25.11.2006, 10:44
Kapitel 1
âHey Jess, gib den beiden noch Kaffee, okay? Rory fährt doch morgen für sechs Wochen nach Washington!â Rorys Kopf ruckte hoch und sie sah direkt in die verwunderten, braunen Augen, die Jessâ Gesicht gehörten.
Rory hoffte, er würde irgendetwas zu ihr sagen, irgendetwas, dass nicht auf den Kuss am vorrangegangenen Tag anspielen würde. Und als würde er ihre Gebete erhört haben, sagte er prompt: âIch wusste gar nicht, dass du nach Washington gehst!â
âUnd ich wusste nicht, dass du wieder hier wohnst!â, stellte Lorelai fest. Sie sah Luke erschüttert an und schien auf eine Antwort zu warten. Jess hingegen hatte nur Augen für Rory und hatte Lorelais Frage gar nicht gehört.
âDa komme ich schon mal hierher und fange langsam an, es hier nett zu finden, und dann haust du ab!â, stellte Jess etwas enttäuscht fest, grinste sie an, schenkte Lorelai Kaffee ein und verschwand wieder hinter dem Tresen.
âÃh Schatz, ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du Miss Patty noch schnell Ciao sagst, bevor du morgen früh verschwindest! Sonst regt sie sich wieder auf, dass sie dich nicht mal an sich drücken konnte, ehe du gefahren bist!â, sagte Lorelai und machte dabei ein tragisches Gesicht.
âGeht klar!â, sagte Rory laut und stand auf. Dann beugte sie sich noch einmal zu Lorelai hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: âSei nicht zu hart zu ihm, das hat er nicht verdient!â
Lorelai nickte und stand ebenfalls auf, nachdem ihre Tochter den Laden verlassen hat. Sie ging hinüber zu Luke und trippelte mit den Fingernägeln auf dem Tresen herum. âWas ist? Liz hat festgestellt, dass ihr neuer Freund nicht besonders gut für ihn ist und wieder hergeschickt, okay?! Aber nur so lange, wie er sich âordentlichâ benimmt!â, erklärte Luke, der flüchtig Lorelais Blick bemerkt hatte.
âEr hätte sie umbringen können!â, warf Lorelai ein.
âSie hat sich nur den Arm gebrochen, okay?!â Luke blieb mit dem Wischtuch vor Lorelai stehen und funkelte sie böse an. âAuÃerdem hat selbst Rory ihn verteidigt! Ich verstehe nicht, wie du nach fünf Monaten immer noch so nachtragend sein kannst! Rory hat ja nicht mal mehr ein Auto!â, flüsterte Luke wütend.
âJa... schon klar! Was ist, wenn ich ihr zum achtzehnten wieder eins schenke oder vielleicht Dean?! Was ist dann? Wird Jess das Auto wieder zu Schrott fahren? Er hat ja nicht mal nen Führerschein!â, entgegnete Lorelai.
âDoch! Den hab ich vor vier Monaten gemacht! Und ich hatte nicht einen Fehler! Danke, für das Vertrauen, dass sie in mich haben!â, fuhr Jess angekratzt dazwischen, während er seine Jeansjacke zumachte und aus dem Laden stürmte.
~*~
âJa... Sie mir auch!â, entgegnete Rory nach Luft schnappend, als Patty auch schon loslieà und sie von sich hielt. âUnd lass dich ja nicht auf einen dieser hübschen Washingtoner ein, die meisten sind schon vergeben und habe gemeine Freundinnen!â, warnte Patty und lieà sie los.
âIch hab ja noch Dean!â, antwortete die siebzehnjährige lächelnd.
âJa... Dean! Hach das ist schon ein Prachtkerl! Aber lassen das! Ich glaube da wartet jemand auf dich!â, sagte Miss Patty grinsend und drehte sie herum.
Rory stand nun dem jungen Mann gegenüber, den sie auf Sookies Hochzeit geküsst hatte und hatte immer noch keine gute Erklärung für das Geschehene.
âHey!â, sagte er lächelnd, während sie Stufe um Stufe immer näher kam. âHi! Was machst du hier? Ich dachte, du musst im Laden aushelfen?!â, fragte Rory erstaunt und ging neben ihm her die StraÃe zur Brücke entlang.
âHm... deine Mom wollte sich glaub ich lieber allein mit Luke über mich streiten!â, wandte Jess ein wenig enttäuscht ein. Er war es nicht gewohnt so gedemütigt zu werden. SchlieÃlich war er eigentlich in New York, wo ihn nur die Hälfte der Leute kannte und nicht jeder. Und Lorelai setzte einfach so voraus, dass er keinen Verstand im Hirn hatte und weniger Verantwortung als ein Kleinkind mit Geschwistern trug.
Das war einfach demütigend und musste nicht jeder wissen.
âNa ja... sie muss sich erst daran gewöhnen, dass ihrem Kind was zugestoÃen ist und irgendjemanden dafür verantwortlich machen! In dem Fall eben du... na ja du bist ja nicht ganz unschuldig! Aber ich kann dir verzeihen! SchlieÃlich ist nichts ernsthaftes passiert und du hast dich um mich gekümmert!â, warf Rory ein und wurde langsamer. Sie kamen der verheiÃungsvollen Weide immer näher und Rory wurde an die stürmische BegrüÃung erinnert.
~*~
âStimmt irgendwas nicht?!â, fragte er neugierig, während sie der Weide immer näher kamen.
âHör zu, ich weià nicht, was da gestern mit mir durchgegangen ist, okay?! Ich bin einfach irgendwie ausgeflippt und habe überreagiert!â, wich Rory gekonnt aus, doch ihr sorgfältig zurrecht gelegter Plan ging mit ihrer Hoffnung auf Ãbereinstimmung unter.
âÃberreagiert nennst du das? Ich würde zu so was Leidenschaft sagen, aber dann würde ich vermutlich die Märchenbeziehung mit Dean zerstören und das wollen wir doch nicht, oder?!â, fragte Jess sarkastisch und stellte sich unter den Baum. Genau an die Stelle, an der er am vorherigen Tag auch gestanden hatte.
âWieso tust du das Jess? Du weiÃt, dass ich Dean liebe!â Rory sah Jess geschockt und traurig zugleich an, wusste aber nicht, was sie machen sollte. Sie blieb einfach stehen und sah ihn abwartend an.
âWirklich? Tust du das? Findest du das nicht ein wenig übertrieben? Ich meine wir haben ja alle gesehen, wie sehr du Dean liebst!â Jessâ Stimme triefte vor Sarkasmus und Enttäuschung. Vielleicht hatte er sich das Ganze doch etwas zu einfach vorgestellt.
âJess, das war ein Ausrutscher, ein ganz mieser Fehler!â, entgegnete Rory fassungslos. Nicht etwa fassungslos über Jessâ Feststellung, viel eher fassungslos über ihre eigene Aussage. âEin Fehler also, ja? Man... das ist echt klasse! Ich meine, erst gibst du dir solche Mühe, dich von mir fernzuhalten, dann küsst du mich und am Ende sagst du, dass du es gar nicht wolltest, womit wir wieder beim Anfang wären. Tut mir ja ehrlich leid, Honey, aber daraus wird leider nichts!â, sagte Jess und drehte sich um.
âJetzt warte!â, flehte Rory und hielt ihn fest.
âWorauf, wenn man fragen darf?!â, fragte Jess und blieb stehen. Er hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und wartete auf Rorys Antwort, während sie hinter ihm stand und darüber nachdachte, was sie da eigentlich tat.
âIch will nicht, dass du gehst! Du bedeutest mir was, okay?!â, gab Rory zu und das Lächeln in Jessâ Gesicht wurde immer breiter.
âWas bedeute ich dir Rory? Würdest du für mich Dean aufgeben?â Jess drehte sich ruckartig um und ihre Gesichter waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Rory wusste nicht, was sie sagen sollte, sie starrte ihn nur an und atmete heftig. Das Gefühl, dass ihr Herz ihre Rippen brechen würde, hatte sie längst hinter sich gelassen, mittlerweile war sie schon dabei, dass es wohlmöglich durch ihre dünne Hautschicht springen würde.
~*~
âOh mein Gott, was zum Teufel tut ihr da?!â, hallte Lorelais Stimme durch den Park und Rory sprang von Jess weg, bevor sie ihm eine scheuerte. âTu das nie... wieder, okay?!â, blaffte sie und ging mit Tränen in den Augen an ihm vorbei.
Sie hatte einen Fehler begangen und würde ihn sicher nicht noch mal machen. Morgen war sie für sechs Wochen weg, sechs lange Wochen, ohne Jess und Dean und ohne die Erinnerung an diesen wundervollen Moment.
Gott wie sie sich dafür hasste!
TBC?!
es ist nich überragend und ich muss sagen, ich hab mir keine groÃe mühe gegeben aber ich hofe es gefällt euch trotzdem und ich krieg nich zuviel kritik :-)
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt