Wie aus dem Frosch kein Prinz wurde und andere Merkwürdigkeiten [R-16]
#11

Ich fühl mich doch geehrt Riskaleinchen, tu ich doch wirklich, nur der Umstand des Franzosendaseins ehrt mich nicht Wink :knuddel:
#12

Sie ringt ihre Strümpfe über dem Waschbecken aus, hängt sie anschließend zum Trocknen über den Hahn der Badewanne. Ein wenig unschlüssig wischt sie sich die Hände an ihrem Bademantel ab. Ein Blick in den Spiegel, eine seltsam fremde Frau. Sie ordnet ihr trotzdem die Haare. „Gut“, murmelt sie schließlich leise, greift nach dem Türknauf. Ein kurzes Zögern - sie hätte den Buchhalter nicht mit nach oben nehmen sollen - bevor sie zurück in ihr Zimmer geht. Kein Palast ist es, natürlich nicht, wie sollte sie das auch finanzieren? Aber ihr genügt es. Es gehört ihr. Ein paar Sessel und Stühle, karge Buchenregale, ein alter Eichenschrank. Hier und dort hängen vereinzelte Drucke an den Wänden, sie hat sie von der Vormieterin übernommen, ebenso wie die schliche Kochnische in der linken Ecke. Verwaiste Küchenschränke, ein Kühlschrank der nur mehr als Staubfänger dient. Meistens isst sie außerhalb oder aber sie bringt sich etwas mit und das obwohl ihre Mutter ihr die Kunst des Kochens sowie alle anderen hausfraulichen Qualitäten sorgfältig und mühsam beigebracht hat. Im Gegensatz zum Herd benützt sie das Bett häufiger und für Dinge, die ihre Mutter ihr wohlweislich nicht beigebracht hat. Sie verbringt ihre Nächte nun Mal nicht gerne allein, auch wenn es mittlerweile zu einer lästigen Angewohnheit geworden ist. Dennoch ist sie wählerisch was ihre Liebhaber betrifft. Wohltemperiertes Mittelmaß, anziehend aber nichts woran man sich die Finger verbrennen könnte, anständige Kerle. Männer, denen sie im Endeffekt überlegen ist. Weshalb sie ausgerechnet an den Buchhalter geraten ist – im schwachen Licht ihrer Wohnung, mit zusammengesunkenen Schultern hat er tatsächlich verblüffende Ähnlichkeit mit einem – ist ihr daher ein Rätsel. Wie sie auf die Idee kommen konnte, er wäre ein guter Liebhaber umso mehr. Nicht einmal die Vorrunde hat er überstanden und sie kann sich nicht einmal geschmeichelt fühlen, obwohl es vermutlich das Vernünftigste wäre.

Geschmeichelt oder nicht, sie braucht jetzt einen Drink. Daher geht sie in die Küchennische und öffnet einen der Schränke, holt eine Flasche Gin und zwei Gläser hervor. Dann geht sie zu ihm, setzt sich ihm gegenüber auf den Couchtisch.
„Hier“, reicht sie ihm eines der Gläser, schenkt erst ihm und dann sich selbst großzügig ein. „Cheers“, erklärt sie mit einem Lächeln und er nickt gequält, sie stoßen an. Während sie nur an ihrem Drink nippt, leert er seinen in einem Zug. Er spielt ein wenig mit dem Glas, räuspert sich schließlich. „Hör zu, Emily“, ein nachdenklicher Blick. „Das war doch dein Name? Emily, richtig?“
„Emily“, bestätigt sie, er sieht erleichtert aus. Wenigstens eine Peinlichkeit bleibt ihm erspart.
„Gut, Emily. Du musst mir glauben, dass es normalerweise nicht meine Art ist so, so etwas zu tun“, stammelt er, seine Wangen werden rosa und sie grinst. „Was ich damit sagen will“, fährt er fort. „Ich würde normalerweise nie mit einer Frau, die ich nicht kenne, derart intim werden. Es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass ich dich dermaßen bedrängt habe. Es war“, ein Schlucken. „Es war vollkommen respektlos.“
Es tut ihm leid. Wie niedlich. Und wie dumm. Glaubt er etwa ernsthaft, sie hätte ihn auch nur mit dem kleinen Finger angefasst, wenn sie es nicht gewollt hätte? „Es wäre respektlos gewesen, wenn ich es nicht auch gewollt hätte“, sagt sie deshalb und nimmt ihm das Glas aus der Hand, stellt es zusammen mit ihrem auf den Tisch. „Aber ich wollte es“, erklärt sie dabei. „Ich wollte es mindestens genauso wie du.“
„Aber warum? Wir kennen uns doch überhaupt nicht.“
Perplex sieht sie ihn an. „Warum?“ Damit hat sie weiß Gott nicht gerechnet. Erwartet er etwa, dass sie ihm Rechenschaft ablegt? Rechenschaft über sich und ihr Leben? Die wird er nicht bekommen. Sie ist ihm nichts schuldig. Im Gegensatz zu ihm. „Warum“, sagt sie erneut und klettert auf seinen Schoß, küsst ihn sanft. „Darum“, flüstert sie, küsst ihn wieder. Es dauert eine Weile, bis er sich entspannt und zurücklehnt. Sie knöpft sein Hemd auf, zieht es ihm aus, während sie seine Brust mit Küssen bedeckt. Schließlich mit einer fließenden Handbewegung auch ihren Morgenmantel öffnet. Er starrt ihren nackten Körper an und sie legt seine Hände auf ihre Brüste. Erst verharrt er und sie lächelt, lehnt sich nach vorne und streift mit ihren Lippen die seinen. „Bitte“, wispert sie, glühende Kohlen auf ihrer Haut. Langsam streicht er mit einer Hand über ihre rechte Brust und sie schließt die Augen, lässt sich treiben auf der Zeit. Vorsichtige Küsse auf ihrer nackten Haut, eine zärtliche Scheu, nur langsam wagt er sich tiefer und sie glaubt zu zerfließen. Plötzlich hält er inne, legt seinen Mund auf den ihren. Flüchtige Intensität, ein kalter Schauer durchläuft ihren Körper und sie öffnet die Augen, sieht ihn an. „Komm“, fordert sie ihn auf und nimmt seine Hand, führt ihn zum Bett. Angekommen zögert sie kurz, es erscheint so zerbrechlich. Trotzdem öffnet sie ihrem Nachttisch und holt ein Kondom aus der Schublade. „Ich hoffe das ist in Ordnung“, fragt sie ihn. Normalerweise würde sie nicht fragen, tut es nie. Ein Nicken seinerseits, knisterndes Zellophan. Dann öffnet sie seinen Reißverschluss, küsst ihn, während sie seine Hose nach unten zieht, ihm das Kondom überzieht. Sie drückt ihn auf das Bett und setzt sich vorsichtig auf ihn, verharrt zunächst bewegungslos, beginnt ihn erneut zu küssen, beginnt sich vorsichtig zu bewegen, will nicht, dass er wieder zu früh kommt. Daher hält sie ihn auch bestimmt davon ab, die Regie zu übernehmen und sie nach hinten zu drücken, tut ihm dennoch den Gefallen schneller zu werden. Sie konzentriert sich ganz auf den Rhythmus, seine Hände, die ihre Brüste streicheln, ihren Rücken. Wie im Hof gleiten sie wieder seltsam hektisch über ihren Körper, scheinen nicht zu wissen, wo sie sich festhalten sollen. Es ist eine seltsame Art zu lieben, stellt sie fest, er scheint nicht viel Erfahrung zu haben. Trotzdem gefällt ihr seine hilflose Leidenschaft, vermengt sich mit der ihren. Wieder versucht er sie nach hinten zu drücken, dieses Mal legt sie einen Finger auf seine Lippen. „Warte“, flüstert sie, hält sich mit ihrer anderen Hand an der Bettkante fest, drückt ihn zurück auf die Matratze. „Warte“, wiederholt sie, kurz darauf ein warmes Prickeln, das sich langsam in ihrem Körper ausbreitet. Sie lockert ihren Griff und knallt im nächsten Moment reichlich unsanft auf den Rücken. Sein Gewicht auf ihrem Körper, schlingt sie ihre Beine fest um ihn und stöhnt unter seinen drängenden Stößen laut auf, während die Wärme sich in eine züngelnde Flamme verwandelt. Sie bäumt ihm ihren Körper entgegen, ein letztes Keuchen beider, dann sackt er schwer atmend über ihr zusammen, vergräbt sein Gesicht an ihrer Schulter, sein heißer Atem brennt auf ihrer Haut, wird nur langsam ruhiger. Wieder fährt sie ihm besänftigend durchs Haar, es riecht gut, er riecht gut.

Nach einer Weile kommt Bewegung in seinen Körper, er richtet sich leicht auf, macht jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen, beugt sich stattdessen über ihr Gesicht, beginnt sie zärtlich zu küssen, streicht ihr eine verirrte Strähne aus der Stirn, ein seltsamer Blick mit dem er sie dabei bedenkt. „Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan“, sagt er leise und sie kann nicht anders, beginnt leise zu lachen.
„Nein“, sie schüttelt kichernd den Kopf, bemüht sich ernst zu bleiben, doch sein bedröppelter Blick erschwert es ihr nur noch mehr. „Es war sehr schön“, fügt sie dennoch so gefasst wie möglich hinzu, auch wenn es vielleicht ein wenig übertrieben ist.
„Sicher?“, hakt er besorgt nach.
„Wenn ich es doch sage“, sie schüttelt verwundert den Kopf, presst die Lippen aufeinander als es ihr zu dämmern beginnt. Normalerweise wird er nicht so schnell intim. Normalerweise? Sie schiebt ihn von sich herunter und steht auf, eine gekonnte Handbewegung dabei, er zuckt leicht zusammen. „Willst du auch einen Drink?“, fragt sie ihn und geht zum Couchtisch, entsorgt auf ihrem Weg das benützte Kondom so beiläufig wie möglich im Mülleimer.
„Kann ich dein Badezimmer benützen?“, erkundigt er sich ohne ihr Angebot nach einem Drink anzunehmen.
„Natürlich“, entgegnet sie, dreht sich dabei nicht um, hört ein leises Rascheln, das Klackern eines Gürtels auf Parkett. Nachdem er seine Hose aufgehoben hat, verschwindet umgehend im Badezimmer. Ein leise Knarren, als er die verzogene Tür hinter sich schließt. Sie grinst leise in sich hinein, schlüpft in ihren Morgenmantel. Sie kann es einfach nicht glauben, sie scheint den Buchalter tatsächlich entjungfert zu haben, insofern man es bei einem Mann so nennen kann.
#13

Alsoooo....*nach Worten such*
Sehr sehr cool geschrieben, ich bin schwerstens begeistert. Die beiden sind ja schon irgendwie....mhm...wie drückt man es am besten aus..."nett" zusammen - sie weiß was sie will und er weiß garnix...das ist ja fast süß...

Richard ist echt lustig,...so schön unbeholfen...jaja das erste mal ist hart...Unsure armer Richard...

Emily ist ja auch irgendwie drollig...der Typ Frau der sie ihr Leben lang geblieben ist: sie nimmt sich was sie will...Wink Gefällt mir auf jeden fall auch...es passt so gut.

Mhm, bin heut aba irgendwie FB-unfähig wie ich gfrad festgestellt hab, also hör ich jetzt auf. Ich hoffe eins ist rüber gekommen: wie immer super gut geschrieben!!!!
Schnell weiter so.
hdl :knuddel:

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]
#14

Toller Teil, meine liebste Riska, das hast du ganz ganz toll geschrieben!

Richard scheint nicht gerade ein Naturtalent zu sein... *hust*... Emily hat sehr viel Geduld bewiesen Wink

Zitat:„Ich würde normalerweise nie mit einer Frau, die ich nicht kenne, derart intim werden. Es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass ich dich dermaßen bedrängt habe. Es war“, ein Schlucken. „Es war vollkommen respektlos.“

Wie Richard sich anfangs bei Emily zu entschuldigen versucht, das ist einfach nur niedlich, sooo unheimlich niedlich. "Respektlos", das ist niedlichst formuliert und passt perfekt zu Richard.

Zitat:„Aber warum? Wir kennen uns doch überhaupt nicht.“

Das war soo genial, dieser Satz hat es so perfekt auf den Punkt gebracht. Ich stell mir da Richie gerade so vollkommen perplex dreinschauend vor, noch immer ein wenig geknickt... einfach zu niedlich und witzig...

Zitat:„Warum“, sagt sie erneut und klettert auf seinen Schoß, küsst ihn sanft. „Darum“, flüstert sie, küsst ihn wieder. Es dauert eine Weile, bis er sich entspannt und zurücklehnt.

Ach ja, das war genau das, was ich jetzt lesen wollte. Emily und Richard sind auf ihre Art so niedlich, so unheimlich niedlich. (ja, ich weiß, ich benutze das Wort heute zu häufig, aber ich finde Richard und Emily einfach nur putzig... vor allem ist er putzig, weil er so niedlich (!) unbeholfen ist)
Gut finde ich, dass Emily ihn ja auch durchaus ansprechend findet, obwohl sie ja "nur" den Buchhalter abbekommen ist.
Theorie 1: Sie ist eine riesige Schlampe, die mit jedem ins Bett geht
Theorie 2: Richie hat was Wink
Ich bin geneigt Theorie 2 den Vorzug zu geben, obwohl ich ja auf Richie im Moment wegen anderen Gründen *hust* 607 *hust* nicht so gut zu sprechen bin.

Zitat:„Ich hoffe das ist in Ordnung“, fragt sie ihn. Normalerweise würde sie nicht fragen, tut es nie.

Tjaja, sehr verräterisch. Wieso fragt Emily noch nach, wenn er nicht irgendwie was besonderes ist. Interessant wäre nur zu wissen, was sie getan hätte, wenn Richard gesagt hätte, dass es nicht okay ist. Hätte sie dann gegen Regel 4b verstoßen? Oder hätte Richie wieder gehen dürfen? Alternativmethoden?

Zitat:Daher hält sie ihn auch bestimmt davon ab, die Regie zu übernehmen[...]

Zu geil, armer Richie, aber sie hat Recht, irgendwann muss sie ja auch auf ihre Kosten kommen :biggrin: Wink

Zitat:„Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan“, sagt er leise und sie kann nicht anders, beginnt leise zu lachen.

Also irgendwie hat Richie ne besondere Gabe Em zum Lachen zu bringen... also beim ersten Versuch war sie peinlich berührt und grinste vor sich hin und nach dem zweiten Mal muss sie schon wieder einen Lachkrampf unterdrücken... tjaja, Richie ist eben einfach nur witzig Wink Seine Professionalität ist eben nicht zu toppen. :biggrin:

Zitat:Sie kann es einfach nicht glauben, sie scheint den Buchalter tatsächlich entjungfert zu haben, insofern man es bei einem Mann so nennen kann.

Das beste zum Schluss heißt es ja bekanntlich. Und das war das Beste, was Emily sich denken konnte. Unser armes, kleiner (?) Richard hat also seine Jungfräulichkeit an Emily verloren... das ist einfach zu genial. Richards erstes Mal war SEINE zukünftige Frau und Emily hatte anscheinend schon ein paar Männer (oder ein paar mehr Männer mehr).

So, abschließend möchte ich bemerken: SCHNELL UPDATEN!!!

I've tasted blood and I want more!!! MORE MORE MORE


Viele Bussis
Hdl
Bienchen

P.S.: Es gibt mir zu denken, wie oft ich Richard in dem Posting niedlich genannt habe... will ein Mann niedlich genannt werden? *überleg*
Nun, eine philosophische Frage, der ich bei einem Glas Absinth in den nächsten Tagen einmal nachgehen werde...Wink
#15

Tja, mir hat Biene praktisch schon alles vorausgesagt weil ich find Richard auch unheimlich niedlich und Emily ist ja sowieso genial :lach: Sie hat ihn entjungfert :biggrin: Wie herrlich Lil' Richi und Em :lach:

Wie immer, besser gehts nicht obwohl mich der nächste Teil mit Sicherheit wieder vom Gegenteil überzeugen wird Wink

Meine Lieblingsstelle:
Zitat:Wieder fährt sie ihm besänftigend durchs Haar, es riecht gut, er riecht gut.

aaaaaawww Wub Er riecht gut Wub Schööön Wub
#16

Mit verschränkten Beinen sitzt sie auf dem Bett und wartet, ist bereits bei ihrem zweiten Gin, als er endlich zurückkommt. Sie richtet ihren Blick auf ihn, doch der Buchhalter weicht ihm aus. Sie ahnt, dass er fieberhaft überlegt wie er es ihr beibringen soll, wie er ihr sagen soll, dass er jetzt gehen wird. Für einen Moment spielt sie mit dem Gedanken ihm zur Hilfe zu kommen, lässt es jedoch. Er ist alt genug für sich selbst zu sprechen. Vielleicht auch nicht, er verharrt stumm, während er sein Hemd über seinen überraschend sehnigen Oberkörper zieht, dabei den Blick nicht vom Boden nimmt. Also klopft sie auf die Matratze. „Komm her“, fordert sie ihn auf und widerwillig, er könnte genauso gut rückwärts laufen, kommt er ihrer Aufforderung nach und setzt sich schwerfällig neben sie. Emily greift nach dem zweiten Glas auf dem Nachttisch und reicht es ihm. „Hier“, sagt sie leise und er leert es in einem Zug. „Ich muss morgen früh raus“, lügt sie, es hat keinen Sinn, er fühlt sich sichtlich unwohl, ist zu feige sich selbst zu verabschieden. „Vielleicht solltest du besser gehen.“
Sein erleichtertes Ausatmen entgeht ihr nicht, ebenso wenig wie die Rötung seiner Wangen, als er erklärt, wie Schade das doch sei. Eine Lüge, noch dreister als die ihre.
„Kommst du wieder?“, fragt sie ihn und er steht auf.
„Ich bin verlobt.“
„Danach habe ich dich nicht gefragt.“
„Ich denke nicht“, antwortet er kühl, die Antwort irritiert sie ungemein. Es hat ihm doch Spaß gemacht, verflucht, weshalb sollte er sie nicht wieder sehen wollen? „Ich arbeite im Chagall“, erklärt sie deshalb.
„Chagall?“, hakt er nach.
Na also, denkt Emily, es geht doch. „Ein Nachtclub in der 45sten“, erläutert sie und sein Gesicht verrät, was er denkt. „Ich tanze dort“, fügt sie leicht beleidigt hinzu. „Angezogen.“
„Ich wollte dir nicht unterstellen…“, der Buchhalter bricht ab. „Verzeih.“
„Entschuldigst du dich immer so oft?“
„Nur wenn es angebracht ist.“
„Dann solltest du dich jetzt besser dafür entschuldigen, dass du dich nie wieder melden wirst“, erwidert sie pampig. Seine plötzliche Arroganz ist zum Kotzen. Anstatt sie wie ein dahergelaufenes Flittchen zu behandeln, sollte er ihr dankbar sein. Schließlich war sie seine erste Frau. Seine erste Frau. Es macht dich zu nichts Besonderem, mahnt sie sich. Du oder eine andere, ihm kann es egal sein. Ihm ist es egal. Er ist wie jeder andere auch. Vergiss das nicht, sie sind alle gleich.
„Hätten wir eine diesbezügliche Abmachung gehabt, dann wäre das angebracht.“
Arroganz? Unverschämtheit. Widerwärtigkeit. Abschaum. Natürlich, er ist ja was Besseres, der feine Herr Buchhalter. „Dann geh ohne dich zu entschuldigen.“
„Das werde ich auch“, er geht zum Fenster, bleibt jedoch auf halbem Weg stehen. „Wieso sollte es dir überhaupt wichtig sein?“
„Wieso stellst du ständig so blöde Fragen?“
„Weil ich mich frage, weshalb ein so schönes Mädchen wie du es nötig hat, einen wildfremden Kerl mit zu sich nach Hause zu nehmen.“
„Weshalb hast du es denn nötig eine Wildfremde zu vögeln?“
Seine Gesichtszüge entgleiten ihm kurz. Viel zu kurz für ihren Geschmack. „Ich habe keine Lust mich auf einem derartigen Niveau zu unterhalten“, presst her kühl hervor und wendet sich wieder zum Gehen, ein Umstand, der ihr gar nicht passt. Die Gespräche in ihrer Wohnung beendet immer noch sie.
„Ein kleiner Tipp für deine Zukunft“, sagt sie deshalb so gleichgültig wie möglich. „Sollte deine Verlobte dich jemals drüber lassen, solltest du sanfter mit ihr umspringen.“
Er hält inne. Nach einigen Sekunden dreht er sich um und geht schnellen Schrittes auf sie zu. Ein Schritt rückwärts ihrerseits, sie ist zu weit gegangen. Im nächsten Moment spürt sie seine Hände auf ihren Hüften, er zieht sie grob an sich, ein heftiger Widerspruch zu dem zärtlichen Kuss, den er ihr dabei gibt.
„War das sanft genug?“, erkundigt er sich, sie zieht missbilligend die Augenbrauen zusammen. Scheinbar nicht die Reaktion die er erwartet hat, er küsst sie erneut. „War das sanft genug?“, fragt er wieder.
„Lass mich los.“
Ein weiterer Kuss, er schiebt sie zum Bett, wirft sie darauf, wirft sich auf sie. „Bitte, lass mich los“, sagt sie, doch er ignoriert sie, öffnet ihren Morgenmantel, seine Hände die unendlich langsam über ihre Brüste und zwischen ihre Beine gleiten.
„Ist das sanft genug?“
„Hör auf“, fleht sie ihn an, obwohl sie seltsamer Weise keine Angst, sondern nur Begehren verspürt. Seine Hände auf sich spürt, seinen Mund auf dem ihren. Wenn der verdammte Buchhalter nur endlich aufhören würde sie zu küssen. An ihrer Zunge und an ihrer Seele zu zerren als würde ihm dieser Kuss etwas bedeuten.
Er hört tatsächlich auf, seine Lippen gleiten von ihrem Mund auf ihre Wange. „Sanft genug?“, flüstert er und sie bringt ein Nicken zustande.
„Ja doch“, presst sie heiser hervor und er lässt von ihr ab.
„Dann solltest du dir besser keine Gedanken über meine Verlobte machen.“
Sie bleibt ihm die Antwort schuldig und schließt die Augen. Die Matratze hebt sich als er aufsteht. „Ich gehe dann“, erklärt er, schwere Schritte auf dem Parkett. „Es tut mir leid, dass ich mich nie wieder bei dir melden werde“, fügt er hinzu, klettert aus dem Fenster und verschwindet in der Dunkelheit.
„Fick dich doch“, faucht sie in das leere Zimmer. Wie gesagt, das letzte Wort hat immer noch sie.

ATN: Danke für das Feedback. Hab mich seeehr gefreutWink
#17

Okay, okay, ein sehr interessanter Teil, wie liebevoll sie doch miteinander umgehen...

Zitat:„Kommst du wieder?“, fragt sie ihn und er steht auf.
„Ich bin verlobt.“
„Danach habe ich dich nicht gefragt.“

zu geil, diese Aussage, man könnte fast glauben, Emily ist tatsächlich eine kleine Schlampe... Wink
Dennoch frage ich mich, warum Richard ihr dieses unheimlich tolle Wissen aufzwingt. Kann Emily doch schließlich völlig egal sein, ob er verlobt ist oder ... Männer sind manchmal solche Vollidioten, was erwartet er jetzt? Soll Emily jetzt ein schlechtes Gewissen davon haben? Oder soll sie ihn auf Knien anflehen, dass er die Verlobung löst? Soll sie nachfragen, wie seine Verlobte aussieht? Ob sie glücklich sind?
Richard ist ein Idiot!

Zitat:„Hätten wir eine diesbezügliche Abmachung gehabt, dann wäre das angebracht.“

An dieser Stelle muss ich Richard Recht geben, wie kommt auf die Idee, dass er nochmal wieder kommt und dass es ihm leid tut, wenn er nicht nochmal zu ihr kommt? Immerhin hat sie sich ja nicht wirklich damenhaft verhalten.. oder sollte er gerade deswegen wieder kommen? Ich bin ja mal sehr, sehr gespannt.

Zitat:„Ein kleiner Tipp für deine Zukunft“, sagt sie deshalb so gleichgültig wie möglich. „Sollte deine Verlobte dich jemals drüber lassen, solltest du sanfter mit ihr umspringen.“

Der Satz hat sicherlich gesessen. Ich find die Ansage von Emily einfach nur perfekt. Armer Richie, jetzt muss er nach seinem ersten Mal auch noch sooo viel Kritik einstecken (die gerechtfertigt ist, weil er ja ein Arsch ist)

Das "sanft genug?" Spielchen finde ich auch sehr klasse... Richie kann ja so ein gemein sein, das ist der Hammer...

Aber wie immer kam das beste zum Schluss:

Zitat:„Ich gehe dann“, erklärt er, schwere Schritte auf dem Parkett. „Es tut mir leid, dass ich mich nie wieder bei dir melden werde“, fügt er hinzu, klettert aus dem Fenster und verschwindet in der Dunkelheit.
„Fick dich doch“, faucht sie in das leere Zimmer. Wie gesagt, das letzte Wort hat immer noch sie.

Richie ist unheimlich witzig, ich find das genial, so unheimlich böse.
Und Emilys Reaktion darauf ist noch besser... ich versteh sie gut. Wobei Emily denk ich mal sowieso immer das letzte Wort haben muss, egal, ob in ihrer Wohnung oder sonst wo Wink

Sehr, sehr toller Teil, Riskalein, mach schnell weiter, ich warte auf ein Update!!

:knuddel:
Hdl
Bienchen
#18

Das Ende!! Das Ende! Wie genial! Fick dich doch :lach: Zu göttlich! Ich mag Emily so...ungeniert und patzig, genau so hab ich sie mir vorgestellt.

Die "Sanft genug" Spielchen find ich auch super geschrieben, passt auch perfekt in Richies Charakter.

Super Teil, nichts dran auszusetzen, wie immer halt. Smile Ich muss es endlich einmal schaffen vor Biene zu poschten, sie nimmt mir immer alles weg Wink :lach:


:knuddel: Marie
#19

Danke, danke, danke. Das FB is ja bald besser als die Fic. *Cough* Das sollte mir ernsthaft zu denken geben.... Rolleyes
#20

Cool yeah, was für eine fanfic!!

PHÄNOMENAL!!!

(benutz ich nur in absoluten ausnahmefällen, das wort.^^)

absolut druckreif, liest sich wie ein roman.

wie kommt man auf solche ideen?? die antwort auf diese frage wird mir wohl immer verborgen bleiben...^^

zu genial: emily und richard in jung! emily ist so ganz anders als wir sie kennen...^^ fragt sich, wie sie so eine eiserne lady geworden ist.

toll. wirklich toll!!

lg, hippiekiwi

From forth the fatal loin of these two foes
a pair of star-crossed lovers take their life...



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