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Okay, also noch einmal vielen lieben Dank für eure zahlreiches Feedback und euer immer noch bestehendes Interesse.
Ich freu mich euch sagen zu können dass ich den neuen Teil doch schon heute posten kann, da ich gestern abend einen kleinen Schreibflash hatte ;]
Viel Spaà beim Lesen!
14. A Road Trip
Ich fuhr kurz zusammen als ich die Türklingel hörte. Endlich war der Moment da auf den ich die letzten vier Tage gewartet hatte. Es war Donnerstag und ich hatte heute keine Vorlesung. Einzig und alleine morgen verpasste ich meinen Literaturkurs, aber wenn ich an die nächsten Tage dachte, schmerzte mich das kaum.
Hastig zog ich mein Shirt glatt, fuhr mir nervös durch die Haare und öffnete die Tür. Schief grinsend lehnte Jess am Türrahmen.
‚Bereit für ein Abenteuer?’ fragte er mich. Ich nickte und lächelte breit. Schnell griff ich hinter mich um meine Reisetasche zu nehmen und folgte Jess zu seinem Auto. Ein alter Mustang, jedoch gut gepflegt und in sehr gutem Zustand. ‚Dein Auto scheint dir wohl sehr wichtig zu sein?’ bemerkte ich grinsend. ‚Ohja, aber es gibt genügend Dinge die mich davon ablenken könnten’ meinte er und lieà den Motor an. Ich lächelte still vor mich hin.
Ich genoà die Fahrt ins Nirgendwo, die Fenster weit runtergekurbelt, der Fahrtwind in meinen Haaren, Jess’ Hand neben mir, die auf dem Schaltknüppel zum Takt der Musik schlug. Wir sprachen nicht viel, wollten die Stimmung nicht zerstören. Einmal machten wir Rast, er tankte, ich nahm einen Bissen zu mir. Im Vorbeigehen streifte er meine Hand und ich bekam Gänsehaut. Unsere Blicke trafen sich. Ich fragte mich was ich all die Zeit ohne ihn gemacht habe. Es war verrückt wie sehr ich mich nach ihm sehnte und wie sehr ich seine Gesellschaft genoÃ.
Es dämmerte bereits, wir waren auf einer LandstraÃe und es roch nach frisch gemähtem Gras, nach Sommer. Ich summte den Text zu ‚Sweet Home Alabama’ mit, was leise im Radio vor sich hin dudelte.
‚Wir sind gleich da Rory’ sagte Jess und schaute in den Rückspiegel, bevor er den Blinker setzte und die Ausfahrt nach ‚Litchfield Hills’ nahm. Die Landschaft war einfach traumhaft, und die langsam untergehende Sonne tauchte alles in glühendes Rot. Nach wenigen Kilometern erschien ein kleines Landhaus, weiss, mit roten Fensterläden. Entzückt stellte ich fest dass dies unser Endziel zu sein schien. ‚Ist das…’ fing ich an, wurde aber von Jess’ Nicken unterbrochen. ‚Es ist wunderschön’ murmelte ich leise.
Nach den stressigen Tagen in Yale freute ich mich hier auf die Idylle, auf die Ruhe, auf die Harmonie welches dieses Haus ausstrahlte. Jess’ Ãberraschung war ihm wirklich gelungen.
Wir betraten die Eingangshalle. Eine ältere Dame saà am Empfang, vertieft in eine Zeitschrift. ‚Hey Rosemary’ lieà Jess verlauten. Schnell blickte die Angesprochene auf und ihre Brille rutschte von der Nase.
‚Jess mein Guter, da bist du ja!’ rief sie und umarmte ihn herzlich. Verwirrt blickte ich zwischen den beiden hin und her.
‚Oh Entschuldige Rory, das ist Rosemary, die Tante von Sasha, der Freundin meines Vaters’ stellte er sie mir vor. ‚Und Rosemary, das ist Rory. Ihre Mutter ist mit Luke verheiratet, du weiÃt schon, der Bruder von Liz’. ‚Freut mich sie kennen zu lernen, Miss…’ stammelte ich. ‚Rosemary, einfach Rosemary’ sagte sie freundlich und schüttelte meine Hand. Sie machte einen sehr herzlichen Eindruck.
‚Rory, kommst du mal für einen Moment’ murmelte Jess und zog mich beiseite. ‚Ich weiss nicht was für dich angenehmer ist, ich weiss ja nicht genau in welchem Verhältnis wir zueinander stehen, also wenn du lieber ein Einzelzimmer willst, dann sag es ruhig, ich kann es verstehen…’
Lächelnd legte ich ihm meinen Finger auf die Lippen. ‚Ich bin mit dir hier her gekommen, also will ich auch alles mit dir teilen’ flüsterte ich.
Er schmunzelte und ging den Schlüssel holen.
‚Wie schön!’ rief ich erfreut aus als ich in das Zimmer eintrat. Es war groà und geräumig, mit Liebe zum Detail geschmückt. Frische Blumen standen auf dem Tisch und die karierte Bettwäsche lud zum Träumen ein. Ich war begeistert.
‚Sieh dir das erst mal an!’ rief Jess und ich folgte seiner Stimme. Er stand auf dem Balkon und schaute in die Ferne. Seine Haare wehten im Wind und ich hätte ihn ewig beobachten können. Man hatte einen atemberaubenden Ausblick. Ich stellte mich neben ihn und genoà die Abendbrise auf meiner Haut. Er nahm vorsichtig meine Hand und ich schmiegte ich an ihn. Es fühlte sich alles so verdammt richtig an.
‚Hast du Hunger?’ fragte mich Jess leise.
‚Für mich bitte dasselbe’ sagte ich und klappte die Speisekarte zu. Jess hatte mich zu einem kleinen, gemütlichen Gasthof ganz in der Nähe geführt. Die Innenverkleidung war aus Holz und es war alles so anders wie in den modernen Restaurants rund um Yale. Aber es war gut anders.
Ich beobachtete schmunzelnd eine Familie am Nebentisch deren kleine Tochter immer wieder versuchte aus dem Hochstuhl zu krabbeln.
Nach dem Essen wurde es ruhiger. Ich hing ganz meinen Gedanken nach als plötzlich Jess’ Stimme erklang: ‚Rory.’ Ich blickte ihn an. Wie zwei passende Puzzlestücke verketteten sich unsere Hände ineinander. ‚Ich bin so froh dass du mit mir hier her gekommen bist’ , fuhr er fort, ‚das bedeutet mir sehr viel.’ Ich nickte ihm lächelnd zu. ‚Mir doch auch.’
Wir tranken noch ein Glas Wein und machten uns dann auf den Heimweg.
Es war dunkel, doch mit Jess fühlte ich mich geborgen. Die StraÃenlaternen lieÃen das Weizenfeld am Wegesrand immer noch gülden erscheinen. ‚Komm!’ rief ich auffordernd, löste mich von seiner Hand und rannte quer in das Feld hinein. ‚Rory, halt warte, was hast du vor?’ rief er mir nach, schaute nach links und rechts und sah keine andere Möglichkeit als mir zu folgen. Ich sprang juchzend umher, als ich klein war, hatte ich das oft mit meiner Mum gemacht. Auch Jess musste lachen und versuchte mich einzufangen. SchlieÃlich lieà ich mich erschöpft in einen Haufen zusammengekehrtes Heu fallen und blickte schnell atmend in den Nachthimmel. ‚Hab ich dir schon gesagt dass du scheinbar einen Schaden hast’? fragte mich Jess. Ich lachte herzhaft. ‚Nein, heute noch nicht, aber ich denke ich werde es die nächsten Tage noch öfters hören.’
..not my circus not my monkeys..
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.06.2007, 14:22 von
Colorblind.)