20. Kapitel
âUnd habt ihr es euch überlegt? Soll ich abhauen?â, mit diesen Worten holte Jeffrey die beiden Verliebten wieder in die Realität zurück. Jess hob sein Kopf von Roryâs Bauch und blickte gespannt zu Rory. Von ihm aus konnte Jeffrey ihnen helfen, das hatte er ja bereits getan.
âUnd wie wär es, wenn wir einfach abhauenâ¦Jess, komm, irgendwo ein Neuanfang,â bettelte Rory. Jess schüttelte nach einer Minute den Kopf.
âNeinâ¦das ist zu feige und wie solltest du das ohne den Kaffee von Luke oder ohne deine Mom aushalten. Jetzt mal ganz im Ernst, das ist doch ne Schnapsidee.â
âOkayâ¦â Rory richtete den Blick auf Jeffrey und wartete ab.
âIch weià nicht, was wir tun sollenâ¦vielleicht hat Jeffrey eine Idee und deshalb würde ich sagen, ich würde gerne deine Unterstützung haben, aber du rührst meine Frau nicht an, sonstâ¦â Drohend hob Jess eine Faust in die Luft und wedelte mit ihr herum.
âIch schwöre es⦠also du weiÃt nicht, was du jetzt machen sollst?â, fragte Jeffrey und kratzte sich am Kopf.
âZählen wir mal auf. Die Polizei unternimmt nichts, sie verfolgen uns, obwohl ich mich wieder angeschlossen habe, aber um Beweise zu sammeln. Sollten wir es dann nicht noch mal versuchen bei der Polizei?â, fasste Jess zusammen und blickte auch Rory dabei an. Er musste lächeln, als sie ihn ansah und dachte an die vergangene halbe Stunde.
âMh⦠ich denke eher nicht⦠wir brauchen etwas um uns zu wehren. Schau mal, sie können uns sofort erschieÃen, wenn wir dort hinkommen⦠und ich denke, deiner Frau gefällt das nicht so gut.â
Rory sah ihn verachtend an. âDa hast du sogar Recht und deshalb will ich wegâ¦einfach weg von hier!â
âWas meinst du? Etwas zum Wehrenâ¦etwa Waffen?â, hauchte er fast und hörte gar nicht zu, was Rory sagte.
âGenau.â, stimmte Jeffrey zu. âWir müssen nicht schieÃen, wir brauchen sie nur für den Notfall.â
âUnd was hast du dann bitte vor?â, fragte Rory geschockt.
âIch weià es nicht genau, aber denkt mal nach. Die Polizei hilft uns nicht, also müssen wir das in die Hand nehmen. Wir müssen so viele wie möglich, die noch in deren Bann sind, befreien. Verstehst du? Und dann gehen wir zu den ganz groÃen Löwenâ¦â
âZu den ganz groÃen Löwen?â Rory blickte von Jess zu Jeffrey. âEtwa zu Emily und Richard?â
Jess schluckte. ScheiÃe, hoffentlich macht sie mit. Okay, es sind ihre GroÃeltern, aber was haben sie denn bitte mit ihr gemacht?
âJa.â Er legte seinen vergipsten Arm um sie. âIst das in Ordnung, Schatz?â Er drückte ihr ein Kuss auf den Mund und grinste sie dann lieb an.
âUnd wie sollen wir denn diese anderen Leute befreien? Wir wissen doch gar nicht, wer aller dabei ist.â, fragte sie immer noch skeptisch.
âDa hast du Rechtâ¦aber ich hätte da eine Idee, die ziemlich gefährlich ist für denjenigen, der sie ausführt.â
âWas?â Auch Jessâ Blick war skeptisch.
âWir brauchen noch einen Vierten in unserem Kreis.â
âEinen Vierten?â, verständnislos schauten Rory und Jess erst einander und dann Jeffrey an.
âJa, einen, der in diese Sekte eintritt und uns die Menschen vermitteln kann.â
âAber⦠das geht doch nichtâ¦â, sagte Rory besorgt. âIch machâs!â, bat sie sich dann aber sofort an.
âNeinâ¦sie kennen dich. Wir brauchen jemand ganz anderen.â
âUnd wer?â
Jess sah Rory von der Seite an. âJonathan?â
âDu hast ihm eine reingehauenâ¦â
âJa, und? Er liebt dich.â
âJessâ¦â
Seine Miene verfinsterte sich. âOkayâ¦dann müssen wir wohl oder übel Marty nehmen.â
âMarty???â
âJa.â
âNein.â
âDoch, wenn es Jonathan nicht ist, dann müssen wir Marty nehmen.â
âOkayâ¦wir nehmen Jonathan.â
âHabt ihr es jetzt mal geregelt?â, meldete sich Jeffrey auch noch mal zu Wort. Er hatte bereits auf dem Steg Platz genommen und streckte seine FüÃe ins Wasser.
Rory blickte ihn angewidert an und schaute dann in den See.
Zwei Tage später standen Jess und Rory vor Jonathan.
âDanke Jonathan. Wir schulden dir wirklich etwas.â
Jess wäre ihm sichtlich gerne an die Gurgel gesprungen und konnte nur schwer verhindern, dass er eine Frechheit los lieÃ.
âKein Problem, Rory.â, meinte Jonathan breit grinsend.
Wieso sagt er âKein Problem, Rory.â und nicht einfach âKein Problemâ. Wehe ihm, wenn er es noch mal bei ihr versucht. Mein anderer Arm ist noch nicht verletzt.
âOkay, du musst dir ein schwarzes Gewand anziehen. Wir haben Jessâ im Kofferraum und rede den Vorsitzenden nur mit Meister an.â, klärte seine Verlobte dieses widerliche Schwein auf.
âMeister? Mal ´ne Frage: Wie kann man auf so einen Schwachsinn reinfallen?â
Jess zuckte im Sekundentakt. Was erlaubt der sich? Mich so bloà zu stellen.
âIch weià es auch nichtâ¦â
Hab ich mich da grad verhört? Meine zukünftige Frau, die mich angeblich liebt, stimmt diesem Trottel zu?
Er wurde immer aggressiver und hatte schon Angst wie Homer J. Simpson zu enden, der drei Knubbel am Hals bekommen hatte, weil er seine Wut verborgen hatte. Sollte er es nicht einfach rauslassen? Aber Jonathan würde dann nicht mehr mit machen und sie brauchten ihn.
Er fühlte sich wie Hulk kurz vor seinem Ausbruch.
âIch geh mal das schwarze Gewand holen. Bin gleich wieder da.â
Rory lieà die beiden Männer alleine und schloss schnell den Wagen auf, um die schwarze Kleidung für Jonathan zu holen. Jess bemühte sich währenddessen wirklich, freundlich zu sein.
âUnd welche Meinung sollte ich vertreten?â
âNa, die von dem Meister.â, sagte er ächzend.
âUnd die wäre?â
âNa, was meinst du? Satanistische Gruppen beschäftigten sich mit dem Tod. Der Tod ist das Schönste.â
Stirnrunzelnd betrachtete Jonathan den Mann, der mit seiner gebrochenen Schulter schnaufend vor ihm stand. Wie konnte man in so etwas reinrutschen?
âDer Tod ist das Schönste?â
âJa, verdammt!â
âUnd welchen Grund soll ich angeben, dass ich zu ihnen kommen will?â
âErzähl, dass dich deine Freundin verlassen hat und du nicht weiÃt, wie es weitergehen soll. Sie werden dir Kraft geben und dir die schönen Seiten des Lebens angeblich zeigen wollen. Doch es führt alles zum Tod hin⦠Er wird schön dargestellt, aber wenn es dann erste Todesopfer gibt, sieht er nicht mehr so schön aus.â
Rory hatte alles mit angehört und trat wieder in den Raum. âWieso bist du zu ihnen gegangen, Jess?â
âDas hab ich dir schon mal gesagtâ¦â
âOh, Entschuldigung, aber du weiÃt ganz genau, dass ich mich nicht an alles erinnern kannâ
Autsch! Fettnäpfchen!
âSorry, Schatz!â¦Der Verlag lief nicht mehr gut und ich wollte dir nicht sagen, dass mein Leben den Bach runtergeht.â
Sie nickte zaghaft und gab Jonathan den Koffer mit dem Kleidungsstück.
âHier ist die Adresse. Freunde dich mit einigen an, aber geh nur mit einem ein Bier trinken. Wir stoÃen dazu. Such dir aber jemanden Schwachen aus!â
Rory und Jess verlieÃen das Haus von Roryâs ehemaliger Affäre und sie fuhren wieder zu einer kleineren Halle, wo Jeffrey auf sie wartete.
âUnd?â
âAlles klar! Er wird uns anpiepsen.â
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ich entschuldige mich mal jetzt..es wird immer schlechter und ich merke es selbst,aber ich bin grad an einem punkt wo es ziemlich unreal werden muss...ist es sowieso schon.