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söööööööööööööööö:
Den restlichen Abend hatten Richard und Emily tanzend verbracht, dabei jedoch überwiegend geschwiegen, da sie einfach die Nähe des anderen genossen. Kurz nach Mitternacht erschien jedoch Gloria auf der Party und stürmte zielsicher zu den beiden auf die Tanzfläche. Lächelnd tippte sie Richard auf die Schulter und erklärte ihm, dass Emily nun abgeholt sei. Den bitterbösen Blick, den ihr Emily dabei zuwarf ignorierte sie vollkommen. Sie beherrschte es mittlerweile ohnehin bis zur Perfektion die Meinungen anderer Leute zu ignorieren. Dies war für sie notwenig gewesen, denn immer heftiger kritisierte ihr Umfeld ihre Lebensweise, doch sie hatte gelernt, dass einfach nicht mehr an sich ranzulassen. So gerne Gloria ihre Freundinnen auch hatte, so sehr unterschied sie sich auch von ihnen und das wusste sie auch. Auf Verständnis, was ihren Umgang mit Männern betraf, würde sie bei ihnen wohl nie stoÃen. Sie kamen zwar zu ihr, wenn sie Rat suchten, bezeichneten sie als âerfahrenâ, doch sie wusste, was alle in Wahrheit von ihr hielten. Sie versteckten sich hinter ihrer Sitte und ihrer Moral, Gloria kam es manchmal so vor, als würden ihre Freundinnen das alles nur benutzen, um über ihre Unsicherheit hinweg zu täuschen, um zu verbergen, wovor sie wirklich Angst hatten. Sie hingegen hatte schon früh gelernt, nichts und niemanden mehr zu fürchten, sehr zum Kummer ihrer Eltern, die mit ansehen mussten, wie ihre Tochter ihnen Jahr für Jahr immer mehr entglitt. Je mehr sie versucht hatten, Gloria an sich zu binden, umso weiter hatte sie sich von ihnen entfernt. Sie konnten es nicht verhindern, dass sich Gloria mit lauter schamlosen und wilden Männern traf, die nie dem Bild des Mannes entsprachen, den sie sich für ihre Tochter vorstellten. Als Gloria es schlieÃlich mit letzter Kraft und einigen groÃzügigen Spenden ihres Vaters geschafft hatte, die Highschool abzuschlieÃen, sahen ihre Eltern die letzte Chance, dass aus ihrer Tochter noch etwas Anständiges wird, darin, sie auf ein Mädchencollege zu schicken. Dort würde sie bestimmt wieder auf andere Gedanken kommen, würde die Männer vergessen, sich wieder auf ihre Ausbildung und ihre Noten konzentrieren. Wie weit sie damit gefehlt hatten, hatte Gloria in jener Nacht wieder einmal bewiesen.
Gloria nahm Emilys Hand und zog sie von der Tanzfläche. Emily protestierte leicht dagegen, wusste aber, dass Gloria das Auto hatte und sie mitkommen musste. Richard folgte ihnen. Am Weg nach drauÃen, holte Emily noch schnell ihren Mantel. Richard wandte sich inzwischen an Gloria. âDarf ich noch einen Moment mit Emily sprechen?â
Gloria grinste ihn an: âSolange du nicht zu lange brauchst, kannst du auch mehr tun, ich warte dann im Auto auf Emily⦠Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.â
Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab und ging nach drauÃen. In diesem Moment tauchte Emily an Richards Seite auf. âWo ist Gloria?â, fragte sie und sah sich suchend um. âSie wartet im Auto auf dich.â, gab er zurück und griff nach ihrer Hand. Emily fühlte, wie ihr Herz sofort wieder schneller zu schlagen begann. Vorsichtig führte Richard sie nach drauÃen, drehte Emily in dem kleinen Vorgarten leicht zu sich, doch sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, sie fühlte, dass gleich irgendetwas passieren würde, war schrecklich nervös. Ein merkwürdiges Ziehen machte sich in ihrer Magengegend breit. SchlieÃlich hob er ihr Kinn mit seinen Fingerspitzen sanft an, während Emily ihre Augen schloss. Dann gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Als Emily ihre Augen wieder öffnete, lächelte er sie liebevoll an. âEmily, ich glaube ich verliebe mich gerade in dichâ¦â, meinte er leise, fast flüsternd. Mit halboffenem Mund und Tränen in den Augen starrte Emily Richard an. Sie war so unglaublich glücklich, hatte das Gefühl, dass ihr Herz jeden Moment zerspringen würde. Nach all dem Warten hatte sie endlich einen Mann gefunden, der sie liebte, den sie liebte. Wie gerne hätte sie etwas darauf erwidert, doch sie war nicht in der Lage dazu, legte stattdessen nur ihre Arme um ihn, begann ihn sanft zu küssen.
Hinter sich hörte sie dann schon ein Hupen. Gloria war offensichtlich ungeduldig und wollte nach Hause.
âNaja, ich muss dann wohl nach Hause.â, meinte Emily verunsichert.
âEs scheint so.â, gab Richard zurück. âDarf ich dich morgen anrufen?â
Emily strahlte ihn an: âNatürlich, wann immer du möchtestâ¦â
âGut, dafür musst du mir nur deine Nummer geben.â
Emily wurde rot. âOh, ja, natürlich.â Sie kramte aus ihrer Handtasche einen Zettel und einen Kugelschreiber hervor und notierte ihre Nummer.
âDanke.â, meinte Richard lächelnd und nahm die Nummer an sich. âAlso wir hören uns morgen?â, fragte er.
âJa.â, meinte Emily lächelnd und ging zum Auto. Sie drehte sich noch einmal um und winkte Richard, dann verschwand sie im Auto.
Sobald die Autotüre geschlossen war, trat Gloria aufs Gaspedal. âDer scheint es dir ja wirklich angetan zu haben. Ist er wenigstens gut?â
Emily überdrehte nur die Augen und sagte nichts dazu.
âAlso hast du es noch nicht ausprobiert?â, meinte Gloria lachend. Auch daraufhin schwieg Emily, bemerkte nur, dass sie rot anlief.
âWürdest du es denn gerne probieren?â, hackte die Freundin nach. Emily senkte ihren Blick und starrte auf den Boden.
âWenn du möchtest, kann ich dich heute Nacht zu ihm führen.â, meinte sie und grinste Emily vielsagend an, die schüchtern zurücklächelte.