08.02.2014, 22:31
Zitat:Mrs. Mistoffelees schlief auf dem Sofa, als Simon die Wohnungstür aufschloss und Anne in die Wohnung schob. Gemächlich streckte er sich und öffnete erst ein Auge, dann das andere. Vielleicht, dachte sich der Kater, vielleicht war er wirklich etwas zu ängstlich. (...) Er blieb sitzen, sollte doch die Jacke ausweichen, sollte sie doch...
Ein empörtes Miauen ertönte, kurz bevor auch Simons Jacke auf dem Kater landete.
Was redeten die Menschen nur für einen Mist, das schwarze Katzen Unglück brächten? Die einzigen, die wirklich Unglück brachten â das waren sie doch selbst!
ich LIEBE diesen Abschnitt und die Idee mal die tierischen Gedanken zu "hören". :gg:
Zitat:âDu bist meine beste Freundin, Annie. Du bist alles, was ich habe und ich kenne dich in- und auswendig. Ich werdâ niemals aufhören, dir zu widersprechen, wenn du dich als Monster bezeichnest. Und wenn du das nicht verstehst, dann bist du ein Idiot.â
âUnd wenn ich eins bin?â
Er setzte sich auf.
âEs heiÃt der Idiot, nicht das Idiot. Du bist doch die Schlaue von uns beiden.â
Er konnte beinahe hören, wie sie mit den Augen rollte.
âEin Monster, Simon. Was, wenn ich ein Monster bin? Wie sie?â
âDu bist kein Monster.â, versicherte er. Sanft, aber bestimmt.
âWoher willst du das wissen?â
âIch weià das. Du kannst keiner Fliege was zuleide tun. Du fängst Spinnen und setzt sie drauÃen aus.â, entgegnete er grinsend.
âDas hat mein Vater auch gedacht.â
Einen Moment schwiegen sie beide.
âJeder von uns kann ein Monster sein.â, griff er das Thema dann wieder auf.
âDu hast mich gesehen, mit Leon. Ich war heute schon das zweite Mal kurz davor ihn umzubringen. Und es hat sich gut angefühlt. Ich weià noch wie es damals war, beim ersten Mal, als sein Blut durch meine Finger gelaufen ist...â
Seine Stimme klang heiser.
Anne bekam eine Gänsehaut und schüttelte sich.
âEr war das Monster, nicht du.â, sagte sie dann bestimmt, als sie das ungute Gefühl wieder abgeschüttelt hatte.
âAber ich könnte eins sein. Du könntest auch eins sein. Weil Gut und Böse, Normalität und Wahnsinn so nah zusammen liegen. Aber... du bist noch nie zum Monster geworden. Wieso sollte sich jetzt was ändern?â
Sie wusste nichts darauf zu sagen.
âAnnie? Lass mich rein. Bitte. Ich will dich in den Arm nehmen. Weil du meine beste Freundin bist. Und kein Monster.â, versuchte er es erneut.
âGeh nach Hause, Simon.â
âDas willst du nicht.â, erklärte er trocken. Er würde hart bleiben.
âIch hab es aber gesagt.â
âIch werde nicht gehen, nur weil die Decke hier keine Risse hat.â
âDann geh halt, weil du denkst, eine Umarmung von dir würde irgendwas besser machen.â
âIch gehâ nirgendwo hin.â
âGeh, weil du dich für mich vor eine Bombe stellen wolltest. So was Blödes, ehrlich.â, murmelte sie den letzten Satz etwas leiser.
âDas schon wieder? Fällt dir nichts Besseres ein?â
âScheiÃe, Simon, geh nach Hause!â
âVerstehst du das denn nicht? Wir können immer noch wir sein. Wir brauchen kein Kinderheim, wir brauchen keine rissige Decke zum Anstarren. Und ich lassâ dich mich hier nicht rausschmeiÃen, weil du lieber wieder in deine Traumwelt zu Mark flüchten willst.â
Er stand auf und schlug gegen die Tür, so laut, dass im Wohnzimmer der Kater mit den beiden Jacken von der Couch sprang und wegen der ungewohnten Last entsprechend unsanft landete.
âWenn du die Tür nicht aufmachst, machâ ich sie auf, hörst du?â, brüllte er die Tür an, als diese plötzlich geöffnet wurde und Anne vor ihm stand.
âIch will, dass du gehst.â, sagte sie ernst und sah ihm in die Augen.
âIch will, dass du gehst, weil du den Kuss erwidert hast.â
Er blinzelte ungläubig und sah sie an.
âUnd weil du schuld bist, dass ich die Wahrheit weiÃ.â
:flennen: :herz: :flennen: :flennen:
Zitat:âScheiÃe, Simon, nein! Nein! Oh Gott. Ich bin ein Monster. Ich wollte das nicht sagen, warte!â
Sie hielt ihn am Arm fest und augenblicklich versteinerte er.
âEs tut mir leid, Simon.â
âDu bist kein Monster. Wir haben es beide gedacht und du hast es gesagt. Du bist kein Monster, du bist ehrlich.â, flüsterte er mit rauer Stimme.
Er bemühte sich, sie nicht anzusehen, und drückte mit dem Kinn gegen ihre Hand, als sie sein Gesicht drehen wollte.
âIch hab es nicht gedacht, Simon. Ich wusste nur, dass du es denkst, und dass es richtig weh tut, wenn ich es sage.â
Er schwieg.
âUnd ich wollte dir weh tun, weil ich dich nicht reinlassen wollte. Ich wollte nicht, dass du siehst, wie viel Angst ich hab. Aber ich bin dir dankbar, dass ich die Wahrheit weiÃ, hörst du? Ich wollte immer nur die Wahrheit wissen und du hast mir gegeben, was ich mir am meisten gewünscht hab. Du hast dich für mich deiner gröÃten Angst gestellt. Und ich bin so stolz auf dich...â
âEs geht nicht um die Zimmerdecke.â
Sie nahm die Hand von seinem Gesicht.
âWas?â
âDie Decke und ihre blöden Risse waren immer nur Symbole. Ich hab mich Leon gestellt und du hast die Wahrheit rausgefunden. Wir haben unsere Risse gestopft. Und du hast Angst, dass sie das einzige waren, was uns verbindet: Zusammen die Risse anstarren und schweigen. Und deshalb verletzt du mich. Weil du denkst, dass ich dir sonst wehtue.â
:herz: :herz: :flennen: :herz:
Zitat:âWarum hast du mich geküsst, Anne?âich hasse dich :flennen:
Die Frage erwischte sie kalt. Wie sie es hasste, wenn er den Finger genau in die Wunde legte. Allerdings hatte sie damit angefangen, in dem Moment, als sie wollte, dass er verschwindet. âweil du den Kuss erwidert hastâ, hallte es nun in ihrem Kopf wie ein Echo - wieso hatte sie das nur gesagt?
âIch war verwirrt, Simon. Ich war einfach verdammt verwirrt und... ich bin einfach durchgedreht. Ich wollte nicht über den Brief von diesem Knastgroupie nachdenken und da ist âne Sicherung durchgeknallt.â
âDas ist alles?â
Sie zwang sich zu lachen, doch es klang irgendwie falsch.
âKeine Panik, ich bin nicht plötzlich verliebt in dich oder so. Himmel, das wär doch total bescheuert. Das würde mir aber erst Recht Angst, in Bezug auf unsere Freundschaft, machen. Stell dir das mal vor, wenn ich verliebt in dich wärâ und du nur Freundschaft wolltest... das würde uns kaputt machen. Und viel schlimmer wärâs noch, wenn von dir irgendwas zurückkäme, und wir ein Paar würden, und dann würden wir uns irgendwann trennen, weil ich immer die Wasserflaschen nur halb zudrehâ und du deine Socken überall liegen lässt...â
âWeil du Mark geküsst hast, als er hier war, und dann wolltest du ihn nicht mehr....
Und dann hast du mich geküsst. Und ja, ich hab den Kuss erwidert. Und weiÃt du was? Seit dem kann ich an nichts anderes mehr denken.â
Zitat:âHier ist der Anrufbeantworter von Anne Becker. Ich bin gerade nicht zuhause oder kann nicht ans Telefon gehen, bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Pieps...â
âHallo, hier ist Schwester Sandra aus dem Altenheim FärberstraÃe. Ich... es tut mir sehr leid, Sie informieren zu müssen, dass... Wir sind alle sehr traurig, Mayer ist vor zwei Stunden gestorben. Sie sind als Notfallkontakt notiert und soweit wir wissen von Mayer mit der Organisation seiner Beerdigung betraut und... Es tut mir wirklich leid! Bitte, rufen Sie so bald wie möglich zurück.â
:flennen:
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston