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Registriert seit: 22.04.2005
Hey ihrs! Hier ist also das 5. Kapitel. Es ist ziemlich lang geworden und richtig zufrieden bin ich damit auch nicht - hoffe also inständig, dass ihr nicht dran verzweifelt!! Bitte sagt mir ehrlich, wenns euch nicht gefällt ...
Also los gehts:
Chapter 5
âHöchste Zeit, endlich aufzustehen!â, riss sie eine wohlbekannte Stimme aus dem Schlaf.
âRory!â Lorelai rieb sich noch völlig schlaftrunken die Augen, um die Fata Morgana ihrer Tochter loszuwerden, die mit einem breiten Grinsen und einem Tablett voller Toasts und Kaffee vor ihrem Bett stand.
âRory â was ist passiert? Du müsstest doch schon längst in der Schule sein ...â
Sie warf einen Blick auf ihren mühsam mit kleinen Dino-Pflastern geflickten Wecker.
âOh mein Gott!â, reif sie, und richtete sich kerzengerade auf. Mit einem Schlag war sie wach. âSchon zehn nach Neun! Ich müsste längst â du müsstest â wir beide sollten ââ
âMum! Heute habe ich frei, das weiÃt du doch! Und du hattest dir für heute auch einen erholsamen Tag gönnen wollen ...â
Lorelai fiel erleichtert zurück in die Kissen. Rory hatte völlig Recht! Wie hatte sie das alles nur vergessen können?
Doch dann erinnerte sie sich an den gestrigen Abend ...
Sie schlenderten die StraÃe entlang, so wie sie es schon lange nicht mehr getan hatten. Die Mittagssonne schien warm auf ihre Oberarme und die Beiden trugen luftige Sommerkleider.
âWas ist eigentlich mit Jess?â, fragte Lorelai. Rory hatte ihr schon lange nichts mehr über sie und ihren Freund erzählt.
âOh ... es läuft alles wunderbar!â, erwiderte sie. Doch mehr konnte sie ihr nicht entlocken. Sie war auf eine seltsame Weise irgendwie zugeknöpft.
âHey ... wo willst du denn hin?â, fragte Rory, als Lorelai sie entschlossen und mit schnellen Schritten am Diner vorbei buxierte. âWillst du heute nichts essen, oder -â
âDoch,â murmelte sie zerknirscht. âAber nicht bei Luke.â
Es viel ihr schwer, sich nicht umzudrehen und zu sehen, was Luke gerade machte. Sicher war er wie gewöhnlich dabei, seine Gäste zu bedienen, vielleicht hatte Babette ihn in einen kleinen Plausch verstrickt oder Kirk hatte ihn wieder mit seinem Essigreiniger in die Zange genommen. Doch die Ereignisse des letzten Tages schmerzten sie fürchterlich und sie konnte es nicht ertragen, Luke zu sehen oder gar mit ihm zu reden. Nicht jetzt. Nicht nach all dem, was passiert war.
âHier?â Rory starrte sie verdutzt an. âWas soll das denn sein?â
âEine Bar.â
âIch wusste überhaupt nicht, dass soetwas hier überhaupt existiert!â
Lorelai wusste darauf keinen passenden Kommentar, da sie den Laden genauso wenig kannte. Aber die Tatsache, dass auf dem rostigen Schild über der Eingangstür âEthanâs Snackbarâ und nicht âLukeâs Dinerâ stand, machte ihr den kleinen Pub mindestens so einladend wie ein Nobelrestaurant.
Der graue, düstere Raum wurde durch die schmutzigen Plastikstühle und die miesepetrigen Personen, die auf ihnen Platz genommen hatten nur noch komplettiert.
âTolle Stimmung hierâ, stellte Rory sarkastisch fest. âWelchen Tisch wollen wir nehmen â den neben der eingestaubten Kunsstoffpalme oder den, an dem man einen bemerkenswerten Ausblick auf den ungepflegten Barkeeper hat?â
Lorelai war in diesem Moment überhaupt nicht nach Spaà zumute und so quetschten sie sich wortlos in die engen Stühle in der Nähe der gräulichen Kunstpflanze.
SchlieÃlich schob sich der fette Kellner zu ihnen herüber und nahm ihre Bestellungen entgegen.
âEinmal Eier und Speck und dazu eines dieser âDonuts nach Art des Hausesââ, sagte Lorelai nachdem sie einen Blick in die wohl schon Jahrzehnte alte Karte geworfen hatte.
âZwei Pancaces bitteâ, bestellte Rory unkonzentriert und Lorelai fragte sich, was wohl in ihr vorging.
âWolltest du dich heute nicht mit Jess treffen?â, hakte sie schlieÃlich erneut nach. Rory hob die Augenbrauen. âWieso willst du das wissen?â
âWeil ich deine Mutter bin!â
âOkay ... ich hab abgesagt.â
âWas? Wieso?â
Rory rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. âWeil ... ich den Tag mit dir verbringen wollte.â
Ihr Tonfall hatte etwas AbschlieÃendes und Lorelai wusste, dass sie nicht mit der Sprache herausrücken würde. Sie kannte ihre Tochter nun schon lange genug, um zu bemerken das irgend etwas nicht stimmte.
âUnd du ...â erwiderte Rory. âWas ist eigentlich mit dir los in der letzten Zeit? Du bist gar nicht wiederzuerkennen!â
âDas muss an meiner neuen Frisur liegen.â
âMum!â
âWas? Es ... ist alles in Ordnung!â
âLorelai Gilmore â du erzählst mir jetzt sofort was nicht in Ordnung ist! Was macht eigentlich deine Beziehung mit Max ...?â
Lorelai wusste nicht womit es verdient hatte, ständig mit dieser Frage konfrontiert zu werden.
âDie ist ... irgendwie ... eingerostet ...â
Sie war selbst über ihre Antwort überrascht. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich und Rory etwas vorzulügen, aber stattdessen hatte sie genau das gesagt, was sie eigentlich empfand.
âOh.â
âOh?â, echote Lorelai entrüstet. âDas ist alles, was du dazu sagen kannst? Deine eigenen Mutter gesteht dir, dass ihre Beziehung eingeschlafen ist und dein Kommentar dazu ist âOhâ?â
âNa ja ... es überrascht mich nicht sonderlich. Ich hab es ehrlich gesagt schon geahnt ...â
âAlso war der Grund deiner Frage schlichte und einfach pure Hinterlist, um die Antwort aus mir herauszukitzeln?â
âHm ... ja!â
âNa super. Ich lass mich von meiner eignen Tochter verarschen ... Und was soll ich bitte machen? Ob Max auch schon bemerkt hat, dass ...â
â... du ihn nicht mehr liebst?â, vollendete Rory ihren Satz. âKeine Ahnung. Und mal im Ernst: das musst du selbst mit ihm klären!â
Gedankenversunken saà Lorelai da, von den Worten ihrer Tochter völlig überrumpelt. Sie liebte Max nicht mehr ... es war schwer, sich das einzugestehen, doch im Grunde hatte Rory wirklich Recht. Sie wollte sich lieber nicht ausmalen, was sie ihm bei ihrem nächsten Date sagen sollte ...
Als endlich ihr Essen kam, hatten beiden keinen Hunger mehr. Rory stocherte lustlos in ihren Pancaces.
âWie schmecken deiner Eier?â, fragte sie und warf einen Blick auf Lorelais schartigen Teller, der mit der wenigen verwelkten Petersilie am Rand nur noch bemitleidenswerter aussah.
âIch würde sagen: genau so, wies aussieht. Was sagst du?â
âMir fehlen dir Worte.â
âWollen wir gehen?â
âWird wohl das Beste sein ...â
Sie schnappten ihre Sachen und verlieÃen Ethanâs mehr oder weniger fluchtartig. Auf dem Rückweg liefen sie geradewegs einer bestgelaunten Lane in die Arme, die es geschafft hatte ihren Bibelkurs zu entkommen und eine neue CD erstanden hatte.
Lorelai blieb nichts anderes übrig, als Rory ihr zu überlassen und allein nach Hause zu gehen.
âWir sehen uns dann heute Abendâ, rief Rory ihr im Gehen zu, âich bring was Vietnamesisches mit!â
Doch Lorelai war mit ihren Gedanken schon wieder weit weg. Sie blieb noch eine Weile so stehen, bis sie sich schlieÃlich einen Ruck gab und weiterlief. Doch sie war erst ein paar Schritte gelaufen, als sie plötzlich gegen jemanden stieÃ. Sie blickte auf und erkannte den Mann in dem karierten Hemd sofort. Er blickte sie wortlos an, und als sich ihre Blicke trafen, entdeckte sie in seinen Augen etwas, was sie noch nie gesehen hatte und nicht entschlüsseln konnte.
âSorryâ, stieà sie hervor. âIch â ich habe nicht ââ
âIst schon okayâ, antwortete Luke und Lorelai hätte ihn dafür am liebsten umarmt. Die Kälte vom letzten Abend war aus seiner Stimme gewichen und es schien, als hätte ihre Auseinandersetzung nie existiert ...
Er wollte gerade etwas sagen, als er abrupt unterbrochen wurde:
âLorelai! Irgendwie verpassen wir uns in der letzten Zeit immer wieder ... Ich wollte dich fragen ob ich dich morgen Abend zu einem romantischen Candlelight-Diner entführen darf...â
Sie wandten sich um und Lorelai erkannte den Mann, der gerade die StraÃe überquerte und geradewegs auf sie zusteuerte: Max.