23.05.2006, 20:06
So wie immer heute ein neuer Teil. ich hoffe er gefällt euch, auch wenn er ein wenig kürzer ist als sonst, aber trotzdemm... :biggrin:
Danke an meiner Kommischreiber milo=best, Chery, Micki und Fritzi753.
Teil 20:
Bosten? Bosten. Bosten!
Jess hasst Bosten. Obwohl das vielleicht sogar noch ein bisschen untertrieben ist. Eigentlich verabscheut er es eher. Obwohl das auch noch etwas untertrieben ist. Nein Jess findet kein Wort was seine Abneigung gegenüber Bosten genügend ausdrücken könnte. Seit genau vier Tagen ist er nun schon hier. Geht auf eine beschissene neue Schule, auf die seine Mutter ihn verfrachtet hat, mit noch dümmeren Leuten und total durch geknallten Lehrern.
Eigentlich fast wie in Stars Hollow. Nur das nicht der kleine Lichtblick in seinem Leben plötzlich neben ihm auftauchen könnte mit dem er jeden Abend telefoniert. Genau zwei Stunden lang. Manchmal zuhörend. Oder erzählend. Oder einfach den Atem des anderen lauschend. Ãbermorgen würde er sie endlich wieder sehen. Seine Rory. Seinen Engel. Seine Liebe.
Mit Karin hat er natürlich auch gesprochen und sie hat versprochen mit George und Mike mal vorbei zu kommen, da so wie es im Moment aussieht er wohl noch etwas hier bleiben wird müssen. Und das obwohl er diesen neuen noch dämlicheren Knacker seiner Mutter nicht leiden kann. Irgendwann, als Jess noch kleiner war, hat er Listen erstellt wie dämlich die Kerle seiner Mutter sein können. Und Jess ist sich sicher, obwohl er die Listen schon seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr hat, das T.J. die Spitze geschafft hat. Obwohl es als Krönender Abschluss zu seiner Mutter passen könnte.
Denn diese Doofheit könnte sie den Rest ihres Lebens aushalten so wie er sie kennt. Jess zum Glück nur noch dieses Jahr. Dann ist er hier nämlich weg. Spätestens. Allerdings hat es auch etwas gutes, wenn man so einen Idiotischen Stiefvater hat. Oh ja Stiefvater. Liz hat diesen Idioten wirklich und wahrhaftig vor den Altar geschleppt. Er ist so idiotisch das Jess es mit nur einem Satz schafft ihn dermaÃen aus der Fassung zu bringen das T.J. es lieber gleich lässt sich mit ihm zu unterhalten.
âBaby das ist für dich.â, reiÃt die Stimme seiner Mutter Jess aus seinen Gedanken. In die Gedanken in die er ständig versinkt. Und das obwohl er doch eigentlich lesen wollte. âMhm.â, kommt es nur knapp von Jess. Er hat nicht wirklich mit seiner Mutter gesprochen seit er mit ihr her musste. Eigentlich gar nicht wirklich. Ein paar âMhmâs und âJuppâs oder auch âNopeâs und âNeeâs, aber sonst eher nicht.
âHallo?â, wendet Jess sich dann sofort dem Telefon zu sobald er es am Ohr hat. Sofort legt sich ein lächeln auf seine Lippen als er hört wer dran ist. Was seiner Mutter nicht entfällt, als sie noch mal kurz zu Jess zurück sieht der sich wieder auf sein Bett geschmissen hat um in Ruhe telefonieren zu können. Irgendetwas scheint dieses Mädchen zu haben, und Liz würde zu gerne wissen was es ist.
âDu wirst es nicht glauben! Ich habe es nämlich nicht mal geglaubt! Es ist schrecklich! Schrecklicher als schrecklich! Also zumindest für mich. Wahrscheinlich wird es dich freuen, da deine dumme dumme Freundin es nicht geschafft hatâ¦â, plappert Rory ohne BegrüÃung drauf los und Jess weià das sie nervös auf und ab Rennt in ihrem Zimmer.
âVerrätst du mir auch wieso du dumm bist oder soll ich einfach mal wild drauf los raten, Ror?â, unterbricht der schwarzhaarige seine Freundin schlieÃlich als sie immer noch nicht zum Punkt kommt sondern sich einfach weiter selber beschimpft. âIch habe eine zwei! Eine zwei! Du wirst es nicht glauben! ICH! HABE! EINE! ZWEI! ICH!â, kreischt Rory aufgebracht und gleichzeitig nervös und wütend.
Jess kann sich gerade noch auf die Unterlippe beiÃen um nicht los zu lachen. War ja klar das es hier um Noten geht. Worum würde Rory auch sonst so einen Aufstand machen wenn es nicht um ihre Mutter oder irgendetwas in Stars Hollow ging? Oder um Karin mit der sie, sehr zum bedauern von Jess ebenfalls fast jeden Tag telefoniert seit diese am letzten Sonntag mit George und Mike Stars Hollow wieder verlassen hat.
âWorin hast du diese abgrundschlechte und zum Verzweifelbringende Note?â, unterbricht Jess seine Freundin abermals. âIn Literatur.â, kommt es jetzt leise, fast flüsternd aus dem Telefon. Jess reiÃt überrascht seinen Mund auf. Das erste mal in seinem Leben ist er sprach los. So richtig Sprachlos. Rory, seine Rory, soll eine zwei in Literatur haben? Rory? Rory Gilmore? Die fleiÃige alles wissende Rory die alles über Bücher weiÃ?
âJess? Bist du noch dran?â, kommt es etwas verunsichert von Rory durch das Telefon. Jess räuspert sich. âIch⦠ähm⦠wow⦠du hast eine zwei?â, stottert Jess dann das erste mal in seinem Leben. Gott Rory schafft es immer wieder ihn zu einem Volltrottel zu machen. âJa! Es ist echt schrecklich!â, bemitleidet sich Rory allerdings sofort weiter, ohne anscheinend zu merken das Jess sich gerade wie der letzte Volltrottel auf Erden verhielt. Ja sogar T.J. bekommt ganze Sätze hin ohne zu Stottern!
âDas ist doch Schwachsinn Ror! Wieso hast du eine zwei?â, verlangt Jess zu wissen als er endlich seine Stimme und seinen Wortschatz wieder gefunden hat. âIch weià es auch nicht. Ich habe mich verschrieben und dann habe ich einen Fehler rein gemacht. Ich weià es nicht Jess. Deswegen bin ich so verzweifelt! Was ist wenn ich jetzt auch in allen anderen Fächern eine zwei schreibe? Und dann kann ich das hier doch vergessen! Welche Uni nimmt mich denn dann noch?â, steigert sich die sonst so sachliche Rory weiter in ihre Panik rein.
Jess grinst leicht belustigt während er Rory einfach reden lässt, aufsteht und an das Fenster schlendert welches von seinem Zimmer aus direkt auf die gegenüberliegende Wohnreihe gerichtet ist. â⦠und sollen Lehrer nicht eigentlichâ¦â, kommt es gerade immer noch total durch den Wind von Rory während Jess weiter aus dem Fenster seines Zimmers Blickt.
Der einzige Luxus den er in dieser Stadt hat. Ein eigenes Zimmer welches er nicht mit seinem Onkel oder sonst irgendwem teilen muss. Was er doch sehr schätzt. Aber das ist auch wirklich der einzige Vorteil. Und vielleicht gibt es doch noch einen, das er jetzt wieder ungestört sprayen kann. In GroÃstädten fällt es immerhin nicht sonderlich auf, wenn ein Graffiti mehr an irgendeiner Wand ist.
âRor jetzt hör aber auf. Das ist doch gar nicht wahr!â, unterbricht Jess seine Freundin schlieÃlich doch als er sich zwanzig Minuten lang ihre Selbstzweifel angehört hat. âDu hattest eine einzige zwei und das in bei einem bescheuerten Thema. Und wie du selber gesagt hast, du warst du beste Note, also beruhig dich jetzt wieder und erzähl mir wie dein Chemietest gelaufen ist.â, wechselt Jess weiter in den Fächern. Darüber sprechen sie jedes Mal erst wenn sie Telefonieren. Rory erzählt von ihrer Schule, dann Jess und schlieÃlich sprechen sie über all das was sie sonst so beschäftigt.
Ja wohl! Jess Mariano spricht mit jemand über seine Gefühle! Das hat ihn selber mehr erschreckt als er zugeben will und wollte, als er das erste mal Rory gesagt hat das er sich wünscht das er bei ihr wäre und nicht dort wo er ist. Lächelnd hört er Rory dabei zu wie sie ihm sonst von ihrem restlichen Tag erzählt und das sie immer noch nicht mit Luke gesprochen hat, aber jetzt mit dem Buch durch ist was Jess ihr da gelassen hat.
Der Blick des schwarzhaarigen wandert durch sein Zimmer während er sich an den Fensterrahmen lehnt. Seine Augen bleiben schlieÃlich auf dem Foto von Rory hängen, welches im Buch lag das sie ihm mitgegeben hat. Er hat es an seine Bücher gelehnt sie er dabei hatte. Am Wochenende muss er seinen restlichen Krempel her bringen, da Liz ihn nicht zurück zu Luke lässt. Egal was Jess ihr auch gesagt hat. Sie weigert sich einfach ihn zurück zu ihrem Bruder gehen zu lassen.
Während er weiter der angenehmen Stimme Rorys lauscht schlieÃt er kurz die Augen um sie genau vor sich zu sehen während sie mit ihm spricht. Da er genau das vermisst. Ihren leichten Duft einzuatmen während sie vor ihm auf und ab läuft und ihm etwas erzählt. Diesen leichten Duft von Orangen und Rory. Der so unverkennbar nach ihr riecht und Jess wohl unter tausenden Gerüchen erkennen würde wenn er müsste.
âHast du dich den wenigstens schon etwas eingelebt in Bosten?â, erkundigt sich Rory bei ihrem Freund, der ihr irgendwie abwesend erscheint. âBosten?â, kommt es etwas verwirrt von Jess. Er weià das Rory grinst ohne das er sie vor sich sehen muss. âBosten!â, erinnert Rory Jess etwas breiter grinsend.
âBosten.â, stimmt Jess ebenfalls grinsend zu. Er hat immer noch seine Augen geschlossen. âUnd? Wo wir uns jetzt einig sind das du dort bist, wie wäre es wenn du mir jetzt sagst ob du dich schon eingelebt hast?â, ertönt es aus dem Hörer und Jessâ Grinsen wird etwas breiter.
âSagen wir das ich nicht mehr das Bedürfnis habe schreiend aus der Stadt zu rennen oder mich von der nächsten Brücke zu stürzen. Aber das weiÃt du da ich es dir gestern schon gesagt habe.â, erinnert Jess seine Freundin. Er hört ihr leichtes lachen und sein grinsen wird noch etwas breiter.
âWie kommt die Wandlung?â, erkundigt Rory sich neckisch. âIch weià nicht. Ich denke eine gewisse sexy Freundin von mir hat mich zu der Ãberzeugung gebracht das es besser ist wenn ich das sage.â, geht Jess auf den kleinen Spaà ein. Wieder hört er Rorys lachen. âIch hab nie gesagt das du mich anlügen sollst! Nur die Wahrheit! Und ich habe dir nur dir Vorzüge von Bosten aufgezählt, die du mir alle zeigen musst wenn ich zu dir komme! Immerhin waren Mom und ich nur in Harvard als wir mal dort waren! Was natürlich toll war, aber es ändert nichts daran das ich kein bisschen die Stadt selber kenne, die du ja dann kennst und mir zeigen kannst!â, plappert Rory fröhlich drauf los und Jess hört ihr Kopfschüttelt zu.
Liz beobachtet ihren Sohn durch den Türspalt den sie offen gelassen hat. Er wirklich fröhlich, fast schon glücklich wenn er mit dieser Rory spricht. So wie Liz ihn schon seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Eigentlich hat sie ihren Sohn noch nie so erlebt. So fröhlich und ausgelassen sprechend. Vor allen so viel sprechend. Zumindest auf einmal. Sanft lächelnd schlieÃt sie die Tür ganz und geht zu ihrem Mann der im Wohnzimmer auf sie wartet.
**********
Luke tritt von einem Fuà auf den anderen. Vier Tage. Vier tage sind vergangen seit er Jess gehen hat lassen und gleichzeitig Lorelai und Rory das letzte mal richtig gesehen hat. Er vermisst die beiden. Nein eigentlich vermisst er die drei. Jess auch. Obwohl er das ungern zu gibt. Immerhin ist er Luke der immer schlecht gelaunte Dinerbesitzer der das was er verkauft nie essen würde, geschweige den Kaffee selber mag.
Trotzdem vermisst er Jess hier zu haben. In der kleinen Wohnung die all abendlichen Streitgespräche mit dem siebzehn jährigen, oder einfach sein leises lachen zu hören wenn ihn eine Stelle in seinen Büchern belustigt. Luke schüttelt seinen Kopf über das was er denkt. Wenn es jemand hören könnte würde er denken er sei verliebt in Jess. So ein Schwachsinn. Er hat seinen Neffen einfach lieb gewonnen auf die Art und Weise wie man Jess lieb gewinnen kann.
Und auÃerdem vermisst Luke nicht nur seinen Neffen sondern auch die beiden Frauen in seinem Leben. Lorelai und Rory sind nämlich seine beiden Frauen. Da er Rory als so etwas wie seine Tochter ansieht und Lorelai so etwas wie seine Freundin ist. Zumindest für ihn. Und er hatte gedacht das er es auch für sie war nach dem sie mit einander geschlafen haben. Aber dann musste ja dieser Dumme Streit ausbrechen und Luke hat sich bis jetzt nicht getraut zu Lorelai und Rory zu gehen um ihnen zu erklären wieso er so gehandelt hat.
Wieso er so handeln musste. Auch wenn es ihm selber nicht sonderlich gut gefällt. Jess ist nun mal nicht sein Sohn und er kann wohl kaum der Mutter von Jess ausreden das sie ihren Sohn nicht von ihm holen soll. Immerhin könnte Luke das wohl kaum verhindern wenn Jess sein Sohn wäre und Liz nicht seine Schwester sondern einfach nur Jess Mutter. Da haben die Frauen einfach die Karten in der Hand wenn es das angeht!
Seufzend zieht er sich seine Kappe vom Kopf und fährt sich einmal über die Haare. Er hört die fröhlichen Stimme von Rory und Lorelai in dem Haus vor dem er jetzt schon seit gut zwanzig Minuten steht und sich nicht traut rein zu gehen. Wieso auch immer. Der groÃe Karton mit dem Essen war er für die beiden mitgebracht hat wir langsam schwer in seinem rechten Arm. Bevor er es sich noch anders überlegen kann klingelt er.
âRory! Liebling! Schatz! Engel! Baby! Furcht meiner Lenden! Es hat geklingelt!â, dringt Lorelais Stimme drei Sekunden später aus dem Wohnzimmer raus zu Luke, der sich ein leichtes grinsen nicht verkneifen kann. Das ist so typisch für die beiden.
âGeht nicht Mom. Ich telefoniere! Das weiÃt du doch!â, beschwert sich die stimme von Rory, die anscheinend in ihrem Zimmer ist. âAber du bist viel jünger als ich. Hast also viel mehr Kraft und Power und kannst viel schneller wieder in dein Zimmer kommen wenn du kurz die Tür öffnest, als ich deine alte Mutter die sich kaum vom Sofa erheben kann!â, beschwert sich Lorelai so laut das Luke problemlos alles verstehen kann. Kopfschüttelnd öffnet Luke einfach selber die Tür, die sowieso immer offen ist. Und das obwohl er Lorelai schon sooft gesagt hat das sie sie zuschlieÃen soll.
âEssen!â, ruft Luke grinsend als er ins Wohnzimmer tritt. Lorelai schreit erschrocken auf. Was Rory dazu veranlasst aus ihrem Zimmer zu kommen und ebenfalls aufzuschreien. âLUKE!â, kommt es dann von den beiden gleichzeitig. Die Gilmore Girls rühren sich nicht. âWas tust du hier?â, findet Lorelai dann endlich ihre Stimme wieder. Rory, die das Telefon fest an ihr Ohr presst scheint immer noch etwas überrascht davon zu sein das Luke in dem Wohnzimmer steht das sie immer noch nicht schafft ein Wort zu sagen.
Vielleicht war es doch nicht die beste Idee her zu kommen?
Danke an meiner Kommischreiber milo=best, Chery, Micki und Fritzi753.
Teil 20:
Bosten? Bosten. Bosten!
Jess hasst Bosten. Obwohl das vielleicht sogar noch ein bisschen untertrieben ist. Eigentlich verabscheut er es eher. Obwohl das auch noch etwas untertrieben ist. Nein Jess findet kein Wort was seine Abneigung gegenüber Bosten genügend ausdrücken könnte. Seit genau vier Tagen ist er nun schon hier. Geht auf eine beschissene neue Schule, auf die seine Mutter ihn verfrachtet hat, mit noch dümmeren Leuten und total durch geknallten Lehrern.
Eigentlich fast wie in Stars Hollow. Nur das nicht der kleine Lichtblick in seinem Leben plötzlich neben ihm auftauchen könnte mit dem er jeden Abend telefoniert. Genau zwei Stunden lang. Manchmal zuhörend. Oder erzählend. Oder einfach den Atem des anderen lauschend. Ãbermorgen würde er sie endlich wieder sehen. Seine Rory. Seinen Engel. Seine Liebe.
Mit Karin hat er natürlich auch gesprochen und sie hat versprochen mit George und Mike mal vorbei zu kommen, da so wie es im Moment aussieht er wohl noch etwas hier bleiben wird müssen. Und das obwohl er diesen neuen noch dämlicheren Knacker seiner Mutter nicht leiden kann. Irgendwann, als Jess noch kleiner war, hat er Listen erstellt wie dämlich die Kerle seiner Mutter sein können. Und Jess ist sich sicher, obwohl er die Listen schon seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr hat, das T.J. die Spitze geschafft hat. Obwohl es als Krönender Abschluss zu seiner Mutter passen könnte.
Denn diese Doofheit könnte sie den Rest ihres Lebens aushalten so wie er sie kennt. Jess zum Glück nur noch dieses Jahr. Dann ist er hier nämlich weg. Spätestens. Allerdings hat es auch etwas gutes, wenn man so einen Idiotischen Stiefvater hat. Oh ja Stiefvater. Liz hat diesen Idioten wirklich und wahrhaftig vor den Altar geschleppt. Er ist so idiotisch das Jess es mit nur einem Satz schafft ihn dermaÃen aus der Fassung zu bringen das T.J. es lieber gleich lässt sich mit ihm zu unterhalten.
âBaby das ist für dich.â, reiÃt die Stimme seiner Mutter Jess aus seinen Gedanken. In die Gedanken in die er ständig versinkt. Und das obwohl er doch eigentlich lesen wollte. âMhm.â, kommt es nur knapp von Jess. Er hat nicht wirklich mit seiner Mutter gesprochen seit er mit ihr her musste. Eigentlich gar nicht wirklich. Ein paar âMhmâs und âJuppâs oder auch âNopeâs und âNeeâs, aber sonst eher nicht.
âHallo?â, wendet Jess sich dann sofort dem Telefon zu sobald er es am Ohr hat. Sofort legt sich ein lächeln auf seine Lippen als er hört wer dran ist. Was seiner Mutter nicht entfällt, als sie noch mal kurz zu Jess zurück sieht der sich wieder auf sein Bett geschmissen hat um in Ruhe telefonieren zu können. Irgendetwas scheint dieses Mädchen zu haben, und Liz würde zu gerne wissen was es ist.
âDu wirst es nicht glauben! Ich habe es nämlich nicht mal geglaubt! Es ist schrecklich! Schrecklicher als schrecklich! Also zumindest für mich. Wahrscheinlich wird es dich freuen, da deine dumme dumme Freundin es nicht geschafft hatâ¦â, plappert Rory ohne BegrüÃung drauf los und Jess weià das sie nervös auf und ab Rennt in ihrem Zimmer.
âVerrätst du mir auch wieso du dumm bist oder soll ich einfach mal wild drauf los raten, Ror?â, unterbricht der schwarzhaarige seine Freundin schlieÃlich als sie immer noch nicht zum Punkt kommt sondern sich einfach weiter selber beschimpft. âIch habe eine zwei! Eine zwei! Du wirst es nicht glauben! ICH! HABE! EINE! ZWEI! ICH!â, kreischt Rory aufgebracht und gleichzeitig nervös und wütend.
Jess kann sich gerade noch auf die Unterlippe beiÃen um nicht los zu lachen. War ja klar das es hier um Noten geht. Worum würde Rory auch sonst so einen Aufstand machen wenn es nicht um ihre Mutter oder irgendetwas in Stars Hollow ging? Oder um Karin mit der sie, sehr zum bedauern von Jess ebenfalls fast jeden Tag telefoniert seit diese am letzten Sonntag mit George und Mike Stars Hollow wieder verlassen hat.
âWorin hast du diese abgrundschlechte und zum Verzweifelbringende Note?â, unterbricht Jess seine Freundin abermals. âIn Literatur.â, kommt es jetzt leise, fast flüsternd aus dem Telefon. Jess reiÃt überrascht seinen Mund auf. Das erste mal in seinem Leben ist er sprach los. So richtig Sprachlos. Rory, seine Rory, soll eine zwei in Literatur haben? Rory? Rory Gilmore? Die fleiÃige alles wissende Rory die alles über Bücher weiÃ?
âJess? Bist du noch dran?â, kommt es etwas verunsichert von Rory durch das Telefon. Jess räuspert sich. âIch⦠ähm⦠wow⦠du hast eine zwei?â, stottert Jess dann das erste mal in seinem Leben. Gott Rory schafft es immer wieder ihn zu einem Volltrottel zu machen. âJa! Es ist echt schrecklich!â, bemitleidet sich Rory allerdings sofort weiter, ohne anscheinend zu merken das Jess sich gerade wie der letzte Volltrottel auf Erden verhielt. Ja sogar T.J. bekommt ganze Sätze hin ohne zu Stottern!
âDas ist doch Schwachsinn Ror! Wieso hast du eine zwei?â, verlangt Jess zu wissen als er endlich seine Stimme und seinen Wortschatz wieder gefunden hat. âIch weià es auch nicht. Ich habe mich verschrieben und dann habe ich einen Fehler rein gemacht. Ich weià es nicht Jess. Deswegen bin ich so verzweifelt! Was ist wenn ich jetzt auch in allen anderen Fächern eine zwei schreibe? Und dann kann ich das hier doch vergessen! Welche Uni nimmt mich denn dann noch?â, steigert sich die sonst so sachliche Rory weiter in ihre Panik rein.
Jess grinst leicht belustigt während er Rory einfach reden lässt, aufsteht und an das Fenster schlendert welches von seinem Zimmer aus direkt auf die gegenüberliegende Wohnreihe gerichtet ist. â⦠und sollen Lehrer nicht eigentlichâ¦â, kommt es gerade immer noch total durch den Wind von Rory während Jess weiter aus dem Fenster seines Zimmers Blickt.
Der einzige Luxus den er in dieser Stadt hat. Ein eigenes Zimmer welches er nicht mit seinem Onkel oder sonst irgendwem teilen muss. Was er doch sehr schätzt. Aber das ist auch wirklich der einzige Vorteil. Und vielleicht gibt es doch noch einen, das er jetzt wieder ungestört sprayen kann. In GroÃstädten fällt es immerhin nicht sonderlich auf, wenn ein Graffiti mehr an irgendeiner Wand ist.
âRor jetzt hör aber auf. Das ist doch gar nicht wahr!â, unterbricht Jess seine Freundin schlieÃlich doch als er sich zwanzig Minuten lang ihre Selbstzweifel angehört hat. âDu hattest eine einzige zwei und das in bei einem bescheuerten Thema. Und wie du selber gesagt hast, du warst du beste Note, also beruhig dich jetzt wieder und erzähl mir wie dein Chemietest gelaufen ist.â, wechselt Jess weiter in den Fächern. Darüber sprechen sie jedes Mal erst wenn sie Telefonieren. Rory erzählt von ihrer Schule, dann Jess und schlieÃlich sprechen sie über all das was sie sonst so beschäftigt.
Ja wohl! Jess Mariano spricht mit jemand über seine Gefühle! Das hat ihn selber mehr erschreckt als er zugeben will und wollte, als er das erste mal Rory gesagt hat das er sich wünscht das er bei ihr wäre und nicht dort wo er ist. Lächelnd hört er Rory dabei zu wie sie ihm sonst von ihrem restlichen Tag erzählt und das sie immer noch nicht mit Luke gesprochen hat, aber jetzt mit dem Buch durch ist was Jess ihr da gelassen hat.
Der Blick des schwarzhaarigen wandert durch sein Zimmer während er sich an den Fensterrahmen lehnt. Seine Augen bleiben schlieÃlich auf dem Foto von Rory hängen, welches im Buch lag das sie ihm mitgegeben hat. Er hat es an seine Bücher gelehnt sie er dabei hatte. Am Wochenende muss er seinen restlichen Krempel her bringen, da Liz ihn nicht zurück zu Luke lässt. Egal was Jess ihr auch gesagt hat. Sie weigert sich einfach ihn zurück zu ihrem Bruder gehen zu lassen.
Während er weiter der angenehmen Stimme Rorys lauscht schlieÃt er kurz die Augen um sie genau vor sich zu sehen während sie mit ihm spricht. Da er genau das vermisst. Ihren leichten Duft einzuatmen während sie vor ihm auf und ab läuft und ihm etwas erzählt. Diesen leichten Duft von Orangen und Rory. Der so unverkennbar nach ihr riecht und Jess wohl unter tausenden Gerüchen erkennen würde wenn er müsste.
âHast du dich den wenigstens schon etwas eingelebt in Bosten?â, erkundigt sich Rory bei ihrem Freund, der ihr irgendwie abwesend erscheint. âBosten?â, kommt es etwas verwirrt von Jess. Er weià das Rory grinst ohne das er sie vor sich sehen muss. âBosten!â, erinnert Rory Jess etwas breiter grinsend.
âBosten.â, stimmt Jess ebenfalls grinsend zu. Er hat immer noch seine Augen geschlossen. âUnd? Wo wir uns jetzt einig sind das du dort bist, wie wäre es wenn du mir jetzt sagst ob du dich schon eingelebt hast?â, ertönt es aus dem Hörer und Jessâ Grinsen wird etwas breiter.
âSagen wir das ich nicht mehr das Bedürfnis habe schreiend aus der Stadt zu rennen oder mich von der nächsten Brücke zu stürzen. Aber das weiÃt du da ich es dir gestern schon gesagt habe.â, erinnert Jess seine Freundin. Er hört ihr leichtes lachen und sein grinsen wird noch etwas breiter.
âWie kommt die Wandlung?â, erkundigt Rory sich neckisch. âIch weià nicht. Ich denke eine gewisse sexy Freundin von mir hat mich zu der Ãberzeugung gebracht das es besser ist wenn ich das sage.â, geht Jess auf den kleinen Spaà ein. Wieder hört er Rorys lachen. âIch hab nie gesagt das du mich anlügen sollst! Nur die Wahrheit! Und ich habe dir nur dir Vorzüge von Bosten aufgezählt, die du mir alle zeigen musst wenn ich zu dir komme! Immerhin waren Mom und ich nur in Harvard als wir mal dort waren! Was natürlich toll war, aber es ändert nichts daran das ich kein bisschen die Stadt selber kenne, die du ja dann kennst und mir zeigen kannst!â, plappert Rory fröhlich drauf los und Jess hört ihr Kopfschüttelt zu.
Liz beobachtet ihren Sohn durch den Türspalt den sie offen gelassen hat. Er wirklich fröhlich, fast schon glücklich wenn er mit dieser Rory spricht. So wie Liz ihn schon seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Eigentlich hat sie ihren Sohn noch nie so erlebt. So fröhlich und ausgelassen sprechend. Vor allen so viel sprechend. Zumindest auf einmal. Sanft lächelnd schlieÃt sie die Tür ganz und geht zu ihrem Mann der im Wohnzimmer auf sie wartet.
**********
Luke tritt von einem Fuà auf den anderen. Vier Tage. Vier tage sind vergangen seit er Jess gehen hat lassen und gleichzeitig Lorelai und Rory das letzte mal richtig gesehen hat. Er vermisst die beiden. Nein eigentlich vermisst er die drei. Jess auch. Obwohl er das ungern zu gibt. Immerhin ist er Luke der immer schlecht gelaunte Dinerbesitzer der das was er verkauft nie essen würde, geschweige den Kaffee selber mag.
Trotzdem vermisst er Jess hier zu haben. In der kleinen Wohnung die all abendlichen Streitgespräche mit dem siebzehn jährigen, oder einfach sein leises lachen zu hören wenn ihn eine Stelle in seinen Büchern belustigt. Luke schüttelt seinen Kopf über das was er denkt. Wenn es jemand hören könnte würde er denken er sei verliebt in Jess. So ein Schwachsinn. Er hat seinen Neffen einfach lieb gewonnen auf die Art und Weise wie man Jess lieb gewinnen kann.
Und auÃerdem vermisst Luke nicht nur seinen Neffen sondern auch die beiden Frauen in seinem Leben. Lorelai und Rory sind nämlich seine beiden Frauen. Da er Rory als so etwas wie seine Tochter ansieht und Lorelai so etwas wie seine Freundin ist. Zumindest für ihn. Und er hatte gedacht das er es auch für sie war nach dem sie mit einander geschlafen haben. Aber dann musste ja dieser Dumme Streit ausbrechen und Luke hat sich bis jetzt nicht getraut zu Lorelai und Rory zu gehen um ihnen zu erklären wieso er so gehandelt hat.
Wieso er so handeln musste. Auch wenn es ihm selber nicht sonderlich gut gefällt. Jess ist nun mal nicht sein Sohn und er kann wohl kaum der Mutter von Jess ausreden das sie ihren Sohn nicht von ihm holen soll. Immerhin könnte Luke das wohl kaum verhindern wenn Jess sein Sohn wäre und Liz nicht seine Schwester sondern einfach nur Jess Mutter. Da haben die Frauen einfach die Karten in der Hand wenn es das angeht!
Seufzend zieht er sich seine Kappe vom Kopf und fährt sich einmal über die Haare. Er hört die fröhlichen Stimme von Rory und Lorelai in dem Haus vor dem er jetzt schon seit gut zwanzig Minuten steht und sich nicht traut rein zu gehen. Wieso auch immer. Der groÃe Karton mit dem Essen war er für die beiden mitgebracht hat wir langsam schwer in seinem rechten Arm. Bevor er es sich noch anders überlegen kann klingelt er.
âRory! Liebling! Schatz! Engel! Baby! Furcht meiner Lenden! Es hat geklingelt!â, dringt Lorelais Stimme drei Sekunden später aus dem Wohnzimmer raus zu Luke, der sich ein leichtes grinsen nicht verkneifen kann. Das ist so typisch für die beiden.
âGeht nicht Mom. Ich telefoniere! Das weiÃt du doch!â, beschwert sich die stimme von Rory, die anscheinend in ihrem Zimmer ist. âAber du bist viel jünger als ich. Hast also viel mehr Kraft und Power und kannst viel schneller wieder in dein Zimmer kommen wenn du kurz die Tür öffnest, als ich deine alte Mutter die sich kaum vom Sofa erheben kann!â, beschwert sich Lorelai so laut das Luke problemlos alles verstehen kann. Kopfschüttelnd öffnet Luke einfach selber die Tür, die sowieso immer offen ist. Und das obwohl er Lorelai schon sooft gesagt hat das sie sie zuschlieÃen soll.
âEssen!â, ruft Luke grinsend als er ins Wohnzimmer tritt. Lorelai schreit erschrocken auf. Was Rory dazu veranlasst aus ihrem Zimmer zu kommen und ebenfalls aufzuschreien. âLUKE!â, kommt es dann von den beiden gleichzeitig. Die Gilmore Girls rühren sich nicht. âWas tust du hier?â, findet Lorelai dann endlich ihre Stimme wieder. Rory, die das Telefon fest an ihr Ohr presst scheint immer noch etwas überrascht davon zu sein das Luke in dem Wohnzimmer steht das sie immer noch nicht schafft ein Wort zu sagen.
Vielleicht war es doch nicht die beste Idee her zu kommen?
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