltägliche Treffen in der Uni war das in Ordnung, aber nicht hier und jetzt. Aus diesem Grund verfiel sie in Schweigen für den Rest der Fahrt und schaute sich Los Angeles an, wie sie es von einem Einheimischen unbewusst präsentiert bekam. Es war nicht atemberaubend, aber es war interessant, denn so sah sie die wirklichen Menschen, nicht nur irgendwelche Möchtegerne oder Touristen.

Über die eingetretene Stille freute sich Charlie, hatte er doch so die Möglichkeit seine Gedanken zu sortieren. Was war es nur, dass diese junge Frau an sich hatte, dass ihn so in ihren Bann zog. Normal konnte das doch nicht sein. Lange Zeit blieb ihm für die Denkerei aber nicht, denn das Shopping-Center kam in Sicht.

Nur wenig später parkte er den Volvo. „Da wären wir.“

„Das ist sehr groß, da sollte ich was finden.“

„Das sehe ich genauso. Kommst Du alleine raus oder soll ich helfen?“

„Ich habe zwar ein Gipsbein, bin aber nicht vollkommen unbeweglich. Keine Sorge, ich krieg das schon hin“, erwiderte Amita freundlich aber bestimmt und öffnete schon die Tür.

Charlie beobachtete sie beim Aussteigen, stieg dann aber selbst aus. Vom Rücksitz holte er seine Jacke und ging schließlich doch zur Beifahrerseite. Nachdem er auch ihre Tür zugemacht hatte, schloss er das Auto per Zentralverriegelung ab und ging mit ihr zum Eingang. Sein Tempo passte er dem ihren an, anders wäre es auch nicht möglich gewesen. An einer Auskunftstafel im Erdgeschoss hielt er an. „Warte kurz.“ Schnell informierte er sich über die Lage einzelner Geschäfte und Boutiquen. „In den oberen Geschossen gibt es eine gute Auswahl. Ich denke, dort fangen wir an. Okay?“

„Du bist hier der Experte, ich folge Dir einfach unauffällig“, erwiderte sie gutgelaunt.

Gemeinsam gingen sie zum Fahrstuhl und stiegen ein. In der nächsten Etage verließen sie ihn wieder und gingen geradewegs auf einen Laden zu.

„Was hältst Du von dem, Amita?“, fragte er, denn er wollte trotz ihrer vorherigen Aussage nicht über ihren Kopf hinweg entscheiden.

Nur kurz schaute sie ihn an, die Auslage gefiel ihr eigentlich nach dem kurzen Blick, den sie ihr gegönnt hatte. „Der sieht doch gut aus. Lass uns mal hineingehen.“

So gingen sie wenige Schritte weiter und betraten den Laden, der sich bei näherer Betrachtung als sehr poppig entpuppte. Zu poppig für ihren Geschmack, denn das war eindeutig nicht ihr Stil und das war beiden klar. Also verließen sie ihn wieder, ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Nebenan befand sich ein Schuhgeschäft, das Amita nur am Rande wahrnahm. Charlie dagegen sah genauer hin und entdeckte ein paar Schuhe, die er später unbedingt noch einmal genauer betrachten, wenn nicht sogar kaufen wollte.

Doch schon das nächste Geschäft führte Bekleidung, die zu Amita passte, denn es wirkte jung, modebewusst und war doch gleichzeitig einfach. Außer ihnen war im Moment kein Kunde dort, so dass sie sofort die Aufmerksamkeit des Angestellten auf sich zogen, der sie sogleich begrüßte.

„Kann ich Euch helfen“, kam der Verkäufer, der ungefähr in Dons Alter sein musste, auf sie zu. Sein Outfit war perfekt auf den Laden abgestimmt, modisch aber doch schlicht, auch seine Haare waren penibel frisiert, so dass alles am rechten Fleck war.

Nun nahm Amita das Zepter in die Hand, schließlich wollte sie einkaufen. „Ich brauche Hosen, und zwar müssen die zu meinem Gips passen, also einen Tick weiter am Bein sein.“ Schon bei der Erklärung deutete sie auf das Ungetüm an ihrem Bein.

„Kein Problem. Hast Du irgendwelche Farbvorstellungen?“

„Schwarze Stoffhosen oder aber dunkelblaue Jeanshosen, die gerne ein bisschen verwaschen sein können.“

„Das kriegen wir hin. Geh doch schon mal in eine Kabine, ich komme dann gleich zu Dir. Dort kannst Du dich auch hinsetzen.“ So schickte er Amita weg. Dann wendete er sich Charlie zu. „Und was kann ich für Dich tun?“

„Nichts. Ich bin nur die Begleitung.“

„Das könnte ein bisschen dauern, vielleicht magst Du dich ja umschauen. Dort hinten sind sonst auch Hocker, falls Du in der Nähe der Kabine warten möchtest.“

„Okay.“ Nun ging auch Charlie, denn er stand dem Verkäufer scheinbar nur im Weg, und folgte Amita zu. Kurz bevor sie den Vorhang zuzog, erreichte er sie. „Kann ich Dich hier kurz alleine lassen? Ich habe da einen ähm ... Laden gesehen, in den ich kurz hinein muss“, erklärte er ausweichend.

„Kein Problem“, sagte sie und setzte ein gekünsteltes Lächeln, womit sie ihre Enttäuschung verbergen wollte. „Bis gleich.“ Scheinbar war es geglückt und Charlie hatte nichts gemerkt, denn er antwortete nicht mehr sondern ging einfach weg. Das freute sie zwar, machte sie aber gleichzeitig traurig. Was war es nur mit den Männern, die sie im Moment weniger denn je verstand, aber auch sich selbst verstand sie nicht wirklich.

Im gleichen Augenblick kam der Verkäufer mit einem Stapel Hosen zu ihr. „So, hier habe ich ein paar Modelle, die am Bein weit sind. Die sind alle todschick und sehr modern, außerdem passen sie perfekt zu Dir und Deinen Haaren, wie ich finde, aber auch Deine Augen unterstreichen sie. Die Größe müsste passen, wenn sie aber doch zu groß, zu klein oder zu eng am Bein sind, brauchst Du nur schreien und ich such Dir andere raus. Derweil schau ich mich noch nach Alternativen um.“

Über den Redefluss des Verkäufers erstaunt, nickte sie einfach nur. Er redete verdammt schnell, zumindest wurde ihr so nicht langweilig werden. Nachdem er gegangen war, stützte sie sich auf eine Krücke, öffnete den Rock mit der freien Hand und ließ ihn einfach zu Boden sinken. Dann nahm sie die oberste Hose vom Stapel und zog sie vorsichtig über den Gips, ehe sie zum Schluss das gesunde Bein hineinsteckte. Schließlich stellte sie sich wieder hin, zog die Hose ganz hoch und verschloss sie. Auf ihren Krücken verließ sie die Umkleide wieder und ging zu einem Spiegel. Die Hose war perfekt, weit am Bein, eng am Bund, leicht ausgestellt und tiefschwarz.

Sofort kam der Verkäufer mit anderen Hosen in der Hand auf sie zu. „Wunderschön, wirklich wunderschön. Dazu hätte ich noch das perfekte Oberteil. Magst Du grün? Ich liebe grün und diese Hose verlangt nach einem grünen Shirt. Soll ich es holen?“

„Ja, bitte.“

„Nur einen Moment.“ Schon flitzte er davon und kehrte nur Sekunden später mit dem besagten, grünen Shirt zurück, gab es ihr sowie die Hosen, die er zuvor noch herausgesucht hatte.

Wehmütig schaute sie es an, denn es hatte genau die Farbe ihrer Schuhe von gestern. Schon so war es einfach nur schön und sie konnte sich auch vorstellen, wie es zusammen mit der Hose aussehen würde, perfekt. Damit ging sie zurück in die Umkleide und zog es an. Es sah genauso aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Wieder ging sie raus und betrachtete das Gesamtkonzept im Spiegel, das ihr gefiel. Der Verkäufer nickte vom anderen Ende des Ladens zustimmend. Somit war die Entscheidung gefallen. Doch sie brauchte eigentlich keine neuen Ober- sondern Unterteile, also probierte sie die nächste Hose an.


----


Währenddessen stand Charlie vor einem Regal mit Schuhen und fragte sich, welche Größe wohl richtig war. Er entschied sich einfach für 6 und hoffte, damit richtig zu liegen. Leuchtendes pink mit grünen Sternen, die sogar glitzerten. Zwar entsprachen sie nicht ganz denen von gestern, denn die hatten Punkte, aber zumindest waren die Farben krass. Das entsprechende Paar nahm er aus dem Regal und ging damit zur Kasse.

Die Verkäuferin zog den Barcode über das Lesegerät und nannte den Preis.

Aus seinem Portemonnaie zog er einen Schein und reichte ihn ihr, dabei schaute er sie an. „Kann ich die umtauschen, wenn sie nicht passen?“, fragte

„Natürlich, aber nur innerhalb der nächsten Woche und bei Vorlage des Kassenbons.“ Als sie geendet hatte, tippte sie den Betrag ein und zählte das Wechselgeld ab, das sie ihm zusammen mit dem Kassenbon gab. „Möchten Sie eine Tüte?“

„Ja. Haben sie vielleicht ein buntes Band, das ich um die Schuhe wickeln könnte. Sie sind ein Geschenk.“

Auf die Frage antwortete sie nicht sondern holte aus einer Schublade einen Geschenkbandabroller hervor und schnitt ein Stück Band ab, das sie zu den Schuhen in die Tüte legte.

„Vielen Dank“, sagte Charlie, steckte sein Wechselgeld ein, nahm die Tüte und machte sich auf den Rückweg. „Auf Wiedersehen.“


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Als Charlie erneut den Laden betrat, sah er noch gerade Amita, wie sie wieder die Umkleidekabine betrat. Das Outfit gefiel ihm und passte perfekt zu den Schuhen. Darum ging er sofort auf die Umkleide zu. „Amita, ich bin wieder da, falls was sein sollte.“

Aus der Kabine drang nur ein angestrengtes Geräusch. Augenblicke später antwortete sie: „Okay, aber das dauert wohl noch. Der Verkäufer hat mir mindestens zehn Hosen gebracht, von denen ich erst eine anprobiert habe. Das Umziehen ist ein wenig mühselig. Ich ruf Dich, wenn ich was brauch.“

„Okay, dann schau ich mich hier ein wenig um.“

„Tu das“, entgegnete sie und war gerade dabei, die nächste Hose überzuziehen, die viel zu weit war. Sofort zog sie diese wieder aus, legte sie auf einen gesonderten Stapel und nahm die nächste in die Hand.

Wonach er schaute, wusste er nicht. Hier gab es zwar auch Herrenbekleidung, aber er brauchte nichts. Darum ging er ohne Ziel durch den Laden und blieb vor einem Drehgestell stehen. Vielleicht wollte sie ja auch einen Rock haben und nicht nur Hosen, dachte er sich und schaute sie an. Er wusste nicht, welche Größe sie hatte und konnte es auch nicht abschätzen. Deswegen ging er zum Verkäufer und fragte ihn um Rat. So bekam er die gewünschte Information und konnte nun gezielt suchen. Schnell fand er einen, den er wie für sie gemacht hielt und herausnahm. An einem anderen Ständer sah er Tops, die dazu und vor allem zum derzeitigen Wetter der Stadt passten. Auch diesen durchsuchte er, obwohl sie davon nichts gesagt hatte.

„Charlie?“, rief sie in den Laden, weil sie ihn nicht sah, als sie den Vorhang zur Seite schob. Nur eine Sekunde später entdeckte sie ihn. „Charlie!“, rief sie nun noch einmal.

Auf den zweiten Ruf reagierte er und hielt dabei ein Top in der Hand. „Ja?“

„Ich brauch Deine Meinung. Kannst Du bitte kommen?“

Er nickte nur und ging, ohne das Top zurückzuhängen, zu ihr. Prüfend schaute er sie an. „Die Hose sitzt gut. Passt sie auch am Bein?“

„Ja.“

„Dann würde ich sie nehmen.“

„Also ist die auch gekauft. Was hast Du da?“, fragte sie und deutete auf den Rock und das Top, was er noch immer in der Hand hielt.

„Ich dachte mir, dass Du vielleicht auch einen Rock anstatt Hosen haben möchtest.“

„Gute Idee. Und das Top?“

Erst jetzt realisierte er, dass er es mitgenommen hatte. „Das hab ich mir nur angeschaut und wollte es eigentlich wieder zurückhängen.“

„Egal, das zieh ich auch an.“ Die Kleider klemmte sie sich unter den Arm, während sie an Krücken zurück in die Umkleidekabine ging.

Charlie, der sich nicht weiter umschauen wollte, setzte sich auf einen der Hocker, auf die er zuvor hingewiesen worden war.

Zwischenzeitig kam der Verkäufer und erkundigte sich, ob sie noch etwas brauchte. Das lehnte sie aber dankend ab, woraufhin er wieder davonging.

Einige Minuten später verließ sie wieder die Umkleidekabine und trug den Rock sowie das Top, das luftig ihre Figur umspielte. Sie selbst fand es wunderschön und auch bequem, wollte aber auch Charlies Meinung dazu hören.

Als Charlie sie so sah, stiegen sofort Bilder von seinem Traum empor. Er sah Don, wie er seine Hände unter ihr Top schob, wie sie ihre unter dessen T-Shirt fuhren. Wieso musste dieses Bild nur wahr werden, hätte er nicht irgendetwas anderes in der Hand halten können? Warum nur war sein Bruder immer wieder allgegenwärtig? Fragen über Fragen beschäftigten seinen Kopf und ohne dass er es wollte, sank seine Laune auf den Tiefpunkt.

„Das ist gut, oder?“, wendete Amita sich an ihn.

Still und leise nickte er nur, ehe er wegschaute.

Gleichzeitig kam der Verkäufer auf sie zu. „Das ist ja traumhaft. Auf jeden Fall kommt das auf den Kaufstapel, denn das steht soooo gut.“

Daraufhin nickte sie nur und kehrte zurück, um noch ein paar Hosen anzuprobieren. Dabei dachte sie allerdings über Charlies Stimmungsumschwung nach. Was war nur in ihn gefahren. So einsilbig hatte sie ihn bisher nicht erlebt. Vorhin war er noch gut gelaunt gewesen, auch wenn er kurz wegmusste. Vielleicht hatte es ja damit was zu tun. Aber was sollte denn großartig passiert sein. Ob Don mit ihm geredet hatte? Wenn ja, was hatte er ihm erzählt. Viele Fragen schwirrten durch ihren Kopf, auf die sie so schnell keine Antwort fand. Darum ließ sie das Denken sein und konzentrierte sich wieder auf die Hosen.

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#47

Draußen saß Charlie noch immer auf dem gleichen Hocker und ermahnte sich, ihr nichts weiter zu zeigen. Das Problem mit seinem Bruder musste er klären und er musste Don auch klar machen, dass er nichts mit Amita zu tun hatte. So versuchte er sich zu beruhigen, was ihm auch einigermaßen gelang. Es reichte auf jeden Fall, um sich wieder auf seine Rolle als Chauffeur und Einkaufsberater zu konzentrieren.

Nach einer weiteren halben Stunde verließ Amita die Kabine endgültig und hatte wieder ihr eigenes Outfit an. Sofort kam der Verkäufer auf sie zu und nahm ihr die Sachen ab, die sie kaufen wollte. Mit ihm zusammen ging sie zur Kasse, schaute dabei aber zu Charlie, um ihm zu zeigen, dass sie fertig war.

Den Wink verstand, stand nun auch auf und lief hinter ihr her. Dabei strengte er sich an, so dass sie nicht vermuten konnte, wie er sich innerlich fühlte. Natürlich waren die Gefühle noch da, doch versuchte er sie zu unterdrücken.

An der Kasse angelangt, bezahlte sie drei Hosen, ein T-Shirt, ein Top sowie einen Rock und war glücklich, denn sie hatte nicht erwartet, so schnell und in nur einem Laden fündig zu werden.

„Beehre uns mal wieder mit einem Besuch“, verabschiedete sich der Verkäufer.

„Mach ich bestimmt“, erwiderte sie, ehe sie sich ihrem Begleiter zuwendete. „Nimmst Du bitte die Tüten?“

Auch das tat er und ging, nachdem er die Sachen an sich genommen hatte, langsam mit ihr auf die Tür zu.

Überraschend blieb sie vor einem Ständer mit Oberteilen für Männer stehen. „Charlie, guck mal. Das passt doch total gut zu Dir“, sagte sie und deutete auf ein blaues T-Shirt, auf dessen Brust ein großes Pi gedruckt war. „Du als Mathematiker musst so eins haben, aber ganz unbedingt.“

„Es ist witzig, das muss ich zugeben“, antwortete er und betrachtete es genauer. Dabei gefiel es ihm immer mehr, leider war es viel zu groß. „Aber es wird mir nicht passen.“

„Da hängt bestimmt eins in Deiner Größe.“ Rasch suchte sie nach dem gleichen Modell in einer anderen Größe, fand aber nichts. Deshalb drehte sie sich zur Kasse um und sprach noch einmal den Verkäufer an: „Entschuldige bitte. Hast Du das auch in anderen Größen?“ Während sie sprach, hielt sie das T-Shirt hoch.

„Auf jeden Fall nicht mehr am Ständer, aber ich habe heute eine Lieferung erhalten. Ich schau kurz nach, ob das mitgekommen ist. Das dauert nur einen Moment.“ Zügig ging er durch eine Tür und kehrte wenig später zurück. „Du hast Glück, gerade heute Morgen ist eine Lieferung eingetroffen. Ist es für Deinen Freund?“

Ohne auf die Wortwahl zu achten, nickte sie.

„Na dann sollte dies hier passen.“ Er reichte Charlie das T-Shirt. „Du weißt ja, wo Du es anprobieren kannst.“

„Los, geh schon. Ich warte hier.“

Ihm blieb eigentlich keine andere Wahl, darum ging er und probierte es an. Wenige Sekunden später kehrte er zurück. Mittlerweile hatte er seinen Frust schon wieder vergessen, denn das T-Shirt war wirklich genial, ein wahrer Glücksgriff von Amita. Er stellte sich vor ihr hin, so dass sie einen genauen Blick darauf werfen konnte.

„Das steht Dir total gut. Wenn Du das jetzt nicht kaufst, kauf ich es Dir. Bei der nächsten Vorlesung ziehst Du das an.“ All ihre Überredungskünste setzte sie ein, um ihn vom Kauf zu überzeugen. Dabei strahlte sie übers ganze Gesicht, dem konnte niemand etwas entgegen setzten.

Sein Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, denn sie war einfach nur süß bei ihrem Versuch, ihn von diesem Kauf zu überzeugen. Schließlich nickte er und ging zur Kasse. Mit einer weiteren Tüte kam er wieder zu ihr und machten sich gemeinsam mit ihr auf den Weg nach draußen. „Hast Du Hunger oder Durst? Dann können wir hier noch ins Kaffee gehen, ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir zu der Buchhandlung gehen.“

„Die Buchhandlung wäre mir lieber, dann habe ich alles erledigt. Hinterher könnten wir zu Abendbrot essen, wenn Du magst. Ich lad Dich dann ein. Schließlich war ich gestern bei Euch und Du bist schon ewig mit mir shoppen, da hast Du das verdient.“

„Dann machen wir das so.“

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#48

Yeah,nice!
Ich hab eh grad meine Liebe zu Numb3rs entdeckt,also find ichs nur klasse!

Charlies "für kleine Mathematiker" fand ich nur putzig ♥
Alan ist total typisch getroffen,echt gut!
Freu mcih auf mehr.
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#49

Fritzi753 schrieb:Yeah,nice!
Ich hab eh grad meine Liebe zu Numb3rs entdeckt,also find ichs nur klasse!

Charlies "für kleine Mathematiker" fand ich nur putzig ♥
Alan ist total typisch getroffen,echt gut!
Freu mcih auf mehr.
So wie Du dich auf mehr freust, freue auch ich mich auf mehr, und zwar in beiden möglichen Bedeutungen. Ein kryptischer Tag neigt sich seinem Ende zu, da darf ich mal so schreiben. Vielen, vielen Dank für Dein Feedback, denn sowas les ich gern. An einer Fortsetzung habe ich heute fleißig gebastelt, allerding ohne dabei eine Folge zu schauen. Stattdessen habe ich seit langem mal wieder "Romeo & Julia" gehört, das war ungemein inspierierend.

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#50

ach du scheiße oO jetzt is es mir auch für die hälfte zuviel !!!!!!!!!!

Zitat:@Jumipi: Du bekommst irgendwann noch mal den Orden für das weltbeste EK. :herz:

jaja schleimm nich...dein ek hat ja nich ma was zu ostern bekommen :flennen:

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