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[I]5. Articles And A Nervous Bride
[/I]Ein weiteres Jahr verging. Ohne Jess Mariano. Ich arbeitete viel, legte mich ins Zeug, da mein Abschluss in Yale bevorstand. Das brachte mich auf andere Gedanken. Trotzdem gab es da noch etwas.
Ich las die New York Times, durchforstete sie nach Berichten und Artikeln von dem Mann, der mir nicht aus dem Kopf ging. Vom dem ich das Gefühl hatte, dass ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen würde. Ich las seine Artikel, lachte herzhaft über seine ironischen und mit Sarkasmus gespickten Artikel, weinte, wenn es traurige Artikel waren. Wurde mitgerissen von seinem Stil, seiner Art zu schreiben. Durch seine Artikel lernte ich ihn noch besser kennen. Ich saugte alles von ihm in mir auf, baute mir meine eigene Welt auf. Eine Traumwelt.
Ich schnitt die Artikel auf, legte sie in eine kleine Box, ordnete sie nach Tag und Datum. Und einen Artikel mochte ich ganz besonders.
Weil er mich an unsere Begegnung erinnerte.
Der Zauber eines Augenblicks
Eine Begegnung kann unangenehm sein, wenn man alte Bekannte trifft, die man am liebsten nie wieder sehen würde. Oberflächliches Geplänkel. Was die Kinder machen, der Job… und abschlieÃend natürlich immer die Floskel „Wir müssen noch mal was zusammen machen…!"
Wie sehr ich doch solche verlogenen Begegnungen hasse. Oder Familienfeiern. Zum Glück war ich noch nie auf einer. Mir fehlt einfach das Wesentliche dazu: die Familie.
Aber ich kann darauf verzichten… alte Tanten die einem in die Wange kneifen und meinen, wie groà man doch geworden ist. Warum nicht einfach mal zurück sagen, wie sehr die nette Tante doch an Gewicht zugelegt hat. Ich glaube, dann hat man seine Ruhe.
Aber nicht alle Begegnungen sind unangenehm. Das kann ich bestätigen. Es ist einfach schön, wenn man alte Freunde wieder trifft, Freunde die man schon lange nicht mehr gesehen hat, womöglich mehrere Jahre. Und trotzdem ist da kein Gefühl von Fremdheit oder man findet kein Gesprächsthema. All die Jahre ohne einander sind nicht mehr relevant, es ist wie früher. Man findet selten Freunde, mit denen man ein solches Gefühl verbindet oder teilt. Aber sie sind es wert.
Und dann gibt es da auch noch kurze Augenblicke, kleine Begegnungen, die einem auf eine schöne Art und Weise Angst machen. Wenn man an einer Person vorbeigeht, mit ihr Worte wechselt oder sie einfach nur ansieht, und man denkt, man kennt diese Person schon ein Leben lang, obwohl man sie gerade zum ersten Mal gesehen hat. Man sieht ihnen in die Augen, liest in ihren Augen. Liest ihre Geschichte. Man denkt an Dinge, wie, „ich glaube doch nicht daran, dass man sich aus einem früheren Leben kennen kann" oder so etwas, man redet sich ein, man wäre verrückt. Und doch bleibt ein Zauber zurück. Ein Zauber der das Herz berührt. Der einem zu verstehen gibt, man soll ihn nie loslassen und für immer behalten. Und doch tut man es meistens nicht. Doch der Zauber bleibt bestehen. Versteckt sich im Herzen und wartet auf den nächsten richtigen Augenblick. jm
Und doch brachte ich nicht den Mut auf, mich bei ihm zu melden, bei der Zeitung nach seiner Nummer oder Adresse zu fragen. Ich war glücklich mit Logan, sprach ich mir immer wieder ein. Jess war nur ein Mann aus einem Fahrstuhl, den ich flüchtig kennen gelernt hatte. Und doch wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir zu mehr bestimmt waren. Dass unsere Geschichte noch nicht zu Ende war. Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben.Es war unheimlich. Und doch schön. Weil es nur mir gehörte. Und ich teilte dieses Geheimnis mit niemandem. Zum ersten Mal hatte ich etwas, dass nur mir allein gehörte, über das ich auf eine merkwürdige Art und Weise Macht hatte.
Nocht nicht einmal meiner Mutter und besten Freundin Lorelai erzählte ich davon. Doch diese hatte ihre eigenen Sorgen.
Meine Mum wollte heiraten. Luke Danes, den Mann den sie wirklich liebte. Den sie schon all die Jahre liebte, aber es sich nicht eingestehen wollte. Der sie schon all die Jahre liebte, aber nicht den Mut aufbrachte es ihr zu gestehen.
Ich war überglücklich. Luke ist und war eine Vaterfigur für mich, ich hatte ihn von Herzen gern und man konnte das Glück förmlich sehen und spüren, wenn die beiden zusammen waren. Sie waren füreinander bestimmt.
Ihre Hochzeit war das Highlight in meiner Heimatstadt Stars Hollow.
Alle Einwohner beobachteten und verfolgten ihre Romanze, teilten gute und weniger gute Erfahrungen und Erlebnisse mit ihnen. Dieses Wochenende sollte das schönste überhaupt in der kleinen Stadt werden. Jeder half mit, dass die Feier unvergesslich werden sollte. Ãberall hingen veilchenfarbene Schleifen. Ein Symbol für ihre Liebe.
Freitagabends fuhr ich nach Hause. Ich wollte bei den letzten Vorbereitungen helfen und meiner Mum beistehen, da sie kurz vor ihrer eigenen Hochzeit zu einem nervlichen Wrack mutierte.
Ich parkte mein Auto und ging auf unser Haus zu. Die Tür öffnete sich und meine Mum stürmte heraus. „Lorelai Leigh Gilmore, du schöne Frucht meiner Lenden!" rief sie.
„Mum, geht es dir wirklich gut?" fragte ich lachend und nahm sie in den Arm. Sie seufzte und lehnte sich an meine Schulter.
„Ich werde heiraten" murmelte sie.
„Ja, das wirst du." Ich drückte sie fest. Sie seufzte und starrte glasig vor sich hin.
Ich wusste dass die Hochzeit eine groÃe Entscheidung von meiner Mutter war. Sie hatte mir einmal gesagt, dass sie nur ein einziges Mal in ihrem Leben heiraten wollte und mit diesem Mann alt werden will. Und ich glaubte ihr das. Luke Danes war dieser Mann.
..not my circus not my monkeys..