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Registriert seit: 15.05.2004
Wow, das ist heftig ordinary. Vor allem in dem Alter. Es tut mir sehr leid für dich und deine Familie.
Da ich gerade einen Traum von meinen GroÃeltern hatte, muss ich hier auch mal was los werden.
Meine GroÃeltern, sie leben seit 14 Jahren im Haus meiner Eltern, wir haben damals den Dachboden ausgebaut, waren letztes Jahr im September 60 Jahre verheiratet, haben also ihre Diamantene Hochzeit gefeiert.
Kurz danach kam meine Oma ins Krankenhaus. Sie hat stark abgenommen, Haare verloren, usw... Was richtig Ernstes wurde nicht gefunden, sie hatte allerlei Probleme, bekam viele Medikamente, aber danach ging es ihr wieder besser. Heuer im April kam sie mit einer Lungenentzündung und Wasser auf der Lunge wieder ins Krankenhaus. Nach zwei Wochen kam sie heim und hat sich nicht mehr sonderlich angestrengt. Sie hat noch gekocht, das Bett gemacht, usw... aber ist kaum noch raus gegangen. Sie war sehr schwach vom Krankenhaus, hatte wieder neue Tabletten, aber wir hatten auch das Gefühl, sie will nicht mehr wirklich. Von da an gings täglich bergab. Irgendwann hat meine Mama begonnen, zu kochen. Sie hat geputzt, die Wäsche gewaschen, einfach alles gemacht. Nach und nach wurde meine Oma zum Pflegefall. Sie war nochmal ein paar Tage im Krankenhaus, da wurde eine schwere Blutgerinnungsstörung festgestellt, die entweder zu inneren Blutungen oder zu einem Schlaganfall führen kann. Sie hatte dann auch einen leichten Schlaganfall, was das ganze noch verschlimmert hat. Mein Opa ist 86, er ist zwar körperlich noch ziemlich fit für sein Alter, aber viel konnte er halt auch nicht helfen. Meine Mama war von morgens bis abends eingespannt. Mitte Juli war ich dann mal wieder daheim. Meine Oma lag am Krankenbett im Wohnzimmer, stand nur noch zum Essen und Waschen auf und hat die meiste Zeit geschlafen. Ein paar Tage später kam sie wieder ins Krankenhaus. Sie hatte das Wochenende über fast nichts mehr gegessen und getrunken und ist aus dem Bett gefallen. Im Krankenhaus bekam sie Infusionen, damit sie nicht austrocknet und sie hatte dann auch wieder Hunger. Der Arzt meinte zu meinen Eltern, sie sei am Ende ihres Lebens angekommen. Sie hat Herzprobleme, Blutgerinnungsstörungen, Diabetes (schon seit Jahren, aber sie brauchte nie Medikamente, da sie auf die richtige Ernährung geachtet hat) und noch ein paar Sachen. Er riet meinen Eltern zum Pflegeheim, da die Pflege sehr aufwändig sei und keiner sagen kann, wie lange es noch so weitergehe. Doch dazu kam es nicht mehr. Nach 7 Tagen im Krankenhaus hat der Arzt angerufen und gesagt, sie würde den Tag nicht überleben. Am Tag zuvor saà sie noch im Rollstuhl und hat sich ein bisschen an Unterhaltungen beteiligt (ich hab sie nicht gesehen, ich war nicht daheim). Meine Eltern haben mich angerufen und Andi und ich sind gleich losgefahren. Sie war in ein kleines Zimmer verlegt worden, der Pfarrer war schon da. Wir wissen nicht, wieviel sie noch mitgekriegt hat. Sie hat uns ein paar Mal angesehen, aber hat nicht mehr geredet. Sie bekam keine Infusionen mehr, nur noch Sauerstoff, damit ihr das Atmen leichter fällt. Sie hatte gsd. auch keine Schmerzen. Meine Eltern, mein Opa, mein Bruder, mein Freund und ich waren bei ihr und haben uns von ihr verabschiedet. Am nächsten Tag ist sie dann gestorben. Mein Vater war bei ihr, meine Mama konnte es sich nicht mehr ansehen, sie war schon einmal dabei, als jemand gestorben ist und wollte das nicht noch einmal mitmachen.
Wir waren froh, dass sie nicht lange leiden musste und auch nicht wirklich Schmerzen hatte. Aber ich kann es noch immer nicht glauben, dass sie nicht mehr lebt. Das Begräbnis war sehr traurig, aber es waren ein paar Verwandte von ihr da, die wir nicht sehr oft sehen, die wir aber alle sehr gern haben, das hat es auch schön gemacht und sie hätte sich sehr gefreut.
Wie schon gesagt, wohnten meine GroÃeltern bei uns im Haus. Die Tage, die ich daheim war, hab ich immer, wenn ich die Tür zu ihrer Wohnung gehört hab, darauf gewartet, ihre Stimme zu hören. Mein Opa hört ziemlich schlecht und Oma musste immer lauter mit ihm reden. Also hat man immer ihre Stimme gehört, wenn die Tür aufging. Meine Mama hat gesagt, ihr geht es genauso. Opa ist jetzt sehr einsam. Er hat Demenz, was das ganze nicht einfacher macht und meine Mama verbringt so viel Zeit wie möglich mit ihm, aber sie kann halt auch nicht den ganzen Tag bei ihm sein. Er dreht Fernseher und Radio nicht auf, es ist immer so ruhig, wenn man zu ihm raufgeht. Wir hoffen, dass er jetzt wieder mehr rausgeht, er wollte Oma nicht alleine lassen und ist auch kaum noch rausgekommen. Mama hat auch schon gesagt, sie nimmt ihn jetzt wieder mit zum Einkaufen, auf den Friedhof, usw... Der Arzt hat ihr auch dazu geraten, so sieht er wieder vertraute Gesichter, auch wenn er die Namen vieler Leute nicht mehr weiÃ.
Ich wohne ja nicht mehr daheim, hab also in den letzten Jahren nicht mehr so viel Zeit mit meinen GroÃeltern verbracht. Als ich noch daheim war, war ich mehr bei ihnen als bei meinen Eltern. Aber so ganz realisiert hab ich es noch nicht, dass Oma nicht mehr lebt. Es kommt mir total unwirklich vor. Das Begräbnis ist auch noch keine zwei Wochen her.