Neverlost (Twilight)
#61

halloo..

Der letzte Teil hat vieles einmal klar gestellt.
Ich meine, man merkte natürlich schon von Anfang an, dass Finn Jo mehr als nur eine Freundin mag, aber es nun einmal so dargestellt zu bekommen ist etwas ganz anderes.Wink
Jo ist einfach zu blind um, das zu sehen was ihr entgeht..^^
Ich hoffe die beiden bekommen das wieder geregelt..

Was mich aber mehr interessiert, ist, ob die Cullens vl ja wieder zurück sind..
Nur dann könnten sie sich noch immer nicht in Forks zeigen, die Leute würden sie wieder erkennen.
Aber vl hat Jo Glück und das lang ersehnte Gespräch mit Bella könnte wirlich etwas werden.
Vampire sind sehr gründlich und schnell, auch im Spuren verwischen, also wäre es nicht sehr verwunderlich, wenn jemand die Fußabdrücke im Schnee verwischt.Wink

Bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil! Mach weiter so!

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#62

Vielen Dank für euer Feedback. Hier nun Part I eines Teils, auf den ihr schon ziemlich lange wartet.

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[Bild: chap9.jpg]
~

Das Problem war nicht der Brief in ihrer Hand, sondern das er den Wunsch, den sie schon seit letztem Sommer hegte, stärker werden ließ.
Bisher war es einfach gewesen, ihn zu unterdrücken, aber jetzt wurde er zu einem schmerzhaften Brennen in ihrer Brust.
Sie wusste, dass sie es nicht tun durfte, aber es war alles was sie wollte. Wie konnte sie zulassen, dass erneut ein Mitglied ihrer Familie litt?
Nur, weil sie schweigen musste, schweigen sollte.
Schweigen, ein fester Bestandteil ihrer Existenz. Bestandteil der Existenz eines jeden, der so war wie sie.
Aber das Schweigen war auch zuvor schon gebrochen worden, von der Person, die ihr in dieser Welt mehr bedeutete, als alles andere, mehr als ihr Leben ihr bedeutet hatte.
Er hatte es gebrochen, nicht aus freiem Willen, sondern, weil sie es schon gewusst hatte.
Er hatte es nur bestätigt. Sie konnte dasselbe tun. Eine Bestätigung, kein Bruch der ungeschriebenen Gesetze. Sie hatte es schon einmal tun sollen, vor so vielen Jahren.
Wie viel Schmerz wäre ihr dann erspart geblieben? Wie viel Schmerz hätte er dann nicht durchleiden müssen? Sie hatte sich nicht getraut, war zu feige gewesen, um ihn, wenigstens in seiner letzten Nacht, wissen zu lassen, dass sie da war, nie wirklich fort gewesen ist.
In seiner letzten Nacht, der Nacht, an die auch Joana sich noch so klar erinnerte.
Jede Nacht trieb sie die Angst erneut zu ihm.
In jeder Nacht betete sie, dass etwas geschah. Das er erlöst wurde, alle erlöst wurde. Er hatte keine Schmerzen, schlief weitest gehend ruhig, aber Edward hatte ihr bestätigt, was sie befürchtet hatte.
Er litt, nicht körperlich, aber geistig. Die Krankheit hatte ihm unzählige Erinnerungen geraubt, seine Orientierung zerstört, aber andere Momente seines Lebens schienen für ihn deutlicher, wichtiger geworden zu sein.
Ihr Verschwinden, seine Überzeugung, was sie geworden war. Er träumte davon.
Seit die Krankheit ihn vor einigen Jahren, in den Augen anderer, zu einem törichten, alten Mann hatte werden lassen, war sie in seinen Träumen.
Nicht jede Nacht, oder zumindest glaubte sie, hoffte sie, dass es nicht in jeder Nacht war, aber dennoch war es oft genug.
Sie spürte, dass es zu Ende ging.
Schon seit Wochen trieb er unaufhaltsam auf sein Ende zu und sie wollte bei ihm sein, wissen, was in ihm vor sich ging. Das war der Grund gewesen, aus dem sie ihren Mann gebeten hatte, sie zu begleiten. Zwei, drei Nächte hintereinander, hatten sie gemeinsam hier gestanden.
Er hatte den Gedanken seines Schwiegervaters gelauscht und hatte ihr berichtet was er gesehen hatte. Er träumte. Von ihr. Als kleinem Kind. Jugendlichen. An ihrer Hochzeit. Am Waldrand. Schöne Träume, in denen sie sich wieder sahen, sich umarmten, glücklich lachten und schlechte Träume, in denen sie nachts zu ihm kam, um ihn zu töten. Mit spitzen Eckzähnen sah er sie, mit Fingernägeln, die eher Krallen ähnelten.
Oft erwachte er nach einem solchen Traum, schnell, ohne Vorwarnungen. Aber immer mit der menschlichen Trägheit, die es ihr ermöglichten aus dem Fenster in die Nacht zu flüchten, ohne, dass er es merkte.
Etwas war anders. Sie spürte es, als sie sein Zimmer betrat. Obwohl nichts in einem offensichtlichen Maß darauf hindeutete, schob sie es darauf, dass wohl endlich, nach allem was er erleiden musste, die Nacht gekommen war, die alle Schmerzen, alles Leid, von ihm nehmen würde.
Sie nahm ihren Platz ein. Am Fußende seines Bettes, vor der alten Kommode, beobachtete ihn und wartete. Stunden vergingen. Er rührte sich, wand sich in seinem Bett. Sie spürte, dass es an der Zeit war zu gehen, aber sie konnte nicht.
Sie befahl ihrem Körper sich zu bewegen, zum Fenster zu spurten, zu verschwinden, wie sie es immer tat, aber kein Muskel zuckte auch nur. Sie konnte es nicht, nicht heute, nicht, nicht, wenn er sterben würde.
Noch gefangen im Schlaf, schlug er seine Bettdecke zur Seite, krallte seine Finger hinein, ließ nicht los.
Seine Augäpfel rotierten hinter den Lidern, verdrehten sich soweit, dass sie sicher war, alles was sie sehen würde, hätte er die Augen geöffnet, wäre weiß. Er zuckte, krallte sich immer noch fest, atmete stoßweise.
Es tat weh. Sie wollte ihn berühren. Ihm versichern, dass alles gut war.
Dieses Verlangen, das Verlangen es leichter für ihn zu machen, war stärker als ihr Wille. Stärker, als der Wille, das Bewusstsein, gehen zu müssen.
So wie ihr Körper sich zuvor geweigert hatte einem direkten Befehl nachzukommen, war er nun nur zu bereit ihrem sehnlichten Wunsch nachzugeben.
Trotz ihrer messerscharfen Sinne, der Wahrnehmung, die es ihr selbst im Dunkel dieses Zimmers erlaubte jedes noch so kleine Detail zu erfassen, merkte sie nicht, wie sie sich vorwärts bewegte.
Sie stand neben ihm, beugte sich hinab, betrachtete sein Gesicht. Sah jede noch so kleine Falte darin, selbst, jene die kein menschliches Auge je erfassen würde.
Sie seufzte. Streckte ihre Hand nach ihm aus. Langsam, so langsam, dass es für sie wie eine Zeitlupe wirkte.
Ihre Finderspitzen berührten seine Wange, wanderten nach oben.
Seine Augenlider flackerten. Sie sah es und rührte sich doch keinen Millimeter.
Sie strich ihm über die ergrauten Haare, immer wieder, langsam. Sie wartete. Sein Atem wurde ruhiger, seine Hände entkrampften sich, seine Lider flogen auf und schlossen sich wieder.
Sie ließ ihre Finger auseinander gleiten, vergrub sie in seinen Haaren, tat alles, um sich auch in Jahrhunderten noch an dieses Gefühl erinnern zu können.
Erleichterung, dass sie bei ihm war, dass sie ihn ein letztes Mal berühren, wenn auch nicht umarmen konnte.
Sie ließ sein Gesicht keine Sekunde aus den Augen, beobachtete wie ein Muskel nach dem anderen sich entspannte. Die Falten auf seiner Stirn, um seine Augen, wurden weniger.
Wieder waren es seine Augenlider, die verrieten, dass er immer weiter dem Bewusstsein entgegen schwamm. Sie zuckten. Er kniff sie zusammen.
Nicht so ruckartig wie zuvor, sondern langsam, fast bedächtig, öffneten sie sich nun. Sie bewegte sich nicht, nur ihre Hand fuhr weiter durch sein Haar.
Er war wach, hatte seinen Blick aber vor sich gerichtet, als bemerke er die Berührung nicht. Er blinzelte in die Dunkelheit, fing an zu zittern, drehte langsam den Kopf.
Braun traf Gold. Sie schreckte nicht zurück und auch er blieb ruhig. Er blinzelte wieder, schaute sie weiter an. Sein Herz schlug leise vor sich hin. Kein Schlag sprach von Überraschung oder Angst. Aber, hätte ihr Herz geschlagen, hätte es von diesen Dingen gesprochen. Von Angst, von Schmerz, von Trauer und von Freude.
Einer unermesslichen Freude. Sie hatte ihn wieder. Für diesen kurzen Augenblick, diesen Bruchteil ihrer Existenz, war sie wieder seine kleine Tochter. Die Freude war es auch, die den Kampf gewann und ein ehrliches, zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
“Bella.”
Seine Stimme änderte alles. Sie zog ihre Hand zurück, stand auf. Schaute ihn weiter an.
“Bella.” Lauter, aber nicht zu laut.
Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. Nein. Nein. Nein. Sie durfte nicht hier sein, ihn nicht quälen.
“Bella. Bella.” Er schrie. Sie rannte. “Bleib hier!”
Sie hörte ihn noch, als sie schon längst den Waldrand erreicht hatte. Er schrie, hörte nicht auf.
Flehte sie an zurück zu kommen. Ihre Kehle war wie zu geschnurrt, aber keine Träne kam, egal, wie sehr sie sich sie herbei wünschte.
Lichter im Haus wurden angeschaltet.
Sie blieb wo sie war. Lauschte den Stimmen, die zu ihr drangen, hörte die Herzen der anderen im Haus laut schlagen, schneller, als sie sollten.
“Dad!” Jeff war der erste, der ins Zimmer stürmte.
Jeff, ihr Bruder, den sie nicht kannte, der ihr aber trotzdem so viel bedeutete. Wäre er nicht hier, gäbe es niemanden, der sich um ihren Vater kümmerte.
“Dad.” Wieder er. Seine Stimme ein beruhigendes Flüstern. “Was ist passiert?”
Sie schloss die Augen, konzentrierte sich nur auf die Stimmen.
“Sie war hier. Bella, sie war hier. Gerade eben noch.”
“Sie kann nicht hier gewesen sein.”
“Sie war hier. Du verdammter Idiot! Deine Schwester lebt. Ihr wolltet mit ja nicht glauben. Habt immer gesagt, der Alte ist, verrückt. Ich bin nicht verrückt.”
“Ich hab dich nie...”
“Sie war hier!”
“Mum, was ist hier los?”
“Geh wieder in dein Bett, Schatz. Es ist alles in Ordnung. Sie bitte nach Joana.”
“Bella lebt, du Hornochse. Ich hab es euch schon vor Jahren gesagt, aber, nein.”
“Isabella ist tot, Dad. Sie ist gestorben, mit ihrem Ehemann.”
“Ist sie nicht. Sie war hier. Sie... Sie ist ein..., ein Vampir. Sie stirbt nie!”
“Charlie... Jeff hat recht. Beruhige dich bitte.”
“Sie war hier...” Er gab auf. Sie hörte es daran.
“Schon gut.” Worte, die klangen als spreche er mit einem kleinen Kind.
Dann ein leises Rascheln, ein dumpfer Schlag, vermutlich zu leise, für das menschliche Gehör. Es war das Geräusch, das entstand, wenn jemand sich hinlegte.
“Sie war hier.” Seine Stimme klang zu schwach, so schwach wie sein Herz. Es schlug anders, als noch Sekunden, Minuten zuvor, langsamer und es verlangsamte sich weiter.
Sie blieb stehen, wo sie war, mit geschlossenen Augen, hörte weiter zu. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber nach einer Weile, verstummte sein Herz.
Statt fünf schlagender Herzen in diesem Haus, waren es plötzlich nur noch vier. Sie wendete sich ab und verschwand in der Dunkelheit.
Es war vorbei.

Sie schluckte. Niemand würde sie dazu kriegen, auch Joana das anzutun. Niemand.
Sie raffte sich auf.
Den Brief in der Hand. Sie gab sich nicht die Mühe, so zu tun, als sei sie auch nur im Entferntesten menschlich.
Es gab hier niemanden, der sie sehen konnte. Sie erreichte die Haustür in einer Geschwindigkeit, in der ein Mensch noch nicht mal nach Luft hätte schnappen können. Sie riss sie auf und schlug sie wieder zu.
Sie war zu vertieft gewesen in ihre Erinnerungen, in ihre Entscheidung, keiner ihrer Sinne hatte ihr verraten, dass sie nicht alleine war.
Sie hoffte, dass sie die Tür schnell genug wieder geschlossen hatte, bevor Joana sie bemerkt hatte.
Sie wendete, rannte zur Hintertür. Für eine direkte Konfrontation war sie noch nicht bereit und Joana auch nicht, egal, wie sehr sie es sich einredete. Aber Joana hatte einen guten Weg der Kommunikation gefunden und es sprach nichts dagegen, dass auch sie sich diesen Weg zu nutzen machen könnte.
Sie rannte einen Weg, den sie nur zu gut kannte.
Es war der Weg, den auch Edward schon vor mehreren Jahrzehnten zurück gelegt hatte, um sie zu besuchen.
Es war der kürzeste Weg. Sie glitt durch den Wald, umrundete Baum für Baum und erreichte letztendlich ihr Ziel.
Es brauchte nicht viel und sie war in Joanas Zimmer, Jeffs Zimmer, ihrem Zimmer. Drei Generationen, der Familie Swan hatten dieses Zimmer bereits ihr eigen genannt. Und es war ein gutes Gefühl, mit diesem Wissen zu leben.
Sie setzte sich an Joanas Schreibtisch, den Brief ihrer Nichte noch immer in der Hand.
Sie legte ihn beiseite, zog stattdessen ein paar Blatt Papier heran und nahm einen Stift zur Hand, der daneben lag.
Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, ohne weiter zu zögern, begann sie zu schreiben.
Binnen weniger Minuten, hatte sie ihre ganze Geschichte auf Papier gebannt, zumindest alles davon, das für ihre Nichte von Bedeutung sein konnte.
Sie faltete das Papier vor ihr zusammen. Einen Sekundenbruchteil überlegte sie, wo sie den Brief am besten hinterlegte. Schließlich legte sie ihn auf den Nachttisch, direkt neben dem Bett.
Kurz darauf hatte sie das Zimmer, das Haus, bereits hinter sich gelassen und befand ich auf dem Weg nach Hause.

Sieben Augenpaare starrten sie an, als sie das riesige, hell beleuchtete Wohnzimmer betrat und nicht ein einziges davon, sah begeistert aus.
An einem ganz bestimmten Paar blieben ihre Augen hängen, sie sah die Besorgnis darin, aber auch die Ungeduld, den Missmut, darüber, dass er nicht schon wusste, was sie ihnen zu sagen hatte, wie sie sich rechtfertigen würde, weil er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Nicht zum ersten Mal, seit sie ihn vor Sechsundfünfzig Jahren kennen gelernt hatte war sie froh darüber.
Sie hatte gewusst, dass es kein Geheimnis seien würde, dafür, war das, was sie getan hatte ein zu gravierender Einschnitt in ihren Alltag, konnte alles ändern, schon längst alles geändert haben. Niemand sprach ein Wort.
Sie alle, wie sie da saßen, waren höfflich genug, um sie nicht mit Anschuldigungen und Vorwürfen zu überfallen. Sie wussten, dass sie hören würden, was sie hören wollten, sobald sie wusste, wie sie beginnen sollte.
Es war nicht leicht, die richtigen Worte zu finden.
Vor allem, die Worte zu finden, die nicht nur den einfachen Hergang beschrieben, sondern die, die ihnen begreiflich machten, was es ihr bedeutete, die ihnen das warum verständlich machten.
Immer kamen sie ihr mit Verständnis entgegen, nahmen sie in Schutz, nur dieses Mal konnte sie sich ihrer Zustimmung, ihres Zuspruchs, nicht sicher sein.
Es ist nicht so, als hätte sie selbst sich nicht den Kopf darüber zerbrochen, ob sie es tatsächlich rechtfertigen konnte und sie hatte beschlossen, dass sie es konnte.
Ihr bestes Argument, war auch zugleich ihr schmerzhaftestes.
Genau daraus war es entstanden.
Schmerz. Reue.
Die Reue darüber, dass ein immer beliebter, geachteter, wertgeschätzter Mann ihretwegen seinen Ruf und alle Achtung, die ihm andere entgegengebracht hatten, verloren hatte.
Der Schmerz über die Gewissheit, dass er ihretwegen hatte mehr leiden müssen, als nötig.
Von Anfang an, war es ihre Schuld gewesen, eine Schuld, von der sie nie gedacht hatte, sie Sühnen zu können.
Aber jetzt, unerwartet und doch willkommen, hatte sie ihre Chance erhalten. Was war ihr anderes übrig geblieben, als sie zu nutzen? Was anderes, als das Unverständnis ihrer Familie in Kauf zu nehmen?
Ihr Blick wanderte, traf ein goldenes Augenpaar nach dem andern. In jedem einzelnen brannten andere Fragen, andere Gedanken. Wäre sie doch nur die Gedankenleserin in dieser Familie, oder die, mit den Visionen.
Zu gern hätte sie gewusst, wie diese Unterhaltung zu Ende gehen würde.
“Es tut mir leid.” Mehr sagte sie nicht, aber es genügte, um das Gespräch in Gang zu bringen.
“Du weißt, welchem Risiko du uns damit aussetzt?” Es war ihre älteste Schwester, ihre älteste Schwägerin, die gesprochen hatte.
Ihr war klar gewesen, dass sie die erste sein würde.
Sie sprach fast immer aus was sie dachte, wenn ihre Worte inzwischen oft nicht mehr so verletzend waren, wie noch vor einigen Jahrzehnten.
Für den Moment ignorierte sie die Frage, dachte über ihre Antwort nach, während sie über den hellen Holzfußboden durch das Zimmer schritt und sich auf den freien Platz, direkt neben ihrem Mann, auf dem strahlend sauberen, weißen Sofa setzte.
Sie richtete ihren Blick auf die Fragenstellerin, deren Gesicht mit glänzenden goldenen Locken umrandet war.
Erst, als sie den Arm ihres Mannes um ihre Schultern spürte, sprach sie die Worte in ihrem Kopf laut aus.
“Ich weiß. Ich habe lange darüber nachgedacht.”
Aus dem Augenwinkel, sah sie das bestätigende auf und ab Nicken eines schwarzen Haarschopfs.
“Das stimmt. Sie hat sich etwa dreißig Mal um entschieden.”
Als sie ihren Kopf wendete, blickte sie direkt in das strahlende, verspielt grinsende Gesicht ihrer anderen Schwester und besten Freundin.
“Das hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.”
“Schön, dass du es witzig findest, aber die Situation ist Ernst!” Es war ihr Ehemann, der sie zur Ordnung rief.
Seine Stimme klang angespannt, angespannter, als sie erwartet hatte, nichts in seiner Körperhaltung, selbst sein Arm um ihre Schultern, hatte etwas davon spüren lassen.
Instinktiv lehnte sie sich stärker gegen ihn. Eine einfache Geste, um ihm zu zeigen, dass sie ernst bleiben würde. Dass sie wirklich wusste, wie Ernst es war.
“Kannst du etwas sehen?” Diese Frage war nicht an sie gerichtet, aber wie auch die Augen aller anderen, wanderten ihre zurück zu der zierlichen jungen Frau.
“Nein.” Sie schüttelte den Kopf “Wenn sie nach Hause fahren sollte, hat sie die Entscheidung dazu noch nicht getroffen.”
“Warum?” Diese Frage ging wieder an sie und sie wusste, dass es keine Möglichkeit gab ihr auszuweichen.
Sie beobachtete ihn, wie er sich von seinem Platz erhob, um die Couch herum ging und hinter seiner Frau, die Hände auf ihren Schultern, stehen blieb.
Er schaute in die Runde. Sein Gesichtsausdruck war des Vaters, der er für sie alle irgendwie war.
Sie schloss die Augen, sah die Bilder. Sein dunkles Zimmer, das weiß seiner Augen, wie sie sie fixierten, sie erkannten.
“Ich kann nicht zulassen, dass sie endet wie Charlie.”
Sie sprach die Wahrheit frei heraus. Zum ersten Mal in diesem Gespräch, fasste sie den Grund ihrer Entscheidung in Worte. Zum ersten Mal führte niemand das Gespräch weiter, alle schauten sie an.
Nicht enttäuscht, nicht wütend, nicht ohne Verständnis.
Sie verstanden es alle.
“Wir sollten den Rest dieser Unterhaltung vertagen, wenn Alice sagt, dass sie erst mal nicht nach Hause fahren wird, wird das so sein. Das gibt uns etwas Zeit, die Angelegenheit ausführlich zu durchdenken und später eine Entscheidung zu treffen.”
Wie dankbar sie ihm war. Schon so oft war sie ihm dankbar gewesen, so oft hatte er sie verarztet, als sie noch ein Mensch gewesen ist, hatte Partei für sie ergriffen, hatte ihr geholfen, jedes Mal war sie ihm dankbar gewesen, aber nur selten so sehr, wie jetzt.

Lautlos schloss sich die Tür ihres Zimmers, im obersten Stockwerk ihres Wohnsitzes, hinter ihnen.
Sie traute sich nicht ihn anzusehen, weil sie nicht wusste, wie er zu allem stand, aber als sich seine Arme von hinten um ihre Hüften schlossen, wusste sie, dass er nicht sauer auf sie war. Wenn er es gewesen wäre, hätte er sich vor sie gestellt, etwas Abstand gehalten und sie so lange angestarrt, bis alles, was sie zu sagen hatte aus ihr hinaus gebrochen wäre.
Aber so lehnte sie sich zurück und genoss seine Nähe, die sie jedes Mal aufs Neue vermisste, wenn sie für ein paar Tage getrennt waren.
Lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter, spürte wie er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub, sie noch dichter an sich zog.
Sie erinnerte sich noch dunkel daran, wie seine Berührungen gewesen sind, als sie noch ein Mensch war, vor so vielen Jahren. Stark, kühl und hart wie Stein.
Manchmal vermisste sie es. Dieses Gefühl, wie es damals gewesen ist. Wann immer er sie gehalten hatte, geküsst hatte, hatte sie mit dem Bewusstsein gelebt, dass nichts und niemand ihr etwas anhaben konnte, dass er sie beschützen würde, komme was wolle, hatte sich bei ihm so absolut sicher gefühlt.
Neben ihrer eigenen Veränderung hatte auch das sich geändert. Mit ihm, bei ihm, fühlte sie sich immer noch sicherer, als irgendwo sonst, aber sie wusste inzwischen, dass sie auch auf sich selbst aufpassen konnte, dass sie selbst ihre beste Verteidigung war. Dazu kam, dass sich, von dem Moment, in dem sie als Vampir die Augen geöffnet hatte, seine Berührungen anders waren.
Mit einem Mal fühlte sie sich zart an, seine Haut war weich.
Er war immer noch stark, aber sie war ihm mit einem Mal ebenbürtig. Sie war nicht mehr zerbrechlich, nicht mehr so leicht durch ein Versehen zu töten.
Er verstärkte seinen Griff um sie.
Es war fast, als hätte er ihre Gedanken gehört, obwohl er es nach wie vor nicht konnte und wollte nun beweisen, dass sie Recht hatte. Wäre sie ein Mensch, hätte er sie nie so fest gehalten. Ihre Knochen wären gebrochen, gesplittert, sie hätte es nicht überlebt. Aber es waren Momente, Tage, wie dieser an denen sie sich wünschte, ein Mensch zu sein, denn dann wäre es nicht ihr Problem gewesen, wie es weitergeht, sondern sie hätten sich für sie darum gekümmert.
Es wieder in Ordnung gebracht.
Ein Seufzer entfuhr ihr, als sie seine Lippen auf ihrem Hals spürte, wie sie wanderten. Das war etwas, was sie bis heute an dem Dasein eines Vampirs nicht verstand.
Alle menschlichen Körpervorgänge hatten aufgehört und trotzdem konnten sie Sex haben, sogar mit dem Ausgang, der Sex zu dem machte, was er war, obwohl auch das, einzig und allein aus normalen, menschlichen Körpervorgängen bestand.
Blut das in Teile des Körpers schoss, wo es eigentlich nicht in dieser Konzentration vorkam. Hormone im Überschuss. Unterbewusst fing sie an den Kopf zu schütteln. Nicht jetzt.
“Edward.”
Der Ton ihrer Stimme, war alles, was nötig war, um ihn dazu zu bewegen aufzuhören. Seinen Lippen lagen noch auf ihrer Schulter, genau auf der Stelle die er zuletzt geküsst hatte.
Er wartete einen Moment, bevor er sie aus seiner Umarmung entließ. Sie ging auf das Bett in ihrem Zimmer zu und sank auf die Kante. Jawohl, ein Bett. Sie brauchten kein Bett, eigentlich nicht, aber sie hatten es behalten.
Es war immer noch das Bett, das er für sie gekauft hatte. Das Bett, auf dem sie versucht hatte ihn zu verführen, vor so vielen Jahren, Wochen vor ihrer Hochzeit, kurz, bevor sie überhaupt von Hochzeit geredet hatten.
Es hatte einfach einen persönlichen, einen unbeschreiblichen gefühlsmäßigen Wert.
Er stand noch immer, wo sie ihn zurück gelassen hatte. Nur ein paar
Meter vor der Tür, zu weit von ihr entfernt, auf dem goldenen Teppich, den er vor einigen Jahren neu gekauft hatte, weil der alte Teppich nichts mehr war.
Nur ihren vampirischen Sinnen verdankte sie es, dass sie die Bewegungen, die leichten Vibrationen, seines Körpers wahrnehmen konnte.
Wäre sie noch sterblich, hätte er ausgesehen wie eine Statue, so wie er es während ihrer Zeit in Forks, immer getan hatte. In Stein gemeißelt.
Er wartete auf etwas und sie wusste, worauf genau. Sie hätte ihn nie unterbrochen, gäbe es nicht etwas wichtigeres, etwas wichtigeres, dass genau jetzt, in ihrem Zimmer, ihren eigenen vier Wänden, besprochen werden musste.
“Was denkst du?”, richtete sie ihr Wort an ihn.
“Das ist nicht so einfach, Bella.”
“Ja, klar.” Sie rollte mit den Augen “Wie wäre es, wenn du es einfach versuchst?”
Er lachte leise, mit einem verbitterten Unterton, vor sich hin. Sie hasste es, wenn er so reagierte. Diese Verbitterung.
Es war dieselbe, die in seiner Stimme gelegen hatte, als es darum ging, ob er sie verwandeln würde, noch, bevor eine Hochzeit überhaupt zur Debatte stand.
“Rose hat dir falsche Frage gestellt”, sagte er schließlich “Sie hätte dich nicht fragen dürfen, ob dir bewusst ist welches Risiko es für uns bedeutet, sondern, ob du weißt, was es für sie bedeutet. Du bist in derselben Situation gewesen, erinnerst du dich? Der Mensch, der sich mit Vampiren einlässt.”
Er setzte sich neben sie, hielt sie, als sie sich gegen ihn sinken ließ und ihren Kopf auf seine Schulter bettete.
“Nur, weil es bei mir Probleme gab, heißt das nicht, dass es bei ihr genau so sein muss.”
“Tut es nicht?” Er hielt ihr Kinn, drückte ihren Kopf etwas nach oben, ließ ihr keine andere Wahl als ihn anzusehen. Sie knurrte, richtete sich auf.
“Ok, vielleicht bedeutet es immer Probleme, wenn ein Mensch von uns weiß, aber...” Bella machte eine Pause, formulierte ihre Worte vor, suchte die richtigen Ausdrücke “...sie ist verzweifelt. Sie glaubt an unsere Existenz und sie glaubt, dass sie Wahnsinnig wird, wie Charlie, weil sie es tut. Sie weiß bereits was geschehen ist, auch, wenn sie sich selbst einredet, dass es nicht so gewesen sein kann, weil es uns nicht gibt. Sie ist so verwirrt und wichtiger, als alles andere, sie ist meine Nichte. Edward, ich weiß nicht, ob du verstehst, was das bedeutet, aber für mich bedeutet es alles. Sie ist meine
Familie. Wie viel ist dir deine Familie wert?”
Einen langen, stillen Moment schaute er sie an. Langsam schloss er die Augen, flüsterte, leiser, als es einem Menschen möglich wäre.
“Alles.”
Ein zartes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Er sah es, als er seine Augen wieder öffnete.
“Aber, das ist etwas anderes”, fügte er hinzu. “Meine Familie besteht nur aus Vampiren.”
Sie bekam nicht die Gelegenheit, sich darüber auszulassen, dass er nicht fair war, da ein sachtes Klopfen an der Tür sie unterbrach. An der schwungvollen Art, wie die Tür geöffnet wurde, erkannte sie, dass es Alice war, bevor diese überhaupt in Erscheinung trat.
Sie sagte nichts, während sie in den Raum tänzelte. Einen Meter vor ihnen ließ sie sich auf den Boden sinken und schaute zu den Beiden auf.
“Hast du was gesehen?” Bellas Augen ruhten auf Alice.
Sie schüttelte den Kopf “Nein, außer...” Sie schloss kurz die Augen, fing an zu grinsen “..., dass du deine Entscheidung schon getroffen hast. Ebenso wie Esme, Rosalie und ich. Die anderen sind sich noch nicht schlüssig.” Bei ihren letzten Worten wanderten ihre Augen zu Edward. “Woran liegt es?”
“Das würde mich auch interessieren”, unterstütze Bella Alice’ Frage.
Edward schaute von einer zur andern, wohl wissend, dass er ihnen antworten musste. Niemand konnte so hartnäckig, so nervend und gleichzeitig so einnehmend sein, wie Alice und Bella im Doppelpack. Er stand auf, ging im Zimmer auf und ab, versuchte Alice’ Gedanken, die ihn immer wieder nachfragten zu ignorieren.
“Weil ich es verstehen kann und gleichzeitig die Gefahr darin sehe. Wir wissen nicht, wie aufmerksam uns die Volturi vielleicht nach wie vor beobachten, ohne, dass wir etwas davon wissen. Wir wissen nicht, ob Joana es verkraften kann. Zu glauben etwas zu wissen und es wirklich zu wissen, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Aber, wie gesagt, ich verstehe es auch. Ich war in der gleichen Situation.”
Er blieb stehen, schaute Bella an, traf ihren Blick. “Ich weiß, wie es ist etwas so sehr zu wollen, dass die Regeln unwichtig werden.”
“Glaubst du nicht, es wäre dann fair Bella die Chance zu geben, die wir dir gegeben haben?”
Alice Worte lenkten seinen Blick von seiner Frau zu seiner Schwester.
Er schwieg. Hörte ihr zu, wie sie ihm stumm erklärte, dass sie für den Moment keine Gefahr von Seiten der Volturi sah, dass sie glaubte Joana könne es verkraften.
Das sie stark war. Vielleicht sogar stärker, als Bella, aber sie betonte auch, dass sie sich nicht sicher sein konnte, da ihre Visionen, die Joana betrafen immer sehr bruchstückhaft waren, selten genug, um daraus wirklich schlau zu werden.
Sie hatte immerhin auch den Brief erst gesehen, als Bella ihn fand.
Edward nickte. Bejahte die Gedanken, die Frage, die ihm entgegen schlug.
“Du hast recht”, sagte er schließlich laut, um auch Bella wieder in die Unterhaltung einzubeziehen. “Es ist fair.”
Mit den letzten Worten, nahm er seinen Platz neben Bella wieder ein und auch sein Arm, fand seinen Platz um ihre Hüfte wieder.
“Wie haben sich Esme und Rosalie überhaupt entschieden?”
Alice und Edward lachten simultan “Was glaubst du, Bella?”
Bellas Augen bekamen einen erkennenden Ausdruck.
Sie musste es eigentlich wirklich wissen.
Sie hatten sich so entschieden, wie sie sich immer entschieden, wann es um sie ging. Esme war dafür, Rosalie dagegen.

Carlisle hatte sie gerufen und sie kamen seiner Bitte nach, innerhalb weniger Sekunden, hatte sich die ganze Familie im Wohnzimmer versammelt. Rosalie und Emmett saßen auf einem der Sofas.
Esme stand am Fenster und schaute hinaus in die dunkle Nacht. Jasper lehnte gegen dem weiß gestrichen Türrahmen und Alice, Edward und sie standen bei ihm.
Der einzige der noch fehlte, war der, der sie zusammen gerufen hatte. Bella wusste, was jetzt kommen würde. Jeder würde die Gelegenheit bekommen seine Meinung zu sagen, dann würden sie Abstimmen und was die Mehrheit beschloss, würde getan werden. Was auch immer das in diesem Fall sein würde.
Carlisle erschien, im selben, spürte sie die Spannung, die mit einem Mal im Raum lag. Jasper reagierte, bevor sie ihren Blick überhaupt auf ihre Schwester gerichtet hatte.
“Alice?” Bella schaute das kleine, zierliche Mädchen, die junge Frau, neben ihr mit geweiteten Augen an.
“Alice!” Sie griff nach ihrem Arm, stützte sie, wie auch Jasper es tat. Ihre ganze Familie stand mit einem Mal um sie.
Alle warteten darauf, dass Alice mit ihnen sprach, nur Edward wusste bereits, was Alice sah. Aber er mischte sich nicht ein, geduldig wartete er, wie die anderen auch. Als Alice ihren Blick wieder hob, waren ihre Augen glasig, aber nicht panisch oder verängstigt.
Sie richtete sich direkt an Bella “Es spielt keine Rolle mehr, wie wir uns entscheiden werden. Wir müssen nur noch klären, wie es jetzt weitergeht.”
Sie lächelte aufrichtig in die Runde. Ihr selbst gefielen die Neuigkeiten nicht weniger gut, als Bella selbst.

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#63

hey..

Finde es gut, dass du nun auch Bella eingebaut hast..Smile
Endlich mal ein Lebenszeichen, auf das Jo schon so lange gewartet hat.
Hoffe, dass es bald zu einem Treffen kommt. Dies würde ziemilch interessant werden.

Hab gerade nicht genug Zeit für mehr fb..
Aber der letzte Teil hat mir sehr gut gefallen..Smile
Freu mich auf den nächsten Teil..

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#64

Danke für dein Feedback!


Part II ist da!

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#65

So, ich finde es gut, dass du endlich auch Bella und Edward "persönlich" eingebaut hast.
Eröffnet einen besseren Einblick in die ganze Situation.
Es ist für beide Seiten ein heikles Thema..
Aber aufgrund von Alice Reaktion, schätze ich mal, dass Jo kommen und die Cullens sehen wird.
Wäre ja auch mal ganz nett..Wink

Bin schon gespannt wie es weiter geht!

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#66

hey, ich finds richtig gut, dass bella jetzt auch vorkommt und man endlich auch mal die andere seite sieht - also sie und wie die cullens reagieren!

aber schade, dass es zwischen jo un finn so enden musste - vielleicht kommen die beiden ja doch noch mal irgendwann zusammen? ^^

hoffe, dass es zu einem baligen treffen zwischen den cullens und jo kommen wird Wink

lg, mimi
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#67

Vielen Dank für euer FB!

Ich bin in letzter Zeit nicht zum posten gekommen, aber die FF wird weiter gebetat und irgendwie werd ich die fehlenden Kapitel noch online kriegen. Irgendwann werd ich wohl wieder mehr Zeit dafür haben.
Ich hoffe ihr habt verständnis für die längere Unterbrechung.

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