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10. Wir müssen reden
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Luke beendete den Kuss. âRachel, hör zu es geht nicht.â Er sah sie nicht an. Er fühlte sich irgendwie schlecht.
âWarum denn nicht? Es soll doch wieder so sein, wie vorher.â
Luke schaute vor sich. Aus den Augenwinkeln erblickte er eine Person, die sich von ihnen wegbewegte. Sie schien nicht gerade langsam zu sein. Er versuchte im Dunkeln zu erkennen, wer dies sein konnte. SchlieÃlich stand er auf. âLorelai?â Doch sie drehte sich nicht um. War sie es überhaupt?
âWer ist Lorelai?â
Er verlieà den Pavillon. âLorelai?â
Als sie sich nicht umdrehte, sondern schnellen Schrittes auf ihr Auto zusteuerte, fing Luke an ihr hinterher zu rennen. Er war sich nun sicher, dass sie es war. âLorelai?â
Nervös und hektisch wühlte sie in ihrer Tasche nach dem Autoschlüssel. Sie wusste, dass Luke hinter ihr her rannte.
âBitte warte doch!â
Ihre Finger hatten den Schlüssel endlich gefunden. Mit leicht zitternder Hand versuchte sie die Autotür aufzuschlieÃen, doch der Schlüssel wollte einfach nicht in das Schloss. Sie versuchte es erneut, was diesmal gelang. Die Verriegelung sprang auf. Lorelai fasste nach dem Autogriff. So schnell sie konnte öffnete sie die Tür und stieg ein.
Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, dass Luke fast ihr Auto erreicht hatte. Sie versuchte nicht hinzusehen und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Sie drehte ihn um und als der Motor ansprang, führ sie los. Die Reifen quietschten ein wenig.
Genau in dem Moment hätte Luke sie endlich erreicht. Er sah ihrem Auto hinterher, bis die Rücklichter in der Dunkelheit verschwunden waren.
Rachel war für einen Moment ein wenig geschockt im Pavillon geblieben und hatte ihm hinterher geschaut. Sie konnte es einfach nicht glauben, sie küsst ihren Freund und kurz danach läuft er einer anderen Frau hinterher, die sie noch nicht einmal kannte.
Sie stand nun direkt hinter ihm. âLuke?â
Er reagierte nicht. Sein Blick starrte in die Dunkelheit, wo vor ein paar Sekunden noch Lorelaiâs Auto zusehen war.
âWer war denn das?â
Endlich erwachte er aus der Starre. âIch muss weg.â Er rannte hinter den Laden seines Vaters, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Rachel folgte ihm. âWas ist denn los?â
Hastig holte er seinen Autoschlüssel aus seiner Hosentasche und stieg in seinen Truck.
âLuke, wo willst du hin?â
âIch erklär dir das später.â Er schloss die Wagentür und raste davon, in der Hoffnung Lorelai noch einholen zu können.
Rachel stand mit leicht offenem Mund da und schaute ihm hinterher. Sie konnte es nicht glauben. Er hatte sie tatsächlich hier stehen lassen, um einer anderen Frau hinterherzufahren.
Was ging hier nur vor? Wer war diese Frau? Und was hatte sie mit Luke zu tun? War sie etwa seine neue Freundin? Aber warum hatte er ihr nichts gesagt? Dabei hatte sie doch gehofft, dass es mit Luke wieder klappen könnte. Aber sie nahm sich vor die Hoffnung nicht aufzugeben. Sie würde um Luke kämpfen, egal wer diese andere Frau auch war.
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Luke fuhr den üblichen Weg nach Hartfort. Er hoffte, dass sie auch dort hin fahren würde und diesen Weg genommen hatte. Die StraÃen waren um diese Zeit fast leer. Ab und zu kam ihm ein Auto entgegen.
Nach ein paar Meilen entdeckte er endlich ein paar Lichter vor sich. Er gab etwas mehr Gas um näher heran zu kommen. Als er erkannte, dass es tatsächlich ihr Auto vor ihm war, atmete er erleichtert auf. Jetzt müsste er sie nur noch dazu bringen anzuhalten und mit ihm zu reden. Er wollte sie auf keinen Fall fahren lassen. Wenn er sie jetzt nicht erwischte, war dies wahrscheinlich die letzte Möglichkeit mit ihr zu reden.
Luke betätigte die Lichthupe in der Hoffnung, dass sie es richtig deuten würde. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich langsamer wurde. Dann fuhr sie rechts rann und blieb stehen. Luke parkte direkt hinter ihr. Er sprang aus seinem Truck und rannte zu ihrem Wagen.
Lorelai blieb sitzen. Der Motor lief noch, als Luke vorsichtig an ihrem Fenster klopfte. Für einen Moment reagierte sie nicht, doch schlieÃlich kurbelte sie die Scheibe hinunter.
âLorelai, was ist denn los?â
Sie schaute ihn an, antwortete aber nicht.
âWarum wolltest du denn so schnell weg?â
âIch hätte einfach nicht kommen sollen, ich krieg ne Menge Ãrger, wenn meine Eltern das mitbekommen und auÃerdem wollte ich euch nicht stören.â
âEs war nicht das was du denkst.â
âWoher willst du denn wissen, was ich denke? Es ist doch okay. Wir sind nicht zusammen oder haben irgendeine Art Beziehung, du kannst also mit ruhigem Gewissen andere Frauen küssen.â
âKönnten wir bitte reden.â
âDas tun wir doch schon.â
âKönntest du dazu bitte aussteigen, dann brauch ich keine Angst haben, dass du einfach mitten im Gespräch davon fährst.â
Lorelai musste bei dem Gedanken leicht schmunzeln. Dann stellte sie den Motor ab und stieg langsam aus. DrauÃen war es noch immer angenehm warm.
âOkay, dann rede.â
âAlso was ist los?â
âWas soll los sein?â Sie wich seinen Blicken aus.
âWarum bist du so schnell abgehauen?â
âWar das deine Freundin?â
Luke war etwas überrascht über die Gegenfrage. âÃh, ja⦠nein, eigentlich nicht.â
âDu weiÃt das nicht?â
âDas war Rachel, ich hatte dir doch von ihr erzählt, oder?â
âJa, kann sein.â
âSie stand heute Nachmittag einfach vor meiner Tür und meinte sie sei zurück. Also sie wollte wieder mit mir zusammen sein, aber ich bin nicht sicher.â
âAber du hast sie geküsst, wie kann man denn da nicht sicher sein?â
âNach dem Kuss hab ich ihr gesagt, dass es nicht geht. Ich habe einfach nicht das gefühlt, was ich beiâ¦â Er hielt inne, als ihm bewusst war, was er sagen wollte.
Lorelai schaute ihn fragend an. âWas du bei was?â
Er dachte einen Moment nach, was er ihr antworten sollte. SchlieÃlich beschloss er, einfach die Wahrheit zu sagen. Was hatte er schon groÃartig zu verlieren? Wenn er sie jetzt nicht angehalten hätte, hätte er es ihr vielleicht nie sagen können.
âWas ich bei unserem Kuss gefühlt habe.â
Sie sah ihm nun direkt in die Augen und lächelte.
Luke wusste nicht was er machen sollte, also wechselte er das Thema. âWo warst du heute Nachmittag? Ich hatte auf dich gewartet.â
âEs tut mir leid. Ich konnte nicht weg.â
âWarum nicht?â
âNa ja, meine Eltern bestehen zurzeit darauf, dass ich das Haus nur verlasse, wenn ich zur Schule gehen.â
âHast du Mist gebaut?â
âNa ja irgendwie schon. Und deshalb konnte ich auch noch nicht mit Chris reden.â
âIst irgendetwas passiert?â
Lorelai schaute nervös auf ihre Finger, die mit dem ReiÃverschluss ihrer Jacke spielte. Sie hatte sich fest vorgenommen es ihm zu erzählen, doch nun wollte sie es am liebsten vergessen. Sie wollte es ihm nicht sagen. Doch verheimlichen könnte sie es auch wieder nicht. Irgendwann würde er es merken und schlieÃlich war dies ein wichtiger Punkt, welcher zwischen ihnen vieles verändern konnte. Dabei hatte es noch nicht mal richtig angefangen.