The Time of My Life
#41

hey!!!
finde diesen teil wieder ganz super!!!!
emily damals...emily jetzt...einfach ein geiler kontrast.
du beschreibst alles so gut, dass man sich alles so gut vorstellen kann, echt cool!!!!
freu mich schon auf den neuen teil!!!
lg, cherry

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rory&jess-club, buch-club, lorelai-club, rory&paris-club

:guckhier: can that be love??
#42

Hallo ihr Lieben :knuddel:

@Ssandy: danke :biggrin: freut mich, dass dir die ff so gut gefällt!

@ sweetie: mach dir keine sorgen! ich freu mich immer über fb! auch wenns später kommt!
danke schön für dein fb, hab mich sehr darüber gefreut! :biggrin:

@cherrygirl: danke schön für dein FB! freut mich, dass dir der teil so gefallen hat! :biggrin:

Es geht weiter, Viel Spaß!
Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil! Freu mich über FBs!
Bussi Selene



5. Teil

Buenos Aires, Juli 1957

„Was könnte die Autorin wohl damit gemeint haben?“
Die Sonne brannte auf Emilys linken Arm. Sie bereute es, einen Fensterplatz ausgewählt zu haben. Die Klasse musterte die Literaturprofessorin schweigend. Das unbekannte Gedicht einer jungen Frau aus Toronto schien die Mädchen zutiefst zu beschämen. Emily beruhigte die Tatsache, dass diese naiven Dinger zumindest verstanden hatten, dass es in den Versen um die körperliche Zusammenkunft von einem Mann und einer Frau ging. Sie hob die Hand.
„Miss Sheridan?“
Emily räusperte sich. „Es geht um die körperliche Liebe zwischen einer Frau und ihrem Schwager.“
Ein Raunen erhob sich im großen Klassenraum. Mary Sue warf Emily einen kurzen Blick zu.
Emily ließ sich davon nicht beirren und fuhr fort. „Die Dichterin beschreibt die lodernde Leidenschaft dieser verbotenen Liebe. Für die weibliche Hauptperson scheint der Mann zu sein wie Sauerstoff. Sie können nicht mehr ohne einander. Die heimlichen Treffen werden zu Routine, der Akt mit den Ehepartnern soll nur noch der gesellschaftlichen Pflicht dienen und…“
„Vielen Dank, Miss Sheridan.“ Wurde sie plötzlich unsanft von Mrs. Miller unterbrochen. Diese musterte sie entsetzt, wandte sich schließlich an den Rest der Klasse. „Was sagen Sie zu den Ausführungen Miss Sheridans?“
„Sie hat den Sinn des Gedichtes verkannt.“ Martha betrachtete sie Kopf schüttelnd.
Emily lehnte sich Stirn runzelnd zurück. Tatsächlich? „Erläutere das bitte.“
„Emily, nicht!“ Flüsterte Mary Sue.
„Gerne.“ Martha lächelte überheblich. „Die Dichterin will uns sagen, was passiert, wenn wir uns den körperlichen Trieben hingeben. Es schadet uns selbst und dem Ansehen unserer Familie…“
„Das ist doch nicht dein Ernst!“ Unterbrach Emily sie. „Sie hat wahrscheinlich über sich selbst geschrieben. Es ist ein Gedicht gegen die heutige Gesellschaft, gegen zweckrationale Ehen. Es geht um die Liebe, die wahre Liebe, welche sich auch dem Körperlichen öffnet. Wären die Schwestern nicht verheiratet geworden, hätten sie die Männer haben können, die sie wirklich lieben…“
„Emily, du bist genauso verblendet wie die weibliche Hauptperson! Sie glaubt vielleicht, der Mann liebe sie aufrichtiger als ihr guter Ehemann, dabei benützt er sie nur. Du weißt doch, wie die Männer sind.“ Martha lächelte milde. „Die Frau muss sich allen Gelüsten abwenden und ihrem Ehemann hingeben. Dem weiblichen Geschlecht ist es nicht bestimmt Freude am Fleischlichen zu haben. Wir haben andere Aufgaben. Frauen sorgen für das Überleben der Menschheit, unterstützen ihre Männer. Sie verkehren nicht einfach mit den Männern ihrer Schwestern. Das ist eine Sünde. Geschlechtlicher Akt ohne eheliche Bindung und ohne dem Nachgehen der gesellschaftlichen Pflicht des Nachwuchsgebärens ist eine Sünde.“
Emily unterdrückte ein Grinsen. „Frauen sind also putzende und beratende Gebärmaschinen, welche der Lust und der Erleichterung des Mannes dienen sollen? Sag mir mal, liebe Martha, warum dürfen die Männer Spaß am Geschlechtsverkehr haben, aber nicht die Frauen?“
„Miss Sheridan!“
„Lassen Sie nur.“ Winkte Martha gnädig lächelnd ab. „Das ist so vorgegeben. Es ist etwas Unreines. Hättest du etwa Spaß daran, wenn ein Mann dich beschmutzt?“
„Miss Gordon!“
Emily lächelte. „Ist schon in Ordnung. In der Verfassung ist die Meinungsfreiheit verankert. Diese scheint hier wohl nicht zu gelten. Ja, Martha, ich werde nur einen Mann heiraten, den ich liebe. Und wir werden unglaublich viel Spaß im Schlafzimmer haben.“
Die Schülerinnen flüsterten aufgeregt untereinander, während Martha und Mrs. Miller Emily nur wütend ansahen.
„Sag, du hast nur Spaß gemacht.“ Flüsterte Mary Sue.
„Warum sollte ich?“ Zischte Emily zurück.
„Ich denke, Sie lassen es besser gut sein für heute. Sie werden sich morgen, gleich nach dem Frühstück, in Mrs. Criffins Büro einfinden. Für heute sind Sie vom Unterricht suspendiert. Ich erwarte bis morgen Vormittag eine Abhandlung über das Gedicht. Sie sollte mindestens 5000 Wörter beinhalten. Ich erwarte außerdem besser überlegte Argumente als Sie vorhin vorgebracht haben.“
„Ich soll also lügen?“
Mrs. Miller atmete tief durch. „Ich fordere sie auf, den Lehrsaal sofort zu verlassen.“
Emily nahm ihre Tasche und verließ den Raum, ohne irgendjemanden nochmals eines Blickes zu würdigen. Was bilden die sich eigentlich ein? Es war ihr gleichgültig gegen weitere Vorschriften zu verstoßen. Sie lief durch den kleinen Park des Internats, durch das während des Tages geöffnete Tor. Erst vor der Bibliothek hielt sie keuchend. Emily sah sich nachdenklich um. Sie war zu wütend um zu lesen. Ein kurzer Blick auf die Uhr teilte ihr mit, dass es beinahe Mittag war. Sie würde nicht mit den anderen essen. Marthas selbstgefälliges Lächeln war das Letzte, das sie nun sehen wollte. Emily ging die Straße hinauf, entdeckte plötzlich eine Bushaltestelle. Lächelnd besah sie den Plan und beschloss zum Strand zu fahren. Es war gefährlich und dumm, Mrs. Criffin würde Feuer spucken, ihre Mutter ebenso.
Ein aufregendes Kribbeln erfüllte sie, als der Bus vor ihr hielt. Nun war keine Zeit mehr zu überlegen. Sie stieg langsam ein. Der Busfahrer musterte sie überrascht. Es kam sehr selten, eigentlich so gut wie nie vor, dass eines der Internatsmädchen einen öffentlichen Bus nahm. Emily zog die Weste aus, als sie sich auf einen freien Platz setzte. Anstand hin oder her, sie schwitzte. Seufzend stopfte sie diese in ihre Tasche und zupfte die weiße Bluse zur Recht. Es konnte nicht schaden, dass nun keiner mehr eindeutig sehen konnte, woher sie kam. Für einen Moment fühlte sie sich wie eine von vielen. Ein junges Mädchen, eine junge Frau, die zum Strand wollte. Erst als der Bus schon lange abgefahren war, wich die freudige und neugierige Erregung und ein Gefühl der Unsicherheit und Angst machte sich breit.

Emily verließ den Bus nur sehr zögernd. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie blickte suchend auf den Plan. Es würde erst in einer Stunde wieder ein Zug zurück zur Bibliothek fahren. Sie kaute unsicher auf ihrer Unterlippe und strich eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. Kleine Schweißflecken zeichneten sich unter ihrer Achsel ab. Emily ging die Straße entlang. Verschiedene Gerüche drangen in ihre Nase. Früchte vom Markt, Tabak, ein süßlicher Duft, den sie nicht kannte und schließlich der salzige Geruch des Meeres. Sie lächelte und folgte ihm, bis sie schließlich endlich vor dem Strand und dem Restaurant stand, in welches sie Ricarda mitgenommen hatte. Sie ignorierte die neugierigen Blicke der Passanten und die zwei Männer, die ihr etwas zuriefen und betrat das Restaurant. Zu ihrer Freude waren nur drei Tische besetzt. Sie ging zu einem kleinen und ließ sich seufzend in den Sessel sinken.
„Was darf es sein?“ Fragte ein Mädchen lächelnd auf Englisch.
Emily besah die Karte lächelnd und antwortete schließlich im perfekten Spanisch. „Den Gemüseteller, dazu bitte Knoblauchbrot und ein Glas Wasser.“
„Etwas Zitrone zum Wasser?“
Sie überlegte kurz, schließlich nickte sie lächelnd. „Das hört sich sehr gut an.“
Das Mädchen erwiderte ihr Lächeln und notierte die Bestellungen. Schon wenige Minuten später kam sie mit diesen zurück.
„Danke. Das ging ja schnell.“ Emily nahm sich vor, besonders großzügig beim Trinkgeld zu sein.

Nach dem Essen ging sie den langen Strand entlang. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit langem frei und glücklich, und beschloss außerdem, dass dieser bis jetzt so perfekter Nachmittag eine oder mehrere Wiederholungen verdiente.
Emily beobachtete lächelnd die türkisblauen Wellen, welche auf den weißen Sand schwappten. Sie zog sich die Schuhe und Strümpfe aus und trat langsam auf den nassen Sand. Die Wellen umschlangen Sanft ihre Füße. Sie schloss lächelnd die Augen. Das Meer war kühl, so angenehm kühl. Sie verspürte die Lust, sich auszuziehen und schwimmen zu gehen. Doch das war zu leichtsinnig. Sie mochte gar nicht daran denken, was passieren könnte, würde sie jemand so entdecken. Kopf schüttelnd ging sie weiter, bis sie zu einem scheinbar einsamen Fleckchen kam. Sie setzte sich lächelnd auf ihre Tasche und beobachtete die Schiffe am Horizont. Kleine Schweißtropfen rannen über ihre Stirn. Sie verwischte diese genervt.
Emily öffnete die ersten drei Knöpfe ihrer Bluse. Die Hitze wurde immer unerträglicher. Sie sah sich vorsichtig um. Es schien tatsächlich niemand auch nur in der Nähe zu sein. Sie legte ihre Schuhe und Strümpfe zögernd im heißen Sand ab und begann ihre Bluse weiter zu öffnen. Emily legte diese behutsam auf ihre Tasche und blickte sich nochmals um. Schließlich krempelte sie ihren Rock so gut es ging hoch und ging soweit ins Meer, bis ihr das Wasser bis knapp unter die Knie ging. Sie kühlte ihre Beine, Arme und Oberkörper mit dem kühlen Meerwasser. Sie schloss die Augen und sog den salzigen Duft lächelnd auf. Emily wusch sanft ihr Gesicht und leckte das Salz von den Lippen.
„Ist das Wasser nicht zu kalt?“
Emily schreckte aus ihren Gedanken. Sie schlang die Arme um ihre nur durch ein dünnes, nun nasses, Unterhemd bedeckte Brüste und drehte sich nur sehr zögernd um.
„Du heißt doch Emily, oder?“ Er musterte sie lächelnd.
Sie spürte eine unerträgliche Hitze in ihr aufsteigen und drehte sich schnell wieder um. „Würdest du…würdest du mir meine Bluse geben?“
Er trat näher. „Also wenn ich gewusst hätte, dass ihr Internatsmädchen hier halbnackt badet, wäre ich schon früher hergekommen.“ Er reichte ihr grinsend die Bluse.
Sie zog diese schnell an und ging zurück zu ihrer Tasche. Er folgte ihr. „Bist du öfters hier?“
Sie funkelte ihn wütend an, während sie sich Strümpfe und Schuhe anzog. „Nein. Woher weißt du, dass ich das Internat besuche.“
„Nur geraten.“ Er musterte sie schweigend.
Emily fühlte sich zunehmend unwohler. Pedros Blicke schienen sie zu entblößen. „Hör auf mich so anzusehen!“ Fuhr sie ihn an.
Er runzelte die Stirn. „Wie sehe ich dich denn an?“
„Als ob du törichte Gedanken hättest!“
„Welche denn?“
„Du weiß sehr wohl, wovon ich spreche.“
„Meine Gedanken sind keineswegs töricht. Sag mir, solltest du jetzt nicht beim Unterricht sein?“
„Ich wurde suspendiert.“ Was geht ihn das an? Ich muss zurück fahren, sonst lassen sie noch nach mir suchen.
Er lachte. „Was hast du den getan? Den Faden beim Nähen verloren?“
„Sehr witzig. Nein, ich habe ein Gedicht zu unanständig interpretiert.“
„Welches denn?“
Sie nannte ihm den Namen.
„Wie hast du es denn interpretiert?“
„Es spricht gegen die heutige Zeit und die Rolle der Frau in der Gesellschaft.“
„Und damit waren sie nicht einverstanden?“
„Nein.“ Emily spielte mit einer Haarsträhne. „Eine Frau muss dem Mann gefällig sein und darf unter keinen Umständen, unter gar keinen Umständen, mit Freude den körperlichen Trieben nachgehen.“ Sie imitierte Mrs. Millers Tonfall. „Und außerdem…“ Sie hielt inne. Redete sie tatsächlich mit dem Mann, der sie beinahe nackt gesehen hatte und auch noch unverschämt gewesen war, über dieses Thema?
„Was denn noch?“
„Unwichtig.“ Sie winkte ab und ergriff ihre Tasche.
„Wohin willst du denn?“
„Zurück.“
„Da beginnen wir so eine interessante Diskussion und dich interessiert meine Meinung nicht.“
Sie legte die Tasche seufzend ab und setzte sich darauf. Er ließ sich neben sie sinken.
„Also, was denkst du?“ Fragte sie.
„Da ich eine sehr dominante Mutter habe, halte ich einen Mittelweg für den Richtigen.“
Sie runzelte die Stirn. „Und wie sieht dieser aus?“
„Mann und Frau sollten beinahe gleichberechtigt sein. Ein paar Dinge gibt es schon, die Männer eben besser können…“
Emily rollte mit den Augen.
„Aber, was den Geschlechtsakt betrifft, der muss beiden Spaß machen, sonst hat es keinen Sinn.“
Emily errötete leicht. Wie war sie nur auf die dumme Idee gekommen, mit einem Mann über dieses Thema zu reden? Sie senkte leicht den Kopf und biss unsicher auf ihre Unterlippe.
„War ich zu direkt?“ Pedro sah sie immer noch an.
Sie hob leicht den Kopf. „Normalerweise rede ich nicht mit Männern über dieses Thema. Normalerweise rede ich mit überhaupt niemanden über dieses Thema. Eigentlich rede ich normalerweise auch nicht mit beinahe fremden Männern. Aber normalerweise laufe ich auch nicht durch eine wildfremde Stadt…“
Er nickte. „Ich habe also gerade Teil an deiner neuen Erfahrung. Du bist alleine durch die Stadt gelaufen?“ Er runzelte die Stirn. „Das ist leichtsinnig.“
Sie seufzte. „Ich weiß.“
„Ich werde dich zurück ins Internat fahren.“ Entschied er.
„Nein. Das musst du nicht.“
„Ich möchte es aber.“
„Ich kenne dich nicht.“
„Sehe ich denn nicht vertrauenswürdig aus?“
Sie blickte in seine funkelnden dunklen Augen. „Das hat nichts damit zu tun. Ich habe heute schon zu viele Grundprinzipien gebrochen…“
„Kommt es dann auf ein paar weitere an?“ Er lächelte.
Sie runzelte die Stirn und blickte ihn beinahe verzweifelt an.
„Willst du lieber wieder zu Fuß gehen oder Bus fahren? Dabei könntest du auf gefährlichere Menschen treffen, als ich einer bin.“
Sie erhob sich zögernd. „Ich weiß nicht…“
Er stand auf. „Ich werde dir die Entscheidung abnehmen.“ Er griff nach ihrer Tasche.
„Was machst du? Bist du verrückt?“
Pedro lachte. „Willst du sie dir nicht wiederholen?“ Er ging unbeirrt weiter, sie folgte ihm empört.
„Was bildest du dir eigentlich ein?“
Er blieb grinsend vor einem alten Van stehen. „Dass ich das Richtige tue.“ Er sperrte das Auto auf und legte die Tasche auf den Beifahrersitz. „Komm schon.“
Sie nahm ihre Tasche wütend vom Sitz und setzte sich seufzend.
Pedro startete den Motor und fuhr los. „Soll ich dich an irgendeiner bestimmten Ecke absetzen, damit du nicht noch mehr Ärger bekommst.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte aus dem Fenster. Er schien sie einfach nur für ein kleines Mädchen zu halten, welches unartig gewesen war. Irgendeine Freundin seiner kleinen Schwester Ricarda. Emily verstand selbst nicht wieso, aber sie hasste diesen Gedanken. „Bei der Bibliothek…bitte.“
Er drehte das Radio ein wenig lauter, sie musste lächeln, als sie die Klänge erkannte. Ihm entging dies nicht. „Du magst die Musik.“ Er lächelte.
„Nein, ich liebe sie.“
„Deshalb dein verklärter Blick im Restaurant. Ich dachte schon, du hättest zuviel Bier getrunken.“
Sie lachte. „Ich habe so etwas Schönes noch nie gehört.“
„Mein Onkel spielt in dieser Gruppe.“
„Das ist nicht wahr.“ Sie musterte ihn ungläubig.
„Doch.“ Er hielt an der Bibliothek.
Sie gurtete sich zögernd ab. „Danke.“
„Kein Problem. Emily…“
Sie blickte ihn fragend an.
„Die Gruppe tritt nächsten Samstag auf, in dem Restaurant, in dem wir uns kennen lernten. Ricarda würde sich bestimmt freuen, wenn du kommst. Sie mag dich sehr.“
Emily lächelte verlegen. „So. Nun, wenn Ricarda sich darüber freut, dann sollte ich wohl mitkommen.“
„Das denke ich auch. Ich sehe meine kleine Schwester nur sehr ungern traurig.“
„Ich habe auch eine kleine Schwester. Ich mag es auch nicht, wenn sie traurig ist…“ Emily biss sich unsicher auf die Unterlippe. Ihr Herzschlag wurde schneller. Verabredete sich Emily Sheridan tatsächlich gerade mit einem beinahe Wildfremden?
„Dann machen wir Ricarda eine Freude.“ Er lächelte.
Sie erwiderte sein Lächeln. „Ich könnte erst um acht dort sein.“
„Was hältst du davon, wenn ich dich von hier um halb acht abhole?“
Sie nickte leicht. „Das klingt gut.“ Sie griffen gleichzeitig nach ihrer Tasche, wobei sich ihre Hände kurz berührten. Sie zuckte zurück. Er reichte ihr die Tasche. „Danke.“ Sie öffnete die Autortür. „Das…“ begann sie zögernd. „…wird aber keine Verabredung.“
Er lachte. „Keineswegs. Wir werden bestimmt zu zehnt sein. Ich hole dich nur ab, damit du nicht wieder mit dem Bus fahren und zu Fuß gehen musst.“
„In Ordnung.“ Sie lächelte ihm noch kurz zu, bevor sie sein Auto verließ und zurück zum Internat lief. Gemischte Gefühle begleiteten sie. Einerseits die Angst etwas Falsches zu tun, was sie zweifellos tat, andererseits die freudige Aufregung und Neugierde auf das, worauf sie sich eben eingelassen hatte.
...
#43

Kaum hatte Emily sich auf ihr Bett fallen gelassen, betrat auch schon Mary Sue ihr gemeinsames Zimmer. „Emily! Endlich!“
Ihre Zimmernachbarin setzte sich seufzend auf.
„Was sollte das heute?“ Mary Sue runzelte die Stirn. „Du weißt doch, wie Mrs. Miller auf andere Meinungen reagiert. Und dann bist du auch noch verschwunden…“
„Wollen sie mich sofort sprechen?“
Mary Sue schüttelte den Kopf. „Ich habe gesagt, du wärest in der Bibliothek. Das hat sie zwar auch aufgeregt, aber immerhin wird sich deine Strafe dadurch nicht allzu sehr verschlimmern…“
„Warum hast du für mich gelogen?“ Fuhr Emily sie an. „Ist doch mein Problem.“
Mary Sue setzte sich auf ihr Bett und musterte Emily traurig. „Ich wollte dir Ärger ersparen. Wo warst du, Emily?“
Diese schwieg.
Ihr gegenüber seufzte. „Hat sich meine Lüge wenigstens gelohnt?“
„Ja.“ Emily lächelte leicht. „Danke... Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen…“
„Schon gut…“ Mary Sue winkte ab. „Freundinnen verkraften so etwas. Du solltest dann mit deinem Aufsatz beginnen. Ich kann dir helfen, wenn du möchtest. Das mit Samstag bleibt hoffentlich fix?“
„Samstag?“ Emily runzelte die Stirn.
„Unser Abend…“ Mary Sue blickte traurig auf ihre Zehenspitzen. „Keine Angst, ich zwinge dich nicht dazu…“
Emily seufzte. Obwohl sie ihre Zimmernachbarin nicht besonders leiden konnte, empfand sie Mitleid. „Kannst du ein Geheimnis bewahren?“
Mary Sue lächelte fröhlich. „Jedes. Ich liebe Geheimnisse!“
„Ich war letzten Samstag nach der Bibliothek in einem Strandrestaurant, mit einer Freundin…“
„Wieso hast du mir das nicht erzählt?“ Mary Sue runzelte die Stirn. „Ich dachte, wir wären Freundinnen…ein Strandrestaurant? Das ist außerhalb unseres Viertels…“
Emily seufzte. „Entschuldige. Ich würde gerne an diesem Samstag wieder hingehen. Eine unglaubliche Band spielt dort. Wir könnten gemeinsam gehen, wenn du möchtest. Aber bitte erzähle niemanden davon...“
„Dein Geheimnis ist bei mir sicher...aber ...wir können nicht einfach diese wichtige Regel brechen. Wenn eine der Internatsregeln begründet ist, dann diese.“ Sie blickte Emily unsicher an.
„Wenn es dir lieber ist, kannst du auch mit Martha, Mary Joe und Mary Beth Tee trinken.“
Mary Sue seufzte. „Das wäre wohl vernünftiger…aber, ich kann diese Martha nicht leiden…das ist eine böse Sünde, ich weiß…“
„Niemand kann diese intrigante Person leiden…hör mal, Mary Sue…du heiratest bald. Willst du davor nicht noch ein wenig unschuldigen Spaß gehabt haben? Ich schon. Manche Regeln sind da, um sie zu brechen.“ Emily fühlte sich schlecht. Es war reiner Selbstzweck, dass sie versuchte die Zimmernachbarin auf ihre Seite zu ziehen. Mary Sue würde sie kaum begleiten, aber sie würde ihr helfen, ihre Pläne zu verwirklichen.
„Hätten wir eine Möglichkeit sicher hin- und wieder zurück gebracht zu werden?“
„Ja, die haben wir.“
Mary Sue seufzte unsicher. „Ich weiß nicht, ob ich das machen soll. Das alles hört sich so unvernünftig an. Allerdings scheint sich auch John sehr gut ohne mich zu amüsieren, wie meine Schwester mir heute am Telefon erzählt hat…Vielleicht schadet mir so ein Abend nicht. Es wäre doch nur ein einziger Abend…“
„Es ist natürlich allein deine Entscheidung. Ich verstehe, wenn du…“
Plötzlich wurde an die Tür geklopft, Martha betrat ohne eine Antwort abzuwarten das Zimmer. „Emily, du bist ja schon zurück. Hast du dich schon beruhigt?“ Sie musterte diese verächtlich. „Mary Sue, Miss Jacobs schickt mich, wir wollten dich nur daran erinnern, dass wir in einer Musiziergruppe sind, die Ende September auftreten möchte. Vermassle also nicht morgen schon wieder die Probe mit deinem erbärmlichen Flötenspiel. Am besten du beginnst gleich zu üben. Es gibt noch andere Menschen als deinen Verlobten! Passt euch endlich an!“ Sie verließ das Zimmer ohne Gruß.
„Eine furchtbare Person.“
„Sie tyrannisiert jeden. Dabei hat sie anfangs so nett gewirkt…“ Meinte Mary Sue. „Weißt du was, manche Regeln sollten wirklich gebrochen werden…zumindest einmal…wie schaffen wir es, dass sie uns nicht erwischen?“
Emily versuchte zu lächeln. Das war eigentlich mehr, als sie gewollt hatte. Mary Sues bloße Unterstützung hätte einiges erleichtert. Aber wie würde sich der Abend durch ihre Gesellschaft entwickeln?
#44

HI SÜße!

Der Teil war wieder einsame klasse!
Ich liebe es, wie du Emily beschreibst... tatsächlich wie ein menschliches Wesen Wink :biggrin:
Nein, ernsthaft, wirklich ganz ganz ganz toll!

Ich bin wirklich schon einmal gespannt, was sie jetzt erleben wird!

Freu mich ganz viel auf den neuen Teil!

HDL
Bussi

[Bild: alex_fanclub_small.jpg]
sig made by life_of_agony *thx*, [SIZE=1]1.inoff. Alex-Fanclub-Cause he's got fractious hair; NufA; meine FFs:Suburbian Life, Fliegen bedeutet sich fallen zu lassen[/SIZE]

#45

Hallo :knuddel:

Danke schön, Süße. Freut mich, dass dir der Teil so gut gefallen hat :freu:

@alle: Wollte eigentlich diese Woche bei allen FFs weiter schreiben, ging sich aber leider net aus. Ich werde aber mindestens einen neuen Teil während meiner Osterferien, die am Freitag beginnen, posten.

Schönen Sonntag noch,

Bussi Selene
#46

HI!!!
Dieser Teil hat mir wieder sehr gefallen.
und das am strand... :biggrin: :biggrin: :biggrin:
du gute emily war aber auch alles egal in ihrer jugend!!
freu mich schon sehr auf den neuen teil!!!
lg, cherry

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:guckhier: can that be love??
#47

Hallo ihr Lieben :knuddel:

@[SIZE=2]cherrygirl: Danke :freu: Freut mich, dass dir der Teil gefallen hat![/SIZE]

@alle: So, ein neuer Teil ist da. Viel Spaß!
Freu mich über FBs jeder Art.

Bussi Selene


6. Teil

Hartford, 2002

Emily schluckte die weiße Tablette und nippte an ihrem Glas Wasser. Seufzend stellte sie es schließlich auf den Nachttisch und lehnte sich zurück in das Kissen. Warum nur musste sie plötzlich so sehr über eine längst vergangene Zeit nachdenken? Diese Emily Sheridan gab es nicht mehr. Es war Jahrzehnte her, das sie zuletzt von Pedro und Ricarda gehört hatte. Die Zeiten hatten sich geändert. Vor allem aufgrund einer Kette von Entscheidungen, welche sie vor langer Zeit getroffen hatte. Sie musste sich der Gegenwart widmen, nur diese war nun real. Real…Wie irreal schien die junge Emily Sheridan, welche oft so voreilig und naiv gehandelt hatte? Eine einzelne Träne tropfte auf die weiße Bettdecke. Emily runzelte die Stirn. Was war nur geschehen? Sie hatte doch mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen. War mit einem gut aussehenden, liebevollen Mann verheiratet, hatte eine Tochter, für welche sie mehr Stolz empfand als sie jemals zugeben würde, und eine wunderbare Enkeltochter. Sie musste dankbar sein. So bewusst ihr das alles auch war, diese eine kleine Frage schien ihr Herz zunehmend zu quälen.


Buenos Aires, Juli 1957

Die Sonne schien durch die großen Fenster zu brennen. Emily wischte sich den Schweiß von der Stirn und dachte an die Anweisungen, welche ihr gegeben worden waren. Mrs. Criffin würde sie hart zu recht weisen, allein dafür, dass sie ehrlich gewesen war. In dieser Zeit interessierte es niemanden, was eine junge Frau zu sagen hatte. Seufzend ginge Emily weiter, die Augen auf die große braune Tür, mit den goldenen Lettern Mrs. A. Criffin, gerichtet. Wofür das A wohl stehen mochte? Anna, Anastasia, Alice? Anastasia wäre sehr passend. Natürlich würde Mrs. Criffin auf die korrekte Aussprache und nicht die englische bestehen.
Emily strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und klopfte zögernd an die Tür.
„Treten Sie ein.“ Erklang die kalte Stimme.
Emily öffnete die Tür und knickste höflich.
Mrs. Criffin deutete ihr auf den Stuhl vor ihrem Tisch Platz zu nehmen. Das Mädchen zog die Tür zu und setzte sich.
„Mrs. Miller hat mich von Ihrem unerhörten Benehmen unterrichtet.“ Mrs. Criffin setzte sich und blickte ihr gegenüber erwartungsvoll an. Sie war eine wohlhabende Frau von beinahe fünfzig Jahren, welche glaubte mit den Launen störrischer junger Mädchen umgehen zu können. Als sich Emily jedoch nicht wie erwartet sofort entschuldigte, sondern sie mit unveränderter Miene betrachtete, fuhr Mrs. Criffin fort. „Wie lange sind Sie schon hier?“
„Seit einem Monat, fast…Mrs. Criffin.“
„Einen Monat also? Kaum fünf Wochen sind Sie also hier und nehmen sich das Recht eine langjährige, deutlich ältere Autoritätsperson zu recht zu weisen und eine Mitschülerin ohne höflichen Respekt zu behandeln?“
Emily biss sich auf die Unterlippe. „Ich war lediglich anderer Meinung und habe diese geäußert.“
„Liebe Miss Sheridan, wir akzeptieren sehr wohl die Meinungen anderer, solange diese gewählt ausgedrückt werden. Sie haben sowohl Ihre Lehrerin als auch ihre Mitschüler in Verlegenheit gebracht. Sie wissen hoffentlich, dass vom Unterricht suspendierte Mädchen sich in ihrem Zimmer einfinden sollten um über ihr Vergehen nachzudenken und nicht einfach zur Bibliothek gehen dürfen? Ich habe Verantwortung für Sie, denn bis zu ihrer Volljährigkeit dauert es noch einige Monate.“ Die grauen Augen fixierten die junge Frau. Emily senkte den Blick.
„Was soll ich nun Ihrer Meinung nach mit Ihnen machen? Sie sind noch nicht einmal imstande Reue zu zeigen für ihr gottloses Verhalten.“
Emily biss sich auf die Unterlippe und hob den Kopf. „Es tut mir leid, dass Sie mein Verhalten als gottlos und unerhört interpretieren. Das war gewiss nicht meine Absicht…“
„Denken Sie in Zukunft, bevor Sie sprechen!“
Emily unterdrückte die Bemerkung, welche ihr auf der Zunge lag. „Das werde ich.“
„Das möchte ich auch hoffen. Eigentlich sollte ich Sie ja zurück nach Connecticut schicken, aber das würde Ihre arme Mutter wohl zu sehr kränken. Sie wünscht sich doch nur eine gute Ausbildung für Ihre Tochter…“
Und ein paar Monate Ruhe von ihr…“Wie wird meine Strafe aussehen?“
Mrs. Criffin kräuselte die dünnen Lippen. „Was würden Sie denn für angebracht halten?“
Emily seufzte leise. Hier handelte es sich eindeutig um eine Fangfrage. Es galt richtig zu antworten. „Küchendienst und regelmäßiges Aufsuchen der Internatskapelle nach dem Unterricht?“
Das hässliche Lachen der Direktorin musste in dem ganzen Viertel zu hören gewesen sein. „Damit Sie durch häufige Abwesenheit an gemeinschaftlichen Aktivitäten noch eigensinniger werden? Nein, Ihre Aufgabe wird es sein sich aktiv an den freiwilligen Nachmittagsaktivitäten zu beteiligen. Ich habe Sie bereits im Handwerks-, Sport- und Malkurs eingetragen, und die nächsten vier Samstage werden Sie im Internat verbringen. Ich dulde außerdem keine weiteren unerlaubten Ausflüge mehr. Haben Sie dazu noch Fragen?“
Emily biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
Die Direktorin blickte sie triumphierend an. „Wenn das so ist, fordere ich Sie nun auf wieder zum Unterricht zu gehen.“
Emily erhob sich schweigend und verließ das kalte Zimmer grußlos.
Wütend lief sie den langen Gang entlang. Sie hatte sich immer in ihre Lehrbücher vergraben um möglichst wenig mit diesen verwöhnten Töchtern in Kontakt zu kommen. Das und ihr einzig anderer Rettungsanker, der samstägige Bibliotheksbesuch, waren ihr nun, zumindest für eine Zeit, genommen worden. Emily blickte wütend aus dem Fenster. Plötzlich kam ihr ein weiterer Gedanke. Wie sollte sie Pedro mitteilen, dass se nicht kommen würde? Die einzigen beiden normalen Menschen würden sich von ihr abwenden, nur weil es keine Möglichkeit gab, ihnen zu sagen, dass es nicht Unzuverlässigkeit sondern ein wild feuerspeiender Drachen war, der sie am Kommen hindern würde. Emily runzelte die Stirn. Die Erinnerung an die letzte Begegnung mit Pedro löste gemischte Gefühle in ihr aus. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können? Was mochte er nun von ihr denken? Vor allem jetzt nach dem sie das Treffen mit seiner Schwester absagen musste. Sie strich sich eine rötliche Haarsträhne aus dem Gesicht. Der junge Argentinier verwirrte sie. Sie konnte sich nicht erinnern jemals wegen eines Mannes so durcheinander gewesen zu sein. Es war beinahe wie in einem dieser Bücher. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie die Gedanken abwerfen. Irgendwie musste es doch möglich sein, ihm eine Nachricht zu kommen zu lassen. Nach wenigen Minuten war sie endlich vor dem Klassenraum angekommen. Sie öffnete zaghaft die Tür. Entgegen ihren Erwartungen wurde sie von den Mitschülerinnen ignoriert. Lediglich Miss Thompson deutete ihr sich zu setzen. Emily ließ sich neben Mary Sue in den Stuhl sinken. Diese flüsterte ihr leise zu: „Alles in Ordnung?“
„Ja.“ Antwortete ihre Tischnachbarin mit gleichgültiger Miene.
„Ich hab John von dir erzählt. Er will dich kennen lernen.“ Flüsterte Mary Sue freudig.
„Lass uns nachher reden, ja.“ Erwiderte Emily und deutete auf die Professorin, welche die beiden strafend ansah.

„John hat ein neues Auto.“ Erzählte Mary Sue stolz, während sie in ihrem Salat stocherte.
Emily sah sich in dem Speisesaal um. Alle Mädchen saßen bereits seit Punkt 12 artig an der großen Tafel und unterhielten sich wild untereinander, mit jedem, außer ihr. „Sag mal, habe ich plötzlich eine ansteckende Krankheit?“ Zischte Emily Mary Sue zu.
Diese schüttelte erschrocken den Kopf. „Aber nein. Die anderen reagieren nur hart auf Fehler. Sehr dumm, wie ich finde. Es geht sie doch schließlich nichts an.“
Emily blickte sie überrascht an. Sollte sie Mary Sue falsch eingeschätzt haben?
Mary Sue lächelte. „Isst du dein Hühnchen noch fertig? Ansonsten lass uns einen Verdauungsspaziergang im Internatspark machen!“
Emily erhob sich Stirn runzelnd. „Gut, gehen wir.“
Sie gingen schweigend durch den mit Palmen übersäten Teil des Parks, als Mary Sue fragte: „Was wird deine Strafe sein?“ Sie wischte die kleine Parkbank ab, bevor sie sich setzte.
Emily ließ sich seufzend sinken. „Teilnahme an drei der freiwilligen Nachmittagskurse – natürlich hat sie die für mich ausgewählt – und Ausgehverbot an den kommenden vier Samstagen…“
Mary Sue blickte nachdenklich auf die Spitzen ihrer rosafarbenen Sandalen und strich sich eine blonde Locke aus der Stirn. „Es hätte dir etwas bedeutet diesen Samstag fort zu gehen, nicht? Du fühlst dich hier fehl am Platz, hättest deine Freundin gerne gesehen..“ Sie musterte Emily traurig.
„Ja…“ Gab diese zu. „Es war mein Lichtblick in dieser dunklen Woche…aber was soll es?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sie interpretieren Meinungsfreiheit als Vergehen.“
Mary Sue nickte. „Ich bin zwar bezüglich des Gedichtes und vieler anderer Dinge zwar nicht deiner Meinung, aber ich akzeptiere deine Art zu denken. Meiner Meinung nach war dein einziges wirkliches Vergehen das einfache stundenlange Verschwinden. Aber jeder macht Fehler…“ Sie betrachtete Emily Stirn runzelnd. Plötzlich erhellte sich ihre Miene. „Lass uns gehen. Sonst verbieten sie mir noch die Telefonate mit John und du bekommst noch einen weiteren dieser ‚freiwilligen’ Kurse aufgehalst.“

...ich werde noch weglaufen. Schrieb Emily abends ihrer besten Freundin Sweetie. Denke an mich, liebste Freundin. Und vergiss mich bloß nicht, wenn du in London bist. In Liebe Emily
„Emily!“
Diese schreckte quietschend hoch, der Füller rollte vom Tisch.
„Entschuldige!“ Mary Sue, die eben von ihrem Musikkurs zurückgekommen war, lachte. „Ich habe tolle Neuigkeiten…“ Sie ließ sich auf ihr Bett sinken und grinste.
Emily runzelte die Stirn und setzte sich auf ihres. „Hat deine Schwester angerufen? Ist ihr Kind schon geboren?“
Mary Sue schüttelte lächelnd den Kopf. „Du weißt doch, ich bin eigentlich hergekommen um die Sprache erst zu lernen. Allerdings habe ich Schwierigkeiten, da die meisten Professoren schon unglaublich viel voraussetzen…“
Emily nickte ungeduldig. Ihre Zimmernachbarin beklagte sich täglich darüber.
„…nun, in einem Monat wird es bereits den ersten Test geben, der nicht nur beinahe die gesamte Grammatik verlangt, ich muss auch noch innerhalb einer Stunde einen Aufsatz zu einem Thema schreiben…über dieses Problem habe ich heute in meiner Freistunde mit Mrs. Criffin geredet, welche - wie du weißt – eine alte Freundin meiner Mutter ist, und sie ist einer Meinung mit mir…“
Emily runzelte die Stirn.
„Die Kursbeste sollte mir helfen. Da sowohl sie als auch ich unglaublich viele Kurse belegen, werden wir wohl vor allem samstags lernen müssen. Mrs. Criffin selbst hat mir die Bibliothek empfehlen, dort könne man besser lernen…“ Mary Sue grinste. "Ich denke, da wir ohnehin ab dem frühen Nachmittag lernen werden, spricht wohl nichts dagegen abends ein wenig Spaß zu haben. Beispielsweise in einem Strandrestaurant…“
Emily starrte sie an. „Warum tust du das für mich?“
Mary Sue lächelte. „Weil ich noch nie eine richtige Freundin hatte…“ Sie seufzte leise, bevor sie fort fuhr: „Außerdem ist dieser Vorschlag nicht ganz selbstlos. Ich habe eine Nachhilfelehrerin und jemanden, der Zeit mit mir verbringt, anstelle Marthas und Mary Beths halbherzige Gesellschaft. Da ich weiß, dass es harmlose und anständige Abende werden, die mich hoffentlich zumindest für drei Stunden diese schmerzhafte Sehnsucht nach John vergessen lassen und mich zusätzlich zum ersten Mal im Leben ein wenig Spaß haben lassen, bin ich bereit unter bestimmten Voraussetzungen bei dieser heimlichen Aktion mitzumachen…“
„Und die wären?“
„Wir haben stets eine sichere Fahrmöglichkeit, einen todsicheren Plan und tun niemals etwas, das der Moral mehr entsagen würde als diese Lüge...und eines noch: du musst eine geduldige Lehrerin sein.“
Emily lächelte. „Danke.“
Mary Sue erwiderte das Lächeln. „Ich hoffe nur, dass ich das alles nicht eines Tages bereuen werden.“ Flüsterte sie kaum hörbar. Es gab noch einen weiteren, viel bedeutenderen Grund für Mary Sues plötzliche Lust der Ausgangsregel zu entsagen. Aber diesen sollte Emily erst sehr viel später erfahren.
#48

Hi SÜße!

Ein neuer Teil :dance: Ich liebe deine FFs ja, wie du weißt.
Vor allem bei dieser finde ich es einfach toll, wie du Emily beschreibst, so ganz anders, so menschlich

Zitat:War mit einem gut aussehenden, liebevollen Mann verheiratet, hatte eine Tochter, für welche sie mehr Stolz empfand als sie jemals zugeben würde, und eine wunderbare Enkeltochter
Wow... diese Stelle fand ich so lieb, weil man da merkt, dass Emily nicht immer alles egal ist

Zitat:Da ich weiß, dass es harmlose und anständige Abende werden, die mich hoffentlich zumindest für drei Stunden diese schmerzhafte Sehnsucht nach John vergessen lassen und mich zusätzlich zum ersten Mal im Leben ein wenig Spaß haben lassen, bin ich bereit unter bestimmten Voraussetzungen bei dieser heimlichen Aktion mitzumachen…“
„Und die wären?“

„Wir haben stets eine sichere Fahrmöglichkeit, einen todsicheren Plan und tun niemals etwas, das der Moral mehr entsagen würde als diese Lüge...und eines noch: du musst eine geduldige Lehrerin sein.“

Wow, das ist wirklich total lieb von Mary Sue! Ich mag sie immer mehr!

Zitat:Es gab noch einen weiteren, viel bedeutenderen Grund für Mary Sues plötzliche Lust der Ausgangsregel zu entsagen. Aber diesen sollte Emily erst sehr viel später erfahren
Obwohl mir diese Stelle ja schon wieder Kopfzerbrechen bereitet, keine Ahnung wieso Unsure

Ich freu mich auf jeden Fall auf viele neue, wieder so unglaublich wundervolle Teile

HDL
bussi
Schlumpfinchen

[Bild: alex_fanclub_small.jpg]
sig made by life_of_agony *thx*, [SIZE=1]1.inoff. Alex-Fanclub-Cause he's got fractious hair; NufA; meine FFs:Suburbian Life, Fliegen bedeutet sich fallen zu lassen[/SIZE]

#49

Hallo Süße!

Vielen Dank für dein tolles FB :freu: Hab mich so darüber gefreut.

Du motivierst mich total. :knuddel:

@alle: Werd versuchen, in dieser Woche noch einen Teil zu posten. Freu mich natürlich noch über weitere FBs Smile

Bussi Selene
#50

Hallo Süße!

Sorry, dass ich schon wieder so lange gebraucht hab um dir FB zu geben.
Der erste Teil war echt super.

Die Szene am Strand fand ich am besten.
Kaum zu glauen, dass Emily Gilmore mal so war.
Wie konnte sie dann nur so werden, wie sie in der Serie ist?

Im zweiten Teil fand ich auch Emilys Gefühle am besten.
Wie du die immer wieder beschreibst find ich echt genial.
Überhaupt Emily Gilmore solche Menschlichkeit zu verleihen ist einfach genial!

Naja, wie du hoffentlich erkennen konntest fand ich deine Teile super.
Ich hoff du machst so weiter!

Hab dich lieb!
Stars_Hollow

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"Ich kam mir vor wie ein Fisch auf dem Trockenen, als ich mit Summer geschlafen habe.
Ryan, ich war Nemo und wollte einfach nur nach Hause." Seth Cohen in O.C. California

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