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@ 23 Zwerge: Du hast ja Recht, ich mach ja schon weiter!
Kapitel 4: Lori (Neunter Monat)
„Och Luke, komm schon! Der hier ist doch wirklich niedlich!“ jammerte Lorelai. Sie standen in einem Geschäft vor den Kinderwagen und Lorelai hatte einen in pink entdeckt, den sie unbedingt haben wollte. Seit zwanzig Minuten versuchte sie Luke zu überreden, aber der weigerte sich beharrlich ihn zu kaufen.
Er war genervt und schlecht drauf und dieses Mal war es nicht gespielt. Den ganzen morgen schon rannten sie durchs Kaufhaus, kauften Babykleidung und was sie sonst noch so alles brauchen würden. Und abgesehen davon dass er Kaufhäuser hasste, weil sie voller Fremder waren und man überall Mist bekam den man nicht brauchte, war er auch noch gezwungen mit seiner in der 37 Woche schwangeren Frau einkaufen zu gehen, was kein wirklicher Spass war.
Er hasste es schon alleine einkaufen zu gehen, aber mit Lorelai war es eine Zumutung. Normalerweise kaufte sie ihm schon unzählige Klamotten und wollte immer alles haben was auch nur andeutungsweise glitzerte. Und es dauerte immer Stunden.
Aber jetzt, da sie schwanger war, war es noch viel schlimmer, was er sich nie hatte vorstellen können. Sie hatte ihn gezwungen drei Mal diesen Fast-food Kram zu essen, musste alle paar Minuten aufs Klo, jammerte weil ihr die FüÃe und ihr Rücken weh taten, aber war trotzdem nicht bereit zu gehen. Stattdessen waren sie nun schon zwei Stunden in dem Geschäft für Babyzubehör und er hatte sich bisher geweigert rosa Nuckelflaschen und einen glitzernden Teddy zu kaufen und jetzt wollte sie den pinken Kinderwagen.
„Lorelai, nie im Leben lass ich zu, dass mein Sohn in diesem Ding liegt!“
„Aber wir wissen doch gar nicht was wir bekommen!“
„Eben! Wieso nehmen wir nicht was neutrales?“
„Aber das ist so langweilig!“ schmollte sie.
„Okay, weiÃt du was? Wir nehmen den dunkelblauen da und wenn wir ein Mädchen bekommen kannst du rosa Schleifchen dran nähen!“ schlug er vor.
„Yai!“ schrie sie und fiel ihm um den Hals.
„Lorelai...“ sagte er und versuchte sie von sich wegzuschieben. Es war ihm peinlich und er wurde rot, Lorelai lachte.
„So Daddy, ich glaube wir haben alles. Lass uns zahlen und dann was essen gehen, wir haben Hunger!“ sagte sie und rieb ihren Bauch, bevor sie seine Hand nahm und ihre Finger mit seinen verschränkte.
„Ich hab nicht wirklich Hunger! Wieso gehst du nicht vor und isst was und ich bring das ganze Zeug hier raus ins Auto und komm dann nach?“!“ schlug er vor und drückte ihre Hand kurz. Er würde es nicht ertragen noch einen einzigen Burger zu sehen oder gar essen zu müssen.
„Okayyyy...Ich weià zwar, dass du das nur machst um mir ne Zeit lang zu entkommen, aber okay.“ lächelte sie und zog ihn am Hemdkragen zu sich.
„Bis gleich!“ sagte sie und küsste ihn bevor sie aus dem Geschäft ging und sich in den Essensbereich aufmachte.
Luke hatte Probleme das ganze Zeug zum Auto zu tragen das sie gekauft hatte, aber er war froh dass dieser Shopping-Alptraum bald vorbei sein würde und sie dann endlich heimfahren könnten.
Lorelai war auf dem Weg zum Essensparadies als sie an einem Buchladen vorbeikam und das Buch im Schaufenster ihre Aufmerksamkeit erregte.
Es gab eine Neuauflage von „I´m with you“ und der Verlag hatte Zeichnungen der Hauptcharaktere hinzugefügt, was für ein Buch für Erwachsene ungewöhnlich war.
Sie blätterte das Buch durch, schaute die Bilder an und wusste sie musste das Buch haben. Rory hatte immer noch ihr Exemplar und so kaufte sie es.
Sie setzte sich vor dem Buchladen auf eine Bank und begann sich die Bilder näher zu betrachten.
Sie musste lächeln als sie ein Bild der drei Töchter und der Stiefmutter sah, das wunderschön gezeichnet war.
„Lorelai!“
Ihr Lächeln verschwand augenblicklich als sie die Stimme hörte. Ohne aufzuschauen wusste sie genau wer vor ihr stand. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und öffnete sie dann wieder um sich zu überzeugen dass das kein böser Traum war.
Als sie ihre Mutter ein zweites Mal rufen hörte schaute sie auf.
Sie war nicht nur schockiert, dass sie ihre Mutter sah, sondern auch von dem was sie sah: Emily hatte unglaublich abgenommen und sah blass aus. Sie starrte auf Lorelais Babybauch und Lorelai glaubte etwas wie Gefühle auf dem Gesicht ihrer Mutter sehen zu können. Allerdings nicht nur Wut und Enttäuschung, sondern auch Verletztheit, Freude und Hoffnung.
„Mutter...“ brachte Lorelai heraus während sie das Buch zuklappte und in ihre Handtasche steckte.
Emily räusperte sich bevor sie ihrer Tochter in die Augen sah.
„Du bist schwanger!“ sagte sie.
„Ich weiÃ!“ antwortete Lorelai. Wut und Angst kämpften miteinander und sie war sich noch nicht sicher wer gewinnen würde.
„Ich weià dass du das weiÃt, spiel nicht die Dumme! Aber wieso weià ich nichts davon?“ fragte Emily und ihre Stimme bebte vor Zorn.
„Wir wollten nicht dass ihr es wisst! Um ehrlich zu sein: Ich wollte nicht, dass ihr es wisst, so dass mir der Vortag der jetzt bestimmt gleich kommt erspart bleiben würde. Und bevor du anfängst: Dieses Baby war geplant und gewollt. Ich wollte mit Lukes Baby schwanger werden. Und ich will dazu nichts von dir hören!“ Lorelai wurde immer lauter und stand auf, so dass sie ihrer Mutter auf gleicher Höhe begegnen konnte.
„Wie weit bist du?“ fragte Emil und Lorelai lief ein Schauer über den Rücken beim Klang ihrer Stimme. Sie drehte sich um und wollte weggehen, doch Emily hielt sie am Arm fest.
„Wie weit bist du?“ fragte sie wieder, lauter dieses Mal.
„37 Woche“ antwortete Lorelai und befreite sich aus ihrem Griff.
„Du bekommst in drei Wochen ein Kind und sagst uns nichts? Du hast nicht auf einen meiner Anrufe reagiert!“ schrie Emily jetzt und Lorelai unterbrach sie bevor sie weitermachen konnte.
„Du weiÃt genau warum ich das mache! Oder muss ich dich dran erinnern dass du zum zweiten Mal versucht hast mein Leben zu zerstören?“ zischte Lorelai ihr zu.
„Dein Leben zerstören? Hast du den Verstand verloren? Wer ist hier mit 16 schwanger geworden? Dazu hatte ich dich wohl kaum ermutigt!“ schrie Emily.
„Hör auf!“ brüllte Lorelai zurück.
„Du hast dich mit Rory aus unserem Leben geschlichen, heimlich, ohne auch nur einmal daran zu denken wie sehr es deinen Vater oder mich verletzt! Du hast dich geweigert den Mann zu heiraten zu dem du gehörst...“
„Ich bin mit dem Mann verheiratet zu dem ich gehöre!“
„Du hast als Zimmermädchen gearbeitet und deiner Tochter zugemutet in diesem Verschlag zu leben. Dann kommst du zurück und bettelst uns um Geld an, denn dafür sind wir gut genug! Und dann gerade als du zum ersten Mal in deinem leben Erfolg hast und dein Hotel eröffnest, heiratest du diesen Diner-Mensch und lässt dich von ihm schwängern ohne uns ein Wort zu sagen! Aber glaub bloà nicht dass wenn du das nächste Mal ankommst, weil er dich mit Kind sitzen gelassen hat und uns um Geld anflehst, dass wir dir auch nur noch einen Cent geben! Nicht mal für die beste Schule der...“
Lorelai spürte wie sie immer wütender und der Wunsch nach Luke immer gröÃer wurde. Als ihre Mutter endlich still war drehte sich sie um und versuchte erneut wegzulaufen, doch wieder stoppte Emily sie. Lorelai versuchte die Hand ihrer Mutter auf ihrer Schulter wegzuschlagen, als sie einen unglaublichen Schmerz in ihrem Bauch fühlte.
„Aaah! Oh Gott!“ schrie sie während ihre beiden Hände zu ihrem Bauch schossen und sie sich auf die Bank fallen lieÃ.
Emilys Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich und sie eilte zu ihrer Tochter.
„Lorelai, was ist los?“ fragte sie besorgt.
„Ich weià nicht, aber es tut so weh!“ presste Lorelai heraus.
„Die Wehen haben eingesetzt!“ sagte Emily.
„Aaaa! Es ist zu früh. Es sind noch drei Wochen!“ sagte Lorelai und fing an zu weinen.
„Hast du dein Handy hier? Ich rufe einen Krankenwagen!“ sagte Emily und durchwühlte bereits Lorelais Tasche.
„Nein, kein Krankenwagen! Ich will Luke! Ruf Luke an!“ weinte sie, die Hände immer noch auf ihrem Bauch.
„Aber es dauert zu lange bis er hier ist!“
„Nein, er ist hier! Am Auto! Oh, Goooott! Kurzwahl:eins!“
Emily drückte die Taste und war erleichtert als Luke sofort abnahm.
„Lorelai! Wo bist du? Ich renn hier im Essens...“
„Luke, hier ist Emily. Die Wehen haben eingesetzt! Wir sind im zweiten Stock vor dem Buchgeschäft!“
Luke legte auf als er wusste wo Lorelai war und rannte los. Das Emily bei ihr war beruhigte ihn nicht, eher im Gegenteil.
Er rannte sogar die Rolltreppe hoch und hoffte sie bald zu finden. Er hasste Kaufhäuser!
„Er ist gleich hier, er ist unterwegs!“ sagte Emily zu Lorelai nachdem Luke aufgelegt hatte. Sie wusste dass er so schnell wie möglich kommen würde. Sie war immer der Meinung gewesen dass er nicht gut genug war, aber sie musste zugeben dass er alles für Lorelai tun würde, weil er sie liebte. Es war ihr schon bei ersten Mal aufgefallen als sie ihn getroffen hatte, auf Rorys Geburtstagsparty. Alleine wie er Lorelai angesehen hatte.
„Es tut so weh... ich hab Angst...es war nicht für heute geplant...lass mit dem Baby alles okay sein... bitte!“ schluchzte Lorelai. Emily fühlte sich schuldig, aber sie wusste auch dass Lorelai sich beruhigen musste.
Sie legte ihrer Tochter einen Arm um die Schultern und zog sie zu sich. Lorelai lieà ihren Kopf auf die Schulter ihrer Mutter fallen. Mit der linken Hand strich Emily ihr über die Haare.
„Ssssh, Lori! Alles wird gut! Luke wird gleich hier sein! Es wird alles gut! Euer Baby wird gesund sein...ssshh...ganz ruhig!“ redete sie auf Lorelai ein.
Als Lorelai hörte dass ihre Mutter sie „Lori“ nannte griff sie mit einer Hand nach der Hand ihrer Mutter. Es war Emilys Spitzname für sie gewesen als sie noch ein ganz kleines Kind gewesen war, den sie später nur noch benutzt hatte wenn sie dachte Lorelai würde schlafen.
„Luke!“ schluchzte sie an der Schulter ihrer Mutter.
„Er ist gleich hier shhh!“
TBC