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Und ein neuer Teil... Danke für euer FB :knuddel:
Als sie in dem kleinen Restaurant in Hartford ankamen, war es drauÃen bereits dunkel. Richard hatte Emily, Gloria und Melinda abgeholt und sie nach Hartford in eines seiner Lieblingslokale geführt. Marilyn hatte sich geweigert mitzufahren und wartete in dem Restaurant an der Bar auf sie, wo sie sich angeregt mit einem der Kellner unterhielt. Als Richard Marilyn erblickte, schmunzelte er leicht. Er hatte sie als kleines, schüchternes Mädchen in Erinnerung, so hatte er sie vor vielen Jahren bei seinem ersten London Besuch kennen gelernt, doch viel war davon nicht mehr über geblieben. Mittlerweile war sie erwachsen geworden, viel selbstbewusster und aufgeschlossener. Den Grund für ihre Reise in die USA hatte Richard erst bei ihrer Ankunft erfahren. Sie war hier, um ihre Verwandtschaft persönlich von ihrer Verlobung zu berichten. Theodor McLain hatte um ihre Hand angehalten. Er stammte aus einer alten, gut bürgerlichen, englischen Familie und ihre Mutter war über diese Verbindung höchst entzückt. Sie selbst war es, die diese Heirat angebahnt hatte. Marilyn hingegen schien deswegen nicht besonders aufgeregt zu sein und sie zeigte auch nicht die geringsten Skrupel und flirtete mit anderen Männern.
Rasch machte Richard Marilyn mit den anderen Mädchen bekannt und sie setzten sich an einen der Tische.
Während des Essens brachte Emily nicht viele Bissen hinunter, sie war viel zu abgelenkt, stocherte mit der Gabel auf ihrem Teller herum, sah immer wieder ein wenig schüchtern auf und beobachtete Richard. Als Richard schlieÃlich auch aufblickte und Emily direkt in die Augen schaute, wurde sie sofort rot und senkte ihren Blick wieder, doch im nächsten Moment sah sie schon wieder auf und bemerkte, dass er sie noch immer ansah. Ein wenig unbeholfen lächelte sie, wusste nicht genau, was sie tun sollte. Seine Anwesenheit machte sie einfach völlig unsicher, hatte Angst, dass sie irgendetwas tun könnte, das ihn erschrak. Sie wollte ihm gefallen, wollte genau dem Bild entsprechen, das er von Frauen hatte. Irgendwann würde sie schon erfahren, wie er sich die Frau vorstellte, die er einmal ehelichen wollte und dann würde sie genau so werden. Sie war bereit, alles zu tun, um ihn für sich zu gewinnen, er war der Mann von dem sie wusste, dass sie mit ihm alt werden wollte. Gebildet, kultiviert, aber auch auf seine Weise unheimlich lustig und sympathisch.
Während Emily und Richard stumme Botschaften austauschten, unterhielten sich Marilyn und Gloria prächtig. Sie hatten sich von Anfang an sympathisch gefunden und hatten auch schon einige Gemeinsamkeiten festgestellt. Gloria brannte nur so darauf, Marilyns Erzählungen von Europa zu hören, von den britischen Restaurants und Pubs, Marilyn hingegen wollte alles über die Lokale in der Umgebung wissen und Gloria hatte ihr schon nach kurzer Zeit versprochen, nach dem Essen noch eine kleine Lokalrunde mit ihr zu machen. Richard schüttelte nur den Kopf, wollte seiner Cousine diese Idee ausreden, doch diese ignorierte seine Einwände einfach und verabschiedete sich schlieÃlich zusammen mit Gloria nach dem Essen von den übrigen. Als sie durch die Türe waren, seufzte Richard leise und er fragte sich, was aus dem zurückhaltenden Mädchen von damals geworden war.
Melinda und Carol, die die ganze Zeit mehr oder weniger schweigend am Tisch gesessen hatten, erkannten nun auch, dass sie überflüssig waren, denn Richard und Emily waren damit beschäftigt, viel sagende Blicke auszutauschen und bekamen eigentlich gar nicht mit, was um sie herum geschah.
Als Carol sich räusperte, um sich von ihnen zu verabschieden, reagierte keiner der beiden, erst als sie Emily am Arm schupste, schrak diese hoch. âHast du was gesagt, Carol?â, fragte sie ein wenig unsicher. Carol grinste sie an und antwortete:
âNein, noch nicht⦠Melinda und ich werden jetzt gehen, ich denke, dass ihr beide euch auch zu zweit beschäftigen könnt.â Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen und stand schon auf. Melinda tat das gleiche. Emily fühlte sich nun dazu verpflichtet, irgendetwas zu sagen. Sie wollte ihre Freundinnen nicht einfach vertreiben, damit sie mit Richard alleine sein konnte.
âBleibt doch noch ein bisschen⦠wir können nachher doch gemeinsam noch wo anders hingehen.â Doch Carol und Melinda schüttelten nur den Kopf. âWir wünschen euch beiden noch einen schönen Abend.â, meinte Melinda schlieÃlich lächelnd, dann wandte sie sich um und verlieà gemeinsam mit Carol das Restaurant.
Richard und Emily sahen sich ein wenig ratlos an. âUnd was machen wir nun?â, fragte Richard schlieÃlich. Emily lächelte ihn an und griff vorsichtig nach seiner Hand. Ihr Herz begann wie wild zu rasen und sie fühlte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, als sie sie schlieÃlich berührte. âIch weià nicht, aber die Nacht ist noch jung.â, gab sie zurück.
Richard spürte ein leichtes Kratzen in der Kehle und musste unwillkürlich schlucken. Eigentlich hatte er nur einen Wunsch, wie der Abend weitergehen sollte, doch wie sollte er das Emily sagen, ohne, dass sie es ihm übel nehmen würde? Sie war so eine wunderbare Frau, er wollte keinesfalls ihren Unmut auf sich ziehen. SchlieÃlich nahm er seinen Mut zusammen und meinte: âWir könnten bei mir noch einen Drink nehmenâ¦â Gleich nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, bereute er es schon wieder, denn Emily hob nur eine Augenbraue uns sah ihn an. Er wusste nicht, was in ihr vorging, konnte es nicht einschätzen, doch höchstwahrscheinlich bedeute das den Ende des Abends. Doch als Emily ihn anlächelte und sanft seinen Hand drückte, wusste er, dass er sich getäuscht hatte. âDas klingt wundervollâ¦â, antwortete sie leise, beinahe flüsternd.