Danke melitta! Das mit dem RAF-Typen ist ein weiteres gutes Beispiel, für das, was ich meine!
Ich meine, klar muss man schon versuchen kritisch zu sein, sprich, auch im Auge zu behalten, dass die Medien nicht heilig sind und teilweise bewusst Vorurteile streuen.
Aber sie sind eben auch dazu da, einen aufzurütteln und zu zeigen, dass nicht alles so wunderschön ist, wie gewünscht. Man kann sich natürlich versuchen, zu allem, was einem wichtig erscheint, eine möglichst umfassende Meinung zu bilden, sich auch zu informieren. Und man muss natürlich nicht alles verteufeln.
Ich denke, dass man einiges im deutschen Rechtssystem lassen kann, aber ebenso finde ich, dass es wichtig ist, die Gesetze zu verschärfen, zudem auch, die Prioritäten anders zu setzten. Es darf nicht sein, dass es wie gesagt ein Raubkopierer vom Gesetzt her, stärker bestraft wird, als ein Kinderschänder. Ich finde, dass sich das überhaupt nicht in Waage hält und in keinem Verhältnis steht, das gerechtfertigt ist. Jugendliche Täter lachen sich doch mittlerweile ins Fäustchen und haben in den seltensten Fällen wirklich Respekt vor dem Gesetz und den Folgen, die es für sie haben könnte.
Bei deiner (Natalie) Forderung nach Integration von Straftätern musst du bedenken, wie teuer DIESE Angelegenheit erst ist. Ein Kontrollsystem müsste her und wie willst du diese Täter soweit betreuen, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren?? Das würde zumindest bedeuten, dass diese Menschen in einem Betreuungssystem drin sein müssten. Aber wie auch hier einige Fälle zeigen, sind ja die Möglichkeiten sich drauÃen frei bewegen zu können nicht ohne Risiken. Kannst du jemandem, der x-mal Menschen überfallen und sie misshandelt hat soweit Vertrauen schenken, dass er das eines Tages sein lässt?
Gewalt an anderen auszuüben in welcher Form auch immer ist stark verallgemeinernd gesagt ein Versuch, seine Macht zu demonstrieren, wo sich derjenige vll doch sehr machtlos fühlt. Da sind psychologische Hintergründe, die man in einer Therapie ergründen müsste. D.h. auch da wieder immense Kosten. Auch irgendwo der Fähigkeit oder Unfähigkeit eines Psychologen oder Psychiaters unterworfen. Und da vielen Opfern diese Hilfe oft aus finanziellen Gründen oder aus dem Grund der Scham und der Demütigung nicht bekommen oder annehmen, wieso sollte dann der Täter besser dastehen und sich alle Welt um ihn bemühen, überspitzt gesagt?? Ergo, es wäre verdammt notwendig den Opfern die gleiche Unterstützung angedeihen zu lassen, wie dem Täter und ich sehe da einfach groÃe Probleme in der Umsetzung der Integration. Es gibt Straftaten, die gestaffelt zu betrachten wären - wie oben geschrieben die Prioritäten. Mag sein, dass es weniger bedenklich ist, einen Dieb zu integrieren, einen Drogendealer etc. Dass manche umdenken, das bezweifle ich nicht.
BloÃ, wie will man das rausfinden, ob jemand wirklich reumütig ist, etwas in seinem Leben verändern will. Es ist eine Vertrauensfrage und ich denke dass ein noch so guter Psychologe Probleme haben wird, die Verantwortung auf sich zu nehmen über einen zu urteilen, dass er wieder voll integrationsfähig ist, ohne Gefahr für andere zu werden.
Und wieder die Frage...wie werden Opfer integriert? Manche erleben so traumatisches, dass sie ohne Therapie gröÃte Schwierigkeiten haben, wieder ins Leben zu finden.
Das deutsche Rechtssystem hat in meinen Augen noch sehr viel Arbeit und Weiterentwicklung nötig, bis es einen vertretbaren Rahmen erreicht hat.
In manchen Bereichen hat sich in den vergangenen Jahren schon sehr viel getan, bzw. sind groÃe Fortschritte erlangt worden. Aber es gibt immer noch Dinge, die getan und überdacht werden müssen.
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Samah schrieb:Egal ob jetzt auf Gerichte oder Jugendämter bezogen. So ein Fall, wie der des kleinen Luca, wird natürlich von der Presse ausgeschlachtet, so lange, bis jeder darüber Bescheid weià und sich jeder über die "Unfähigkeit" der Jugendämter aufregt. Daran, dass dort auch "nur" Menschen arbeiten, die Fehler machen können, die einen verdammt harten Job haben und oft von einer Minute auf die andere Entscheidungen treffen müssen, die über Leben und Tod entscheiden, daran denkt niemand.
ich sehe das anders und finde es alarmierend, was Mitarbeiter von Jugendämtern berichten. Sie sind völlig ausgebrannt und überfordert, weil ihnen zu viele Fälle aufgehalst werden, zu wenig "Mitarbeiternachwuchs" kommt usw. Ich weiÃ, dass das auch nur Menschen sind, die häufig bis zur völligen Erschöpfung arbeiten und manchmal auch eine Situation vll anders einschätzen oder Fehler unterlaufen. Das verurteile ich auch nicht, aber ich verurteile, dass an diesen Ecken gespart wird.
Und ich denke, wer ein wenig Grips hat, der wird diese Menschen nicht verurteilen sondern überlegen, woran das lag, dass es passierte und was nötig wäre, um bessere Bedingungen zu schaffen z.B. für Jugendamtmitarbeiter.
Es wird immer mehr verlangt und immer weniger werden Bedingungen geschaffen, die einem ein effektives Arbeiten ermöglichen.
Das Problem ist doch, dass oft Entscheidungen vom Bürotisch aus gefällt werden, nette Konzepte, Projekte, Pläne, die aber sehr realitätsfern sind.
Ein Beispiel: nun sollen Langzeitarbeitslose als Betreuuer für psychisch kranke Menschen eingesetzt werden.
Entsetzlich, wenn ich bedenke, dass die wenigsten von ihnen für diese Tätigkeit ausgebildet werden. Manche von ihnen bräuchten selbst psychologische Betreuung! Und das meine ich nicht abwertend, sondern von dem Punkt her, dass Langzeitarbeitslosigkeit extrem zermürbend ist, für die, die arbeiten wollen, dass manchmal das Verhalten der Arbeitsamtmitarbeiter sein übriges dazu beiträgt, dass die Menschen mit Magenschmerzen zum nächsten Termin gehen.
Stichwort Buchungszeiten in Kindergärten. Das Konzept sollte in erster Linie Geld einsparen, näher am "Kunden" sein und auf dessen Bedürfnisse abgestimmt sein. Aber die Folge war auch, dass MItarbeitern gekündigt wurde, dass Stellen für Erzieher ausgeschrieben werden, für zwei Stunden am Tag, dreimal die Woche. Oft sind die Erzieher trotzdem so überfordert, weil das Personal trotzdem gebraucht werden würde, so dass sie viele Arbeiten an die 1€-Kräfte abgeben und die sind in den meisten FÃllen für die Tätigkeit nicht ausgebildet.
Das meine ich mit realitätsfernen Entscheidungen. Weià denn einer von den Entscheidungsbefugten, in welchem Kontext ihre Entscheidungen wirken? Welche Folgen das hat? Wie sich das auf die Betroffenen auswirkt?
Mein Post geht jetzt zwar ein wenig weg vom Thema Strafgesetz, aber hierzu hat es denke ich gepasst
P.S.: ich bin auch froh in unserem Rechtssystem zu leben, da es mit Sicherheit schlechtere gibt. Aber ich finde, dass man trotzdem aus etwas noch was besseres machen kann und das finde ich zu jeder Zeit anstrebenswert.