Hm ich bin zu ungeduldig...ich setz jetzt einfach schonmal den nächsten Teil rein
Part 37
Einige Tage vergingen, doch weder Luke noch Lorelai schafften es, ihren Stolz zu überwinden. Mittlerweile hatte jeder von ihnen eingesehen, dass es keinen wirklichen Grund gab, auf den Anderen wütend zu sein. Sie hatten lange nachgedacht und waren zu dem Schluss gekommen, dass dieser Streit eigentlich vollkommen schwachsinnig war.
Aber den ersten Schritt zur Versöhnung machen â nein, das wollte keiner...
Doch als Lorelai an einem sonnigen Nachmittag Besuch von Taylor höchstpersönlich erhielt, änderte sich alles. Letztendlich war es nämlich der Bürgermeister, der dafür sorgte, dass etwas geschah...
âTaylor!â Verblüfft öffnete Lorelai ihre Haustür. âWas machen Sie hier? Hab ich ein Preisausschreiben gewonnen?â Sie bemühte sich, zu grinsen. Das fiel ihr seit Tagen ungeheuer schwer.
âNein, Lorelai, nicht ganzâ, erwiderte Taylor, der offensichtlich gut gelaunt war. âIch wollte es mir lediglich nicht nehmen lassen, Ihnen die wunderschöne Broschüre über Stars Hollow persönlich vorbeizubringen, haben Sie doch vortrefflich an der Gestaltung mitgewirkt.â Feierlich überreichte er ihr ein kleines Heftchen.
Lorelai musste unwillkürlich lächeln. âDanke, Taylor. Ich fühle mich geehrtâ, verabschiedete sich den Bürgermeister, der im nächsten Moment wieder geschäftig davon tippelte.
Neugierig, froh, ein wenig Ablenkung zu haben, machte Lorelai es sich auf dem Sofa bequem und schlug die Broschüre auf.
Und sofort stach ihr dieses Bild ins Auge. Das Bild, das sie schon fast vergessen hatte.
Bei dem Anblick kamen ihr die Tränen. Luke und sie. Standen dort, vor dem Pavillon, sahen glücklich aus. Wie zwei Liebende eben.
Als das Foto gemacht wurde, da wusste noch keiner von ihnen was alles geschehen würde. Und sie beide hatten keine Ahnung gehabt, dass dieses Foto sie einmal so sehr verletzen würde.
Sehnsüchtig starrte sie in ihr eigenes, fröhlich lächelndes Gesicht. Sie war so kurz davor gewesen, ihn zu küssen. So kurz, nur ein kleiner Augenblick...Nur allzu gut erinnerte sie sich an das Knistern, das in der Luft gelegen hatte, die Magie...Und da war dieser Zauber gewesen, zum ersten Mal, dieser unvergessliche Zauber, den sie immer dann spürte, wenn sie ihn küsste. Wenn er und sie gemeinsam in ihrer eigenen, kleinen Welt versanken.
Lorelais Blick fiel auf den Foto-Luke. Auch er lächelte, sie bildete sich sogar ein, in seinen Augen seine Liebe für sie sehen zu können. Aber es war ja doch nur ein Foto, nicht mehr.
Wieder musste sie weinen. Sie vermisste ihren Luke, sie vermisste ihn so sehr, dass ihr sogar das Schlafen schwer fiel. Sie konnte nicht mehr aufhören, an ihn zu denken, wurde sein Bild nicht los, hörte in allem, was jemand zu ihr sagte, seine tiefe, dunkle Stimme, die sie so oft beruhigt hatte.
Dieses Foto war nun nicht mehr viel mehr als ein Traum von etwas Vergangenem...Womöglich hasste Luke sie ja wirklich...Er hatte sich seit Tagen nicht mehr gemeldet, und obwohl Lorelai durchaus wusste, dass er ebenso sauer war wie sie, hegte sie die leise Hoffnung, dass er den ersten Schritt tun würde.
âEs kann wieder so sein wie früherâ, meldete sich die kleine, aufdringliche Stimme von Kobold-Luke â Oh ja, auch er war wieder aufgetaucht â und trieb Lorelai einmal mehr in den Wahnsinn.
âIch weiÃâ, schnappte sie dann normalerweise trotzig, âaber ich werde ganz bestimmt nicht nachgeben!â
Doch heute war es anders. âIch weiÃâ, flüsterte sie traurig. Dann schwieg sie und verlor sich, unablässig das Foto betrachtend, in Erinnerungen.
Gerade als Luke eine Bestellung (Zwei Cheeseburger, eine Diät-Cola und ein Wasser) notierte, stattete Taylor auch ihm einen Besuch ab, mit einem Gesicht als sei Weihnachten.
âLuke, mein Lieber, schön dich zu sehen! Ich hab hier etwas wahrhaft entzückendes! Eine Wohltat für die Seele, sozusagenâ, begrüÃte er den Diner-Besitzer mit weit geöffneten Armen, erntete jedoch nur einen verächtlichen Blick.
âIch freue mich, dir hiermit die sehr gelungene Stars Hollow Broschüre persönlich aushändigen zu dürfen, als Dank für dein Engagement!â, fuhr Taylor unbeeindruckt fort.
Zu Lukes Glück erblickte er dann Kirk, welcher gerade über die StraÃe humpelte (ein Fahrrad Fahrender Zweitklässler hatte ihn übersehen), und natürlich musste Taylor auch seinem Fotografen eine kostenlose Broschüre überreichen...
Seine Neugierde nicht mehr zurückhaltend könnend, durchblätterte Luke das Heftchen. Er stockte, als er ein ganz bestimmtes Bild erblickte.
Der Notizblock fiel zu Boden, ebenso der Bleistift. Verwunderte Gäste blickten den Mann, der normalerweise nicht die geringsten Emotionen zeigte, besorgt an, als dieser, unansprechbar, auf ein Bild starrte, Tränen in den Augen habend. Weder Andrew noch Gipsy konnten zu ihm durchdringen, geschweige denn irgendjemand anders der Anwesenden.
Nach ein paar unendlich lang scheinenden Minuten stürmte Luke in sein Appartement, die Broschüre in der Faust zusammenballend.