On The Road

Vielen Dank ihr zwei!

Es geht jetzt auch direkt weiter

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Stars Hollow - I‘m Coming Home

Als Jess aus dem Augenwinkel das „Welcome to Stars Hollow“ Schild entdeckte, schloss er für einen kurzen Moment die Augen. Er hatte nicht geglaubt, so schnell noch einmal herzukommen. Er fühlte sich überrumpelt, vor nicht mal vierundzwanzig Stunden, hatte er noch mit sich gekämpft, hatte versucht, die Tatsache, das Rory seine Briefe kannte, das ihre Mutter, sein Onkel, halb Stars Hollow sie aller Wahrscheinlichkeit nach kannte, zu verdrängen. Ihre Großeltern, Ty, Todd, Steve, Sasha hatte es vermutlich auch mitbekommen, sie bekam alles mit was in ihrem Haus geschah, vor allem, wenn diese Dinge während eines Telefonats zur Sprache kamen.
Er fühlte sich entblößt, nackt. Warum?
Er war ein Mensch. Menschen hatten Gefühle, selbst er. Das musste ihnen allen klar sein und doch... Er schien in diesen Briefen nicht er selbst zu sein, nicht in ihren Augen, für viele von ihnen waren sie wahrscheinlich eine einzige Lüge. Nur er wusste es besser und auch Luke schien es zu verstehen. Er hatte ihn nicht darauf angesprochen, würde er wohl auch nicht, wusste er vielleicht doch nichts davon? Eigentlich... Jess atmete tief durch.
„Und wie fühlt es sich an wieder zu Hause zu sein?“ Luke schaute vom Fahrersitz zu ihm rüber. Jess grinste schief und überlegte für einen Moment. Zuhause. Luke hatte recht. Irgendwie. Warum sonst sollte er sich Gedanken darüber machen, was die Leute hier dachten? Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wie ein Teil eines Ganzen. „Gar nicht so schlecht.“ Er lehnte sich weiter im Beifahrersitz zurück und betrachtete die kleine Stadt, in der sie inzwischen angelangt waren und die einst die Hölle für ihn gewesen war.
Aber Luke hatte tatsächlich recht, auch wenn er es nicht für möglich gehalten hatte. Er war wieder zuhause.
Luke hatte ihn vor einer halben Stunde am Flughafen in Hartford abgeholt. Die meiste Zeit der Fahrt hatten sie schweigend verbracht, trotzdem war Jess nicht entgangen wie Luke ihn immer wieder kritisch aus dem Augenwinkel musterte.
Alles war so schnell gegangen.
Tianas Anruf, die Tatsache das seine Briefe kein Geheimnis waren und das durch Rory und eine ihrer Studien Kolleginnen. Nicht unbedingt positiv, zu wissen das sie es wusste, aber deswegen war er nicht hier. Er war hier, weil Onkel Luke es endlich geschafft hatte sich seine Gilmore zuangeln.
„Was?“ Luke schaute ihn skeptisch von der Seite an, während er den Wagen vor dem Diner zum Halten brachte.
„Nichts!“ Bevor Luke weiter fragen konnte, sprang Jess aus dem Truck und nahm seinen Seesack von der Ladefläche.
Luke brummte vor sich hin, als auch er aus dem Wagen stieg und noch vor Jess die Treppe zum Diner hochging. Er drückte die Tür auf und wartete darauf das Jess ihm folgte.
Jess war noch nicht mal ganz durch die Tür, als sich bereits alle Augen auf ihn richteten.
Nichts hatte sich verändert. Jess schaute sich offen um, als er Ms. Patty und Babette an einen Tisch nah beim Fenster entdeckte nickte er ihnen mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu. Er genoss es zu sehen wie beide die Geste völlig überrumpelt erwiderten und schließlich die Köpfe zusammen steckten und sich leise unterhielten. Jess drehte sich zu Luke um „Ich bring meinen Kram nach oben. Wenn du willst kann ich mich um den Laden kümmern. Du hast sicher noch einiges für die Hochzeit zu tun.“ Luke war nicht weniger über das benehmen seines Neffen erstaunt, ebenso wie Patty und Babette keine Minute davor. Alles das Luke zustande brachte war ein kurzes nicken.

***

Jess machte einen Satz nach hinten, als er wieder nach unten kam und fast in Lane gerannt wäre. Hätte er nicht schnell genug reagiert und ihr die Teller aus der Hand gezogen, hätte sie sie vermutlich fallen lassen. Wie angewurzelt stand sie vor ihm und starrte ihn mit offenem Mund an. „Hey Luke!“ schrie Jess in Richtung Küche. „Ja!“ Luke steckte den Kopf aus der Küchentür „Wem hast du erzählt das ich komme?“ „Nur Lorelai“, antworte Luke unsicher darüber, was es mit der Frage auf sich hatte, verstand aber sofort als Jess auf eine immer noch erstarrte Lane deutete.
Luke kam auf die beiden zu. Er tupste Lane sachte gegen die Schulter „Lane?... Hey Lane!“ Keine Reaktion „Lane, er ist nur für die Hochzeit hier. Kein Grund wie eine Salzsäule zu erstarren!“ Langsam erwachte Lane aus ihrer Trance „Uhm... Ähm...“ Sie richtete ihren Blick auf Jess „Hallo! Ich... ich muss den Leuten ihr Essen bringen!“ Schnell griff sie die Teller aus Jess‘ Hand, ohne Jess dabei auch nur einmal direkt anzusehen und machte sich wieder an die Arbeit.
„Huh“, war alles was Jess weiter dazu sagte, was hätte er dazu auch groß sagen können? Niemand außer sein Onkel und seine zukünftige Frau wussten im vornherein, dass er hier sein würde. Diese Tatsache erklärte so einiges und ihm wurde zum ersten Mal eine Sache wirklich bewusst- sie wusste auch nicht das er da war. Er kannte sie, oder wenigstens hatte er immer geglaubt sie zu kennen, ob es wirklich noch zutraf, nach einem ganzen Jahr, konnte er nicht sagen, trotzdem war er sich sicher, ihre Reaktion auf seine Anwesenheit, würde alles andere als angenehm sein. Er schüttelte die Gedanken, an die möglichen Auswüchse ihres ersten Treffens ab, bevor er sich den kleinen Block und einen Stift vom Tresen nahm und anfing Bestellungen aufzunehmen.

„Jess?“ Eine halbe Stunde war vergangen, seit er das Diner betreten hatte und seit dem hatte Lane so gut es ging vermieden ihm zu nähe zu kommen. Jetzt stand sie direkt vor ihm und schaute ihn direkt an. „Ja?“ „Umm; also, weiß Rory das du hier bist?“ Jess schaute sie kurz an und zuckte dann mit den Schultern „Das fragst du besser Luke und Lorelai, aber so wie ich es verstanden habe, hat sie keine Ahnung“
Lane nickte, bevor sie sich umdrehte und begann das dreckige Geschirr von einem Tisch zu räumen. In ihrem Blick sah Jess deutlich die Angespanntheit, die seine Antwort ausgelöst hatte. Lanes Augen waren auf die Teller und Tassen gerichtet die sie vorsichtig stapelte, aber er war abwesend. Er war sich fast sicher das Lane dabei war, sich seelisch und moralisch auf das einzustellen, was kommen würde. Sie war Rorys beste Freundin, zweit beste, eigentlich, nach Lorelai, es war an ihr Rory einzureden, dass nichts dabei war, wenn er hier war. Luke ist sein Onkel. Luke wird heiraten. Er hatte jedes Recht hier zu sein. Sie durfte ihm keinen Vorwurf machen. Luke war seine Familie, so wie Lorelai ihre war.
„Hey Jess!“ Luke kam aus dem Vorratsraum Ich muss kurz weg! Hast du alles im Griff?“ Jess rollte mit den Augen „Nein, Luke, habe ich nicht. Ich habe noch nie in einem Diner gearbeitet und hab keine Ahnung wie‘s hier läuft.“ „Witzig!“ Luke warf seinem Neffen einen strengen Blick zu „Ich bin in ein zwei Stunden zurück!“ Jess nickte, als Luke den Laden verließ konnte er sich ein schmunzeln nicht verkneifen.

Sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlend, trat Jess von einem Bein auf das andere. Das Diner hatte vor einer Stunde geschlossen, er hatte geduscht, sich etwas anderes angezogen und dabei hatte er bewusst darauf verzichtet seine Lederjacke anzuziehen, auch seine Haare hatte er nicht wirklich beachtet, was dazu führte das sie nun fast vollständig nach unten hingen und nicht wie sonst in alle möglichen Richtungen abstanden. Aber wie sonst hätte er zeigen sollen, das sich etwas geändert hatte? Der erste Eindruck zählte und er war nicht der Mensch, der im Regelfall einen guten ersten Eindruck hinterließ.
„Luke, muss das wirklich sein?“ Jess schaute zu seinem Onkel, der bereit zum gehen an der Tür stand. „Jess, besser ihr begegnet euch heute Abend, als Morgen auf der Hochzeit.“ „Ach ja? Wer sagt das?“ Jess kämpfte gegen die aufkeimende Übelkeit an, aber je mehr er kämpfte, desto schlimmer schien es zu werden. Wären sie an einem anderen Ort, würden se sich in einem anderen Haus begegnen, wäre es nicht so tragisch, aber so hatte sie den Heimvorteil. Er konnte nicht behaupten diese Erfahrung schon einmal gemacht zu haben. Er konnte nicht behaupten, ihm sei jemals zuvor, bei dem Gedanken einem Menschen, seit langer Zeit, zum ersten Mal wieder zu sehen, schlecht geworden. Wenn er tatsächlich etwas noch nie erlebt hatte, dann das.
Luke atmete laut aus „Jess, bitte!“
Jess vergrub die Hände in den Taschen seiner dunkelblauen Jacke und setzte sich in Bewegung. Bewegung tat gut. „Du bist mir was schuldig!“ Jess schaute Luke ernst an, während er an ihm vorbei nach draußen ging. Bewegung tat gut und die abendliche Sommerluft war noch besser. Sein Kopf fühlte sich mit einem Schlag freier an, als hätte jemand die Wolken vertrieben, die sich den ganzen Tag darin verkrochen hatten und auch die Übelkeit ließ nach. Was konnte im schlimmsten Fall passieren?
Schweigend gingen Luke und Jess neben einander her, einen Weg denn Jess nur zu gut kannte, bis sie schließlich das Haus erreicht, vor dem Jess am meisten graute - das Haus der Gilmores.
„Benimm dich!“ zischte Luke Jess zu während er die Haustür öffnete und eintrat. Im ersten Moment war Jess irritiert, dass Luke einfach so hineinspazierte, bis ihm wieder einfiel, dass es inzwischen auch Lukes Zuhause war.
„Lorelai? Wir sind da!“ Jess hörte ein fragendes „Wir?“ hinter Lorelai, die bereits aus der Küche auf sie zukam. Sie hatten es Rory also nicht gesagt. Er hatte es gewusst. Rorys Heimvorteil war mit einem Mal nicht mehr so groß, wie er dachte. Einen wunderbaren Abend hatte er da vor sich.
Lorelai und Luke begrüßten sich mit einem kurzen Kuss, bevor Lorelai ihre Aufmerksamkeit auf Jess richtete, der in Gedanken versunken auf den Boden starrte. „Es ist nett dich wieder zu sehen!“ Lorelai lächelte ihn an. Jess richtete seinen Blick auf, er brauchte einen Moment, bis er in der Lage war zu reagieren.
„Lüg nicht so schamlos“, antwortete er sarkastisch, aber nicht ohne ein spielerisches Grinsen aufzusetzen. Warum wusste er das Lorelai wusste was er damit bezweckte? Lorelai verstand tatsächlich vorauf er hinaus wollte „Ich? Ich und lügen? Wohin denkst du“, spielte sie sein Spiel mit künstlerischem entsetzten mit. Wenigstens das Eis war schon mal gebrochen. Aber wie lange würde es anhalten? Lorelai stand auf der Seite ihrer Tochter, das tat sie immer. Was... noch, bevor er etwas erwidern konnte, bevor er überhaupt seinen Gedanken weiter denken konnte, ließ ein leiser Schrei, vielleicht auch ein entrüstetes Stöhnen, so genau ließ es sich nicht definieren, aus Richtung Küche alle drei herum fahren.
Rory starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, mit einer Hand den Mund verdeckend. So wie der Schrei nicht zu definieren gewesen war, war auch ihre ganze Körperhaltung kaum einzuschätzen. Ihre Hand wanderte langsam, von ihrem Mund zu ihrem Bauch, wo sich ihre Arme verschränkten. Sie drückte sie so fest an sich, als wollte sie sich selbst Umarmen. Jess hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging. Aber er hatte eine Idee, eine kleine Ahnung. Es konnte sich nicht so sehr von dem unterscheiden, was mit ihm passierte, wenn er an sie dachte. Erinnerungen, an bessere Tage, an schlechtere Tage, an Gefühle, die nicht soweit in der Vergangenheit lagen, wie ihnen lieb war, die immer noch präsent waren, die Briefe, was sie sagten, was sie offen legten, seine Bitte, ihre Antwort, seine Lügen, ihre Leichtgläubigkeit, ihre Hoffnung, dass sie es schaffen könnten, seine Resignation, die Enttäuschung.
Und da war es wieder, sein Gefühl fehl am Platz zu sein.
Jess richtete seinen Blick wieder zu Boden. Warum sagte niemand was? Warum retteten weder Luke noch Lorelai die Situation? Ihnen muss klar gewesen sein was passieren konnte, was passieren würde. Sie mussten darüber geredet haben, darüber nachgedacht haben.
Als Rory, die erste war, die anfing zu sprechen, konnte er nicht anders als seinen Blick zu heben und sie anzusehen. „Mum? Was... was macht der hier?“ Rory deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Jess. Diese Geste war wohl der einzige Grund aus dem sie sich aus ihrer versteiften Haltung ölte, denn kaum hatte sie gesprochen, nahm sie ihre ursprüngliche Position wieder ein, mit dem unterschied, dass sie Jess ihn direkt anschaute, seinen Blick gefangen hielt, ihm keine Chance gab, in eine andere Richtung zu starren.
Am liebsten hätte er ihr etwas ebenso nettes an den Kopf geschmissen, die Art in der sie er sagte... Es tat weh. Es machte ihn wütend, er hätte wissen müssen, dass ein einzelnes Wort ihm diese Schmerzen zufügen konnte. Er hätte wissen müssen, dass SIE fähig war, ihn mit einem Wort so zu verletzten. Es war nicht das erste Mal. Aber für den Moment und im Sinne der bevorstehenden Hochzeit schien es ihm besser den Mund zuhalten. Er wollte sich nicht streiten, nicht mit ihr, nicht schon wieder. Er hatte sich geändert und so konnte er es beweisen.
Der Ball lag wieder auf ihrer Seite.
„Honey!“ Lorelai ging zu ihrer Tochter und legte beruhigend den Arm um sie „Er ist für die Hochzeit hier. Ich wollte es dir sagen aber... es war so viel zu tun. Er wird Lukes Trauzeuge“, fügte sie noch beiläufig hinzu.
Rory schüttelte den Arm ihrer Mutter ab und schaute sie entsetzt an.
Ihre Stimme war lauter, wie für sie üblich, als sie wieder sprach „Und andere Dinge sind wichtiger als mir zu sagen, dass mein Ex...“ Rory brach ab, als ihr bewusst wurde das eben dieser Exfreund, alles vom dem was sie sagte hören konnte. Sie schaute sich kurz, fast panisch um, ohne ein weiteres Wort stürmte sie durch die Küche in ihr Zimmer. Jess hätte zu gern gewusst, was Rory hatte sagen wollen, aber ihm war klar, dass sie es nie vor ihm sagen würde. Was war es, welchen Grund gab es für sie, so auf ihn zu reagieren? Er war nie ein Mensch mit großer Selbstbeherrschung gewesen und sie war das genaue Gegenteil von ihm, also, warum schaffte er es ruhig zu bleiben und sie nicht?
Rory war kein Mensch, der nicht an sich halten konnte. Nur wenn sie Angst bekam, wenn sie nervös wurde, hatte sie ihr Verhalten nicht im Griff. Wovor hatte sie Angst? Warum machte er sie nervös? Es machte keinen Sinn darüber nachzudenken, nicht im Moment. Jess drehte seinen Kopf etwas nach links und sah Luke mit einem deutlichen Ich - Habs - Dir - Doch - Gesagt - Blick an.
Dieser zuckte nur mit den Schultern „Und jetzt stell dir vor das wäre morgen passiert!“ Jess Gesichts Ausdruck veränderte sich, er wurde noch ernster, wenn das überhaupt möglich war. Seine Augenbrauen wanderten etwas nach oben, als er seine Stirn in Falten legte „Du hast damit gerechnet das es so abläuft!“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Also, hatten sie sich darüber Gedanken gemacht, sie hatten darüber geredet.
„Wir haben damit gerechnet“, kam prompt Lorelais Antwort.

Als Jess und Luke sich eine halbe Stunde später wieder auf den Weg zum Diner machten, war alles wichtige für den nächsten, den großen Tag geklärt.
Jess und Luke würden bereits am nächsten Morgen zum Dragonfly fahren und sich dort auf die Trauung vorbereiten und ein letztes Mal kontrollieren, ob alles so war wie es seien sollte.
Unter anderem, dass die Chuppa, direkt am Anfang der Auffahrt stand, damit Lorelai hindurch trat, wenn sie aus der Limousine stieg, die sie von zu Hause abholte und zum Hotel fuhr, ja, ihre Mutter hatte mit gemischt, und, dass er in hellblau und weiß gehaltene Türschmuck über dem Haupteingang angebracht war, wo Luke und Lorelai sich das Ja Wort geben würde. Jess war erst über die Auswahl des Ortes überrascht gewesen, aber nach dem Luke, begleitet von einigen sarkastischen Kommentaren von Jess‘ Seite, erzählt hatte warum, war es nicht mehr ganz so unnormal, eher schon kitschig.

***

Jess schenkte der Zeremonie weniger Aufmerksamkeit, als er es vielleicht hätte tun sollen. Im nach hinein konnte er sich nur noch bruchstückhaft an das Gesagte und Geschehene erinnern. ... Es ist schwer eine Gilmore zu lieben, aber... ein Teil von Lukes Eheversprechen, der einzige der ihm im Gedächtnis hängen geblieben ist. Ob Luke überhaupt wusste, das er damit den Nagel of den Kopf getroffen hatte? Dann war Lorelai an der Reihe gewesen. Jess wusste nicht mehr was sie gesagt hatte, aber es musste etwas gewesen sein das Herzen erweichte, den selbst diejenigen die nach Lukes Worten noch keine Tränen aus ihren Augen wischten taten es jetzt.
Er reichte Luke den Ring als er es tun sollte und kaum hatte er es getan, schwenkten seine Gedanken schon wieder in eine andere Richtung.
Seit Rory die Veranda betreten hatte hing sein Blick an ihr. Seine Gedanken drehten sich um sie. Das konnte nicht gesund sein!
Und jetzt stand er hier am Rand der Wiese auf der die Feier stattfand und beobachtete sie, wie sie ihre Mum und Luke beobachtete die langsam zu dem ausgelegten Parkett gingen, um den traditionellen ersten Tanz zu tanzen.
Leise fing die Musik an zu spielen.
[...] We talked for hours at a time
Then I came to my senses
You’re more than a friend
You’re my perfect lover [...]
Rory fiel es schwer ihre Eltern... hatte sie grad „ihre Eltern“ gedacht? Es fiel er schwer ihre Eltern im Auge zu behalten, ihren Blick nicht schweifen zu lassen. Sie wusste das er sie beobachtete, wie er es schon den ganzen Tag getan hatte. Sie spürte seinen Blick auf ihrem Körper.
[...] And we're gonna stay together for a million years
It’s the least I can do [...]
Für einen kurzen Moment, gerade so lange das er Zeit hatte es zu registrieren, schaute Rory zu ihm hinüber. Er wollte ihr zu lächeln, aber bevor er überhaupt reagieren konnte hatte sie ihren Blick schon wieder zur Tanzfläche gelenkt.
[...] I'll never be all you want me to But that's all right
I'm gonna make you love me
I'm gonna dry your tears
And we're gonna stay together for a million years [...]

Jess merkte kaum wie die Musik wechselte, er sah nur wie Rory zur Tanzfläche ging, auf halben Weg stieß ihr Großvater zu ihr. Gemeinsam gingen sie zu Luke und Lorelai. Richard um mit seiner Tochter den nächsten Tanz zu tanzen, Rory um das selbe mit Luke zu tun. Rory in ihrem langen, einfach geschnittenen hellblauen Brautjungfernkleid.
[...] Somethin' in your eyes, makes me wanna lose myself
Makes me wanna lose myself, in your arms
There's somethin' in your voice, makes my heart beat fast
Hope this feeling lasts, the rest of my life [...]

Als Rory sich mit einer Umarmung von Luke verabschiedete und ihn wieder seiner Frau überließ, löste Jess seinen Blick von ihr. Er hatte genug. Das konnte es nicht sein!
Er war hier gewesen, aus freien Stücken, also konnte er auch aus freien Stücken wieder gehen. Luke würde es ihm wohl kaum übel nehmen, oder vielleicht doch?
Wirklich sicher sein konnte er sich eigentlich nicht. Luke hatte ihm so oft verziehen. Hatte ihm immer wieder aus der Klemme geholfen und alles was Jess tun konnte, um sich zu bedanken, war an Lukes Hochzeit teilzunehmen. Wenn er jetzt gehen würde, ohne Luke etwas zu sagen, wäre Luke tatsächlich bereit ihm wieder zu verzeihen? Wäre er vielleicht sogar in der Lage erst gar nicht böse zu werden?
Immerhin Jess wusste, dass Luke mehr wusste als er ihn merken ließ. Auch wenn man es Luke nicht ansah, hatte er eine gute Menschenkenntnis und er wusste was in Jess vor sich ging, kannte den Konflikt. Es war der selbe Konflikt wie schon vor einem Jahr. Der Spielball, auf der falschen Seite des Platzes.
Aber, so oder so, er konnte nicht bleiben, konnte es nicht ertragen. Er hasste es sich hilflos zu fühlen, sich zu fühlen, als hätte er keine andere Wahl.
Jess schaute sich noch einmal um, bevor er sich langsam an den Rückzug machte.

***

„Du warst gestern auf einmal verschwunden!“ Luke schaute seinen Neffen besorgt an.
Der winkte ab und lehnte sich im Stuhl nach hinten. Während Luke die Tür eines ehemaligen Apartments hinter sich schloss. „Alles OK?“, fragte er, als er sich wieder zu Jess gedreht hatte. „Ja“, antwortete Jess knapp. Er wollte nicht darüber reden. Zu viele Dinge schossen ihm seit der Hochzeit durch den Kopf.
Hatte er sie verdient? Konnte er es verkraften, noch mal abgewiesen zu werden? Konnte er es ertragen, ihr zuzuhören, während sie ihm erklärte, warum es zwischen ihnen nicht Funktionieren konnte? „Und was ist mit dir Mr. Lorelai Gilmore? Keine Flitterwochen?“ Jess sah seinen Onkel von unten herauf an. Irgendwie, irgendwie, war er stolz. Luke hatte seine Gilmore. Er war sicher im Hafen angekommen, keine gefährlichen Riffe und scharfe Klippen mehr. Keine Gefahr mehr, sich ernsthaft zu verletzen oder sogar zu sterben.
Luke grinste seinen Neffen nur an, ein einfaches, zufriedenes, ein glückliches Grinsen. Er wusste genau, dass das Jess Art war ihm zu gratulieren, auch wenn der sarkastische Ton nicht gerade die Art von Gratulation war, die er sich erhofft hatte.
Aber mit den Jahren gab man sich auch mit weniger, als dem Erwarteten zufrieden, wobei Luke sich nicht ganz sicher war, ob diese Erkenntnis auch auf Jess zutraf „Wir fahren gleich los. Lorelai wartet unten. Ich wollte nur noch...“ Jess nickte.
„Sag Lorelai Herzlichen Glückwunsch von mir!“ Jess war sich darüber bewusst, dass es das Erste war, das er zu Luke seit der Hochzeit gesagt hatte, das nicht nach einem schlechten Witz klang.
„Das werde ich!“ Luke schaute kurz zu Boden, als würde er überlegen was er als nächsten sagen sollte „Weißt du schon wie es für dich weiter gehen wird?“
Jess zuckte mit den Schultern „Erst mal nach Kalifornien, um mein Auto abzuholen. Ich hab einen Flug Morgenfrüh um zehn und danach werd ich sehen was passiert!“ Es war nicht die ganze Wahrheit, aber er bewarte Luke lieber vor einer genaueren Auskunft. Wenn er Luke erzählt hätte, worüber er nachdachte, er konnte nicht abschätzen wie Luke reagieren würde.
„Du weißt, das Apartment steht jetzt leer, also solltest du einen Platz brauchen..., wenn auch nur für ein paar Tage...“ Wieder nickte Jess „Danke!“ Luke lächelte leicht „Ich hab es dir schon mal gesagt, Jess. Ich bin hier Jess, ich bin immer hier und lass dir bloß nicht einfallen, noch mal solange nichts von dir hören zu lassen!“
Jess lachte kurz, schließlich stand er auf und ging auf Luke zu
„Schöne Flitterwochen und tr...“ „Wag es bloß nicht“, fiel Luke ihm ins Wort. Beide schauten sich einen kurzen Moment an, bevor sie sich ebenso kurz umarmten. Ihnen Beiden kam es fast vor wie ein Déjà-vu.
„Also, wir sehen uns?“ Luke hatte nicht vor das Thema einfach so fallen zulassen. Er kannte seinen Neffen zu gut, um auf eine klare Antwort zu verzichten. Er wusste das er ihn festnageln musste, sonst würde vermutlich ein weiteres Jahr vergehen, bevor sie sich wiedersahen.
„Wir sehen uns!“ „Thanksgiving?“ Jess verdrehte die Augen
„Thanksgiving!“ antwortete er schließlich. Nicht ganz ohne den Gedanken, dass an Thanksgiving alles anders sein könnte. Vielleicht konnte schon alles anders sein, wenn er im Flieger nach Kalifornien saß.
Luke nickte seinem Neffen ein letztes Mal zufrieden zu, bevor er Jess allein in ihrem alten Apartment zurück ließ.

some people were concerned about whether the Winchesters survived
and everybody was concerned about whether the car survived [Eric Kripke]
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hey
du hast mir grade den tag versüßt. eigentlich sollte ich mathe lernen und ich war deswegen total mies gelaunt aber jetzt, nachdem ich den neuen teil gelesen habe, bin ich wieder gut gelaunt und (fast) motiviert.
mir hat der teil wirklich gut gefallen. rorys reaktion zeigt ja nur, dass jess ihr nicht egal ist und das ist ja immerhin ein sehr gutes zeichen. auch dass jess von der Hochzeit abhaut kann ich sehr gut verstehen und luke ja gott sei dank auch.
schön, dass er jess festgenagelt hat an thanksgiving zu kommen.
bis dahin könnte also alles anders sein? was hat jess vor? will er nochmal mit rory reden? das wäre super. also ich freu mich wahnsinnig auf den nächsten teil, update bald Big Grin
ich mach mich jetzt wirklich ans lernen
glg
niki

No, I don't wanna be the only one you know
I wanna be the place you call home
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ordinary!
Ich weiß, ich habe lange kein fb mehr gegeben. das liegt wohl daran, dass ich auch lange nicht mehr gelesen habe... aber nun, den ferien sei dank, habe ich die 'verpassten' teile in einem rutsch durchgelesen, was bei der fesselnden schreibweise und dem genauso anspruchsvollem inhalt ja auch nicht gerade als qual bezeichnet werden kann!
obwohl ich die geschichte ja schon kenne ist es toll sie noch einmal zu lesen. ich würde ja jetzt auch gerne schreiben: 'ich bin schon so gespannt was jess jetzt vor hat...' aber ich kenne das ende ja schon, es sei denn, du bist auf die idee (ich weiß nicht ob mich das begeistern würde) gekommen das ende zu ändern...
soweit ich mich erinnere war das ende perfekt für diese genauso perfekte story... ich freue mich trrotzdem auf den nächsten/letzten teil.
ach ja, in deinem ersten post gibt es ja noch einen noch nicht besetzten link zu einem zusätzlichen teil, ist der neu?
ich freue mich riesig auf den erneuten abschluss dieser ff und hoffe es bringt dir genauso viel spaß wie beim letzten mal!

ach ja, und jetzt wo ich mit der ff soweit wieder durch bin/auf der höhe der gepostetn teile bin habe ich mir gedacht ich lese einfach jack's original werk nochmal... du hast mir so richtig laune dazu gemacht. danke!

[SIGPIC][Bild: sigpic4938_24.gif][/SIGPIC]
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Big Grin Ein klasse Teil, ich konnte mir schon denken, das Rory so reagiert!! Big Grin
Super, echt, du schreibst wunderbar!! Wink Bitte weiter so!!

Liebe Grüße Sindy Big GrinBig GrinBig Grin
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schnuffeline schrieb:hey
du hast mir grade den tag versüßt. [...]
bis dahin könnte also alles anders sein? was hat jess vor? will er nochmal mit rory reden? das wäre super. also ich freu mich wahnsinnig auf den nächsten teil, update bald Big Grin
ich mach mich jetzt wirklich ans lernen
glg
niki
Hehe, das freut mich
Ja, bis dahin könnte alles anders ^^... aber, ich denke der gewünschte nächste Teil erfüllt auch seinen Zweck (übrigens, ist es abgesehen vom Epilog, der letzte Teil Wink)

Hasn11 schrieb:ordinary!
[...]
obwohl ich die geschichte ja schon kenne ist es toll sie noch einmal zu lesen. ich würde ja jetzt auch gerne schreiben: 'ich bin schon so gespannt was jess jetzt vor hat...' aber ich kenne das ende ja schon, es sei denn, du bist auf die idee (ich weiß nicht ob mich das begeistern würde) gekommen das ende zu ändern...
soweit ich mich erinnere war das ende perfekt für diese genauso perfekte story... ich freue mich trrotzdem auf den nächsten/letzten teil.
ach ja, in deinem ersten post gibt es ja noch einen noch nicht besetzten link zu einem zusätzlichen teil, ist der neu?
ich freue mich riesig auf den erneuten abschluss dieser ff und hoffe es bringt dir genauso viel spaß wie beim letzten mal!
[...]

Ähm, das Ende ist insofern anders, dass es einen zusätzlichen Epilog gibt. In der eigentlichen FF war ja der Teil, der jetzt kommt, der Epilog.
Ja, der zusätzliche Teil ist neu. Ich wollte ihn eigentlich zwischen den zwei Detroit Chaps posten, ich habe aber nur geschafft eine der zwei Storylines, die unabhängig von Jess sind und in dem Teil erzählt werden sollten zuschreiben, daher hab ich ihn wieder rausgenommen und als zusätzlichen Teil angegeben. Ich werde ihn posten, wenn die Story zu Ende ist.

Sindy85 schrieb:Big Grin Ein klasse Teil, ich konnte mir schon denken, das Rory so reagiert!! Big Grin
Super, echt, du schreibst wunderbar!! Wink Bitte weiter so!!

Liebe Grüße Sindy Big GrinBig GrinBig Grin
Danke!

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New Haven - Maybe... Someday

I am seeing in me now the things you swore you saw yourself
Dashboard Confessional

Vor etwa einer Stunde war er bereits aus dem Bus gestiegen.
Er war bewusst langsam gegangen, er hatte bewusst lange am Straßenrand gestanden, bevor er die Straße überquert hatte. Bewusst. Alles was er gerade tat, ob er sich eine Zigarette anzündete oder einfach nur einen Fuß vor den andern setzte. Es war ihm so bewusst, wie nur wenige andere Dinge jemals zuvor in seinem Leben.
Lag es daran, dass er älter geworden war, erwachsener?
Oder lag es an der Bedeutung, die dieser Abend für seine Zukunft hatte.
Wenn es schlecht lief, ja nun, wenn es schlecht lief, würde er genau an dem Punkt stehen, an dem er bereits vor etwas mehr als einem Jahr gestanden hatte. Ohne doppelten Boden, ohne Netz, das ihn im Notfall auffangen würde.
Es lag an ihr. Er war da. Er war bereit.
Vor einem Jahr war er nicht bereitgewesen, das wusste er jetzt, jetzt, wo es zugspät sein könnte.
Aber er hatte eine Chance, eine vierte. Verbrennt die zweite, ja sogar die dritte Chance. Aller guten Dinge sind drei, Schwachsinn! Vier, vier war die magische Zahl. Vier war seine Zahl, zumindest glaubte er das in diesem einen Moment, in dem sein Blick zum ersten Mal auf das fiel was vor ihm stand.
Jess stand vor dem großen imponierenden Gebäude. Hier und da drang Licht aus den Fenstern. Andere waren dunkel, so dunkel dass man sie kaum ausmachen konnte. Trotz des sporadischen Lichtes, war es nicht richtig auszumachen, welche Farbe die großen Steine hatten, aus denen das Gebäude errichtet worden war.
Sein Blick glitt immer wieder die Fassade entlang, von rechts nach links, von links nach rechts, nach oben, nach unten, über die Torbögen, die den kleinen Vorhof des Gebäudes vom übrigen Teil des Geländes abgrenzten. Er hatte keine Zeit zu realisieren, dass ihm diese Bögen bei seinem ersten Besuch hier gar nicht aufgefallen waren. Allerdings hatte er auch nicht die nötige Aufmerksamkeit, um daran zu denken, dass Sie vor einem Jahr in einem anderen Gebäude untergebracht war. In dem für Studienanfänger.
Ein Herz schlug hart gegen seine Brust.
Er war nervös. Ein grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus.
Nervös, Jess Mariano war nervös.
Er spürte das seine Hände zitterte, sie wurden feucht. Feuchte Hände, vor lauter Aufregung! Am liebsten hätte er laut losgelacht.
Eine andere nervöse Anwandlung, oder nicht? Vielleicht auch nur der nächste Schritt zum entgültigen Verlust seiner geistigen Fähigkeiten?
Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er war nicht er selbst, das war er nie, wenn es um sie ging und das war keine schlechte Sache.
Noch einmal wanderte sein Blick über das Gebäude, bevor sich in Bewegung setzte.
Er drückte die Tür auf und blieb kurz wie angewurzelt stehen.
„Was machst du hier?“ „Ich muss mit dir reden!“ „Jess...“ „Ich muss mit dir reden.“ „Was ist hier los?“ „Was machst du hier?“ „Rory, bitte!“ „Rory?“ „Dean, geh... geh nach Hause!“ „Nein!“ „Doch, geh, du solltest gehen. Jess, warum gehst du nicht? Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“ „Rory!“ „Was willst du?“ „Ich weiß nicht. Ich wollte dich sehen, mit dir regen ich...“ „Was?“ „Komm mit mir!“
Anscheinend sahen hier alle Wohnheime von innen gleich aus. Stein Wände, die untere Hälfte mit einer Holzvertäfelung versehen. Er fühlte sich als hätte man ihn ein Jahr zurück befördert, nur mit dem unterschied, das sie nicht mit Dean im Flur stand. Es war niemand da der ihn entgeistert anstarrte. Niemand.
Was hatte der Kerl am Telefon gesagt? Zweite Etage, Wohnung 3? Er wunderte sich immer noch, dass er so leicht an diese Information gekommen war. So leicht, der Kerl am Telefon, hatte wohl erst angefangen dort zu arbeiten.
Jess schloss die Augen und atmete tief durch, wieder spürte er wie sein Herz versuchte seinen Brustkorb zu sprengen.
Verdammt, Mariano, reiß dich zusammen!
Langsam, in Gedanken jede mögliche Situation durchgehend, ging er zur Treppe, stieg sie hinauf und suchte im oberen Flur nach der richtigen Wohnung.
Schließlich stand er vor der Tür.
Die Zeit, während er seine Hand zur Faust ballte, während er sie hob, bis sie endlich, in gemäßigter Lautstärke, gegen die Tür schlug, zog sich wie Stunden.
Stunden, zu viele Stunden hatte er gezögert das hier zu tun, zuviel Zeit verschwendet.
Er vergrub die Hände in den Taschen seiner Hose, er wollte nicht, dass sie sah wie sehr seine Hände zitterten, seine Stimme ruhig zuhalten würde ihm schon genug abverlangen. Mit einem Schwung wurde die Tür aufgerissen.
Sie stand nicht vor ihm, sondern... „Paris?“ entfuhr es ihm, bevor sein Gehirn das Bild überhaupt verarbeiten konnte. „Jess!“ erwiderte sie kühl „Was willst du?“ Sie schien nicht wirklich wild auf eine Antwort zu sein, aber ihm einfach die Tür vor der Nase zuzuschlagen war wohl auch keine alternative. Wobei, bei Paris war alles möglich.
„Du weist ganz genau was ich will!“ Jess versuchte seine Stimme Paris‘ Tonfall anzupassen und war überrascht wie gut es ihm gelang. „Sie will dich nicht sehen!“
Jess scharte ungeduldig mit einem Fuß über den Boden „Kann sie mir das auch selbst sagen?“
Paris setzte an Jess zu antworten, als die Tür etwas weiter aufgeschoben wurde „Paris, würdest du...?“ Rory fuchtelte mit der Hand. „Ab...“ „Paris, bitte!“
Paris zuckte resigniert mir den Schultern „Ok, aber heul dich später bloß nicht wieder bei mir aus!“
Jess versuchte Rory nicht direkt anzusehen, aber aus dem Augenwinkel sah er deutlich das ihre Gesichtsfarbe sich veränderte. Paris‘ Antwort war ihr peinlich. Das hieß etwas daran war wahr, hatte sie ihm lange nach getrauert? Hatte sie ihre Entscheidung bereut? Jess riss sich aus seinen Gedanken los, deshalb war er nicht hier. Doch, er war deshalb hier, aber es gab bessere Dinge, um ein Gespräch zu beginnen.
Er beobachtete Paris, wie sie in ihr Zimmer rannte und mit einer hell rosa Strickweste wieder hinauskam. „Ich gehe zu Doyle, falls du mich suchen solltest!“ Rory nickte ihrer Zimmergenossin stumm zu und schaute ihr nach während Paris sich an Jess vorbei durch die Tür zwängte und das Zimmer verließ.
Kaum war Paris in der Dunkelheit des Flures verschwunden wendete Rory sich an Jess „Was willst du hier?“
Ihm blieb keine andere Möglichkeit als sie direkt anzusehen „Reden?“ „Wir haben im letzten Jahr denke ich genug geredet!“ Rory schob ihr Kinn unmerklich nach vorne und schaute ihn von unten herauf an. Er hasste diesen Blick und er liebte ihn. Er liebte ihn, weil er sie liebte. Eine Gewissheit die ihn verfolgte, egal wo er war diese Gewissheit war bei ihm, immer gewesen, seit er sie vor Jahren kennen gelernt hatte, seit sie ihn Dodger genannt hatte. Ja, er war sich fast sicher, das war der Moment, dieser Augenblick, dieser kurze Augenblick, war der Anfang gewesen. In diesem Augenblick hatte sein Leben begonnen, zumindest das Leben, das er leben wollte, aber nicht leben konnte.
Jess seufzte und nickte schließlich „Aber das hier ist was anderes!“ „Ach ja, also hast du nicht vor mir zu sagen das du mich liebst und dann zu verschwinden, oder mich zu bitten alles zurück zulassen was mir wichtig ist?“
Jess schob seine Hände tiefer in die Taschen „Du hast die Briefe gelesen!“ Keine Frage, nur eine einfache Feststellung und es schien zu funktionieren.
Rory entspannte sich etwas und schaute niedergeschlagen zu Boden.
Kurze Zeit herrschte Schweigen, schließlich trat Rory einen Schritt zurück und deutete ihm an reinzukommen. Die Briefe, die Briefe hatten etwas geändert, sie hatten etwas in ihr geändert. Rory hatte schon vor ein paar Tagen erkannt, dass sie viele Dinge, die ihn betrafen nun anders sah. Sie sah ihn anders.
Er unterdrückte einen erleichterten Seufzer und trat an Rory vorbei in die Wohnung.
„Ich wollte nur...“ setzte er an, bevor Rory die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
„...Reden?“ Rory beendete den Satz für ihn. Nicht ohne eine Spur Sarkasmus und Amüsiertheit darin mitschwingen zu lassen.
„Fragen...“, fügte er noch hinzu.
Diese Situation war mehr als unangenehm für beide. Das letzte Mal zusammen in einer dieser Wohnungen... eine Katastrophe. Eine Szene die sie beide unglücklich gemacht hatte. Eine Szene die aber auch dazu geführt hatte das er sich veränderte.
So sehr verändert, dass er nun bereit war noch mal vor sie zutreten und den Versuch zu starten zu erklären und Antworten auf Fragen zubekommen die er sich seit einem Jahr immer wieder stellte. Vielleicht, eigentlich war die Möglichkeit sehr groß, das er heute nicht alles würde erklären können, das er nicht alle Antworten bekam, aber es war ein Anfang. Er war hier.
„Fragen?“ Rory ging an ihm vorbei und setzte sich auf das Sofa gegenüber der Tür.
Jess nickte, unsicher ging er um den Sessel, der mit der Lehne zu ihm stand, und setzte sich darauf. Angesicht zu Angesicht, saßen beide da und warteten darauf das Jess den Mund aufmachte.
Es dauerte einen kurzen Moment, bis er genau wusste was er sagen wollte „Letztes Jahr, als ich hier war... Wenn ich dich nur gebeten hätte mit mir die Zeit deiner Semesterferien zu verbringen, oder auch nur einen Teil davon, wärst du dann mitgekommen?“
Rory studierte seine Mimik. Die Frage war ihm wichtig das wusste sie, sein Verhalten zeigte es und die Briefe... war es das was er mit den Briefen erreichen wollte? Antworten auf Fragen die nur sie ihm beantworten konnte?
Sie senkte ihren Blick, leise fast zu sich selbst fing sie an zu reden „Ich denke schon. Nur...“ Sie hob ihren Blick wieder „... in dem Moment in dem ich mit meiner Tasche an deinem Wagen angekommen wäre... was, wenn du es dir da schon anders überlegt hättest? Jess, ich...“ Er winkte ab. Er wusste was sie sagen wollte.
„Ich hatte dir gesagt du könntest dich auf mich verlassen... und es stimmte, wenn sich ein Mensch auf mich hätte verlassen können dann du! Ich hätte alles für dich getan, würde alles für dich tun!“
Rory zuckte zusammen, als ihr der Unterton in seiner Stimme auffiel. Er war... traurig? Rory hatte ihn verzweifelt gesehen, enttäuscht aber traurig? Das war neu für sie. Sie merkte wie sich langsam ein Kloß in ihrer Kehle bildete und schluckte hart. „Ich... Ich weiß. Ich weiß es jetzt, ich glaube es zu Wissen, aber vor einem Jahr... woher hätte ich es wissen sollen? Woher soll ich es jetzt wissen? Du hast mich belogen, du hast mich verlassen, du bist mir aus dem Weg gegangen, du hast mir gesagt, dass du mich liebst und bist wieder abgehauen. Woher, Jess, woher?“
Stille senkte sich über sie.
Ohne ein weiteres Wort wussten beide was sie wissen mussten. Sie beide hatten Fehler gemacht, der eine mehr der andere weniger. Hätte sie Ja gesagt, hätte er ihr alternativen geboten, wäre er ehrlich gewesen, hätte er ihr zugehört, hätte sie gesagt was sie wirklich denkt und fühlt, hätte, hätte, hätte.
Mit - hätte - sieht die Welt ganz anders auf, aber es hatte nichts. Keiner von ihnen hatte getan, was er hätte tun sollen und nun saßen sie hier.
Ohne ein weiteres Wort, wussten beide warum der andere war wie er war. Warum ihre Beziehung zu einander war wie sie war.
Warum sie hier saßen und sich nur anstarrten.
Sie wussten, was der andere sagen wollte, was er dachte.
Was ihm im vergangenen Jahr durch den Kopf gegangen war.
Warum keiner von ihnen etwas sagte. Sie beiden waren verletzt, sie beide hatten angst, sie beide hatten so viel erlebt, sie beide kannten sich eigentlich gar nicht mehr, eigentlich hatten sie sich nie wirklich gekannt. Sie waren nie nur Freunde gewesen, alles was sie von einander wussten war oberflächlich, sie wusste kaum etwas über seine Kindheit. Wie hatte er sich gefühlt, ohne Vater mit einer unfähigen Mutter? Er wusste nichts über ihre Kindheit, oder zumindest kaum etwas, wie war es ihr ergangen, mit einer Mutter, die sich andauernd mit ihren Großeltern stritt, ohne einen wirklichen Vater, mit Luke als Ersatz?
„Rory?“ Jess war es, der als erster wieder das Wort ergriff. „Hmh?“
„Könnten wir...“ Jess wusste nicht wie er den Satz zuende bringen sollte.
„Von vorne anfangen?“, versuchte Rory ihm auf die Sprünge zu helfen.
Er nickte.
Rory wendete ihren Blick ab und biss sich nervös auf die Unterlippe. Sie spürte wie der Kloß in ihrem Hals anfing sich aufzulösen und Tränen sich den Weg zu ihren Augen bahnten.
„Ich denke... als Freunde vielleicht, aber... Ich meine wir sind nie wirklich Freunde gewesen, daher wäre es ein guter Anfang, oder?“
„Ok.“ Jess „Ich glaube, ja, ein guter Anfang.“ Er war enttäuscht und schaffte es nicht diese Enttäuschung vor Rory zu verbergen, obwohl er es so gern getan hätte. Immerhin, es war etwas, etwas. „Ich geh besser wieder.“ Jess richtete sich auf und lächelte Rory kurz aufmunternd an.
Die Tränen in ihren Augen waren ihm nicht entgangen, genau genommen war ihm selbst zum Heulen zumute. Aber er würde nicht heulen, nicht vor ihr „Bis dann!“
Jess drehte sich um und ging langsam in Richtung. Er hatte kaum denn Türknauf in der Hand als Rory aufsprang „Jess!“
Zögernd drehte er sich zu ihr um. Er sah wie langsam zwei Tränen sich ihren Weg über Rorys Wangen bahnten.
Rory schaute ihn an, suchte Augen Kontakt, erst als sie sich direkt in die Augen sahen fing sie an zu sprechen „Vielleicht, irgendwann, vielleicht wird mehr... Ich meine, wenn ich weiß das ich dir wieder trauen kann, vielleicht.“ Ein schwaches, aber zufriedenes lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus.
Ein Lächeln, das Jess vor mehr als zwei Jahren zum letzten Mal bei ihr gesehen hatte, bevor es kriselte, bevor alles zuende ging. Er erwiderte das Lächeln.
Er griff mit einer Hand hinter sich zum Türknauf und öffnete die Tür „Ich werde dich anrufen!“ Vier letzte kleine Worte zum Abschied. Vier. Seine Zahl. Es musste gut gehen, dieses mal musste es einfach.
Rory‘s Lächeln wurde breiter.
Er nickte ihr ein letztes Mal kurz zu, als er sich umdrehte und die Wohnung verließ.

some people were concerned about whether the Winchesters survived
and everybody was concerned about whether the car survived [Eric Kripke]
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omg.
ich kanns nicht glauben. das war schon der letzte teil. wahnsinn.
und er war schön, wirklich klasse. nicht das übliche -jetzt ist alles wieder gut und wir leben glücklich bis ans ende aller tage- sondern so wie es im wirklichen leben passieren könnte. das leibe ich an deiner ff. alles sit einfach so realisitisch. ich hätte mich stark gewundert, wenn rory ihn jetzt auf einmal mit offenen armen empfangen hätte. denn dafür ist einfach zu viel passiert zwischen ihnen. aber sie gibt ihnen ja trotzdem noch die chance, sich einfach wieder näher zu kommen, erstmal in freundschaft aus der sich ja vielleicht, irgendwann, wieder mehr entwickeln kann.
also insgesamt mal wieder ein toller teil, toll geschrieben und sowieso einfach spitze. jetzt freu ich mich nur noch auf den epilog. also ist es ja heute doch noch nicht der wirklich allerletzte teil. puh. da hab ich ja nochmal glück gehabt. lass dir ruhig zeit mit dem posten (ausnahmsweise). ich werde diese ff nämlich ganz schön vermissen, wenn sie endgültig zu ende ist. so jetzt aber schluss mit der rührseligkeit.
glg
niki

p.s. meine glückszahl ist ebenfalls vier Big Grin

No, I don't wanna be the only one you know
I wanna be the place you call home
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Kein Happy End???? Oh man, aber der Teil war klasse und ich denke, das wenn Rory erst mal Vertrauen gefasst hat, dann komme sie wieder zusammen!! Big Grin
Eine klasse FF, ich hoffe bald mal wieder etwas von dir zu hören!!

Liebe Grüße Sindy Big Grin
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ordinary schrieb:Er hasste diesen Blick und er liebte ihn. Er liebte ihn, weil er sie liebte.
:herz:

Das war also der letzte Teil. Hm. Ich weiß noch, wie ich ihn zum ersten Mal gelesen hab... und obwohl ich ihn bereits kannte, war es gerade fast so wie damals.
Mir hat so gut gefallen, dass du erwähnt hast, dass die beiden eigentlich nie Freunde waren, denn das denke ich auch. Und dass sie damit etwas Neues aufbauen wollen ist auch gut, aber ich kann verstehen, dass Jess enttäuscht ist. Aber es ist besser so. Irgendwie hat mich das Ende an Buffy und Angel erinnert. Angel will gehen, Buffy hält ihn auf, gibt ihm ein Vielleicht und er geht. Mir hat aber Rorys Antwort besser gefallen. Wink Aber es passt. Zudem gibt das irgendwie noch mehr Pluspunkte. ^^
Gerade wünsche ich mir echt, dass es in der Serie auch so gekommen wäre und nicht mit 6x18 geendet hätte. Ach.

Ein schöner letzter Teil für eine tolle Ff!

Honey, I'll be gone before the nightfall.
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So, meine Lieben. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle für eure Reviews und vorallem anderen dafür, dass ihr bis zum Ende durchgehalten habt!

Und nun, um die FF wirklich zubeenden (anders, als in der 1. Version) gibt es nun den Epilog (der vllt. auch schon bekannt sein dürfte.
Auch hiermit wünsche ich euch viel Spaß!
(Das gestrichene/zusätzliche Kapitel gibt es in ein paar Tagen)

*****

Epilog

Distances


... In dem Moment in dem die Tür hinter mir zuschlug, wusste ich das ein neuer, besserer Abschnitt meines Lebens begonnen hatte.
Die Veränderungen kamen langsam, aber sie kamen.
Ein einfaches Wort wie ‘Nein‘ hatte mich vor einem Jahr ins Chaos gestürzt und ein ebenso einfaches Wort, ein ‘vielleicht‚, brachte mich nun dahin zurück wo ich hingehörte.
Am Morgen nach der Unterhaltung flog ich zurück nach Kalifornien, noch vom Flughafen aus rief ich sie an. Es war eine kurze Unterhaltung. Wir wechselten kaum ein Wort, aber es war ein Anfang.
Ich besuchte Jimmy und Sasha, holte mein Auto ab und ich rief sie wieder an, bevor ich mich auf den Weg zurück nach New York machte.
Ich rief sie an, wenn ich unterwegs Rast machte und jedes Mal redeten wir mehr, fingen an über uns zureden, nicht nur über das Wetter.
Zurück in New York, zog ich zu Tiana und Todd, suchte mir einen Job, schrieb mich für die Abendschule ein und rief sie an.
Nichts zählte außer diese Anrufe. Von mal zu mal wurden sie länger, persönlicher, vertrauter. Ein Teil meines Lebens an den ich mich gerne erinnere.
Stop, nichts anderes zählte, stimmt nicht!
Immerhin waren es nicht nur Sie und Ich, da war immer noch Ty.
Sie hatte es nicht geschafft einen Studienplatz zubekommen den sie bezahlen konnte ohne einen Credit aufnehmen zu müssen. Sie war enttäuscht, trotzdem irgendwie, irgendwann kamen wir zu dem Entschluss das es gar nicht so schlimm war. Immerhin so hatten wir die Chance im nächsten Jahr gemeinsam das Studium zu beginnen.
Die Zeit verging und bevor ich mich versah, waren sechs Monate vergangen. Sechs Monate seit dem großen ‘Vielleicht’’.
Es war selbst für mich überraschend, wie schnell es doch ging, bis wir uns wieder kannten. Bis wir mehr über einander wussten als je zuvor.
Sechs Monate in denen ich sie nicht gesehen, dafür aber jeden zweiten Tag ihre Stimme gehört hatte und dann plötzlich ohne Vorwarnung stand sie in dem kleinen Apartment das ich mir mit Ty und Todd teilte.
Es war ein Samstagmorgen, der letzte vor dem Ende ihrer Semesterferien.
Wir verbrachten den ganzen Tag im Washington Square Park. Ich erzählte ihr von der Abendschule und Tianas und meinem Plan in Sachen College. Auch wenn es sich seltsam anhört, es stimmte, ich hatte einen Plan.
Sie erzählte mir von ihren Hoffnungen und wünschen für ihr Senior Jahr in Yale.
Eine Woche später trafen wir uns wieder, diesmal in Stars Hollow. Ich übernachtete in dem leerstehenden Apartment meines Onkels.
Es wurde zu einem Ritual.
Freitags fuhr ich Mittags von New York nach New Haven. Wir trafen uns in einem Cafe nicht weit vom Campus entfernt, tranken Kaffee, unterhielten uns, erzählten was in den Telefongesprächen nicht erwähnt worden war.
Am Nachmittag gingen wir zu ihr, sie packte ihre Sachen zusammen und wir fuhren, jeder mit seinem Wagen, nach Stars Hollow.
Sonntagsmittags lief es genau so, nur in umgekehrter Reihenfolge.
Dann kam Lorelai und Lukes erster Hochzeitstag.
Ich stand im Gilmore-Danes Haus und zum ersten Mal wurde mir bewusst was sich im Vergangenen Jahr alles verändert hatte, nicht nur meine Beziehung zu ihr, alles andere hatte sich auch verändert, es war besser geworden.
Alle waren da - Luke und Lorelai inklusive ihres ersten gemeinsamen Sprösslings, Lane, Zach, Sookie, Liz, T.J., Jackson, Davie, Emily, Richard, Rory.
An diesem Tag wusste ich, dass nichts umsonst gewesen ist.
Am nächsten Morgen fragte Luke mich ob ich bereit wäre nach Star Hollow zuziehen und im Diner zuarbeiten. Er fragte nicht gerne, das konnte man sehen, aber er tat es.
Er wollte mehr Zeit für Lorelai und seinen Sohn, der in etwa einem Monat zur Welt kommen würde.
Eine Woche später hatte ich meine Scheine von der Abendschule in New York zu einer in Hartford transferiert und stand in Luke’s Diner hinter dem Tresen.
Ich hätte nie gedacht das es mir so leicht fallen würde wieder nach Stars Hollow zuziehen und meine Schichten im Diner zuschieben, vielleicht lag es auch einfach daran das ich Anfangs nur Teilzeit arbeitete.
Zwei Wochen, bevor Lucan schließlich geboren wurde machte Rory ihren Abschluss in Yale und ich war da.
Als sie auf dem Podium stand und ihr Diplom entgegen nahm, wurde mir, nicht zum ersten Mal im vergangenen Jahr, deutlich bewusst das ich wichtige Ereignisse ihres Lebens verpasst hatte, von denen ich ein Teil hätte seien sollen.
Ich hatte, und habe, mir immer noch nicht verziehen.
Allerdings spielt das keine Rolle mehr, denn sie hat mir verziehen.
Wenn ich zurück denke, gibt es keinen Moment der mir mehr bedeutet hat, als die Sekunden in denen sie, mitten im Getümmel von Absolventen und stolzen Angehörigen, auf mich zukam, ihre Arme im mich legte und ihre Lippen über meine streifen ließ ohne sie wirklich zu berühren.
Es war kein Kuss. Es war mehr.
Es besiegelte meine Zukunft und zeigte mir, dass alles was geschehen war und noch geschehen würde einen Sinn hatte.

Kurz darauf konnte auch ich letztendlich behaupten einen High School Abschluss zu haben, und dass ohne zu lügen.
Ich fing an Vollzeit zu arbeiten, damit Luke die Zeit bekam, die er haben wollte um bei seiner Familie zu sein.

Einige Zeit später lag die Zusage der Hudson University in meinen Briefkasten, nicht nur in meinem, auch in Tianas.
Rory bekam eine Stelle bei einer New Yorker Zeitung.
Die erste Zeit pendelten wir jeden Tag von Stars Hollow nach New York, bis wir uns schließlich dazu entschieden zusammenzuziehen. Wir fanden ziemlich schnell ein kleines, aber gepflegtes Apartment in New York, nicht weit von Ty und Todd entfernt.

Die Zeit verging so schnell und jetzt sitze ich hier, an einem kalten 25. Dezember, bereit nach Stars Hollow aufzubrechen, um dort Weihnachten zu Feiern, in dem Apartment das ich mir mit der Frau teile die ich liebe und beende ein Buch, das eigentlich keins hätte werden sollen.
Eine Erinnerung für mich, nicht mehr, aber Rory hat es für nötig gehalten die ersten paar Seiten einem Verleger zu zeigen den sie kennen gelernt hatte und der Verleger mochte was er sah.
Mein Leben gebündelt auf 623 Seiten.
Das Alles scheint mir nicht real zu sein. Es kann nicht real sein, denn sie ist hier und beobachtet mich wie ich auf die Tasten meines Laptops einschlage.
Sie lächelt.
Sie ist der Grund aus dem ich hier bin.
Der Grund, der es mir möglich macht euch das alles zu erzählen.
Der Grund aus dem ich kaum erwarten kann zu erfahren, was noch kommen wird.


In den Personen, die wir lieben, ruht,
durch uns ihnen fest verhaftet,
ein bestimmter Traum, den wir nicht immer herauserkennen,
den wir aber verfolgen.
Marcel Proust



Jess Mariano, 25. Dezember.


*****

Nochmal - Vielen Dank!

some people were concerned about whether the Winchesters survived
and everybody was concerned about whether the car survived [Eric Kripke]
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Hi
tut mir leid, dass ich erst jetzt fb gebe, aber da es ja der wirklich allerletzte teil ist, wollte ich mir besonders mühe geben und kein 0815-fb geben. dafür hat mir dann aber die zeit gefehlt. hatte diese woche mal wieder viel zu tun. aber jetzt, jetzt hab ich zeit, also gehts jetzt los:

erstmal kann ich es gar nicht richtig fassen, dass es jetzt schon alles vorbei ist. ich hab mich immer riesig gefreut, wenn ein neuer teil online kam und jetzt muss ich mir wohl eine andere beschäftigung suchen, die mich vom lernen abhält...

ordinary schrieb:... In dem Moment in dem die Tür hinter mir zuschlug, wusste ich das ein neuer, besserer Abschnitt meines Lebens begonnen hatte.
Die Veränderungen kamen langsam, aber sie kamen.
Ein einfaches Wort wie ‘Nein‘ hatte mich vor einem Jahr ins Chaos gestürzt und ein ebenso einfaches Wort, ein ‘vielleicht‚, brachte mich nun dahin zurück wo ich hingehörte.

Das hat mir schon sehr gut gefallen, es zeigt wie sehr sich jess doch verändert hat in der letzten zeit. zum positiven verändert...

Zitat:und dann plötzlich ohne Vorwarnung stand sie in dem kleinen Apartment das ich mir mit Ty und Todd teilte.
Es war ein Samstagmorgen, der letzte vor dem Ende ihrer Semesterferien.
Wir verbrachten den ganzen Tag im Washington Square Park. Ich erzählte ihr von der Abendschule und Tianas und meinem Plan in Sachen College......
Eine Woche später trafen wir uns wieder, diesmal in Stars Hollow. Ich übernachtete in dem leerstehenden Apartment meines Onkels.
Es wurde zu einem Ritual.

Das ist aber ein schönes Ritual. Überhaupt ist es immer gut ein gemeinsames Ritual zu haben, das verbindet.

Ich finde es schön, dass Jess zu Ty und Todd zieht und tatsächlich seinen Abschluss gemacht hat und dann wieder bei Luke arbeitet. Noch besser finde ich es, dass sowohl er als auch Ty eine Zusage für das College bekommen haben.

Und dass Jess bei Rorys Abschluss dabei war, das muss ihr viel bedeutet haben!

Zitat:
Wenn ich zurück denke, gibt es keinen Moment der mir mehr bedeutet hat, als die Sekunden in denen sie, mitten im Getümmel von Absolventen und stolzen Angehörigen, auf mich zukam, ihre Arme im mich legte und ihre Lippen über meine streifen ließ ohne sie wirklich zu berühren.
Es war kein Kuss. Es war mehr.
Es besiegelte meine Zukunft und zeigte mir, dass alles was geschehen war und noch geschehen würde einen Sinn hatte.
Wie gut ich mir das vorstellen kann. Tausend Leute drumherum, aber nur die beiden sind wichtig und sonst beachten sie niemanden. und das hast du mal wieder wunderschön geschrieben.

Zitat:
Die erste Zeit pendelten wir jeden Tag von Stars Hollow nach New York, bis wir uns schließlich dazu entschieden zusammenzuziehen. Wir fanden ziemlich schnell ein kleines, aber gepflegtes Apartment in New York, nicht weit von Ty und Todd entfernt.
ooooh sie ziehen sogar zusammen, wie wunderschön. wenn alles gut geht, werde ich in nem halben jahr oder so auch mit meinem freund zusammenziehen *freu* aber das gehört nicht hierher.

Acuh das Jess ein Buch schreibt, find ich super und eine schöne idee von Rory das Buch einem Verleger zu zeigen. Denn was Jess da erlebt hat in den letzten 2? Jahren, ist ja schon ne Menge, das lässt sich bestimmt gut verkaufen ;-)

Zitat:Sie lächelt.
Sie ist der Grund aus dem ich hier bin.
Der Grund, der es mir möglich macht euch das alles zu erzählen.
Der Grund aus dem ich kaum erwarten kann zu erfahren, was noch kommen wird.
hach wie toll er das sagt. einfach wunderbar. mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Faint

Zitat:
In den Personen, die wir lieben, ruht,

durch uns ihnen fest verhaftet,
ein bestimmter Traum, den wir nicht immer herauserkennen,
den wir aber verfolgen.
Marcel Proust
Das Zitat hier ist auch so wunderschön und ein tolles um diese wunderschöne Geschichte zu beenden.

Jetzt habe ich den ganzen Epilog gelesen. Also ist es wirklich vorbei. Der Abspann läuft. Ich bin ein bisschen traurig, weil jetzt schon alles zu Ende ist, ein bisschen melancholisch, weil es mir so vorkommt als hätte ich erst gestern den ersten Teil gelesen und trotzdem bin ich irgendwie froh, weil es eben doch so eine schöne Geschichte war/ist und ich auch eine schöne Zeit mit deiner Geschichte hatte...
Ich hoffe, du schreibst bald wieder etwas und sagst mir dann auf jeden Fall Bescheid. Ich werde es dann sicherlich lesen und mich darüber freuen.

Nun bin ich am Ende des Fbs angelangt und weiß nicht so recht wie ich aufhören soll. mit freundlichen grüßen? viele liebe grüße? bis bald? hoffe bald wieder was von dir zu lesen?
Alles würde passen und der Wahrheit entsprechen, also such dir am besten selbst was aus, ich hör jetzt auf
bye
niki

No, I don't wanna be the only one you know
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