26.04.2012, 13:31
tina schrieb:2. sprachlich: schöne bildhafte beschreibungen, das gespräch ist auch sehr gut umgesetzt. ich finde es schwierig, bei so einem langen gespräch abwechslungsreiche sprache beizubehalten, aber das ist dir gut gelungenda biste nicht die einzige.
Zitat:hätte jetzt auch grad keinen intelligenten verbesserungsvorschlag. also ignorier dasok. mach ich :gg:
Zitat:Ich liebe die Szenen mit Lorelai und Luke im Dinner.gab's denn mal dinnerszenen in der serie mit den beiden? *unsure* aber die diner szenen mag ich auch ziemlich gern.
danke für euer Fb ihr beiden.
und weiter gehts...
Von Nässe, Fischen, Mänteln und (Küchen)Poesie
Es war ein, für die Jahreszeit, relativ kühler Morgen und goss in Strömen, als Lorelai am Diner vorbei fuhr. Wenn sie jemand nach dem Grund gefragt hätte, wäre sie der Person wahrscheinlich eine Antwort schuldig geblieben. Wusste sie doch genau, dass Luke zum Angeln gefahren war. So wie angekündigt, so wie jedes Jahr. Daran gab es nichts zu rütteln. Es war beinahe schon eine Tradition. Wenn in ihren Augen auch eine ziemlich merkwürdige, kalte und vor allem stinkende. Warum gingen die drei Hexen nicht Angeln? Dann wären die verschwunden und sie hätte ihren Kaffee, etwas vernünftiges zu Essen und angenehme Gesellschaft, jetzt wo auch Rory wieder alle Hände voll mit der Uni zu tun hatte.
Wenn man sich dabei wenigstens unterhalten könnte - aber nein, man musste leise sein, um die Fische nicht zu erschrecken. Und das nur damit sie in einen komischen Wurm bissen, um an einer Schnur, die an einem Stock hing, aus dem Wasser gezogen zu werden, ein bisschen frische Luft schnappen durften und dann schlussendlich entweder in einem Eimer landeten oder wieder in den See geworfen wurden. Was für eine Logik. Sie war keine Anglerin. Weder eine groÃe, noch eine kleine. Das hatte ihr spätestens der Versuch, mit der Hilfe von irgendwelchen Büchern, die Rory besorgt hatte und dem Planschbecken bewiesen.
Gut, woher hätte sie auch das mit der Schnur ahnen sollen? Glücklicherweise war in dem Moment Luke zu der kleinen Ãbungsstunde gekommen, die sie verabredet hatten, und hatte ihr geholfen sich zu befreien. Lorelai lächelte unbewusst. Sie musste ihn unbedingt fragen, wenn er wieder zurück kam, weshalb er trotz des schlechten Wetters losgefahren war. Von oben regnete es, unter ihm der nasse Boden, vor ihm der nasse See, in dem die nassen Fische schwammen. Nass, nass, nass. Alles Nass. Nass, nasser, am nassesten, Luke. Wer weiÃ, vielleicht schrumpelte er ein bisschen ein, bei der ganzen Nässe⦠Sie schmunzelte bei den Gedanken und stoppte ihr Auto wenig später vor dem Dragonfly Inn.
Glücklicherweise hatte sie im letzten Moment noch daran gedacht einen Schirm mitzunehmen, so dass sie den Eingangsbereich des Hotels wenigstens halbwegs trocken betrat â augenrollend beobachtet von Michel, der hinter dem Empfangstresen stand und missmutig dreinschaute.
âGuten Morgen, Michelâ, begrüÃte sie ihn gut gelaunt. âIst irgendwas passiert?â
Er hob beinahe schon theatralisch seine Brauen. âOb etwas passiert ist? Sie fragen misch, ob etwas passiert ist?! Das Wetter ist passiert. Auf dem Weg ier-er blieb plötzlisch mein Auto stehn und isch musste aussteigen und in den Regen gehen. Isch war innerhalb von Sekunden nass und jetzt muss mein Mantel trocknenâ¦â
âDas ist doch nicht so schlimmâ, beruhigte Lorelai ihn lächelnd.
âNischt so schlümm?! Sookie hat darauf bestanden, sisch um ihn zu küm-mern. Ich offe nur, dass er nach-er nischt so riescht, wie der Fisch, den sie eute kochen will⦠Isch glaube, ich se-e lieber nachâ, erklärte Michel und machte schon anstalten sich in Bewegung zu setzen, als Lorelai ihn stoppte.
âDas geht nicht.â
âUnd weshalb nischt?â, erwiderte er.
Sie schaute in Richtung der Eingangstür, die soeben von einem älteren Pärchen geöffnet worden war. âWeil Sie sich um die Neuen Gäste kümmern müssen.â
Er folgte ihrem Blick und schloss einen Moment lang seine Augen, als er registrierte, wie die Frau einen Regenschirm mehrfach hintereinander schnell öffnete und wieder schloss. âNischt schon wieder!â
Lorelai konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. âHören Sie, Michel. Sie machen jetzt Ihren Job. Dafür werd ich für Sie nach Ihrem Mantel sehen und dafür sorgen, dass ich jemanden finde, der den Boden wieder trocken wischt. Ist das ein Vorschlag?â
âNaaaaa gutâ, murmelte er leise, zwang sich Augenblicke später zu einem freundlichen Lächeln. âErzlisch Willkommen im Dragonfly Inn. Was kann isch für Sie tun?â Lorelai nickte wohlwollend und machte sich auf den Weg, wurde jedoch schon nach nur wenigen Schritten wieder aufgehalten. âLorelai?â Sie drehte sich um. âWenn Sie etwas bemerken⦠also Sie wissen schon, dannâ¦â
âNatürlich. Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Mantel wird heute Abend noch genauso duften, wie als Sie ihn aus dem Schrank holten. Sie haben mein Wortâ, beendete Lorelai zwinkernd den Satz, um anschlieÃend nun wirklich die Küche aufzusuchen.
[SIZE=1]~*~[/SIZE]
âKaffeeâ, fragte sie, kaum dass sie den Raum betreten hatte.
âMichel-frei. Wartet nur auf dichâ, antwortete Sookie ebenso knapp, während sie keinen Blick von den Zucchini lieÃ, die sie gerade akribisch in winzige kleine Würfel verarbeitete. âTasse steht daneben.â
âMhmmmmâ, murmelte Lorelai wenig später genüsslich, nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatte und zu Sookie an die Kochinsel gekommen war. Sie stützte sich mit einer Hand an der Arbeitsfläche ab und beobachtete ihre Freundin, die ihr bis dahin immer noch kein Blick geschenkt hatte, was sie jedoch nicht persönlich nahm, kannte sie sie doch unheimlich gut und wusste ganz genau, welche innige Beziehung sie zum Kochen auslebte. Zwei weitere Schlucke folgten, bevor sie schlieÃlich ihr oder vielmehr das Anliegen ihres Concierges ansprach. âWo hast du ihn hingehangenâ, erkundigte sie sich.
âWenn du mit âihnâ Michels Mantel meinst - da drübenâ, erwiderte Sookie, wobei sie zum ersten Mal aufsah, mit dem Kopf in Richtung der Tür deutete, die sowohl zum Liefereingang, als auch dem Heizungsraum führte, und gleichzeitig das bereits zerkleinerte Gemüse schwungvoll mit ihrem Messer in die dafür vorgesehene Schüssel schob. âEr hat mich gefragt, ob ich eine Idee hätte, wie man ihn schnellstmöglich wieder trocken bekommt, also hab ich ihm den Vorschlag gemacht. Aber wenn du mich fragst, war er nicht allzu begeistert davon.â Ein weiterer Zucchino sah mittlerweile der Behandlung ihrerseits entgegen.
âEr hat mich gebeten, darauf zu achten, dass er sich im Laufe des Tages nicht dem Essen anpasstâ, erklärte Lorelai schmunzelnd.
âAch deshalb war er vorhin so komischâ, stellte die Köchin fest, wofür sie einen leicht irritierten Blick von Lorelai erntete. âAber passen Sie bitte ja auf, dass ihm nischts passieren wirdâ, zitierte sie den Franzosen mit dramatisch anmutender Stimmlage. âEr war teu-er und isch möschte ihn nischt schon wieder in die Reini-gung geben müüüssen. AuÃerdem schaffe isch es sonst eute nischt pünktlisch zu meiner Fit-nesssssâ¦â Beide lachten. âAber das Wetter ist wirklichâ¦â Sookie warf einen kurzen Blick nach drauÃen, zog ihre Schultern hoch, bewegte sie seltsam und machte im selben Moment ein undefinierbares Geräusch.
âNass?â, half Lorelai ihrer Freundin auf die Sprünge.
âDu sagst esâ, bestätigte Sookie nickend, während sie sich den Tomaten zuwandte. âIch meine, bei dem Regen würde man doch niemanden freiwillig vor die Tür jagenâ¦â
Lorelai nippte nachdenklich an ihrem Kaffee. Ihre Gedanken waren mal wieder unwillkürlich in Richtung des angelnden Lukes gewandert. âMichel würde am liebsten alle aussperrenâ, merkte sie an.
âHat er sich bei dir auch über den nassen Boden beschwert?â
âEr war schon im Begriff George Monroe anzurufenâ, erwiderte Lorelai trocken. âDabei fällt mir ein, ich wollte Lisa deshalb noch Bescheid sagenâ¦â
âLisa ist krankâ, erwiderte Sookie bedauernd. âSie meinte, sie hätte sich den Magen verdorben.â
âWarum müssen eigentlich entweder alle krank sein oder wegfahrenâ, meinte Lorelai eine Spur enttäuschter, als sie eigentlich vorgehabt hatte und erntete einen überraschten Blick.
âWovon redest du?â
âLuke hat mir gestern Abend erzählt, dass er wieder zu seiner Angeltour fährtâ, erklärte sie.
âOooh. Und wann?â
âHeuteâ¦â
âOhâ, wiederholte Sookie leise.
âIch meine, es hat es ja schon vor ein paar Wochen mal erwähnt. Aber da war Jason, der Stress mit meinen Eltern, das Hotelâ¦â
âUnd du hast es vergessenâ, schlussfolgerte Sookie.
Sie nickte, trank den letzten Schluck der dunkelbraunen heiÃen Flüssigkeit. âEr soll ja ruhig Angeln fahren. Es war gestern einfach nur so überraschend. Das ist allesâ¦â Lorelai lächelte. âHey, aber vielleicht ist es auch ganz gutâ¦â
âWie meinst du dasâ, wunderte sich die Köchin.
âNaja⦠Ich bin auf dem Weg her kurz am Diner vorbei gefahren. Hätte ja sein können, dass er es sich bei dem Wetter anders überlegtâ¦â
âDu kennst ihn dochâ¦â
âJedenfalls bin ich dann durch den Regen her gefahren,â überging Lorelai den Einwurf, âund hab so über das Angeln, das Wetter und Luke beim Angeln nachgedachtâ¦â
âOkay⦠Und?â
Lorelai stellte ihre Tasse ab, schloss ihre Augen und räusperte sich einmal, bevor sie anfing zu sprechen. âNass, nass, nass! Alles Nass! Angeln macht kein SpaÃ! Nass, nasser, am nassesten, Luke. Ein Fisch nach ihm...â Sie öffnete wieder ihre Augen. Sookie blickte sie verwirrt an. âWeiter bin ich leider noch nicht gekommenâ, erklärte Lorelai.
âUnd was soll das werden wenn es fertig ist?â
âDenkst du, dass ich damit eine Chance auf eine Mitgliedschaft bei dem Club der toten Dichter hätte?â
âMhmmm⦠Schwer zu sagen, aber ich glaube eher nichtâ¦â
âWeshalb? Gut, mir ist noch nichts eingefallen was sich auf âLukeâ reimt, aber dazu war die Fahrzeit einfach zu kurz. Vielleicht sollte ich umziehenâ, überlegte Lorelai.
âWarum umziehen?â
âDamit ich mehr Zeit habe, auf der Fahrt darüber nachzudenken.â
âAchso.â
Lorelai legte eine Hand an die Hüfte, blickte ihre Freundin ein wenig skeptisch an. âAber?â
âNajaâ, erwiderte Sookie, während sie nach der bereits angerührten Crème Fraîche griff und sie mit den Zucchini vermengte. âVielleicht solltest du noch mal an den Formulierungen arbeiten, damit es noch ein bisschenâ¦â Sie schwenkte wortsuchend eine Hand. âPoetischer klingt. AuÃerdem lebst du doch noch.â
âArgument â also das zweite. Aber was ist dann mit Tina und den anderen? Sie leben ja auch noch.â
âStimmt auch wiederâ, murmelte Sookie beipflichtend. âAber vielleicht sind das ja die Nachfahren von ehemaligen noch-nicht-Mitgliedern?â, schlug sie vor. âIch meine, vielleicht gab es ja eine Gruppe von Männern, die sich kannten und in ihrer Freizeit Gedichte schrieben, die sie natürlich auch irgendwo vortragen wollten, aber immer abgelehnt wurden, weil sie nicht so gut waren oder so. Nach ihrem Tod, haben dann ihre Kinder oder Enkel die Gedichte gefundenâ¦â
âVan Goghâ, warf Lorelai ein.
âGenau. Und sie beschlossen dann einen Club zu gründen, um diese Gedichte bekannt zu machenâ, schloss Sookie ihre Erklärung ab. âFrag doch einfach diese Tinaâ¦â Sie lächelte.
âMhmm⦠Wer ist eigentlich für Lisa eingesprungenâ, wechselte Lorelai das Thema.
âKathy. Sie meinte, dass sie gerne die ganze Woche länger bleiben kann, wenn es nötig ist. Mit Ausnahme von Freitag. Oder war es Samstag?â Sookie fuhr nachdenklich mit den Fingern über ihre Schläfe, wobei sie prompt etwas von der Zucchini Crème verschmierte, mit der sie eben die Tomaten gefüllt hatte. Im selben Moment betrat Michel die Küche.
âIch will ja nicht ja nischt unterbreschenâ¦â Er blickte mit erhobenen Augenbrauen in Richtung Sookie, die gerade damit beschäftig war ihr Malheur zu beseitigen. âAber,â er lieà seinen Blick zu Lorelai wandern, âSie werden am Telefon verlangtâ, erklärte er.
âWer ist dran?â
âIhre Mutter.â
Seufzend setzte sich Lorelai in Bewegung.
âSchlugâ, rief Sookie Sekunden später unvermittelt aus. Ãberrascht blieb Lorelai, die mittlerweile an der Tür angekommen war, stehen. âSchlugâ, wiederholte Sookie freudig. âDas reimt sich auf Luke. Du weiÃt schon... ,Nass, nasser, am nassesten, Luke. Ein Fisch nach ihm schlug.ââ Sie grinste, ob ihrer plötzlichen Erkenntnis.
âDas hat was. Gefällt mirâ, erwiderte Lorelai schmunzelnd.
âSag ich dochâ, meinte Sookie und begann durch den Raum zu tänzeln. âVielleicht sollte ich auch eins schreiben? Hmmm... Der Rochen. Der Rochen, der Rochen wurde vor dem Kochen⦠erstochen⦠Das ist gut. Das ist guuuuut. Der Rochen wurde vor dem Kochen erstochen. Hat jemand Papier und Stift für mich?â Sie lief zu einem ihrer Helfer. âDu hast doch bestimmt welches, oder?â Kopfschütteln. âAber du?â, wandte sie sich an den nächsten, bekam jedoch wieder nur ein lächelndes Kopfschütteln. âDer Rochen wurde vor dem Kochen erstochen. Rochen, Kochen, erstochenâ¦â, wiederholte sie mantraartig, drehte sich einmal hilflos im Kreis und fuhr sich über ihre Taschen, als würde sie dort etwas finden, wobei sie beinahe Jackson umstieÃ, der die Küche mittlerweile ebenfalls betreten hatte. âSag mir bitte, dass du Papier und Stift hastâ, sprach sie ihn sofort an.
âÃhm⦠nein?!â, erwiderte er verwundert.
âMist⦠Warum muss man sich hier eigentlich alles selber organisieren?!â
âDas frage isch misch schon eine ganze Weileâ, kommentierte Michel die Szene augenrollend, bevor er die Küche verlieÃ, dicht gefolgt von der leicht schulterzuckenden Lorelai.
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a/n: a) es heiÃt wirklich zucchino, nachdem mein word zuchhini in der formulierung nicht kannte, habe ich gegoogelt. b)[SIZE=2] sorr[/SIZE]y tina c) ich weiÃ, dass michel nicht so spricht in der serie. also diese "isch" usw. aber anders lässt sich der französische akzent nicht schreiben. wenn doch, bitte vorschläge an mich.
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston