So, jetzt geht es weiter.
Wie gesagt, ich freue mich über jede Art von Fb.
Viel Spaà beim lesen....
Kapitel 2
âWürden Sie mich bitte durchlassen?â, fragte sie mich letztendlich.
Doch ihre Stimme hatte den weichen Klang verloren. Sie hörte sich plötzlich rau an. Eine Stimme, die man nicht gerne hört.
Ich antwortete nicht. Nicht, bis sie mich nicht endlich erkannte. Nicht, bis sie nicht endlich begriffen hatte, wer da vor ihr stand.
âDu nicht sprechen meine Sprache?â, fragte sie genervt nach.
Erst jetzt sah sie mir aufmerksamer ins Gesicht. Musterte mich von oben bis unten und blieb dann wieder mir ihrem Blick an meinem Gesicht hängen.
Erst jetzt hörte sie auf, in ihrer Tasche zu kramen.
âSie kommen mir bekannt vor. Wo kommen Sie her?â
Doch sie fragte nicht in einem Tonfall, der sich eine Antwort wünschte, nein, sie fragte in einem Ton, der eine Antworte verlangte.
Doch den Gefallen tat ich ihr nicht. Sie musste mich kennen. Sie musste nur genauer hinsehen.
âArbeiten sie irgendwo beim Fernsehen?â
Das war die vierte Frage, die sie mir innerhalb von einer Minute gestellt hatte.
Langsam stiegt ihre Ungeduld. Sie wippte von einem Bein aufs andere und strich sich immer wieder durch die Haare.
âNein? Sind Sie taub? Reden Sie nicht gerne mit fremden Menschen?â
Ihr Ton wurde immer wütender. Doch ihre Neugier, zu wissen, warum ich ihr so bekannt vorkam, muss überwiegender als ihre Wut gewesen sein, denn sonst hätte sie nicht mehr mit mir dort gestanden.
Ihr stand mit einem provozierenden Grinsen vor ihr. Es machte sie verrückt, dass lies sie sich anmerken.
âMariano. Jess Mariano. Hab ich recht?â
Erst jetzt erkannte sie mich. Ihre stimmte ihr nur mit einem Nicken zu.
âNa das gibts ja nicht. Das muss ja ne Ewigkeit her sein.â
Doch nachdem sie mich erkannte, schien es sie nicht mehr sonderlich zu interessieren. Sie suchte wieder irgendetwas in ihrer Tasche.
âWo sind diese beschissenen Dinger denn?â, fluchte sie und schien mich ganz vergessen zu haben.
Nach wenigen Sekunden holte sie eine Schachtel Zigaretten raus. Eine Marke, die nur Leute rauchen, weil sie besonders billig ist.
Dazu holte sie noch ein Feuerzeug heraus. Eins dieser Werbegeschenke von Walmart.
âAuch eine?â, bot sie mir beiläufig an und hielt mir die Schachtel unter die Nase.
âNein danke. Ich rauche nicht.â, entgegnete ich und lehnte ihr Angebot ab. Das war das erste, was ich überhaupt zu ihr gesagt hatte.
âIch habe schon vor Jahren begriffen, dass es keinen Sinn macht, das Rauchen aufzugeben.â, sagte sie und versuchte ihre Zigarette anzuzünden,â Das ist wie bei kleinen Kindern: Wenn du ihnen verbietest, Fernsehen zu schauen, tun sie es erstrecht: weil sie süchtig danach sind, weil sie nicht anders können, weil es sie reizt.â
Immer wieder schüttelte sie ihr Feuerzeug, in der Hoffnung, dass es doch noch nicht leer sei und sie endlich ihre Zigarette rauchen könnte.
âAch, diese dämlichen Werbegeschenke. Du bist fertig mit dem Einkauf, freust dich, dass du ein Feuerzeug geschenkt bekommst um dann zu bemerken, dass es gar nicht funktioniert!â, meckerte sie und schmiss es letztendlich zu Boden und verstaute ihre Zigarette wieder in der Schachtel.
Das war nicht die Rory Gilmore die ich kannte. Hatte sich dieses bezaubernde Wesen wirklich in diese nörgelnde und negativ eingestellte Frau verwandelt?
âWohnst du hier?â, fragte ich schlieÃlich nach.
âHier? In Philadelphia? Nein, um Gottes Willen! Ich bin geschäftlich hier, eine Woche um genau zu sein, die in drei Tagen um sein wird. Ich wohne in Chicago.â
âBist du Journalistin geworden?â, wollte ich wissen.
âJournalisten?â, meinte sie abwertend, âNein. Nur weil ich mal so etwas studiert habe, heiÃt es nicht, dass ich es auch werde. Ich bin Kinderbuchautorin!â
âKinderbuchautorin?-Ich habe noch nie ein Buch von dir gesehen oder gelesen.â
âIch habe ja auch nicht behauptet, dass ich erfolgreich oder bekannt bin!â, antwortete Rory nur kurz und knapp in einem verachtenden Ton.
âWollen wir uns vielleicht an einem ruhigeren Ort weiter unterhalten?â, bot ich ihr schlieÃlich an.
Einerseits, weil ich mich nicht weiter mitten in der FuÃgängerzone unterhalten wollte, andererseits, weil ich erfahren wollte, wie sie nur so werden konnte.
Mich interessierte nicht mehr ihr Leben an sich - mich interessierte nur ihre Veränderung.