Ein Albtraum wird wahr
#11

Hey

Habe jetzt auch mal die ersten beiden Teile gelesen.

Egtl gefällt mir die idee echt gut, wenn auch sehr traurig, und ich mag deinen Schreibstil.
btw: Ich hoffe das die Therapie bei Sarah wirkt und sie wieder schnell gesund wird.

Was mich ein bisschen verwirrt sind die ganzen Fachbegriffe, aber man kommt damit zurecht, manche Sachen schnapp ich mir ja bei meim Vater auf, der Arzt ist, also geht das auchWink

Freu mich auf mehr von dir
kizz Anni

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And I felt Hope {Twilight|Alice&Jasper}
[♥]ava&sig by Avi[XxPruexX][♥]
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#12

hey du

ich find deine ff richtig gut. dass du ein buch ein wenig als vorlage dazu benutzt finde ich nicht schlimm, ich mach das auch manchmal.

eigentlich les ich keine ff's mit dem rory-logan-pairing, aber deine find ich sehr interessant. ich finde es schrecklich, dass die kleine sarah blutkrebs haben soll.. so wie du sie beschreibst, erinnert sie mich an meine kleine schwester und das macht das ganze nur noch schlimmerSad

ich bin froh, dass rory am ende lorelai anruft.. ich hab mich schon die ganzen zwei teile gefragt, was eigentich mit lorelai ist und ob du sie ueberhaupt miteinbringst, also hat mich der letzte satz richtig gefreut^^

das ganze medizin-gequatsche versteh ich zwar von hinten bis vorn nicht, aber ich mag deinen schreibstil und wie du alles beschreibst und so.

bin gespannt, wies weitergeht..
freu mich auf weitere teile:herz:

lg, aki

Life is to express, not to impress.
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#13

Wow ich bin begeistert!! Echt!! Wow das ist echt klasse geschrieben und man wird richtig in den Bann gezogen finde ich wirklich klasse!!



Schreib bitte birte schnell weiter

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Signatur und Avatar von r.eg.02
Mein Rory und Logan Video : http://www.myvideo.de/watch/3889493/Rory_Logan
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#14

So hier kommt auch schon der nächste Teil. Allerdings ist der etwas kürzer und nicht so gut wie die ersten beiden, weil ich, glaube ich, nicht den richtigen ansatz gefunden habe.


LORELAI
2015 Luke, Sookie, Jackson und ich sitzen bei uns zu Hause im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Luke's und meine dreijährige Tochter Hannah spielt draußen mit Davey, Martha und Henry im Garten, als der Anruf kommt. Der Tisch quillt schon über von Luke's Burgern und Pommes und von Sookie's drei Kuchen, fünf verschiedenen Muffinsorten und ihrer neuesten Kreation: Doppel Schoko-Nougat-Caramel Kekse! Wir sehen uns zum siebten Mal in diesem Monat „Willy Wonka und die Schokoladenfabrik“ an. Und ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht habe, dass Luke so lange durchhält, obwohl seine Knie seit den letzten vier Malen so komisch zittern. Wir sind gerade an der Stelle angelangt, in der Charlie das Geheimnis der Lutschbonbons erkennt, als das Telefon klingelt. „Telefon“, sagt Sookie ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. „Ja. Aber du weit doch hoffentlich noch, was die oberste Regel von Videoabenden ist“, erwidere ich. Also, lassen wir es klingeln. Doch es hört einfach nicht auf. „Hast du den Anrufbeantworter nicht an?“, fragt Jackson. „Wir haben keinen mehr. Paul Anka hat ihn kaputt gemacht.“ „Schade, dass es nicht die Affenlampe war“, murmelt Luke. „Hey, ich verbinde sehr besondere Erinnerungen mit ihr! Diese Lampe...Moment, ich glaube, ich gehe jetzt doch mal ans Telefon.“ „Und was ist mit der Regel? Das letzte mal habe ich einen Anruf von meinem Käselieferanten verpasst, weißt du noch?“, ruft Luke mir hinterher, während ich mit dem Telefon in der Hand in die Küche gehe und auf den grünen Knopf drücke. „Hallo.“ Am anderen Ende der Leitung höre ich ein leises Schluchzen, bevor sich der Anrufer zu erkennen gibt. „Hi Mom.“ Oh mein Gott! Irgendwas ist passiert. „Rory, mein Schatz. Stimmt etwas nicht? Soll ich herkommen?“ „Ja, bitte komm ins Krankenhaus. Ich schaff das nicht ohne dich. Wir sind in der Onkologie.“ „Onkologie?“ Es zerreist mir das Herz, dass ich meine Tochter nicht einfach in den Arm nehmen kann. „Sarah...sie – Mom bitte komm her!“ Nein! Nicht Sarah! Sag das das nicht wahr ist! Bitte sag das war nur ein Scherz! „Ich bin sofort da!“


Auf dem Weg ins Hartford Krankenhaus habe ich gegen mindestens zwanzig Verkehrsregeln verstoßen, ich habe einer Frau mit Behindertenausweis einen Parkplatz weggeschnappt und jetzt irre ich durch die Gänge der Onkologie, auf der Suche nach Rory. Ich will gerade eine Krankenschwester nach dem Weg fragen, als ich sie sehe. Sie sitzt auf einem Plastikstuhl im Flur. Logan reicht ihr gerade einen Becher Kaffee. Zumindest glaube ich, dass es das ist. Ich bin kaum um die Ecke gebogen, als Rory mich erkennt. Der Pappbehälter fällt zu Boden und eine braune Pfütze breitet sich auf dem Flur aus und sie läuft mir entgegen. „Mom!“ „Rory!“ Wir fallen uns einfach gegenseitig in die Arme. Mehr braucht es nicht. Logan nickt mir dankbar zu, als ich ihn über Rory's Schulter hinweg ansehe.


„Sie machen gerade eine Knochenmarkspunktion von ihr, um wirklich sicher zu sein“, erzählt mir Rory, während wir in die Cafeteria gehen. „Heißt das, es ist noch gar nicht sicher, ob sie Leukämie hat?“, frage ich hoffnungsvoll. „Die Ärzte sind sich ziemlich sicher. Aber sie wollen alles gründlich überprüfen“, erwidert Logan. Schweigend sehen wir uns an und klammern uns an den einzigen Hoffnungsfaden, der noch übrig geblieben ist. „Entschuldigen Sie“, eine Krankenschwester kommt auf unseren Tisch zu. Sie wendet sich an Rory und Logan. „Sind Sie Mr. Und Mrs. Huntzberger?“ Logan und Rory tauschen einen kurzen Blick bevor Rory unsicher antwortet. „Ja, das sind wir.“ „Dr. Runbinstein möchte Sie beide in ihrem Büro sprechen.“ „Ich warte hier auf euch“, sage ich, doch die beiden schütteln fast gleichzeitig den Kopf. „Wir stehn das zu dritt durch.“ und gemeinsam machen wir uns auf den Weg, der schwerste, den wir bisher bezwingen mussten. Vor Dr. Rubinstein's Büro bleiben wir stehen und starren wie gebannt auf die Tür.
Es kommt mir vor, als hätten wir einen Zeitsprung gemacht. Genau diesen Blick hatte Rory, als wir zum ersten mal vor Direktor Charleston's Büro in Chilton standen. Wir wussten genau, dass sich beim Betreten des Zimmers etwas verändern würde.
Nach einer Ewigkeit fasst sich Rory schließlich ein Herz und klopft an die Tür. Dr. Rubinstein ruft uns herein. Nachdem ich mich vorgestellt habe und ihr die Hand gereicht habe, bittet sie uns Platz zu nehmen und nimmt Sarah's Laborergebnisse zur Hand. Sie studiert sie eine Minute, die für mich wie eine stunde erscheint. „Bitte, können sie uns nicht einfach sagen, was mit Sarah los ist?“ Dr. Rubinstein blickt Rory einen Moment lang an. „Es tut mir so leid“,sagt sie schließlich und ich merke, dass ihr Mitgefühl echt ist. Rory schließt vor Schmerz die Augen. Vor uns tut sich ein schwarzes Loch auf, dass immer größer wird und uns einsaugt, bis nichts mehr von uns übrig ist.
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#15

Zitat:„Hast du den Anrufbeantworter nicht an?“, fragt Jackson. „Wir haben keinen mehr. Paul Anka hat ihn kaputt gemacht.“ „Schade, dass es nicht die Affenlampe war“, murmelt Luke.

lol, ach luke.. *knuff* die dialoge sind echt witzig und gut getroffen^^

Zitat:Auf dem Weg ins Hartford Krankenhaus habe ich gegen mindestens zwanzig Verkehrsregeln verstoßen, ich habe einer Frau mit Behindertenausweis einen Parkplatz weggeschnappt und jetzt irre ich durch die Gänge der Onkologie, auf der Suche nach Rory.

ja, das klingt nach lorelai!

Zitat:„Sie machen gerade eine Knochenmarkspunktion von ihr, um wirklich sicher zu sein“, erzählt mir Rory, während wir in die Cafeteria gehen.

knochenmarkspunktion *mit kopf nick* klar... klingt unschoen^^

Zitat:„Bitte, können sie uns nicht einfach sagen, was mit Sarah los ist?“ Dr. Rubinstein blickt Rory einen Moment lang an. „Es tut mir so leid“,sagt sie schließlich und ich merke, dass ihr Mitgefühl echt ist. Rory schließt vor Schmerz die Augen. Vor uns tut sich ein schwarzes Loch auf, dass immer größer wird und uns einsaugt, bis nichts mehr von uns übrig ist.

....:regens:

tja, so viel zu meinem sinnvollen fb.
bin gespannt, wies weitergeht.

lg, aki

Life is to express, not to impress.
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#16

So. Danke für's Fb und jetzt kommt der nächste Teil, aber das wars dann auch für heute! :-)
So stell ich mir David und Sarah vor:
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RORY
2015 Auf der Fahrt nach Hause überkommt mich plötzlich die Vorstellung, dass die Welt aufblasbar ist – Bäume, Gras, Häuser, alle würden durch einen einzigen Nadelstich in sich zusammensacken. Ich hab das Gefühl, wenn ich den Wagen nach links lenke, würden wir zurückfedern wie von einer Gummistoßzange.
Sarah sitzt in ihrem Kindersitz und isst Kekse in Tierform. „Spielen“, befiehlt sie. Im Rückspiegel ist ihr Gesicht strahlend. Ich sehe, wie sie den ersten Keks hochhält. „Wie macht der Tiger?“, bringe ich heraus.
Rrroaaaaa.“ Sie beißt ihm den Kopf ab, schwenkt dann wieder einen Keks.
Wie macht de Elefant?“
Sarah kichert, trompetet dann durch die Nase.
Ich frage mich, ob es passieren wird, während sie schläft. Oder ob sie weinen wird. Ob irgendeine Krankeschwester da sein wird, die ihr was gegen die Schmerzen gibt. Ich stelle mir vor, wie mein Kind stirbt, während sie fröhlich lachend hinter mir sitzt.
Wie Giraffe?“, fragt Sarah. „Giraffe?“
Ihre Stimme klingt so nach Zukunft.
Giraffen machen nichts“, antworte ich.
Wieso?“
Weil sie so geboren werden“, erwidere ich und dann schwillt mir die Kehle zu.


Das Telefon klingelt, als ich von Babette zurückkomme, die netterweise auf David aufpasst, während wir uns um Sarah kümmern. Wir haben uns nie um Tagesmütterund dergleichen bemüht – für die Kinder bin ich zuständig.
Als ich in die Küche komme, telefoniert Logan. „Ja“, sagt er. „Kaum zu glauben. Ich hab's in dieser Saison noch zu keinem Spiel geschafft...Wozu auch, wo sie ihn verkauft haben.“ Unsere Blicke treffen sich, während ich die Kaffemaschine bediene. Nach diesem Tag wäre vielleicht ein ganzer Eimer des braunen Glücks nicht schlecht. „Oh, Rory geht’s gut. Und den Kindern, ähm, denen auch. Alles klar. Grüß Savannah von mir. Danke für deinen Anruf, Finn.“ Er legt auf. „Das war Finn.“ Als er mich anschaut, fällt ihm das herzliche Lächeln vom Gesicht. Ich blicke Logan an und verschränke die Arme. „Ich konnte es nicht“, sagt er leise. „Rory, ich konnte es nicht.“


Abends liegen Logan und ich nebeneinander im Bett. Wir haben seit Stunden kein Wort gewechselt, aber ich weiß, dass auch er hellwach ist.
Das hier passiert, weil ich David letzte Woche, gestern gerade eben noch angeschrien habe. Es passiert, weil ich Sarah nicht die Kaffeebonbons gekauft habe, die sie im Supermarkt haben wollte. Es passiert, weil ich mich ein einziges Mal, den Bruchteil einer Sekunde lang, gefragt habe, wie mein Leben wäre, wenn ich keine Kinder hätte. Es passiert, weil mir nicht klar war, wie gut ich es habe.
Glaubst du wir sind Schuld?“, fragt Logan.
Eine Weile herrscht Stille, dann ergreift er wieder das Wort. „Die im Hartford Krankenhaus sind doch Idioten“, sagt er grimmig. „Weit du noch, wie Steve, Lane's und Zach's Sohn sich den rechten Arm gebrochen hat und sie ihm den linken eingegibst haben“
Ich starre wieder an die Decke. „Nur damit du's weißt“, sage ich lauter als beabsichtigt, „Ich werde Sarah nicht sterben lassen.“
Neben mir ertönt ein furchtbarer Laut – ein verwundetes Tier, ein Ertrinkender, der nach Luft schnappt. Dann presst Logan das Gesicht gegen meine Schulter, schluchzt an meiner Haut. „Niemals“, sage ich. Doch selbst in meinen Ohren hört es sich an, als würde ich den Mund zu voll nehmen.


Die Onkologiestation des Krankenhauses hat etwas überraschend tröstliches an sich. Sie verleiht mir das Gefühl, als wäre ich Mitglied eines Clubs. Angefangen bei den freundlichen Parkplatzwärter, der uns fragt, ob wir zum ersten mal hier sind, bis hin zu den Scharen von Kindern, die mit Brechschalen unter dem Arm herumlaufen, wie andere Kinder mit Teddybären – Sie alle waren schon vor uns da, und Gruppen vermitteln Sicherheit.
Wir fahren mit dem Aufzug in den zweiten Stock, zum Büro von Dr. Sam Hayes.
Er kommt viel zu spät“, sage ich zu Logan, als ich zum zwanzigsten Mal auf die Uhr sehe. Eine vertrocknete Lilie auf der Fensterbank sticht mir ins Auge. Hoffentlich geht er mit Menschen besser um. Um sarah zu belustigen, die langsam zappelig wird, blase ich einen Gummihandschuh auf und mache einen Knoten rein; es sieht aus wie ein Hahnenkamm. Auf dem Handschuhsprender neben der Spüle hängt ein auffälliges Schild, das Eltern darum bittet, die Handschuhe für so etwas nicht zu missbrauchen. Wir spielen gerade damit Volleyball, als Dr. Hayes hereinkommt, ohne sich auch nur mit einem Wort für die Verspätung zu entschuldigen. „Mr und Mrs Huntzberger.“ Er ist groß und gertenschlank mit unnatürlich grünen Augen, die durch dicke Brillengläser vergrößert werden. Er fängt unseren selbstgebastelten Ballon mit einer Hand auf und schaut ihn stirnrunzelnd an. „Tja, wie ich sehe, haben wir da schon ein Problem.“
Logan und ich wechseln einen Blick. Dieser Mann soll uns durch diesen Krieg führen?
Bevor wir dazu kommen, mit Erklärunden einen Rückzieher zu machen, nimmt Dr. Hayes einen Filzstift und zeichnet auf den Handschuh ein Gesicht, samt Nickelbrille, wie er eine Had. „So“, sagt er, und mit einem Lächeln, das ihn völlig verändert, gibt er ihn Sarah zurück.
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#17

Smile So, jetzt habe ich einml alle Teile gelesen bis jetzt!! Wink

Eine wirklich sehr traurige Geschichte, da kommen einem echt die Tränen!!!

Noch dazu der Titel, macht mir Angst! Ich hoffe mal es geht alles gut und Familie Huntzberger steht das alles durch!!!! Smile

Liebe Grüße Sindy
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#18

wow. als logan anfängt zu schluchzen konnte ich die beiden richtig vor mir sehn. oh ich ahne schlimmes, hoffe aber das beste! ich warte gespannt!

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#19

Danke für die tollen Fbs!!!!! Big GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig Grin
Achtung: automatische Beitragszusammenführung!
So das ist jetzt aber wirklich der letzte Teil für heute. Ich muss zugeben, dass ich den Teil nach dem Telefongespräch mit Emily bis auf ein Paar ausschmückungen von mir aus einem Buch abgeschrieben habe, weil ich das mit dem Medizinzeug echt nicht hingekriegt hab, weil es so kompliziert war. Und wenn ihr das jetzt lest, könnt ihr auch verstehen :-)


Ich sehe meine Grandma nur ein- bis zweimal im Jahr. Nachdem mein Grandpa vor vier Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist, ist sie viele Kilmometer und zigtausen philosophische Überzeugungen weit weg gezogen: Nach London!
Soweit ich das beurteilen kann,ist sie noch immer stinkreich und schikaniert ihre Hausmädchen herum.
Natürlich liebt sie ihren Neffen und ihre Nichte. Sie schickt ihnen Schnitzereien aus Afrika, Muscheln aus Bali und Schokolade aus der Schweiz. David wünscht sich so eine Villa, wie sie eine hat, wenn er mal groß ist. „Wir können nicht alle Emily Gilmore sein“, sage ich zu ihm, womit ich meine, dass ich es nicht kann.
Ich weiß nicht mehr, wer von uns beiden angefangen hat nicht mehr zurückzurufen, aber so war es leichter. Es gibt viel Schlimmeres als Schweigen, das wie schwere Perlen an einer zarten Unterhaltung hängt. Und auch wenn wir nicht über ihn gesprochen haben, war Grandpa zwischen den Worten spürpar. Es tat einfach zu weh.
Daher lasse ich eine ganze Woche verstreichen, ehe ich zum Telefon greife und ihre Telefonnummer wähle. „Bei Emily Gilmore“, sagt die fremde Stimme eines Hausmädchens. Sie klingt leicht verschreckt und als ich mehr auf die Hintergrundgeräusche höre kann ich es auch verstehen.
„Sie denken wohl ich bin eine Vollidioten, die keine Rosen von Orchideen unterscheiden kann!“, brüllt Emily. „Nein, natürlich nicht Ms. Gilmore, aber -“ Sie schneidet ihm das Wort ihm Mund ab. „Mrs. Gilmore, wenn ich bitten darf! Und jetzt beschaffen sie mit diese Orchideen oder sie sind GEFEUERT!“ „Sehr wohl Mrs. Gilmore.“ Man hört eilige Schritte und dann Stille. Ich zögere einen Augenblick bevor ich anfange zu sprechen. Vielleicht sollte ich zu einem Zeitpunkt anrufen, der passender wäre. Sie war sowieso schon auf 180 und wenn jetzt auch noch ihre Enkelin, die sich ein halbes Jahr nicht mehr bei ihr gemeldet hat, sie mit schlechten Nachrichten überschütten würde, würde sie komplett ausflippen. Zumindest kann ich jetzt nachvollziehen, wie meine Mutter sich damals Gefühlt hat, als sie sie um das Geld für Chilton gebeten hat.
„Ist sie da?“, frage ich nach kurzem Zögern. Eine frage, die ziemlich unnötig war, da sie ja eine Sekunde zuvor noch das ganze Haus samt Poolhaus und Garage zusammen geschrien hat. Einen Augenblick später habe ich ihre erstaunte und nachtragende Stimme im Ohr. „Rory, lange nichts mehr von dir gehört.“
Es gäbe so viel, was ich in diesem Moment hätte sagen können. Ich hätte ihr sagen können, dass es mir leidtut, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Ich hätte sagen können, wie weh es mir tat, ihre Stimme zu hören und zu wissen, dass ich die von Grandpa nie wieder hören würde. Ich hätte vieles sagen können.
„Grandma“, sage ich. „Wie geht’s dir?“


Sechsundreißig Stunden nach Sarah's offizieller APL-Diagnose haben Logan und ich die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Sarah bastelt zusammen mit einer Betreuerin mit Glitzerkleber, während wir mit einem Team von Ärzten, Krankenschwestern und Psychatern sprechen. Die Krankenschwestern, das habe ich bereits festgestellt, sind diejenigen, die uns sagen, was wir dringend wissen wollen. Anders als die Ärzte, die herumzappeln, als wären sie lieber woanders, beantworten die Krankenschwestern unsere Fragen mit einer Geduld, als wären wir das erste Elternpaar, mit denen sie sprechen.
„Bei Leukämie“, sagt eine Krankenschwester, „haben wir die Nadel für die erste Behandlung noch nicht mal eingeführt, da denken wir schon drei Behandlungen weiter. Diese spezielle Erkrankung hat eine ziemlich schlechte Prognose, daher müssen wir stets vorausdenken, was als nächstes passiert. APL ist insofern auch etwas heilkler, als es eine chemoresistente Krankheit ist.“
„Was heißt das“, fragt Logan.
„Bei einer myelogenen Leukämie gelingt es im Normalfall, solange die Organe mitspielen, den Patienten nach jedem Rückfall erneut in Remission zu bringen. Der Körper wird zwar eintkräftet, aber er reagiert immer wieder auf die Behandlung. Bei APL ist das anders. Sobald eine Therapie erfolgt ist, hilft sie kein zweites Mal. Und bislang sein unsere Behandlungschancen eingeschränkt.“
„Wollen Sie damit sagen -“, Logan schluckt. „Wollen Sie damit sagen, sie wird sterben?“
„Ich will damit sagen, dass es keine Garantie gibt.“
„Wie gehen Sie also vor?“
Eine andere Krankenschwester antwortet. „Ihre Tochter wird eine Woche lang Chemotherapie bekommen. Wir hoffen, dadurch die kranken Zellen vernichten zu können und sarah in Remission zu bringen. Sie wird sehr Wahrscheinlich unter Übelkeit leiden, und sie wird sich übergeben müssen. Um das zu verhindern geben wir ihr Antiemetika. Ihr werden die Haare ausfallen.“
Ein kleiner Schrei entfährt mir, als ich das höre. Es ist nur eine Kleinigkeit und doch wird es jedem zeigen, was mit Sarah los ist. Vor gerade ma vier Wochen hat sie ihren ersten Haarschnitt bekommen. Die goldenen Ringellöckchen rollten bei SuperCuts wie Münzen über den Boden.
„Es kann auch sein, dass sie Durchfall bekommt. Und da ihr Immunsystem geschwächt ist, besteht ein großes Risiko, dass sie eine Infektion bekommt, die einen stationären Aufenthalt erforderlich macht. Die Chemo kann auch wachstumsverzögerung zur Folge haben . Sie enthält natürlich eine weitere Chemotherapie zur Konsolidierung, etwa zwei Wochen danach, und dann noch einige Zyklen Erhaltungstherapie. Die genaue Anzahl hängt von den Ergebnissen der Knochenmarkspunktion ab, die wir regelmäig machen werden.“ „Und dann?“, fragt Logan. „Dann beobachten wir sie“, erwidert Dr. Hayes. „Bei APL muss man ganz genau auf Anzeichen für einen Rückfall achten. Bei Blutergüssen, Fieber, Husten oder einer Infektion müssen sie sofort mit ihr ins Krankenhaus. Und was die weitere Behandlung betrifft, gibt es einige Möglichkeiten. Im Endefekt geht es darum, Sarah's Körper dazu zu bringen, gesundes Knochenmark zu produzieren. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass wir mit der Chemo eine molekulare Remission erreichen, können wir Sarah körpereigene Zellen entnehmen und wieder zuführen – das nennt man Eigenspende. Bei einem Rückfall käme noch die Transplantation von fremden Knochenmark in Frage, das in Sarah's Körper Blutzellen produziert. Hat Sarah Geschwister?“ „Einen Bruder“, sage ich. Mir kommt ein furchtbarer Gedanke. „Könnte er die Krankheit auch haben?“ „Das ist höchst unwahrscheinlich. Aber er wäre vielleicht ein passender Spender für eine allogene Transplantation. Wenn nicht, schalten wir die Knochenspenderkartei ein. Ein Transplantat von einem Fremden ist allerdings erheblich gefährlicher als das von einem Familienangehörigen. Das Sterblichkeitsrisiko ist erheblich höher.“
Die Informationen sind endlos, eine Reihe von Wurfpfeilen, die so schnell auf mich abgeworfen werden, dass ich die Stiche nicht mehr spüre. Man sagt uns doch eigentlich ganz deutlich: Denken sie nicht nach. Geben sie ihr Kind einfach in unsere Hände, denn sonst wird es sterben. Auf jede Antwort, die uns gegeben wird, folgt eine neue Frage von uns.
Wachsen ihre Haare wieder nach?
Wird sie je zur Schule gehen?
Kann sie mit anderen Kindern spielen?
Ist sie durch die Umgebung krank gewodern, in der wir wohnen?
Ist sie durch uns krank geworden?
„Wie wird es sein“, höre ich mich selbt fragen, „falls sie stirbt?“
Dr. Hayes blickt mich an. „Das hängt davon ab, was bei ihr akut passiert“, erklärt er. „Bei einer Infektion wird sie Atemnot haben und an ein Beatmungsgerät angeschlossen sein. Bei einer Hämorrogie verliert sie das Bewusstsein und verblutet innerlich. Bei Organversagen kommt es darauf an, welches Organ betroffen ist.“
„Wird sie es merken?“, frage ich, obwohl ich eigentlich meine, Wie soll ich das überleben?
„Mrs. Huntzberger“, sagt er, als hätte er meine unausgesprochene Frage gehört, „Von den zwanzig Kindern die heute hier sind, werden zehn in einigen Jahren tod sein. „Ich weiß nicht zu welcher Gruppe Sarah gehören wird.“
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#20

Mensch, bei dir geht es ja ab mit den neuen Teilen. Da bin ich einen Abend nicht zu Hause und muss schon 2 Teile nachlesen. Wenn du so schenll weitermachst, komm ich bald nicht mehr nach.

Aber es waren tolle Teile. Traurig, aber richtig toll geschrieben.
Und wenn dein Onkel sagt, dass auch Kinder das bekommen können, wird das schon stimmen. Ich hab halt gelernt, dass Kinder eher ALL bekommen. Aber man lernt ja nie aus. Und wenn das so selten ist, wird das für die Kleine sicher noch ziemlich problematisch



Blumenkind schrieb:„Mrs. Huntzberger“, sagt er, als hätte er meine unausgesprochene Frage gehört, „Von den zwanzig Kindern die heute hier sind, werden zehn in einigen Jahren tod sein. „Ich weiß nicht zu welcher Gruppe Sarah gehören wird.“


Das klingt ja ganz besonders motivierend, Mann. Aber wenigstens sagt er nicht, dass Sarah unter den 10 ist.

Schreib schnell weiter, aber nicht zu schnell, den sonst komm ich nicht mehr nach Wink

kiss
sunny

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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