Don’t bet on blondes (R-16)

Danke für das liebe FB :knuddel:
Konnte mich heute dazu bewegen, einen neuen Teil zu schreiben, bin mal gespannt, ob er euch gefällt..



Fassungslos starrte sie noch immer auf das Foto, Pennilyn, freundlich lächelnd, in einem wunderschön fallenden weißen Kleid mit einem geradezu traumhaft weißen Schleier. So hatte sie sich ihre Hochzeit auch gewünscht, so ein Kleid, so einen Schleier. Doch gleich wie Pennilyn zu heiraten, eine Frau, für die sie so viel Verachtung empfand, das war nicht in ihrem Sinne. Pennilyn hatte doch anscheinend alles, die perfekte Hochzeit mit dem Mann, den sie wollte, und Richards Liebe. Bei diesem Gedanken zuckte sie zusammen. Es schien mit einem Mal so klar zu sein. Warum sonst sollte er diese Briefe aufbewahren, warum sonst hatte er ihr nichts von Pennilyns Hochzeit erzählt? Warum sonst schlief er nicht mit ihr? Offensichtlich hatte er mit Pennilyn geschlafen, in den Briefen würde sie bestimmt nicht lügen. Er hatte sie geliebt, als Freundin, als Frau. Bei Emily hatte Richard noch nicht einmal den Versuch unternommen, mit ihr zu schlafen, immer war es er, der letztlich einen Rückzieher machte.
Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln und bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. So schlecht hatte sich Emily schon lange nicht mehr gefühlt, so ausgenutzt, so verraten. Und Pennilyn schien sie auf diesem Foto zu verspotten, lächelte sie an, als würde sie genau wissen, dass sie gewonnen hatte. Bis zu dieser Stunde hatte Emily gedacht, dass Pennilyn nur ein dunkler Schatten in Richards Vergangenheit war, jemand, mit dem er schon lange abgeschlossen hatte. Doch die perfekte Welt, die Richard und Emily sich erschaffen hatten, schien nun zu zerbrechen - wenn es diese Welt überhaupt gegeben hatte.
"Emily, warum brauchst du...". Als Richard Emily sah, hielt er inne. Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht tiefer, zu dem, was sie in Händen hielt. Stille herrschte für einen Moment, niemand der beiden war in der Lage, etwas zu sagen. Es hätte ein perfekter Morgen werden können, doch nun stand ein Stapel alter Briefe zwischen ihnen. Emily hob ihren Blick, sah Richard vorwurfsvoll und gekränkt an. Ihre Unterlippe zitterte leicht, als sie schließlich das Wort an ihn wandte. "Was soll das, Richard?"
Als sie seinen Namen aussprach, brach ihre Stimme.
Richard brauchte noch einen Augenblick, bis er sich gesammelt hatte. "Das kann ich dich auch fragen, Emily. Warum liest du meine Briefe? Respektierst du mich und meine Privatsphäre so wenig?", antwortete er trocken und völlig unbeirrt. Unmut breitete sich in ihm aus, es war mehr als nur Unmut, Wut. Emily hatte nicht das Recht gehabt, diese Briefe zu lesen, niemand hatte dieses Recht. Sie waren etwas Besonderes, waren vo Pennilyn an ihn gewesen und nur an ihn. Er war sich sicher, dass sie damals an niemand anderen gedacht hatte, dass diese Briefe ihre aufrichtigen Gefühle beinhaltet hatten. Emily hätte sie niemals lesen dürfen, es war Verrat an dem, was zwischen ihm und Pennilyn gewesen war, was sie verbunden hatte. Seine neue Freundin hielt nun alles in Händen, was ihm von Pennilyn geblieben war. Das war es, was ihn noch daran erinnerte, dass er einmal mit ihr zusammen gewesen war, dass sie ihn geliebt hatte, dass eine kurze Zeit alles perfekt gewesen war.
"Gib mir die Briefe, Emily, sofort! Und dann geh bitte."
Emily konnte Richards Reaktion weder verstehen noch nachvollziehen. Sie war es doch, die gerade feststellen musste, dass ihr Freund offensichtlich Geheimnisse vor ihr hatte, ihm stand es nicht zu, aufgebracht zu sein. Sie war das Opfer, sie wurde hintergangen, sie musste gegen die Exfreundin kämpfen, sie war es, die ihm anscheinend nicht genügte, ihm vielleicht niemals genügen würde. Wie gut, dass sie rechtzeitig diese Briefe gefunden hatte, nun wusste sie wenigstens, woran sie war. Er hätte niemals den Mut gehabt, ihr das alles zu erzählen, doch sie hatte ein Recht darauf, das alles zu erfahren.
"Ich verstehe schon...alles klar.", gab Emily zurück und sah Richard an. Wut stieg in ihr auf. Sollte Richard doch Pennilyn hinterherheulen, sie jedenfalls würde ihm nicht mehr im Wege stehen. Er war alt genug, um zu wissen, was er wollte und das war anscheinend nicht sie. "Wage es ja nicht, mich anzurufen, bis du dir über deine Gefühle im Klaren bist, Richard Gilmore." Mit diesen Worten warf sie ihm die Briefe vor die Füße und stürzte aus dem Zimmer. Tränen liefen ihr dabei über die Wangen, alles, was sie wollte, war nur noch aus dieser Wohnung rauszukommen, weg von Richard, weg von diesen Briefen, weg von Pennilyns Schatten. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, bis sie endlich draußen an der frischen Luft ankam. Was war gerade zwischen ihr und Richard geschehen? Hatten sie sich nur gestritten oder hatten sie sich getrennt? Es tat weh und machte Emily unglaublich wütend. Eine solche Behandlung hatte sie nicht verdient. Alles, was Emily jetzt noch wollte, war nach zu Hause gehen.
Richard war unterdessen damit beschäftigt, die Briefe von Pennilyn wieder aufzulesen. Liebevoll hob er jeden einzelnen auf, las darin, obwohl es gar nicht mehr notwendig war, er kannte jeden einzelnen von ihnen auswendig, hatte sie sicherlich tausende Male gelesen, in der Hoffnung, endlich zu verstehen, was zwischen ihnen schief gelaufen war, doch er wurde nicht schlau aus ihnen. Noch ein paar Tage vor ihrer Trennung hatte Pennilyn ihm einen Brief zugesteckt, in dem sie schrieb, wie sehr sie ihn doch liebte. Er konnte nicht glauben, dass das alles nur gespielt war, wollte es nicht glauben. Schließlich lag nur noch Pennilyns Foto am Boden, ganz sanft nahm es Richard in seine Hände, sah es sich an. Wie lieblich sie darauf doch aussah, wie glücklich sie lächelte. Vorsichtig streichelte er über das Foto und legte es schließlich wieder zurück in den Schreibtisch, ebenso wie die Briefe, dann schloss er die Schublade. Keinen weiteren Gedanken wollte er jetzt daran verschwenden, aus Frauen wurde er nicht schlau, weder aus Pennilyn, noch aus Emily. Sie handelten oft völlig irrational, fern von jeder Logik.
Floyd kam in diesem Moment aus seinem Schlafzimmer. "Alles okay bei dir?", fragte er vorsichtig. Richard nickte nur mit dem Kopf und meinte: "Ich kann lernen so viel ich will. Aktienrecht, Steuerrecht, Versicherungsrecht, Betriebswirtschaft, das alles verstehe ich sofort, aber Frauen werden mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben." Floyd war schlau genug, nicht nachzufragen, wie Richard zu dieser plötzlichen Erkenntnis kam. Stattdessen ging er ins Wohnzimmer und goss sich und Richard ein großes Glas Whiskey ein. "Richard, das mit den Frauen ist so eine Sache. Aber glaub mir, schlau musst du nicht aus ihnen werden, es reicht, wenn du so tust als ob. Ich kann nicht behaupten, dass ich Carol immer verstehe, aber ich höre ihr zu und manchmal hab ich das Gefühl zu wissen, was ihr wichtig ist und was sie will. Ich denke, dass ich sie glücklich machen kann, ich werde ihr ein guter Ehemann sein und darauf kommt es doch letztlich an, oder?", meinte Floyd. Richard erwiderte darauf nichts, sondern nickte Floyd zu und nahm einen großen Schluck Whiskey. Doch Floyd schien jetzt so richtig in Fahrt gekommen zu sein und sah sich dazu berufen, Richard in die Geheimnisse der weiblichen Psyche einzuführen. Richard sagte nichts mehr zu dem Thema, ließ Floyd einfach reden, nickte hin und wieder ein wenig, brummte gelegentlich zustimmend. Doch seine Gedanken waren bei Emily. Wieso hatte sie diese verdammten Briefe gelesen? Warum hatte er sie nicht besser versteckt? Zu diesem Streit zwischen ihnen wäre es dann gar nicht gekommen. Es wäre alles wie gehabt und sie würden jetzt gemeinsam beim Frühstück sitzen und er müsste sich nicht Floyds Gequatsche von Beziehungen und Frauen anhören. Es freute ihn zwar, dass Floyd endlich eine Frau gefunden hatte, mit der er glücklich war, immerhin hatte er lange genug darauf gewartet, doch deshalb wusste er noch lange nicht alles über Frauen.
Traurig und frustriert kam Emily zuhause an, ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen. Gloria nahm sich ihrer an und hörte sich geduldig ihre Geschichte an. Als Emily geendet hatte, meinte Gloria bloß: "Männer sind ja solche Schweine. Vergiss Richard einfach, er ist es nicht wert, dass du um ihn trauerst. Keine einzige Träne solltest du ihm hinterher weinen." Dann lächelte sie Emily aufmunternd zu und stand auf. "Also, ich werde dir heute einmal zeigen, wie man feiert - und ich werde dir bei der Gelegenheit ein paar Männer vorstellen, vertrau mir, ich kenne deinen Geschmack. Geh du dich einmal frisch machen, ich werde inzwischen ein paar Bekannte anrufen." Als Emily gerade etwas erwidern wollte, schnitt ihr Gloria das Wort ab: "Und keine Widerrede, du tust jetzt, was ich dir sage, vertrau mir, die beste Möglichkeit einen Mann zu vergessen, ist sich unter... nunja, ist es eben, ihn zu vergessen."

Und schon wieder eine neue Möglichkeit mich von der Französisch Arbeit zu drücken, die beste bisher Wink

Den Teil find ich ur super! Auch wenn ich find, dass die Em das Ganze vielleicht ein bissl gar schnell hinschmeißt, engstirnig, also perfekt getroffen :biggrin:
Und Richard versteh ich auch nimma... Da is er so glücklich mit Emily und dann philosophiert er noch immer warum es mit Pennylin nicht geklappt hat?! hä?! Aber Floyd ist göttlich :lach: Die Versuche ihn in die weibliche Psyche einzuführen - genial! Am besten find ich aber: Ein großes Glas Gin? Und das schon in den frühen Morgenstunden? Das kann ja ein heiterer Tag werden! Wink Das Leben der Reichen muss ja so anstrengend sein Wink

:knuddel: Marie

Bin zwar grad nich wirklich FB-fähig, aba wollte trotzdem kurz meinen Senf dazu abgeben.
Is echt gut geworden, bin begeistert. Hast du super gut geschrieben, man kann beide irgendwie verstehen.
Aba am Ende.....Gloria und Emily....Gloria.....das war ja sooo klar..... Rolleyes
Bin gespannt wie es weiter geht. Wink
LDK

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]

Zitat:Doch Floyd schien jetzt so richtig in Fahrt gekommen zu sein und sah sich dazu berufen, Richard in die Geheimnisse der weiblichen Psyche einzuführen.


*ROFL* Genialst - vor allem wenn man sich die beiden vorstellt, wie sie so da sitzen und Flyoyd redet und reste und redet.... :biggrin:

Aber so amüsant dieser Teil auch war: Der Anfang hatte es in sich. Ich kann Kärschdin nur zustimmen, die Reaktion ist typisch für unser Emily, ebenso wie Richards Reaktion auf ihre Reaktion, man kann sich richtig gut vorstellen, wie das alles abläuft, ihre Gesten, Gesichter, etc. Besonders schön fand ich auch, die Tatsache, mit dem *hust* Sex - Richard will nicht mit ihr schlafen, weil er Angst hat, das es ihre Bezihung reduzieren würde, und sie denkt, er schläft nicht mit ihr, weil er sie nicht liebt.... ´jetzt bin ihc vor allem gespannt, wie Emily sich beim Abend mit GLoria verhalten wird *G* Hoffe, sie bleibt anständig (Hab ich das wirklich gesagt???) - aber nicht anständig genug, um Tanga-Boy eins auszuwischenWink Soll er doch ruhig Mal nen Löffel seiner eigenen Medizin kriegen. Klar, er ist ein Mann und kann nichts dafür, dass er die Klappe ned aufkriegt, aber irgendwann muss doch die Evolution Mitleid mit diesen Geschöpfen haben und ihnen so was wie Einfühlungsvermögen vererben Smile

Jedenfalls - schnell, schnell, weiter bitte - ich kann es nicht erwarten dein perfektes Ende zu lesen *G* Klar - das hieße, die Story ist aus, aber was du so erzählt hast, hat mich angefixt, meine Liebe *G*

Hugs, Riska

EmilyFan schrieb:Als Emily geendet hatte, meinte Gloria bloß: "Männer sind ja solche Schweine."
Da kann ich nur mehr zustimmend nicken. Ich glaube Gloria könnte meine Freundin werden *rofl*
Ich versteh Tanga Boy aber trotzdem nicht, wieso zickt (jawohl! er zickt!) er jetzt so herum? Es ist doch ganz natürlich wissen zu wollen, warum er die Briefe in seinem Schreibtisch hat, wieso er jeden einzelnen aufbewahrt hat. Klar, er war lang mit Penny zusammen, aber ist das ein Grund ihr ewig hinterherzutrauern? Ihre Beziehung war - wie Bienschen so schön geschrieben hat - eine kurze Zeit perfekt und ja, auch wenn es weh tut, das Leben geht weiter. Ich weiß es, er weiß es und ihr wisst es auch. Deswegen Richi, sei ein Mann!

EmilyFan schrieb:Als Emily gerade etwas erwidern wollte, schnitt ihr Gloria das Wort ab: "Und keine Widerrede, du tust jetzt, was ich dir sage, vertrau mir, die beste Möglichkeit einen Mann zu vergessen, ist sich unter... nunja, ist es eben, ihn zu vergessen."
*yippie* GLORIA rules ... ich hatte gestern auch so einen Abend, nur war ich Em und Gloria aka Sabrina hat mich 'entführt' und ja, mir gehts besser ... glaub ich halt, aber das dumme Gefühl is immer noch da und ich fühl mich schei**, obwohl ich mich ja gut fühlen müsste ... Ich fühl ja so mit Em und Richi mit, das is ja schon wieder voll arg ...
Los Bienschen, gib mir ein Happy End, damit wenigstens 2 hier glücklich werden und ein noch schöneres Brautkleid bekommen, als jemand anders ...
:knuddel:

Danke, danke, danke für euer FB :knuddel:
@Pia: Das tut mir leid, dass es dir gestern so ging, ich kann nur sagen, Gloria hat Recht, Männer sind Schweine Wink

Hab mich heute ein wenig ausgetobt, daher gibts auch schon nen neuen Teil:

"Und das ist David Leard, Neffe von Maxwell Leard, du hast sicherlich von seinem Onkel gehört, Emily.", meinte Gloria mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, während Emily nur nickte und den Blick abwechselnd zwischen Gloria und David hin und her schweifen ließ. "Er studiert in Princeton und wird noch dieses Jahr seinen Abschluss machen.", fügte Gloria noch hinzu. Emily lächelte den jungen Mann an, der ihr die Hand küsste und wurde von Gloria auch schon wieder weiter gezogen. "Emily, ich möchte dir meinen Freund Jeffrey Rowan vorstellen, er ist der Juniorpartner bei Rowan and Rowan, einer der renommiertesten Anwaltskanzleien in San Diego. Zurzeit arbeitet er hier in Hartford am Aufbau eines Tochterunternehmens. Seinen Abschluss hat er übrigens vor 3 Jahren in Harvard gemacht." Als auch diese Vorstellung vorüber war, wollte Gloria Emily zu einer Gruppe junger Männer weiterziehen, die an der Bar standen, doch Emily blieb stehen und deutete Gloria, dass sie ein wenig näher kommen solle. "Was hast du diesen Männern über mich erzählt, Gloria? Denkst du, ich bemerke die Blicke nicht, die sie mir zuwerfen?" Gloria hob mit einer abwehrenden Geste eine Hand, drehte sich zum Barkeeper um und rief ihm zu: "Zwei Vodka Martini bitte.", dann wandte sie sich wieder zu Emily. "Kindchen, ich habe all diesen Männern hier nichts als sie Wahrheit erzählt, was für eine tolle Frau du bist. Und sie alle wollten dich kennen lernen, jeder einzelne von ihnen ist deinetwegen gekommen. Ich kenne dich jetzt schon lange genug, es sind auch sicherlich einige Männer dabei, die dich interessieren dürften." Emily atmete tief ein, Männer kennen lernen, ihnen quasi vorgeführt werden, danach stand ihr im Moment so gar nicht der Sinn. Welchen dieser Männer sollte sie denn jetzt noch interessant finden können, nachdem sie Richard getroffen hatte?
"Zweimal Vodka Martini. Macht dann $5,60." Gloria nahm die Getränke entgegen und legte dem Kellner einen Schein hin. "Diese Runde geht auf mich, Em." Dann drückte sie Emily den Drink in die Hand und forderte sie auf, weiterzugehen. "Komm, ich werde dir jetzt noch ein paar Männer vorstellen."

"Sag mir, Floyd, was mache ich hier eigentlich? Warum bin ich da?", rief Richard zu seinem Freund, der ungefähr einen Meter von ihm entfernt saß, doch die Musik ließ es nicht zu, dass man normal ein Gespräch miteinander führte. Floyd rückte nun ein bisschen näher und meinte zu Richard: "Weil du offensichtlich deprimiert warst und die Jungs und ich dich ein wenig aufbauen wollten. Und hey, das hier ist doch toll." Daniel, einer von Richards Chorfreunden, kam zu ihnen an den Tisch. "Ich hab ein paar Scheinchen kleiner gewechselt." Während er noch sprach, drückte er Floyd und Richard ein paar Scheine in die Hand und fügte dann noch hinzu: "Viel Spaß euch beiden. Ach ja, Gilmore, ich glaube, die kleine Blonde da hinten steht auf dich. Sie sieht schon die ganze Zeit zu dir her." Sofort drehte sich Richard um und warf einen Blick auf die Frau, die sich angeblich so sehr für ihn interessierte. Und da stand tatsächlich eine unheimlich attraktive Blondine, ihre Haare waren schulterlang und sie hatte strahlende, grüne Augen. Ihren schlanken Körper bedeckte nicht mehr viel, nur ein viel zu knappes goldenes Höschen und ein goldener BH. Ihr Blick traf Richards für einen kurzen Augenblick, sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln, drehte sich dann jedoch wieder von ihm weg und bückte sich zu einem anderen Mann hinunter, der ihr einen Geldschein in den Ausschnitt stecken wollte. Richard war von ihrem Anblick fasziniert, starrte sie an, konnte den Blick einfach nicht mehr von ihr abwenden. Lasziv bewegte sie ihren Körper im Takt der Musik, ließ ihr Becken kreisen, machte die Männer in ihrer Umgebung damit fast wahnsinnig. "Na, hab ich dir nicht gesagt, dass die Kleine scharf ist? Die steht auf dich, vielleicht tanzt sie ja später privat für dich...", meinte Daniel grinsend und klopfte Richard noch auf die Schulter, ehe er sich auf den Weg zur Hauptbühne machte, um sich dort einen Platz für die bevorstehende Show zu sichern. Richard ließ seinen Blick durch das Lokal schweifen, keine andere, der Tänzerinnen war auch nur annähernd so attraktiv, wie die blonde, sein Blick landete immer wieder auf ihr, konnte nicht mehr von ihr ablassen und auch sie lächelte ihm jedes Mal zu, wenn sich ihre Blicke trafen. Floyd folgte Richards Blick und meinte dann: "Geh doch mal zu ihr, sie hätte sicherlich nichts dagegen." Richard jedoch schüttelte nur den Kopf. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken daran, eine Frau dafür zu bezahlen, dass er sie anfassen durfte, er war sich noch nicht einmal sicher, ob er sie anfassen wollte. Anschauen wollte er sie, das konnte er nicht leugnen.

Der Abend war mittlerweile doch netter geworden, als es anfangs den Anschein gehabt hatte. Gloria hatte sich wirklich große Mühe gegeben, sie hatte tatsächlich viele Männer eingeladen, die Emily gefielen. Mit einem von ihnen, Ernest Gray, unterhielt sie sich besonders gut. Wie sie erfahren hatte, war er gerade in seinem letzten Studienjahr in Harvard, belegte dort hauptsächlich Literaturkurse und hatte anschließend vor Literaturkritiker zu werden. Auch sein Aussehen war äußerst beeindruckend, pechschwarze Haare und wunderschöne blaue Augen. Groß gewachsen war auch noch und Emily konnte sich wirklich gut mit ihm unterhalten. Schließlich forderte er sie zum Tanzen auf. Für einen kurzen Augenblick lang hatte Emily ihren Kummer wegen Richard tatsächlich vergessen, konnte sich voll und ganz amüsieren, doch als das nächste Lied gespielt wurde, schlug ihre Laune augenblicklich um. Elvis' unverkennbare Stimme war zu hören und schmetterte ihr das Lied entgegen, zu dem sie mit Richard das erste Mal getanzt hatte. Are you lonesome tonight, do you miss me tonight, are you sorry, we drifted apart? Dieses Lied passte so perfekt. War sie einsam, vermisste sie ihm, tat es ihr leid? Ja, das alles hier tat ihr leid. Keinen Augenblick länger würde sie es in diesem Lokal aushalten, alles, was sie wollte, war nach draußen kommen, weg von all diesen Menschen. "Entschuldige mich bitte einen Moment.", hauchte sie Ernest entgegen und wandte sich auch schon von ihm ab. Zuerst noch langsamen Schrittes, dann immer schneller, eilte sie nach draußen. Die Kälte auf ihrer Haut tat gut, beruhigte ihr aufgebrachtes Gemüt. Jetzt bemerkte sie auch den Alkohol, den sie getrunken hatte, es war wohl doch ein wenig mehr gewesen, als angenommen. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie und sie setzte sich ein wenig vom Eingang entfernt auf die Treppen. Wo Richard jetzt wohl war? Was er gerade machte?

Richard konnte es nicht fassen, als sich die blonde Schönheit schließlich seinem Tisch näherte. Ohne ein Wort zu sagen, stieg sie schließlich auf den Tisch und begann sich im Takt der Musik zu bewegen. Daniel kam in diesem Moment auch wieder an den Tisch, setzte sich dazu und ermutigte Richard, ihr doch einige Scheine zuzustecken. Ein wenig zaghaft nahm Richard eine 10$ Note in die Hand und steckte sie dem Mädchen in den Slip. Sein Herz begann dabei zu rasen, doch gleichzeitig stieg ein Gefühl der Reue in ihm auf, er fühlte sich schmutzig und ekelig, bezahlte eine Frau dafür, dass sie für ihn tanzte, damit er sich ein wenig amüsieren konnte. Es war nicht richtig, das wollte er nicht. Seine Freunde hatten es gut gemeint, als sie ihn hierher gebracht hatten, hatten gehofft, dass er so auf andere Gedanken kommen würde, doch den Streit mit Emily würde er auch hier nicht vergessen können, egal, wie viele Frauen sich um ihm kümmerten. Alles, was es bewirkt hatte, war, dass er sich noch schlechter fühlte.
"Floyd, Daniel, ich denke, ich werde nach Hause fahren. Bleibt ihr ruhig noch ein wenig hier, macht euch keine Sorgen, es ist schon alles okay, ich bin nur ein wenig müde, das ist alles." Mit diesen Worten stand er auf und verließ die Bar. Ärger über sich selbst stieg in ihm hoch, er erkannte sich selbst nicht wieder. Ein kleiner Spaziergang konnte jetzt nicht schaden, so hatte er Zeit seine Gedanken zu ordnen. Der Streit mit Emily, Pennilyns Foto, die Predigten von Pater Floyd, der anscheinend trotz seiner fantastischen Beziehung in einen Stripclub ging, die Stripperin, der er einen Schein zugesteckt hatte… Das alles war nicht sein Leben, nicht das Leben, das er wollte. Was würde seine Mutter wohl zu diesem Verfall der Moral sagen? Irgendetwas war gewaltig schief gegangen, doch seine Schuld war es nicht. Warum hatte Emily auch diese verdammten Briefe lesen müssen? Warum hatte er sie überhaupt darum gebeten, seine Brieftasche zu holen? Warum hatte er diese Briefe im Schreibtisch aufbewahrt und nicht irgendwo versteckt? Er war so wütend auf Emily. Niemals hätte sie es lesen dürfen, niemals. Es ging sie einfach nichts an, es war Post zwischen ihm und Pennilyn. Doch hatte er vielleicht überreagiert? Nein, nein, hatte er nicht. Emily hatte sein Vertrauen missbraucht, war einfach zu weit gegangen. Er war vielleicht bereit, ihr zu verzeihen, doch dazu musste sie zu ihm kommen, musste sich bei ihm entschuldigen.

„Hier bist du also. Ich habe dich schon überall gesucht…“, meinte Ernest und kam mit raschen Schritten auf Emily zu. „Darf ich mich zu dir setzen?“ Emily nickte stumm, sah ihn jedoch nicht an. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden, warum sie keine Lust mehr gehabt hatte zu tanzen, wollte nicht ihre Probleme mit ihm besprechen. Er war ein Fremder, es ging ihn nichts an, sie würde schon alleine damit klarkommen.
„Emily, wenn ich dir irgendwie zu nahe getreten bin, tut es mir leid.“, setzte Ernest an, doch Emily winkte sofort ab. „Das ist es nicht.“, meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Du hast alles richtig gemacht, glaub mir. Meine Laune hat nichts mit dir zu tun, mir ist heute nur einfach nicht so nach feiern zumute.“ Ernest sah Emily in die Augen. „Ich verstehe das, es gibt eben manchmal Tage, an denen man lieber seine Ruhe haben möchte.“ Endlich jemand, der Emily verstand. Im Moment wünschte sie sich wirklich nichts mehr, als alleine traurig und wütend sein zu können. „Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragte Ernest. Dankbar lächelte Emily ihn an. „Das wäre sehr nett von dir.“
„Warte einen Moment, ich bin gleich wieder da, ich sage nur noch Gloria bescheid.“, sagte er und machte sich wieder auf den Weg ins Lokal.
Er war nett, das konnte Emily nicht leugnen, sehr nett sogar und ausgesprochen höflich. Eigentlich genau ihr Typ. Was Richard wohl sagen würde, wenn er wusste, dass sie sich heute von einem Mann nach Hause bringen ließ? Vermutlich würde er sich schrecklich aufregen und ärgern. Der Gedanke daran befriedigte Emily innerlich. Ja, er würde sich ärgern und genau das verdiente er auch nach der Show, die er in der Früh abgezogen hatte. Immerhin hatte sie keine Schuld daran gehabt. Er hatte die Briefe vor ihr verheimlicht, hatte ihr nichts von Pennilyns Hochzeit erzählt, hatte ein Foto von ihr in seinem Schreibtisch. Sie hatte ein Recht darauf gehabt, das zu erfahren, immerhin war sie seine feste Freundin. Oder nicht? Nein, sie war es nicht, solange, bis er sich bei ihr entschuldigte, immerhin hatte er alles kaputt gemacht.
In diesem Moment kam Ernest wieder nach draußen. „Wollen wir?“, fragte er und bot Emily seinen Arm an. „Sehr gerne sogar.“, erwiderte Emily und ließ sich von ihm zu seinem Wagen führen.

Uh, uh.... seh ich da, dass jemand versucht jemand anderem eines auszuwischen? Gar nicht gut, dass kann (Eigentlich) nur in die Hose gehen.....Unsure

Aber erst Mal zu deinem ausergewöhnlich Leserfreundlichen Postverhalten! Das war S0PIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTTTTZZZZZZZZZZZZZZZZZZEEEEEEE:biggrin:

Ebenso wie das gesamte Kapitel - auch wenn ich einige kleinere Fehler ausmachen konnte, wie zum Beispiel mein Favorit hier:
Zitat:und auch sie lächelte ihm jedes Mal zu, wenn sich ihre Briefe trafen.
Und wieder ist belegt, dass uns das Unterbewusstsein so manches zuflüstertWink (Kriegst du Geld von der Deutschen Post??? *MUAAAAHHHH* ... es wird viel passiern'Smile )

Ansonsten ist (natürlich) alles an diesem Kapitelchen umwerfend - allem voran die Länge. Dann natürlich wie Em und Richard sich verhalten - Kindsköpfe sture. Und das "Schlimme" ist, man kann sich gar ned auf die Seite von einem schalgen, weil du beide so gut beschreibst, ihre Gednken und Gefühle, dass man eben für beide Verständnis aufbringen muss.

Hoffe die Muse bleibt noch ne Weile an dir kleben und bringt dich dazu ganz, ganz viel schreiben zu wollen und nicht mehr damit aufhören zu können *G*

Hugs, Franziska

.....der Verfall der Moral....tja, den hab ich dieses Wochenende auch feststellen müssen.....

Richard ist ja so ....durchschaubar.... und der Trotz bei Emily wird ihr sicherlich nicht nur Gutes tun. Das passiert eben, wenn Menschen eine Beziehung führen und trotzdem nicht miteinander reden.... und deshalb bin ich lieber allein...Wink (Nen anderen Grund nennen wir lieber nicht sonst bin ich nur wieder deprimiert...)

Aber nen kleinen Fehler hab ich noch entdeckt:
EmilyFan schrieb:"Und das ist David Leard, Neffe von Maxwell Leard, du hast sicherlich von seinem Onkel gehört, Emily.", meinte Gloria mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, während Emily nur nickte und den Blick abwechselnd zwischen Gloria und Daniel hin und her schweifen ließ.
Zuerst David und dann auf einmal Daniel?


Warte sehnsüchtig auf die Versöhnung! Wink

~~WODKA FÜR DIE KÖNIGIN~~
......Take the pain......

birdie schrieb:Zuerst David und dann auf einmal Daniel?

das passiert, wenn man Leute während dem Schreiben nochmal umbenennt, weil man weiter hinten noch einen Daniel hat..

@ Riska: und das mit den Briefen... Unsure manchmal tut es echt weh, wie doof ich bin..

Also wenn du das Doofsein nennst, dann will ich ja hoffen, dass du Schreckensqualen leidest wenn du was schreibst Wink

Ernsthaft: *rofl* Geniales Kapitel! Wie du das beschreibst und was sie machen, das ist alles so real und ich weiß nicht, einfach umwerfend!! Aber wie Riska schon meinte, man kann sich auf keine Seite schlagen weil beide eigentlich Recht haben und beide überreagiert haben... ein hitziges Pärchen also ^^

Und deine Arbeitsmoral in der letzten Zeit... da sollte sich jemand *HUST* ein Scheibchen davon abschneiden Top Wink


:knuddel: Marie


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