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Hier bin ich wieder. Ohne groÃe Worte:
Chapter 12
âWAS?â
Lorelai war so perplex, dass sie Rory unverwandt und entgeistert anstarrte.
âJa. Jess war hier.â
âD-Die ganze Nacht?â
Rory nickte.
âAber ... was habt ihr ...?â
âWir haben miteinander geredet, Mum. Er war die ganze Nacht bei mir und hat mit mir über alles geredet.â
Lorelai wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie vertraute Rory blindlings. Aber seit sie ihr die Sache mit Jess gestanden hatte ... wie konnte sie so sicher sein, dass ihr Rory nicht auch diesmal etwas verheimlichte?
âIst das die Wahrheit, Rory?â, fragte sie ernst.
âJa. Er ist nicht abgehauen, hast du das wirklich geglaubt?â
âEhm ... Luke wusste nicht wo er war und er ist acch nicht wieder aufgetaucht. Wir wussten nicht, ob er sich vielleicht aus dem Staub gemacht hat, so wieâs typisch für ihn ist, sobald die Lage eng für ihn wird.â
âLuke wird ihn nach New York zurückschicken, ist es nicht so?â Rory hatte den Blick gesenkt damit Lorelai nicht den Schmerz darin sah, aber es war zwecklos.
âWir werden ihn nicht davon abhalten können, schätze ich. Er hat eine so groÃe Wut auf ihn, wie sie Luke nur haben kann. Er ist ganz versessen darauf, ihn ein für alle Mal davonzujagen.â
âWarum?â, fragte Rory mit glitzernden Augen. âWeil ... weil ich mit ihm geschlafen habe? ch war auch dabei, ist euch das eigentlich klar? Es war letztendlich meine Entscheidung, Jess trifft keine Schuld!â
Lorelai sah sie verirrt an. âRory ...â
âNein, nicht Rory! Begreift endlich dass ich, ich die ganze Verantwortung trage! Diesmal könnt ihr nicht eure ganze Wut auf Jess abwaltzen, dazu habt ihr kein Recht!â
Eine solch trotzige Sturheit sprach aus ihrer Stimme, dass Lorelai ihre Tochter gar nicht wiedererkannte.
âAber was für eine Verantwortung! Ist dir eigentlich klar was es heiÃt, ein Kind groÃzuziehen? Hast du auch nur die geringste Vorstellung davon, was das alles mit sich bringt? Wenn du realistisch darüber nachdenkst siehst du, dass dein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf gestellt werden wird! Deine ganzen Zukunftspläne ... alles wird für immer ein Traum bleiben! Und dann ... dann ist es zu spät, all das nachzuholen, was du in deinem Leben verpasst hast, durch ... einen kleinen Ausrutscher!â
Lorelai rang nach Luft. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und unter Widerwillen spürte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen sickerten. Bis vor kurzem war ihr die Welt wieder einigermaÃen heil erschienen â so wie es unter diesen Umständen halt möglich war. Sie hatte neue Hoffnung geschöpft und beschlossen, alles Kommende gemeinsam mit ihrer Tochter durchzustehen.
âRory ... wieso bist du nur so naiv gewesen. Du bist eine intelligente und kluge Tochter, so wie ich es mir nur wünschen konnte. Aber du scheinst alles was ich dir gesagt habe, und alles was ich dir jetzt sage einfach zu überhören. Wer wird sich um dein Kind kümmern? Wieso bist du so sicher, dass ich es schaffen werde auch noch dafür zu sorgen?â
Rory starrte sie aus geröteten Augen an. Ihre Wangen hatten alle Farbe verloren und sie wirkte blass wie eine Leiche. âIch würde mich darum kümmern. Aber du ... du würdest mir helfen, Mum, oder? Wir beide könnten ââ
âUnd was wird aus meinem Leben, Rory? Was, wenn das Dragonfly nicht gut läuft, wenn ich aus unserer Finanzkrise nicht mehr herauskomme?â
Rory stand auf. Ihr Blick war leer und ausdruckslos. Lorelai wusste, wie es ihr jetzt gehen musste. Sie hatte vor fast zwanzig Jahren das Gleiche durchgemacht.
Sie stürzte Rory hinterher, die gerade die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte.
âRory, warte! Ich ...â
Lorelai wusste nicht, was sie ihr sagen sollte, sie fühlte sich eben so kraftlos und ausgelaugt wie Rory. Doch sie kam nicht dazu, noch etwas zu sagen.
Im Hausflur, in einem schwarzen Metallica-Shirt und dunklen Jeans, stand Jess. Er stand dort einfach so, hatte es gewagt ihn ihre Welt zurückzukehren, die er zuletzt in Schutt und Asche zurückgelassen hatte.