So, genug gefeiert, jetzt beginnt wieder der Ernst des Lebens
âDu bist unglaublich, Emily.â, meinte er leise, beinahe flüsternd, sah in ihre groÃen Augen. Sie fühlte seine Lippen wieder auf ihren, küsste ihn sanft. Sie war so zufrieden, sie hatte alles, was sie sich jemals gewünscht hatte.
Richard war vielleicht nicht auf einem weiÃen Ross zu ihr geritten und hatte sie aus ihrem Zimmer entführt, sich mit ihren Mitbewerbern duelliert, doch er war etwas ganz Besonders, sie waren füreinander bestimmt, das fühlte sie. Es war kein Zufall gewesen, dass sie und ihre Freundinnen damals nach Yale gefahren waren, das Schicksal hatte sie beide zueinander finden lassen. Alles, was sie jemals zu hoffen gewagt hatte, Richard verkörperte es. Er war aufregend, gebildet, kultiviert, kam aus einem guten Haus und er schien sie zu begehren. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, drückte ihren Körper fester gegen seinen, wollte seine Nähe spüren.
Sanft aber bestimmt dirigierte Richard Emily zu dem kleinen Sofa, das vor dem Kamin stand und lieà sich mit ihr drauf fallen. Nun drückte er seine Lippen fester auf die von Emily, begann sie fordernder zu küssen. Er wusste, dass es für ihn eigentlich noch viel zu früh für diese Art von Nähe war, die Trennung von Pennilyn war noch nicht ganz verdaut, doch Emily hatte etwas Besonderes an sich, dass ihn rasend machte. Langsam lieà er seine Arme über ihren schlanken Körper gleiten, es brachte ihn fast um den Verstand. Er konnte nicht mehr klar denken, alles, was er wahrnahm, war Emilys Körper, ihr süÃlicher Geruch, ihre weiche Haut.
Emily war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Auf der einen Seite begehrte sie Richard, wollte ihm so nahe wie möglich sein, auf der anderen Seite wollten Männer Frauen, die leicht zu haben waren, nicht heiraten. Und sie wollte Richard heiraten, irgendwann, doch in diesem Moment fiel es ihr so schwer, nein zu ihm zu sagen. Sie fühlte, wie er seine Hand auf ihr Knie legte, sie langsam weiter nach oben führte. Spätestens jetzt müsste sie etwas sagen, es ihm verbieten, doch sie konnte nicht. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Hände streichelten über Richards Rücken, hielten sich an ihm fest. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr und so lieà sie ihn gewähren.
Plötzlich klopfte es an der Türe und Richard und Emily fuhren hoch. Ungeschickt versuchte Emily, sich noch die Haare zu richten, doch die Türe wurde schon geöffnet und der junge Mann, der vorhin die Rede gehalten hatte, betrat die Bibliothek. Mit sich führte er eine Blondine, hübsch gekleidet, doch leicht dümmlich grinsend. Er schmunzelte und meinte: âRichard, ich will dich ja wirklich nicht stören, aber es gibt drauÃen ein kleines Problem, wo duâ¦â Er legte seine Hand um die Blondine und zog sie an sich. Richard stand auf, reichte Emily seine Hand, zog sie sanft hoch. âNa dann werde ich wohl nach drauÃen müssenâ¦â Emily versuchte noch im Gehen ihr nun doch leicht zerknittertes Kleid zu Recht zu zupfen, doch es gelang ihr nicht wirklich und sie gab auf. In der Türe drehte sich Richard noch einmal um. âSoll ich die Türe zu machen?â Er grinste seinen Kollegen an, der gar nicht mehr wirklich reagierte, sondern seine Aufmerksamkeit bereits seiner Freundin widmete.
Richard schloss die Türe hinter sich, blieb mit Emily jedoch noch einen Moment im Gang stehen. Er sah sie an, war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte. Er hatte sich unmöglich benommen, sich gehen lassen, sich dem Augenblick hingegeben. Was dachte Emily jetzt von ihm? Wahrscheinlich würde sie nie wieder mit ihm reden und das Schlimmste daran war, dass er es ihr nicht einmal übel nehmen konnte.