Danke
45. Teil
Rory sah ihrer Freundin in die Augen.
Das glaub ich einfach nicht.
Paris blickte auf ihre Zehenspitzen, sie schaffte es nicht ihrer Freundin
in die Augen zu sehen. Rory war ihre beste Freundin.
Ich habe sie hinter gangen. Wenn sie nie wieder mit mir spricht,
bin ich selbst schuld.
Paris blickte kurz zu Carlos, den die Situation ziemlich kalt zu lassen
schien.
Warum habe ich mich nur wieder mit ihm eingelassen? Er spielt
nur mit mir. Es kann keine andere Erklärung für sein Verhalten geben.
Ich hätte ihn eiskalt abweisen müssen. Aber was habe ich stattdessen
getan? Ihm einen weiteren Triumph über mich verschafft. Er hatte
mich wieder genau dort gehabt wo er mich wollte.
Paris fühlte sich benutzt und gedemütigt. Sie war wütend auf sich selbst.
Rory wollte etwas sagen, das furchtbare Schweigen brechen.
Sie schaffte es aber nicht, wusste nicht was sie sagen sollte.
Ich hätte das nie gedacht. Die vernünftige Paris fällt nicht einfach auf
einen Typen herein. Schon gar nicht, wenn sie genau weiÃ, dass er der
Falsche ist.
Jess brach das Schweigen schlieÃlich. âWie konntest du nur?â Er sah
Carlos wütend an.
âIch bin nicht so gebildet wie du, Jess. Du musst mir schon auf die
Sprünge helfen.â
âTu bloà nicht so scheinheilig. Ich kenne dich.â
Paris sah von einem zum anderen.
âIch glaube es nicht, dass du diese Nummer bei einer Freundin von Rory
abgezogen hast. Oder war es genau das was du wolltest? Rory bekamst
du nicht also hast du es bei Paris versucht. Das alles nur wegen...â
âLass die Sch*****. Das alles hat nichts mit dir zu tun. Es geht nicht
immer nur um dich.â
âWillst du mir etwa erzählen, dass du Paris plötzlich rettungslos verfallen
bist?â
Paris sah Carlos an. Dieser hatte seine Augen auf Jess gerichtet.
âJetzt weiÃt du wohl nichts mehr zu erwidern. Ich...â
Paris blickte zu Boden. Ihre Knie begannen zu zittern.Rory ergriff Jess
Arm âJess, hör bitte auf. Redet drauÃen weiter!â Sie wandte ihren Blick
nicht von Paris.
"Wir haben nichts zu bereden." meinte Carlos.
âDas sehe ich anders. Was ist eigentlich mit Samantha? Hatte sie heute
etwas Besseres vor?â
Carlos Miene verfinsterte sich.
âWas denn? Trefft ihr euch denn nicht mehr? Hat sie endlich ein
schlechtes Gewissen gegenüber Sarah bekommen?â
"Rory hat recht. Lass uns drauÃen weiter reden." schlug Carlos vor.
Rory blickte Jess vorwurfsvoll an. Dieser ignorierte es und fuhr
fort. "Du hast es noch mit keiner ernst gemeint. Mit keiner einzigen.
Paris ist keine Frau für eine Nacht und das wusstest du bestimmt.
Aber es war dir egal. Du denkst doch immer nur an dich."
Paris sah Rory flehend an. Rory war aufgebracht. Jess wollte
wieder etwas sagen, aber sie fuhr ihm ins Wort.
"Schluss jetzt! Geht! Alle beide! Streitet drauÃen weiter! 20 und 22 Jahre
alt, aber benehmen tut ihr euch wie kleine Jungs!"
Das dieser Abend so enden musste!
Paris sah Carlos an. âDu solltest wirklich gehen.â Ihre Stimme bebte.
Er hat nichts abgestritten. Rein gar nichts.
Er wollte etwas sagen, schwieg jedoch.
Jess und Carlos verlieÃen wütend die Wohnung.
Paris und Rory setzten sich auf die Couch. Paris starrte auf ihre
Zehenspitzen. "Ich war so dumm."
Rory blickte sie traurig an.
"Er hat nichts abgestritten, Rory."
"Er ist ein A********. Er hat so eine tolle Frau wie dich gar nicht
verdient."
"Ich war letztes Wochenende bei ihm in New York. Kann man wirklich so
dumm sein? Einfach mit einem Typen, mit dem man ein paar mal
telefoniert hat, mitzufahren?"
Rory sah sie verwirrt an. "Deine Notiz klang als würdest du zu Jamie
fahren."
"Ich war bei ihm und habe seine neue Freundin kennen gelernt.
Kaum war ich in Yale angekommen, war da Tristan mit einer Studentin.
Und dann war Carlos plötzlich da. Er ist immer plötzlich da.
Ich hasse ihn so sehr. Hätte ich diese Autopanne nie gehabt, wären
wir uns vielleicht nie begegnet."
Rory hörte ihr aufmerksam zu. Sie wusste nicht was sie sagen sollte.
"Ich verliere andauernd die Kontrolle über mich wenn er hier ist.
Ich mache Dinge die ich sonst nie machen würde. Ich wusste von
Anfang an, dass er schlecht für mich ist..." Paris sprach nicht weiter.
Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie wollte nicht weinen. Diesen
Triumph sollte er nicht haben. Rory umarmte sie tröstend.
Jess und Carlos standen vor dem Wohnheim.
"Das hast du wirklich toll hinbekommen." meinte Carlos wütend.
"Sie ist eine Freundin von Rory. Zieh deine Nummer ab mit wem du
willst, aber nicht mit einer Freundin Rorys!"
Carlos starrte wütend auf den Boden und schwieg.
"Ich verstehe, dass du wütend auf mich bist wegen damals, aber..."
"Das alles hatte nichts mit damals zu tun. Du bist mir *******egal, Jess."
"Deshalb hast du mich auch zweimal so lange provoziert bis es zu einer
Schlägerei kam. Versuch mir nicht einzureden, dass du es ernst mit ihr
meinst. Bei Sarah hast du das auch geglaubt und wie lange hat es
gedauert bis du sie das erste mal betrogen hast? Zwei Wochen? Drei?"
"Sie war auch kein Engel."
"Das hattest du auch verdient."
"Was sollen diese ganzen Vorwürfe?
Du warst doch keinen Deut besser als ich."
"Ich habe den Mädchen nie solche Geschichten aufgetischt. Sie wussten
woran sie bei mir waren. Du hast sie alle wie Dreck behandelt."
"Das ist nicht wahr."
"Stimmt. Samantha hast du niemals belogen. Wozu auch? Sie war sowieso
immer nur auf daselbe aus wie du."
"Musst du ständig von ihr anfangen?"
"Es ist mir zu blöd noch weiter mit dir zu diskutieren. Ich warne dich nur,
halte dich von Paris fern!"
"Sonst was? Willst du mir etwa drohen?"
"Sie will sowieso nichts mehr mit dir zu tun haben. Kann ich ihr nicht
verübeln." Jess ging wütend.
Jess öffnete leise die Tür zur Wohnung. Es war schon spät, Luke schlief
gewiss schon.
Er sah ihn und Lorelai aneinander gekuschelt. Sie waren beide mit einem
Lächeln eingeschlafen. Jess lächelte.
Wenigstens für die beiden war es ein schöner Abend gewesen.
Er verlieà leise die Wohnung. Er wollte heute Nacht im Auto schlafen.
Lorelai wäre es bestimmt unangenehm wenn sie ihn morgen in seinem
Bett sehen würde.
Jess setzte sich auf die Rückbank und rief Rory an. Er musste
ihre Stimme hören. Es war zu einem Ritual geworden, dass
sie immer vor dem Schlafen telefonierten. Er konnte gar nicht
mehr einschlafen wenn er sie nicht noch einmal gehört hatte.
Dieses Gespräch machte ihn allerdings nervös. Sie war so wütend
gewesen. Sie würde wahrscheinlich gar nicht reden wollen.
"Ja?" Rory klang so kühl, Jess schlechtes Gewissen verstärkte sich.
"Rory? Hi. Wie geht es Paris?"
"Sie ist schlafen gegangen."
"Es tut mir leid. Ich war so wütend. Ich habe nicht mitgedacht. Ich
musste es einfach loswerden und habe drauf los geredet."
"Das habe ich gemerkt."
"Rory, sei doch nicht so. Es tut mir wirklich leid. Es war nicht gerade
sehr feinfühlig..."
"Absolut nicht."
"Ich werde in Zukunft denken bevor ich spreche."
"Das hoffe ich."
"Kannst du mir verzeihen?"
"Natürlich verzeihe ich dir, Jess. Ich möchte nur nicht telefonieren. Ich
bin zu aufgewühlt." Sie klang noch immer kühl.
"Okay, reden wir morgen?"
"Sicher." Es klang freundlicher.
"Ich liebe dich. Gute Nacht."
"Ich dich auch. Gute Nacht."
Rory saà auf der Couch und dachte über den Tag nach. Sie wünschte sich
die Zeit zurück spulen zu können. Rory seufzte traurig. Sie nahm ein
Buch zur Hand und versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen.
Jess lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er dachte an Rory.
Er liebte sie so sehr. Sie war das Beste was ihm jemals passiert
war. Sie hatte ihm gezeigt was wahre Liebe war. Er dachte an
früher. Früher war alles anders gewesen. Es war so gekommen wie
eine gute Freundin einmal gesagt hatte 'Es wird alles anders wenn du
richtig liebst. Wenn du die Richtige getroffen hast.' Er hatte es für
romantisches Gerede gehalten. So abgebrüht und cool Amanda auch
gewesen war, sie hatte eine unglaublich weiche und sensible Seite.
Er lächelte als er an sie dachte. Sie war seine erste gewesen. Sie waren
keine vierzehn gewesen. Es hatte keine vier Wochen gehalten. Sie
hatten erkannt, dass sie wohl bessere Freunde waren als Partner.
Jess fragte sich was wohl aus ihr geworden war. Mandy hatte genaue
Pläne gehabt. Er wünschte ihr von ganzem Herzen, dass sie es geschafft
hatte. Sie hatte es nie leicht gehabt. Ihr Vater hatte getrunken und
sie und ihre Schwester täglich geschlagen. Ihre Mutter war eines Tages
einfach verschwunden. Mandy hatte niemals wieder über sie
gesprochen. Jess hatte sich nach seinem Umzug nach Stars Hollow nie
wieder bei ihr gemeldet, was er bis heute bereute. Sie war seine
beste Freundin gewesen. Sie waren immer für einander da gewesen.
Jess überlegte wie sie heute wohl aussehen würde. Sie war sehr
hübsch gewesen, die Jungs waren verrückt nach ihr. Mandy hatte sich
mit keinen von ihnen eingelassen. Den einzigen den sie gewollt hatte,
hatte sie nicht haben können. Wie oft war sie weinend bei Jess gesessen,
weil sie es nicht mehr ertragen hatte Carlos mit anderen Mädchen zu
sehen.
Dieser hatte nichts von ihren Gefühlen geahnt, sie immer nur
als kleine Schwester, die er nie hatte, gesehen.
Kurz nach der Auseinandersetzung mit Sarah war Jess zu Mandy
gefahren. Sie hatten geredet, sie hatte ihm schwerste Vorwürfe gemacht.
Sie waren beide verzweifelt gewesen. Jess wusste nicht mehr wann und
wie es passierte, aber sie hatten plötzlich in ihrem Bett gelegen und
miteinander geschlafen. Sie hatte ihm danach gesagt, dass sie ihn liebte.
Er hatte ihr nichts geantwortet. Er hatte keinerlei tiefen Gefühle für
sie gehabt. Sie hatte darauf zu weinen begonnen. Und dann war es
passiert. Dieser furchtbare Moment, den Jess bis heute verdrängt hatte.
Mandys Vater war herein gestürmt. Er hatte ihn von seiner Tochter
gerissen und ihm eine Ohrfeige verpaÃt.
"Verschwinde, Junge, wenn du keine Anzeige willst!"
Jess blieb stehen. Er wollte Mandy schützen.
"Verschwinde, Jess!" schrie sie weinend.
Ihr Vater rià sie an den Haaren vom Bett und schlug sie.
"Du bist eine kleine Hure, wie deine Mutter!"
Sie weinte bitterlich und hielt die Hände schützend vors Gesicht.
"Lassen Sie sie los!"
"Jess, geh bitte! Du machst es nur schlimmer!"
Jess sah sich nahm einem harten Gegenstand um. Er hätte ihren
Vater am liebsten umgebracht.
"Geh endlich!" schrie Mandy.
Jess bereute es, dass er gegangen war. Er hätte Mandys Vater daran
hindern müssen ihr wieder weh zu tun. Aber er war gegangen.
Am Morgen darauf hatte Liz verkündet, dass er nun zum letzten mal die
Nacht woanders verbracht hatte und schickte ihn zu seinem Onkel.
Jess hatte niemals jemanden davon erzählt. Er hatte es verdrängt, wollte
es vergessen. Heute schämte er sich dafür. Er wollte sie wieder sehen.
Er musste mit ihr reden. Er musste nach ihr suchen.
Paris konnte nicht einschlafen. Sie beobachtete die Wolken, die am
hellen Mond vorbei zogen. Ein kurzer Laut ihres Handys erschreckte sie.
Wütend nahm sie es in die Hand. Paris starrte auf die vier Worte.
Es dauerte bis sie diese realisierte. Zornig warf sie das Handy in eine
Ecke.
Was tut dir denn leid? Dass du dein Spiel so früh beenden
musstest? Dass du mich ausgenutzt hast? Dass ich dich einfach nicht
hassen kann?
Sie wollte ihn anschreien, ihm gehörig die Meinung sagen. Paris sprang
auf und nahm ihr Handy. Als es zu läuten begann, verlieà sie
der Mut. Sie wusste nicht was sie ihm sagen sollte. Er würde alles
so auslegen wie er es wollte.
"Hallo."
Paris wollte auflegen.
"Paris?"
Sie schwieg.
"Leg nicht auf."
"Warum nicht? Was willst du mir denn noch sagen? Deine Entschuldigung
kam reichlich spät."
"Ich weiÃ."
"Da bin ich aber erleichtert, dass du es weiÃt. Lass mich einfach in Ruhe.
Du hast bekommen was du wolltest, also lass mich."
"Warum hast du angerufen?"
"Ich wollte dir sagen, wie sehr ich dich hasse. Aus tiefstem Herzen!"
"Du hattest unrecht."
"Ja, denn ich habe mich mit dir eingelassen..."
"Ich habe ganz und gar nicht bekommen was ich wollte..."
Paris bià sich auf die Unterlippe. Was sollte das nun schon wieder?
"Wie meinst du das?" Ihre Stimme zitterte leicht, worüber sie sich
ärgerte.
"Ich wollte dich. Ja, ich wollte auch mit dir schlafen. Aber nicht nur."
Paris schwieg.
Er soll aufhören, mich einfach in Ruhe lassen.
"Carlos, lass mich bitte in Ruhe. Du hast mir schon weh genug
getan." Sie legte auf und drehte ihr Handy ab.
Ich hoff euch gefiel der Teil.
Ich würd mich sehr über FB freuen