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Ich hoffe mal, dass ich heute keine Wattebäusche zu spüren bekomm, es geht weiter...
âGuten Tag, Emily, es tut mir leid, dass ich so hereinplatze, ich weiÃ, ich hätte mich vorher ankündigen sollen, aber ich musste dich unbedingt sprechenâ¦â
Etwas perplex stand Emily da. âStephen, schön, dich zu sehen, was gibt es denn so dringendes? Komm doch rein.â Stephen wirkte leicht nervös. âNein, danke, ich denke, das sollten wir lieber bei einer Tasse Kaffee besprechen, darf ich dich einladen?â Emily lächelte leicht verlegen und meinte: âGib mir noch einen Moment, ich bin gleich wieder zurück.â Sie eilte ins Schlafzimmer zurück und bürstete sich nervös ihre Haare. Was wollte Stephen hier? Hatte er vielleicht Nachricht von Richard? Ja, so würde es sein, so musste es sein, Richard wollte ihr etwas sagen und Stephen sollte die Nachricht überbringen. Noch ein letztes Mal betrachtete sie sich im Spiegel, dann ging sie wieder nach drauÃen. âVon mir aus können wir gehen.â, meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Stephen schien sich in der Stadt ganz gut auszukennen, denn er wusste, wo es ein gutes Kaffeehaus gab und er führte Emily dorthin. Zuerst unterhielten sie sich über harmlose Dinge, den Schnee, das bevorstehende Weihnachtsfest, bis Emily schlieÃlich irgendwann die Geduld verlor. Ihre Neugierde gewann eindeutig die Oberhand. âStephen, du bist doch sicher nicht aus New Haven hierher gekommen, um über das Wetter zu reden⦠Was ist der eigentliche Grund für deinen Besuch?â Etwas unsicher sah Stephen Emily an, dann begann er: âDu erinnerst dich doch sicherlich noch an das Gespräch, das wir vor einiger Zeit geführt haben.â Emily nickte stumm. âVermutlich auch daran, dass ich dir gesagt habe, dass Richard und Pennilyn nicht zueinander passen.â Wie hätte sie dieses Gespräch vergessen können? Es hatte ihr so viele Hoffnungen gemacht und sie alle waren enttäuscht worden. Was sollte sie dazu noch sagen. Ob Richard und Pennilyn zusammen passten oder nicht spielte doch eigentlich keine Rolle mehr, er hatte sich entschieden. âEmily, bitte hör mir zu. Ich weià nicht, was zwischen dir und Richard war und es steht mir auch nicht zu, nachzufragen, ich weià nur von Freunden, dass ihr den ganzen Nachmittag im Kaffeehaus wart und dann gegen Abend gemeinsam gegangen seidâ¦â Emily wurde rot, was Stephen da andeuten wollte, war ungeheuerlich. Sie konterte: âWas auch immer du damit andeuten willst, vergiss es gleich wieder. Ich bin keine von solchen Frauen.â âDas wollte ich damit auch nicht sagen. Ich weià nicht, was zwischen euch läuft, gelaufen ist, laufen wird und ich will es auch gar nicht wissen. Eines steht jedoch fest: Richard Gilmore verbringt nicht einfach so mit einer reizenden Dame den Nachmittag. Du hast irgendetwas an dir, das offensichtlich sein Interesse geweckt hat.â Emily fiel Stephen ins Wort: âDas ist alles schön und gut, aber er ist mit Pennilyn verlobt, er wird sie heiraten, ob ich nun sein Interesse geweckt habe oder nicht. Was soll ich deiner Meinung nach tun?â Stephen sah Emily ernst an: âDu kannst Richard davor bewahren, einen groÃen Fehler zu machen, einen Fehler, den er bald schon bitter bereuen würde. Und ich weià auch schon, wie.â Emily sah ihn skeptisch an, doch Stephen fuhr fort: âMeine Familie gibt ein Weihnachtsfest, Richard und Pennilyn werden natürlich auch dort sein. Ich bin mir sicher, dass Richard sich sehr darüber freuen würde, wenn du auch kommen würdest.â Er griff in die Innentasche seinen Sakkos und zog einen weiÃen Umschlag heraus, den er Emily reichte. âIch freue mich natürlich auch, wenn du kommst. Das wäre die perfekte Gelegenheit, ihn wieder zu sehen. Pennilyn wird an diesem Abend andere Dinge zu tun haben, als immer nur bei Richard zu sein, ihre ganzen alten Freunde werden auch da sein.â Fassungslos starrte Emily Stephen an. Hatte er ihr wirklich gerade eine Freikarte dazu gegeben, Richard wieder zu sehen und auch noch mit einer Versicherung, dass Pennilyn nicht den ganzen Abend bei ihm sein würde? Das war einfach zu schön, um wahr zu sein, doch warum tat er so etwas? War er nicht der beste Freund von Pennilyn? Warum tat er seiner Freundin weh? Sie verdrängte diese Gedanken aus ihrem Kopf, seine Motive spielten für sie eigentlich keine Rolle, Hauptsache war, dass sie Richard wieder sehen konnte und Stephen schien überzeugt davon zu sein, dass auch er Gefühle für sie hatte. Das erste Mal, seit sie Yale das letzte Mal verlassen hatte, wagte sie wieder zu hoffen, dass sich zwischen Richard und ihr doch alles zum Guten wenden würde.