.::Chapter11::.
Noch immer lachend zieht Richard seine Frau an sich heran.
âNa, Lust auf eine Dusche?â
âRichard!â, ruft Emily empört aus.
âDad, bitte!â, Lorelai verzieht das Gesicht und hält sich die Hand vor die Augen. âNehmt euch doch wenigstens ein Zimmer, wenn ihr schonâ¦â
âLorelai!â, fährt ihr Emily dazwischen. Verächtlich schüttelt sie den Kopf.
âSchon gut, Mom, schon gut! Okay, ich bin in etwa 20 Minuten fertig mit der Du-ââ
Doch Emily ist schneller. Noch bevor Lorelai mit ihrem Satz fertig ist, schlägt sie ihr die Tür vor der Nase zu.
âIch hoffe das macht dir nichts aus, Schätzchen!â, ruft Emily mit einem breiten Grinsen durch die Tür.
âNatürlich nicht, Mamileinâ¦â, grummelt Lorelai.
âSie ist einfach zu gut!â, kopfschüttelnd geht sie wieder in ihr Schlafzimmer.
Richard sieht seiner Tochter hinterher und wendet sich seiner Enkelin zu: âIch bin eben nur mit dem Besten zufrieden!â
Rory schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter und lacht.
âNatürlich Grandpa. Aber was machen wir jetzt? Ein Badezimmer und drei Leuteâ, sie schnüffelt an ihrem Arm âDrei Leute die dringendst eine Dusche bräuchten.â
Richard zuckt mit den Schultern und sieht sich im Raum um.
âHabt ihr Spiele mit?â
âGrandpa, ich bin kein Kind mehr!â
âDu warst auch nie eines!â, ruft Lorelai aus dem Nebenzimmer.
âDoch, für ungefähr einen Monat!â, plärrt Rory zurück.
âRory, ich denke nicht, dassâ¦â
âIch habs! Ich habs ich habs ich habs!â, strahlend läuft Lorelai den anderen Gilmores entgegen.
âWas hast du, Lorelai?â
âEine Idee!!â
âEine Idee?â
âEine Idee!â, Lorelai nickt beschwichtigend.
âSag schon!â, drängt Rory ihre Mutter.
âNun ja, nach dem Mom mit ihren Haaren sicher Stunden brauchtâ, sagt Lorelai mehr zu Emily durch die Tür hindurch als zu dem Rest der Familie, âDenke ich, dass wir, tatata, einen Kaffee trinken sollten!â
Richard schnalzt mit der Zunge. âDas soll deine glorreiche Idee sein?â
âKaffee, Kaffee, Kaffee!â Rory klatscht begeistert in die Hände.
âDas arme Kind! Du hast sie schon infiziert mit deiner Kaffeesucht, Lorelai!â kopfschüttelnd mustert er seine Tochter samt Nachwuchs.
Lorelai nickt âUnd wir sollten nicht zu lange warten, ich möchte dir gar nicht erzählen, was passiert, wenn Rory auf Turkey istâ¦â, sie wendet sich zum Gehen.
âDu möchtest doch nicht ernsthaft so aus dem Haus gehen?!â
Lorelai sieht an ihrem lässig um den Körper gewickelten Paero hinunter.
âWas stimmt denn damit nicht, Grandpa?â, auch Rory wirkt verwirrt.
âRory, ich bitte dich, deine Mutter sieht doch aus wie eineâ¦âer senkt die Stimme, â deine Mutter sieht aus wie eine Prostituierte!â
Rory kann sich ein Grinsen nicht verkneifen âVielleicht hätte ich doch meine Boa mitnehmen sollen!â
âSei lieber froh darüber, Dad. Wenn ich den Barmann, nachdem ich auf dem Tresen getanzt habe, auch noch nett anlächle, gibtâs vielleicht gratis Kaffee für alle!â
âFindest du das witzig, Lorelai?â, skeptisch zieht er eine Augenbraue hoch.
âAllerdings!â
âKaffee!!â, drängt Rory wieder.
Lorelai nickt und will gerade gehen, da streckt Emily ihren Kopf aus der Badezimmertür heraus.
âIch will auch einen. Am besten einen doppelten!â
âMom, das ist kein Whiskey, das ist Kaffeeâ¦â Lorelai verdreht die Augen.
âEinen Verlängerten!â, zuckersüà lächelt Emily ihre Tochter an und verschwindet wieder im Bad.
âIhr Gilmore Frauen seid wirklich schrecklich, was ich da bloà angestellt habeâ¦â, Richard schüttelt den Kopf, kann sich ein Grinsen aber nicht verkneifen.
âVielleicht hätte man nach euch Kaffeesorten nennen sollen, und nicht mit anständigen Namen!â
Lorelai und Rory grinsen sich an. âKlasse Idee, Dad. Also, Cappuccino, gehst du mit?â wendet sie sich an Rory. Diese grinst âWas denn sonst, Mocca, denkst du ich will hier allein mit dem Verlängerten bleiben?â Beide grinsen Richard an, der zwar die Augen verdreht, aber doch mitkommt.
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âIced White Moccaâ
âKleiner Braunerâ
âMelangeâ
âWiener Kaffeeâ
âChocochinoâ
âFrappuchino!â
âKaramell-Frappuchino!â
âSchluss damit! Ich habe noch nie einen Menschen kennen gelernt, der mehr Kaffeesorten aufsagen kann als ihr! Den ganzen Weg hin und wieder zurück habt ihr nur damit verbracht, mir Namen vorzuschlagen, es reicht!â
âJetzt ist der Verlängerte sauerâ¦â, gespielt böse nickt Lorelai ihrer Tochter zu. Die verzieht, ebenso grimmig, das Gesicht.
Richard will gerade zu einem weiteren Satz ansetzten, doch da stockt er.
âDad, was..â
Auch Lorelai bleibt abrupt stehen. Rory sieht neugierig zu dem Bungalow, aus dem laut Musik dröhnt.
Vorsichtig betreten sie das Anwesen. Die Musik wird immer lauter.
The hills are alive with the sound of music
With songs they have sung for a thousand years
The hills fill my heart with the sound of music
My heart wants to sing every song it hears
My heart wants to beat like the wings of the birds
that rise from the lake to the trees
My heart wants to sigh like a chime that flies
from a church on a breeze
To laugh like a brook when it trips and falls over
stones on its way
To sing through the night like a lark who is learning to pray
I go to the hills when my heart is lonely
I know I will hear what I've heard before
My heart will be blessed with the sound of music
And I'll sing once moreâ¦
Mit offenen Mündern stehen Lorelai, Rory und Richard inmitten des Wohnzimmers. Emily steht mit dem Rücken zu ihnen und singt lauthals zu der voll aufgedrehten âThe Sound of Musicâ-CD.
Rory geht zu der Anlage und dreht die Musik leiser.
âNa, Maria?â grinsend tippt Lorelai ihrer Mutter auf die Schulter.
Erst jetzt bemerkt Emily, dass sie nicht mehr alleine ist und dreht sich erschrocken um.
âLorelai, uhm, ich, wisst ihr, ich dachteâ¦â, verlegen stammelt sie vor sich hin. âHabt ihr meinen Kaffee mitgebracht?â, versucht sie das Thema zu wechseln.
âHaha, Kaffee ist hier, was aber fehlt ist die Erklärung!â
âErklärung für was? Wovon redest du Lorelai?â, genervt schnappt Emily nach dem Kaffeebecher.
Doch Lorelai zieht ihr den Becher wieder weg. âWovon? Wovon werde ich wohl reden! Von der Tatsache, dass die Couch perfekt mit dem Muster der Vorhänge harmoniert?â, sie schüttelt wild den Kopf âNatürlich davon, dass meine Mutter, Emily Gilmore, Vorstandssitzende des patriotischen Frauen-Vereins, ungeniert Maria spielt, wenn sie alleine ist!!â
âOh wie toll! Nähst du uns jetzt auch Kleider aus den Vorhängen, Fräulein Maria?â, neckt Rory ihre GroÃmutter.
âIhr seid albern. Darf ich mich nicht auch einmal vergnügen?â
âIch wusste gar nicht, dass singen zu deinen Vergnügungen zählt, Emily!â, wirft nun auch Richard ein.
âRichard du nicht auch noch!â
âWeiÃt du, du solltest dir bei unserem nächsten Europa Besuch unbedingt ein Dirndl besorgen, Liebling.â
âOh ja, Grandma! Du könnest aber auch nach Ãsterreich fahren, und dann haben wir hier auch noch eine Sisi â Denn iiiiich gehöööööör nuuuuur miiiiiiiiiiiiirâ¦â, theatralisch gibt Rory den bekannten Elisabeth-Song wieder.
ââ¦Doch nimm nicht mein Leben, das kann ich dir nicht gebenâ¦â, stimmt auch Lorelai mit ein.
âSchluss damit!â, fährt Emily Lorelai und Rory an.
âWir befinden uns weder in Europa, noch haben wir das Jahr 1938! Und eine magersüchtige, egozentrische, suizidgefährdete Kaiserin bin ich erst recht nicht! Ihr seid wirklichâ¦â
âUNMÃGLICH!â, rufen die drei Gilmores aus einem Munde.
Emily schüttelt den Kopf und nimmt einen tiefen Schluck Kaffee.
âUnd, was machen wir jetzt, Lorelai sei ruhig!â
âAber Mutter, was denkst du bloà von mir?â, ruft Lorelai mit gespieltem Entsetzen, fängt aber nur ein ironisches Grinsen ihrer Mutter ein.
âIch will eigentlich nicht mehr ins Restaurant gehen. Es ist einfach viel zu heià hierâ¦â
âIch muss dir vollkommen zustimmen, Rory.â, nickt Richard seiner Enkelin zu.
âIhr wollt ohne Abendessen ins Bett gehen?â
âMom, es ist erst halb sieben!â, Lorelai verdreht die Augen.
âIch weià sehr wohl wie spät es ist, Lorelai. Trotzdem hätte ich doch ganz gerne etwas zu Essen!â
âWir könnten uns doch etwas vom Room-Service bestellen!â
âDas ist eine fabelhafte Idee, Rory!â
âRoom-Service klingt gut! Findest du nicht auch, Mom?â
Emily hebt skeptisch eine Augenbraue âNaja, wenn ihr unbedingt wolltâ¦â
âAu ja, dann können wir hinunter zum Strand gehen und ein Picknick machen!â
âRichard, sag doch was!â
âEmily, Roryâs Idee ist doch wirklich hervorragend! Ein Strandpicknick im Mondschein, was gibtâs schöneres?â
âWir sind doch keine wilden Tiere, die am Boden essen!â, Emily ist empört.
âAber Grandma, genau das ist doch der Sinn eines Picknicksâ
Lorelai stimmt ihrer Tochter nickend zu.
âAlso, ich ruf schnell bei der Rezeption an. Was wollen wir essen?â, noch bevor die anderen antworten können, meint sie: âAch was, ich bestelle einfach allesâ¦â
âLorelai, das kannst du doch nicht âââ, erbost läuft Richard seiner Tochter hinterher.
Emily rümpft die Nase, dann fällt ihr Blick auf Rory.
âWeiÃt du, ich will jetzt wirklich nicht persönlich werden, Rory, aber ich denke du solltest besser duschenâ¦â
Rory grinst ihre GroÃmutter an und verschwindet dann im Badezimmer.
Mit einem lauten Seufzer lässt sich Emily auf das Sofa fallen. Sie lächelt vor sich hin. Was hat sie bloà für eine Familieâ¦
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âUff, ich bin voll!â, mit einem lauten Ãchzer steht Lorelai auf.
âDu hättest ja auch genug gegessen, Mom.â
âDas letzte Mal, als ich mich so fett fühlte, war, als ich mit dir schwanger war, junge Dame!â
âVielleicht bist du es jaâ¦â, Emily mustert Lorelai misstrauisch.
âMom, glaub mir, ich bin es nicht! Und bevor ich mir eine weitere Tirade über alte Zeiten anhören darf, werde ich mich verziehen. Ich bin müde und will jetzt nur noch ins Bett! Gute Nacht!â
âJa, Mom, ich komme mit dir! Gute Nacht, Grandma, Gute Nacht Grandpa!â Rory umarmt Emily und Richard noch schnell und läuft ihrer Mutter dann hinterher.
âHab ich dir schon gesagt, wie bezaubernd deine Stimme ist, Emily?â
âRichard, ich bitte dichâ¦â
âWarum kannst du kein Kompliment von mir annehmen? Ãbrigens, mindestens genauso bezaubernd wie deine Stimme ist, siehst du auch ausâ¦â, sein Gesicht kommt ihrem ganz nahe, fast berühren sich ihre Nasenspitzen.
âRichard Gilmore, wir sind keine Kinder mehrâ, Emily wendet sich ab und steht auf.
âIch liebe deine Haare, und deine Augen, überhaupt wenn dich Lorelai wieder einmal nervt, auÃerdem liebe ich noch deine Beine, und deine Armeâ¦â Richard folgt seiner Frau auf Schritt und tritt und zählt dabei weiter auf.
âDu bist wirklich unmöglich, Richard!â, Emily lächelt ihren Ehemann an.
âUnd genau deswegen liebst du mich ja auch!â
For here you are, standing there, loving me
Whether or not you should
So somewhere in my youth or childhood
I must have done something goodâ¦
â¦Summt Richard leise in Emilyâs Ohr und zieht sie näher an sich heranâ¦
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So, ein neuer Teil meinerseits... Sorry, dass es so lange gedauert hat, dafür ist er aber auch ein bisserl länger...
@ Riska: Sorry, ich weià eh, dass du auch einen SOM-Song eingebaut hast, aber mir erschien der einfach am passendsten, weil Lorelai Emily ja im letzten Chapter mit Maria verglichen hat... Hoffe du bist mir ned bös... *unterlippervorschieb*
und noch ein ganz besonderer Dank gilt *Jessy* fürs Beta-Lesen!!
ansonsten: Viel SpaÃ!