Ewig blüht der Lotos...

:heul::heul::heul::heul:

Zu Ende???? Also man ich kann gar nicht glauben, das diese wundervolle FF zu Ende geht!!!! Ich denke ich kann nicht mal eine Sekunde ohne sie aushalten!!!

Also der Teil war richtig klasse! Rory hat sich verabschiedet, dasa fand ich richtig klasse, aber Logan tut mir schon leid!

Im Allgemeinen noch einmal deine FF war richtig klasse! :clap::clap::clap:

Ich hoffe und bete, das ich bald etwas neues von dir höre und verabschiede mich! :reise:

Auf bald und Liebe Grüße! Sindy:dance:
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hey
leider schon zu ende =( och mensch!
Aber der Teil war echt wahnsinn
Irgendwie tut mir Logan jetzt ein bisschen leid...aber er hat auch viel mist gebaut!...
Schön,dass Rory nochmal zu ihm ist.Schließlich haben sie sich mal geliebt und da war eine Verabschiedung angebracht ^^
Nun wird sie wohl endlich glücklich mitr ihren Kinder und Jess und ihrem Leben überhaupt. Das ist einfach nur toll =)
Das war wirklich eine unglaublich schöne FF ...ich hoffe du machst bald eine neue FF auf ,damit ich von anfang an mitlesen kannWink
Wunderschönes Ende und klasse geschrieben
hdl,Eva
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Hey MinowaySunshine,

Ich bin gerade dabei, deine FF zu lesen. Ich bin zwar "erst" bei Kapitel 31, aber ich find sie einfach nur suuuuuuuuuuper toll. Ich muss zugeben, ich hab jetzt schon öfter dabei ehrlich geheult (un des mein ich ernstWink). Ich bin gerade dabei selbst ne FF zuschreiben. Die sollte eigentlich Sophie werden, aber jetzt bin ich ernsthaft am überlegen, sie total umzukrempeln und sie Literari zu machen. Ich finde jess in deiner ff einfach rührend und liebevoll, wie er sich bis jetzt immer um rory gekümmert hat, obwohl es nicht immer leicht ist. Und iregndwie baut sich gerade ziemlicher Hass Logan gegenüber in mir auf *grrrrr*(natürlich nur in deiner FF)... ok ich will mal weiterlesen und sehn wies weitergeht, damit ich weiter beurteiln kannBig Grin

Ich hoffe es nimmt ein gutes Ende:confused:

GLG Anni
Achtung: automatische Beitragszusammenführung!
hey, da bin ich wiederSmile Ich hoffe mal, die Beiträge werden jetzt nicht so zusammen gemacht...Mad

Also ich bin jetzt fertig mit lesen und ich bleib bei meiner MeinungWink Auch, wenn ich jetzt nicht mehr ganz so sauer bin auf Logan. Im letzten Teil hab ich schon wieder geheultSad

Zitat:Er scheint zu spüren, dass ich da bin, denn er hebt ohne Grund den Kopf und sieht mich müde an. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass er mit Medikamenten voll gepumpt sein muss.
Zitat:Dennoch, als ich den Raum betrete, steht er langsam auf und kommt mir entgegen. Er scheint vollkommen gelassen und ruhig, und trotz allem außerordentlich wach. Er steht mir gegenüber, vollkommen still und leise. Er sagt kein Wort, wartet auf meinen Anfang.
Bist du es wirklich?, frage ich zögernd.
Lange sieht er mich an. Seine Lippen sind weiß, brüchig und spröde. Sein Blick ist matt, doch in dem Moment, in dem er mich ansieht, glänzt etwas in seinen Augen auf. Sein Haar steht wirr in alle Richtungen, und wippt ein wenig, als er stumm nickt.
Beweis es mir, verlange ich. Erzähl mir etwas, das nur du weißt.
Er wendet seinen Blick ab und sieht zu Boden.
Du liebtest den Herbst, höre ich seine leise Stimme. Du hast manchmal Blätter vom Boden aufgesammelt und sie dir genau angesehen. Ich sehe dich noch heute, wie du auf dem Boden hockst, und dein Schal auf dem Boden schleift, in der Erde. Du liebtest dieses außerordentliche Geräusch, wenn man auf ein trockenes Blatt tritt. Du liebtest es, wenn die Blätter ihre Farbe verändern. Wenn sie gelb werden und langsam von den Bäumen fallen. Wenn der erste Schnee fiel, hast du stehst von deiner Mutter geredet. Du bist nachts aufgestanden, und hast im Schlafanzug auf der Terrasse, mitten in den Schneeflocken, gestanden und gelacht. Ich habe immer in der Tür gestanden, jedes Jahr auf ein Neues. Und ich habe immer gesagt du sollst nicht so da draußen rum laufen, du würdest dich noch erkälten. Und du hast immer das gleiche geantwortet: „Ein Winter ohne Schnupfen...“
„...ist kein richtiger Winter“, unterbreche ich ihn. Tränen treten in meine Augen, als ich in seine Arme falle. Logan, es tut mir so leid. Es tut mir so leid...
Er legt seine Arme um mich und ich spüre, wie ruhig sein Herz schlägt. Gleichmäßig. Er atmet tief ein und ich spüre, wie er die Augen schließt. Mir tut es auch leid. Alles, was ich dir angetan habe. Bitte verzeih mir... haucht er leise.
Eine Weile stehen wir so da. Und schweigen. Einfach nur ruhig stehen wir da und es ist nichts anderes um uns herum, als seine selbst gemalten Bilder. Bilder von Bäumen. Von Blumen und Häusern. Von Menschen, die ein wenig denen ähneln, die er selbst kennt. Colin und Finn. Ich. Und noch so viele andere.
Weißt du noch, wie wir getanzt haben? Auf unserer Hochzeit?, fragt er leise in mein Haar.
Wie könnte ich das vergessen?, frage ich zurück, ohne mich von ihm zu lösen. An diesem Tag waren wir das glücklichste Paar auf Erden. Und wir waren es eine lange Zeit.
Tanzt du noch ein letztes Mal mit mir?, fragt er.
Ich nicke stumm. Ich will ihm seine letzte Bitte an mich nicht ausschlagen.
Und wir tanzen. Langsam. Ohne Musik. Ohne uns von einander zu lösen. Ruhig schwingen wir im Takt, wie bei einem sehr ruhigen sanften Lied. Ich kann nicht genau sagen, was ich fühle. Alles ist so anders. Alles ist wie vor Jahren. Es scheint sich nichts verändert zu haben. Es ist, als hätte er sich niemals verändert. Und jetzt, wo ich so ruhig mit ihm tanze, denke ich an die Zeiten, in denen er er selbst war. Es waren mehr, als ich in Erinnerung habe, denn nur die schweren, schlechten Ereignisse haben sich eingeprägt. Als wir noch zusammen waren, war er oft so. Ruhig und sanft. Glücklich.
Irgendwann, als Alison Krauss in meinem Kopf aufgehört hat The Scarlet Tide zu singen, löst er sich von mir und sieht mir ernst in die Augen.
Du musst jetzt gehen, sagt er und seine Stimme klingt merkwürdig rau.
Ich sehe ihn verwundert an, doch ich denke an die Worte von Dr. Nichols und nicke leise.
Komm nicht wieder her, okay?, fragt er sanft.
Warum nicht?, höre ich mich fragen.
Ich könnte es nicht ertragen. Dass du kommst, nur damit ich mich nicht alleine fühle. Das bin ich ja sonst auch nicht. Du solltest glücklich sein. Jess scheint ein netter Kerl zu sein, sagt er gelassen.
Ich sehe ihn erstaunt an.
Es tut mir ehrlich leid, Rory. Was ich euch angetan habe. Aber so etwas wird nicht mehr vorkommen. Du solltest jetzt gehen.
Erneut treten Tränen in meine Augen, denn ich habe das Gefühl mich für immer von ihm zu verabschieden.
Ich werde dir schreiben, ja?, sage ich und schniefe.
Lügnerin, sagt Logan leise und lächelt.
Doch, sicher, sage ich und eine Träne rollt meine Wange hinunter.
Ich liebe dich, Rory. Und deshalb will ich, dass du glücklich bist. Komm nicht mehr her. Es wird dich nur zerreißen.
Ich nicke traurig. Ich habe dennoch vor, ihm zu schreiben. Vielleicht nicht täglich. Vielleicht nicht wöchentlich. Aber ab und zu ein Foto von seinen Kindern...
Leb wohl, Rory, sagt er und schiebt mich sanft zum Ausgang.
Leb wohl, Logan, sage ich und sehe zu, wie er die Hand zum Gruß hebt und mir liebevoll zu lächelt. Ich trete aus der Tür und der Pfleger schließt sie hinter mir. Ich schaue ein letztes Mal durch das Fenster und sehe, wie er sich ruhig zurück auf den Boden setzt und mühevoll versucht, Raymond zu bändigen.
Oh man das war echt traurig........sry, das ist jetzt ein seeeehr langes Zitat, aber ich wusst net, wo ich sonst anfangen/aufhören sollte:pfeif:

GLG Anni

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And I felt Hope {Twilight|Alice&Jasper}
[♥]ava&sig by Avi[XxPruexX][♥]
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Ohje Süße...tut mir leid...hatte völlig den Faden verloren...werde mein Fb nachholen und hier mit einem Edit einfügen...denn ich will eigentlich wissen was noch passiert ist Smile war so spannend alles zu lesen...ich lese vllt jetzt noch ein Teilchen und dann werd ich morgen mein FB vervollständigen Smile
Zu Kapitel 35:
Wow...es ist echt krass was Logan sich da leistet. Der Flashback verdeutlich das nochmal total gut Smile Dein Schreibstil Heart
Oi wie Rory ihre Liebe zu Jess beschreibt zu göttlich...ich find die beiden ja so goldig,obwohl ich immer bedenken muss,dass die ja schon so alt sind Wink
Der Flashback mit Jess' Erkältung...^^ ich hätte ihm auch gerne die Brust eingerieben Wink
Gott ich schreibe nichts wirklich produktives...mh...du schreibst einfach so toll und da kann man nix euphemisieren...ich schreibe nur eins sooo toll süße Smile und ich schäme mich,dass ich so lange kein FB mehr gegeben habe.


Ich lese sie wirklcih am WE...will mir das wirklich vornehmen und nicht einfach nur lesen...will da richtig spaß bei haben und vllt auch ruhe Wink

Ich konnte jetzt doch nicht widerstehen und hab kapitel 36 gelesen Smile Toll geschrieben Süße wie immer xD
Logan ist so ein mieses Arschloch...wie er rory eine runter gehauen hat...krass!!!
Beim Prozess geht es ja heiß her...wowi...
ich schnall nix...was hat otello geäußert,was rory so schockt???
dieses anschießen von jess?
Was sagt Sam?....okay^^ ich lese Kapitel 37 Tongue jetzt bin ich grade drin und lese sie mal fertig Wink
verwirrend,erst kümmert sich lore um die ganze rasselbande und dann liegen die kinder von rory bei ihr im bett??? Klär mich auf Big Grin
wow krass als rory angeschossen wird...war wohl bei michaels geburt...
da haben sie logan an nem wundenpunkt getroffen ...wie ...oi...hät ich nicht gedacht Smile gut geschrieben
Ich lese dann mal Kapitel 38 damit ich dir ein ausgiebiges okay es ist mickrig...fb geben kann...^^
Schön dass du logans charakter doch nicht so versaut hast...kein wunder,dass er da einen schock hatte und sich geändert hat...da brauch man ein starkes nervensystem...schön geschrieben Smile
das war eine göttliche geschichte und der abschied von logan hat perfekt gepasst ... ich finde deine FF einfach nur göttlich und hoffe bald was neues lesen zu dürfen.
hab dich lieb Heart Sari

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Nach langer Zeit...

Es tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat... und ich mache mir echt gedanken, denn der Epilog wird immer länger und nimmt noch immer kein Ende. Deshalb habe ich ihn in zwei Tele geteilt, und der erste (mit 22 Word-Seiten!!!) kommt nun. Ich hoffe dass ihr euch nicht langweilt, denn ich denke manchmal: eigentlich könnte das die Vortsetzung der FF sein. Aber weil ich generell gegen VortzsetzungsFFs bin... ist es "nur" ein laaaaanger Epilog.
Im Grossen und Ganzen geht es nun um das Leben der Charaktere Jahre nach Rorys und Logans Abschied. Ich möchte einfach nur darstellen wie sich die verschiedenen Personen entwickeln, und dass trotz dem Ende der FF nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.
Ausserdem wollte ich euch allen für euer Fb danken (vor allem Selene, für ihr wahrhaft langes Fb... ich hatte echt Tränen in den Augen.)
Wollte auch auf Selenes Frage antworten:

Zitat:Ist denn eine Schizophrenie zwingend erblich bedingt? Ich dachte nämlich immer, dass auch diese durch ein sehr schweres Trauma ausgelöst werden könnte.
Vielleicht hast du Recht. Ich habe nämlich keine langen nachforschungen angestellt. Ich habe etwas darüber gelesen und es wurde mir erklärt. Aber nach deiner Frage habe ich noch einmal darüber nachgedacht und ein wenig mehr gelesen. Ich bin nicht unbedingt schlauer als vorher. Aber ich denke ich kann zu einem halbwegs logischem Schluss kommen: Sei es nun Schizophrenie oder Persönlichkeitsspaltung, ich denke es kann bei beiden durch ein schweres Trauma ausgelöst werden. Nur dass bei der Schizophrenie eine genetische Tendez dazu besteht. Ich weiss es natürlich nicht sicher, und es tut mir echt leid dass ich kein Ass in Medizin bzw. Psychologie bin...

Und dann wollte ich für die Aktiven Fbs danken... ich hab mich immer gefreut wenn ich ein neues Fb hatte... aber die schnulzige Danksagung folgt sowieso nach dem zweiten Epilog...

So... ich hoffe es hat noch jemand interesse und wünsche euch hiermit viel Spass beim Lesen:

EPILOG 1: SCHNELLES SCHICKSAL

Michael Gilmore, 20.
Boston, 14 Juni 2028, 20:15.

Als er an diesem Abend nach vierzehn Stunden Flug aus der Maschine steigt, hat er das erste Mal seit langem wieder das Gefühl, heimatlichen Boden unter seinen Füßen zu spüren. Fast stolpert er beim Aufstehen, seine Beine sind während des langen Flugs eingeschlafen.
Langsam bewegt sich die Schlange zum Kofferband vorwärts. Ungeduldig tippt er mit dem Fuß gegen den Kofferwagen und trommelt mit den Fingern auf der Metallstange. Unruhig sieht er sich um. Maggie wollte ihn abholen. Als er an sie denkt muss er lächeln. Eigentlich wollte er mit dem Bus nach Hause fahren, doch sie hat es sich nicht nehmen lassen die Uni für einen Tag sausen zu lassen, nur um ihn vom Flughafen abholen zu können.
Nach knapp zwanzig Minuten erscheint endlich einer seiner Koffer und er wuchtet ihn kraftvoll auf den Wagen, der quietschend unter der Last ächzt.
Als er seine drei Koffer und Taschen beisammen hat, schiebt er den schweren Wagen mühsam Richtung Ausgang. Der schwere Rucksack über seiner linken Schulter drückt sich tief in seine Haut. Als er durch die Absperrung kommt, sieht er sie sofort. Sie sitzt etwas abseits auf einem der vielen Stühle und liest in einem Buch. Sie hat das rechte Bein über das Linke geschlagen und wippt mit dem Fuß. Ab und zu sieht sie sich um und vertieft sich dann erneut in das Buch. Langsam kommt er auf sie zu. Und endlich hebt sie den Kopf. Sofort lässt sie das Buch fallen und springt auf, läuft auf ihn zu. Er lässt den schweren Rucksack fallen und kommt um den Wagen herum. Freudestrahlend fallen sie sich in die Arme.
Maggie! Oh Gott, ich hab dich so vermisst! Ruft er aus ihrem Haar hervor und drückt sie so fest, dass sie glaubt, ihr bleibt die Luft weg.
Ich hab dich auch vermisst... murmelt sie und lächelt glücklich.
Lange stehen sie so da. Er atmet ihren vertrauten Geruch ein und glaubt sich im Himmel. Und in diesem Moment wird ihm klar wie verrückt er doch nach ihr ist. Er löst sich von ihr, bleibt nah bei ihr, küsst sie und umarmt sie erneut.
Als sie sich endlich voneinander lösen, ist fast eine halbe Stunde vergangen. Er hebt den Rucksack vom Boden auf und legt einen Arm um Maggie. Dann schlendern sie gemeinsam hinter dem Kofferwagen Richtung Ausgang.

Als sie zu Hause ankommen steht er lange Zeit im Eingang. Er muss sich nach den vielen Monaten erst wieder daran gewöhnen zu Hause zu sein. Er lächelt, als er sieht wie Maggie seine Koffer über den Boden schleift, um sie in das gemeinsame Schlafzimmer zu bekommen. Langsam kommt er auf sie zu und nimmt ihre Hände in seine.
Lass das doch, ich mach das gleich, sagt er und sieht ihr in die Augen. Nach einigen Sekunden jedoch wendet sie den Blick ab und lässt sich von ihm umarmen.
Willkommen Zuhause, flüstert sie leise und küsst ihn lange.
Für heute lassen sie die Koffer sein und gehen gemeinsam ins Wohnzimmer.
Willst du einen Film sehen?, fragt sie und sie setzen sich auf das Sofa. Sie ignoriert den liebevollen Blick, die zärtlichen Berührungen, die Entfernung die er gierig zu verringern sucht, indem er näher zu ihr rutscht.
Ähm... ich weiß nicht... wenn man das heutzutage so nennt... dann ja, sagt er grinsend und lehnt sich zu ihr rüber.
Sie schluckt trocken und kommt ihm entgegen, gibt ihm einen trockenen Kuss auf die Lippen, drückt sich geschickt an ihm vorbei und steht auf. Nach vorne gelehnt bleibt er sitzen, verwirrt über ihre plötzliche Abwesenheit. Er steht auf und folgt ihr in die Küche.
Was ist los mit dir?, fragt er leise.
Nichts, was soll sein?, fragt sie zurück und schließt die Kühlschranktür. Mit der Safttüte in der Hand geht sie zum Küchenschrank und holt sich ein Glas heraus. Möchtest du auch etwas trinken?, fragt sie beiläufig.
Im Moment will ich gerade etwas ganz anderes, murmelt er und lehnt sich gegen die Küchenzeile.
Warum?, fragt sie direkt und trinkt einen Schluck aus ihrem Glas.
Warum? Soll das ein Scherz sein?, fragt er verblüfft.
Sie schüttelt kurz den Kopf und trinkt aus ihrem Glas. Er stößt sich von der Küchenzeile ab und kommt auf sie zu. Ruhig bleibt sie stehen, tut gar nichts.
Ich war acht Monate lang in Europa. Ohne dich. So lange sexuelle Abstinenz ist nicht so leicht auszuhalten. Vor allem nicht, wenn du so nah bei mir stehst, sagt er und nimmt ihr das Glas aus der Hand, um dann beide Hände gegen den Küchenschrank zu stemmen und sie somit nicht so einfach gehen zu lassen.
Lange sieht sie ihn an. Ernst. Wortlos. Er vergräbt seine Augen in ihren und spürt etwas dunkles, etwas bedrohliches. Wolken über dem Paradies. Misstrauisch verengt er die Augen.
Was ist los mit dir?, fragt er einfach.
Gab es denn in Europa keine hübschen Mädchen?, fragt sie zur Ablenkung und ihm kommt sekundenlang der Gedanke, dass sie es wirklich meint, wie sie es sagt.
Doch, aber ich hatte kein Interesse an ihnen. Ich wollte immer nur dich, flüstert er leise und vergräbt das Gesicht in ihrem duftendem Haar.
Michael... fängt sie an und wehrt sich sanft.
Augenblicklich hört er auf, stellt sich aufrecht hin und lässt die Schultern hängen. Ernst stehen sie sich gegenüber, schweigen sich an. Bis er den Arm hebt und ihr sanft lächelnd eine Haarsträhne aus der Stirn wischt.
Warum erzählst du mir nicht, was dich bedrückt?, fragt er leise und als sie nicht antwortet, wendet er den Blick ab und sieht nach rechts aus dem Fenster. Die dunklen Wolken am bereits dunklen Himmel schweben bedrohlich nah über den hohen Häusern.
Mich bedrückt nichts, sagt sie irgendwann und legt ihre Hand auf seine Wange. Wie um ihn zu überzeugen lächelt sie und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen, als er sich zu ihr dreht.
Sie geht ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei und lässt ihn einfach in der Küche stehen. Nach einer Weile dreht er sich um und geht ihr nach, zurück ins Wohnzimmer. Er beschließt das Thema für heute zu lassen und setzt sich neben sie auf das Sofa, während sie gelangweilt durch alle Kanäle zappt. Irgendwann findet sie einen einigermaßen passablen Film und lehnt sich zurück.
Er fühlt sich unwohl. Kaum ist er aus Frankreich zurück, da hängt der Haussegen auch schon schief. Er hat ja keine Ahnung wie viel schiefer er noch hängen wird.
Irgendwann lehnt sie sich gegen ihn. Irgendwann legt sie ihren Kopf auf seinen Schoß und umschließt seine Hand mit ihrer. Und so machen sie es sich auf dem Sofa gemütlich und sehen gemeinsam den Film an.
Es ist ein langweiliger Film, wie Michael findet. Aber Maggie gefällt er, und deshalb hält er das eintönige Getrölte des Hauptdarstellers aus, der seit gut einer Stunde auf sämtlichen Nerven herum hackt und es doch nicht schafft, die Frau seines Lebens endlich anzusprechen. Hollywood eben, denkt sich Michael.
Trotz Maggies anfänglicher Unlust kuschelt sie sich nach einer Weile an ihn, und nach dem halben Film ist dieser nicht mehr so wichtig. Sie sieht ihn lange an und bewundert es, wie konzentriert er dem Film folgt. Dass er sich nur davon abzuhalten versucht den Fernseher einfach auszuschalten und ins Bett zu gehen, ist ihr nicht bekannt. Sie richtet sich langsam auf, setzt sich dicht neben ihn und kommt ihm näher. Sie küsst ihn zögernd. Verwundert sieht er sie an, fragt dennoch nicht nach. Er steigt auf ihr Spiel mit ein, vergisst den Fernseher und gibt sich vollkommen den unterdrückten Impulsen und Bedürfnissen nach ein bisschen körperlicher Nähe und Liebe hin.

In dieser Nacht schläft er wie ein Baby. Seelig und vollkommen zufrieden. Maggies Schlaf ist da weitaus spärlicher. Sie dreht sich die ganze Zeit von einer Seite auf die andere, denkt nach und fühlt sich mies. Schlecht. Es war die schönste Nacht, die sie je erlebt hat. Die Schönste mit Michael. Die Schönste überhaupt. Die Kerzen die er schnell noch hingestellt hatte als sie vom Sofa ins Bett umgezogen sind, stehen noch überall herum. Auf dem Boden, auf dem Nachttisch, auf dem Schreibtisch...
Ihr Blick verfinstert sich, als sie den Wecker anstarrt und Minute um Minute die Zeit in ihren Händen zerrinnt. Es war eine perfekte Nacht. Dennoch kommt sie langsam zu dem Schluss, dass es nicht so weiter gehen kann. Sie wird mit ihm reden müssen. Sie kann sich denken, wie es enden wird. Gedanklich ist sie längst beim Kofferpacken.
Als der Wecker auf ihrem Nachttisch halb sieben anzeigt, schwingt sie die Bettdecke beiseite und steht auf. Eine lange Dusche wird ihr gut tun. Und dann wird sie Brötchen holen gehen.
Als Michael aufwacht, ist er alleine in dem großen Zimmer. Zögernd schwingt er die Beine über die Bettkante und steht auf. Als er über ein abgebranntes Teelicht stolpert muss er lächeln. Es war die schönste Nacht, die er je erlebt hat. Die schönste Nacht, die er mit ihr verbracht hat.
Er sammelt einige Klamotten aus einem der Koffer, die noch immer im Eingang stehen und verschwindet im Badezimmer. Eine warme Dusche lässt seinen ersten Tag zu Hause richtig beginnen. Als er aus der Dusche steigt, hört er wie sie schon draußen ist und den Frühstückstisch deckt.
Minuten später steht er vor ihr. Sie hält einen Brotkorb in der Hand, gefüllt mit frischen Brötchen. Er würde ihr gerne sagen, wie sehr er sie liebt, doch er weiß, wie sie darauf reagiert: nämlich gar nicht. Deshalb lässt er es einfach bleiben.
Süße, du bist einfach toll. Womit hab ich das nur verdient?, lacht er und küsst sie lange. Er merkt gar nicht, dass sie nichts antwortet, sondern sich stumm an den Tisch setzt und wartet, bis er das gleiche tut. Eigentlich wollte sie warten bis er gegessen hat. Doch nun hält sie es kaum noch aus.
Michael, ich... ich muss dir was sagen, stammelt sie unsicher.
Ja, ich hab dich auch vermisst. Jeden Tag... sagt er lächelnd, beugt sich über die Tischkante und küsst sie auf den Mund.
Sie beißt sich auf die Unterlippe. Der letzte Kuss, denkt sie.
Nein... ich meine abgesehen davon, sagt sie schüchtern.
Was ist los? Geht es dir gut?, fragt er besorgt und legt die Stirn in Falten. Er legt seine Hand auf ihre, und sie drückt sie kurz, bevor sie ihm ihre Hand entzieht. Dann schüttelt sie den Kopf.
Ich habe... ich... es tut mir so leid.
Maggie, spuck es endlich aus, sagt er ungeduldig und sehr energisch.
Ich... ich schäme mich so, sagt sie leise.
Was ist passiert?, fragt er leise. Er ist misstrauisch. Sie benimmt sie merkwürdig, die ganze Zeit schon. Und zugleich ist er besorgt
Ich habe mit John geschlafen, sagt sie direkt. Anders, so glaubt sie, hätte sie es nicht hinter sich gebracht.
Du hast... was?, fragt er leise. Du... nein. Nein. Sag mir nicht... Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist. Bitte sag mir, dass es nur ein schlechter Scherz ist.
Maggie senkt den Kopf. Nein. Es ist wahr. Leider.
Für einen Moment schließt er die Augen. Und... was war das dann gestern? Mal eben so zum Abschied? Bitte, ich verstehe es nicht! Erklär mir mal, was das gestern Nacht war? Er ist vollkommen ruhig. Doch sie weiß innerlich tobt er vor Schmerz. Trauer. Unterdrückter Wut. Verzweiflung. Enttäuschung. Zu Recht.
Das gestern... das war die schönste Nacht in meinem ganzen Leben... sagt sie.
Bis vor zwei Minuten war sie das für mich auch noch, sagt er und steht vom Tisch auf.
Sie sieht zu wie er zum Sofa geht und zurück kommt. Wie ein Tiger in seinem Käfig. Eingesperrt und allein. Michael, hör mir zu... sie ist ebenfalls aufgestanden und kommt auf ihn zu. Als sie nach seiner Hand greifen will weicht er aus und entfernt sich von ihr. Rückwärts geht er zur Couch zurück, stößt dagegen.
Nein. Ich will nichts mehr hören! Es reicht, seine Stimme wird laut, zittert und vibriert.
Michael... Tränen sind in ihre Augen getreten, und unter anderen Umständen würde er sie nun tröstend in die Arme nehmen. Aber so?
Ich hätte es wissen müssen... sagt er ernst und verzieht den Mund angeekelt.
Was meinst du damit?, fragt sie und schnieft.
Ich hätte es wissen müssen! Als du gestern Abend so gezögert hast... ich hätte wenigstens ahnen müssen, dass es nicht einfach so ist... er schüttelt den Kopf und sieht zu Boden.
Michael, hör mir zu... sie kommt auf ihn zu, doch er versucht ihr erneut auszuweichen.
Nein! Du hast doch längst alles gesagt, was du zu sagen hattest!, sagt er leise und wendet sich ab.
Nein..., sagt sie und ihre Stimme ist wie ein Faden.
Ach nein? Was denn noch?, fragt er laut und dreht sich noch einmal um.
Ich... ich liebe dich, sagt sie zögernd und bricht ihm somit endgültig das Herz.
Wie, so plötzlich?, versucht er zu überspielen, wie sehr sie ihn damit verletzt. Nach vier Jahren Freundschaft, davon drei Beziehung sprichst du es also das erste Mal offen aus? Jetzt? Dann will ich dir mal was sagen: wenn man jemanden liebt, schläft man nicht mit dessen besten Freund, Maggie!, poltert er und Tränen stehen in seinen Augen. Ich werde jetzt gehen, sagt er und seine Stimme ist längst wieder ruhig.
Wohin?, fragt sie ängstlich.
Das geht dich, verdammt noch mal, nichts an!, ruft er laut aus. Augenblicklich wird seine Stimme wieder ruhig. Nein, sie hat es nicht verdient, dass er sie anschreit. Sie hat gar nichts mehr verdient. Es ist vorbei. Das war’s. Aus und Ende. Ist dir das klar? Ist dir klar, mit was für einer Geschwindigkeit unser Zug den Berg hinunter raste? Schreib es dir auf. Für das nächste Mal. Ich werde dich nicht mehr anschreien. Das hast du nicht verdient. Du hast gar nichts mehr verdient. Es ist nur schade um die langen Stunden. Um die schönen Tage. Um die vielen Wochen und Monate. Ich hätte sie vielleicht besser nutzen können, in seinen Augen liest sie Verachtung und Abscheu. Enttäuschung und Schmerz. Er dreht sich um und geht zur Tür. Er nimmt einen der gepackten Koffer und reißt die Tür auf. Sie zuckt zusammen, als die Tür krachend ins Schloss fällt. Nun ist sie alleine. Eine einsame Träne läuft ihre Wange hinunter.
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Wutentbrannt steigt er in sein klappriges Auto und schmeißt die Tür zu. Lange fährt er umher. Ohne Ziel. Einfach immer weiter. Als der Wagen kaum noch Benzin hat, lässt er ihn einfach stehen und schaltet das Radio ein. Eine Weile hört er sich die zahlreichen Songs an, die im Radio laufen. Eins nach dem anderen erinnern sie ihn alle an Maggie. Er denkt an viele Momente, die er mit ihr erlebt hat. Wie er sie das erste Mal traf, in der Highschool. Sie waren sechzehn, mit den Gedanken ständig wo anders. Ihr waren alle Bücher auf den Boden gefallen, und er hatte sie wieder aufgelesen, ohne auf das Lachen der anderen zu achten. Wie er beim Baseballspiel im ersten Collegejahr gesehen hatte wie sie jubelnd in der Menge saß, und dass er nur ihretwegen den Ball an den Kopf bekommen hatte. Nur weil er zu nah an der Bande stand und zu ihr aufsah. Damals waren sie schon zusammen gewesen. Und doch kam ihm da erst der Gedanke, dass er sehr viel Glück hatte.
Wütend steigt er aus dem Wagen und knallt die Tür zu. Tritt laut fluchend einige Male gegen die Radkappe, ignoriert die neugierigen Blicke. Dann setzt er sich in Bewegung und läuft weiter. Vorbei an lachenden Leuten, an spielenden Kindern und knutschenden Pärchen.
Langsam wird es dunkel. Doch er weiß nicht, wie spät es ist. Er hat jegliches Zeitgefühl verloren. Zielstrebig, und doch ganz ohne Ziel betritt er eine Kneipe. Versucht zu vergessen. Besäuft sich fast bis zur Ohnmacht. Gegen drei Uhr, als der Barkeeper ihm jegliche weitere alkoholhaltige Getränke verweigert, macht er sich auf den Weg. Zurück zu seinem Wagen. Nachdem er es eine ganze Stunde lang gesucht hat, ohne zu merken dass er die ganze Zeit im Kreis um den Block herum torkelt, findet er es endlich. Nach einigem Zögern übergibt er sich neben dem rechten Vorderreifen. Dann kriecht er endlich auf den Rücksitz und während er sich unter seiner Lederjacke zusammenrollt bricht er in Tränen aus. So liegt er eine Weile da, im verschlossenen Auto und zittert sich langsam in den Schlaf.


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Jess Mariano, 43.
Stars Hollow, 14 Juni 2028, 12:23.

Langsam geht er die Treppe hinunter. Auf seinem Rücken der schwere Rucksack. Als er in der Küche ankommt sieht er Rory an der Kaffeemaschine stehen. Oh, mal was neues, denkt er schmunzelnd.
Claire sitzt am Küchentisch. Neben ihr Helen. Beide halten jeweils ein Buch in den Händen und lesen. Beide haben vor sich eine halbvolle Tasse Kaffe. Claire gegenüber sitzt Samaire und rührt gelangweilt in ihren Cornflakes.
Oh, da sind ja meine drei Lieblingsfrauen, sagt er laut und drückt Samaire einen Kuss auf die Wange. Sie nutzt die Gelegenheit und wuschelt ihm einmal kurz durch das Haar. Dann geht er um den Tisch herum, Hey, Helen! sagt er, während er Claire liebevoll über die Schulter streicht, registriert zufrieden den Blick den sie ihm schenkt und Helens Kopfnicken in seine Richtung. Dann beugt er sich zu Rory, die ihm einen kurzen Kuss gibt.
Musst du wirklich schon los?, fragt sie dann gequält.
Ja, leider, sagt er nur. Sie reicht ihm eine Teetasse und er setzt sich zwischen Claire und Samaire an die Stirnseite des Tisches.
Rory steht weiterhin an die Küchenzeile gelehnt und sieht gedankenverloren aus dem Fenster.
Rory... macht Jess irgendwann, als er merkt, wie weit weg sie ist.
Hm? Sie schreckt aus ihrem Tagtraum und dreht sich um, kommt zum Tisch und setzt sich.
Was ist los?, fragt er.
Sie zuckt mit den Schultern. Ich weiß nicht... Michael kommt heute an, und er hat nicht einmal angerufen, im letzten Monat... sie umschließt ihre Kaffeetasse mit beiden Händen und seufzt.
Claire sieht von ihrem Buch auf, als sie Michaels Namen hört. Höchst wahrscheinlich hat er seine letzte Nacht auf irgendeiner Parkbank verbracht... ich denke sie haben ihn ausgeschlossen, weil er mal wieder zu spät kam... und nun holt er den Schlaf im Flugzeug nach... sie grinst und Jess muss lachen.
Ja, wahrscheinlich, meint Rory leise.
Mach dir keine Sorgen, er kommt schon klar... meint Jess beruhigend. Er hat es immerhin geschafft acht Monate in Frankreich durchzuhalten. Du siehst ihn bestimmt morgen oder übermorgen putzmunter wieder. Wie ich ihn kenne, wird er nicht mal anrufen. Er steht sicher morgen vor der Tür.
Rory nickt leise. Lange starrt sie erneut vor sich hin, bis Jess aufsteht und seine Tasse neben die Spüle stellt.
Musst du los?, fragt sie und steht ebenfalls auf.
Ja, sagt er bedauernd und nickt leise, während er seinen Rucksack schultert.
Schade... sagt sie leise.
Ich komm ja bald zurück, sagt er und drückt ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Daddy?, macht Samaire und lässt ihre Cornflakes stehen. Bringst du mir ein Buch mit?
Jess überlegt einen Augenblick, dann zuckt er mit den Schultern. Mal sehen, was ich machen kann, sagt er dann und drückt seiner Tochter einen Kuss auf den Kopf.
Bye, Clery!, ruft er und zwinkert ihr zu. Sie lächelt. Tschüss, Helen!
Mr. Mariano... sagt Helen nur und nickt ihm zu.
Rory begleitet ihn noch zur Tür, wo sie sich lächelnd von ihm verabschiedet. Er geht zielstrebig zu seinem Wagen, wirft den Rucksack auf den Beifahrersitz und steigt selbst ein. Der Weg nach Hartfort ist nicht sehr weit, und von da aus wird er den Flug nach San Francisco nehmen.
Er startet den Motor und sieht noch einmal zu Rory, wirft ihr eine Kusshand zu und legt den Rückwärtsgang ein. Als er aus der Einfahrt fährt, denkt er an einen Abend, an dem er mit Rory draußen vor Claires frisch angelegtem Blumenbeet saß.


Flashback Jess

Der Wind weht seicht durch die kühle Abendluft. Die Sonne geht langsam unter und wirft ein sanft-gelbes Licht auf die Landschaft. Er sieht leise zu ihr und hört wie sie leise seufzt. Sie sitzen auf einer kleinen Bank im Garten, vor einem kleinen Fleckchen Erde, das Claire mit verschiedenen Blumen bepflanzt hatte. Rot, gelb und blau in allen Tönen leuchtet es ihnen entgegen, und die Sonne taucht die satten Farben in ihr sanftes Goldlicht und lässt den Garten noch weicher wirken.
Findest du es nicht komisch?, hört er plötzlich ihre sanfte Stimme.
Was finde ich komisch?, fragt er verwundert und heftet seinen Blick auf den Gartenzaun hinter dem Blumenbeet.
Na dass wir uns hier in Stars Hollow wieder trafen. Dass wir hier wieder zusammen kommen...,sagt sie leise und lehnt sich auf der Bank zurück.
Warum findest du das komisch?, fragt er und muss lächeln.
Denk doch mal nach, sagt sie und greift nach seiner Hand. Vorher lebten wir am anderen Ende dieses Kontinents. Du in San Francisco, ich in L.A. Kaum einige Zugstunden voneinander entfernt. Aber wir beide mussten erst einige schmerzvolle Dinge erfahren und kilometerweit reisen, um zu merken, dass wir zusammen gehören.
Er lacht leise. Du hast Recht. Das ist echt komisch, sagt er und drückt ihre Hand.
Und während Sully mit Kinto um die Wette läuft, weht der sanfte Abendwind weiter durch die Pinie und bringt einen wundervollen Duft über das Land. Er weht die jungen Blätter des kleinen Busches auseinander und lässt die winzigen Blüten der Schwiegermütter in Claires Garten zittern.

Flashback Jess Ende

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Michael Gilmore, 20.
Boston, 16 Juni 2028, 19:05.

In einer öffentlichen Toilette macht er eine kurze Katzenwäsche. Er zieht sich ein neues T-Shirt an und meidet dabei jeglichen Kontakt mit dem Spiegel. Er will sein Gesicht nicht sehen. Er muss scheußlich aussehen. Schlimm. Schrecklich. Immerhin hat er den ganzen Tag in einem Park verbracht. Womit weiß er bis jetzt nicht. Er glaubt nachgedacht zu haben. Doch zu einem Schluss kam er nie. Dennoch... er weiß, was er nun tun wird.
Er ist fest entschlossen, ballt die Fäuste als er nach draußen geht. Er steigt kurzerhand in sein Auto und startet den Motor. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel blinkt er zweimal und fährt dann gefährlich schnell aus der Parklücke. Um Haaresbreite verfehlt er die Stossstange des vorderen Autos.
Er tritt das Gaspedal durch und rast der roten Ampel entgegen. Als diese immer noch nicht umspringt, legt er zwei Meter davor eine Vollbremsung hin und achtet nicht auf den hupenden Verkehr hinter ihm. Es setzt den Blinker und als die verdammte Ampel endlich grün wird, fährt er nach rechts aus der Innenstadt heraus.
Eine Weile fährt er in erwähnenswerter Geschwindigkeit über eine kleine Straße direkt zu dem Viertel in dem die Häuser größer und protziger, und dementsprechend teurer sind. Mit quietschenden Reifen und knirschenden Zähnen bremst er vor einem der Häuser. Ein Einfamilienhaus, kaum kleiner als ein Palast. Er weiß, dass sein Vater auch einmal in einem solchen Haus gewohnt hat. Vermutlich verabscheut er dieses deshalb so sehr.
Er steht auf der Straße und sieht zur Tür. Auf der Veranda stehen einige Blumenkübel und ein großer Schaukelstuhl. Vor der Veranda auf dem Rasen das „Muss“ in jeder Familie dieser Art: Die Hollywoodschaukel. Sein Blick wandert zu den Fenstern. Im ersten Stock sind die meisten Gardinen zugezogen. Das zeigt ihm, dass die Hausherren wohl ausgeflogen sind. Dann wird er nicht alleine sein... Gedämpfte Musik dringt an seine Ohren.
Nickend öffnet er das kleine weiße Gartentor, von dem er nicht mal weiß zu welchem Zweck es dort steht. Er achtet nicht auf die Blumenbeete hinter dem Zaun, in denen blaue und rote Blumen blühen. Mit geballten Fäusten geht er zur Tür. Er zögert nicht lange, streckt die Hand aus und klingelt einfach. Er wartet einige Minuten, dann klingelt er erneut.
Irgendwann hört er Gepolter auf der Treppe und Stimmen im Eingangsbereich. Sekunden später wird die Tür geöffnet. Er steht direkt vor ihm. In Jeans und T-Shirt. Lachend sieht er seinen Freund an.
Michael!, ruft er und fällt ihm um den Hals. Komm doch rein! Wir sind grade dabei das hier ein bisschen aufzulockern!, ruft er und Michael riecht den Alkohol sofort. Nicht an John selbst, sondern es liegt so in der Luft. Er starrt ihn an. Wortlos. Ohne jegliche Emotionen. Er steht noch immer in der Tür. Bis John ihn am Handgelenk packt und mit sich ins Wohnzimmer zieht.
Dort stehen Leute. Sehr viele Leute. Zwei Viertel davon kennt er nicht mit Namen, ein Drittel hat er noch nie in seinem Leben gesehen. Sie stehen in Gruppen herum, in den Händen Gläser. Die Musik ist laut und Michael wird ein bisschen übel. Der Exzess an Alkohol vom Vortag hat sich tief in sein Gedächtnis gebrannt.
Hört mal alle her!, ruft John laut. Das hier ist Michael. Er war lange Monate in Europa, aber jetzt haben wir ihn wieder! Michael, alter Kumpel, lass uns einen trinken! Gott bin ich froh, dass du wieder da bist, Alter! Er lacht. Genau wie alle anderen. Das Gelächter dringt nur bedingt an seine Ohren. Er hört nur wie durch Watte wie John etwas faselt von wegen beste Freunde. Und schon holt er aus...
John taumelt zu Boden, und kaum kommt er dort an, da hat sich Michael auch schon umgedreht und verlässt schnaubend und laut fluchend das Haus. Verwundert und aufgebracht rappelt John sich auf und läuft ihm nach. Die Meute um ihn rollt ihm mucksmäuschenstill hinterher.
John erreicht Michael im Garten, auf dem Weg zum Gartentor. Er packt ihn an der Schulter, will ihn umdrehen, fragen, was das soll, eventuell zurück schlagen. Doch alles, was er zu spüren bekommt, ist ein weiterer Kinnhacken. Diesmal geht er nicht zu Boden. Er sieht in Michaels blaue Augen, die vor Wut und Ärger leuchten.
Was soll das?, fragt John leise.
Das weißt du genau, antwortet Michael und funkelt ihn böse an. Hat es wenigstens Spaß gemacht?, fragt er dann laut und ist kurz davor seinem ehemals besten Freund ins Gesicht zu spucken.
John sieht betreten zu Boden.
Antworte mir, sagt Michael laut und achtet nicht auf die vielen Leute, die vor der Veranda stehen.
Michael, ich... beginnt John, bricht dennoch ab.
Du alte Sau, ruft Michael laut und stürzt sich erst recht auf John. Um sich zu verteidigen, schlägt er zurück. Wild schlagen sie aufeinander ein, fallen zu Boden und zertrampeln sämtliche Blumenbeete. Sie hören weder die Jubelrufe, noch die verzweifelten Schreie jener, die es vorziehen würden, wenn die Prügelei ein Ende nehmen würde.
Irgendwann, als John gerade drauf und dran ist Michael ein Ohr abzureißen, und dieser dabei ist seine Finger in Johns Nase zu bohren, wird Michael von einem riesigen Partygast von hinten gepackt und mühelos in die Luft gehoben. Als er abgesetzt wird, wird er sogleich von zwei anderen festgehalten. Ebenso wie John. Fauchend und fluchend stehen sie sich gegenüber.
Als er losgelassen wird, atmet er flach, und wirft John noch einen letzten, mehr verletzten als verletzenden Blick zu und verschwindet in Richtung Auto. John sieht ihm wortlos nach. Als Michaels Auto an ihm vorbei rauscht, tastet er nach dem Blut an seiner Nase und schüttelt traurig den Kopf. Diesmal hat er es wirklich verbockt.


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Jess Mariano, 43.
Zug nach Hartford, 17 Juni 2028, 07:15.

Seufzend sieht er aus dem Fenster. 1 ½ Stunden Fahrt von New York nach Hartford. Kaum fünf Minuten davon sind um. Er sehnt sich danach endlich durch die Tür zu kommen und seine Familie in die Arme zu schließen. Endlich wieder Rorys vertrauten Geruch einzuatmen und seine Hand durch ihre weichen Haare streichen zu lassen.
Während er die Fahrkarte in seiner Geldbörse verstaut, kommt eine junge Frau in den Wagon und setzt sich ihm schräg gegenüber. Sie hat Tränen in den Augen und schnieft. Ihr helles Haar fällt ihr matt über die Schultern und sie streift es unwirsch mit der Hand zurück. Er wirft ihr nur einen Blick zu, lächelt kurz und sieht dann weiter aus dem Fenster.
Irgendwie komisch, noch vor nicht allzu langer Zeit hätte er sich umgedreht ohne sie auch nur anzusehen. Hätte sie alleine weinen lassen. Vermutlich hätte er ihr mit seiner Körpersprache zu verstehen gegeben, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte. Doch heute... wie einen die Menschen verändern...
Er ist kaum drei Tage weg und schon vermisst er sie. Einfach unmöglich, diese Liebe... Schmunzelnd greift er nach dem Handy und wählt die ihm bekannte Nummer des gemeinsamen Heims. Viermal tutet es, dann springt der AB an.
Hey Schatz!, sagt er und seine Stimme klingt rau, dennoch sehr sanft. Ich bin’s. Ich wollte eigentlich nur anrufen, um zu sagen dass ich bald da bin... deine Stimme hören... sagt er sehr viel leiser und fährt sich mit der Hand durch das Haar. ... aber... ja, das war’s auch schon. Ich vermisse euch, wir sehen uns nachher. Ich liebe dich, Rory...
Leise lächelnd steckt er das Handy wieder ein. Ja, er vermisst sie alle. Claire, Rory und Samaire. Als er an die Kleine denkt, kommt ihm immer wieder diese eine Erinnerung ins Gedächtnis. Es war etwa zwei Monate nachdem der Prozess geendet hatte. Er weiß es noch heute... als wäre es gestern gewesen.

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Flashback Jess

Herzlichen Glückwunsch, sagt die junge Ärztin, als sie die Tür schließt.
Was meinen sie?, fragt er verständnislos. Er sollte Rory hier abholen, und nun steht er hier und wartet.
Na, ja... sie werden Vater!, sagt sie und es klingt kalt.
Er schluckt. Was? Seit wann? Warum kann ihm Rory das nicht sagen?
Sind sie sicher? Ich meine, Rory und ich... wir haben nur einmal..., sagt er erstaunt.
Sie deutet es, als würde er das Kind nicht wollen.
Überlegen sie es sich. Bei so einer Mischung... das kann nur etwas Gutes geben...
Woher wollen sie das wissen? Sie kennen mich doch gar nicht!
Nun ja... Sie nicht... aber ich kenne Rory Gilmore... und ich kenne Logan Huntzberger, sagt sie.
Woher?, fragt er und unterbricht sie.
Woher kennt eine Frau Logan Huntzberger, wenn sie nicht mit ihm verheiratet ist? Ich denke, das wissen sie..., sagt sie und macht daraus kein Geheimnis.
Er sieht sie fragend an.
Außerdem habe ich Claire Gilmore zur Welt gebracht... und bei ihr war ich mir nicht so sicher...

An diesem Morgen wache ich verwundert auf. Ich erkläre mich selbst für vollkommen bekloppt und beschränke mich darauf aufzustehen um Kaffee zu machen. Als ich aufstehe, liegt Rory noch neben mir und schläft friedlich.
Während ich den frischen Kaffee in eine Tasse fülle, höre ich, wie sie aus dem Schlafzimmer kommt. Sie kommt in die Küche, trägt noch immer ihren Himmelblauen Schlafanzug. Sie sieht so süß darin aus, dass ich nur schmunzeln kann. Als ich ihr die Tasse reichen will, nimmt sie diese und stellt sie abwehrend auf die Küchenzeile zurück. Als ich sie fragend ansehe, sieht sie nur schüchtern zurück.
Ich denke, ich werde die nächste Zeit keinen Kaffee trinken, sagt sie leise.
Ich lege die Stirn in Falten und sehe sie fragend an. Warum? Seit wann?, frage ich und bin so naiv zu glauben, dass am Horizont ein Hoffnungsschimmer bleibt, dass sie es aufgibt, täglich literweise Kaffee in sich hinein zu gießen.
Ich denke, ich sollte mich klarer ausdrücken, murmelt sie stattdessen. Ich will sagen, dass ich die nächsten neun Monate keinen Kaffee trinken werde, sagt sie und in meinen Ohren klingelt es merkwürdig hoch. An was erinnert mich das?
Ich... hm... könntest du diese Nachricht ein wenig entschlüsseln? Ich denke, ich habe mich gerade verhört... ich kann es nicht glauben.
Aber... was hast du daran nicht verstanden?, fragt sie leise.
Oh, ich... ich denke ich habe verstanden..., sage ich und lasse mich langsam gegen die Küchenzeile fallen. Ich brauche etwas wo ich mich anlehnen kann. Du willst sagen, dass du... viel sagend sehe ich sie an.
Sie nickt langsam.
Und du bist sicher?, frage ich zaghaft.
Sie nickt erneut.
Und du glaubst wirklich, dass du...
Jess..., macht sie und verdreht die Augen. Lächelnd sieht sie mich an. Dann nickt sie ernst. Sie ist gespannt, ich merke es an ihrer Körperhaltung. Sie wartet auf meine Reaktion, doch die bleibt aus. Plötzlich bin ich ganz still, bewege mich keinen Zentimeter. Bis ich mich aus dieser Starre lösen kann, um auf sie zu zu gehen und sie in meine Arme zu schließen.
Das ist toll..., sage ich leise in ihr Haar hinein, und ich spüre wie sie bei meinen Worten zu lächeln beginnt. Das ist wundervoll..., sage ich und kann mir das Lachen selbst kaum noch verkneifen.

Flashback Jess Ende

Entschuldigen Sie! Verwirrt sieht er auf und in die dunklen Augen der Mitreisenden. Er hatte so verträumt da gesessen, dass sie es viermal wiederholen musste. Nun sieht er sie erschrocken an.
Ja?, fragt er.
Entschuldigen Sie, wiederholt sie, aber sie haben das hier verloren! Sie reicht ihm das Bild, das ihm beim einstecken der Fahrkarte aus der Tasche gefallen war. Er nimmt es in die Hand und betrachtet es. Es ist ein Bild, das Afrika vor über einem Jahr aufgenommen hatte. Darauf ist er mit Rory, Claire, Samaire und Michael zu sehen.
Danke, haucht er kaum vernehmbar und sieht sie dankbar an. Er starrt weiterhin auf das Bild, ein wenig zerknittert und abgegriffen. Er lächelt kurz. Das ist meine Familie, sagt er so leise, dass sie es nicht verstehen kann. Dennoch weiß sie, dass er etwas gesagt hat.
Wie sagen Sie?, fragt sie deshalb.
Ach... nichts. Ich sagte das ist meine Familie. Aber das..., er bricht ab. Warum erklärt er ihr das? Er kennt sie doch überhaupt nicht. Und es ist ihr wahrscheinlich egal, wer seine Familie ist.
Sie sieht nett aus, sagt sie jedoch und deutet auf das Foto. Ihre Familie. Sind das alles Ihre Kinder?, fragt sie neugierig.
Ihre Augen glänzen plötzlich, und er denkt an das traurige Gesicht zurück das vor zwanzig Minuten in den Wagon stieg. Ihr Lächeln strahlt ihm erwartungsvoll entgegen und er räuspert sich. Dann setzt er sich aufrecht hin und sieht sie bereitwillig an.
Rein biologisch gesehen nicht, sagt er dann. Aber es ist, als wären sie es..., fügt er dann leise hinzu. Haben Sie Kinder?
Sie schüttelt stumm den Kopf. Ich hätte gerne welche, aber im Moment ist das vollkommen unmöglich. Ich lebe in Hartford, aber ich arbeite in New York. Das Pendeln ist anstrengend, das will ich keinem Kind antun.
Er nickt verständnisvoll. Sie sind noch jung, verderben sie sich ihre Freiheit nicht zu früh, sagt er und lacht bei der Wahl seiner Worte kurz auf.
Haben Sie es bereut?, fragt sie ihn. Ich meine... dass Sie Kinder bekommen haben.
Ernst sieht er sie an. Es ist unwichtig ihr klar zu machen, dass er Claire und Michael bekam als sie schon drei und sieben waren. Denn es war von Anfang an, als wären es seine. Niemals, sagt er ernst und lächelt bei einem weiteren Blick auf das Bild. So ist es. Es war niemals anders. Sie waren immer seine Kinder gewesen. Und so wird es auf ewig bleiben. Niemals..., wiederholt er leise und gemeinsam rauschen sie durch die wortkarge Landschaft dem Ziel entgegen.

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Rory Gilmore, 43.
Stars Hollow, 17 Juni 2028, 09:30.

Sie kommt zur Tür rein und drückt als erstes auf das blinkende Lämpchen des AB.
Sie haben eine neue Nachricht. Empfangen am 17 Juni 2028, 7:30.
Hey Schatz! Ich bin’s. Ich wollte eigentlich nur anrufen, um zu sagen, dass ich bald da bin... deine Stimme hören... aber... ja, das war’s auch schon. Ich vermisse euch, wir sehen uns nachher. Ich liebe dich, Rory...
Lächelnd steht sie neben dem Telefon und lauscht seiner sanften Stimme. Wie kitschig doch alles klingt. Dass sie ihn nach nur drei Tagen so vermisst. Seufzend legt sie ihre Tasche auf die Kommode und will gerade in die Küche gehen, um sich einen Kaffee zu kochen, da holt das Telefon sie aus ihrer Schmunzelphase.
Gilmore, meldet sie sich sofort.
Hallo. Hier ist Maggie, hört sie die nervös klingende Stimme am anderen Ende. Ich wollte nur fragen, ob Michael in den letzten Stunden bei Ihnen war?, fragt Maggie. Nein, hier war er nicht. Ich hab ihn seit Monaten nicht zu Gesicht bekommen. Ich wünschte, er würde mal vorbeischauen, sagt sie schmunzelnd. Rory denkt sich zuerst nichts Schlimmes dabei. Erst als sie daran denkt, dass Maggie ihn vom Flughafen abholen wollte, überkommt sie ein mulmiges Gefühl. Wieso, ist etwas passiert?, fragt sie dann erschrocken.
Nein... es ist nur... er ist seit zwei Nächten nicht mehr hier aufgetaucht... hört sie Maggies Stimme und glaubt verschluckte Tränen in ihrer Stimme zu hören.
Oh. Hattet ihr Streit oder so?, fragt Rory. Nun, da sie weiß, dass er heil angekommen ist, sorgt sie sich nicht sonderlich um ihn. Sie kennt Michael, weiß, dass er oft die Flucht ergreift, wenn ein Konflikt auftritt. Erstmal. Sobald er sich wieder fängt, kommt er zurück. Sie weiß, er braucht einfach Zeit, um sich über manche Dinge klar zu werden.
Ja, ein wenig, gibt Maggie zu.
Dann lass ihn einfach. Der kriegt sich schon wieder ein, sagt Rory und fragt nicht einmal nach, um was es ging. Ihrer Meinung nach geht es sie nichts an.

Mit der Kaffeetasse in der Hand widmet sie sich der Morgenzeitung. Der Artikel ist gut gelungen, sie nickt zufrieden und nimmt sich vor Nik diesmal ein bisschen mehr zu loben, ihm diesmal einen besseren Auftrag zu geben. Doch bevor sie sich dazu aufraffen kann in die Redaktion zu fahren, klingelt es an der Tür.
Als sie aufsteht, um zu öffnen, stolpert sie über das Telefonkabel und leise fluchend öffnet sie schließlich die Tür.
Matt und traurig scheint er, wie er da vor ihr steht. Das kurze dunkle Haar steht wirr in alle Richtungen, seine blauen Augen wirken matt und metertief. Verloren. Sie bemerkt das Feilchen, die blutverkrustete Lippe und die blutverklebte Nase, doch sie verliert kein Wort darüber.
Michael!, ruft Rory freudig aus und umarmt ihn stürmisch. Was tust du denn hier? Warst du nicht bei... doch sie kommt nicht zum Schluss, er unterbricht sie.
Kann ich... ein paar Tage bei euch bleiben?, fragt er zögernd.
Natürlich!, sagt Rory sofort. Was ist passiert, du siehst übel aus. Komm erst mal rein. Was ist denn passiert? Hattet ihr Streit?
Ja, sagt er tonlos und stellt den Koffer an den Fuß der Treppe.
Sie hat schon total besorgt hier angerufen. Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder, sagt sie und nimmt ihren Sohn mit in die Küche.
Nein, sagt er matt. Diesmal nicht. Es ist vorbei.
Rory geht gar nicht erst darauf ein. Sie öffnet einen der Küchenschränke und holt das Kaffeepulver erneut heraus. Zum dritten Mal an diesem Morgen. Dann holt sie einen Filter aus der Schachtel und beginnt Kaffee hinein zu schaufeln. Michael zählt ganze acht Löffel. Er atmet auf. Wenigstens hier ist alles wie immer. Doch aus irgendeinem merkwürdigen Impuls heraus ergreift Rory erneut den Löffel und gibt noch zwei weitere gehäufte Löffel hinzu.
Als sie den Kaffee angesetzt hat, dreht sie sich zu ihm um und sieht ihn prüfend an. Er lehnt am Küchentisch und sieht zu Boden. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und schweigt. Er sieht schlimm aus, wenn auch nur wegen dem blutverschmiertem Gesicht. Es ist nicht so, dass er sich das Gesicht nicht gewaschen hätte. Aber die aufgeplatzte Lippe, und die ein wenig verkrustete Nase lassen sie zu dem sicheren Schluss kommen, dass er sich vor kurzem erst geprügelt hat. Eigentlich sieht er sonst sehr gut aus. Braun gebrannt, taucht seine Haut die winzigen Sommersprossen auf seiner Nase in ein unglaublich echtes Urlaubsgefühl. Seine blauen Augen ruhen auf einem der Küchenstühle und das kurze dunkelbraune Haar fällt leicht in seine Stirn.
Er schnieft und hebt den Blick, als er bemerkt wie sie ihn ansieht. Was ist?, fragt er.
Du siehst müde aus, sagt sie, um davon abzulenken, dass sie sehr besorgt ist.
Ich habe auch nicht viel geschlafen. Das Auto ist sehr unbequem, was das angeht. Ich wäre auf eine Parkbank gegangen. Aber das hier ist nicht Europa. Hier schlitzt dich vermutlich der erst beste auf und nimmt dir alles weg bis auf deine Unterhose, er versucht zu lachen. Er versagt kläglich.
Ich denke nicht, dass es mich etwas angeht, Michael..., sagt sie dann. Sie weiß, dass dieser Versuch eine Ablenkung einzuleiten auf beiden Seiten fehlgeschlagen ist.
Ich weiß, sagt er. Er weiß, dass seine Mutter sehr zurückhaltend ist, was sein Liebesleben angeht. Es war immer sehr angenehm, denn sie hat nie groß nachgefragt, wenn es um ihn und Maggie ging. Sie hat ihm von Anfang an blind vertraut. Und auch wenn er aus ihrer Stimme heraushört, dass sie sehr besorgt ist, so weiß er, dass sie nicht groß nachfragen wird, wenn er sagt, dass er nicht darüber reden will. Kann ich es dir trotzdem erzählen?, fragt er dann leise und sie sieht ihn verwundert an.
Klar, sagt sie und stellt ihm eine Tasse vor die Nase. Dann holt sie die Kanne und schüttet seine, und auch ihre, voll.
Ich bin vorgestern aus Europa zurück gekommen. Maggie hat mich vom Flughafen abgeholt. Wir sind nach Hause gefahren und... er bricht ab und wendet den Blick von ihr ab. Starrt den Dampf an, der aus der Kaffeetasse empor steigt.
Rory nickt wissend.
Es... war die schönste Nacht überhaupt, Mum.
Wieder nickt sie wissend.
Am Frühstückstisch hat sie es mir gestanden. Dass sie mit John geschlafen hatte.
Rory lässt sich ihr Entsetzen nicht anmerken und greift nach Michaels Hand. Tränen treten in seine Augen. Er senkt den Kopf, um sie vor ihr zu verbergen. Es tut so weh, Mum, sagt er und versucht seine fast erstickte Stimme fest und stark klingen zu lassen. Vergeblich.
Ich weiß..., sagt sie leise. Er hebt den Kopf und sieht sie prüfend an. Die Tränen in seinen Augen glitzern misstrauisch.
Sag mir bitte, dass du das nicht erleben musstest, sagt er flehend.
Betreten sieht Rory vor sich hin.
Ein wütender Ausdruck breitet sich auf seinem Gesicht aus.
Was dein Vater mir angetan hat, Michael... Das war nicht wirklich er, und das weißt du. Außerdem ist es Jahre her. Es ist vorbei. Und im Grunde ist es gut so wie es ist. Damals tat es weh, das streite ich nicht ab. Aber heute weiß ich, dass er es niemals getan hätte... wäre da nicht..., sie bricht ab.
Michael nickt und verzieht das Gesicht. Ich weiß, sagt er und drückt die Hand seiner Mutter. Lange schweigen sie. Michael umfasst seine Tasse mit beiden Händen und starrt gedankenverloren hinein.
...

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Ich denke trotzdem, dass er ein Arschloch ist, flüstert er seiner Mutter entgegen.
Sie hat darauf nichts zu sagen. Nicht mehr. Früher hat sie versucht ihn umzustimmen. Doch er war immer dieser Meinung, und er würde sie wohl auch immer beibehalten. Bis er selbst bereit dazu wäre, sie von alleine zu ändern.
Die Stille, die entsteht, wird jäh unterbrochen, als der Schlüssel ins Türschloss gesteckt und umgedreht wird. Dann wird die Tür aufgeschoben und augenblicklich toben zwei halbgroße Hunde in die Küche, gefolgt von einer heiser fluchenden Stimme.
Das wird Jess sein, sagt Rory unnötigerweise und steht auf.
Als er die Tür schließt, hebt er den Rucksack, über den er soeben gestolpert ist, vom Boden auf und kommt zu ihr an den Kücheneingang. Hey!, sagt er gut gelaunt und nimmt sie in den Arm. Ich hab dich vermisst, nuschelt er in ihr Haar. Sie schenkt ihm ein liebevolles Lächeln als sie sich voneinander lösen. Dann gehen beide zurück in die Küche.
Michael ist aufgestanden, sieht Jess entgegen und denkt an all die schönen Erinnerungen, die er ihm schenkte. Er war es, der ihn mit zum See nahm, der ihm und Claire das Schwimmen beibrachte. Er war es, der mit ihnen ins Autokino ging, der ihnen Popcorn kaufte und mit Claire Schlittschuh lief. Er war es, der Michael seine erste Fahrstunde gegeben und der ihn Prüfungsstoff abgefragt hatte. Er war es, der ihm geholfen hatte, sein erstes Auto selbst zusammen zu basteln. All diese Erinnerungen kamen erneut in ihm auf und ließen ihn zu dem einzig richtigem Schluss kommen: Jess war sein Dad. Egal, was auf dem Papier stand.
Michael, Kleiner!, ruft Jess aus und holt Michael aus seiner Traumwelt, zieht ihn kurz in seine Arme. Rory schmunzelt. Wie sehr sie sich doch verändert haben. Mit der Zeit. Alle beide.
Jess, macht Michael nur und bringt ein halbwegs natürliches Lächeln zustande.
Was machst du denn für ein Gesicht? Und wie siehst du aus! Was ist passiert?, fragt Jess und das Lächeln auf seinem Gesicht fällt ein wenig in sich zusammen.
Michael sieht zu seiner Mutter, die sofort einspringen will. Sie will vermeiden, dass er Jess davon erzählen muss, wenn er nicht will. Doch bevor sie etwas sagen kann, hat er schon geantwortet.
Maggie hat mich betrogen, sagt er trocken. So trocken, dass Jess’ Augen förmlich aus ihren Höhlen springen.
Er wird blass. Für einen Moment stützt er sich am Küchentisch ab.
Ist alles in Ordnung?, fragt Michael besorgt. Eigentlich bin ich es, der vollkommen am Boden sein sollte.
Ja, ja. Es kommt nur ein bisschen plötzlich, sagt Jess leise. Ich... es tut mir leid.
Michael nickt wortlos. Doch dann, nach einigen Minuten peinlicher Stille, bricht er diese erneut. Könnt ihr mir einen Gefallen tun?, fragt er.
Jess nickt wortlos. Rory tut es ihm gleich.
Nehmt es nicht zu ernst, sagt Michael. Ich will kein Trübsal blasen. Es ist vorbei. Ich will nicht ewig rum heulen. Ein bisschen Humor und Ablenkung würde die Sache etwas auflockern, er sieht Jess herausfordernd an.
Willkommen im Club der Verarschten, sagt dieser und streckt Michael vollkommen ernst seine Hand entgegen.
Was soll denn das bitte heißen?, fragt Rory verwirrt.
Ich bin so bekloppt und denke, dass dieses inkompetente Arschloch ohne mich klar kommt. Kann ich denn ahnen, dass der Idiot 60.000 Kopien von einem Buch in Druck gibt, statt 6.000? Jetzt sitze ich auf 54.000 Kopien eines Erstlingswerkes. Und selbst wenn das Buch gut ist... es müsste schon ein Harry Potter sein, damit ich sie alle los werde... Jess hat sich wieder gefasst und fährt sich mit der Hand durch das kurze Haar. Er geht zum Kühlschrank und holt eine Flasche Wasser heraus. Als er zurückkommt, sieht er außerordentlich müde aus. Wie um Monate gealtert in nur fünf Schritten.
Ist das dein Ernst oder versuchst du tatsächlich nur mich abzulenken?, fragt Michael irritiert.
Nein, das ist mein Ernst... er zieht einen Stuhl unter dem Tisch hervor und lässt sich darauf fallen. Auch Michael setzt sich erneut, während Rory den Wasserkocher aus dem Schrank holt, um einen Tee zu kochen. Jess sieht zu ihr und schüttelt den Kopf. Nein, ist gut Rory! Ich trinke auch einen Kaffee, sagt er, als er bemerkt, was sie vor hat und Rory dreht sich verwirrt um.
Geht es dir gut?, fragt sie belustigt.
Michael lächelt. So hat er es sich vorgestellt. Dass er hier ankommt und erstmal abgelenkt wird. So ist seine Familie, und das ist gut so. Er freut sich, dass sie so unkompliziert sind. Dadurch fühlt er sich gleich doppelt zu Hause. Er denkt an all die Abende, die er in Frankreich verbracht hatte, in denen er weder Maggie noch seine Familie um sich gehabt hatte. Und nun weiß er, was er so vermisst hat.


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Michael Gilmore, 20.
Stars Hollow, 24. Juni 2028, 16:05.

Leise öffnet er die Tür. Er hofft, bangt und betet, dass sie nicht da ist. Er will sie nicht sehen. Nicht jetzt und nicht irgendwann. Er lässt die Tür leise ins Schloss fallen und geht auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Warum, weiß er selbst nicht. Wenn sie nicht da ist, müsste er nicht leise sein; und wenn sie da ist, wird er ihr sowieso früher oder später über den Weg laufen. So groß ist die Wohnung ja nicht. Aber das Risiko musste er ja wohl eingehen.
Er atmet tief ein und geht zu dem großen Schreibtisch am Fenster. Darauf stehen noch sein Drucker und die Boxen, die er von Maggie geschenkt bekam, als sie zusammen zogen. Er ist im Moment nur an seinem Drucker interessiert. Alles andere... alles was mit Maggie zu tun hat muss hier bleiben.
Er steht einen Moment da und sieht aus dem Fenster. Draußen strahlt die Sonne, doch ihm ist nur nach Regen zumute.
Ihm wird klar, dass er nicht so leise hätte sein müssen, denn keine zehn Minuten nach ihm wird die Tür erneut geöffnet. Sie ist es. Er hört es an der Art und Weise mit der sie ihren Schlüssel auf die Kommode legt. Die Art und Weise wie die Tür sanft ins Schloss fällt. Die Art und Weise mit der ihre Schritte durch den Raum kommen. Und abrupt stoppen. Er, der mit dem Rücken zu ihr stand, dreht sich nun um und sieht direkt in ihr verdutztes Gesicht. Sie hält Post in der Hand, von der mindestens die Hälfte an ihn bestimmt ist.
Michael... haucht sie und wird urplötzlich kreidebleich. Sie setzt sich in Bewegung und stoppt knapp einen Meter vor ihm. Sie betrachtet das Veilchen und die aufgeplatzte Lippe. Was ist passiert?, fragt sie.
Zu viel, sagt Michael und sieht zu Boden.
Warum bist du hier?, fragt sie und ignoriert den Einwurf.
Ich... wollte nur ein paar Sachen holen. Der Drucker und... einige andere Dinge. Wo ich schon mal hier bin, er versucht zu lachen, doch alles was er herausbringt, ist ein ungesund klingendes Grunzen.
Maggie denkt an John. Sie sah ihn heute Morgen, und er sah nicht viel anders aus als Michael. Sie sieht die beiden vor ihrem inneren Augen auf dem Boden hin und her rangeln. Keiner von beiden ist ein sonderlicher Schlägertyp. Doch wenn sie sich die Verletzungen der beiden so ansieht, haben sie es ordentlich gut mit dem anderen gemeint. John hatte zwar keine aufgeplatzte Lippe, dafür war seine Nase aber dick angeschwollen. Es ist das erste Mal, dass sich zwei Typen wegen ihr streiten, doch sie hatte es sich nicht so vorgestellt wie es letztendlich ist. Sie fühlt sich schlecht. Als hätte sie den Weltuntergang hervor gerufen. Und in einer gewissen Art und Weise hat sie das ja auch. Für Michael ist eine Welt zusammen gestürzt. Er hat von einem Moment auf den anderen mit ihr und mit seinem besten Freund gebrochen. Doch Maggie hütet sich das Thema John anzuschneiden. Als sie aus ihren Gedanken zurück findet, ist Michael an ihr vorbei gegangen. Er hat bereits den Drucker auf den Tisch gestellt, und ist auf dem Weg ins Schlafzimmer.
Sie geht ihm nach, bleibt in der Tür stehen und beobachtet ihn dabei wie er einige Bücher aus dem Regal zieht und sie in seinen Rucksack packt.
Wie geht es dir?, fragt sie, nur weil sie nicht anders kann.
Wundervoll, lügt er sarkastisch. Und dir?
Ich werde mein Studium abbrechen. Ich werde anfangen zu arbeiten... sie sieht ihn niedergeschlagen an.
So? Er bemüht sich sie so kalt wie möglich anzusehen. Und trotzdem zieht es ihm den Boden unter den Füßen hinweg. Lässt ihn hart auf Stein schlagen und entsetzt aufkeuchen.
Ich werde die Wohnung aufgeben und zurück zu meinen Eltern ziehen.
Ach ja?, fragt er kühl.
Macht dir das nichts aus? Prüfend sieht sie ihn an.
Warum sollte es? Er zuckt mit den Schultern.
Du könntest ja wenigstens so tun, als würde es dich interessieren!, sagt sie und es klingt herablassend. Doch er weiß: es ist nur ihr Selbstschutz.
Also gut, was ist los? In wie vielen Fächern bist du durchgerasselt? Hast du eine miese Note geschrieben?, fragt er kalt und zieht mit einem Ruck den Reißverschluss zu.
Nein. Ich bin schwanger, sagt sie direkt.
Was? Seine Wimpern flattern, seine Augen werden immer größer.
Du hast mich schon verstanden, diesmal ist es sie, die kalt wirkt.
Oh man. Ich hoffe doch, er ist glücklich!, murrt Michael laut, greift nach dem Rucksack und geht kopfschüttelnd an ihr vorbei ins Wohnzimmer.
Wer?, fragt Maggie verständnislos und folgt ihm.
Na John, sagt Michael.
Warum sollte er?, fragt sie verwirrt.
Na ja... erst schläft er mit meiner Freundin... und dann schwängert er sie auch noch! Er sieht sie nicht an. Es fällt ihm schwer ihr zu zuhören, ihren einzigartigen Geruch auf seiner Haut zu spüren. Seine Kehle brennt, mit jedem weiterem Wort ein bisschen mehr. Ihre Worte, ihre Stimme... brennt sich tief in seine Seele. Ihre Anwesenheit reißt tiefe Furchen in sein Herz, doch sie sieht das Blut nicht, das heraus tropft und ihn langsam aber sicher in sich zusammen sinken lässt.
Michael... John ist nicht der Vater, sagt sie leise und nimmt ein Kissen von der Couch.
Ach, gab es noch mehr?, fragt er kalt. Eigentlich will er es nicht sagen. Aber es rutscht ihm einfach so raus. Warum, weiß er selbst nicht.
Du bist der Vater, verdammt!, ruft sie ungeduldig aus und schmeißt das Kissen auf den Fußboden. Tränen stehen in ihren Augen. Es sind Tränen der Verzweiflung. Des Schmerzes. Doch er sieht sie nicht. Will sie nicht sehen. Was sie getan hat, tut ihm weh, und er versucht alles zu tun, um den Schmerz nicht mehr zu spüren.
Woher weißt du das so genau? Machst du jetzt DNS Analysen mit deinem Röntgenblick?, spottet er, doch er selbst findet nichts daran lustig.
Nein. Aber nach John hatte ich meine Tage, sagt sie und wendet ihren Blick von ihm ab, sieht aus dem Fenster.
So?, sagt er heiser.
Ja. Mensch Michael, jetzt sei doch nicht so ekelhaft kalt! Ich erwarte ein Kind von dir, verdammt noch mal! In ihrer Stimme schwingt so viel Wut und Trauer mit, dass Michael erschrocken zusammen zuckt. Er fängt sich jedoch schnell wieder, beißt die Zähne zusammen und schiebt den Rucksack mit dem Fuß ein Stückchen weiter der Tür entgegen, während er den Drucker an sich nimmt. Schweigend geht er bis zur Tür, öffnet diese und geht nach unten. Maggie bleibt alleine zurück, doch sie weiß ganz genau, dass er wieder zurückkommt. Dass er nur den Drucker zum Wagen bringt.
Keine drei Minuten später steht er wieder vor ihr. Er nimmt den Rucksack und wirft ihn sich über die rechte Schulter. Bevor er nach dem Koffer greift, der im Eingang steht, dreht er sich noch einmal zu Maggie um und ergreift das Wort. Ich... du musst mich schon ein bisschen verstehen. Ich kann dich nicht ansehen, ohne dass es mir kalt den Rücken runter läuft. Ich bin dabei den Respekt vor dir zu verlieren, und das ist absolut nicht gut, seine Stimme klingt traurig, und Maggie steigen erneut Tränen in die Augen. Sie hat alles vermasselt. Sie macht immer alles kaputt. Warum kann sie nicht einmal zurück stecken, einfach nur ein bisschen mehr an andere denken? Ihr Leben lang ist ihr das nicht schwer gefallen. Doch nun, wo sie weiß, dass Michael nichts anderes übrig bleibt, als zu gehen, denkt sie egoistisch. Sie will nicht, dass er geht. Aber sie weiß... sie hätte es sich vorher überlegen sollen.
Seine Stimme reißt sie aus ihren Gedanken. Er hat den kleinen Koffer mit dem Fuß vor die Tür geschoben und sieht sie nun noch einmal an. Sie erkennt ihn kaum wieder, die Tränen verschleiern ihr die Sicht.
Du erwartest nun von mir, dass ich dir verzeihe, nachdem du mich betrogen und hintergangen hast, sagt Michael, und seine Stimme klingt schneidend, scharf, legt es darauf an sie zu verletzen. Er weiß nicht warum, doch seine Worte werden geführt, von einem Gefühl, das er nicht kannte. Er will ihr weh tun, sie verletzen... ihr zeigen, wie schmerzvoll es für ihn ist. Und doch bricht es ihm das Herz die Tränen nicht aus ihren Augen wischen zu können. Du willst, dass wir erneut zusammen ziehen, damit dein Kind einen Vater hat. Aber ich denke nicht, dass es eine glückliche Kindheit wird, wenn ich durch deinen Anblick immer wieder daran erinnert werde, dass du und John euch so nahe wart. Und dass du dachtest mit deinem ersten „Ich liebe dich!“ alles wieder in Ordnung bringen zu können! Nein! So einfach geht das nicht, Maggie! Vier Jahre! Vier Jahre, Maggie! Einfach so über Bord geworfen! Für eine Nacht! Denk mal darüber nach! Und das nächste was sie hört, ist die Tür, die krachend ins Schloss fällt.
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Maggie Thomas, 20
Boston, 27. Juni 2028, 17:15

Tränen laufen über ihr Gesicht, und sie ist nicht fähig sich zu fangen. Es ist alles so dumm verlaufen. Warum musste sie das nur tun? Und warum stellt sich nun alles gegen sie? Es ist klar, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Dennoch scheint sich eine unsichtbare Faust durch ihre Brust in ihr Herz gearbeitet zu haben, und nun quetscht es sich darum herum und drückt jegliches Leben, jegliche Liebe aus ihrem Körper heraus.
Die Tränen werden nicht weniger, sie schluchzt und wimmert und stützt ihren Kopf immer wieder in ihre Handflächen.
Warum?, fragt sie heiser in die Stille der Wohnung hinein. Warum nur?
Sie bemerkt nur am Rande, dass es an der Tür klingelt, steht wie automatisch auf und öffnet. Es ist Laura, ihre Freundin. Besorgt sieht sie ihr ins Gesicht. Süße... was ist denn mit dir los? Geht es dir gut? Doch Maggie antwortet nicht. Sie starrt nur unentwegt ihr Füße an. Maggie! Was ist los? Komm schon, setz dich erstmal hin.
Laura drückt Maggie in den Sessel und hockt sich vor sie.
Maggie... was ist denn los mit dir?, fragt sie noch einmal und nimmt die Hand ihrer Freundin in ihre. Sie spürt den Schmerz und die Trauer, und sie kann sich denken, dass es ihr nicht nur nicht gut geht, sondern dass sie am Rande der Verzweiflung steht.
Sie sieht sich in der Wohnung um. Auf dem Tisch am Fenster stehen allein und verlassen die Boxen, die Maggie Michael zum Einzug gescheckt hatte. Das Bücherregal daneben ist halb leer geräumt, und sie kann sich denken dass es im Schlafzimmer nicht viel anders aussieht.
Gespenstisch, schießt es ihr in den Kopf. Es kommt ihr vor, als wäre ein Geist durch die Wohnung gefegt und hätte alles was Maggie lieb war mit sich genommen. Sie weiß, dass John nicht beabsichtigt hatte, was er angerichtet hat (und Maggie ist auch nicht unschuldig, das weiß Laura ebenfalls). Dennoch wünscht sie John für die nächsten Jahre auf den Mond.
Ich hab alles kaputt gemacht, wispert Maggie leise und legt ihre Arme um die angezogenen Beine.
Laura sieht sie mitleidig an und setzt sich neben sie auf den großen Sessel. Sie zieht sie nah zu sich, drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und streicht mit ihrer Hand über Maggies Arm.
Maggie legt ihren Kopf auf Lauras Schulter und starrt aus dem Fenster. Es fliegen einige Vögel daran vorbei, die Sonne scheint hell durch die großen Fenster und geben dem Zimmer einen verträumten Anblick.
Aus der Wohnung über ihnen hören sie Lucy Adams leise Pachelbels Canon auf ihrem Klavier spielen. Leise tönt die Melodie das Licht in eine langsame Abendsonne. Keine der beiden merkt wie schnell die Zeit vergeht. Und immer wenn Maggie ein Schluchzer raus rutscht, fährt Laura mit ihrer Hand über ihr Haar und flüstert ihr beruhigende Worte zu.
Und so vergehen Stunden und Minuten, und bis Maggie endlich eingeschlafen ist, stehen sie nicht auf. Und als die letzten Klaviernoten ein Stockwerk über ihnen verstummen, ist es längst dunkel und Laura bringt Maggie auf dem Sofa erneut zum einschlafen. Und während sie die Freundin so beobachtet, wie sie unruhig in einen unregelmäßigen Schlaf hinein rutscht, kommt sie zu der Erkenntnis, dass es nichts bringen würde John auf den Mond zu wünschen. Dass es nur etwas bringen würde, wenn Maggie und Michael sich aussprechen würden.
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Michael Gilmore & Jess Mariano
Stars Hollow, 28. Juni 2028, 09:27

Michael... ich bin im Ratschläge geben nicht unbedingt gut... ich habe selbst in meinem Leben sehr viel Mist gebaut. Und ich hatte zum Glück immer jemanden, der mir wieder auf den richtigen Weg half. Meistens wollte ich gar nicht, dass man mir hilft. Luke und deine Mutter mussten mich ziemlich oft sehr hart stoßen. Ich habe aus so manchen Fehlern gelernt... und ich denke, hätte ich sie nicht gemacht... ich wäre nicht die Hälfte von dem, was ich heute bin, er lächelt, als er daran zurück denkt, wie oft er sich ungerecht behandelt fühlte. Und wie oft er im Unrecht war. Weißt du... ich hatte vor Jahren einmal genau das gleiche Problem wie du. Na ja... nicht ganz...
Ach ja?, fragt Michael und sieht Jess ernst an.
Jess nickt leise. Ich rede nicht gerne darüber, denn es tut heute noch weh... ein bisschen.
Michael sieht ihn prüfend an. Was ist passiert?
Jess atmet tief ein und sieht dann auf das Blumenbeet, in dem einige Blumen blühen. Gwen war... schwierig. Vom ersten Augenblick an... ich weiß heute eigentlich nicht mehr warum ich mir eingebildet habe, sie zu lieben. Lustig... wir waren sogar verlobt? Jess schnauft belustigt durch die Nase.
Michael macht große Augen. Tatsache?, fragt er erstaunt.
Hm... macht Jess.
Und... ich meine... fängt Michael an.
Du willst wissen, was passiert ist? Jess lächelt bitter. Irgendwann erzählte sie mir freudestrahlend, dass sie schwanger war. Ich dachte mir erst nichts dabei. Es war zwar irgendwie merkwürdig, aber ich wusste nicht, woher dieses mulmige Gefühl kam. Bis ich merkte, dass ich die letzten Monate sehr beschäftigt gewesen war. Zu beschäftigt... wenn du verstehst. Im Grunde war ich kaum schockiert, als sie mir offenbarte, dass ich nicht der Vater war.
Michael nickt wortlos. Im Innern ist er doch sehr schockiert über die Erzählung seines Ziehvaters. Trotzdem fängt er sich schnell wieder. Und als Jess das linke Knie anzieht und den Fuß auf die Bank stellt, seufzt er leise und sieht zu der alten Buche, die auf der anderen Straßenseite in den Himmel ragt.
Du sagtest eben, dass es genau das gleiche sei... aber doch nicht ganz. Wo liegt der Unterschied?, fragt er irgendwann in die Stille hinein.
Der Unterschied... Mickey... liegt in einer einfachen aber doch so facettenreichen Frage, die du dir selbst beantworten solltest, sagt Jess leise und atmet die frische Luft ein, die der Morgen über das Land trägt.
Michael sieht Jess ernst an. Und wie wäre?
Und Jess sieht ihn lange und geduldig an. Er ist so groß geworden... wie er sich verändert hat, in den letzten Jahren. Er ist nun erwachsen...
Jess sieht ebenfalls auf die Buche auf der anderen Seite und lächelt milde.
Liebst du sie?, fragt er dann direkt. Er sieht sich zu Michael um und beobachtet das Flattern seiner Wimpern. Er schluckt. Seufzt. Räuspert sich. Doch um die Antwort kommt er nicht herum. Er muss sich selbst antworten.
Mehr als alles andere..., sagt er leise und starrt in die Tasse, die er in der Hand hält.
Gut, sagt Jess leise. Und liebst du sie genug, um zu sagen, dass du sie bedingungslos liebst, egal was passiert... dass du bereit bist ihr sogar so etwas zu verzeihen? Jess sieht ihn Stirn runzelnd an. Michael weiß, Jess kann ihm keinen besseren Ratschlag geben. Er selbst war selbst in dieser Situation. Und doch war es eine vollkommen andere.
Lange schweigt er, starrt weiterhin in seine Tasse. Nach einigen Minuten wird er gestört, vom Klingeln seines Handys. Er rollt mit den Augen und sieht nach einiger Überlegung auf den Display. Es ist eine ihm unbekannte Nummer. Seufzend sieht er Jess entschuldigend an und geht ran.
Ja?, fragt er ernst.
Michael?, fragt eine weibliche Stimme in den Hörer. Sie kommt ihm bekannt vor, doch er ist in diesem Moment nicht fähig sie einzuordnen.
Ja? Wer ist da?
Ich bin’s... Laura. Es geht um Maggie.
Oh man... Hat sie dir gesagt, dass du mich anrufen sollst? Wenn ja scheint sie vergessen zu haben dir zu sagen, dass wir nicht mehr zusammen sind. Sag ihr, sie soll es einfach vergessen, okay? Wenn es um die Miete geht... ich überweise ihr meinen Teil diesen Monat noch.
Nein..., versucht Laura ihn zu stoppen.
Und sag ihr bitte, dass ich die restlichen Bücher demnächst irgendwann holen werde...
Michael! hört er Laura energisch sagen. Es geht ihr sehr dreckig. Ich bin jetzt seit einem Tag hier, weil ich mich nicht traue sie alleine zu lassen. Sie isst nichts, und sie schläft nicht. Sie hat sich gestern Nacht geweigert im Bett zu schlafen, weil es sie an dich erinnert. Sie liegt nur da und starrt die Decke an... Michael... ich weiß, sie hat dich sicherlich sehr verletzt... aber ich habe einfach Angst, dass sie... ich habe sie noch nie so gesehen.
Oh, Gott...,murmelt Michael leise. Was erwartest du von mir? Dass ich aufspringe und zur Rettung eile? Mir geht es auch schlecht, Laura!
Gut, sie seufzt. Ich wusste sowieso, dass ich nicht auf dich zählen konnte. War ja klar, dass du den Schwanz einziehst, sobald es erst wird...
Ich... verdammt... Tränen treten in seine Augen und Jess sieht ihn besorgt an.
Michael... Lauras Stimme klingt verzweifelt. Ihr Vater hat sie vor drei Tagen aus dem Haus geworfen...
Michael hält die Luft an und sieht Jess entsetzt an. Warum das denn?
Ich weiß es nicht genau. Sie hat nur gesagt, dass ihr Bruder jetzt mehr Hilfe braucht...
Und ihre Eltern wissen, dass ihr Bruder ein Junkie ist, der die Hilfe seiner Eltern auf wenig konstruktive Art und Weise einsetzt?, fragt Michael aufgebracht. Er steht auf und tigert durch den Garten. Jess sitzt schweigend da und sieht ihn besorgt an.
Ich denke, im Grunde wissen sie es. Aber du weißt wie ihr Vater drauf ist. Zwei Schanden in der Familie kann er nicht haben. Und sein geliebter Sohn wurde in diese Drogensache mit rein geritten... und um schwanger zu werden gehören natürlich zwei... sie seufzt erneut. Jetzt ist sie vollkommen aufgelöst. Sie weiß nicht, was sie tun soll, sie fühlt sich so allein gelassen... und ehrlich gesagt... ich kann sie verstehen.
Michael seufzt. Er weiß, dass sie Recht hat. So weh es auch tut, was Maggie getan hat... sie bedeutet ihm einiges mehr als dass er sie nun so hängen lassen könnte. Jess‘ Frage scheint mit einem Mal wie von selbst beantwortet.
Michael... ich weiß ja, dass sie Mist gebaut hat. Das sieht sie selbst sicher am meisten so. Sie fühlt sich so richtig mies. Sie schluchzt nur die ganze Zeit vor sich hin. Gibt keinen Ton von sich. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll... er hört ihre erstickte Stimme in einem Meer aus Tränen ertrinken, und in diesem Moment wird ihm klar wie sich Maggie fühlen muss.
Lange schweigt er. Atmet ein paar Mal tief ein und versucht etwas zu sagen, überlegt es sich im letzten Moment jedoch anders. Irgendwann, Jess sieht ihn ruhig an, und in diesem Moment weiß er, dass er immer auf ihn zählen kann. Egal, was passiert. Ich werde ein paar Stunden brauchen, bis ich da bin... sagt er tonlos in den Hörer, und hält weiterhin den Blickkontakt zu Jess.
Ist gut..., sagt Laura bevor sie auflegt.
Michael sieht Jess an und wischt sich verstohlen die letzten Tränen aus den Augen.
Und?, fragt Jess leise und geht nicht darauf ein.
Es geht ihr sehr dreckig, antwortet Michael tonlos.
Soll ich dich fahren?, fragt Jess, und noch einmal brennt sich etwas in Michaels Gedächtnis: Du kannst immer auf ihn zählen. Wortlos nickt er.
Ist gut. Ich hol nur schnell den Autoschlüssel, sagt Jess und während er sich auf dem kleinen Gartenweg entfernt, spürt Michael wie das Gefühl von Heimat seine Adern durchflutet und ihn lebendig sein lässt. Maggie braucht ihn jetzt. Egal, was vorher passiert ist. Nun ist nur noch sie wichtig.


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Rory, Claire & Samaire Gilmore.
Stars Hollow, 28. Juni 2028, 14:20.
Mummy, weißt du was?, fragt Samaire und beugt sich ein wenig vor, um näher bei ihrer Mutter zu sein.
Nein, was denn?, fragt Rory während sie den Wagen durch Stars Hollow lenkt.
Mrs. Cheers hat gesagt, dass ich ganz toll malen kann, gibt Samaire bekannt.
So?, fragt Rory und sieht durch den Rückspiegel, um Samaire besser sehen zu können.
Jap! Daddy freut sich sicher, wenn ich ihm das Bild zeige, das ich in der Schule gemalt habe. Willst du es auch sehen, Claire?
Klar, sagt Claire eintönig und starrt aus dem Fenster.
Immer noch sauer, Claire?, fragt Rory belustigt, als sie den Wagen durch die Straße in Richtung zu Hause steuert.
Ich bin nicht sauer..., sagt Claire trotzig und sieht aus dem Fenster. Es ist nur... diese blöde Ziege denkt, dass sie so viel besser ist, dass sie besser aussieht, besser riecht, besser...
Schlechter denkt..., vollendet Rory Claires Satz schmunzelnd. Mach dir doch nichts daraus, Clery... solche gibt es überall.
Kanntest du auch so jemanden?, fragt Claire neugierig.
Na klar. Und deine Grandma auch..., schmunzelt Rory.
Und wie bist du sie los geworden?
Auf dem College wurden wir beste Freundinnen..., sagt Rory.
Hm, macht Claire entmutigt. Sie denkt an die zickige Kuh mit dem Nagellack und der Prada-Handtasche zurück. Nein, beste Freundinnen sicher nicht. Und wie ist Grandma sie losgeworden.
Sie wurde schwanger, sagt Rory und sieht Claire Stirn runzelnd an.
Oh... und ich dachte, ihr hättet den Dreh raus..., sagt sie leise.
Rory lacht. Keine Sorge... du kannst dich sicher auch bald los reißen... dann steuert sie den Wagen in die Einfahrt und sieht verwundert zurück. Komisch, sagt sie. Jess Wagen ist gar nicht da... Er wollte doch heute hier bleiben... Schultern zuckend steigt sie aus und geht mit ihren Töchtern ins Haus.
Als sie die Stufen zum Haus hoch steigt, fällt ihr die verschlossene Haustür auf.
Sind sie beide ausgeflogen?, fragt Claire und kramt nach ihrem Schlüssel.
Keine Ahnung, sagt Rory und lässt Samaire vor sich das Haus betreten. Als sie in der Küche ankommen, hält ihr Claire einen Zettel entgegen, der auf dem Tisch gelegen hat. Rory lässt die Tüten zu Boden sinken und nimmt das Blatt in die Hand.

Liebe Rory,
Werde heute wahrscheinlich nicht nach Hause kommen. Michael musste schnell nach Boston, und ich wollte ihn nicht alleine fahren lassen. Sollte ich bis heute Abend nicht zurück sein, rufe ich dich an...
Ich liebe dich, Jess.
P.S: habe Luke angerufen, dass er euch etwas zu Essen bringt. Ruf ihn einfach an und sag ihm, was ihr möchtet.

Lächelnd greift Rory zum Telefon. Typisch Jess. Er lässt sie nicht an den Herd. Claire packt derweil die Einkaufstüten aus und räumt die Sachen in den Kühlschrank. Und während Rory Essen bestellt, zieht Samaire das in der Schule gemalte Bild aus der Schultasche und reicht es Claire, die es wie selbstverständlich nimmt und mit zwei Magneten am Kühlschrank fest pinnt.
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Michael Gilmore, 20.
Boston, 28. Juni 2028, 15:17.

Die schmutzige Hauswand fällt ihm heute stärker ins Auge als die Zeit davor. Als er daran vorbei läuft tut er alles Mögliche, um nicht dagegen zu kommen. Er ist verwundert, wie schnell sie doch in Boston sind, immerhin mussten sie zweimal zum tanken halten. Jess hat ihn vor drei Minuten vor dem Haus raus gelassen und sagte er solle sich Zeit lassen. Er wollte nicht mit hoch kommen, und Michael ist ihm wirklich dankbar für diese Geste. Er hat ihm versprochen, ihn anzurufen, wenn er etwas mehr weiß. Dann hat er das Haus betreten und die Treppe hinauf gelaufen, ohne zu halten, bis ins vierte Stockwerk.
Nervös drückt er die Klingel. Vor lauter Aufregung hat er sogar vergessen, dass er einen Schlüssel hat. Als er daran denkt, zieht er ihn aus der Tasche und schließt mit zitternden Händen die Tür auf. Kaum drinnen angekommen, wirft er den Schlüssel auf die Kommode und kommt Laura entgegen, die müde und geschafft auf ihn zukommt.
Hey... wo ist sie?, fragt Michael gehetzt.
Im Badezimmer. Sie hockt seit über drei Stunden neben der Toilette und rührt sich nicht, sagt Laura besorgt und lässt ihn durch.
Mit großen Schritten geht er an ihr vorbei und verschwindet im Badezimmer. Tatsächlich sitzt Maggie zusammen gekauert neben der Toilette und schluchzt unkontrolliert. Michael sieht sich kurz zu Laura um, und tritt dann zu ihr.
Maggie... flüstert er. Maggie... seine Stimme klingt gequält. Die Wahrheit ist... dass er es nicht aushält, sie so zu sehen. Maggie... er hockt sich vor sie auf den Boden und greift nach ihrem Arm. Als sie nicht reagiert, zieht er sie an sich heran und in seine Arme. Oh, Gott, was machst du bloß für Sachen..., flüstert er und unterdrückt die auftauchenden Tränen.
Mickey..., schluchzt sie in sein Sweatshirt.
Ja, ich bin ja da..., flüstert er und wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Ich bin hier.
Oh, Mickey... es ist alles meine Schuld... ich hab alles kaputt gemacht... ich wollte nicht, dass es so kommt... Es ist alles so..., sie bricht ab.
Schhhhhh... ist gut. Es tut mir so leid... aber warum hast du es mir nicht gesagt, Maggie? Warum hast du mir nicht eher gesagt, dass deine Eltern dich raus geschmissen haben? Er selbst weiß nicht, was es geändert hätte. Vermutlich hätte er genau gleich gehandelt. Er brauchte erst Jess, um ihm die Augen zu öffnen.
Ich hab solche Angst..., flüstert sie in seinen Pullover.
Schhh.... ich weiß. Ganz ruhig... ich bin ja da, sagt er leise und drückt sie nah an sich.
Mickey... ich hab alles kaputt gemacht... ich wollte das nicht, ich... ich liebe dich doch... ein weiteres Mal ersticken die Tränen ihre Stimme, und sie schnieft nur unkontrolliert vor sich hin.
Schhh... ich weiß. Ich weiß, Maggie... ich weiß, flüstert er und wiegt sie langsam vor sich hin.
Es tut so weh...
Ich weiß... ja, ich weiß... er schnieft. Eine einsame Träne kullert aus seinem rechten Auge und läuft seine Wange hinunter. Es tut ihm so weh sie so zu sehen.
Und so sitzen sie dort. Auf dem Badezimmerboden, sie halb auf ihm drauf, in seinen Armen, schluchzt sie leise vor sich hin, wird immer ruhiger. Alles wird gut, sagt er, obwohl er überhaupt nicht weiß, wie es weiter gehen soll. Alles wird gut...

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So... nun freue ich mich über mögliches Fb... :-)

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