29.03.2008, 19:38
Titel: Need to be next to you
Autor: Aki (das bin ich! :hi
Genre: Comedy, Romantik, weiter weià ich noch nicht...
Pairing: JavaJunkie, mehr gibt es noch nicht zu sagen...
Raiting: R-14
Disclaimer: Mir gehört nur die Idee..
Sonstige Bemerkungen/Spoilerwarnung: Spoiler kann es schlecht geben, wir haben ja alles längst gesehn. Wie so vielen hier fällt auch mir der Abschied von den Gilmore Girls sehr schwer, darum schreib ich diesen FF - das macht es vielleicht leichter.. Ansonsten darf ich im Voraus bemerken, dass ich leicht zu Ãbertreibungen neige und ich kann mich da meist vergebens bremsen. Es lässt sich nicht ändern. Ach, und worum es geht: Rory ist weg, Lorelai bleibt zurück und alles weitere ist strenggeheim..
Es ist Nacht. Am Himmel leuchten die Sterne und die Bewohner von Stars Hollow liegen alle friedlich in ihren warmen Betten und träumen von Verücktheiten wie Topflappen, die Zeitung lesen oder Gänseblümchen, die eine Wasserallergie haben und jämmerlich verdursten. Nur eine Person liegt seit dem Moment, in dem sie sich ins Bett verkrochen hat schlaflos und somit auch traumlos zwischen bunt verstreuten Kissen und einer weggestrampelten Decke. Und dieser Moment, in dem sie sich Schlafen gelegt hat mit der festen Absicht, wirklich zu schlafen und total abzuschalten liegt nun schon ganze 7 Stunden zurück. Lorelai seufzt tief und leidend. Sie kann einfach nicht schlafen. Sie muss die ganze Zeit nachdenken und sich selbst leid tun und sich dann ärgern, weil sie gar nicht nachdenken und sich selbst leid tun möchte. Und dann ärgert sie sich noch mehr, weil sie trotzdem weiter nachdenkt und sich noch mehr leid tut und nun ist sie total am verzweifeln. Das darf doch nicht wahr sein, denkt sie grimmig. Mit einem Ruck hockt sie kerzengerade in ihrem Bett und knipst das Licht ihrer Nachttischlampe an. Sie starrt zu ihrem pinken Fellwecker. 4 Uhr in der Früh. Jetzt liegt Rory bestimmt gerade in ihrem riesigen Doppelbett in dem luxiorösem Hotelzimmer, das sie in etwa zwei Stunden verlassen wird, um ihrem Beruf nachzugehen und mit Obama und irgendwelchen anderen Politikmännchen in irgendeine Maschine zu steigen und durch die Luft zu segeln. Und das alles für eine lange Zeit, ohne ihrer armen Mutter, die mutterseelenallein im öden Stars Hollow zurück bleibt und mit schlaflosen Nächten gestraft ist. Obwohl Lorelai zugegeben froh ist, mutterseelenallein zu sein, weil wenn sie es nicht wäre, würde das ja bedeuten, dass ihre Mutter hier wäre und dann könnte sie sich erst recht den wohlverdienten Schlaf aus dem Kopf schlagen und sich stattdessen in die volle Badewanne legen, untertauchen und dort bleiben, bis ihr Kiemen wachsen. Sie nimmt ein zerknautschtes Kissen in die Hand und drückt es sich gegen das Gesicht, lässt sich wieder nach hinten fallen und versucht krampfhaft Schäfchen zu zählen. Doch die Schäfchen verwandeln sich ungewollt in kleine Puffwölkchen und die kleinen Puffwölkchen erinnern sie an die Ausicht aus einem über den Wolken dahinschwebendem Flugzeug und das dahinschwebende Flugzeug erinnert sie an Rory, die in nur wenigen Stunden dort sitzen und dahinschweben wird und das ärgert Lorelai nur noch mehr. Sie reiÃt sich das Kissen vom Gesicht und wirft es in hohem Bogen in irgendeine unbestimmte Richtung. Es segelt durch die Luft und fliegt aus dem Fenster. Sie hat ganz vergessen, dass sie vor einer Stunde das Fenster weit aufgerissen hat, weil sie fest davon überzeugt war, bei frischer Nachtluft sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen, was sich leider als einen unverzeihlichen Irrtum erwies. Und nun liegt ihr Lieblingskissen irgendwo, verlassen und einsam im Garten vor ihrem Fenster und fragt sich, womit es sein Schicksal nur verdient hat. Lorelai kommen bei dem Gedanken beinahe die Tränen. Sie stellt sich vor, ihr Kissen zu sein, das schutzlos im kalten, vom Tau genässten Gras liegt und verspürt groÃe Gewissensbisse. Mit einem Satz springt sie aus ihrem Bett und stürzt zum Fenster.
„Ich bin sofort bei dir, Stewart!“ Hastig schlüpft sie in ihren flauschigen Hello-Kitty-Morgenmantel und rennt barfuà aus ihrem Zimmer, die Treppe nach unten ins Wohnzimmer. Nachdem sie Stewart vor einem jähzornigen Gartenzwerg, der sich scheinbar irgendwie auf eine unerklärliche Art und Weise aus Babettes Garten zu dem armen, eingeschüchterten Kissen geschlichen hatte gerettet hat, beschlieÃt sie nach diesem heldenhaften Tun eine Tasse Kaffee zu trinken und sich dabei über alles mögliche den Kopf zu zerbrechen, nur nicht über Rory und die Puffwölkchen. Sie kehrt zurück in das Haus, platziert Stewart auf den Stuhl an dem Küchentisch, wo Rory immer gesessen hat, vertreibt diesen Gedanken hastig und setzt die Kaffeemaschine in Gang. Dann wandert ihr Blick ungewollt zu der Tür, die in Rorys Kinderzimmer führt und sie muss die Augen schlieÃen, weil der Anblick sie nur noch mehr aufwühlt und alle lästigen Gedanken und Erinnerungsfetzen um ihren Kopf zu schwirren beginnen. Stattdessen versucht sie sich voll und ganz auf das Kissen am Küchetisch zu konzentrieren.
„Na?“, fragt sie betont fröhlich. „Willst du auch eine Tasse Kaffee, Stewart?“
Das Kissen sitzt da und schweigt.
„Was heiÃt hier, du magst keinen Kaffee!“, entrüstet sich Lorelai und stemmt die Hände in die Seiten. „Du bist mein absolutes Lieblingskissen. Ich habe dich gerade vor einem agressiven Gartenzwerg gerettet und das ist der Dank? Du lehnst meinen mit Mühe und Not zusammengebrauten Kaffee ab? Ist das dein Ernst?“
Stewart schweigt hartnäckig. Und Lorelai muss über sich selbst den Kopf schütteln.
Dann greift sie nach der dampfenden Kaffeekanne, stellt sie auf den Tisch, holt aus alter Gewohnheit zwei Porzellantassen aus dem Küchenschrank und gieÃt in beide etwas von der warmen, duftenden Flüssigkeit. Lorelai hält inne und starrt die beiden Kaffeetassen an. Traurig nimmt sie die rote mit den weiÃen Tupfen und dem verschnörkeltem Namen, den sie ihrer Tochter einst gegeben hat darauf in die Hand und gieÃt den Inhalt ins Spülbecken. Auf Kaffee hat sie irgendwie keine Lust mehr, also schnappt sie sich den wortkargen Stewart, tapst ins Wohnzimmer zum Sofa. Im Vorübergehen schnappt sie sich das Telefon. Da hockt sie nun und zerbricht sich den Kopf darüber, was zu tun ist. Lustlos legt sie das Telefon wieder zur Seite, greift nach der Fernbedienung. Schaltet den Fernseher ein, schaltet ihn wieder aus, legt die Fernbedienung weg. Kratzt sich am Kopf und boxt Stewart in die Seite. Doofes Kissen. Ihr Blick wandert durch das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer, streift flüchtig über die vielen Bilderrahmen auf dem Kaminsims. Sie erhascht die sechsjährige Rory, die über das ganze Gesicht strahlend eine groÃe, prallgefüllte Schultüte stolz in die Kamera hält. Dann Lorelai selbst, wie sie mit der zwölfjährigen Rory im Luke`s Diner hockt und ihr eine Kaffeetasse vor die Nase hält. Rory blickt skeptisch über den Rand, ins Innere der Tasse. Das Bild hat Luke einst gemacht. Sie kann sich erinnern, wie Rory damals von ihrer Kaffeetasse kostete und sich das Erstaunen auf ihrem niedlichen Gesicht ausgebreitet hat. Es gibt halt immer ein erstes Mal. Lorelai senkt den Blick hastig und denkt an Luke. Soll ich ihn anrufen, überlegt sie niedergeschlagen, aber dann verwirft sie den Gedanken. Volljammern kann sie ihn in drei Stunden genauso gut. Da muss sie ihn nicht extra aus dem Schlaf klingeln. Gelangweilt beobachtet sie Paul Anka, der total weggetreten auf dem Wohnzimmerteppich liegt, alle vier Pfoten in die Luft gestreckt und momentan ganz bestimmt keine Lust hat, sein Frauchen von ihrem Kummer abzulenken und für sie mit Brokkolie zu jonglieren. Sie nimmt wieder das Telefon in die Hand. Und nun kann sie nicht anders, der Gedanke hat es endlich geschafft, sich in ihrem Innersten zu entfalten und sie zu quälen. Warum ruft Rory nicht an? Warum meldet sie sich nicht? Ok, sie ist erst seit 24 Stunden weg, aber in denen hat sie doch Zeit genug gehabt, sich kurz bei ihrer von Einsamkeit und Sehnsucht geplagten Mutter zu melden und ihr zu versichern, dass es ihr gut geht und alles super läuft. Oder noch besser ihr mitzuteilen, dass das alles ein groÃer Fehler ist, den sie da macht und sie auf der Stelle zu ihr zurück nach Stars Hollow kommen wird. Sie nie wieder verlässt. Lorelai seufzt tief.
„Was meinst du, Stewart? Soll ich oder soll ich nicht oder...“
In diesem Moment klingelt das Telefon. Lorelai starrt es ungläubig an, wagt nicht zu denken, was sie aus tiefstem Herzen hofft und geht ran.
„Hallo?“
„Vielleicht ist das Ganze doch nichts für mich!“, kommt es schrill und weinerlich vom anderen Ende.
Lorelai wird warm um das Herz. Sie schlieÃt die Augen und lächelt leicht.
„Rory, Schatz. Es gibt keinen, der besser dafür geeignet ist! Mach dir keine Sorgen!“
„Oh, Mom. Du wirst mir unglaublich fehlen..“ Rory schluchzt leise.
„Ich weiÃ, du mir auch.“
„Was soll ich denn anziehen? Was soll ich sagen? Was, wenn ich nichts sagen kann oder wenn ich was ganz Blödes sage? Wenn ich alles vermassel?...“
„Nimm die graue Stoffhose und die weiÃe Bluse – damit kannst du wirklich nichts falsch machen. Ansonsten sag Bitte, Danke und verwechsel die Reihenfolge nicht. Wenn du gar nichts sagen kannst, verständige dich mit Zeichensprache.. oder kleb dir einen Zettel an die Stirn, auf dem steht: Bitte nicht ansprechen, sonst Panikattacke! Falls du was ganz Blödes sagst, versink im Erdboden. Und wenn du alles vermasselst... Stars Hollow wird dich mit offenen Armen empfangen, das weiÃt du doch!“
„Ja..“
„Du bist nicht allein, Kleines. Du kannst mich jederzeit anrufen oder schreiben.“
„Ok!“
„Wenn ich nicht erreichbar bin, dann plauder ein bisschen mit dem Anrufbeantworter – dem ist eh ständig langweilig. Oder nerv Michel im Hotel. Er ist einfach dazu geschaffen, geärgert zu werden. Und wenn du Lust auf eine einschläfernde Moralpredigt hast, kann ich dir jederzeit Tailor`s Telefonnummer besorgen!“
„Nein danke, sehr freundlich!“ Rory klingt schon etwas munterer. „Wie geht es dir so?“
„Naja, wenn du Annie Reed wärst und ich Sam Baldwin und Stars Hollow gar nicht Stars Hollow wäre, sondern Seattle und dir spontan der Name dieses genialen Filmes einfallen sollte, dann weiÃt du vielleicht ungefähr, wie es mir geht!“
„Ja, verstehe. Ich kann auch nicht schlafen, hier in Baltimore.. wo ich verzweifelt auf die groÃe Liebe warte. Vielleicht wenn ich das Radio andrehe, vielleicht spricht sie dann zu mir.. wer weiÃ.“
„Oh Annie!“
„Sam!“
„Ok, genug davon..“
„Gott sei Dank..“
„Hey, kannst du dich an Stewart erinnern?“
„Stewart?“
„Ja, er ist vorhin aus dem Fenster geflogen.. Meine Schuld, das gebe ich zu. Aber es war einfach zu eng mit ihm im Bett und dann ist da ja auch noch Luke, eigentlich sollte ich mich schämen.“
„Wovon redest du??“
„Naja, und dann war da dieser Gartenzwerg. Ich weià auch nicht, ist alles ziemlich kompliziert!“ Lorelai grinst.
„Ich versteh nur Bahnhof..“
„Hm, besser wäre, du würdest Flughafen verstehen. Da musst du nämlich hin, in ehm? Einer Stunde und dreiÃig Minuten. SüÃe, schlaf noch ein bisschen. Am Ende nickst du ein, wenn du Obama gerade die Hand schüttelst. Würde einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber auf keinen Fall einen positiven! Am Ende kriegst du einen fiesen Spitznamen, wie Siebenschläfer oder das Sandmännchen. Wie steh ich denn dann da? Am Ende wollen die die Mutter von Siebenschläfersandmann kennen lernen und kreuzen hier in Stars Hollow auf. Vielleicht stehen sie schon vor der Tür – oh! War da was im Garten? Ich schau gleich mal nach!“
Autor: Aki (das bin ich! :hi
Genre: Comedy, Romantik, weiter weià ich noch nicht...
Pairing: JavaJunkie, mehr gibt es noch nicht zu sagen...
Raiting: R-14
Disclaimer: Mir gehört nur die Idee..
Sonstige Bemerkungen/Spoilerwarnung: Spoiler kann es schlecht geben, wir haben ja alles längst gesehn. Wie so vielen hier fällt auch mir der Abschied von den Gilmore Girls sehr schwer, darum schreib ich diesen FF - das macht es vielleicht leichter.. Ansonsten darf ich im Voraus bemerken, dass ich leicht zu Ãbertreibungen neige und ich kann mich da meist vergebens bremsen. Es lässt sich nicht ändern. Ach, und worum es geht: Rory ist weg, Lorelai bleibt zurück und alles weitere ist strenggeheim..
[Bild: egneni.jpg]
(ein groÃes Dankeschön an Purzelbaer für ihren tollen banner, der die optimale gröÃe hat:herz
(ein groÃes Dankeschön an Purzelbaer für ihren tollen banner, der die optimale gröÃe hat:herz
1. Kapitel:
Schlaflos in Stars Hollow
Schlaflos in Stars Hollow
Es ist Nacht. Am Himmel leuchten die Sterne und die Bewohner von Stars Hollow liegen alle friedlich in ihren warmen Betten und träumen von Verücktheiten wie Topflappen, die Zeitung lesen oder Gänseblümchen, die eine Wasserallergie haben und jämmerlich verdursten. Nur eine Person liegt seit dem Moment, in dem sie sich ins Bett verkrochen hat schlaflos und somit auch traumlos zwischen bunt verstreuten Kissen und einer weggestrampelten Decke. Und dieser Moment, in dem sie sich Schlafen gelegt hat mit der festen Absicht, wirklich zu schlafen und total abzuschalten liegt nun schon ganze 7 Stunden zurück. Lorelai seufzt tief und leidend. Sie kann einfach nicht schlafen. Sie muss die ganze Zeit nachdenken und sich selbst leid tun und sich dann ärgern, weil sie gar nicht nachdenken und sich selbst leid tun möchte. Und dann ärgert sie sich noch mehr, weil sie trotzdem weiter nachdenkt und sich noch mehr leid tut und nun ist sie total am verzweifeln. Das darf doch nicht wahr sein, denkt sie grimmig. Mit einem Ruck hockt sie kerzengerade in ihrem Bett und knipst das Licht ihrer Nachttischlampe an. Sie starrt zu ihrem pinken Fellwecker. 4 Uhr in der Früh. Jetzt liegt Rory bestimmt gerade in ihrem riesigen Doppelbett in dem luxiorösem Hotelzimmer, das sie in etwa zwei Stunden verlassen wird, um ihrem Beruf nachzugehen und mit Obama und irgendwelchen anderen Politikmännchen in irgendeine Maschine zu steigen und durch die Luft zu segeln. Und das alles für eine lange Zeit, ohne ihrer armen Mutter, die mutterseelenallein im öden Stars Hollow zurück bleibt und mit schlaflosen Nächten gestraft ist. Obwohl Lorelai zugegeben froh ist, mutterseelenallein zu sein, weil wenn sie es nicht wäre, würde das ja bedeuten, dass ihre Mutter hier wäre und dann könnte sie sich erst recht den wohlverdienten Schlaf aus dem Kopf schlagen und sich stattdessen in die volle Badewanne legen, untertauchen und dort bleiben, bis ihr Kiemen wachsen. Sie nimmt ein zerknautschtes Kissen in die Hand und drückt es sich gegen das Gesicht, lässt sich wieder nach hinten fallen und versucht krampfhaft Schäfchen zu zählen. Doch die Schäfchen verwandeln sich ungewollt in kleine Puffwölkchen und die kleinen Puffwölkchen erinnern sie an die Ausicht aus einem über den Wolken dahinschwebendem Flugzeug und das dahinschwebende Flugzeug erinnert sie an Rory, die in nur wenigen Stunden dort sitzen und dahinschweben wird und das ärgert Lorelai nur noch mehr. Sie reiÃt sich das Kissen vom Gesicht und wirft es in hohem Bogen in irgendeine unbestimmte Richtung. Es segelt durch die Luft und fliegt aus dem Fenster. Sie hat ganz vergessen, dass sie vor einer Stunde das Fenster weit aufgerissen hat, weil sie fest davon überzeugt war, bei frischer Nachtluft sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen, was sich leider als einen unverzeihlichen Irrtum erwies. Und nun liegt ihr Lieblingskissen irgendwo, verlassen und einsam im Garten vor ihrem Fenster und fragt sich, womit es sein Schicksal nur verdient hat. Lorelai kommen bei dem Gedanken beinahe die Tränen. Sie stellt sich vor, ihr Kissen zu sein, das schutzlos im kalten, vom Tau genässten Gras liegt und verspürt groÃe Gewissensbisse. Mit einem Satz springt sie aus ihrem Bett und stürzt zum Fenster.
„Ich bin sofort bei dir, Stewart!“ Hastig schlüpft sie in ihren flauschigen Hello-Kitty-Morgenmantel und rennt barfuà aus ihrem Zimmer, die Treppe nach unten ins Wohnzimmer. Nachdem sie Stewart vor einem jähzornigen Gartenzwerg, der sich scheinbar irgendwie auf eine unerklärliche Art und Weise aus Babettes Garten zu dem armen, eingeschüchterten Kissen geschlichen hatte gerettet hat, beschlieÃt sie nach diesem heldenhaften Tun eine Tasse Kaffee zu trinken und sich dabei über alles mögliche den Kopf zu zerbrechen, nur nicht über Rory und die Puffwölkchen. Sie kehrt zurück in das Haus, platziert Stewart auf den Stuhl an dem Küchentisch, wo Rory immer gesessen hat, vertreibt diesen Gedanken hastig und setzt die Kaffeemaschine in Gang. Dann wandert ihr Blick ungewollt zu der Tür, die in Rorys Kinderzimmer führt und sie muss die Augen schlieÃen, weil der Anblick sie nur noch mehr aufwühlt und alle lästigen Gedanken und Erinnerungsfetzen um ihren Kopf zu schwirren beginnen. Stattdessen versucht sie sich voll und ganz auf das Kissen am Küchetisch zu konzentrieren.
„Na?“, fragt sie betont fröhlich. „Willst du auch eine Tasse Kaffee, Stewart?“
Das Kissen sitzt da und schweigt.
„Was heiÃt hier, du magst keinen Kaffee!“, entrüstet sich Lorelai und stemmt die Hände in die Seiten. „Du bist mein absolutes Lieblingskissen. Ich habe dich gerade vor einem agressiven Gartenzwerg gerettet und das ist der Dank? Du lehnst meinen mit Mühe und Not zusammengebrauten Kaffee ab? Ist das dein Ernst?“
Stewart schweigt hartnäckig. Und Lorelai muss über sich selbst den Kopf schütteln.
Dann greift sie nach der dampfenden Kaffeekanne, stellt sie auf den Tisch, holt aus alter Gewohnheit zwei Porzellantassen aus dem Küchenschrank und gieÃt in beide etwas von der warmen, duftenden Flüssigkeit. Lorelai hält inne und starrt die beiden Kaffeetassen an. Traurig nimmt sie die rote mit den weiÃen Tupfen und dem verschnörkeltem Namen, den sie ihrer Tochter einst gegeben hat darauf in die Hand und gieÃt den Inhalt ins Spülbecken. Auf Kaffee hat sie irgendwie keine Lust mehr, also schnappt sie sich den wortkargen Stewart, tapst ins Wohnzimmer zum Sofa. Im Vorübergehen schnappt sie sich das Telefon. Da hockt sie nun und zerbricht sich den Kopf darüber, was zu tun ist. Lustlos legt sie das Telefon wieder zur Seite, greift nach der Fernbedienung. Schaltet den Fernseher ein, schaltet ihn wieder aus, legt die Fernbedienung weg. Kratzt sich am Kopf und boxt Stewart in die Seite. Doofes Kissen. Ihr Blick wandert durch das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer, streift flüchtig über die vielen Bilderrahmen auf dem Kaminsims. Sie erhascht die sechsjährige Rory, die über das ganze Gesicht strahlend eine groÃe, prallgefüllte Schultüte stolz in die Kamera hält. Dann Lorelai selbst, wie sie mit der zwölfjährigen Rory im Luke`s Diner hockt und ihr eine Kaffeetasse vor die Nase hält. Rory blickt skeptisch über den Rand, ins Innere der Tasse. Das Bild hat Luke einst gemacht. Sie kann sich erinnern, wie Rory damals von ihrer Kaffeetasse kostete und sich das Erstaunen auf ihrem niedlichen Gesicht ausgebreitet hat. Es gibt halt immer ein erstes Mal. Lorelai senkt den Blick hastig und denkt an Luke. Soll ich ihn anrufen, überlegt sie niedergeschlagen, aber dann verwirft sie den Gedanken. Volljammern kann sie ihn in drei Stunden genauso gut. Da muss sie ihn nicht extra aus dem Schlaf klingeln. Gelangweilt beobachtet sie Paul Anka, der total weggetreten auf dem Wohnzimmerteppich liegt, alle vier Pfoten in die Luft gestreckt und momentan ganz bestimmt keine Lust hat, sein Frauchen von ihrem Kummer abzulenken und für sie mit Brokkolie zu jonglieren. Sie nimmt wieder das Telefon in die Hand. Und nun kann sie nicht anders, der Gedanke hat es endlich geschafft, sich in ihrem Innersten zu entfalten und sie zu quälen. Warum ruft Rory nicht an? Warum meldet sie sich nicht? Ok, sie ist erst seit 24 Stunden weg, aber in denen hat sie doch Zeit genug gehabt, sich kurz bei ihrer von Einsamkeit und Sehnsucht geplagten Mutter zu melden und ihr zu versichern, dass es ihr gut geht und alles super läuft. Oder noch besser ihr mitzuteilen, dass das alles ein groÃer Fehler ist, den sie da macht und sie auf der Stelle zu ihr zurück nach Stars Hollow kommen wird. Sie nie wieder verlässt. Lorelai seufzt tief.
„Was meinst du, Stewart? Soll ich oder soll ich nicht oder...“
In diesem Moment klingelt das Telefon. Lorelai starrt es ungläubig an, wagt nicht zu denken, was sie aus tiefstem Herzen hofft und geht ran.
„Hallo?“
„Vielleicht ist das Ganze doch nichts für mich!“, kommt es schrill und weinerlich vom anderen Ende.
Lorelai wird warm um das Herz. Sie schlieÃt die Augen und lächelt leicht.
„Rory, Schatz. Es gibt keinen, der besser dafür geeignet ist! Mach dir keine Sorgen!“
„Oh, Mom. Du wirst mir unglaublich fehlen..“ Rory schluchzt leise.
„Ich weiÃ, du mir auch.“
„Was soll ich denn anziehen? Was soll ich sagen? Was, wenn ich nichts sagen kann oder wenn ich was ganz Blödes sage? Wenn ich alles vermassel?...“
„Nimm die graue Stoffhose und die weiÃe Bluse – damit kannst du wirklich nichts falsch machen. Ansonsten sag Bitte, Danke und verwechsel die Reihenfolge nicht. Wenn du gar nichts sagen kannst, verständige dich mit Zeichensprache.. oder kleb dir einen Zettel an die Stirn, auf dem steht: Bitte nicht ansprechen, sonst Panikattacke! Falls du was ganz Blödes sagst, versink im Erdboden. Und wenn du alles vermasselst... Stars Hollow wird dich mit offenen Armen empfangen, das weiÃt du doch!“
„Ja..“
„Du bist nicht allein, Kleines. Du kannst mich jederzeit anrufen oder schreiben.“
„Ok!“
„Wenn ich nicht erreichbar bin, dann plauder ein bisschen mit dem Anrufbeantworter – dem ist eh ständig langweilig. Oder nerv Michel im Hotel. Er ist einfach dazu geschaffen, geärgert zu werden. Und wenn du Lust auf eine einschläfernde Moralpredigt hast, kann ich dir jederzeit Tailor`s Telefonnummer besorgen!“
„Nein danke, sehr freundlich!“ Rory klingt schon etwas munterer. „Wie geht es dir so?“
„Naja, wenn du Annie Reed wärst und ich Sam Baldwin und Stars Hollow gar nicht Stars Hollow wäre, sondern Seattle und dir spontan der Name dieses genialen Filmes einfallen sollte, dann weiÃt du vielleicht ungefähr, wie es mir geht!“
„Ja, verstehe. Ich kann auch nicht schlafen, hier in Baltimore.. wo ich verzweifelt auf die groÃe Liebe warte. Vielleicht wenn ich das Radio andrehe, vielleicht spricht sie dann zu mir.. wer weiÃ.“
„Oh Annie!“
„Sam!“
„Ok, genug davon..“
„Gott sei Dank..“
„Hey, kannst du dich an Stewart erinnern?“
„Stewart?“
„Ja, er ist vorhin aus dem Fenster geflogen.. Meine Schuld, das gebe ich zu. Aber es war einfach zu eng mit ihm im Bett und dann ist da ja auch noch Luke, eigentlich sollte ich mich schämen.“
„Wovon redest du??“
„Naja, und dann war da dieser Gartenzwerg. Ich weià auch nicht, ist alles ziemlich kompliziert!“ Lorelai grinst.
„Ich versteh nur Bahnhof..“
„Hm, besser wäre, du würdest Flughafen verstehen. Da musst du nämlich hin, in ehm? Einer Stunde und dreiÃig Minuten. SüÃe, schlaf noch ein bisschen. Am Ende nickst du ein, wenn du Obama gerade die Hand schüttelst. Würde einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber auf keinen Fall einen positiven! Am Ende kriegst du einen fiesen Spitznamen, wie Siebenschläfer oder das Sandmännchen. Wie steh ich denn dann da? Am Ende wollen die die Mutter von Siebenschläfersandmann kennen lernen und kreuzen hier in Stars Hollow auf. Vielleicht stehen sie schon vor der Tür – oh! War da was im Garten? Ich schau gleich mal nach!“
„Da ist nichts im Garten, lass das sein. Ich kann nicht schlafen, erzähl mir was. Erzähl mir von Stewart... und wie war das mit dem Gartenzwerg?“
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Ich würde mich über FB sehr freuen.
LG Aki :herz:
LG Aki :herz: