#4

tina schrieb:2. sprachlich: schöne bildhafte beschreibungen, das gespräch ist auch sehr gut umgesetzt. ich finde es schwierig, bei so einem langen gespräch abwechslungsreiche sprache beizubehalten, aber das ist dir gut gelungen [Bild: top.gif]
da biste nicht die einzige.

Zitat:hätte jetzt auch grad keinen intelligenten verbesserungsvorschlag. also ignorier das[Bild: pfeif.gif]
ok. mach ich :gg:



Zitat:Ich liebe die Szenen mit Lorelai und Luke im Dinner.
gab's denn mal dinnerszenen in der serie mit den beiden? *unsure* aber die diner szenen mag ich auch ziemlich gern.

danke für euer Fb ihr beiden.


und weiter gehts...


Von Nässe, Fischen, Mänteln und (Küchen)Poesie

Es war ein, für die J
ahreszeit, relativ kühler Morgen und goss in Strömen, als Lorelai am Diner vorbei fuhr. Wenn sie jemand nach dem Grund gefragt hätte, wäre sie der Person wahrscheinlich eine Antwort schuldig geblieben. Wusste sie doch genau, dass Luke zum Angeln gefahren war. So wie angekündigt, so wie jedes Jahr. Daran gab es nichts zu rütteln. Es war beinahe schon eine Tradition. Wenn in ihren Augen auch eine ziemlich merkwürdige, kalte und vor allem stinkende. Warum gingen die drei Hexen nicht Angeln? Dann wären die verschwunden und sie hätte ihren Kaffee, etwas vernünftiges zu Essen und angenehme Gesellschaft, jetzt wo auch Rory wieder alle Hände voll mit der Uni zu tun hatte.
Wenn man sich dabei wenigstens unterhalten könnte - aber nein, man musste leise sein, um die Fische nicht zu erschrecken. Und das nur damit sie in einen komischen Wurm bissen, um an einer Schnur, die an einem Stock hing, aus dem Wasser gezogen zu werden, ein bisschen frische Luft schnappen durften und dann schlussendlich entweder in einem Eimer landeten oder wieder in den See geworfen wurden. Was für eine Logik. Sie war keine Anglerin. Weder eine große, noch eine kleine. Das hatte ihr spätestens der Versuch, mit der Hilfe von irgendwelchen Büchern, die Rory besorgt hatte und dem Planschbecken bewiesen.
Gut, woher hätte sie auch das mit der Schnur ahnen sollen? Glücklicherweise war in dem Moment Luke zu der kleinen Übungsstunde gekommen, die sie verabredet hatten, und hatte ihr geholfen sich zu befreien. Lorelai lächelte unbewusst. Sie musste ihn unbedingt fragen, wenn er wieder zurück kam, weshalb er trotz des schlechten Wetters losgefahren war. Von oben regnete es, unter ihm der nasse Boden, vor ihm der nasse See, in dem die nassen Fische schwammen. Nass, nass, nass. Alles Nass. Nass, nasser, am nassesten, Luke. Wer weiß, vielleicht schrumpelte er ein bisschen ein, bei der ganzen Nässe… Sie schmunzelte bei den Gedanken und stoppte ihr Auto wenig später vor dem Dragonfly Inn.
Glücklicherweise hatte sie im letzten Moment noch daran gedacht einen Schirm mitzunehmen, so dass sie den Eingangsbereich des Hotels wenigstens halbwegs trocken betrat – augenrollend beobachtet von Michel, der hinter dem Empfangstresen stand und missmutig dreinschaute.

„Guten Morgen, Michel“, begrüßte sie ihn gut gelaunt. „Ist irgendwas passiert?“


Er hob beinahe schon theatralisch seine Brauen. „Ob etwas passiert ist? Sie fragen misch, ob etwas passiert ist?! Das Wetter ist passiert. Auf dem Weg ier-er blieb plötzlisch mein Auto stehn und isch musste aussteigen und in den Regen gehen. Isch war innerhalb von Sekunden nass und jetzt muss mein Mantel trocknen…“


„Das ist doch nicht so schlimm“, beruhigte Lorelai ihn lächelnd.


„Nischt so schlümm?! Sookie hat darauf bestanden, sisch um ihn zu küm-mern. Ich offe nur, dass er nach-er nischt so riescht, wie der Fisch, den sie eute kochen will… Isch glaube, ich se-e lieber nach“, erklärte Michel und machte schon anstalten sich in Bewegung zu setzen, als Lorelai ihn stoppte.


„Das geht nicht.“


„Und weshalb nischt?“, erwiderte er.


Sie schaute in Richtung der Eingangstür, die soeben von einem älteren Pärchen geöffnet worden war. „Weil Sie sich um die Neuen Gäste kümmern müssen.“


Er folgte ihrem Blick und schloss einen Moment lang seine Augen, als er registrierte, wie die Frau einen Regenschirm mehrfach hintereinander schnell öffnete und wieder schloss. „Nischt schon wieder!“


Lorelai konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Hören Sie, Michel. Sie machen jetzt Ihren Job. Dafür werd ich für Sie nach Ihrem Mantel sehen und dafür sorgen, dass ich jemanden finde, der den Boden wieder trocken wischt. Ist das ein Vorschlag?“


„Naaaaa gut“, murmelte er leise, zwang sich Augenblicke später zu einem freundlichen Lächeln. „Erzlisch Willkommen im Dragonfly Inn. Was kann isch für Sie tun?“ Lorelai nickte wohlwollend und machte sich auf den Weg, wurde jedoch schon nach nur wenigen Schritten wieder aufgehalten. „Lorelai?“ Sie drehte sich um. „Wenn Sie etwas bemerken… also Sie wissen schon, dann…“


„Natürlich. Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Mantel wird heute Abend noch genauso duften, wie als Sie ihn aus dem Schrank holten. Sie haben mein Wort“, beendete Lorelai zwinkernd den Satz, um anschließend nun wirklich die Küche aufzusuchen.


[SIZE=1]~*~[/SIZE]

„Kaffee“, fragte sie, kaum dass sie den Raum betreten hatte.

„Michel-frei. Wartet nur auf dich“, antwortete Sookie ebenso knapp, während sie keinen Blick von den Zucchini ließ, die sie gerade akribisch in winzige kleine Würfel verarbeitete. „Tasse steht daneben.“


„Mhmmmm“, murmelte Lorelai wenig später genüsslich, nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatte und zu Sookie an die Kochinsel gekommen war. Sie stützte sich mit einer Hand an der Arbeitsfläche ab und beobachtete ihre Freundin, die ihr bis dahin immer noch kein Blick geschenkt hatte, was sie jedoch nicht persönlich nahm, kannte sie sie doch unheimlich gut und wusste ganz genau, welche innige Beziehung sie zum Kochen auslebte. Zwei weitere Schlucke folgten, bevor sie schließlich ihr oder vielmehr das Anliegen ihres Concierges ansprach. „Wo hast du ihn hingehangen“, erkundigte sie sich.

„Wenn du mit ‚ihn‘ Michels Mantel meinst - da drüben“, erwiderte Sookie, wobei sie zum ersten Mal aufsah, mit dem Kopf in Richtung der Tür deutete, die sowohl zum Liefereingang, als auch dem Heizungsraum führte, und gleichzeitig das bereits zerkleinerte Gemüse schwungvoll mit ihrem Messer in die dafür vorgesehene Schüssel schob. „Er hat mich gefragt, ob ich eine Idee hätte, wie man ihn schnellstmöglich wieder trocken bekommt, also hab ich ihm den Vorschlag gemacht. Aber wenn du mich fragst, war er nicht allzu begeistert davon.“ Ein weiterer Zucchino sah mittlerweile der Behandlung ihrerseits entgegen.

„Er hat mich gebeten, darauf zu achten, dass er sich im Laufe des Tages nicht dem Essen anpasst“, erklärte Lorelai schmunzelnd.

„Ach deshalb war er vorhin so komisch“, stellte die Köchin fest, wofür sie einen leicht irritierten Blick von Lorel
ai erntete. „Aber passen Sie bitte ja auf, dass ihm nischts passieren wird“, zitierte sie den Franzosen mit dramatisch anmutender Stimmlage. „Er war teu-er und isch möschte ihn nischt schon wieder in die Reini-gung geben müüüssen. Außerdem schaffe isch es sonst eute nischt pünktlisch zu meiner Fit-nesssss…“ Beide lachten. „Aber das Wetter ist wirklich…“ Sookie warf einen kurzen Blick nach draußen, zog ihre Schultern hoch, bewegte sie seltsam und machte im selben Moment ein undefinierbares Geräusch.

„Nass?“, half Lorelai ihrer Freundin auf die Sprünge.

„Du sagst es“, bestätigte Sookie nickend, während sie sich den Tomaten zuwandte. „Ich meine, bei dem Regen würde man doch niemanden freiwillig vor die Tür jagen…“

Lorelai nippte nachdenklich an ihrem Kaffee. Ihre Gedanken waren mal wieder unwillkürlich in Richtung des angelnden Lukes gewandert. „Michel würde am liebsten alle aussperren“, merkte sie an.

„Hat er sich bei dir auch über den nassen Boden beschwert?“

„Er war schon im Begriff George Monroe anzurufen“, erwiderte Lorelai trocken. „Dabei fällt mir ein, ich wollte Lisa deshalb noch Bescheid sagen…“

„Lisa ist krank“, erwiderte Sookie bedauernd. „Sie meinte, sie hätte sich den Magen verdorben.“

„Warum müssen eigentlich entweder alle krank sein oder wegfahren“, meinte Lorelai eine Spur enttäuschter, als sie eigentlich vorgehabt hatte und erntete einen überraschten Blick.

„Wovon redest du?“

„Luke hat mir gestern Abend erzählt, dass er wieder zu seiner Angeltour fährt“, erklärte sie.

„Oooh. Und wann?“

„Heute…“

„Oh“, wiederholte Sookie leise.

„Ich meine, es hat es ja schon vor ein paar Wochen mal erwähnt. Aber da war Jason, der Stress mit meinen Eltern, das Hotel…“

„Und du hast es vergessen“, schlussfolgerte Sookie.

Sie nickte, trank den letzten Schluck der dunkelbraunen heißen Flüssigkeit. „Er soll ja ruhig Angeln fahren. Es war gestern einfach nur so überraschend. Das ist alles…“ Lorelai lächelte. „Hey, aber vielleicht ist es auch ganz gut…“

„Wie meinst du das“, wunderte sich die Köchin.

„Naja… Ich bin auf dem Weg her kurz am Diner vorbei gefahren. Hätte ja sein können, dass er es sich bei dem Wetter anders überlegt…“

„Du kennst ihn doch…“

„Jedenfalls bin ich dann durch den Regen her gefahren,“ überging Lorelai den Einwurf, „und hab so über das Angeln, das Wetter und Luke beim Angeln nachgedacht…“

„Okay… Und?“

Lorelai stellte ihre Tasse ab, schloss ihre Augen und räusperte sich einmal, bevor sie anfing zu sprechen. „Nass, nass, nass! Alles Nass! Angeln macht kein Spaß! Nass, nasser, am nassesten, Luke. Ein Fisch nach ihm...“ Sie öffnete wieder ihre Augen. Sookie blickte sie verwirrt an. „Weiter bin ich leider noch nicht gekommen“, erklärte Lorelai.

„Und was soll das werden wenn es fertig ist?“

„Denkst du, dass ich damit eine Chance auf eine Mitgliedschaft bei dem Club der toten Dichter hätte?“

„Mhmmm… Schwer zu sagen, aber ich glaube eher nicht…“

„Weshalb? Gut, mir ist noch nichts eingefallen was sich auf ‚Luke‘ reimt, aber dazu war die Fahrzeit einfach zu kurz. Vielleicht sollte ich umziehen“, überlegte Lorelai.

„Warum umziehen?“

„Damit ich mehr Zeit habe, auf der Fahrt darüber nachzudenken.“

„Achso.“

Lorelai legte eine Hand an die Hüfte, blickte ihre Freundin ein wenig skeptisch an. „Aber?“

„Naja“, erwiderte Sookie, während sie nach der bereits angerührten Crème Fraîche griff und sie mit den Zucchini vermengte. „Vielleicht solltest du noch mal an den Formulierungen arbeiten, damit es noch ein bisschen…“ Sie schwenkte wortsuchend eine Hand. „Poetischer klingt. Außerdem lebst du doch noch.“

„Argument – also das zweite. Aber was ist dann mit Tina und den anderen? Sie leben ja auch noch.“

„Stimmt auch wieder“, murmelte Sookie beipflichtend. „Aber vielleicht sind das ja die Nachfahren von ehemaligen noch-nicht-Mitgliedern?“, schlug sie vor. „Ich meine, vielleicht gab es ja eine Gruppe von Männern, die sich kannten und in ihrer Freizeit Gedichte schrieben, die sie natürlich auch irgendwo vortragen wollten, aber immer abgelehnt wurden, weil sie nicht so gut waren oder so. Nach ihrem Tod, haben dann ihre Kinder oder Enkel die Gedichte gefunden…“

„Van Gogh“, warf Lorelai ein.

„Genau. Und sie beschlossen dann einen Club zu gründen, um diese Gedichte bekannt zu machen“, schloss Sookie ihre Erklärung ab. „Frag doch einfach diese Tina…“ Sie lächelte.

„Mhmm… Wer ist eigentlich für Lisa eingesprungen“, wechselte Lorelai das Thema.

„Kathy. Sie meinte, dass sie gerne die ganze Woche länger bleiben kann, wenn es nötig ist. Mit Ausnahme von Freitag. Oder war es Samstag?“ Sookie fuhr nachdenklich mit den Fingern über ihre Schläfe, wobei sie prompt etwas von der Zucchini Crème verschmierte, mit der sie eben die Tomaten gefüllt hatte. Im selben Moment betrat Michel die Küche.

„Ich will ja nicht ja nischt unterbreschen…“ Er blickte mit erhobenen Augenbrauen in Richtung Sookie, die gerade damit beschäftig war ihr Malheur zu beseitigen. „Aber,“ er ließ seinen Blick zu Lorelai wandern, „Sie werden am Telefon verlangt“, erklärte er.

„Wer ist dran?“

„Ihre Mutter.“

Seufzend setzte sich Lorelai in Bewegung.

„Schlug“, rief Sookie Sekunden später unvermittelt aus. Überrascht blieb Lorelai, die mittlerweile an der Tür angekommen war, stehen. „Schlug“, wiederholte Sookie freudig. „Das reimt sich auf Luke. Du weißt schon... ,Nass, nasser, am nassesten, Luke. Ein Fisch nach ihm
schlug.‘“ Sie grinste, ob ihrer plötzlichen Erkenntnis.

„Das hat was. Gefällt mir“, erwiderte Lorelai schmunzelnd.

„S
ag ich doch“, meinte Sookie und begann durch den Raum zu tänzeln. „Vielleicht sollte ich auch eins schreiben? Hmmm... Der Rochen. Der Rochen, der Rochen wurde vor dem Kochen… erstochen… Das ist gut. Das ist guuuuut. Der Rochen wurde vor dem Kochen erstochen. Hat jemand Papier und Stift für mich?“ Sie lief zu einem ihrer Helfer. „Du hast doch bestimmt welches, oder?“ Kopfschütteln. „Aber du?“, wandte sie sich an den nächsten, bekam jedoch wieder nur ein lächelndes Kopfschütteln. „Der Rochen wurde vor dem Kochen erstochen. Rochen, Kochen, erstochen…“, wiederholte sie mantraartig, drehte sich einmal hilflos im Kreis und fuhr sich über ihre Taschen, als würde sie dort etwas finden, wobei sie beinahe Jackson umstieß, der die Küche mittlerweile ebenfalls betreten hatte. „Sag mir bitte, dass du Papier und Stift hast“, sprach sie ihn sofort an.

„Ähm… nein?
!“, erwiderte er verwundert.

„Mist… Warum muss man sich hier eigentlich
alles selber organisieren?!“

„Das frage isch misch schon eine ganze Weile“, kommentierte Michel die Szene augenrollend, bevor er die Küche verließ, dicht gefolgt von der leicht schulterzuckenden Lorelai.


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a/n:
a) es heißt wirklich zucchino, nachdem mein word zuchhini in der formulierung nicht kannte, habe ich gegoogelt. b)[SIZE=2] sorr[/SIZE]y tina [Bild: laugh.gif] c) ich weiß, dass michel nicht so spricht in der serie. also diese "isch" usw. aber anders lässt sich der französische akzent nicht schreiben. wenn doch, bitte vorschläge an mich.


"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston
 
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