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Kapitel 6: Boykott den Schokoriegeln und Rory Gilmores Listenzwang
„Oh Mann, ich fass es nicht“ meinte Lorelai bei Luke eingehakt, als sie aus dem Restaurant traten. „So viele Sachen auf der Speisekarte… und wir bestellen gerade das ekligste von allem.“
„Das kannst du so ja nicht sagen… vielleicht gibt es ja auch… Rinderhoden. Das wäre ekelhafter als Suppe aus Schildkröten.“ Wandte Luke ein.
„Und dabei… das hätte ich wissen müssen. Hätte ich doch nur in der Schule in Französisch besser aufgepasst! Ich hatte es zwar erst ein Jahr als ich schwanger geworden bin… aber wie meine Mum sagen würde 'Das ist wohl deine Ausrede für alles, Kind'!“ ahmte sie in tiefem Sopran nach.
„Sehr schlechte Imitation deiner Mutter“ merkte er an.
„Tz, du weiÃt ja nicht was für ne grollende Stimme die kriegen kann wenn sie sich über mich ärgert. Aber gerade… Froschschenkel! Ich hätte es wissen müssen! Ich weià sogar, wie sie auf vietnamesisch heiÃen! Aber das nicht… war ja klar! Mein Gehirn ist Mist!“
„WeiÃt du echt?“ fragte Luke erstaunt.
„Klar. Ech chién bo. Das sind Froschschenkel in Butter gebraten. Das weià ich noch, klar… aber dass 'grenouills' Froschschenkel heiÃt… das ist doch total klar! Und ich komm einfach nicht drauf!“
“Naja…. Aber hey, woher weiÃt du das mit dem vietnamesischen?!“
„Rory und ich haben mal die Speisekarte von dem vietnamesischen Lieferservice auswendig gelernt. Da war sie zum ersten Mal bei Lane eingeladen und sie dachte, sie ist Vietnamesin… dreijährige Kinder eben. War das ein Schock als wir da hin kamen und erfahren haben, dass sie aus Korea stammt!“
„Wobei sich noch die Frage stellt, wozu es einem dann etwas bringt, die Speisekarte auswendig zu kennen!“
“Na ganz einfach… wenn die uns das Essen servieren, wissen wir auch, was da drin ist… und viel wichtiger.. wie wertvoll es ist! Wenn man dann 15- Dollar- Ech chién bo angeboten kriegt, sollte man sich schon mehr darüber freuen als über so ein lausiges Canh chua für 3 Dollar 50!“
„So viel für ein paar vertrocknete Schenkel?!“ gab nun Luke verständnislos von sich und sparte sich, die Frage zu stellen, was in aller Welt Canh chua sein sollte.
„Vergiss die Butter nicht! AuÃerdem… was hast du wohl für das Zeug in diesem piekfeinen Laden da bezahlt?! Ich weià das ja nicht, weil die immer so nobel mit diesen kleinen schwarzen Lederheftchen daherkommen, in die du dann dezent das viele Geld gesteckt hast! Hoffentlich ohne Trinkgeld! Wir hätten die ohnehin boykottieren sollen!“ gab Lorelai nun im Brustton der Ãberzeugung von sich.
Der Cafebesitzer grinste nur „Ach was… „
„Doch, mein Freund! Wir hätten auf einen Stuhl springen sollen und rufen 'Boykott, Boykott! Meuterei, Bounty! Wo sind die Kokosriegel!'" rief sie wild gestikulierend.
„Gehen wir zum Wagen?“ meinte er nur.
“Geht klar.“
Als sie das Auto erreichten meinte er
„Im Ãbrigen habe ich da noch eine Ãberraschung für dich“
„Eine noch tollere Ãberraschung als dieser tolle französische FraÃ? Liebling, du bist einfach der GröÃte!“
„Sei ja leise… aber die nächste Ãberraschung… im Ãbrigen war die letzte gar keine, denn du wusstest, dass wir essen gehen… jedenfalls wo wir jetzt hinfahren.. das wird dich umhauen.“
„Gibt’s da Bountys? Irgendwie hab ich jetzt Hunger darauf“ meinte sie ins Auto steigend. „Apropos Hunger… ist es ein Burgerladen? Burger wären jetzt nämlich auch nicht schlecht… hast du nicht zufällig so was bei dir im Auto? So ein…. Burgerbratgerät?“
“Himmel, nein“ meinte Luke einsteigend.
„Aber du musst so was haben! Du bist DER Burgerbrater schlechthin!“
„Warts ab“ meinte er nur losfahrend.
„Ha, also hast du doch eins! Du kannst mir nicht entkommen, du Schwindler!“
Nach einem Moment hielten sie schon wieder an. Lorelai sah sich erstaunt um „Wo sind wir hier…. Ist das da vorne…ein Hotel?“
“Oh ja“ meinte Luke. „Genau das Hotel, in dem wir heute in einer Luxussuite übernachten werden.“
Sie sah sich beeindruckt um und blickte ihn dann lächelnd an. „Wow Luke. Das ist… groÃartig.“
„Aber?“ erwiderte er.
„Kein Aber. Es ist einfach perfekt.“ Lächelte sie nun und beugte sich vor um ihn zu küssen.
„Whow… drinnen hast du noch genug Zeit dich zu bedanken“ meinte er grinsend und stieg dann aus, lief in Richtung des Eingangs.
„Oh ja… besonders… weil es bestimmt… tierisch teuer war, hm? Also ein Schnäppchen bestimmt nicht! Aber das macht es… toll!“
“Lorelai!“
“Und auÃerdem fühlst du dich in solchen Läden ja eigentlich nicht wohl, deswegen ist es noch toller!“
„Hast du nicht gerade gesagt, es gibt kein 'Aber'?!“
„Gibt es auch nicht! Nur 'tolls'!“
„Das sind nur 'abers' als 'tolls' getarnt!“ warf Luke ein.
„Sind es nicht! WeiÃt du was noch toll ist? Ich habe keine Schlafsachen dabei und keine Zahnbürste! Dann muss ich die Hotelsachen benutzen und das ist auch mal was anderes! Echt toll!“
„Komm jetzt!“ knurrte er sie mit sich ziehend.
Gegen halb acht klopfte Rory am nächsten Morgen an Logans Tür und vernahm nur ein leises Ãchzen von der anderen Seite. Tja, es ging nicht anders, schlieÃlich hatte sie gleich ne Vorlesung und auÃerdem hatte sie die ganze Nacht daran gesessen und Unmengen Kaffee dazu getrunken. Jetzt war sie total aufgedreht und wollte ihren Plan schnellstmöglich in die Tat umsetzen.
Nach einer ganzen Weile hörte man ein müdes „komme schon“ und Logan öffnete ihr die Tür. „Rory… was ist los?“
„Hey Schlafmütze…“ grinste sie bei seinen ungewollt strubbeligen Haaren. „Du hast gleich Vorlesung.“
“Die fallen heute aus…“ meinte er nur. „Deswegen bist du hier?!“
„Nein, das hat nen anderen Grund!“ sie lief hinein und drückte ihm einen Stapel Blätter in die Hand und studierte dann dieselbigen, die sie noch in ihren Händen hielt.
Logan warf einen flüchtigen Blick darauf und murmelte „Was soll das sein?“
„Das, mein Lieber sind unsere Dating- Formulare. Siehst du, jedes Mal, wenn du mit nem Mädchen ausgehst, schreibst du in die Spalten hier ihren Namen, ihr Alter, eure Aktivität, die Kosten… da unten ist Platz, um Rechnungen drauf zu kleben… und ganz unten unterschreibt ihr beide am Ende des Abends.“
Er lachte nur und schüttelte ungläubig den Kopf, den Blick dem Blatt zugewandt.
„Du hast echt zu viel Energie, Rory Gilmore“
“Es soll nur gerecht zugehen!“ meinte sie. „Und irgendwie müssen wir uns ja gegenseitig am Ende der Woche überprüfen.“ Sie lieà geschäftig ihren Blick über das Blatt schweifen. „Ach und auf der Rückseite kannst du noch die Adresse der Bar angeben und…“
„Hey Rory“ raunte er ihr zu.
Sie blickte auf und sah in dem Moment, wie nahe er ihr war. Plötzlich spürte sie seine Lippen auf den ihren und wahrhaftig… sie genoss es. Aber es durfte nicht sein. Sie durfte nicht vergessen, dass er sie nicht wollte… nur als nette Nebensache. Doch nun vergaà sie es… es ging nicht anders, wenigstens in diesem Augenblick nicht. Sie schloss die Augen und gab den Kuss zurück, bis er sich nach einem Moment von ihr löste.
“Wir müssen das alles nicht tun… diese Wette“ meinte Logan nun sie ansehend. „Ist doch eigentlich… gar nicht so spaÃig wie es zuerst klingt… so was brauchen wir doch nicht.“
Verwirrt sah sie in seine Augen, was meinte er, sie verstand ihn nicht. Seit wann war er so… emotional? So ehrlich nett und mal nicht einnehmend und charmant wie sonst…
„Willst du etwa kneifen?!“ meinte sie dann aber „Hast wohl Angst ich besiege dich, hm?“
„Nein.“ Meinte er nun nur und dieses Funkeln in seinen Augen, dass sie eben noch gesehen hatte, verschwand. „Kneifen will ich nicht, legen wir los. Mal sehn was die Woche so bereit hält, hm?“
„Ja, wir werden ja sehn“ gab Rory nur falsch lächelnd zurück und hatte es dann eilig, hinaus zu kommen. Ein flaues Gefühl war in ihrem Magen und irgendwie wollte es nicht mehr dort weggehen…
Was für ein Logan war das nun wieder gewesen?! Sie sollte nicht darüber nachdenken, sie wollte es jetzt nicht. Schnell machte sie sich auf den Weg zur ersten Vorlesung.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.07.2008, 22:35 von
Lilia.)