Can’t Forget about You – Hoffnung stirbt zuletzt
#11

2. Kapitel
Einige Momente, die Rory wie lange Minuten vorkamen, hatte es gedauert, bis die Tür geöffnet wurde. Und da stand er… Jess. Seit ihrem letzten Treffen hier in Philadelphia hatte er sich äußerlich kaum verändert. Seine Haare waren nun nur ein wenig kürzer. Er trug einen Drei-Tage-Bart, ein schwarzes Hemd und Jeans. Seine Augen weiteten sich überrascht, als er Rory vor der Tür stehen sah. „Rory?“, fragte er ungläubig. Nie im Leben hätte er wohl damit gerechnet, wer vor seine Tür stehen würde. Wie hätte er das auch wissen sollen? Rory schaute ihn an und atmete durch, zwang sich zu einem Lächeln. „Hi, Jess…“ „Was machst du hier?“, fragte er. „Ach…ich…ich war in der Nähe und da dachte ich, dass ich dich besuchen könnte“ Jess runzelte die Stirn leicht. Rory stockte der Atem. Sie hätte auch gleich wissen müssen, dass er ihr das nicht glauben würde. Doch glücklicherweise sagte Jess dazu nichts und bat sie herein. „Du warst also in der Nähe?“, fragte er und Rory nickte. „Es hat sich angeboten, für einen kleinen Besuch. Wir haben uns ja immerhin lange nicht mehr gesehen“ „Ich hätte auch nicht mehr damit gerechnet, dass wir uns überhaupt nochmal sehen“, meinte Jess, ein wenig mehr trockener, als er es hatte klingen lassen wollen. Nachdem er sie damals hier in Philadelphia geküsst hatte und sie ihm eine Abfuhr erteilt hatte, hatte er das als Abschied empfunden und hätte nicht mehr geglaubt, Rory überhaupt nochmal wiederzusehen. Und nun stand sie hier vor ihm und Jess fühlte sein Herz wieder so schnell schlagen, wie es bei noch keiner Frau geschlagen hatte. Zugegeben, hatte er nach Rory auch nie wieder eine richtig feste Beziehung gehabt. Er wollte es zwar nicht zugeben, doch sein Herz gehörte Rory. Und nun war sie hier bei ihm… Unauffällig musterte Jess sie. Rory sah noch schöner aus als sonst schon. Ihre langen, dunkelbraunen Haare waren wellig und glänzten im Tageslicht, ihre blauen Augen wirkten wie ein weiter Ozean und ihm fiel sogar auf, dass ihre Fingernägel in einem sanften weiß-ton lackiert waren. Als er auf ihre Finger schaute, fiel ihm auch dieser teuer aussehende Ring an ihrem rechten Ringfinger auf. War das etwa ein Verlobungsring? Jess ließ sich seine Gedanken nicht anmerken und versuchte sogar, diese Vermutung schnell wieder zu verdrängen und schaute Rory wieder ins Gesicht. Sie sah einfach nur schön aus, wie sie da stand und sich ein wenig nervös umsah. „Wie geht es dir?“, fragte Jess dann einfach, weil Rory auf sein Kommentar hin noch nichts erwiedert hatte. Sie hätte es schon fast wieder bereut, her gekommen zu sein, bis Jess endlich die Initative ergriff und etwas sagte. „Oh, es geht mir…sehr gut“ ‚Ich heirate bald’, hatte sie noch dran hängen wollen, doch sie konnte nicht. „Und wie geht es dir?“, fragte sie stattdessen. „Gut… Zur Zeit ist einiges los. Ich schreibe an einem neuen Buch und stehe ein wenig unter Zeitdruck.“ „Komme ich ungelegen?“ Jess schüttelte den Kopf. „Nein. Du auf keinen Fall…“, erwiederte er und schaute sie an, ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Auch Rory musste nun lächeln und plötzlich fühlte sie sich schon viel entspannter. „Dann ist ja gut…“ Einen Moment lang schauten die Beiden sich einfach nur in die Augen. Rory merkte erst jetzt, wie sehr ihr das gefehlt hatte. Mit Logan hatte sie nie diesen intensiven Augen-Kontakt gehabt wie mit Jess. Sie hatte das Gefühl, als bräuchte sie keine Worte, um zu sagen, wie sie fühlte… Und gerade diese Tatsache machte Rory gerade Angst. Sie atmete durch, musste sich zusammenreißen. Sie durfte einfach nicht schwach werden. In einer Woche würde sie heiraten. „Eigentlich…bin ich gekommen, um dir zu sagen, dass ich heiraten werde“, sagte sie dann und sah deutlich, wie sich Jess’ Mimik veränderte. Er sah ein überrascht aus, aber auch leicht getroffen. Oder bildete sie sich das nur ein? „Das bedeutet also dieser riesen Klunker an deinem Finger…“, sagte er ungehalten. „Ich hätte es mir denken können. Heiratest du diesen-… wie heißt der Typ nochmal?“ „Logan“, sagte sie kleinlaut. „Ja, genau, Logan. Der Typ mit dem Porsche…“ „Er ist wirklich kein schlechter Mensch, Jess“ Er hob abwehrend die Hände. „Ist schon gut, Rory. Du brauchst mir keine Rechenschaft schulden. Ich hatte nur schon immer eine kleine Abneigung gegen Leute wie Logan. Aber wenn du ihn heiraten willst, wirst du schon das Richtige tun, weil du nie etwas Unüberlegtes tun würdest“ „Wenn du wüsstest…“, sagte sie nur leise. Jess sagte darauf nichts, schaute sie nur schweigend, fast prüfend, an. „Du bist den ganzen Weg nach Philadelphia gekommen, nur um mir zu sagen, dass du heiratest?“ Rory nickte leicht. „Ja, genau…“ „Okay…Das finde ich wirklich…“ Jess suchte nach dem richtigen Wort. Ja, wie sollte er das finden? Wie sollte er das auffassen? „…nett. Ich hätte nicht erwartet, dass ich überhaupt noch irgendetwas aus deinem Leben mitkriege. Nicht, dass ich das wollen würde… Aber es verwirrt mich trotzdem etwas“ Durch seine Worte fühlte sich Rory in die Enge getrieben. Jess merkte das und er versuchte, sich etwas am Riehmen zu reißen. „Okay, vergiss das wieder… ist schon gut, Rory. Ich freue mich für dich. Meinen Glückwunsch…“ Meinte er es wirklich ernst? Rory schaute zu ihm und lächelte nur leicht. „Danke“ „Wann findet die Hochzeit denn statt?“ „In einer Woche“ „In einer Woche schon. Und dann hat dein Logan dich zu mir fahren lassen?“ Rory schluckte leicht. Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet gewesen. „Er…weiß nicht, dass ich hier bin“ Jess hob eine Augenbraue. Was hatte das zu bedeuten? „Okay…“, sagte er dann aber nur. „Du wirst wohl…deine Gründe haben. Wirst du heute wieder zurückfahren?“ „Nein. Eigentlich hatte ich vorgehabt, bis Freitag hier in Philly zu bleiben und mir ein paar Tage Auszeit vor der Hochzeit zu gönnen“ Jess nickte nur. Er hatte noch immer diesen skeptischen Blick drauf, als wolle er fragen ‚So kurz vor der Hochzeit willst du nicht jede freie Minute mit deinem Zukünftigen verbringen?’ Und irgendwie hatte er ja auch Recht… „Okay…Du übernachtest wahrscheinlich im Hotel“ „Um ehrlich zu sein, habe ich mich darum gar nicht gekümmert. Es war eine mehr oder weniger spontane Entscheidung, hier her zu kommen. Ich muss mir also noch eine Unterkunft suchen“ Jess überlegte kurz, was er nun sagen sollte. Rory würde bald heiraten. Und nun hatte er die Chance, noch ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen, bevor er sie wahrscheinlich für immer an einen anderen Mann verloren hätte. „Also, wenn du willst…kannst du auch…na ja, hier… Du kannst in meinem Schlafzimmer schlafen und ich nehme das Sofa. Das ist kein Problem. Ich habe nicht oft Besuch und, naja, wir sind ja alte Freunde…also…wenn du willst, kannst du bei mir übernachten“ Rory fragte sich wirklich, ob das so gut wäre. Wäre es nicht viel zu „gefährlich“, wenn sie bei Jess schlafen würde? Aber sie würden doch in getrennten Räumen schlafen. Außerdem wollte ein Teil von ihr unbedingt hier bleiben. „Okay, klar. Das ist wirklich sehr nett von dir, danke“ Er nickte lächelnd. „Kein Problem… Wie wäre es, wenn wir heute Abend weiterreden? Ich muss jetzt gleich los, zu meinem Verlag. Gegen Sieben bin ich wieder hier, ich kann uns was zu Essen mitbringen“ Rory lächelte leicht und nickte. „Das klingt gut“ „Okay, wir sehen uns dann später…“ Jess sah sie lächelnd an. Er konnte es kaum glauben. Rory war tatsächlich hier, bei ihm… Er wusste nicht, was es bedeutete. Doch falls es bedeutete, dass er noch eine Chance hätte, würde er sie wahrnehmen… Er nahm dann seine Jacke und ging aus der Wohnung.
Rory blieb alleine zurück, auf ihren Lippen ein Lächeln. Sie war zwar noch nie in dieser Wohnung gewesen, doch sie strahlte Sicherheit für Rory aus. Sofort fühlte sie sich geborgen. Sie ging in Jess’ Schlafzimmer und legte dort ihren Koffer ab, sah sich dann erst einmal in der Wohnung um. Sie war einfach neuigireg und wollte wissen, wie es aussah. Wie Rory es von Jess kannte, war es nicht besonders aufgeräumt. Es herrschte ein geordnetes Chaos, Rory erkannte Jess darin gleich wieder. Obwohl die Wohnung eindeutig eine Jungesellenbude war, strahlte sie auf Rory eine ungeheure Gemütlichkeit aus. So wohl hatte sie sich in den letzten Wochen nicht mehr gefühlt. Sie ging in die Küche und setzte erst einmal Kaffee auf, ein Blick in den Kühlschrank ließ nur gähnende Leere entdecken. Er schien wohl viel „draußen zu essen“. Im Wohnzimmer stand ein kleines Sofa und ein Tisch, sowie ein Fernseher und ein großes Regal, voll mit Büchern. Sie ging zu dem Regal und sah sich um, was er darin stehen hatte. Bei manchen Büchern musste sie lächeln, denn sie weckten Erinnerungen in Rory, wenn sie und Jess über das jeweilige Buch geredet hatten.
Doch plötzlich lenkte etwas anderes Rory’s Aufmerksamkeit auf sich. In einem der Bücher steckte etwas drinnen, es sah aus wie ein Lesezeichen. Vorsichtig, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie das Buch wirklich nehmen solle, zog Rory es aus dem Regal und schlug die Seite mit dem vermeindlichen Lesezeichen auf. Doch es war kein Lesezeichen, es war ein Foto… Und auf dem Foto war sie abgebildet. Rory stockte der Atem. Sie wusste gar nicht, dass Jess Fotos von ihr besaß. Das Bild war schon sehr alt. Es musste aus ihrem letzten Jahr an der High School gewesen sein. Das Jahr, in dem sie und Jess zusammen gewesen waren. Das Jahr, was das beste ihrer Jugend gewesen war. Sie atmete tief durch und sah kurz auf den Titel des Buches, welcher ihr erst jetzt auffiel. Oliver Twist.
Rory lächelte leicht, als sie das las. So hatte alles angefangen… Mit Oliver Twist.
Sie nahm das Foto in die Hand und drehte es um. Auf der Rückseite fand sie eine kleine Notiz.

Ich dachte, dass du es vielleicht haben willst. Luke.

Also hat Luke ihm das Bild geschickt, schoss es Rory durch den Kopf. Sie wusste zwar, dass Luke noch Kontakt zu seinem Neffen hatte, aber sie hätte nicht gedacht, dass sie sich vielleicht auch über Rory unterhielten… Wie lange hatte Jess wohl schon dieses Bild?


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#12

oh, super der neue Teil!!!
Wirklich schöönn!
OOOOHHHHH, wie süß, Jess hat ein von Photo von ihr und Luke hat es ihm gegeben, total süß!!

Mach bitte gaanz schnell weiter, ich bin so gespannt!

Bussals
Mia

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Mitlied bei: Jess and Rorys never ending love club, JJ, Buchclub und Schreibclub/Meine FF: The right way? (lit)
Ava+Sig. by EmmaEleni :knuddelBig Grinanke Sweetie!
#13

Hallo
Habe mir mal deine FF durchgelesen und ich bin einfach nur begeistert
Dein Schreibstil ist einfach nur genial und die Gefühle der Charaktere beschreibst du einfach klasse
Ich hoffe, dass Rory Logan nicht heiratet
Schließlich ist sie ja jetzt schon nach Philly zu Jess gefahren
Und das Luke Jess ein Foto von Rory geschickt hat, finde ich total süüüß
Freu mich schon auf einen neuen Teil
Mfg LavaCool

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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]
#14

hey...
super teil
hoffentlich bleibt sie bei jess, oliver twist + foto super
schnell weiter schreiben

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#15

hey der neue teil ist cool. gefällt mir sehr gut. mach weiter so.
lg jessy
#16

du schreibst einfach wunderschön, das muss ich an dieser stelle mal sagen! ganz ehrlich, ich kann mich in deinem geschriebenen richtig verlieren und das ist gut..

ich fand den teil wirklich super und ich freue mich auch sehr, dass rory bei jess übernachtet, das eröffnet doch so die ein oder andere möglichkeit! Big Grin

also, schreib schnell weiter, ich will mehr lesen!!!!

endlich ne eigene fic on ~> We looked like giants
#17

@dawn_mariano: Wow...Danke für das Kompliment! So habe ich des noch nie gehört. Vielen Dank...
Auch an die anderen für die lieben Kritiken. Hier nun das 3. Kapitel...

3. Kapitel
Den restlichen Tag über hatte Rory in Jess’ Wohnung verbracht, es sich im Wohnzimmer bequem gemacht und „Oliver Twist“ gelesen. Sie fühlte sich sehr wohl und vermisste eigentlich nichts von dem, was sie mit der Fahrt hier her hinter sich gelassen hatte. Sie vermisste weder Hartford, noch nicht mal Logan und was Lorelai anging… Sie fühlte sich nicht wohl dabei, ihr zu verheimlichen, wo sie war. Aber es ging nicht anders. Lorelai hätte sicher nicht richtig gefunden, was sie tat.
Während sie nachdenklich auf dem Sofa saß, merkte sie nicht, wie Jess die Tür aufschloss und in die Wohnung trat. Er hatte Pizza mitgebracht. Leise kam er ins Wohnzimmer und sah die auf dem Sofa sitzende Rory. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen bei dem Anblick. Kurz ging ihm das Bild durch den Kopf, wie sie bei ihrem letzten Besuch in Philadelphia da saß und sein Buch gelesen hatte… Er ging dann zu ihr und räusperte sich. Leicht erschrocken sah Rory auf. „Jess…Hi, ich habe dich gar nicht gehört“ „Das ist wohl auch kein Wunder, so wie du in das Buch vertieft bist“ Sie lächelte leicht und sah kurz wieder auf das Buch. „Es tut mir Leid, dass ich es einfach genommen habe“ Er winkte ab. „Ach, kein Problem… Ich habe uns etwas zu Essen mitgebracht“, meinte er und stellte die Pizzaschachteln auf dem Wohnzimmertisch ab. „Oh, super. Ich sterbe vor Hunger“ „Ja, das dachte ich mir. Dafür, dass du so zierlich bist hast du für zwei Personen gegessen“ Rory grinste leicht und nickte. „Ich bin eben ein ganz besonderes Mädchen“ Jess schaute sie an. Sein Blick war ernst und aufrichtig. „Ja,das bist du…“ Rory sah ihn kurz schweigend an, lächelte noch immer leicht. Es tat ihr sehr gut, dass von Jess zu hören. Ihr fehlte seine Nähe und sie musste sich wirklich zusammen reißen, ihn nicht einfach zu küssen. Jess war dann derjenige, der sich zuerst fasste. Er räusperte sich leicht und öffnete die Pizzaschachteln. „Ich habe übrigens ein paar Freunden vom Verlag erzählt, dass du hier bist… Sie würden dich gerne kennen lernen…“ Jess sprach eigentlich nicht viel über Rory, weil die Erinnerungen an sie einfach nur weh taten. Aber seinen besten Freunden hier in Philadelphia gegenüber hatte er mal erwähnt, dass es da eine Frau in seinem Leben gab, die er einfach nicht vergessen konnte und von der er hoffte, auch wenn es auswegslos war, mit ihr irgendwann nochmal eine Chance zu haben. Rory sah auf. „Ach ja?“ Er nickte leicht. „Wir können uns morgen in einem Pub mit ihnen treffen. Der Pub ist wirklich gut, einer der besten hier in Phylli. Ich meine, falls du noch ein wenig was sehen willst von der Stadt und Lust hast, auszugehen, können wir doch hingehen … Meine Freunde sind auch sehr nett. Also, nur wenn du willst, natürlich…“ Rory war sofort begeistert und nickte lächelnd. „Natürlich habe ich Lust. Ich würde gerne die Leute kennen lernen, mit denen du hier so zusammen bist“ Jess lächelte leicht und reichte Rory dann ein Stück Pizza. „Na dann. Feiern wir morgen wohl deinen Jungesellinnenabschied…“, versuchte er einen Scherz, er kam aber genau so trocken an wie all die anderen Dinge, die er zuvor über Rory’s anstehende Hochzeit gesagt hatte. Jess konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass Rory heiraten würde. Und dazu auch noch diesen reichen Schnösel Logan Huntzberger. Was hatte der schon erreicht in seinem Leben? Alles, was er hatte, hatte er durch seinem Namen. Und er hatte für alles, was er sich aufgebaut hatte, hart arbeiten müssen. Jess wusste, dass er und Logan unterschiedlich waren wie Tag und Nacht. Er konnte gar nicht verstehen, was Rory an ihm fand. Was hatte Logan, was Rory dazu bewegte, ihn zu heiraten? Und wenn sie sich wirklich sicher war, ihn zu heiraten, wieso war sie dann nun ausgerechnet bei ihm?
Rory fuhr sich kurz durchs Haar. Sollte sie dazu nun etwas sagen? „Den Jungesellinnenabschied feiert man nur mit Frauen…“ Jess sah sie an. „Das war nur ein Witz, Rory. Du brauchst dich nicht rechtfertigen“ „Das glaube ich aber nicht so“, meinte sie. Rory hatte Angst, dass Jess merken würde, wie sie eigentlich zu ihrer Hochzeit stand und vielleicht noch von selbst merken würde, weshalb sie bei ihm war. Wenn er das nicht schon getan hatte… „Ich habe die ganze Zeit über das Gefühl, als müsse ich mich für meine Hochzeitspläne und vorallem für den Mann, den ich heiraten werde, rechtfertigen. Du hast Logan bisher nur einmal gesehen und da war er ziemlich mies drauf. Sonst kennst du ihn aber überhaupt nicht!“ Jess musste grinsen. Wie sagte man? – Getroffene Hunde bellen.
„Wieso grinst du denn jetzt?“, fragte Rory ihn dann. „Ich grinse doch nicht… Das musst du dir eingebildet haben. Ich grinse so gut wie nie“, meinte er nur und versuchte, das Grinsen runterzuschlucken. Er biss ein Stück von seiner Pizza ab und lehnte sich gemütlich zurück. „Okay, Rory, du freust dich also auf deine Hochzeit. Ich will nur, dass es dir gut geht. Und wenn Logan dich glücklich machen kann, werde ich mich nie wieder über ihn lustig machen oder an ihn zweifeln“ Rory nickte nur und hoffte, dass damit nun das Thema vom Tisch war. Sie wollte nicht von Logan reden. Sie wollte überhaupt nicht von der ganzen Hochzeit sprechen. Sie wollte einfach nur bei Jess sein. Sie hatte ihn so lange nicht mehr gesehen und gerade fühlte sie sich, als sei sie noch ein Teenager. Ein total verliebter Teenager. Was war nur mit ihr los? Wie konnte es möglich sein, jemanden zu lieben, ohne es zu merken? Liebte sie Jess denn noch, oder war das alles nur eine Überreaktion wegen ihrer Nervösität?
Jess derweil sah Rory wieder an, er legte eine Hand an ihren Oberarm. Rory schluckte leicht und schaute Jess dann an. Da war er wieder… Dieser Blick, den Rory so an Jess geliebt hatte, ihn aber gleichzeitig auch wieder hasste. Dieser durchdringende Blick der keine Lügen zuließ. „Macht er dich glücklich, Rory?“ Jess fragte das nicht nur, weil er hoffte, noch Chancen bei Rory zu haben. Er fragte das, weil er sich ernsthafte Sorgen um Rory machte. Er wollte nicht, dass sie einen Mann heiratete, der sie unglücklich machte. Selbst, wenn sie ihn nicht mehr lieben würde, was er aber nach wie vor tat, würde er ihr helfen, da heraus zu kommen.
Rory sah Jess in die Augen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Und sein Blick ließ es einfach nicht zu, dass sie „Ja“ sagte. Rory musste schlucken. „Ich…“, fing sie leise an. Sie wollte, dass Logan sie glücklich machte. Und eine ganze Weile lang hatte er sie auch glücklich gemacht. Es lag nicht an Logan, dass wusste sie. Es lag einfach an ihr selber. Sie war noch nicht bereit für die Ehe und sie war auch nicht bereit für einen Mann wie Logan. Sie war nicht bereit, ein Teil seiner Familie zu werden und sie wüsste auch nicht, ob sie es je sein würde. Rory hatte Angst, ihre Freiheit zu verlieren und nie das tun zu können, wovon sie immer geträumt hatte. Sie wollte sich nicht noch mehr verändern, als sie es doch schon getan hatte. Natürlich brachte das Erwachsen-Werden Veränderungen mit sich, aber Rory wollte nicht ein ganz neuer Mensch werden. Das Leben von Logan hatte sie gereizt, aber das war zu College-Zeiten gewesen. Nachdem er das College verlassen hatte, hatte sich auch ihre Beziehung geändert. Sie war gewachsen, doch Rory war nicht mitgewachsen.
Während sie Jess weiter in die Augen sah und nichts sagen konnte, fühlte sie sich scheu und ängstlich. Wie ein kleines Reh, was Schutz brauchte. Jess sagte nichts, er wusste nun, wie es um Rory stand. Er würde garantiert nicht zulassen, dass sie Logan heiraten würde. Jess rückte vorsichtig ein Stück näher zu Rory. Er spürte dieses Bedürfnis, sie nun einfach küssen zu wollen… Er legte eine Hand an ihre Wange. Rory hatte das Gefühl, als würde ihr Herz einen Aussetzer machen um dann nur viel schneller weiter zu schlagen. Sie schloss die Augen, als sie spürte, wie er mit der Hand über ihre Wange streichelte. Sie fühlte, wie er ihr näher kam. Bevor ihre Lippen einander berührten, schlug Rory wieder die Augen auf. Gegen ihren Willen schaltete sich dann doch wieder ihr Verstand ein. Das kann ich doch nicht machen… Ich werde heiraten, ich kann doch nicht alles über den Haufen werfen!
Rory lößte sich dann von Jess und rückte ein Stück zurück. Leicht überrascht öffnete er seine Augen und schaute sie an, peinlich berührt und verwirrt. Er hatte geglaubt, dass sie das auch wollen würde. „Oh, ähm… Tut mir Leid…“, sagte er. Rory schüttelte nur den Kopf und winkte ab. „Ist schon okay…“ Jess atmete tief durch. Er hätte gerne noch das Thema Logan und Hochzeit weiter vertieft, aber er hielt es für besser, dass nun nicht zu tun. Es wäre zu unangebracht. Er hatte trotzallem noch immer Angst um Rory. Er wusste, dass Logan sie einfach nicht verdient hatte. Aber ob er es tat, wusste er auch nicht. „Wir sollten dann wohl mal die Pizza essen“, meinte er und Rory nickte nur. Sie saßen schweigend nebeneinander und aßen die Pizza. Beide sprachen kaum ein Wort, ihnen gingen die eben passierten Dinge durch den Kopf und beide fragten sich, was der jeweils andere wohl darüber denken mochte… Ob der jeweils andere noch Liebe für sie empfand. Oder ob das alles nur ein Wunschdenken der eigenen Gefühle war.
Welchen Weg sollte man gehen, wenn jeder Weg in eine Sackgasse führte?

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#18

Ich will noch viiieeel mehr!!!
Du schreibst echt so fantastisch! Wie du die Gefühle und so rüberbringst Confusedabber:

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[Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen]
#19

Hil01 schrieb:
Welchen Weg sollte man gehen, wenn jeder Weg in eine Sackgasse führte?
ein genialer schluss für einen genialen teil
möchte am liebsten sofort weiter lesen und wissen was passiert
diese spannung zwischen den beiden und diese verbundenheit bringst du einfach verdammt geil rüber..einfach nur klasse
aber warum musste sich ausgerechnet dann rory´s verstand wieder melden, wenn sie bei nahe jess geküsst hätte?
das kann ja noch richtig spannend werden die tage über wenn sie in philly ist
freu mich schon auf den teil,wenn rory die freunde jess kennen lernt
mfg lavaCool

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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]
#20

Hey,
Der neue Teil war wieder hammergeil! Du beschreibst alles so abgrundtief gut, wahnsinn!
Und wie oben schon genannt, der letzte Satz war einfach genial!
Mach bitte ganz schnell weiter, ich bin so gespannt!

LG
Mia

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Mitlied bei: Jess and Rorys never ending love club, JJ, Buchclub und Schreibclub/Meine FF: The right way? (lit)
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