Danke an euch beide... es gibt noch einen Teil mit Stephen und Pennilyn, der werd ich auch gleich posten, dann gehts morgen mit Emily und Richard weiter...
Um Pennilyn herum hatte sich eine Wand aus Emotionen aufgebaut und nur langsam drangen seine weiteren Worte zu ihr durch. âPennilyn, ich hatte schon länger so einen Verdacht, doch ich habe ihn von dir fern gehalten, bis ich Gewissheit hatte. Es begann schon vor Wochen. Floyd hatte mir erzählt, dass Richard sich so gut mit einer Dame unterhalten hatte und dass er ihr sogar eine weiÃe Rose geschenkt hatte. Anfangs hatte ich mir noch gedacht, dass das harmlos sei, aber irgendwie war Richard nachher verändert. Auf jeden Fall ist diese Frau wieder in Yale aufgetaucht, da hab ich sie sogar getroffen. Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht und mich mit ihr unterhalten und sie hat mich nur über Richard ausgefragt, das was schon fast peinlich. Auf jeden Fall weià ich von Freunden, dass sie sich dann am Nachmittag mit Richard im Kaffee getroffen hat und dass sie es dann Hand in Hand wieder verlassen haben. Wenn du mich fragst, das sind schon sehr eindeutige Zeichen.â
All diese Worte überschlugen sich in Pennilyns Kopf. Richard hatte sich mit einer anderen Frau getroffen, das war ja nichts verwerfliches, doch warum hatte er ihr nichts davon erzählt?
Sie kannte Stephen jetzt schon so lange und er war ihr immer ein guter Freund gewesen, sie konnte sich sicher sein, dass er sie nicht belügen würde. Dennoch war es unmöglich, dass Richard sie betrog. Völlig verwirrt stammelte sie: âEs gibt dafür sicher eine Erklärung, ich glaube das nicht⦠neinâ¦â
Stephen sah ihr fest in die Augen, die Wärme und die Vertrautheit waren nun wieder darin zu sehen. Seine Lippen wurden von einem verständnisvollen Lächeln umspielt: âDein Problem ist nicht, dass du mir nicht glaubst, sondern, dass du mir glaubst.â
Pennilyn wusste, dass Stephen Recht hatte. Tiefe Zweifel waren in ihrem Inneren aufgerissen worden. Irgendetwas konnte nicht stimmen, war falsch, die Beziehung mit Richard war einfach zu perfekt. Sofort begann sie sich zu fragen, was sie falsch gemacht hatte. War sie nicht hübsch genug gewesen? War es ein Fehler gewesen, schon vor der Hochzeit⦠Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Kein Mann wollte eine Hure heiraten, sie hätte niemals vor der Hochzeit mit ihm schlafen dürfen, doch sie war schwach gewesen, sie hatte sich hinreiÃen lassen. Das hatte sie wohl nun seine Liebe und seinen Respekt gekostet. In diesem Moment begann sie sich selbst zu hassen, sie verdiente das alles, das war ihre gerechte Strafe. Richard war ein Gentleman und er verdiente es auch, eine Lady zu heiraten, doch sie hatte sich nicht wie eine Lady benommen, sondern wie eine billige Hure. Sie krallte ihre Fingernägel fest in ihre Oberschenkel. Stephen legte seine Hand sanft auf ihre. Es war genau das eingetreten, was er befürchtet hatte. Sie gab sich an allem die Schuld. Dazu hatte sie schon immer geneigt, doch Stephen wollte, dass sie nun erkannte, dass es nicht ihre Schuld war, sie musste es sehen. Schützend legte er seinen Arm um sie.
âLynni, ich habe da eine Idee, wie du sicher gehen kannst.â Sie sah ihn hoffnungsvoll an.
âIch habe auch Richards Freundin zu unserem Weihnachtsfest eingeladen, als meine Begleitung. Du weiÃt doch, dass jedes Jahr eine Menge Leute dort sind und man sich dann leicht verliert. Auf jeden Fall hast du an diesem Abend sicherlich die Möglichkeit, Gewissheit zu bekommen. Wenn Richard den ganzen Abend bei dir bleibt, obwohl sie da ist, dann kannst du dir sicher sein, dass er dir treu ist und dich liebt, aber wenn er plötzlich verschwindet und auch sie nicht mehr aufzufinden ist, dann weiÃt du auch bescheid.â
âOh Stephen, das ist wirklich nett von dir, dann hab ich wenigstens Gewissheitâ¦â
Sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn. Nun fühlte sie sich wieder geborgen bei ihm, sie musste sich vorhin getäuscht haben, die Kälte, die von ihm ausgegangen war, kam sicherlich nur von der ungeheuren Belastung, die er gehabt hatte. Es war sicherlich nicht einfach gewesen, ihr das zu sagen. Stephen drückte Pennilyn näher an sich. Es tat gut, ihren Körper so nah an seinem zu spüren, er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog den süÃlichen Duft ihre Haare ein.