Es ist schon wieder ein Monat her, dass ich den letzten Teil reingestellt habe? Irgendwie merke ich immer erst bei meinen FFs wie schnell die Zeit vergeht
:lach:
Wie immer: Vielen lieben Dank für Euer Feedback! Hat mich echt gefreut :freu:
Rory stand vor der Tür des Jungenzimmer, atmete tief durch und legte dann ihre Hand auf die Klinke. Sie öffnete sie jedoch nicht, sondern strich mit ihrem Daumen an dem kalten Metall entlang. Sie wusste nicht, was sie Jess sagen sollte. Sie wusste nicht einmal, ob sie oder er sich entschuldigen musste. Am Abend zuvor war sie sich noch überzeugt gewesen, dass allein ihn die Schuld traf. Doch nun war sie sich nicht mehr so sicher. Jess hatte sie gestern schlieÃlich zusammen mit Dean gesehen und wenn auch jetzt noch Tristan ihn mit irgendwelchen Sprüchen provoziert hatte... hatte er dann nicht Grund genug so zu handeln? Ja, einen Grund sich mit Tristan zu prügeln hatte er wohl wirklich, doch das entschuldigte noch lange nicht sein Verhalten am vorherigen Abend, rief sich Rory in Erinnerung.
Wer auch immer Schuld an dem Streit hatte... sie konnten beide nur vom Ende des Streites profitieren.
Mit diesen Satz im Kopf klopfte sie an die Tür und öffnete ein paar Sekunden später die Tür.
,,Hey!" Unsicher betrat sie das Zimmer, schloà die Tür und blieb in der Mitte des Raums stehen. ,,Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich so vorfinde."
Jess hob den Kopf und musterte sie. Sie stand mit verschränkten Armen im Zimmer und zupfte hin und wieder verlegen an ihren Ãrmeln.
,,Wie gehts dir?"
,,Ich wurde doch nicht geschlagen!" Mit einem leichten Grinsen hob Jess die Schultern und sprang dann von seinem Stockbett, auf dem er gesessen und gelesen hatte.
,,Wieso hast du zugeschlagen?" Fragend blickte Rory ihn an.
,,Du musst mir glauben, dass ich eigentlich vorhatte ihn und seinen Maria-Quatsch zu ignorieren," meinte Jess ehrlich.
,,Und was hat deine Meinung geändert?"
,,Die Sache , die er über dich und Dean gesagt hat."
,,Und was hat er gesagt?"
,,Naja,..,. dass du und er," Jess holte tief Luft, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte und weitersprach: ,,Er hat gesagt, dass du und Dean wieder zusammen seid."
,,Was?" entfuhr es Rory ungläubig. ,,Aber du glaubst das doch nicht, oder?"
,,Nein, natürlich nicht. Aber ich habe euch gestern Abend zusammen gesehen und war total wütend. Ich meine, noch vor ein paar Tagen schaut ihr euch nicht einmal an und jetzt plaudert ihr schon wieder wie die besten Freunde. Und als Tristan dann gesagt hat, dass Dean dich wieder `zurückerobert´ hat, ist einfach eine Sicherung bei mir durchgebrannt."
,,Aber das ist doch totaler Schwachsinn! Dean und ich - Das ist Vergangenheit. Ich habe ihn wegen dir verlassen, wieso sollte ich dann jetzt dich wieder wegen ihm verlassen? Das macht doch gar keinen Sinn. Wir sind nur Freunde, nein eigentlich sind wir nicht einmal das. Wir sind einfach Menschen, die miteinander reden, verstanden?" Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, eine Hand an seine Wange zu legen und ihn somit zu zwingen sie anzuschauen. ,,Verstanden?"
Etwas widerwillig nickte Jess und sagte dann leise: ,,Verstanden."
,,Gut!" Rory nahm ihre Hand von seinem Gesicht und blickte zu Boden, suchte dann aber doch wieder Blickkontakt mit ihm. ,,Jess?"
,,Hm?" Verwundert über ihre plötzliche Unsicherheit sah er sie an.
,,Das, was gestern im Zelt passiert ist..." Sie brach ab, zwang sich dann aber weiterzusprechen: ,,Ich möchte... ich will das einfach nicht - Noch nicht, ok?"
,,Ok!" meinte Jess nur, während er gleichgültig mit den Schultern zuckte.
,,Ok?!" Nur ok? Kein`Tut mir leid´oder irgendetwas anderes? Nur ein ok und alles soll wieder in Ordnung sein? Rory seufzte. Sie musste sich wohl langsam daran gewöhnen, dass sie Beziehung zu Jess nicht unbedingt eine Beziehung der Wörter war. Er sprach einfach ungern über Probleme, entschuldigte sich nicht gern... Aber wenn sie weiterhin mit ihm zusammensein wollte, sollte sie sich damit abfinden. Und ich muss wohl akzeptieren, dass ich wahrscheinlich immer den ersten Schritt machen werden muss und nicht darauf warten kann, dass er auf mich zukommt. ,,Und... ist jetzt wieder alles in Ordnung zwischen uns?"
,,Ich würde sagen: Ja!" Zur Bestätigung legte er seine Hände an ihre Hüften und zog sie zu einem Kuss heran.
,,Das Eis!" murmelte Rory, nachdem sie sich von Jess gelöst hatte.
,,Was?"
,,Das Eis... Tristan!" Als Jess sie immer noch verwirrt anschaute, erklärte sie es ihm: ,,Ich habe Tristan versprochen Eis für sein Gesicht zu holen."
,,Sieht es schlimm aus?" Als er Rory's etwas amüsierten Blick auffing, fügte er schnell hinzu: ,,Ich will es einfach nur so wissen, ich mag mir keine Sorgen. Und ich will dir etwas sagen: Ich bereue es nicht, dass ich ihn geschlagen habe."
,,Ich weiÃ," sagte Rory, hatte aber Mühe sich ein Lächeln zu verkneifen.
,,Ich meine, er hat es wirklich nicht anders verdient und wenn ich alles nocheinmal machen könnte, würde ich es genauso machen."
,,Ich weiÃ."
,,Dann guck mich nicht so an."
,,Wie gucke ich dich denn an?"
,,Mit einem Grinsen im Gesicht."
,,Ich grinse nicht," sagte Rory in einem betont ernstem Tonfall. ,,Aber ich muss jetzt trotzdem Eis holen."
,,Vergiss das Eis!" flüsterte Jess, bevor er sie in seine Arme zog.
,,Ich kann nicht mehr laufen." Stöhnend lieà sich Louise auf einem Baumstamm nieder und blickte Dean abwartend an. ,,Wenn ich noch weiterlaufe sind meine FüÃe für immer unbrauchbar."
Ungläubig stand Dean vor ihr. ,,Du machst Witze, oder? Wir sind noch gar nicht lange gelaufen und schon kannst du nicht mehr?"
,,Lauf du mal in solchen Schuhen und sag dann dasselbe noch einmal!"
,,Ich habe doch gesagt, dass die Schuhe absolut ungeeignet sind," sagte Dean seufzend und setzte sich neben sie.
,,Und welche hätte ich stattdessen anziehen sollen?"
,,Hast du keine Turnschuhe dabei oder irgendwelche Schuhe, die keinen ewighohen Absatz haben?"
,,Nein!"
,,Und wie hast du dir das dann vorgestellt? Das Camp wurde schlieÃlich auch von den Sportlehrern organisiert. Da ist es wohl unwahrscheinlich, dass man absolut keinen Sport macht."
,,Ich habe eine Entschuldigung für den Sportunterricht. Ich darf nicht mitmachen," erklärte Louise und als sie Dean's fragenden Blick sah, fuhr sie fort: ,,Ein Bekannter von meiner Mum isr Arzt und er hat mir das Attest geschrieben. Ich habe zwar keine Ahnung, welchen Grudn er angegeben hat, aber unser Sportlehrer ist damit einverstanden."
Dean zog die Augenbrauen hoch und nickte verständnislos. ,,Ok, aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter."
Louise dachte eine Weile nach, bis ihr eine Idee kam. ,,Erinnerst du dich noch an die StraÃe, an der wir vorher vorbeigelaufen sind? Das ist gar nicht weit von hier. Es gab da eine Bushaltestelle."
,,Und?"
,,Als wir mit dem Bus hierher gefahren sind, habe ich gesehen, dass der nächste Ort überhaupt nicht weit entfernt liegt. Und da gibt es bestimmt einen Schuhladen..."
,,Nein!" unterbrach Dean sie. ,,Du wirst da jetzt nicht hinfahren und mich alleine das Projekt machen lassen."
,,Das hatte ich auch gar nicht vor," meinte Louise grinsend. ,,Denn ich dachte mir, dass du mitkommst."
,,Nein!"
,,Wenn es dir lieber ist, könntest du mich auch tragen."
,,Louise, bitte!"
,,Was spricht dagegen?. Wir sollten eine dumme Pflanze finden und darüber einen Bericht schreiben. Ich rufe einfach Madeline auf ihrem Handy an und sag, dass sie mehr mitnehmen soll. Und den Bericht können wir auch von ihr abschreiben." Als sie merkte, dass Dean schwieg und unsicher war, was er von der Sache halten sollte, fügte sie hinzu: ,,Denk daran, dass du mich für die restlichen vier Tage am Hals hast."
Als Paris auf die Hütte zukam, sah sie wie Tristan auf der Bank saà und einen Eisbeutel auf sein Gesicht drückte. ,,Hi!"
,,Hey Paris!"
,,Hast du Rory irgendwo gesehen... oder den Idioten, der ihr Freund ist?"
,,Sie sind da drinnen und versöhnen sich wohl gerade wieder," sagte Tristan und deutete auf die Hütte.
,,Und was ist mit dir passiert?"
,,Ach, das war dein Arbeitspartner."
,,Rory's Freund hat dich geschlagen? Wieso?"
,,Weil er gerade Lust dazu hatte?" gab Tristan mit einem schiefen Lächeln zurück.
,,Idiot!" Paris setzte sich neben ihn und begutachtete sein Gesicht genauer. ,,Soll ich dir noch was bringen?"
Tristan lächelte über Paris' Fürsorge. Wenn sie alleine mit ihm war, konnte sie anscheinend auch mal nett sein.
,,Brauchst du noch Eis?"
,,Nein, danke!" Er hatte sich vorher selbst das Eis von Kirk geholt... nachdem er gewartet hatte, ob Rory nicht doch noch daran denken würde.
,,Und was ist jetzt mit dir und Rory? Macht ihr das Projekt noch zusammen?"
,,Vermutlich schon! Und du und Jess?"
,,Naja, ich war eigentlich hier, um noch einmal mit ihm zu reden... aber das hat sich wohl erledigt."
,,Schade, dass wir nicht in einem Team sind. Wir wären wahrscheinlich schon mit allem fertig, bevor die Anderen überhaupt angefangen hätten."
,,Meinst du das ehrlich?" Paris' Wangen glühten. ,,Wärst du wirklich gerne mit mir in einer Gruppe?"
,,Natürlich." Lächelnd beugte er sich etwas zu ihr hinüber. ,,Die Anderen hätten doch dann keine Chance mehr."
Paris wandte ihr Gesicht ab. Nicht, weil ihr die Nähe unangenehm war, sondern weil sie befürchtete, dass sie rot werden würde. Sie war wütend auf sich selbst: Nach alldem, was zwischen Tristan und ihr passiert war - Die ständigen Streitereien, die Eifersüchteleien wegen Rory, das Date, dass sich schlieÃlich als Reinfall entpuppte - noch immer war er der einzige Junge, bei dem sie ein seltsames Kribbeln im Bauch bekam.
Tristan versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Die Wirkung, die er auf Paris hatte, war ihm nicht entgangen. Und plötzlich wusste er, was das Problem zwischen ihm und Rory war. Er hatte es bis jetzt nur auf zwei Wegen versucht: Entweder durch eifersüchtig-machen oder durch freundlich-sein... so wie zum Beispiel vorher. Doch nichts von beidem hatte wirklich gewirkt. Vielleicht musste er eine Mischung anwenden. Vielleicht musste er freundlich aber distanziert sein - und sie gleichzeitig ein wenig eifersüchtig machen. Und welches Mädchen wäre dafür besser geeignet als Paris? Sie war nicht nur hin und weg von ihm, nein - Rory hatte auch einen gewissen Respekt vor ihr und hielt sie nicht für so oberflächig wie alle Anderen aus ihrer Klasse. Die Frage war nur noch, ob er es schaffte so freundlich zu Paris zu sein.
Als Paris ihn schüchtern anlächelte und er sich zwang das Lächeln zu erwidern, wusste er, dass es sicherlich nicht leicht werden würde.
,,Ok, ich warte hier drauÃen auf dich," beschloss Dean, als er mit Louise vor dem Schuhgeschäft stand.
,,Gut, aber ich kann dir nicht sagen, wielange ich dann da drin bleibe. Immer wenn ich in Schuhläden bin, vergesse ich die Zeit!"
Dean seufzte. ,,Na gut, aber beeile dich bitte."
,,Tut mir leid, dass es solange gedauert hat," entschuldigte sich Louise, als sie den Laden - mit Turnschuhen - wieder verlieÃen.
,,Schon ok," gab Dean nur zurück. Er war die ganze Zeit nur auf einem Stuhl gesessen und musste sich die tausend Schuhe ansehen, die Louise gefielen.
,,Ich wollte wirklich nicht solange bleiben, aber hast du die groÃe Auswahl gesehen? Wenn du nicht dabei gewesen wärst und gesagt hättest. dass ich die Roten nehmen soll, hätte ich mich nie entscheiden können."
Dean sah auf seine Armbanduhr und berührte Louise kurz am Arm. ,,Hast du gesehen, wie spät es schon ist?"
,,Ja!"
,,Wir sollten jetzt wirklich sofort zurück."
,,Ich dachte, dass ich dich noch zu einem Eis einladen könnte. Weil du so geduldig gewartet hatte," meinte Louise augenzwinkernd.
,,Das geht nicht."
,,Wir sind sowieso schon so spät dran. Da kommt es auf eine halbe Stunde mehr oder weniger auch nicht mehr an. Ich lasse mir schon eine Ausrede einfallen, warum wir zu spät kommen."
,,Und welche?"
,,Mach dir keine Sorgen! Mir fällt, bis wir zurück sind sicher eine plausible Erklärung ein."
Dean überlegte einen Augenblick. Eigentlich hatte Louise wirklich Recht: Auf eine halbe Stunde mehr oder weniger kam es nicht an. AuÃerdem tat es sicher mal gut wieder etwas mit einem Mädchen zu unternehmen - auch wenn es nur ein Eisessen war, das nichts zu bedeuten hatte. ,,Ok, lass' uns Eisessen gehen," meinte Dean schlieÃlich.
,,Gut!" Lächelnd hakte sich Louise bei ihm unter und schlenderte neben ihm die StraÃe entlang. Sie hatte sich anscheinend in ihm geirrt: Er lieà sich mit einem Fingerschnipsen zu Allem überreden, was sie wollte. Und Louise war sich sicher: Das könnte für sie noch von groÃem Nutzen sein.