Zitat:Wolltest du mich etwas einflieÃen lassen? :laugh:
da hab ich nicht speziell an dich gedacht
aber jeder, der viel mit mir spricht oder schreibt, landet irgendwann in dieser geschichte.
(ich hoff jetzt redet ihr trotzdem noch mit mir)
ich bedanke mich ganz lieb fürs feedback, ihr süÃen
grad eben bin ich simon auf der straÃe begegnet. also, ich nehme an der hieà nicht simon, aber genau so stell ich mir den guten vom aussehen her vor
ein bisschen seltsam, aber solang ich nicht anne begegne, glaube ich einfach mal dass das zufall war
mal ein kurzer stimmencount (der mich nicht beeinflussen wird, aber es interessiert mich):
welchen charakter mögt ihr am liebsten? wen wollt ihr zusammen sehen? und, weil sie anscheinend ein streitpunkt ist, wer mag valerie?
Achtzehn
März 2007
âHey, Kumpel! Das Ãbliche?â
Daniel reichte ihm über der Bar die Hand, um ihm einen seiner üblichen festen Händedrücke zu verpassen, die sein gesamter Bekanntenkreis fürchtete.
Mark bemühte sich, das Gesicht nicht schmerzvoll zu verziehen, und machte es sich auf einem der Barhocker bequem. âWenn ich irgendwann meine Hände nicht mehr nutzen kann und arbeitslos werde, dann ist das deine Schuld.â, murrte er und nickte, obwohl sein Lieblingsbarkeeper schon längst sein Bier zapfte.
Das Wort âFeierabendbierâ war nie passender gewesen als an den Abenden, an denen Mark nach der Arbeit im Hotelrestaurant, meist müde und schlecht gelaunt, in der hoteleigenen Bar vorbeischneite, um sein eben verdientes Geld für das einzig in der Bar überhaupt erschwingliche alkoholische Getränk auszugeben.
Seit bald einem Jahr war er nun in der Ausbildung und der Job verlangte alles von ihm was er geben konnte. Inzwischen war er froh, keine Freundin zu haben, weil er ohnehin keine Zeit mehr für sie gehabt hätte. Gleiches galt für alle seine Freunde, die nicht gleichzeitig mit ihm ihre Ausbildung absolvierten, denn zu diesen hatte er jegliche Kontakte verloren. Die einzige, die man vielleicht noch als Kontakt zur AuÃenwelt einordnen konnte, war Anne, die sich etwa ein Mal im Monat bei ihm meldete. Aber ihre Unterhaltungen waren noch immer merkwürdig, wenn sie sich dabei nicht persönlich gegenüberstanden - ein Effekt, den er nie verstanden hatte. Telefonierten sie, schien sie kontinuierlich zu überlegen und antwortete allenfalls in Einwortsätzen, und wenn sie chatteten, war er selbst plötzlich schreibfaul. Bei manchen Dingen hatte er auch einfach keine Lust, diese mit ihr zu teilen. Da Anne selbst nicht besonders viel von sich preisgab, war zumindest das kein Problem.
âNa, hatte der Chef wieder miese Laune?â, fragte Daniel und stellte das Bier vor seine Nase.
Er war ein guter Barkeeper, vielleicht sogar der beste. Mark konnte zwar nicht einschätzen, ob er gute Drinks mixte, weil er es sich nicht leisten konnte, zu probieren, aber die Kommunikationsfähigkeiten waren durchaus mit denen eines alten Hasen im Geschäft zu vergleichen. Vielleicht kam Mark deshalb so gern hierher: Wenn er schlechte Laune hatte konnte er sich, wenn er wollte, alles von der Seele reden oder aber einfach still sein Bier trinken. Daniel hatte einen guten Blick dafür, wann jemand in Ruhe gelassen werden wollte.
AuÃerdem war er zu hundert Prozent verschwiegen.
Hatte man gute Laune, war man bei ihm ebenfalls an der richtigen Adresse.
Jetzt versuchte Daniel gerade die Lage einzuschätzen, als wäre Mark ein Kunde dessen Trinkgeldfreudigkeit maximiert werden musste. Mark tat ihm den Gefallen, ihn direkt zu informieren.
âGute Laune, du darfst so viele blöde Witze reiÃen wie du willst.â
Der Barkeeper grinste.
âOkay, ich bin gleich wieder da. Muss eben neuen Wodka holen, die russischen Unternehmer von der Konferenz bestätigen alle Vorurteile.â
Er verschwand im Lagerraum und Mark nahm den ersten Schluck Bier, während er die Umgebung näher betrachtete.
Die russischen Geschäftsmänner hatten sich im hinteren Teil der Bar mehrere Tische zusammen stellen lassen und hatten offensichtlich schon eine Menge Alkohol vernichtet. Mark kannte sie bereits, weil er im Service hatte aushelfen müssen und die Konferenz bereits einige Tage dauerte.
Es lief gedämpfte Jazzmusik, die das Stimmengewirr jedoch nur im Bereich der unmittelbaren Nähe der Boxen, überdeckte.
AuÃerdem, so fiel es Mark erst jetzt auf, legte sich über den Geräuschpegel an der Bar ein rhythmischer Pfeifton, der schon die ganze Zeit dagewesen war, ohne dass er ihn bemerkt hatte.
Suchend blickte er sich um, um die Quelle des merkwürdigen Geräusches zu finden, als es plötzlich verstummte.
âMensch, wie oft soll ich dir noch sagen dass du das nicht bringen kannst? Wenn Menze das sieht kannst du den Job hier gleich wieder vergessen!â, hörte er Daniels Stimme aus dem Lagerraum.
Gleich darauf kam dieser heraus und schob eine junge Blondine vor sich her. Während Mark vom Befehlston seines Freundes erstaunt war, nahm sie diesen aber völlig gelassen hin.
âJetzt frag die Russen ob sie noch was brauchen, los.â
Daniel drückte ihr ein Tablett in die Hand und schob sie weiter aus dem Barbereich. Das Mädchen grinste nur, schnappte sich einen Notizblock und verschwand.
âNeulinge...â, murrte der Barkeeper und beförderte einen abgekauten Plastikstiel, der von einem Lolli zu stammen schien, und auÃerdem wohl das merkwürdige Geräusch verursacht hatte, in die Spüle.
âHat noch keine Ahnung, wie man mit Kunden umgeht, räumt ständig die Gläser falsch ein und dann kaut sie auch noch ständig an diesen Dingern... Man könnte meinen dass sie sie überhaupt nur dafür kauft und nicht wegen dem Bonbon. Absolutes No Go, die Kunden mit so nem Teil im Maul anzusprechen...â
Er schüttelte entnervt den Kopf.
âAber was erzählâ ich dir, du weiÃt ja wie das ist. Hast ja selbst grad schlechte Laune.â
âÃh... Nein eigentlich nicht.â
Er war fast schockiert darüber, dass Daniel ihm scheinbar nicht zugehört hatte. Das war, seit er seit zehn Monaten regelmäÃig nach der Arbeit in der Bar vorbeischaute, noch nie passiert.
Wieder schüttelte sein Freund den Kopf und verschwand erneut und kommentarlos im Lager.
Erstaunt sah Mark ihm nach und trank nachdenklich einen weiteren Schluck, als plötzlich hinter ihm eine Stimme ertönte.
âHey.â
Er verschluckte sich beinahe an seinem Bier und stellte es auf den Tresen, als sie auch schon um diesen herumlief und einen Lolli aus ihrer Schürzentasche nahm, bevor sie sich ihm gegenüber stellte und ihm in die Augen sah.
âIch bin Marlijn, und du? Du arbeitest auch hier, oder?â
Sie wickelte den Lolli mit geschickten, zarten Fingern aus und hielt ihn einen Moment direkt vor ihre fein geschwungenen Lippen, die von einem Piercing fast gespalten wirkten, während sie ihn abwartend ansah.
âMark.â, antwortete er bereitwillig und folgte mit seinem Blick dem Lolli, den sie nun in den Mund schob.
âMark.â, wiederholte sie und bemerkte seinen Blick.
Sie grinste, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er wusste, dass sie das nicht konnte, aber er musste sich erst kurz gedanklich daran erinnern, cool zu bleiben. Sie schien diese kleine Unsicherheit jedoch nicht zu bemerken.
âWillst du auch?â, fragte sie schlieÃlich und funkelte ihn aus fast schwarzen Augen an.
âAuch was?â
Er grinste ebenfalls. Sie griff in ihre Schürzentasche und holte verschiedenste Lollisorten hervor, die sie ihm wortlos hinhielt.
âNach dem Bier.â, antwortete er, und fragte sich einen Moment später, wozu er eigentlich gerade zugestimmt hatte - einem Lolli, ja, richtig.
April 2007
âVerziehâ das Gesicht nicht so, Mark, du brauchst deine Hände doch gar nicht zum Arbeiten. Wichtig ist nur der Geschmackssinn.â
Daniel grinste, lieà seine Hand wieder los und zapfte wie immer ein Bier, das er vor Mark auf den Tresen knallen lieÃ.
âNa, heute noch was vor oder gehtâs nach dem Feierabendbier nach Hause?â
Als Barkeeper musste man anscheinend eine Labertasche sein und Daniel bewies mal wieder, dass er für diesen Job geboren war. Er schätzte wie immer blitzschnell die Laune seines Freundes ein, und wartete mit seinen Fragen gar nicht erst, bis Mark sich auf seinem Stamm-Barhocker niedergelassen hatte.
Dieser allerdings setzte sich erst, bevor er antwortete.
âBeides.â, meinte er dann grinsend und bedachte Marlijn, die gerade mit einem Tablett voller leerer Gläser aus dem Tischbereich zurückkehrte, mit einem vielsagenden Blick.
âHey Mark.â, grüÃte sie und beugte sich über ihn, um das Tablett in die Spüle zu stellen.
Sie legte ihre Hand nur für ein paar Sekunden auf sein Bein, bevor sie sich umdrehte und mit einem Notizblock zurück zu den Tischen eilte. Der schwache Duft ihres Parfums stand noch für einen Moment in der Luft um ihn herum, aber bevor er ihn wirklich erfassen konnte, war er nicht mehr wahrzunehmen.
Sie trug Parfum. Nur einen Hauch, als hätte sie sich nicht entscheiden können, ob sie es tragen wollte, während sie zuhause vor dem Spiegel stand und überlegte, was sie anziehen sollte. Er wusste, dass sie nicht so selbstsicher war, wie sie aussah â in diesem Punkt und in einigen anderen schien sie ihm sehr ähnlich zu sein.
Er spürte Daniels Blick auf sich und sah diesen an.
âHast du was gesagt?â, fragte er, als ihm klar wurde, dass er sich gerade aus dem Gespräch ausgeklinkt hatte.
âAha. Hausparty also.â, kombinierte Daniel nur mit einem Augenzwinkern.
âUnd wieso bist du so gut gelaunt?â, fragte Mark um vom Thema abzulenken.
âGute Laune ist mein Job.â, verkündete Daniel nur und eilte zu einer Kundin am anderen Ende der Bar.
Marlijn kam zurück und begann Bier zu zapfen und Weingläser nachzupolieren- es herrschte geschäftiges Treiben in der Bar und Mark war froh, dass er heute nicht mehr arbeiten musste.
Stattdessen trank er langsam sein Bier aus und beobachtete dabei die anderen bei der Arbeit, während Daniel sich hin und wieder kurz zu ihm gesellte.
Als die Hotelbar sich langsam leerte, rief Daniel Marlijn zu sich und Mark beobachtete, wie sie ein paar Worte austauschten. Marlijn sah zunächst unsicher aus, dann lächelte sie und schlieÃlich legte sie Tablett und Notizblock auf den Tresen und kam dann zu Mark auf die andere Seite des Tresens.
âMachst du meine Schürze auf? Ich kann gehen.â, verkündete sie und drehte sich so, dass er den Knoten lösen konnte.
âWarte, ich hole eben meine Tasche.â, sagte sie dann, sobald der Knoten offen war, und verschwand im Lagerraum.
âDaniel?â, begann Mark fragend und deutete auf die hinteren Tische, die noch besetzt waren.
âDie gehen auch bald. Du kannst dich morgen bei mir bedanken, ich hab gesehen, dass der Räucherlachs auf der Tageskarte steht.â, antwortete Daniel nur, hob eine Augenbraue und folgte dem Blick seines Freundes, als Marlijn wieder aus dem Lagerraum kam.
âSchönen Abend, ihr zwei.â, fügte er noch hinzu und sah schon den nächsten Kunden winken.
Marlijn schnürte im Gehen den Gürtel der Jacke um ihre Taille, nahm Marks Hand und zog ihn schwungvoll von seinem Barhocker. Vielleicht war er endlich in seinem neuen Leben angekommen.
Mai 2007
Die Dusche tropfte noch und seine dichten Haare klebten nass an seinem Kopf. Er stand auf den kalten Fliesen und trocknete sich das Gesicht, bevor er ein Handtuch um die Hüften schlang und das energisch klingelnde Handy aufhob.
âHey.â, beantwortete er den Anruf, als er sah, dass auf dem Display der Name âMarlijnâ aufleuchtete.
âGuten Abend, hast du Zeit?â, tönte ihre gut gelaunte Stimme durch den Hörer.
âKomm grad aus der Dusche.â
âBestens. Bin in fünf Minuten da, biege grad in deine StraÃe ein, zieh dich gar nicht erst an.â
âHast duâs irgendwie eilig?â
âJap, die Eltern von meinem Freund kommen in die Stadt, ich muss mich kurz abreagieren und dann gleich weiter.â
âAlles klar, bis gleich.â
Er wuschelte sich vor dem Spiegel kurz selbst durch die Haare und grinste sein Spiegelbild an, das ihn einen Moment lang kurz fragen wollte, ob er fand, dass er das Richtige tat.
Wie immer konnte seinem charmanten Grinsen auch der letzte Zweifel nicht standhalten.