Streiche, Liebe und Strategen
#11

Halli, hallo, hallöle

ich weis es ist jetzt einige zeit her das ich was gepostet habe, aber ich war diese woche auf klassenfahrt und deswegen hat sich das am sonntag und mittwoch etwas schwer gestalltet.
ich hoffe ihr seit mir nicht alzu böse.
dafür gibt es heute auch zwei teile.

ich danke wie immer für reviews.

lg und cous
jessy

Von Angebern, Speeddating und Wasserkaraffen

Ich legte einen Zettel auf den Küchentisch, dass Catherine und Jason meine Schwester schlafen lassen sollten, denn das würde sie sicherlich tun. Wie ich sie kannte, würde sie heute Abend wieder fit sein, es sei denn, es hatte sie richtig erwischt. Dann dürfte ich die nächsten drei Tage über auf sie aufpassen und damit meine ich wirklich aufpassen, denn im Fieber tat sie Dinge, die definitiv nicht gut waren.
Okay, ich gebe zu, ich war stinksauer auf Dean. Es war schlimm genug, dass er Recht hatte aber es mir deswegen in dieser Art und Weise vorzuwerfen? Dazu hatte er kein Recht.
Also packte ich meine Sporttasche, nahm mir meine Sachen für Karate mit und ging die Einfahrt hinab. Der Scirocco wartete wie ein braves Hündchen auf mich und ich fühlte mich schon besser, als ich meine Tasche auf den Beifahrersitz warf und den Motor anließ.
Ein paar Stunden Training würden mir sicherlich die Ruhe zurückgeben, um die Dean und mein Zwilling mich an diesem Morgen gebracht hatten.
Es waren wohl knappe 3 Stunden vergangen, als ich verschwitzt in die Umkleidekabine zurückkehrte. Ich war gerädert, hatte diesen und jenen Schlag abbekommen – aber ich fühlte mich besser.
Die Gelassenheit war wieder da, die Ruhe hatte sich erneut eingestellt.
Vielleicht sollte ich es bedenklich finden, das es mich beruhigte, mich mit anderen Leuten zu prügeln…aber das tat ich nicht.
Ich meine, hey, wir haben alle irgendwas, das die Ordnung wieder herstellt. Die Einen gehen spazieren, die Anderen lesen ein Buch und ich ging eben zum Karate. Meine Schwester schoss auf Tontauben – aber ich bin bedenklich?
Ich hatte den Scirocco gerade richtig eingeparkt, als ich das vertraute Jaulen eines Motorradmotors hörte und Harley in die Einfahrt schoss. Die schwarze Maschine schimmerte im Licht.
„Guten Morgen.“ Grüßte sie, nachdem sie den Helm abgenommen hatte.
Sie zog die Handschuhe nicht aus, das bedeutete, das sie nicht vorhatte lange zu bleiben.
Ich ließ meine Tasche im Auto und kam auf sie zu.
„Schön dich zu sehen. Was treibt dich hierher?“
Als sie zögerte, hob ich die Augenbrauen. Das war sonst gar nicht ihre Art. „Ich wollte etwas wissen.“
„Immer heraus damit. Möchtest du vielleicht kurz herein kommen? Ich glaube Jason hat gerade das Frühstück fertig.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, so lange wollte ich gar nicht stören. Ich wollte…“ sie errötete und langsam war meine Welt wirklich verkehrt.
Harley und erröten? Niemals.
„Irgendwas passiert, das ich wissen sollte?“
„Ich wollte heute Abend ins Dance.“ Sagte sie.
Das Dance war eine der gefragtesten Discos der Stadt, wenn auch nur ein kleiner Laden.
„Ja und?“
„Da ist heute Abend Speetdating.“ Antwortete sie und ich musste lachen.
„Ich verstehe.“
Ein kurzes Schweigen, dann sah sie mich an. „Würdest du mich begleiten?“
„Ich?“ jetzt fiel ich doch aus allen Wolken.
Sie grinste. „Ja, wer auch sonst?“
„Dafür…habe ich leider nicht die passende Kleidung.“ Versuchte ich mich heraus zu reden, aber sie lächelte nur und gab mir eine Tasche in die Hand.
„Vier Outfits, such dir eins heraus und gib Lorelai ein anderes. Ich hole euch gegen sieben ab.“
„Aber…“
„Bitte, Bella.“
Menschen wie ich, haben ein Problem. Wir können einfach nicht nein sagen.
„Okay, ich werde sie fragen, ob sie mit will.“
Harley fiel mir um den Hals und drückte sich kurz an mich, ehe sie sich wieder auf ihr Motorrad schwang. Langsam spielte die ganze Welt verrückt. Sehen Sie, Harley war gewöhnlich alles andere – aber kein Emotionsmensch.
Konnten die Winchesters uns alle so umkrempeln? Einfach so?
Nicht darüber nachdenken, Bella. Nicht darüber nachdenken.

Ich frühstückte mit Jason und unserer Mutter zusammen. Lorelai ließen wir schlafen und ich erzählte auch nicht, dass Sam noch bei ihr war. Es würde Fragen und Sticheleien aufwerfen, die ich meiner Schwester gern ersparen würde. Wir unterhielten uns über den Fall, an dem Catherine gerade dran war und ich erzählte beiläufig, das mein Zwilling und ich heute Abend wohl mit Harley unterwegs sein würden.
Jason hob nur die Augenbrauen, unsere Mutter stimmte jedoch zu, da sie Harley mochte und sie wegen den Piercings – anders als andere Leute – nicht verurteilte. Sie hielt sie für ein vernünftiges Mädchen und damit hatte sie auch Recht.
Kaum jedoch, dass Catherine den Raum verlassen hatte, sah mein großer Bruder mich an.
„Du hast heute Morgen ganz schön herumgeschrieen, Bella.“
Ich stand auf und begann den Tisch abzuräumen. „Und?“
„Willst du mir sagen, was los war?“
„Nein.“
„Soll ich mal raten?“
„Nein.“
„Du hast mit Dean gestritten.“
„Und?“
„Was hat er gesagt?“
„Nichts.“
„Und deswegen habt ihr gestritten?“
„Ja.“
„Bella…“
„Jason, frag bitte nicht weiter.“
„Ich kenne diesen Blick doch. Er hat irgendwas gesagt, das du ihm übel nimmst.“
Mir entrang sich ein Lächeln. „Sonst hätten wir wohl kaum gestritten.“
„Ich dachte, ich hättet nicht gestritten.“
„Richtig. Und deshalb besteht auch kein Grund, danach zu fragen.“ Beendete ich das Gespräch und ließ ihn stehen.
Es gibt Dinge, die ich auch meinem großen Bruder nicht erzählen würde.

„Das zieh ich nicht an!“
„Oh, Bella. Komm schon.“
„Nein.“
„Es wird dich schon nicht beißen.“
„Und was wenn doch?“
„Belladonna!“
„Schon gut, schon gut!“
Ich zog den schwarzen Rock an, der mir mit viel Fantasie bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Das blutrote Top war – ganz nach Harleys Geschmack – weit ausgeschnitten und aufwändig geschmückt. Zum ersten Mal in meinem Leben, war ich dem Schöpfer von Strumpfhosen dankbar, denn blasse Haut ist nicht immer das wahre, wenn man in Kansas am Abend unterwegs ist.
Mein Zwilling hatte dagegen kein Problem mit den Jeans, die ebenso lang waren wie mein Rock. Sie trug sie mit solcher Selbstverständlichkeit, als würde sie sie jeden Tag tragen. Das grüne Oberteil das sie trug, war grün und harmonierte mit dem Haarton, dem dezenten Make-up und dem Blau der Jeans ganz wunderbar.
Es klingelte pünktlich um sieben – Harley war noch nie zu spät gekommen.
Jason öffnete ihr die Tür und musterte sie einmal von oben bis unten. „Nicht schlecht.“
Sie lächelte und schob sich in dem engen Oberteil und dem kurzen Rock an ihm vorbei. „Ladies, seid ihr soweit?“
„Aber sicher.“ Bemerkte Lorelai und schnellte die Stufen hinab.
Wie sie das auf diesen Schuhen bewerkstelligte, war mir ein Rätsel. Ich hielt mich am Geländer fest, während ich die Treppe hinab ging und überlegte schon ernsthaft, die geschnürten Sandaletten beim Autofahren auszuziehen.
Die Mundwinkel meines Zwillings zuckten verdächtig. „Soll ich Dean fragen, ob er…“
„Nein.“ Unterbrach ich sie beinahe barsch und gab ihr die Haustürschlüssel und mein Handy in die Hand, da dieser gottverdammte Rock keine Taschen hatte.
Sie warf mir einen zögernden Blick zu. „Habt ihr euch…?“
„Ja, haben sie.“ Antwortete Jason und ich räusperte mich.
„Sollten wir nicht schon längst weg sein?“
Harley sah auf die Uhr und lächelte. „Ja, eigentlich schon.“
„Dann sollten wir jetzt gehen.“
Schon als ich im Wagen saß und den Motor anließ, wusste ich eines – diese Schuhe würden mich umbringen.

Es mochte knappe zehn Minuten her sein, das wir gefahren waren, als es erneut klingelte. Jason öffnete die Tür und sah Dean überrascht an. „Hi.“
Er lächelte. „Ich wollte zu Bella und Lorelai. Wir müssen eine Hausaufgabe erledigen und sie haben ein paar Daten, die ich noch brauche.“
Na klar.
Jason verzog die Lippen zu einem leichten Grinsen. „Ich muss dich enttäuschen. Harley hat sie gerade abgeholt.“
Dean runzelte die Stirn. „Weißt du, wohin sie wollten?“
„Ins Dance.“
„Wie?“ Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass er es sich nicht vorstellen konnte, dass ich am Abend irgendwo anders als zu Hause war.
Anfängerfehler.
„Da ist heute Abend Speetdating oder etwas…“
„WAS?“ entfuhr es Dean ungläubig und Jason nickte.
„Du hast schon verstanden.“
„Danke für den Hinweis.“ Sagte er und verschwand in die Dunkelheit.
Keine fünf Minuten später, hörte man den Motor des schwarzen Impalas aufheulen.

„Speetdating.“ Murrte ich, als Harley, Lorelai und ich in dem kleinen Lokal standen.
„Ich weiß nicht, was du dagegen hast.“ Erwiderte Harley.
„Ich schon.“
Ich wechselte einen Blick mit meinem Zwilling und fragte mich im selben Atemzug, was Sam wohl davon halten würde, sie hier zu sehen. Als er heute Nachmittag gegangen war, hatte es mich gewundert, dass er nicht auf Wolken geschwebt hatte.
Der Raum war voll und es war vollkommen unmöglich, alle Gesichter auszumachen, die sich hier drin befanden und erst als eine der Angestellten ein Glöckchen schrillen ließ, wandten wir uns um.
„Willkommen, Ladies und Gentlemen.“
Sie erklärte die Spielregeln – als ob sie das müsste und schließlich ließ ich mich auf einem der Stühle nieder. Die Listen wurden ausgeteilt, ich kümmerte mich vorerst nicht darum und wurde erst darauf aufmerksam, als mein Zwilling zu kichern begann.
Lorelai saß zu meiner linken und als auch Harley grinste, warf ich einen Blick auf die Liste.
Das durfte doch nicht wahr sein.
Blieb mir denn nichts erspart?

„Hi, ich bin Dean.“
Ich war sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis meine Schwester zu lachen beginnen würde. „Wirklich? Mein Name ist Lorelai.“
Sie musste das Spielchen natürlich auch noch mitspielen. War ja klar.
„Ein schöner Name.“
„Hi, ich bin Jack.“
„Was?“ ich sah auf und bemerkte erst jetzt, das jemand vor mir Platz genommen hatte.
Toll, Belladonna.
„Ich bin Jack.“ Wiederholte er.
„Oh, nett dich kennen zu lernen.“ Antwortete ich. „Ich bin Belladonna.“
„Was machst du so in deiner Freizeit?“ wollte er wissen und mir entrang sich sogar ein Lächeln.
„Karate. Kampfsport aller Art.“
Ich schien ihn ein wenig vor den Kopf gestoßen zu haben. „Du bist eine von der Sorte, die alles gern selbst macht, oder?“
„Ja.“ antwortete ich ehrlich.
„Also sollte dein Freund auf keinen Fall ein…“
„…Weichei sein, das seinen Wagen nicht selbst reparieren kann? Genau.“
Ich hörte einen erstickten Laut und musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass mein Zwilling sich an ihrem Getränk verschluckt hatte.
„Ach, du verstehst etwas von Autos?“
„Gib mir einen Wagen und ich repariere ihn. Ganz gleich welche Art.“
„Und?“ fragte Lorelai am Nebentisch so laut, das es schwerlich zu überhören war. „Wie muss ein Mädchen sein, das dir gefallen würde?“
„Verantwortungsbewusst“ antwortete Dean ebenso laut. „Sie sollte auf ihre Mitmenschen aufpassen können.“
„Fahr zur Hölle.“ Sagte ich prompt und Jack sah mich überrascht an.
„Was?“
Ich meinte ihn natürlich nicht aber das er es auf sich bezogen hatte, hatte ich gar nicht umgesetzt.
„Fahr zur Hölle.“ Wiederholte ich.
Die Uhr schrillte und ich spürte wie meine Züge sich verhärteten, als Dean sich mir gegenüber niederließ.
„Guten Abend.“
„Hi.“ Sagte ich kühl.
„Wonach suchst du hier? Nach der großen Liebe?“ spottete er und ich lächelte verächtlich.
„Weißt du das denn nicht? Beim Speetdating findet man sie eher, als wenn man die Nachbarn besucht.“
Am Nebentisch zu unserer linken dagegen, herrschte eine so süße Stimmung, dass mir dabei schlecht geworden wäre.
„Hi, ich bin Sam.“
Mein Zwilling lächelte. „Ich bin Lorelai.“
„Du bist von hier, nicht wahr?“
„Sieht man das?“
Ein schmales Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Eine Schönheit wie du, kann von nirgendwo anders herkommen.“
Dean sah seinen Bruder beinahe ungläubig an. „Schleimer.“
Ich trat ihm gegen das Schienbein. „Hier spielt die Musik, Casanova.“
Lorelai lächelte, selten hatte ich sie so glücklich gesehen. „Und du? Ich habe dich noch nie hier gesehen.“
Sam zuckte mit den Schultern. „Wir sind erst kürzlich hergezogen.“
“Gefällt es dir hier?“
„Oh ja.“ antwortete er. „Wir haben reizende Nachbarn.“
„Tatsächlich? Da habt ihr Glück gehabt. Also.“ Sagte sie so plötzlich, wie es nur meine Schwester konnte. „Wie muss ein Mädchen sein, das dich beeindrucken kann?“
„Chaotisch.“ Antwortete Sam und legte die Hand leicht auf ihre. Musste ich sagen, dass sie sie nicht wegzog? „Nicht so gewöhnlich.“
„Okay. Hast du ein Problem mit Sportarten?“
„Nein.“ Entgegnete er. „Außerdem habe ich eine Schwäche für Frauen, die Tontauben schießen gehen.“
Dean und ich wandten uns ihnen beiden im selben Augenblick zu. „Herrgott, nehmt euch ein Zimmer.“
Als das Glöckchen schrillte, sah er mich amüsiert an, ließ den Kugelschreiber durch seine Finger tanzen und lächelte. „Ich glaube, dich möchte ich gern wieder sehen.“
„Fahr zu Hölle.“ Antwortete ich noch einmal und ich meinte es auch so.
Dean warf mir einen kurzen Kuss zu, stand auf und setzte sich an den Nebentisch. Sam setzte sich mir gegenüber und hatte doch die Augen nicht bei mir, sondern bei meinem Zwilling.
Wen wunderte es, ließen die beiden einander doch den ganzen Abend lang nicht mehr aus den Augen. Wie vorsichtig sie miteinander umgingen, als wüssten sie nicht, was sie tun könnten und suchten doch nach ganz unbedeutenden Gründen einander anzusehen oder zu lächeln.
Ich malte auf dem Blatt herum, und zog gedankenverloren das Kreuz nach, das auf einmal erschienen war, nachdem Lorelai sich kurz zu mir herüber geneigt hatte.
Erinnern Sie sich noch, als ich sagte, dass ich Kaugummi generell nichts abgewinnen konnte? Nun schob ich mir doch einen Streifen in den Mund und begann nervös darauf herumzukauen. Nicht wegen Dean, sondern weil mich große Menschenmengen unruhig machten.
Am Ende des Abends gaben wir die Zettel ab und ich war höchst überrascht, als ich die gleiche Telefonnummer wie mein Zwilling zurückbekam.
„Lorelai?“ fragte ich und meine Schwester drehte sich mit einem so unschuldigen Blick zu mir um, dass es niemanden getäuscht hätte.
„Ja, Bella?“
„Mir ist neu, das ich ohne Dean Winchester nicht leben kann.“
„Mir nicht.“ Antwortete jemand hinter mir. Er hatte mich erschreckt, ich fuhr herum und war drauf und dran ihn zu schlagen, als er meine Hand scheinbar mühelos abfing.
„Lass das, Schätzchen.“
Wäre ich nicht so sauer auf ihn gewesen, wäre mir seine offensichtliche Übung im Kampfsport aufgefallen, aber ich wie sagte – ich war sauer auf ihn.
„Ich bin nicht dein Schätzchen.“ Knurrte ich.
„Nicht?“ spottete er. „Und trotzdem möchtest du mich wieder sehen?“
„Behauptet wer?“
„Behauptest du.“ antwortete er, zog mit den knisternden Zettel mit dem Kreuzchen aus der Hand und lächelte, als er einen Haken hinter seinem Namen sah. „Wusste ich´s doch. Du kannst mir eben auch nicht widerstehen.“
Verfluchter Zwilling.
Ich hatte hinter mich getastet und die große Wasserkaraffe zu fassen bekommen. Einen Augenaufschlag später, hatte ich sie über ihm entleert und mich losgerissen.
„Kühl dich ab.“ Ich ließ die Kaugummiblase vor seiner Nase platzen, ehe ich Lorelai am Arm packte und sie mit aus dem Lokal zog.

Sam musterte seinen Bruder, als die beiden kurz nach uns hinausgingen. „Du siehst aus wie…“
„Schnauze.“ Knurrte Dean und schloss den schwarzen Impala auf. „Das werden wir sehen, Belladonna. Das werden wir sehen…“
„Dean?“
„Was denn?“
„Möchtest du ein Kaugummi?“
Ungefähr die Hälfte des Weges über herrschte Stille.
„Was hast du jetzt vor?“
„Was soll ich vorhaben, Sammy?“ erwiderte Dean spöttisch. „Ich werde der Kleinen zeigen, mit wem sie sich angelegt hat.“
„Lass das lieber.“
„Wieso? Glaubst du, ich werde nicht mit ihr fertig?“
„Nein, das denke ich nicht. Aber ich gehe jede Wette ein, das es eskalieren wird.“ Entgegnete Sam.
„Und wenn schon.“ Zürnte Dean und trat auf das Gaspedal. „Sie hat angefangen. Soll sie mit den Konsequenzen leben.“
Eigentlich hätte er ja sogar Recht gehabt, wäre da nicht mein Standpunkt gewesen, dass ich es keinesfalls gewesen war, die diesen Kleinkrieg heraufbeschworen hatte.

Das Wochenende verlief seltsam ruhig. Vielleicht ist es nur die Ruhe vor dem Sturm, dachte ich und sah aus dem Fenster auf die grauen Regenwolken, die sich am Himmel auftürmten.
Woher hätte ich auch wissen sollen, wie richtig ich mit meiner Theorie lag?


So das war Kapitel 5 und im Anschluss gleich noch 6 hinterher...

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#12

Von Hackbraten, Flittchen und anderen Philosophen

Der Montagmorgen war sturmgrau, die Winde peitschten über Kansas hinweg. Es war ein Wetter, wie ich es liebte. Sollten der Sturm heulen und die Böen über die Stadt rollen, ich würde sie erwarten.
Auch an der Küste fühlte ich mich ebenso frei wie mein Zwilling. Unser Vater hatte uns immer vor dem schlafen gehen erzählt, das die Seelen der Verstorbenen im Wind waren und uns die Flügel verliehen, die uns zu guten Taten brachten.
Ein schöner Gedanke.
Eigentlich hätte mir klar sein müssen, das irgendwas schief gehen musste, denn wir kamen pünktlich aus dem Bett und waren sogar zeitig fertig.
Hatte ich etwas vergessen? Hausaufgaben vielleicht? Nein, soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich alles erledigt.
„Lorelai, hast du etwas vergessen?“
Mich ließ dieses Gefühl nicht los, doch als auch mein Zwilling verneinte, ging ich durch den Flur, um wie jeden Morgen den Autoschlüssel zu holen. Er war weg.
Siedent heiß fiel mir wieder ein, das Jason sich den Scirocco am Sonntagabend ausgeliehen hatte und praktischerweise, war er heute Morgen natürlich vor uns aus dem Haus gegangen.
Na herrlich.
„Jason hat die Schlüssel noch.“ sagte ich.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass sich mein Zwilling über diesen Umstand freute.
„Dann lass uns die Jungs fragen, ob sie uns mitnehmen.“
„Nein.“ Antwortete ich sofort und sie verdrehte die Augen.
„Bella, wir kommen zu spät, wenn wir den Bus nehmen. Dir wird schon kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du Dean bittest uns mitzunehmen.“
„Da laufe ich lieber.“ Knurrte ich. „Außerdem, warum soll ich ihn fragen?“
„Weil es sein Wagen ist.“ Erwiderte mein Zwilling.
„Und warum soll ich ihn fragen?“
„Das konnte er auch. Also stell dich nicht so an.“
Ich schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht tun.“
Lorelai seufzte und zog mich mit nach draußen. „Gut, dann frag ich ihn eben.“
Halb hatte ich gehofft, das der schwarze Impala nicht mehr in der Einfahrt stehen würde, wenn wir aus dem Haus kamen – aber er war natürlich noch da.
Mir blieb wirklich nichts erspart.
„Komm schon, Bella.“
Ich seufzte, folgte meinem Zwilling jedoch durch den schmalen Gang, den die Hecke ließ und lehnte mich gegen den Balken, der das Dach der Veranda stützte, als sie schließlich klingelte.
Scheinbar erwischten wir sie gerade im Aufbruch, denn Dean öffnete die Tür nach kaum zwanzig Sekunden und hob überrascht die Augenbrauen.
„Ich dachte, ich wäre schon aufgestanden, oder ist das gar kein Traum?“
Ich verdrehte die Augen, schwieg jedoch, während Lorelai sich ein leichtes Lächeln entrang. „Wir haben da ein Problem. Jason hat die Autoschlüssel eingepackt und ist schon weg. Könnt ihr uns mitnehmen?“
Ein böses Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich könnte.“ Antwortete er gedehnt. „Kann deine Schwester mich denn auch darum bitten?“
„Nein.“ Antwortete ich prompt.
„Dann musst du wohl laufen.“ Erwiderte er gelassen.
„Gut.“ Sagte ich und stieß mich vom Stützbalken ab. „Sag Johnson bitte, das ich ungefähr zur zweiten Stunde da sein werde.“
Lorelai sah Dean bittend an, doch der schüttelte den Kopf. „Das muss sie selbst wissen.“
„Was ist denn hier los?“
„Guten Morgen, Sam.“ Strahlte Lorelai mit so plötzlicher Fröhlichkeit, als wäre sie von jetzt auf gleich erschienen.
„Guten Morgen.“ Grüßte er und ich könnte schwören, das er ebenso lächelte, wie sie. „Also, was ist hier los?“
Ich seufzte. „Jason hat die Schlüssel des Sciroccos und ist natürlich schon weg.“
Sam hob die Augenbrauen. „Dann fahrt ihr mit uns, wo ist das Problem?“
„Belladonna kann nicht über ihre Schatten springen.“ Spottete Dean. „Das einzige was sie machen müsste, ist mich darum zu bitten, dann...“
„Wieso dich?“ unterbrach Sam ihn. „Ich fahre heute, war doch so abgesprochen.“
„Ach, wirklich?“ fragte ich und er nickte.
„Wenn das so ist…. Sam, würdest du uns netterweise mit zur Schule nehmen?“ wollte ich höflich wissen und warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu, der diesen nur gelangweilt erwiderte.
„Sicher.“ Antwortet er, warf sich die Tasche über die Schulter und schloss die Tür hinter sich.

„Was haben wir jetzt?“ fragte mein Zwilling erschöpft, nachdem sie leise fluchend ihr Mathebuch zur Seite geräumt hatte.
Nicht das John ungeduldig wurde – das wurde er ganz und gar nicht – aber der Stoff war deswegen auch nicht viel einfacher. Er wäre offiziell der geduldigste Mathelehrer, den meine Schwester und ich je in den Wahnsinn treiben würde.
„Doppelstunde Philosophie.“ Antwortete ich dumpf und musste lachen, als Lorelai den Kopf auf die Tischplatte sinken ließ.
„Oh, leck mich doch.“
„Das überlass ich Sam.“ Bemerkte ich und sah wie ein spöttisches Lächeln über dessen Lippen huschte.
Es blieb keine Zeit für Erwiderungen, denn unsere Lehrerin – Mrs. Barker – rauschte in den Klassenraum und das meine ich wörtlich. Sie erinnerte in ihren weiten Sachen und dem ausgefallenen Schmuck viel eher an einen übergroßen Schmetterling, als an einen Menschen.
Philosophie war eins unserer Pflichtfächer, sonst würden garantiert weder Lorelai noch ich hier sitzen.
Sie begann die Stunde mit einem ellenlangen, öden Vortrag über das, was der normal denkende – man höre und staune – Mensch unter Philosophie verstand und kam dann zu dem Thema, das wir heute behandeln würden.
Den Pakt mit dem Teufel.
„Wofür würdest du deine Seele hergeben?“
Die Frage war noch nicht ganz verklungen, als Alex antwortete „Für ein Date mit Buffy.“
Allgemeines Gelächter ging durch den Raum und die Stimmung lockerte sich merkbar auf.
Ich persönlich hielt das Thema für vollendeten Blödsinn.
Sehen Sie, Lorelai und ich waren katholisch erzogen worden und wer immer seine Seele für irgendwas verkaufte, landete nach seinem Tod in der Hölle.
Wollten wir das? Nein, das wollten wir nicht also blieb die Seele schön da, wo sie hingehörte.
„Fragen wir anders.“ Sagte Mrs. Barker und ließ den wachsamen Blick hinter der Lesebrille durch den Raum gehen. „Wofür würde jemand einen solchen Handel eingehen?“
Kurzes Schweigen erfüllte den Raum.
„Für Liebe?“ wagte sich mein Zwilling schließlich vor und Mrs. Barker nickte.
„Ein nahe liegender Gedanke, in der Tat. Weitere Ideen?“
„Gerechtigkeit.“ Warf jemand ein.
„Talent.“
„Rache.“
„Unsterblichkeit.“ Brachte Josh an und ein paar von uns begannen zu grinsen. W. w. B. t. ganz eindeutig.
„Womit wir wieder beim klassischen Vampir wären.“ Sagte ich nur und blätterte dann weiter in meinem Hefter.
„Was noch?“ fragte Mrs. Barker weiter und allgemeines Gegrübel erfüllte den Raum.
„Glück.“
„Zufriedenheit.“
„Macht.“
„Wissen.“
„Guten Sex, obwohl, nee, den bekomme ich auch so.“
Dreimal dürfen Sie raten, wer das angebracht hatte. Genau.
Ich gab ein verächtliches Geräusch von mir und sah Dean spottend an. „Das war ja klar.“
„Belladonna…oder Lorelai?“
Mein Zwilling und ich hoben die Köpfe und sahen Mrs. Barker an. „Was denn?“ fragten wir im Chor und sie lächelte.
„Wer ist wer?“
„Ich bin Belladonna.“ Sagte ich und sie nickte.
„Du hältst nicht allzu viel von diesem Thema.“ Stellte sie fest und ich lächelte spöttisch.
„Richtig.“
„Warum nicht?“
„Weil der katholische Glauben Ihnen ebenso vertraut ist, wie uns.“
„Wofür würdest du deine Seele geben?“ fragte sie und die dunklen Augen hinter der Lesebrille musterten mich so interessiert, dass ich am liebsten sofort den Raum verlassen hätte.
„Das geht Sie nichts an.“ Antwortete ich kalt.
„Es gibt also trotz deines Glaubens etwas?“
„Deswegen heißt es doch wohl Pakt mit dem Teufel, oder?“ sprang Lorelai mir bei. „Weil es eigentlich nicht richtig ist.“
„Ganz genau.“ Entgegnete Mrs. Barker.
Die erste der Doppelstunde war gerade vorbei, als ich meine Sachen packte und ohne ein Wort für meinen Zwilling aufstand.
„Mir ist schlecht. Wir sehen uns nachher in Musik.“ Sagte ich ohne jemanden anzusehen und verließ den Raum.
„Was hat sie?“ fragte Sam und sah meine Schwester fragend an.
Sie seufzte. „Bella reagiert allergisch, wenn es um solche Dinge geht.“
„Wegen eures Dads?“
Lorelai nickte unmerklich und fuhr sich nachdenklich durchs Haar.
„Sag mal.“ Murmelte Sam schließlich. „Würdest du deine Seele wirklich für Liebe opfern?“
Sie lächelte und sah ihn sanft an. „Ich glaube, das muss ich gar nicht.“
„Ich sehe mal nach ihr.“ Sagte Dean und ging.

Zugegeben, dass ich den Unterricht einfach verlassen hatte, würde ich mir wohl später noch anhören müssen aber das war mir im Augenblick egal.
Ich wollte nichts von diesem Thema hören, kein Wort, nicht einmal einen Gedanken.
Wahrscheinlich musste ich gar nicht darüber nachdenken, meine Schritte lenkten mich vor einen der beiden Musikräume. Das Schloss war einmal aufgebrochen und noch nicht ersetzt worden aber sämtliche Instrumente, waren entweder am Boden befestigt oder in Schränken eingeschlossen.
Ein Blick auf den Stundenplan ließ mich wissen, dass der Raum leer war. Also öffnete ich die schalldichte Tür und schob sie ebenso leise wieder hinter mir zu.
Bevor Sie fragen, nein es gab mir nicht zu denken, das ich wegen der Stunde Philosophie kein schlechtes Gewissen hatte.
Ich setzte mich an den Flügel, spielte einmal die Tonleiter rauf und runter und stellte zufrieden fest, dass er nicht schon wieder verstimmt worden war. Meine Gedanken wanderten von der Stunde zum Samstagabend, von dort zu meinem Zwilling und schließlich zu unserem Vater. Trotz der heftigen Auseinandersetzungen, die er und ich oftmals gehabt hatten, wäre ich ebenso wie Lorelai für ihn durch die Hölle gegangen.
Plötzlich vertrug ich die Stille nicht mehr und begann eines der Lieder zu spielen, die Jonathan Black sehr gern gehört hatte. Ich war noch niemals in New York.
Mein Zwilling und ich hatten es einmal zu seinem Geburtstag mit Schlagzeug und Piano angestimmt und seither, wurde ich die Noten nicht mehr los. Die Musik wirkte beruhigend und trieb mich sogar so weit, den Refrain mitzusingen.

„Ich war noch niemals in New York
Ich war noch niemals auf Hawaii
Ging nie durch San Francisco
In zeriss´nen Jeans.

Ich war noch niemals in New York
Ich war noch niemals richtig frei.
Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flie´hn.“

Spöttischer Applaus erklang und als ich herumfuhr, lehnte Dean gelassen im Türrahmen.
„Was willst du?“ fragte ich kalt und schloss den Deckel des Flügels. „Mir sagen, dass ich mich vor Lorelai hätte werfen sollen, als Mrs. Barker sie angesprochen hat? Oder willst du dich für Samstagabend revanchieren?“
„Dazu komme ich noch früh genug, verlass dich drauf.“ Erwiderte er kühl.
„Was dann?“ wollte ich wissen und spielte mit einer der Stimmgabeln herum, die ich eben in die Hand genommen hatte. „Du wirst wohl kaum Geschmack für Musik entwickelt haben.“
Er verdrehte die Augen und sah mich genervt an. „Herrgott, weißt du was dir mal gut tun würde?“
„Na was?“ fragte ich gelangweilt.
„Sündhaft guter Sex.“ Antwortete er. „Dann wärst du vielleicht nicht mehr so verklemmt.“
„Ich bin nicht verklemmt.“ Knurrte ich. „Ich weiß nur, was ich will.“
Bisher hatte ich ihm den Rücken zugedreht, doch plötzlich legte sich mir eine Hand auf die Schulter und ich wirbelte herum.
Dean sah mir aus nächster Nähe in die Augen. „Ich auch.“
„Darf ich mal stören?“ fragte jemand und wir beide traten auseinander, wie versprengte Regentropfen.
Ohne dass wir es gemerkt hatten, hatte die Stunde begonnen und nun stand mein kompletter Leistungskurs vor uns und grinste mehr oder weniger amüsiert.
„Wenn es Ihnen nicht allzu viel ausmacht, könnten Sie Ihr Privatleben außerhalb der Unterrichtszeit und dieses Raumes klären, sonst fürchte ich um die Instrumente und meine Geduld.“
Alte Hexe.
„Was war los?“ fragte Lorelai, die sich kichernd niederließ.
Ich schüttelte den Kopf. „Nichts wichtiges.“
Sie warf mir einen besorgten Blick zu aber ich lächelte nur. „Wirklich. Es geht mir gut.“
„Miss und Miss Black.“ Wurden wir getadelt. „Würden Sie sich bitte auf den Unterricht konzentrieren?“
„Entschuldigung.“ Murmelten wir synchron.
Bist du sicher, dass alles okay ist? Schrieb mein Zwilling mir auf einer Seite des Collegeblocks.
Ja.
Sie fragte nicht weiter, nickte mir zu und lächelte. Warum auch immer, jedes Mal wenn sie das tat, entrang sich mir ein aufrichtiges Grinsen.
Meine Schwester war und blieb eben doch unverbesserlich. Sie war mein Gegenstück.
Die Aufgabe die wir bekamen, war keineswegs neu und doch immer wieder interessant.
Ein alter Zylinder ging herum, in ihm befanden sich kleine Zettel mit Songs und den Interpreten. Wir hatten zwei Wochen Zeit, dann sollten wir es in kleinen Gruppen mit einem oder mehr Instrumenten spielen können.
Da Harley heute nicht da war, blieben nur noch Lorelai und ich.
„Was hast du?“ fragte ich neugierig, als sie ihren Zettel entfaltete.
„Sei nicht so ungeduldig.“ Murmelte sie und runzelte die Stirn. „The Answer.“ Sagte sie schließlich.
„Eine Schnulze.“ Antwortete ich. „Klavierbegleitung. Das passt.“
Das alte Spielchen zwischen uns, schien wieder aufzuleben. Sie zog einen Zettel, nannte mir den Namen des Songs und ich sagte ihr, wovon er begleitet wurde. Umgekehrt war es natürlich nicht anders.
„Und was hast du?“
„Boulevard of broken Dreams.“
„Gitarre und Schlagzeug.“ Antwortete Lorelai wie aus der Pistole geschossen.
„Klugscheißer.“
„Blöde Kuh.“

Hauswirtschaftsunterricht.
Herr wirf Hirn vom Himmel.
Nicht das mein Zwilling und ich es nicht versucht hätten (nicht das wir es nicht besser hätten lassen sollen) aber irgendwie wollte und wollte uns nichts gelingen.
Wenn es darum gegangen wäre, dass wir hätten backen sollen, wäre das kein Problem gewesen. Unser Vater hatte es uns beigebracht und mit viel Geduld die eine oder andere Katastrophe hingenommen.
Aber nein, unser lieber Lehrer wollte ja unbedingt perfekte kleine Hausfrauen aus uns machen. Herzlichen Glückwunsch, möchten Sie noch ein letztes Gebet sprechen?
Hackbraten war die Aufgabe und Lorelai lief vor sich hin grummelnd auf und ab.
„Hackbraten.“ Murrte sie. „Ich hack ihm auch gleich welche.“
Mir entrang sich ein Grinsen, ich warf den Herd an. „Frohes Vergeigen.“
Es war inzwischen eine Stunde vergangen und wir hatten die Küche erst einmal geflutet. Bravo.
„Sag mal…was riecht hier denn so?“ fragte ich.
„Ich glaube, das ist der…“ mein Zwilling wandte sich zu dem Topf auf dem Herd um, der bedenklich brodelte.
Lorelai hob den Deckel an – das hätte sie lieber gelassen – und der heiße Inhalt sprudelte empor. Wir bekamen ungefähr die gleiche Menge an Hackbraten und Soße ab, die Sachen waren hinüber und der Geruch nach Bratenfond…reden wir nicht drüber.

„Wie seht ihr denn aus?“ entfuhr es Sam, als wir mit zusammen gebundenem Haar und den Flecken, die wir nicht auf die Schnelle herausbekommen hatten, zum Auto zurückkamen.
„Dachtest du, ich scherze, als ich sagte, dass ich nicht kochen kann?“ murrte ich.
„Das tat sie nicht.“ Bekräftigte mein Zwilling dumpf. „Ich kann es nämlich auch nicht.“
„Diesmal glaube ich euch sogar.“ Bemerkte Dean mit einem spöttischen Lächeln und kurbelte das Fenster herunter, als wir im Auto saßen.
„Sag mal Sammy, was sagte Mum gibt es heute? Hackbraten?“
„Schnauze.“ Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Okay, wir konnten nicht kochen, na und? Andere – ich denke an niemand bestimmten - können nicht nett sein.
Was ist wohl schlimmer?
Wir waren kaum zu Hause angekommen, als schon das nächste Problem auf uns zu kaum.
Regel Nummer eins; Frauen sind multitascfähig aber eine Millionundein Problem, können wir auch nicht auf einmal lösen.
Der Wagen unseres Onkels aus Minnesota stand so breit in der Einfahrt, das der Scirocco nicht mehr vorbei kam. Die Fluchtwege waren abgeschnitten, außerdem mussten wir uns zwangsläufig umziehen.
„Oh nein.“ Sagte ich und Dean sah mich spöttisch an.
„Was, ist dir auch aufgefallen, das du nicht kochen kannst?“
„Das wusste sie vorher.“ Antwortete Lorelai. „Aber das hier…“
Wie aufs Stichwort, flog die Haustür auf und ich hätte meinen Zwilling am liebsten wieder in den schwarzen Impala gedrängt und Dean gebeten loszufahren.
Emily und Nicholas, unsere kleinen Monster von Cousin und Cousine, kamen auf uns zu gerannt.
„Bellalein, Lorela-ai.“
„Bellalein?“ Dean warf mir ein spottendes Lächeln zu, das ich mit einem sehr bösen Blick quittierte.
Sie müssen wissen, wenn es jemanden auf Erden gab, mit dem Lorelai, Jason und ich nicht auskamen, dann war es der Rest der Familie in Minnesota. Ich könnte jetzt behaupten, dass wir nicht umsonst hierher geflohen waren, aber ich wollte nicht unfair werden.
Zwei der Kinder unseres Onkels waren verzogen, bemuttert und verwöhnt worden, bis sie der Meinung waren, die ganze Welt drehe sich nur um sie. Ausgenommen Emily, das kleinste Mädchen. Das schlimmste und größte Monster, war die Älteste. Sie war 16 Jahre alt und das schlimmste Flittchen, das diesen Planeten jemals betreten hatte. Ihr Name war Valentina.
Ich fing Emily ab und hob sie hoch. Sie lachte und sah mich dann mit besorgten Kinderaugen an.
„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“
„Nichts schlimmes.“ Sagte ich und mein Zwilling grinste.
„Stimmt, sie wurde ja gut beschützt.“
„Von einem Engel?“ fragte sie mit diesen herrlichen kindlichen Vorstellungen, die wir alle einmal gehabt haben.
„So kann man das auch nennen, ja.“ bemerkte Dean und schloss mit einem leisen Grinsen den Wagen ab.
Nicholas musterte das Auto und sah dann zu ihm hoch. „Das ist ein Chevrolet Impala, Baujahr 67.“
Dean drehte sich zu uns um und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sind die in eurer Familie alle so?“
Lorelai lächelte schwach. „Das ist erst der Anfang, glaub mir.“
„Hallo, Loreli.“ Flötete jemand und ich sah, wie mein Zwilling die Zähne zusammenbiss.
„Lorelai.“ Knurrte sie. „Ich heiße Lorelai.“
Valentina war ihren Geschwistern gefolgt und lächelte nun so zuckersüß, das ich ihr am liebsten auf der Stelle den Hals umgedreht hätte. Sie trug eine dieser wunderbaren Schuluniformen, wie meine Schwester und ich sie nicht freiwillig anziehen würden.
Sam wechselte einen Blick mit Lorelai und sah sie – ich war ganz sicher – halb mitleidig, halb belustigt an. Nach dem Motto: Herzliches Beileid aber es könnte schlimmer sein.
Er hatte ja keine Ahnung.
„Und ihr seid?“ fragte Valentina und spielte mit den blonden Locken.
Ging das eigentlich noch mehr Schlampenlike? Entschuldigen Sie die Wortwahl.
Lorelai und ich räusperten uns beinahe synchron, denn ihr Blick ging etwas zu lange in Richtung der Winchesters.
„Das sind Dean und Sam.“ Sagte ich schließlich.
„Sie sind gerade hierher gezogen.“
Emily sah Sam über meine Schulter mit schief gelegtem Kopf an, dann tippte sie meinem Zwilling auf die Schulter und flüsterte mit glockenheller Stimme „Der guckt dich immer an. Du hast aber gar nichts im Gesicht.“
Ich fing an zu lachen, als Lorelai rot wurde und Sam zu grinsen begann.
„Ist eure Mutter auch da?“ fragte ich und Emily sah mich an.
„Ja, aber sie hat gesagt, das ihr heute auf uns aufpasst.“
„Schön, das sie uns auch danach gefragt hat.“ Murmelte Lorelai.
Valentina schnupperte und verzog das Puppengesicht. „Was riecht hier denn so?“
„Der explodierte Hackbraten.“ Sagte Dean fröhlich und ich warf ihm einen bösen Blick zu.
„So was kann explodieren?“ fragte Emily und Nicholas lächelte spöttisch.
„Ja, wenn du Bella und Lorelai in die Küche lässt, schon.“
„Kannst du es denn besser?“ wollte Sam wissen und hob die Augenbrauen, als unserem Cousin das Lächeln verging.
„Nein.“ Sagte er trotzig.
„Dann solltest du auch nicht lästern.“
Lorelai warf ihm einen dankbar-glühenden Blick zu, er nickte unmerklich.
Emily musterte ihn misstrauisch. „Sie guckt dich auch so an. Aber du hast auch nichts im Gesicht.“
Lorelai errötete noch mehr und ich musste mich ernsthaft zusammenreißen, um nicht schon wieder zu lachen.
„Ist Jason auch da?“ fragte ich schließlich und Nicholas nickte.
„Ja, aber er hat gesagt, er muss noch zur Uni.“
Willst du ihn nicht begleiten, du kleiner Klugscheißer? Dachte ich aber das sprach ich natürlich nicht aus. Besser nicht, denn Valentina würde mich sofort verpfeifen.
Außerdem war es nicht wirklich nötig, Emily im zarten Alter von 5 Jahren schon solche Dinge beizubringen.
Wir verabschiedeten uns von Dean und Sam und ich sah die Unsicherheit, die von meinem Zwilling und Sam ausging. Sie wussten nicht, wie sie am besten aufeinander zugingen oder miteinander umgingen.
Wie schon so richtig gesagt wurde; Dean fehlte eben das Feingefühl.
Sie waren gerade außer Reichweite, als Valentina schon zu mir sah. „Ich glaube, Dean gefällt mir.“
„Ja, mir auch.“ Sagte ich warnend und sah aus den Augenwinkeln, wie die Mundwinkel meiner Schwester zu zucken begannen.

review wie immer gern gesehen
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#13

Ok man ich hab vom ersten abschnit an gelacht... jetzt bekomm ich keine Luft mehr!
Man dieser Trottel vom dienst alias Dean ist echt... so.... ÄHHHHH!
Ich könnt ihn immer direkt umbringen!
Egal! Mir gefällt deine FF super gut. Ich bleib auf jedenfall dran!

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#14

Was soll man sagen, ich bin wie immer begeistert.
Der Kleinkrieg Dean und Bella wird sicher noch interessant und Sam und Lorelai sind total goldig.
Ich bin ja gespannt ob nicht eine Cousine die auf Dean steht, Bella klar macht, dass sie eigentlich etwas ganz anderes als streiten mit ihm machen will...^^

Schnell weiter
Kussis Loorie

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Sig von Falling
Mitglied im Rory und Logan Club
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#15

so da bin ich wieder

mit einem neuen chap natürlich.
ich danke euch für euer review, es hat mich riesig gefreut.
auch dieses mal sind reviews wieder gern gesehen.
viel spaß
lg und cous
jessy

Von Verabredungen, Cousinen und anderen Spielchen

Unsere Tante saß in der Küche und mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich das Baby sah, das sie auf dem Arm hatte.
Was ging eigentlich noch alles an uns vorbei?
Ich tauschte einen Blick mit meinem Zwilling, die ebenso überrascht war, wie ich.
„Beatrice?“ fragte ich misstrauisch und sie sah mich warnend an.
„Sie ist gerade eingeschlafen, schrei hier doch nicht so herum.“
Sie war und blieb eben ein alter Besen.
„Wer ist das denn?“ wollte mein Zwilling wissen und wir traten mit leisen Schritten auf sie und das Baby zu.
„Grace.“ Sagte sie. „Sie ist meine jüngste Tochter.“
Nein, wirklich. Darauf wären wir von allein nicht gekommen.
So sehr ich meine Tante auch verabscheute, ebenso musste ich eingestehen, dass die kleine Grace einfach nur niedlich war.
Beatrice sah auf die Uhr und stand auf. „Ich muss dann auch weg. Ich bin heute Abend gegen 20 Uhr zurück und dann müssen wir auch schon wieder los.“
Sie gab meinem Zwilling das Baby auf den Arm und rauschte ohne eine weitere Erklärung nach draußen.
„Okay.“ Sagte ich. „Okay.“
„Nichts ist okay.“ Zischte meine Schwester leise, um nur ja das Kind nicht zu wecken. „Was fällt der Frau ein?“
„Bella?“ brüllte Nicholas und stürmte in die Küche.
„Bist du still.“ Knurrte ich und seufzte, als Grace laut zu weinen begann. „Na herrlich. Was willst du, kleines Monster?“
„Ich hab was unter Lorelais Kissen gefunden, hast du den Schlüssel dazu?“ er hielt ihr Tagebuch in der Hand und ehe ich es mich versah, hatte ich das Baby auf dem Arm und mein Zwilling schoss Nicholas hinterher.
Na herrlich.
Ein Mädchen von knapp sieben Monaten, drei kleine Monster, mein Zwilling und ich.
Konnte es noch schlimmer werden?
„Bella, was gibt’s zum Mittagessen?“
Es konnte.
„Valentina!“ Rief ich und ging mit der weinenden Grace im Flur auf und ab.
„Kannst du dich mal in die Küche stellen?“
Doch sie dachte gar nicht daran und saß inzwischen im Wohnzimmer. „Warum sollte ich denn?“
„Weil ich dir sonst die Haare schneide.“ Drohte ich und ich meinte es verdammt ernst.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schnappte ich mir das tragbare Bett in dem Grace geschlafen hatte und das Beatrice mit samt Fläschchen zurück gelassen hatte und stieg die Stufen hinauf.
Jason war natürlich in dem Moment gegangen, in dem wir nach Hause gekommen waren.
Wer ein Kind zum schlafen bringen möchte, sollte Ruhe und Geduld haben.
Wir würden das schon schaffen.
Natürlich, Belladonna, red dir das ruhig ein.
Wie zum Teufel, sollte ich ein Kind zum schlafen bringen?
Ich ging in meinem Zimmer auf und ab und überlegte fieberhaft. Rockmusik war wohl unvorteilhaft, Horrorgeschichten erstrecht. Aber…wo wir gerade bei Musik waren…
Ich behielt Grace auf dem Arm und suchte nach der Aufnahme eines Schlaflieds, das Lorelai und ich einmal für den Unterricht gebraucht hatten.
Schließlich hatte ich sie gefunden und schob sie einhändig in den Kassettenrekorder, der in meiner Anlage beinahe ebenso oft gebraucht wurde, wie das CD-Fach.
Sanfte Musik klang durch mein Zimmer, ich begann erneut auf und ab zu gehen und schließlich, nach einer endlosen halben Stunde, schlief die kleine Grace ein.
Ich atmete erleichtert aus, bettete sie in die tragbare Wiege und deckte sie so vorsichtig zu, als wäre sie zerbrechlich.
Ist es nicht seltsam, wie behutsam ein Mensch wird, wenn es um Kinder geht? Bei Frauen ist dieser Impuls so oder so vorhanden, bei Männern war es jedes Mal sehr lustig zu sehen, wie sie mit einem Baby umgingen.
Wie ich sagte, unser Vater war Chirurg gewesen. Als Lorelai und ich zur Welt gekommen waren, war er gefragt worden, ob er die Nabelschnur durchschneiden wolle, doch er hatte den Kopf geschüttelt und gesagt, er wolle uns nicht wehtun.
Mir entlockte die Vorstellung über Deans Gesicht ein Grinsen, wenn ich ihm das Kind auf den Arm geben würde.
Als ich nach unten kam, fand ich meinen Zwilling erschöpft, aber siegreich mit dem Tagebuch in der Hand vor.
„Wo ist Nicholas?“
„Ich hätte ihn gern in den Keller gesperrt.“
„Aber du hast es nicht getan.“
„Dann kam ich darauf, ihn in die Garage zu sperren.“
„Aber das hast du auch nicht getan.“ Das hoffte ich zumindest.
„Am Ende wollte ich ihn dann gern im Garten vergraben.“
„Aber das wäre zu zeitaufwändig gewesen.“
„Richtig, also habe ich ihn in Jasons Zimmer an den Computer geschickt.“
Ich musste lachen und zog Lorelai auf die Füße. „Beatrice wird es dir danken.“
„Jason aber nicht.“
„Stimmt.“
„Sein Problem, was lässt er uns auch allein.“
„Richtig.“
Jemand zupfte an der Hose meiner Schwester und als sie nach unten sah, zitterte Emily am ganzen Leib. „Was hast du denn?“ fragte Lorelai erschrocken und ging neben ihr in die Hocke.
„Hörst du…hörst du jetzt wieder auf zu schreien?“ fragte sie zittrig. „Ich bin auch ganz lieb.“
Mein Zwilling lachte und hob sie hoch. „Das hat doch nichts mit dir zu tun, mein Schatz.“
„Ehrlich nicht?“ wollte sie wissen.
„Nein. Ich war auf deinen Bruder böse.“
„Ach so.“ damit schien ihre Welt wieder in Ordnung zu sein.
Ich seufzte. „Okay, Grace schläft jetzt und ich möchte Nicholas geraten haben, sie nicht zu wecken.“ Mein Blick schweifte zu meinem Zwilling zurück. „Wir sollten unter die Dusche und uns umziehen.“
„Gute Idee. Wer geht zuerst ins Bad?“
„Geh du.“ sagte ich und gähnte. Warum auch immer, ich hatte das dumpfe Gefühl, dass das hier ein verdammt langer Tag werden würde.

„Lorelai?“ Emily sprach den Namen meines Zwillings aus, als hieße sie Loreläi und es entlockte ihr jedes Mal ein Lächeln.
„Ja, was denn, Emily?“
„Der Junge von eben…“
Meine Schwester errötete, zog die Wäsche jedoch weiter aus der Waschmaschine, um sie aufzuhängen, während Emily auf dem Trockner saß.
„Was ist mit ihm?“
„Ist das dein Freund?“
Mein Zwilling war inzwischen so rot wie die untergehende Abendsonne. „Nein. Er ist ein Freund.“
Emily sah sie ratlos an. „Ist da ein Unterschied?“
„Ja.“ sagte Lorelai lächelnd. „Da ist ein Unterschied, mein Schatz.“
Unsere Cousine zog die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach, als versuche sie sich einen Reim darauf zu machen. „Das verstehe ich nicht.“
„Hm.“ Meinte mein Zwilling und sah sie an. „Ich versuche mal, es dir zu erklären. Also, wenn es ein ganz gewöhnlicher Freund ist, dann gehst du mit ihm zur Schule, machst Hausaufgaben, spielst mit ihm und wenn es dann dein Freund ist…“
„Spielst du dann nicht mit ihm?“ fragte Emily mit einer Empörung, die nur von einem kleinen Mädchen kommen konnte.
„Doch, das schon. Aber…“
„…anders?“
„Du hast ihn lieb.“ Schnitt Lorelai unserer neugierigen Cousine das Wort ab.
„Hast du Sam lieb?“ bohrte Emily nach, wahrscheinlich nur, um ihre Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Leider erwischte sie meinen Zwilling damit ziemlich kalt.
„Also spielst du auch mit ihm.“
„Emily, frag doch mal Belladonna danach, die weiß das viel besser als ich.“ Redete sich meine Schwester heraus und hob unsere Cousine vom Trockner herunter.
Ich hatte Valentina inzwischen bei Grace geparkt und meinen lieben Nicholas mit nach unten in die Einfahrt genommen. Mein Handy hatte ich natürlich dabei, falls Valentina mit einem schlafenden Baby überfordert sein und die Tür nicht finden sollte.
„Das ist dein Auto?“ fragte Nicholas herablassend und ich lächelte spöttisch.
„Er gehört Lorelai und mir, ja.“
„Der war aber auch schon mal sauberer, oder?“
Ich mach ihn gleich mit dir sauber, du kleiner…
„Du hast Recht.“ Sagte ich einfach. „Ich muss mal wieder in die Waschstraße.“
Vielleicht nicht die passende Beschäftigung für einen siebenjährigen Jungen aber was sollte ich mit ihm anfangen, wenn ich mir nicht von ihm die Werkzeuge anreichen ließ?
Über Politik diskutieren vielleicht?
Oder, nein warten Sie, ich würde ihn nach seiner Meinung über die Ölkrise 1901 befragen.
„Zange?“
„Die hier?“
„Nein.“ Sagte ich, als er mir einen Schraubenschlüssel in die Hand gab. „Den nicht.“
„Ach, ihr Frauen versteht doch sowieso nichts von Autos.“
„Stimmt.“ Sagte jemand im spöttischen Tonfall und ich stieß mir zum zweiten Mal den Kopf an der Unterseite des Sciroccos.
Ich zog mich unter dem Wagen hervor und kam auf die Füße. Wenn ich mich schon mit Dean Winchester auseinandersetzen musste, dann wenigstens gerade stehend. Auch Sam war bei ihm und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann hätte ich geschworen, dass er sich nach meinem Zwilling umgesehen hatte.
„Wir begegnen uns immer öfter, wenn du unter Autos liegst, nicht wahr?“ fragte er und allein sein Tonfall ließ mich die Stirn runzeln.
„Alles okay bei dir?“
Doch in diesem Augenblick kamen Emily und Lorelai, die einen gefüllten Wäschekorb auf dem Arm hatte, aus dem Haus. Die Kleine schloss ganz brav die Tür hinter ihr – aber sie dachte an den Schlüssel.
Glauben Sie mir, das hatten wir alles schon.
„Oh, hi Sam.“ Sagte mein Zwilling mit einem Lächeln.
„Hallo.“ Erwiderte er. „Wir wollten mal sehen, wie ihr so klar kommt.“
„Du meinst wohl, wie wir mit ihnen klar kommen.“ Sagte Nicholas spitz, wofür ich ihm am liebsten den Schraubenschlüssel um die Ohren geschlagen hätte.
Emily zupfte Sam am Ärmel und er ging neben ihr in die Hocke. „Was denn?“
Unsere Cousine lächelte strahlend, als wäre sie das Christkind und verkünde ihm an Weihnachten die frohe Botschaft. „Lorelai hat dich lieb, ich glaube, sie will mit dir spielen.“
Dean und ich warfen einander einen Blick zu und sahen dann ganz schnell woanders hin. Trotzdem war meine Selbstbeherrschung schlechter und ich fing an zu kichern. Mein Zwilling stieß mir den Ellenbogen in die Seite und sah Emily an.
„Da hast du was falsch verstanden.“
„Das glaube ich weniger.“ Sagte Dean amüsiert. „Das siehst du schon ganz richtig, kleine Schönheit.“
Nun errötete Emily und versteckte das Gesicht an Sams Schulter, der noch immer neben ihr hockte und sich ein Grinsen verbiss.
„Du kannst nicht anders, oder?“ fragte ich spottend. Er grinste und warf mir einen kurzen Kuss zu.
„Willst du auch mit Bella spielen?“ wollte Nicholas wissen.
„Ich spiel hier mit niemandem.“ Sagte ich und lehnte mich gegen den Scirocco.
Warum mussten solch peinliche Gespräche eigentlich immer ablaufen, wenn mein Zwilling und ich in der Nähe waren?
Zogen wir das Chaos irgendwie magisch an oder war es erst mit den Winchesters aufgetaucht?
„Wie spät ist es jetzt?“ fragte mein Zwilling.
„Knapp 18 Uhr durch.“ Antwortete Sam und Lorelai warf mir einen kurzen Blick zu. „Hat Beatrice den Kinderwagen hier gelassen?“
„Ja, wieso fragst du?“
„Gut.“ Erwiderte meine Schwester mit einem amüsierten Lächeln. „Dann gehe ich mit Grace ein wenig spazieren.“
Ich wollte gerade sagen, dass ich sie begleiten würde, doch erstens würde ich den Teufel tun und eins der kleinen Monster allein hier lassen und zweitens war Sam schneller als ich.
„Ich komme mit, wenn du erlaubst.“
Wenn du erlaubst? Ganz der Gentleman.
„Gern.“ Antwortete mein Zwilling geschmeichelt.
„Geht ihr jetzt spielen?“ fragte meine Cousine neugierig und ich hob sie hoch.
„Nein, mein Schatz. Die beiden gehen jetzt mit deiner kleinen Schwester spazieren.“
„Oh, darf ich auch mit?“
„Du bleibst mal hier.“ Sagte ich und strich ihr das braune Haar aus dem Gesicht. „Oder hast du keine Lust mehr mir zu helfen?“
„Doch.“ Erwiderte sie vergnügt und damit hatte sich das Thema Spaziergang schon wieder erledigt.
„Dann bleibe ich auch hier.“ Brachte Dean an und folgte uns ins Haus.
„Möchtest du mich auch um Erlaubnis bitten?“ stichelte ich.
„Nein.“ Erwiderte er.
„Das ist aber nicht nett von dir.“ Piepste Emily über meine Schulter hinweg.
„Da siehst du´s.“ sagte Sam und warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Das ist nicht nett von dir.“

Mein Zwilling holte die immer noch schlafende Grace mit der Tragetasche nach unten und gab sie wohl im Impuls Sam in die Arme, als das Telefon klingelte.
Dean warf ihm einen spottenden Blick zu, doch sein Bruder blieb vollkommen gelassen und lächelte, als Grace zu sich kam und ihn neugierig ansah.
„Wo ist Valentina?“ fragte ich, nachdem Lorelai unserer Mutter gesagt hatte, dass alles in Ordnung war und das Telefon weggelegt hatte.
„Sie sitzt oben und lackiert ihre Nägel.“
„Ja, das ist ja auch wichtig.“ Spottete ich und füllte das Fläschchen noch mit warmer Milch, ehe ich es meiner Schwester in die Hand gab.
„Wie lange braucht ihr? Nur damit ich es weiß.“
Ich wollte sie beide auf keinen Fall hetzen, es war nur gut zu wissen, wann sie wieder da sein würden. Eine vollkommen normale Frage, wenn man einen Haushalt zu viert zu führen hatte.
„Oh, ich denke wir sind in einer Stunde wieder da.“ Antwortete sie und ich nickte.
„Bis später und seid vorsichtig.“
„Beim spielen?“ murmelte Dean und fing sich von mir den nächsten Ellenbogenstoß.

„Warst du schon mal im Park hier in der Nähe?“ wollte Lorelai wissen und schob den Kinderwagen wachsam vor sich her.
„Nein, ich bin bisher nicht dazu gekommen.“
„Wir könnten jetzt hingehen. Die Blumen dort sind wunderschön.“
Oh, komm schon, was interessieren dich die Blumen?
„Reicht die Zeit dazu?“
Lorelai lächelte. „Wenn nicht, bin ich sicher, dass Bella auch noch länger ohne uns auskommt. Sie kann ja mit Dean spielen.“
Sam lachte und sah meinen Zwilling amüsiert an. „Deine Familie ist wirklich komisch.“
Sie zuckte geschmeidig mit den Schultern. „Wir sind so. Chaotisch, praktisch, gut.“
Fröhlich redend liefen sie mit dem Kinderwagen die Straße hinab. Verstehen Sie, es gibt Paare, bei denen sich das peinliche Schweigen nach und nach ausbreitet, wenn niemand mehr weiß, was er erzählen soll. Hier war davon keine Spur zu finden.
„Am Freitag findet irgendwas im Dance statt.“ Sagte Sam beiläufig.
„Oh.“ Ein leises Lächeln huschte über die Lippen meines Zwillings.
„Dean und ich hatten überlegt hinzugehen. Wollt ihr vielleicht mitkommen?“
Er hatte nicht einmal den Anstand rot zu werden, aber hey, nicht jeder konnte so sein wie meine Schwester.
„Ich denke, das wird sich machen lassen.“
„Entschuldigen Sie?“ sagte jemand und die beiden sahen auf.
Eine ältere Dame stand vor ihnen und sah in den Kinderwagen. „Was haben Sie für ein hübsches Baby.“
Lorelai und Sam tauschten einen kurzen Blick, bevor mein Zwilling hastig antwortete. „Oh, das ist sehr nett von Ihnen, aber das ist meine Cousine.“
Mit einem unterdrückten Grinsen, schob sie den Wagen schließlich weiter. „Du sagtest etwas von einer Party?“
„Ja, aber…“
„Was denn?“
„…das war nicht alles, was ich wissen wollte.“
Auf einem der Wege, in einer Kulisse von Blumen waren die beiden stehen geblieben, da Grace zu weinen begonnen hatte. Lorelai hatte sie aus dem Kinderwagen genommen und ging auf und ab.
„Dann frag mich doch bitte.“ Sie sprach weder ungeduldig, noch abwartend.
„Hast du Lust mit mir auszugehen?“
Ein so breites Lächeln huschte über die Züge meines Zwillings, dass es von hier bis zum Nildelta gereicht hätte. „Gern.“ Sagte sie schließlich und strahlte noch immer über das ganze Gesicht. „Dachtest du an etwas bestimmtes?“
„Hier wird bald eine neue Eishalle eröffnet, glaube ich.“
Meiner Schwester verrutschte das Lächeln ein wenig, stand sie auf dem Eis doch ebenso sicher, wie eine Kuh an Weihnachten. Nicht das ich talentierte wäre, aber Dean käme als allerletztes darauf, mich zum Eislaufen zu entführen, das hoffte ich jedenfalls.
„Eislaufen?“ fragte Lorelai überrascht.
„Ja…ist das ein Problem?“
„Nein, nein.“ Sagte sie hastig und drehte sich zu ihm um. „Ich würde gerne mitkommen, es ist nur…“
„Ja?“ ein leichtes Grinsen hatte sich in seine Mundwinkel geschlichen.
„Ich kann nicht Schlittschuhlaufen.“ Murmelte mein Zwilling und Sam lachte.
„Keine Angst, ich lass dich schon nicht fallen.“
Das hätte ich ihm auch äußerst übel genommen.


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#16

Hab´s auch mal gelesen deine FF und ich finde sie nett,.. anderst aber nett. Werde auf jeden Fall dran bleiben und ich hoffe mehr von dir zu lesen.

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Liebe kann alles überwinden, das ist wahre Liebe!
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#17

Erst mal ein kurzes Kommentar zu dem Fb das direkt über mir steht...
"Nett", das klingt irgendwie ein bisschen abwertend. Diese FF ist gut. Klar ist sie anders, aber "nett" reicht für diesen guten Schreibstil, den man hier nicht so oft findet, einfach nicht. Aber es ist natürlich jeden seine eigene Meinung überlassen.

Teil ist wie immer prima. EIN DATE!!! Ich bin begeistert, wenn jetzt Dean und Bella ihre Hintern auch noch in Schwung bringen würden, wäre alles Nutella. Aber mal guckn....^^

Kussis

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Sig von Falling
Mitglied im Rory und Logan Club
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#18

hey ho,

eine neue leserin, ich freu mich!
und lorrie kriecht erstmal tausend knutscha und umarmungen :knuddel:
so ich will dann auch mal einen neuen teil posten den ich eigentlich schon gestern hätte on stellen sollen.
nun lest und reviewt fleißig.
lg und cous
jessy

Von Niederlangen, Unterwäsche und anderen Pannen

Kaum das Lorelai und Sam das Haus verlassen hatten, brach natürlich – ganz nach Murphys Gesetz – das Chaos los.
Nicholas hatte die Uniordner von Jason von der Treppe geworfen (unabsichtlich, wie ich für ihn hoffte!) und die Zettel regneten herab, bis alle Stufen weiß eingedeckt waren.
Ich gab Dean Emily auf den Arm und schob sie beide ins Wohnzimmer. „Pass auf sie auf.“ Sagte ich. „Und erzähl ihr zur Abwechslung mal keinen Blödsinn.“
Im Nachhinein fragte ich mich natürlich, wie ich so blöd hatte sein können, unsere Cousine mit Dean Winchester allein zu lassen.
Anfängerfehler, Miss Black, ganz großer Anfängerfehler.
Anders als Lorelai und ich, hatte Emily schon mit 5 Jahren Spaß am puzzeln und saß in ihrem grünen Kleidchen auf dem Teppich, um die Teilchen nach Rahmen und Mitte zu sortieren.
„Passen Lorelai und Bella oft auf euch auf?“ wollte Dean wissen und Emily sah kurz von ihrem Puzzle auf.
„Ja, immer wenn Mama nicht da ist.“
„Was ist mit deinem Dad?“
Unsere Cousine runzelte nur die Stirn. „Der ist sowieso nie da.“ Sagte sie in einem Tonfall, als müsse Dean das wissen.
„Warum nicht?“
„Weil er alte Mumien ausbuddelt.“ Unser Onkel war Archäologe, da hatte Emily nicht ganz Unrecht. „Und was macht dein Dad?“
Dean lächelte. „Er ist Mathelehrer.“
„Mathe ist doof.“ Sagte sie wie aus der Pistole geschossen. „Musik ist viel besser.“
„Du musst wirklich mit Bella verwandt sein.“ Bemerkte er amüsiert.
„Du-hu?“ Emily hatte den Kopf gehoben und sah Dean nun so eindringlich an, als müsse sie prüfen, wie viel Ehrlichkeit in ihm steckte. „Ich glaube, Lorelai hat Sam lieb.“
Er grinste. „Ja, das glaube ich auch.“
„Und du?“ bohrte sie weiter. „Hast du Bella denn auch lieb?“
„Wie kommst du darauf?“ wollte er ausweichen, doch unsere Cousine war gnadenlos.
„Du guckst sie immer so an.“
„Wie denn?“ fragte er spöttisch, doch der Zynismus prallte an der offenkundigen Fröhlichkeit Emilys ab.
„Ja, so.“ sagte sie und ahmte seinen Gesichtsausdruck nach.
Ich war gerade in diesem Moment herein gekommen und fing an zu lachen. „Das machst du sogar besser, als das Original.“ Lobte ich und fing mir einen spöttischen Blick ein.
Emily setzte sich zu mir auf den Schoß und es dauerte nicht lange, bis sie einschlief.
„Was hältst du von Lorelai und Sam?“ fragte Dean schließlich und ich sah auf.
„Ich denke, dass er ihr gut tut. Ich habe sie selten so fröhlich erlebt.“
Noch während ich sprach, hob ich Emily hoch und setzte mich mit ihr auf das Sofa. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass ich sie sogar durch die halbe Stadt tragen könnte, ohne dass sie wach wurde.
So hatte ich nur leider Dean nicht mehr im Blick, der sich nun hinter mir auf die Lehne des Sofas stützte. Ich wollte mich zu ihm umdrehen, doch er legte mir eine Hand auf die Schulter und neigte sich zu mir hinab.
„Die Wasserkaraffe.“ Flüsterte er mir zu und auch gegen meinen Willen, ging ein Schauder meine Schultern hinab. „Das war aber nicht nett von dir.“
„Das war auch nicht der Sinn der Übung.“ Antwortete ich gelassen.
Dean ließ los und ich drehte den Kopf in seine Richtung. Ich hatte wahrscheinlich mit allem anderen gerechnet, nur nicht mit der plötzlichen Nähe, aus der er mich ansah.
Einen kurzen Augenblick zögerte er, dann neigte er sich zu mir und ich protestierte nicht einmal.
„Du, Bella?“
Emily war wach geworden und ich erschrak so sehr, das Dean und ich mit den Köpfen zusammenstießen.
„Au!“
„Was denn, mein Schatz?“ fragte ich dumpf und fing mir einem äußerst amüsierten Blick. Wie lange ich mir das wohl noch anhören musste?
Ich wollte es nicht wissen.
„Liest du mir was vor?“
Mir entrang sich ein leises Lachen. „Ja, warum auch nicht?“

Erst am Abend, kamen mein Zwilling und ich zur Ruhe. Beatrice hatte Wort gehalten und ihre Kinder wieder abgeholt.
Lorelai war strahlend von dem Spaziergang zurückgekehrt und hatte der kleinen Grace, die irgendwann wieder aufgewacht war, eine ganze Strophe „Jauchzet, Frohlocket“ vorgesungen, bis sie schließlich wieder eingeschlafen war.
Nun lag ich ausgestreckt auf meinem Bett und sah meinem Zwilling beim auf und abhopsen zu.
„Ich liebe ihn…“ frohlockte sie.
„Ja.“
„Ich liebe ihn, ich liebe ihn.“
„Ja-ha.“
„Ich liebe ihn, ich liebe ihn, ich liebe ihn, Bella hast du mich gehört? Ich liebe ihn.“
„Ja, ist gut jetzt.“ Ich seufzte und ließ den Kopf in die Kissen sinken.
„Ich hasse ihn.“
„Ja…was?“
Mein Zwilling stand am Fußende meines Bettes und hielt fassungslos ihr geöffnetes Tagebuch in der Hand.
„Hast du ihm den Schlüssel gegeben?“
„Nein, warum sollte ich das tun?“ fragte ich und stand stirnrunzelnd auf. In dem Moment, in dem meine Schwester zu fluchen begann, entrang sich mir tatsächlich ein amüsiertes Grinsen. Nicholas war für seine 8 Jahre ganz schön auf Zack, denn er hatte das Schloss mit einer einfachen Haarnadel geknackt.
Nicht schlecht – für einen Klugscheißer.

Der nächste Morgen war natürlich ein Dienstag und dieses Mal, hatte Jason den Schlüssel des Sciroccos dankenswerterweise hier gelassen.
Sehr freundlich, Mr. Black, sehr freundlich.
Wir waren sogar pünktlich an diesem Morgen und auch die gute Laune meines Zwillings, hatte sich nicht geändert. Ich gönnte ihr das Glück, wie niemandem sonst auf Erden, denn sie strahlte so große Fröhlichkeit aus, das selbst meine schlechte Laune langsam verflog.
Stellte sich mir die Frage, ob meine Schwester ansteckend war.
Die ersten zwei Stunden hatten wir getrennt. Während ich mich also in Pädagogik ärgerte, hatte mein Zwilling eine Stunde Spanisch und eine Stunde Sport.
Den restlichen Tag würden wir, was Stunden anging, erneut zusammen verbringen. Unsere Lehrerin hatte in der fünf Minutenpause gerade den Raum verlassen, als mein Zwilling hereinrauschte und sich nach mir umsah.
„Ich bin hier.“ Rief ich ihr zu.
Sie kam hastig auf mich zu und ich stand auf. „Was ist denn?“
„Ich hab da ein Problem.“ Murmelte sie.
„Ja, schieß los, was ist denn?“
„Ich hab gleich Sport.“ Sagte sie leise. „Ich hab Karate als Prüfung.“
Ein breites Grinsen huschte über meine Lippen, ich nahm ihr den Sportbeutel ab und gab ihr meinen Hefter in die Hand. „Pädagogik, Seite 3, Absatz 4 – 7, das sind deine Hausaufgaben.“
Lorelai seufzte erleichtert auf, nickte und setzte sich an meiner statt auf den Stuhl.
Noch in der Tür, kam mir unsere Lehrerin entgegen. „Oh, Lorelai. Was machst du denn hier?“
Ich lächelte. „Ich komme zu spät zu Sport, entschuldigen Sie bitte, ich wollte meiner Schwester nur etwas bringen.“
„Natürlich.“
Mit einem breiten Grinsen huschte ich den Flur hinab und flitzte in die Sporthalle. Ich war nur zwei Minuten zu spät und reihte mich hastig in die beiden Kurse ein, die sich gerade erst warmliefen.
„Black?“
Da er uns – anders als sein Bruder – nicht unterscheiden konnte, hatte Dean sich wohl überlegt, uns mit dem Nachnamen anzusprechen, bis er wusste, wen er vor sich hatte.
Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter. „Was denn?“
Er runzelte die Stirn und holte mich ein. „Lorelai?“
„Nährungsweise richtig.“ Murmelte ich ihm aus dem Mundwinkel zu und er grinste.
„Wozu ein Zwilling nicht so gut sein kann.“
„Sie hat Karate gewählt.“ Antwortete ich und band mir das Haar zusammen. „Und jetzt sitzt sie oben in meinem Kurs.“
Das warmlaufen war schnell erledigt und als der Lehrer uns zusammenrief, war auch der Leistungskurs noch dabei.
Er werde uns heute die Prüfung abnehmen, sagte er, unsere Gegner dürften wir uns selbst wählen. Nicht der Gewinner würde bestehen, sondern alle beide, wenn sie das gelernte nur richtig anwenden würden.
Worauf er sich verlassen könnte.
„Sag mal, Black.“ Meinte Dean und sah mich amüsiert an. „Was hältst du von einer kleinen Wette?“
„Wie soll die aussehen?“ fragte ich misstrauisch zurück.
Er grinste. „Was ist, wenn du gewinnst?“
Es dauerte einen Augenblick, aber dann begriff ich, was er meinte. Meine Mundwinkel zuckten. „Wenn ich gewinne, dann überlässt du mir morgen früh deinen Wagen für den Tag.“
„Gut. Aber wenn ich gewinne, dann wäscht du den Impala.“
„Gut.“
„…in Unterwäsche.“
„Was!?“
Er grinste und streckte die Hand aus. „Gehst du die Wette ein oder hast du Angst?“
Ich sah ihn spottend an und schlug ein. „Ich fürchte mich vor gar nichts.“
Okay, das war gelogen aber das würde ich ihm bestimmt nicht sagen.
Ich war natürlich eine der ersten, die die Prüfung ablegen musste. War auch ganz logisch. B, B wie Black. Ob nun Belladonna oder Lorelai, spielte keine Rolle.
„Black, Lorelai.“ Rief der Lehrer auf und ich trat vor.
„Anwesend.“
„Haben Sie Ihren Partner?“
„Ja.“ antwortete Dean und trat an meine Seite. „Winchester, Dean.“
„Gut.“ Sagte Mr. Harris, nachdem er auch ihn abgehakt hatte. „Dann fangen Sie an.“
Wir standen einander gegenüber. Ich hatte die Hände wachsam gehoben und wartete.
Auch das war eine der Lektionen unseres Vaters gewesen.
Warte bis zum passende Augenblick.
Ich denke wir beide wussten, dass dieser Kampf schnell zu Ende sein würde. Er schlug zu, ich wirbelte herum um ihm auszuweichen. Sehen Sie, es ist nicht wie beim Boxen, das der eine um den anderen herumtänzelt, eigentlich dient es nur zur Verteidigung.
Ich stand gerade wieder auf beiden Füßen, als er mich mit geübtem Griff am Arm packte, zu Boden warf und mir den Unterarm an die Kehle drückte. Ich war besiegt.
Überrascht sah ich zu ihm hoch und erst als er grinste, wurde mir bewusst, dass er ebenso viel Übung hatte, wie ich.
Blöd gelaufen, Belladonna.
Dean lächelte spöttisch und bot mir die Hand, um mir aufzuhelfen. Ich übersah seine Hilfe und kam allein auf die Füße.
Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Du hast verloren.“
„Weil du gelogen hast.“ Fuhr ich ihn an, doch er schüttelte den Kopf.
„Nein, weil du übermütig warst. Du warst so darauf bedacht mich zu schlagen, das du nicht mal daran gedacht hast, das ich vielleicht genauso gut bin, wie du.“
Ich wich seinem Blick aus, ließ mir von Mr. Harris die 13 Punkte geben und verließ die Halle ohne ein weiteres Wort.

Von unserer Pädagogiktante konnten wir eine Menge behaupten, aber leider nicht, dass sie keine guten Augen hatte. Okay, sie konnte meinen Zwilling und mich nicht auseinander halten, aber hey, abgesehen von Sam Winchester, konnten das wenige.
Lorelai hatte den Kopf gerade in seine Richtung gedreht, als sie schon ein Stück Kreide an den Kopf bekam.
„Miss Black, würden Sie bitte aufpassen, statt mit Mr. Winchester zu flirten?“
Mein Zwilling warf ihr einen sehr bösen Blick zu, biss sich auf die Lippen und schwieg einfach. Den meisten Lehrern hätte das nicht ausgereicht, ihr zum Glück schon. Sie beließ es dabei und Sam warf meiner Schwester einen fragenden Blick von der Seite zu.
Lorelai lächelte, schlug die letzte Seite meines Blocks auf und begann darauf zu kritzeln. Ebenso wie ich, hatte auch sie nicht die ordentlichste Handschrift.
- Ich freue mich auf Samstag – schrieb sie deswegen einfach und bemerkte, wie ihre
Züge weich wurden, als Sam unauffällig antwortete – Ich mich auch - .
Sie strahle ihn an und lächelte immer noch, als die Stunde zu Ende ging.
„Hey, Bella?“ rief Ashley von der anderen Seite des Klassenraumes und Lorelai drehte sich zu mir um.
„Was denn, Ashley?“ fragte sie spöttisch.
„Bist du neuerdings auf Sam scharf? Dann kannst du Dean ja mir überlassen.“
„Fahr zur Hölle.“ Antwortete mein Zwilling verächtlich und packte meine Sachen für Mathe um.
Guck an, sie war ja fast besser als das Original.
„Macht ihr das öfter?“ wollte Sam mit leiser Stimme wissen und Lorelai drehte sich zu ihm um.
„Was meinst du? Das Getausche?“
Er nickte unmerklich und sie lächelte. „Ja. Einen Zwilling zu haben, ist manchmal ganz praktisch.“
Ein schmales Grinsen huschte über sein Gesicht. „Du bist wirklich süß.“
Sie errötete und spielte unruhig mit dem Füller herum. Doch weil sie nervös war, entglitt er ihr und fiel zu Boden. Wie es der Zufall wollte, griffen Sam und Lorelai gleichzeitig danach und sie landete mit der Hand auf der seinen. Mein Zwilling sah auf und begegnete seinem Blick mit plötzlich hämmerndem Herzschlag.
„Oh…“ murmelte sie. „Ich…“
Er lächelte. „Ja?“
„Ich wollte…“ sie neigte sich zu ihm…
„Mr. Winchester?“
Wie auch schon Dean und ich, stießen auch mein Zwilling und Sam mit den Köpfen aneinander.
„Tröste dich.“ Sagte ich trocken, die ich neben ihr Platz genommen hatte, ohne dass sie es gemerkt hatte. „Das hatte ich auch schon.“
John stand mit amüsiert gehobenen Augenbrauen vor seinem jüngsten Sohn. „So sehr ich euch beiden das auch gönne, ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr das nicht im Unterricht erledigen würdet.“
Mein Zwilling war teils vor Scham, teils vor Wut knallrot im Gesicht. Noch zwanzig Minuten später, schimpfte sie wie ein Rohrspatz vor sich hin, natürlich leise genug, als das weder John noch Sam sie hören konnten.
Ich gab ihr natürlich vollkommen Recht, wusste ich doch genau, wie deprimierend so etwas sein konnte.
Dean war bester Laune – woher kam das bloß? – und als mein Zwilling mich schließlich auf dem Weg zum Auto nach der Sportstunde fragte, fing er an zu grinsen. Ich schwieg.
„Bella?“ fragte Lorelai noch einmal und sah mich an. „Was war in Sport?“
„Nichts.“ Sagte ich trotzig.
„Wirklich nichts?“ spottete Dean und ich sah wie die Mundwinkel meiner Schwester trotz des verpatzten Kusses zu zucken begannen.
„Klärt mich mal jemand auf?“
„Wieso?“ schoss Dean zurück. „Willst du etwa doch mit Sammy spielen?“
Ich verdrehte die Augen. „Du hast 13 Punkte bekommen.“
„Danke.“ Sagte sie und sah mich doch weiterhin misstrauisch an. „Aber da ist noch was anderes.“
„Ja.“ antwortete Dean vergnügt. „Deine liebe Schwester wird heute Nachmittag in Unterwäsche meinen Wagen polieren.“
Mein Zwilling sah mich überrascht an. „Hab ich was verpasst?“
„Ja.“ knurrte ich und zog den Schlüssel des Sciroccos aus der Tasche. „Ich bin leider von meinem Gegner geschlagen worden.“
Lorelai begann zu grinsen, Sam schüttelte nur den Kopf und warf seine Tasche auf den Rücksitz des Impalas.

„Wie konnte das denn passieren?“ wollte meine Schwester wissen, als ich den Scirocco über den Highway jagte.
„Was?“
„Ja…das du verloren hast.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht gewusst, das er es auch kann.“
„Oh, komm schon. Das hätte ich dir vorher sagen können.“ Spottete sie.
„Wieso?“ fragte ich und überholte – rein aus Trotz natürlich – den schwarzen Wagen.
„Weil er deinen Schlag im Dance schon abfangen konnte.“
„Ist mir nicht aufgefallen.“ Murrte ich. „Aber…das mit dem Kuss tut mir Leid.“ Sagte ich ehrlich, da ich wusste, wie sehr meinen Zwilling die Störung geärgert hatte.
„Ja, mir auch.“ Murmelte sie und vergrub sich im ebenso blutroten Sitz. „Das war wirklich ein beschissenes Timing.“
Ich lächelte. „Ihr habt ja am Samstag sowieso was vor.“
Ein müdes Lächeln zuckte in ihren Zügen. „Ja, aber am Freitag auch.“
Ich runzelte die Stirn. „Freitag?“
„Hat Dean noch nichts davon erzählt? Da ist wohl eine Party im Dance angesagt. Sam wollte wissen, ob wir beide mitkommen.“
Mir entrang sich ein Grinsen. „Nein, er wollte wissen, ob DU mitkommst.“
Sie lächelte. „Das hoffe ich doch. Also, wie sieht’s aus, kommst du mit?“
Ich lachte. „Sonst wäre ich ja ein Spielverderber.“

Am Nachmittag war ich natürlich gezwungen, mein Versprechen einzulösen. Dean hatte den Impala gnädigerweise hinter den hohen Hecken geparkt, wo er von der Straße aus nicht sichtbar war.
Okay, hätte er was anderes getan, hätte ich seinen Wagen auch mit ihm poliert.
Ich hatte verloren und wie heißt es doch so schön? Wettschulden, sind Ehrenschulden. Oder wie unser Vater gesagt hätte; Jemand der Black mit Nachnamen heißt, hat vielleicht eine schwarze Seele aber ein reines Gewissen.
Lorelai blieb oben in ihrem Zimmer – sie wusste, dass mich die Situation an sich schon genug ärgerte. Also stieg ich die Stufen hinunter, holte tief Luft und öffnete die Hintertür, die durch die Garage dorthin führte, wo der Impala geparkt war.
Dean lehnte bereits an dem schwarzen Auto und musterte mich von oben bis unten, als ich die Tür hinter mir schloss.
„Wer hätte gedacht, das so etwas unter Jeans und T-Shit stecken kann?“
Ich schoss ihm einen warnenden Blick zu. „Treib´s nicht zu weit.“
So ungern ich es auch zugab, seine Musterung war nur halb so unangenehm, wie ich sie erwartet hätte.
Mit einem tiefen Seufzer, bewaffnete ich mich also mit Putzlappen und Wasser. Zu meinem Pech war ich – wie auch mein Zwilling – nur eins siebzig groß und kam deswegen nicht ganz an die Mitte des Daches des Wagens heran.
Ich verdrehte die Augen, pustete mir eine Haarsträhne aus der Stirn und öffnete die Fahrertür, um mich so irgendwie abzustützen.
„Wenn es dich tröstet.“ Bemerkte Dean spöttisch. „Ich habe schon hübschere Frauen nackt gesehen.“
Ich lächelte süßlich. „Du hast mich gar nicht nackt gesehen. Mit solchen Äußerungen, wäre ich also sehr vorsichtig.“
Plötzlich stand er hinter mir. „Ich habe dich noch nicht nackt gesehen.“
Meine Sinne waren zum zerreißen gespannt, doch er hatte sich nur einen Spaß gemacht, trat zurück und runzelte die Stirn. „Du hast da einen Fleck übersehen.“
Die Antwort darauf, kam postwendend, als ihn der Lappen im Gesicht traf.
Nach drei Stunden blitzte der Impala, als wäre er frisch vom Fließband und ich hatte Muskelkater an Stellen, von denen ich nicht mal gewusst hatte, das ich dort Muskeln besaß.
Dean musterte den Wagen anerkennend und sah mich amüsiert an. „Machst du alles so gründlich?“
Ich lächelte spöttisch. „Nur, wenn es sich um Wettschulden handelt.“
„Vielleicht sollte ich das nächste Mal um einen Kuss wetten?“
„Ich bezweifle, das es ein nächstes Mal geben wird.“
„Weil du Angst hast.“
„Ich hab vor gar nichts Angst.“
Ja, das war schon wieder gelogen, aber was soll’s?
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#19

Ich liebe diese Story. Kann es kaum erwarten den nächsten Teil zu lesen. Beeil dich mit posten^^

Es war wie immer super. Jaja diese Zwillige haben es faustdick hinter den Ohren, einfach tauschen^^
Dachte mir das Dean es genießt wenn Bella in Unterwäsche sein Auto putzt. Doch wieder kein Schritt in die richtige Richtung bei den Beiden, naja außer dieses kleine Annähern, was dann leider mit einem zusammenstoß geendet ist.^^
Sam und Lorelai sind da zwar schon weiter, aber auch nicht hundertpro^^

Freu mich auf den nächsten Teil
Loorie

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Sig von Falling
Mitglied im Rory und Logan Club
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#20

halli hallo und entschuldigung

ich weiß, ich weiß eigentlich hätte ich schon am sonntag posten müssen und bei mir läuft im moment alles drunter und drüber.

aber heute kommt dann mit einer kleinen verspätung der neue teil.

reviews immer gerns gesehen.

lg und cous jessy

Von Cuba Libre, dem Morgen danach und anderen Übelkeiten

Die Woche ging zäh wie Kaugummi an uns vorbei aber endlich war Freitag und mein Zwilling und ich stiegen leise fluchend in den blutroten Scirocco.
Lorelai verzog das Gesicht und versuchte die Beine auszustrecken, um den protestierenden Bauchmuskeln ein wenig Linderung zu verschaffen.
„Bring mich nach Hause.“
Ich grinste. Nicht das es mir besser gehen würde, aber die Komik des Moments war einfach zu gut.
„Du hast selbst Schuld. Warum musstest du auch Leichtathletik nehmen? Um vor Sam anzugeben?“
„Tu nicht so.“ spottete meine Schwester zurück. „Das du Basketball spielst, ist mir auch neu.“
Ich räusperte mich und sah aus dem Fenster. „Was sagtest du gerade? Ich hab dich nicht richtig verstanden.“
Mein Zwilling grinste, ließ es jedoch dabei bewenden. Am Ende wussten wir doch beide, das die andere Recht hatte. „Also, heute ist Freitag.“
Meine Mundwinkel zuckten. „Ja, heute ist Freitag.“
Lorelai jubilierte vor sich hin, ja, es wunderte mich schon, dass sie nicht zu singen begann.
Die Erinnerung an das Gespräch mit Dean wurde wieder präsent und mir entrang sich ein Grinsen. Sam tat meinem Zwilling wirklich gut.

„Bella? Bella!? BELLA!?“
„Herrgott, was denn?“ murrte ich und zupfte an dem roten Top, das nur im Nacken zusammen gebunden werden musste.
„Das grüne oder das blaue Top?“
„Werde im Bad fertig, ich muss mir noch die Haare machen.“ Antwortete ich bloß und lehnte mich mit einem Grinsen an die Wand neben der Tür.
Wer hätte gedacht, das wir uns je so benehmen würden?
Wenn ich darüber nachdachte, wann dieses ganze Chaos begonnen hatte, dann war es wahrscheinlich der Augenblick gewesen, in dem ich mir den Kopf zum ersten Mal an unserem Scirocco gestoßen hatte.
Die Winchesters hatten unser Leben vollkommen umgekrempelt.
Die Haustür öffnete sich und Jason kam leise fluchend nach Hause. Ich streckte den Kopf über das Geländer der Treppe. „Guten Abend.“
„Hi, Lorelai.“
„Knapp daneben ist auch vorbei.“
Er grinste. „Bella.“
„Wie war dein Tag?“
Er verzog das Gesicht. „Reden wir nicht drüber. Die Vorlesung war stinklangweilig.“
Unser großer Bruder studierte im ersten Semester Biologie und Geschichte.
Die Badezimmertür flog auf und mein Zwilling kam auf den hohen Schuhen heraus, auf denen ich mir die Beine brechen würde.
„Wie seh ich aus?“
Sie trug ein grünes trägerloses Oberteil, das braune Haar schäumte über ihre Schultern hinweg und die kurze Jeans, die ich an diesem Abend ebenso trug wie sie, betonte die bleiche Haut, die uns beiden in manchem Sommer schon einigen Ärger gemacht hatte.
„Also wenn ihn das nicht umwirft, weiß ich auch nicht.“
Sie grinste und sah auf die Uhr. Ganz nach der üblichen Manier, war es zehn Minuten vor unserer Zeit, als ich ins Badezimmer kam. Noch so eine neue Gewohnheit.
Wer hätte gedacht, dass braunes Haar so widerspenstig sein konnte? Das dezente Make-up war rasch erledigt gewesen und dann war da noch das Haarspray, das mein Zwilling aufgebraucht hatte.
Was blieb mir also anderes übrig, als das Gel zu benutzen, das mein Bruder mitgebracht hatte?
Es dauerte seine Zeit und es hatte auch schon einmal geklingelt, als ich schließlich zufrieden war. Das braune Haar fiel in den Strähnen herab, die ich hatte haben wollen und schimmerten im Licht. Keine Spur von Verklebung. Das sollte mir erstmal jemand nachmachen.
Ich nahm die Schuhe an mich und stieß die Badezimmertür auf.
„Lore…“
„Bella?“ rief meine Schwester von der Treppe her und allein ihr Tonfall ließ mich wissen, dass etwas nicht stimmte.
Und tatsächlich. Im Flur stand Beatrice mit Emily, Nicholas, Valentina und der kleinen Grace auf dem Arm.
„Was ist hier los?“ fragte ich und stieg die Stufen hinab.
„Ihr müsst heute Abend auf meine Kinder aufpassen.“ Sagte Beatrice spitz und ich schüttelte den Kopf.
„Ich denke, Lorelai wird dir schon gesagt haben, das wir etwas anderes vorhaben.“
„Die Familie ist wichtiger.“ Zeterte sie und ich musterte sie von oben bis unten. Auch sie sah so aus, als habe sie heute Abend eine Verabredung.
„Wenn die Familie so wichtig ist, wirst du wohl selbst babysitten können.“ Sagte Lorelai offen.
Sie hatte Recht, das wollte ich ihr gar nicht absprechen aber unsere Tante war kein Mensch, der mit offenen Meinungen anderer umgehen konnte.
„Was fällt dir ein?“ zeterte sie und als Emily zu weinen begann und es ein weiteres Mal an der Tür klingelte, seufzte ich tief.
Chaos, dein Name ist Black.
Mein Zwilling öffnete die Tür und ließ Dean und Sam herein.
„Hi, Dean.“ Flötete Valentina und erntete einen eisigen Blick von mir.
„Können wir los?“ fragte Sam und trat an die Seite meiner Schwester.
„Belladonna und Lorelai gehen heute Abend nirgendwohin.“ Zeterte Beatrice. „Sie passen auf die Kinder auf.“
„Wir haben heute anderes vor.“ Knurrte ich. „Du wirst dein Treffen wohl absagen müssen.“
„Was nimmst du dir eigentlich heraus?“ fuhr meine Tante mich an.
Emily versteckte sich hinter mir und klammerte sich an meiner Hand fest.
Ich wusste, das wir so nicht weiter kommen würden also gab ich nach.
„Okay.“ Sagte ich schließlich. „Okay. Dean, Sam, nehmt Lorelai mit, ich bleibe hier.“
„Na, also.“ Frohlockte Beatrice und rauschte aus dem Haus.
Grace hatte sie mitgenommen, also war meine Einschätzung, mit wem sie verabredet war, wohl ganz richtig gewesen.
Lorelai sah mich betreten an. „Dann bleiben wir wohl beide hier.“
Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Geh schon. Ich bin sowieso nicht so die Partylöwin.“
„Dann kann ich ja mitgehen.“ Säuselte Valentina und stellte sich neben Dean.
„Du bleibst hier.“ Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Sieh einer an, in diesem Punkt, waren wir uns also auch einig.
„Ihr seid hier nicht die…die…“ sie suchte krampfhaft nach einer Beschimpfung, die uns beiden den Atem verschlagen würde.
Da könnte sie lange suchen.
„Die was?“ stichelte mein Zwilling und sah sie spottend an.
„Die Oberbestimmer!“
Sam entrang sich ein Grinsen und er sah vorsichtshalber woandershin. Dean jedoch hob die Augenbrauen und sah uns amüsiert an. „Für die dominanten Rollen, seid ihr aber falsch angezogen, Ladies.“
Keine von uns ging darauf ein, aber auch Lorelai schüttelte den Kopf. „Dann bleibe ich auch hier.“
Ich grinste. „Das muss doch fast körperlich wehgetan haben.“
Ein müdes Lachen huschte über ihre Züge. „Aber nur fast.“
Die Tür über unseren Köpfen öffnete sich und Jason stieg – das Gesicht und die Gedanken in einem der Ordner vergraben – die Treppe hinab.
Mein Zwilling und ich wechselten einen beinahe hinterhältigen Blick. „Oh, Jason?“
Er hob den Kopf. „Was denn?“
„Bella und ich sind heute Abend nicht da. Kannst du babysitten?“
Seine dunklen Augen huschten von einem der kleinen Monster zum anderen. „Nein.“ Sagte er und dieses eine Wort kam sehr entschieden.
„Wir haben letztes Mal aufgepasst, als du dich zu deiner Freundin verdrückt hast.“ Knurrte Lorelai. „Jetzt bist du mal mit babysitten dran.“ Sprang ich ihr bei und er seufzte.
„Okay. Aber denkt dran, Mum hat was dagegen, wenn ihr erst so spät zu Hause seid.“
„Danke.“ Jubilierten wir und ich zog mit einem breiten Grinsen die schwarzen Sandaletten über.
Die ersten Schritte waren unsicher und als ich zu der Kommode ging, auf der der Schlüssel für den Scirocco lag, wäre ich fast ausgerutscht.
„Ich glaube, wir fahren am besten mit euch.“ Sagte Lorelai und ich nickte.
„Immerhin kann ich die zwei jetzt unterscheiden.“ Spottete Dean. „Die, die als erstes auf der Nase liegt, muss Belladonna sein.“
„Das ist aber nicht nett von dir.“ Piepste Emily und ich musste lachen.
„Stimmt.“ Entgegneten Sam, Lorelai und ich im Chor. „Das ist aber nicht nett von dir.“

„Wir müssen auf die Zeit achten.“ Sagte ich, als mein Zwilling und ich auf der Rückbank des Impalas saßen.
„Muss Cinderella um Mitternacht zu Hause sein?“
„Nein, Dean.“ Spottete Lorelai zurück. „Bella und ich müssen zurück sein, bevor unsere Mutter nach Hause kommt. Sonst ist bald nicht mehr viel von uns übrig.“
Catherine Black war heute Abend bei einer Fortbildung, die sie selbst mehr verabscheute als den Staatsanwalt, gegen den sie das letzte Mal verloren hatte.
„Das wäre aber schade.“ Bemerkte Sam und warf meinem Zwilling im Rückspiegel einen ruhigen Blick zu.
Das Dance war so voll wie immer, die Musik wummerte uns schon entgegen. Man würde kein vernünftiges Wort wechseln können, aber dazu waren wir ja auch nicht dort.
Wir schoben uns durch die Tür hindurch und Sam griff nach der Hand meiner Schwester. Sie lächelte und sah ihn an.
„Damit ich dich im Gedrängel nicht verliere.“ Sagte er und ich sah wie mein Zwilling die Hand ebenso fest um die seine schloss.
Wir gingen vorerst an die Bar und ich hob misstrauisch die Augenbrauen, als Dean mir ein Glas in die Hand gab.
„Was ist das?“ fragte ich und er lächelte.
„Probier es.“
„Ich mag keinen Alkohol.“
Er verdrehte die Augen. „Bist du ein Feigling?.“
Damit hatte er mich.
Ich seufzte, tat jedoch wie mir geheißen. Nicht übel, ganz und gar nicht übel, das musste ich zugeben.
„Was ist das?“ wollte mein Zwilling wissen, die neben Sam an der Bar lehnte und ebenso einen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte.
„Es nennt sich Cuba Libre.“ Antwortete Sam und beugte sich an ihr vorbei, um nach einem der Flyer zu greifen. Wie auch schon in Pädagogik, war der Platz nicht größer als der Zwischenraum zweier Stühle und mein Zwilling hob den Kopf. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich, sei mal dahin gestellt.
„Cuba…Libre?“ murmelte sie und meine Mundwinkel zuckten.
Dean wollte etwas sagen, doch ich stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
„Ja.“ antwortete Sam.
Es war buchstäblich wie im Kino. Wie in so einer herrlich schnulzigen Romanze, die sich mein Zwilling so gern antat. Sie sahen einander an und ich hätte jeden - absolut jeden - erschossen, der sie jetzt gestört hätte.
Lorelai lächelte, stieß sich von der Bar ab und kam Sam entgegen, der sie an sich zog und sie auf die Lippen küsste.
Ich wandte den beiden mit einem leichten Lächeln den Rücken zu, denn das Gejubel meines Zwillings, würde ich mir später noch anhören müssen. „Na, also.“
„Hab ich dir eigentlich schon gesagt, das dir so eine kurze Jeans sehr gut steht?“
Meine Mundwinkel zuckten. „Wieso? Du hast doch schon hübschere Frauen nackt gesehen.“
„Wenn ich dich nackt gesehen hätte, wären wir beide jetzt nicht hier.“ Raunte Dean mir zu und ich nahm hastig noch einen Schluck aus meinem Glas, um das erröten zu verbergen.
Von Lorelai und Sam kam immer noch kein Laut, denn mein Zwilling hatte die Hände in seinem Haar vergraben und schmiegte sich an ihn. Er hatte im Gegenzug die Arme um ihren Rücken geschlungen - aber er griff nicht zu tief.
Ein Pluspunkt für ihn, er hatte sie nicht befummelt.
Schließlich löste Lorelai sich von ihm – hey, auch sie brauchte mal Luft – und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
Sam hob die Augenbrauen und lachte, als sie einen tiefen Schluck aus ihrem Glas nahm. „Hast du Lust zu tanzen?“
„Sicher.“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Glück.
Er zog sie mit auf die Tanzfläche. Dean und ich würden also zwangsläufig hier bleiben müssen, bis die beiden zurückkamen. Verstehen Sie, ich würde den Teufel tun und irgendein Glas unbeaufsichtigt stehen lassen. Wer wusste schon, was alles hinein geschmuggelt werden konnte?
„Und wir zwei Hübschen?“ bemerkte Dean und sah mich an.
Doch bevor er noch etwas sagen konnte, tippte mir jemand auf die Schulter und ich wandte mich um.
Vor mir stand einer der Jungs aus den anderen Profilen und lächelte verlegen. „Hi, ich bin Andrew.“
„Hi, Andrew.“ Sagte Dean und stellte sich hinter mich. „Ich bin Dean.“
Andrew verschwand in der Menge und ich wandte mich zu ihm um. „Was war das denn?“
Doch Dean grinste nur. „Ich kann doch nicht zulassen, das du mir am Ende noch abhanden kommst.“
„Was bist du?“ fragte ich amüsiert. „Die eine Plage, die nicht auf Ägypten losgelassen wurde?“
Er grinste. „Nenn mich deinen Schutzengel.“
Das entlockte sogar mir ein Lächeln und ich sah mich suchend nach Sam und Lorelai um.
„Wo ist…?“
Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und im nächsten Augenblick, hatte ich den Tresen der Bar im Rücken. „Sam wird schon auf sie achten.“ Sagte Dean, der nun vor mir stand. „Kannst du nicht einmal an jemand anderen denken, als an deine Schwester?“
Und bevor ich widersprochen hatte, hatte er mich schon geküsst. Meine Züge wurden weich. Ich würde den Teufel tun, und ihn jetzt von mir stoßen. Stattdessen erwiderte ich seinen Kuss und schmiegte mich an ihn, wie mein Zwilling sich an Sam geschmiegt hatte.
Herrgott, es war einfach grandios. Es fühlte sich an, als würde Strom durch meinen Körper gehen, als würden Funken auf meinen Lippen tanzen und Flügel mich vom Boden zu heben versuchen, während Dean mich festhielt.
Um nichts auf der Welt, hätte ich dieses Gefühl hergeben wollen.
Erst später würde ich mit Lorelai darüber sprechen…und mir darüber klar werden, wie man diese Hitze, dieses Rauschen am besten betitelte, das sich nun in meinem Körper ausbreitete.
Als Lorelai und Sam zu uns zurückkehrten, hatte ich mich gerade von Dean gelöst und lehnte außer Atem an der Bar.
Mein Zwilling grinste. „Du solltest vorsichtiger beim spielen sein, Bella. Sonst brichst du dir noch was.“
„In der Zunge hat man keinen Knochen.“ Erwiderte Dean und mir entrang sich ein leises Lachen.
Der Abend wurde zunehmend lustiger. Vielleicht hätten meine Schwester und ich etwas mehr darauf achten sollen, was wir tranken, denn das böse Erwachen, kam früh genug.
Wie war das doch gleich?
Wake me, till the morning after?

Als ich zu mir kam, waren da zuallererst die bohrenden Kopfschmerzen.
Was war gewesen?
Warmer Atem bestrich meinen Hals und erst jetzt bemerkte ich die bloße Brust, an die ich geschmiegt war.
Okay, was zum Teufel, war hier los?
Jemand hielt mich fest, hatte die Arme um mich geschlossen. Einen Augenblick lang war ich versucht, mich noch ein paar weitere Minuten in diese wunderbare Sicherheit zu schmiegen, doch meine Neugierde, nein, mein Gewissen, war stärker.
Ich wandte mich um und wurde mir noch im selben Moment darüber klar, das ich halbnackt war. Außer schwarzer Unterwäsche, trug ich gar nichts und das Puckern an meinem Hals verriet mir, das sich etwas auf der bleichen Haut finden würde, das dort nicht hingehörte.
Als ich das noch schlafende Gesicht erkannte, hätte ich laut aufschreien mögen. Dean Winchester lag schlafend neben mir.
Ohne ihn zu wecken - doch ebenso hastig – schlug ich die Decke zurück, schnappte mir ein paar Sachen, die auf dem Boden lagen und huschte aus dem Zimmer. Ich kam nicht weit, denn ich rasselte mit meiner Schwester zusammen, die nicht anders erwacht war, als ich.
Lorelai war noch im Halbschlaf, als sie das stetige Schlagen einer Trommel wahrnahm. Mit einem verschlafenen Murmeln, schob sie die Hand auf die störend laute Ursache – und war plötzlich hellwach.
Mein Zwilling, müssen Sie wissen, schlief immer auf dem Bauch, die Arme um das Kissen geschlungen, in das sie den Kopf vergraben hatte. An diesem Morgen, hatte sie mit dem Kopf auf einer bloßen Brust geschlafen und wurde feuerrot, als sie Sam Winchester erkannte, der noch selig schlief.
Hastig kam sie aus dem Bett und ähnlich wie ich, trug sie nur Unterwäsche. Sie griff nach ein paar Sachen, die über der Hängematte lagen und flitzte auf dem Flur hinaus, wo wir zusammenstießen.
„Pssst.“ Zischten wir und drückten der jeweils anderen die Hände auf die Lippen.
Wir musterten einander. Sie sah ebenso blass und erledigt aus, wie ich mich fühlte.
Und was lernen wir daraus? Kein Cuba Libre mehr.
Auch auf ihrem Hals fanden sich ein paar Abdrücke, die man gewöhnlich mit Zahnpasta behandelt. Sie sah mich ungläubig an und wir ließen im selben Augenblick die Hände sinken.
„Sam.“
„Dean.“
Wir sahen einander an und uns beiden stand die Ungewissheit ebenso wie die leichte Panik im Blick geschrieben. „Scheiße!“
Keine zwei Sekunden später, schlug die Badezimmertür hinter uns beiden zu.

Sowohl Dean als auch Sam, waren natürlich schon wach gewesen, als mein Zwilling und ich unsere Betten verlassen hatten.
„Hey, Sammy?“ rief Dean und schmiegte sich behaglich in das warme Bett hinein. „Gut geschlafen?“
Das Grinsen war der Stimme seines Bruders anzuhören, der sich einmal streckte. „Oh, ja.“
Dean stand schließlich auf und stellte mit einem Schmunzeln fest, das ich sein schwarzes Hemd wohl mit ins Badezimmer genommen haben musste. Er stand schließlich in Jeans am geöffneten Fenster, als sein Blick auf das Foto fiel, das seit Ewigkeiten auf meiner Fensterbank neben ein paar sichtbar abgekuschelten Plüschtieren stand.
Es war eine Szenerie an Weihnachten zu sehen. Lorelai, Jason und ich waren noch klein - meine Schwester und ich konnten höchstens 5 Jahre alt gewesen sein.
Jonathan Black saß mit einem stolzen Lächeln auf dem Sofa und beobachtete seine drei Kinder. Jason saß mit einem Holzkochlöffel auf dem Teppich, mein Zwilling trommelte mit zwei Bundstiften auf eine kleine Blechspieluhr und ich spielte mit den Autos, von denen eines neben dem Foto stand.
Dean lächelte. Die Winchesters waren aus LA hierher gezogen, weil sie einen neuen Anfang machen wollten. Wer hätte wissen können, was für einen Anfang sie machen würden?

Mein Zwilling und ich hatten uns inzwischen angezogen und die Stufen hinunter ins Wohnzimmer gestohlen. Wir hätten es bleiben lassen sollen, denn Catherine Black stand mit strengem Blick vor dem Fenster und erwartete uns bereits.
„Belladonna und Lorelai Black!“
Wir beide verzogen die Gesichter. „Nicht so laut.“
„Wisst ihr eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe?“ fuhr sie uns an. „Ihr wart erst um 3 Uhr früh zu Hause, keine von euch ist an ein Handy gegangen! Was-habt-ihr-euch-dabei-gedacht?!“
Jason kam ins Zimmer und sah uns amüsiert an. „Möchte eine von euch frühstücken?“
Mir wurde übel, ich verließ das Wohnzimmer und kam gerade noch rechtzeitig im Bad an, ehe ich mich übergeben musste.
Zehn Minuten später, kniete ich noch immer neben der Toilette. Ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen, die ich mir je hätte denken können.
„Guten Morgen, Sonnenschein.“ Grüßte jemand von der Tür her und ich versuchte mich keuchend aufzurichten.
Dean lehnte mit bloßem Oberkörper im Türrahmen und zog die Augenbrauen hoch. „Weißt du, was am besten gegen einen Kater hilft? Ein Glas Cuba Libre.“
Ich übergab mich erneut und hatte schließlich das Gefühl, das ich vollkommen leer war. „Ich hasse dich.“ Brachte ich mühsam hervor und wusch mir den Mund aus.
„Das weiß ich doch.“
„Könntest du dir bitte etwas anziehen?“ fuhr ich ihn an, die ich nur eines wollte; mein Bett.
Fragen konnten immer noch gestellt werden, wenn die Welt sich nicht mehr drehte.
„Wenn du mein Hemd trägst, fällt das etwas schwer.“
Das schwarze Hemd gehörte gar nicht Jason?
Mein Fehler.
Ich schob mich an ihm vorbei, doch er hielt mich fest und sah mich amüsiert an. „Bekomme ich mein Hemd zurück?“
Ich stieß ihn weg und ging hastig – wenn auch taumelnd – den Flur zu meinem Zimmer hinab. „Lass mich in Ruhe.“
„Was denn, nach dem Abend gestern?“ stichelte er.
Ohne ein Wort schlug ich ihm die Zimmertür vor der Nase zu.
Das hatte er nicht ausgenutzt, gnade ihm Gott, das sollte er nicht ausgenutzt haben.

Mein Zwilling war Sam auf der Treppe begegnet. Sie hatte ihn nicht angesehen, sich an ihm vorbei geschoben, ehe er etwas gesagt hatte und sich resolut in ihrem Zimmer eingesperrt.
Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür und war daran hinab zu Boden gesunken.
Sam folgte ihr die Treppe herauf tauschte einen kurzen Blick mit Dean, der ebenso an der Wand lehnte und wartete, bis ich zur Vernunft käme.
Da könnte er lange warten.
Sam stand auf der anderen Seite der Schlafzimmertür meiner Schwester und klopfte vorsichtig gegen das Eichenholz.
„Lorelai?“
„Nein.“
„Darf ich reinkommen?“
„Nein.“
„Machst du wenigstens die Tür auf?“
„Nein!“
„Gut, dann muss ich wohl hier warten, bis du heraus kommst.“
Catherine Black kam die Stufen hinauf – wohl um nach ihre Töchtern zu sehen – und runzelte die Stirn, als sie Dean und Sam ebenso wartend vorfand.
„Will ich wissen, was hier los ist?“
„Nein, Mrs. Black.“ Antworteten die Brüder im Chor und unsere Mutter nickte.
„Gut, aber lasst euch gesagt sein, das ich denjenigen auseinander nehme, der eine der beiden unglücklich macht.“
„Das ist aber gegen das Gesetz.“ Antwortete Sam und fing sich zwei spottende Blicke.
„Dann kann ich mich immer noch selbst verteidigen.“ Erwiderte Catherine amüsiert und schloss die Tür ihres Arbeitszimmers hinter sich.
Das Geräusch war noch nicht ganz verklungen, als Lorelai leise von innen gegen ihre Tür klopfte.
Sam lächelte leicht und klopfte zurück, um zu zeigen, dass er noch da war.
„Sam?“ flüsterte mein Zwilling gegen die Tür.
„Ja, Lorelai?“
„Du hast nicht…ich meine, wir haben nicht…oder?“ das oder kam ein wenig zittrig.
Sam lächelte und schüttelte unmerklich den Kopf. „Nein, das hätte ich in deinem Zustand nicht getan.“
Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen hinter der Tür. „Und die…Knutschflecken?“
„Wenn es dich tröstet, ich habe sie auch.“ Erwiderte er trocken.
„Ehrlich?“
Er grinste. „Ehrlich.“
Wiederum Schweigen.
„Lorelai?“
„Ja?“ fragte sie und lehnte den Kopf von innen an die Tür.
„Gehst du trotzdem mit mir aus?“
Ein Lächeln breitete sich auf den Zügen meiner Schwester aus und sie schloss kurz die Augen. „Ja.“
Sam stand auf. „Ich hole dich heute Abend ab. Bis später.“
Er sah sich nach seinem Bruder um, der noch an meiner Zimmertür lehnte. „Dean, wir gehen.“
Dean runzelte die Stirn. „Ich muss aber noch mit Bella…“
„Sieh zu, das du Land gewinnst.“ Knurrte ich gegen die geschlossene Tür.
„Komm schon.“ Bemerkte Sam spottend. „Sonst beißt sie dich noch.“
„Hat sie schon.“ Rief Dean lauter als nötig gegen die Tür.
„Komm schon!“




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