30.12.2006, 12:31
Kapitel 6
âWieso fragst du mich so etwas wahnsinnig schwieriges?!â
âWeil du heute als erste auf die Uhr gesehen hast, bevor du dein Handy eingesteckt hast um auch beim Marathon erreichbar zu sein!â
âOh... stimmt... Mist! Woher weiÃt du das?!â
âIch habâs gehört!â Rory lehnte an der Schulter ihrer Mom, die gerade ihr Handy aus der Tasche des Mantels kramte und es einschaltete.
âMein Gott!â
âWie spät?!â, wollte Rory nachdrücklich wissen. Sie war noch müde und sich hundertprozentig sicher, dass sie noch fette Augenringe unter den Augen hatte.
âZu früh um es dir zu sagen!â, klärte Lorelai sie auf, während sie weiter zu Babette schlichen, um sich einen Anmeldungsschein zu holen.
âSag schon!â, bat Rory gähnend.
âHalb sieben!â
âDu hattest recht!â
âIch weiÃ!â Lorelai löste sich von Rory und nahm den Schein entgegen, den Babette ihr hinhielt. âHey ihr SüÃen! Hübsche Kluft!â, grinste die Nachbarin der Girls und wandte sich dann den nächsten Teilnehmern zu.
âWenigstens stimmt das!â, gab Lorelai zu und ging weiter zur Nummernausgabe und zur Krankenschwester, die sie noch einmal durchchecken sollte, bevor es zum Tanzen ging.
âWo ist Luke?!â, fragte Lorelai, während sie sich suchend umblickte, doch da erblickte sie ihn auch schon streitender weise mit Jess. âOh mein Gott!â Plötzlich waren die zwei hellwach.
âDas ist doch nicht wirklich Jess, oder?!â, fragte Rory kichernd.
âLuke im Anzug? Ich fasse es nicht, verflucht, warum hab ich meine Kamera nicht dabei?!â, fragte Lorelai seufzend, während auch sie in das Gekicher einfiel.
âDer Anzug zwickt überall!â, tönte Luke noch bevor der bei Lorelai und Rory angekommen war.
âUnd er kratzt! Wer trägt so was?!â, erwiderte Jess und blickte etwas missmutig drein. âVielleicht sollten wir doch lieber wieder die Flanellhemden aus deinem Schrank kramen!â, fügte er noch teuflisch grinsend hinzu, als sie die StraÃe überquerten.
âHör auf damit! Deine Shirts find ich auch nicht gerade schick!â
âWas zum Teufel hast du gegen meine Shirts?!â
âNa ja mal im ernst, wer trägt denn heut zu Tage noch Metallica?!â
âWer trägt denn heut zu Tage noch Flanell?!â
Lorelai und Rory bekamen sich gar nicht mehr ein vor Lachen, als Luke und Jess vor den beiden stehen blieben und sie anerkennend musterten. Jess sah nicht mehr aus wie Jess, wenn er einen Anzug trug. Seine verstrubbelten Haare schienen im starken Kontrast zu dem blauen Schlips den er trug und Lukes gewelltes Haar und der Dreitagebart passten so gar nicht in das Konzept eines Armanianzuges.
âDas nächste Mal nehmen wir doch das alltäglich und ich schwöre, ich sage nie wieder etwas über Metallica!â, schlug Luke vor und schien deprimiert.
âFalls es je ein nächstes Mal geben wird!â, entgegnete Jess und ging auf Rory zu, um ihr einen Kuss zu geben.
âKeine Sorge, nächstes Mal werden wir uns absprechen, bevor wieder was schief geht!â, grinste Lorelai und musste schon wieder kichern.
~*~
âSag mal nimmst du heimlich Unterricht?!â, fragte sie Jess nach einer Weile lächelnd. So weit sie sich erinnern konnte, hatte es noch nie ein Mann wirklich geschafft sie beim Tanzen zu schlagen.
âMein Dad hat mir das irgendwann mal beigebracht und als ich dann seine Sammlung von Elvis Platten gefunden habe, war ich hin und weg!â, antwortete Jess lachend.
âWenn das dein ernst ist, dann bin ich in drei Sekunden hier weg!â, entgegnete Rory leicht geschockt und drehte sich in seinen Armen von ihm weg.
âDas will ich doch nicht hoffen!â, lachte Jess und wirbelte sie wieder herum. âNein, im Ernst! So gut wie du tanzt keine!â
âSag mal, wovon träumst du eigentlich Nachts?!â, fragte Rory kichernd.
âNur von dir!â Sie lächelte ihn an und küsste ihn zärtlich. âBeruht auf Gegenseitigkeit!â
~*~
Sie hatte jedes Mal die Augen aufgerissen und so getan, als wäre sie hellwach, doch Jess schüttelte jedes Mal lachend den Kopf und mittlerweile war er selbst kurz vorm Einschlafen.
Und da hupte Taylor auch schon ohrenbetäubend.
âOh nein!â, stieà Lorelai hervor und sah aus, als wäre sie kurz vorm Herzinfarkt.
âWas oh nein?! Ich hasse es, wenn du oh nein sagst und dann nicht weiterredest!â, entgegnete Rory böse. Lorelai sah noch gequälter aus als vorher und drehte sich zu Luke um, der nur noch halb da war.
âLauf Luke! Lauf!â, bat sie und rannte los.
âWas meinst du mit lauf?!â, fragte Luke verschlafen.
âSprinterrunde! Wenn nur noch zehn Paare übrig sind und es kurz vor der nächsten Pause ist, wird gesprintet!â, klärte Lorelai den Rest der Vierergruppe auf und versuchte so schnell wie möglich die Runde bis zum Gelben Strich hinter sich zu bringen.
âWer als letzter die Ziellinie überquert scheidet automatisch aus!â, brüllte Taylor durch sein Megafon und alle rannten nur noch schneller.
âOh verfluchter Mist das ist echt unfair!â, schrie Rory plötzlich und lieà sich zurückfallen. âRORY!â, brüllte Jess, wurde allerdings von dem Mob, der auf ihn zuraste mitgerissen. Als er über die Ziellinie stolperte, sah er Rory gerade noch in Strumpfhosen darüber rutschen. Es sah zumindest nicht so aus, als hätte sie sich etwas gebrochen!, stellte Jess zufrieden fest und ging ihr entgegen.
âZehn Minuten Pause, Leute! Dann sehen wir uns pünktlich zum Neustart wieder hier!â, brüllte Taylor wieder, obwohl dies eigentlich nicht nötig war, da er ja das Megafon benutzte.
âAlles klar, in zehn Minuten wieder hier! Mom! Besorgt was zu Essen, okay? Ich muss meine Schuhe wechseln!â, schrie Rory über den Lärm der Nicht-mehr-tanzenden hinweg und zog Jess hinter sich her.
âAlles klar! Los, gehen wir was von dem UngenieÃbaren Zeug holen, das nur für die Fast-Toten bestimmt ist!â, schlug Lorelai vor und führte Luke zum Stand der Kims.
âNa dann ist das ja wie für uns gemacht, was?!â, fragte Luke grinsend und Lorelai erwiderte es warm. âDu hast einen Witz gerissen, ist dir das klar?!â, fragte sie erstaunt und hakte sich bei ihm ein.
âKrieg ich jetzt so was wie ne Medaille, oder so?!â
âNein! Dafür ist es noch ein wenig zu früh, aber eine Urkunde, wenn du noch n paar Tage wartest, übergebe ich sie dir vor der ganzen Stadt und du kannst sie dir dann in die Wohnung hängen!â, schlug Lorelai vor, während sie vier Brote vom Stapel nahm und Luke eines davon reichte.
âKlingt toll! Was wird drauf stehen?!â, hakte Luke nach, während er das Brot in seinen Händen genau betrachtete.
âFür den Mann, der seinen ersten Witz gerissen hat, obwohl er unglaublich schlecht war!â, verkündete Lorelai stolz lächelnd.
âDann warte ich doch eher auf die Medaille!â, entgegnete Luke skeptisch.
~*~
âWeil du mir dann vielleicht auf die FüÃe trittst und das kann ich auf keinen Fall riskieren!â
Rory und Jess standen im Wohnzimmer und suchten nach Rorys zweiten, hochhackigen Schuhen. Irgendwo hatte sie noch ein schwarzes Paar, welches sich jetzt fantastisch machen würde, wäre da nicht das Problem mit Lorelais Ordnung.
âIch würde dir niemals deine PorzellanfüÃchen kaputtreten!â, klärte Jess sie auf und Rorys Lippen umspielte ein Lächeln, als sie hinter Jess plötzlich den alten Schuhschrank entdeckte und darauf zuging.
âIch weià ja, aber mit Schuhen tanzt es sich eben einfach besser!â, sagte Rory und zog die schwarzen Schuhe an, die sie soeben gefunden hatte.
âWeiÃt du, wenn ich dich so sehe, völlig fertig und doch irgendwie putzmunter, könnte ich glatt über die herfallen!â, gestand Jess und kam näher.
âPass auf, was du sagst, sonst haben wir nachher keine drei Sekunden mehr, um auf der Tanzfläche zu erscheinen und du weiÃt, wie enttäuscht Mom dann wäre!â, lachte Rory und verschränkte ihre Finger mit Jessâ.
âMeinst du, sie könnte dir das verzeihen?!â, fragte Jess erwartungsvoll.
âIch denke nicht!â, grinste Rory, während sie mit seinen Fingern spielte.
âWeiÃt du, dass du unglaublich niedlich bist, wenn du verlegen wirst?!â, fragte Jess lächelnd und legte seine Stirn an ihre. Rory schloss die Augen und gab sich dann dem vorsichtigen Kuss hin, der sie sanft überraschte.
âJess!â, flüsterte sie zwischen zwei Küssen.
âHm?!â
âWir haben nur noch drei Minuten! Komm schon, irgendwann werden wir das auch noch nachholen können!â
âUnglaublich, das aus dem Mund einer Rory Gilmore zu hören!â Jess öffnete die Augen und sah sie lang und durchdringend an. âNa los, gehen wir!â, willigte er schlieÃlich ein und sie verlieÃen das Haus, nachdem sie eine stille Ãbereinkunft getroffen hatten.
~*~
âAuf weitere zehn Stunden!â, sagte Rory und die Musik setzte mit Taylors ohrenbetäubenden Zeichen wieder ein. Sie hasste dieses Ding und so wie es aussah nicht nur sie. Um sie herum standen einzelne Pärchen, die nun komischerweise nur noch zu neunt waren und warfen Taylor und seinen Gerätschaften böse Blicke zu. Hoffentlich schaffte Miss Patty es dieses Jahr ihm dieses Megafon abzunehmen. Taylor klammerte sie schlieÃlich immer daran wie an seine Lieblingsdecke, falls er eine hatte.
~*~
âNoch fünf Minuten, Mommy!â
âRory komm schon, mach die Augen auf!â Jess stand mit seiner Freundin neben der Tanzfläche und sah zu Lorelai hinüber, die ebenfalls kurz vorm Einschlafen an Lukes Schulter war. Sie sah kurz auf und machte eine Kopfbewegung Richtung Tür. Anscheinend sah auch sie ein, dass es Zeit zu gehen war. Zumindest für Rory, sie selbst würde bis zum bitteren Ende durchhalten. Es sei denn, sie stellte vorher etwas schrecklich dummes an und schied dadurch aus.
âRory?!â, fragte Jess noch einmal, als sie drauÃen ankamen. Endlich schlug diese die Augen auf und sah sich irritiert um. âWo sind wir?!â, fragte sie verblüfft über die Kühle Umgebung. Es war dunkel und sieben Stunden nach der letzten Pause.
âDu bist eingeschlafen und irgendwann konnte ich auch nicht mehr!â, klärte Jess sie auf und schlang einen Arm um ihre Taile.
âUnd wie spät ist es?!â, fragte Rory verschlafen nach und gähnte herzhaft.
âHm... so gegen drei!â
âOh man!â
âWas?!â
âIch dachte, es wäre schon viel später! Ich hab wirklich nur sieben Stunden ausgehalten?!â, fragte Rory etwas enttäuscht von sich selber, während sie sich langsam von Jess durch die Stadt führen lieÃ.
âKaffee, SüÃe?!â, schlug er ihr vor und Rory nickte geknickt.
Drei Minuten später hörte man Kirk durch die Stadt rennen und Lorelai mit Luke im Schlepptau aus der Halle kommen.
âWieso immer ich?!â, brüllte Lorelai durch die ganze Stadt und schloss sich Rory und Jess an, die gerade im Café von Luke verschwunden waren.
TBC???
ich bin nicht gerade stolz auf dieses kapitel, hoffe aber trotzdem auf FB :-) und noch mal danke an alle, die ´meine story immernoch lesen!
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt