Weiter gehts, viel SpaÃ
Auf der Fahrt musste sie die ganze zeit an Jess denken. Sie wollte ihn unbedingt sehen. Sie hatte Sehnsucht nach ihm. Sollte sie ins Diner gehen? Sollte sie das Risiko eingehen, dass gleich alle Bescheid wüssten? Ach, irgendwann würden sie es sowieso erfahren und Rory hatte auch eigentlich keine Lust auf Versteck spielen. Sie wollte ehrlich sein und endlich einmal offen zu ihren Gefühlen stehen.
Als sie angekommen war, parkte sie vor dem Diner und schaute durchs Fenster, ob Jess überhaupt da war. Er war da. Und er sah gut aus, fast besser als sonst. Ihr Herz fing an zu pochen. Aus dem Grund, weil sie so verliebt war und so aufgeregt. Gleich würde sie ihn küssen mit ihm reden und ihre Beziehung zum Tratschen freigeben. Davor hatte sie Angst. Was würden die anderen sagen? Würden sie schlecht von ihr denken, weil sie sich wieder mit Jess, diesem Unruhestifter, eingelassen hatte?
Eigentlich sollte ihr das egal sein. Sie wollte nicht, dass andere sie beeinflussten und es ihr etwas ausmachte, wenn man über sie redete. Aber es war ihr nicht egal und darüber regte sie sich schrecklich auf. Sie stieg aus dem wagen und ging in kleinen langsamen Schritten auf das Diner zu, holte noch einmal tief Luft und sprach sich gut zu:â Wenn die anderen schlecht reden, was solls? Es ist schlieÃlich dein Leben.â Und so öffnete sie die Tür zum Diner und ging hinein.
Jess hatte sie gleich gesehen. Er ging auf sie zu. âHiâ, sagte er ungewohnt schüchtern. âSelber âHiââ, gab Rory zurück und lächelte ihn an, âwie gehtâs?â
âGutâ, er lächelte zurück, âund dir?â
âAuch gut.â Sie schwiegen Rory gefiel diese Unterhaltung irgendwie nicht. Seit wann war Jess so schüchtern?
âWas ist mit dir?â, fragte sie besorgt.
Er schaute zu Boden. âKönnen wir kurz rausgehen?â, flüsterte er fast.
âKlar, kein Problem.â
Sie verlieÃen das Diner und liefen ein Stück.
âSo, was ist los?â; fragte sie fordernd.
âAlso weiÃt duâ, sagte er zögernd, âIch hab gestern mit Luke gesprochenâ¦â
Rory bekam ein ungutes Gefühl. âWas hat er gesagt?â
âIch habe ihm gesagt, dass ich hier bleiben möchte und ich habe ihm gesagt, dass ich dich getroffen habe. Da wurde er auf einmal so komisch. Er hat mri gesagt, dass ich mich von dir fernhalten sollâ¦â
Er senkte den Kopf. Rory wurde schrecklich sauer auf Luke. Wie konnte er nur so etwas sagen? Das ging ihn gar nichts an. Wieso musste er sich so einmischen? Rory steigerte sich in ihre Wut auf Luke rein. Doch eigentlich wusste sie, dass er es ja nur gut gemeint hatte. Er hatte ja auch recht. Es wäre besser für Rory gewesen, wenn sie sich von Jess fernhalten würde, aber das konnte und wollte sie nicht. Sie wollte sich nicht von ihm fernhalten nur um sich vor einer Enttäuschung zu schützen. Sie wollte glücklich sein. Zumindest für eine Weileâ¦
âAch, Jess, nimm dir das nicht so zu Herzen. Luke hat es bestimmt nicht böse gemeint. Soll ich mal mit ihm reden?â
âNein, lass das lieber. Das würde nichts bringen.â
âAber wir sind jetzt zusammen. Sollen wir es etwa vor ihm verheimlichen?â
Er schaute ihr tief in die Augen. âIch glaube, das müssen wir. Auch wenn es schwer wird. Er hat gesagt, wenn ich Ãrger mache, darf ich nicht länger bei ihm wohnenâ¦â
Rory wurde traurig. Konnte sie mit Jess nicht eine ganz normale Beziehung führen? Wenn Luke es nicht erfahren durfte, konnte sie es dann auch nicht ihrer Mutter sagen? Sie würde es Luke bestimmt erzählen oder es würde ihr etwas herausrutschenâ¦
Sie wollte sich nicht verstecken, aber es blieb ihr anscheinend nichts anders übrig.
âOkayâ, sagte sie leise, âIch geh dann mal nach Hause. Ich muss jetzt ein bisschen alleine sein.â
Jess nahm ihre hand und lächelte ihr zu.
Sie merkte, dass es ihm ernst mit ihr war und sie fühlte sich ein bisschen besser.
Sie stieg in ihr Auto und fuhr davon.
Jess schaute ihr noch eine Weile nach und flüsterte vor sich hin: âEs tut mir Lied, Rory.â
Er ging zurück ins Dinerâ¦
du hast mir nichts versprochen. du hast dein versprechen gehalten.