24.02.2007, 19:46
Kapitel 13 / Epilog
âWieso nicht? Schatz⦠ich weiÃ, dass du keiner Fliege was zu leide tust, aber dieses Kind würde deine Zukunft für immer verändern!â
âIch kann aber nicht abtreiben, verdammt versteh das doch! Ich kann einfach nicht!â
Die zwei Gilmores saÃen in der Küche und unterhielten sich wie so oft in der letzten Woche nach Rorys Rückkehr nach Stars Hollow über das Baby, das in Rory heranwuchs. Rory wollte noch kein Baby, sie fühlte sich in Nichts Bereit dazu und doch wollte sie nicht abtreiben lassen, da sie das einfach nicht konnte. Sie konnte das ihrem Körper und dem Lebewesen, welches in ihr wuchs, nicht antun.
âDas heiÃt, du willst das Kind austragen? Willst du wirklich neun Monate mit einem dicken Bauch herumlaufen und vielleicht von deiner Grandma und deinem Grandpa verstoÃen werden, weil du als achtzehnjährige ein Kind zur Welt gebracht hast? Das Einzige, in dem sie dir beistehen werden, ist die Tatsache, dass du zwei Jahre älter als ich damals bist!â, sagte Lorelai und fühlte einen stechenden Schmerz in der Brust, als Rory sie vorwurfsvoll ansah. Das hatte sie nicht gewollt. `
Sie wollte ihre Tochter nicht so verletzen, warum also hatte sie das gesagt?
Die Antwort kam wie von selbst aus ihrem Mund: âIch will doch nur das Beste für dich, Baby!â Rory nickte und setzte sich auf Lorelais SchoÃ. Gerade eben noch hatte sie mit Lane telefoniert und ihr gesagt, dass sie das Kind wahrscheinlich bekommen würde, von dem Jess immer noch nichts wusste, als Lorelai zur Tür hereinkam und sie fragte, ob sie sich das auch gut überlegt hatte. SchlieÃlich kam immer noch eine Abtreibung in Frage. Aber das wollte Rory auf keinen Fall.
âIch weiÃ! Und es tut mir auch leid, aber ich weià einfach nicht mehr, was ich tun soll!â, schniefte Rory und lieà sich von Lorelai über den Kopf streicheln. Wie oft in den letzten Tagen hatten sie so dagesessen und darüber geredet, was werden würde und was man machen könnte.
âDu willst das Baby wirklich bekommen, huh?â, fragte Lorelai leise und schloss seufzend die Augen. Sie konnte ihrer Tochter schlieÃlich nichts wegnehmen, was sie haben wollte. Aber letztendlich hing diese Entscheidung von Rorys gesamter Zukunft ab und so wie es aussah auch von Jessâ.
Rory nickte zögernd und lehnte ihren Kopf dann gegen Lorelais. âHast du es ihm schon gesagt?â
Wieder schüttelte Rory nur zögernd den Kopf und schloss dann ebenfalls die Augen. âIch werde nachher zu ihm rüber gehen, wir sind verabredet!â, sagte Rory und stand wieder auf.
âIch werde spazieren gehen, soll ich dir vielleicht irgendwas mitbringen?!â, fragte Rory leise und ging bereits um die Ecke zum Flur. âNein â ich werde nachher zu Luke gehen und ihn ein wenig nerven, wenn du mit Jess redest⦠bring es ihm schonend bei, okay?â, bat Lorelai, die hinter ihre Tochter getreten war. Rory nickte nur und wandte sich dann zum Gehen.
Lorelai sah ihr noch eine Weile durch die Glasfenster hinter her und wandte sich dann ebenfalls ab, um zu telefonieren. âChris? Hey ich binâs â Lorelai! ⦠du wirst bald GroÃvater!â
~*~
Als sie vor drei Tagen den Test gemacht hatte, war sie fast in Ohnmacht gefallen. Es hatte nur das bestätigt, was sie sich schon gedacht hatte, und nun würde ihre komplette Zukunft in den Bach fallen.
âHey Sweetheart!â, rief plötzlich eine männliche Stimme hinter ihr, die sie gar nicht wirklich hören wollte.
âHi!â, sagte sie und drehte sich langsam um, um ihn anzusehen. Sein Lächeln gefror zu einer besorgten Miene, als er ihr tränenüberströmtes Gesicht sah.
âIst alles in Ordnung, Rory?â, fragte er sanft und ging langsamer werdend auf sie zu, während sie sich in Gedanken die Worte für den entscheidenden Moment zurechtlegte. Sie schüttelte nach einer Weile den Kopf und lehnte ihn dann an seine Schulter. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen, als er sie in seine Arme zog und ihr sanft über den Rücken strich.
Sie liebte dieses beruhigende Gefühl und doch fürchtete sie sich davor, dass es irgendwann nicht mehr da sein könnte, wenn er sie verlieà und nichts mehr mit ihr zutun haben wollte, weil sie schwanger war. Aber er war ebenfalls an der Sache beteiligt gewesen und deswegen musste sie es ihm sagen.
Es sei denn sie packte noch heute ihre Sachen und verschwand für immer, brachte irgendwo ihr Baby auf die Welt und versuchte dessen Vater zu vergessen, doch so einfach war das alles nicht. Und es würde auch nie einfach sein.
âWas ist los? Ist was mit Lorelai?â, hakte Jess nach und zog Rory auf eine nahe stehende Bank. Rory allerdings schüttelte lediglich den Kopf. Sie wollte ihn nicht reden hören. Wollte selbst auch nicht reden, nur dasitzen und nichts sagen.
Doch Jess bohrte weiter nach und wollte endlich wissen, was mit seiner Freundin los war. âIst was passiert?â, fragte er weiter.
âWenn duâs genau wissen willst, ja! Vor anderthalb Monaten!â Rory zwang sich eine klare Ansicht zu bewahren und nicht sofort wieder in Tränen auszubrechen, aber das war so gut wie unmöglich.
âVor anderthalb Monaten? Da waren wir noch in Europa! Paris glaub ichâ¦â Jess dachte kurz darüber nach und sah Rory dann durchdringend an. âWas war in Paris?â, hakte er unsicher nach. Er hatte keine Ahnung, worauf seine Freundin anspielte und hoffte, sie würde irgendwann Klartext mit ihm reden. Allerdings schien es, als könnte er darauf lange warten. Rory sah abwesend über die Wiese und stand dann plötzlich auf, als wäre er gar nicht da.
Sie ging über das feuchtnasse Gras und blieb schlieÃlich am Ufer des Hudsons stehen. Langsam ging Rory in die Knie und lieà das Wasser durch ihre Finger gleiten, als der Strom sich einen Weg durch ihre Hände bahnte. Jess wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte und lieà sich im Gras nieder.
âJess, wenn ein Mädchen, das du liebst ein Baby von dir in sich trägt und nicht abtreiben will⦠würdest du das Kind dann behalten wollen?â, fragte Rory unvermittelt, ohne aufzusehen. Jess runzelte die Stirn und weià nicht recht, was er darauf antworten sollte.
âWieso fragst du mich so was?â, fragte er schlieÃlich neugierig, doch Rory fragte einfach weiter, als würde sie eher mit sich selbst reden, als mit Jess.
âWürdest du zu der Mutter stehen und sie unterstützen? Ich meine, was ist, wenn Shayne von dir schwanger ist und du die Wahl hättest zwischen dem Kind und deiner Zukunft.â
âIst Shayne schwanger von mir? Aber das kann nicht sein! Ich habe nicht einmal mit ihrâ¦â
âJESS! Verdammt es geht hier nicht um Shayne, kapierst du das nicht? Sie war nur ein Beispiel! Ich bin das Problem!â, schrie Rory und sah ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Jess verstand nicht ganz, was seine Freundin damit meinte und sah sie immer noch stirnrunzelnd an.
âWas meinst du damit? Wieso bist du dasâ¦â Und ganz plötzlich verstand er doch.
~*~
Letztlich hatte sie dann einfach aufgelegt, weil sie den Weinkrampf nicht länger zurückhalten konnte. Er hatte ihr wehgetan. Wieder einmal. Er gab allein ihr die Schuld an Rorys Schwangerschaft und wenn Lorelai ehrlich zu sich selbst war, tat sie es auch.
Sie legte ihre Stirn auf die Tischplatte und hörte Miss Patty und Babette über ein Pärchen reden, das unten am Fluss saà und sich darüber stritt, ob sie ein Kind bekommen sollten, oder nicht. Die Frau meinte ja, der Mann nein. Lorelai wurde hellhörig, da die zwei Schnattertanten anscheinend noch immer nicht bemerkt hatten, dass sie direkt vor ihnen saÃ.
âIch habe gehört die Kleine ist schon schwanger! Aber sie hat es ihm noch nicht direkt gesagt. Als ich unten vorbeiging war sie gerade dabei ihm zuzubrüllen, dass sie von ihm schwanger war!â, sagte Miss Patty mitfühlend.
âOh nein! Und wie hat er reagiert?â, fragte Babette und senkte die Stimme merklich.
âEr ist aufgestanden und gegangen. So was Unverantwortliches! Ich hatte schon immer ein bisschen was gegen ihn! Und das er sie jetzt so fertig macht trägt nicht gerade zu meiner Sympathie bei.â
Lorelai sah auf. Gerade noch wollte sie einen Kaffee trinken, doch jetzt war ihr der Appetit darauf gründlich vergangen. Sie riss geräuschvoll die Ladentür auf und rannte über die StraÃe zum Park hinunter an den Fluss. Sie wollte ihre Tochter finden und sie trösten, aber das war nicht nötig. Als sie an der Bank vorbeikam, vor der Rory mit Jess im Gras saÃ, und sah, wie er sie sanft in seinen Armen wiegte, verflog all der Ãrger wieder, genauso wie der Wunsch Jess auf der Stelle umzubringen.
Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. âLorelai!â Sie wandte sich um und entdeckte Luke, der keuchend auf der Wiese stand und sich auf seinen Knien abstützte.
âIst⦠was⦠passiert?â, fragte er ächzend, doch sie schüttelte nur den Kopf und drehte sich wieder um. Rory und Jess lagen sich immer noch in den Armen und Lorelai versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten, als Luke seine Arme um ihre Taille legte und ihr sanft über den gewölbten Bauch strich. âWas ist denn da los?â, fragte er leise an ihrem Ohr, Jess und Rory ebenfalls beobachtend.
Lorelai lächelte verstohlen und küsste Lukes Wange. âRory ist schwanger!â, sagte sie mit erstickter Stimme und lieà sich gegen seine Brust fallen. Ihre Tochter hatte es zumindest geschafft zwei Jahre später als sie schwanger zu werden.
âIch habâs vermasselt, oder?â, fragte Lorelai leise.
âNein, das hast du nicht! Rory wird eine tolle Mutter sein! Sie hatte das beste Vorbild!â, beruhigte Luke sie sogleich, obwohl ihm die Sache mit Jess als Vater nicht so ganz geheuer war.
âTolles Vorbild! Mit sechzehn schwanger und noch nicht mal verheiratet!â, schniefte Lorelai lachend. âWärst du nicht so ein tolles Vorbild, wäre sie vermutlich von zu Hause abgehauen und als Drogensüchtige wieder zurückgekommen, um Geld von dir zu verlangen! Glaub mir, ich weiÃ, wovon ich rede!â, entgegnete Luke und küsste Lorelais Haarschopf.
Das Pärchen, das Miss Patty und Babette beschrieben hatten stand einige Meter von Rory und Jess entfernt und hieà Dean und Lindsay. Rory, die sie entdeckt hatte, kam jetzt auf Lorelai und Luke zu und zog Jess hinter sich her, der verträumt lächelte.
âIch werde ein Jahr frei machen, Mom! Ich werde nächstes Jahr aufs College gehen und mir eine Wohnung in der Nähe suchen, damit ich nicht in der Uni wohnen muss! So kann ich das Baby sehen und auch studieren!â
âUnd Jess?â, hakte Lorelai nach.
âIch werde mich in der Zeit, in der Rory nicht da ist um das Kind kümmern und nebenbei für n paar Zeitungen schreiben!â, steuerte Jess seinen Teil dazu bei und legte seinen Arm um Rorys Taille. âDrei Kinder!â Lorelai wurde plötzlich übel.
âWehe ihr gebt euer Baby bei mir ab! Nicht mal fürs Wochenende! Da will ich auch mal ruhig schlafen! Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie viel so ein Kind kosten kann? Also da wären die Windeln â ich habe für Rory pro Monat bestimmt hundert Stück gebraucht! Ach ja, die Babynahrung und dann wäre da noch der ganze Krimskrams von wegen Schaukelstuhl und Kinderbettchen, Patchworkdecke undâ¦â Lorelai zählte nacheinander alle anfallenden Kostenpunkte auf, während die vier Arm in Arm zurück zu Lukes Diner gingen. Und Luke aufgrund des doppelten Familienglücks eine Runde Früchtetee spendierte.
Thatâs the end!
Okay und jetzt her mit dem Feedback! Storyvorschläge für die Fortsetzung sind natürlich auch willkommen!
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt