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- Flashback -
Lorelai kam völlig fertig in einer kleinen Stadt namens Stars Hollow an. Sie war erst 16 Jahre alt und doch trug sie eine groÃe Verantwortung. Die Verantwortung für sich und ihr ungeborenes Kind. Ja sie war schwanger und von zu Hause weggelaufen. Ihre Eltern hatten genau so reagiert, wie sie es erwartet hatte. Sie wollten nichts davon wissen und sie haben ihr geraten, dass Kind abtreiben zu lassen. Ihre ganze Zukunft wäre damit besiegelt und verbaut. Doch Lorelai wollte das alles nicht. Sie wollte nur raus aus diesem Alptraum. Und jetzt stand sie hier in einer völlig fremden Stadt, mit nichts auÃer sich selbst und ein wenig Gepäck. Sie atmete die kalte Luft tief ein und wieder aus. Ihre Hand ruhte auf ihrem Bauch und sie flüsterte beruhigend
âKeine Angst. Dir wird nichts passieren, das verspreche ich dir!â
Mit diesen Worten nahm sie ihren Koffer in die Hand und wanderte verwirrt durch die Strassen, bis sie ein hell erlautetes Haus sah. Es musste ein Laden sein. Sie ging vorsichtig darauf zu und guckte hinein. Die ganzen Leute schienen so vertraut miteinander. Es sah so warm und einladend aus.
âNa was meinst du? Vielleicht sollten wir reingehen und was trinkenâ sagte sie wieder zu ihrem ungeborenen Kind. Lorelai wartete noch einige Minuten, bis sie von der Seite angestoÃen wurde.
âHey duâ kam es von einem Jungen mit Baseballkappe, der ungefähr in ihrem Alter sein musste âWie lang willst du noch hier draussen in der Kälte stehen? Komm mit rein, da ist es schön warmâ
âDanke ich kann selbst für mich sorgenâ sagte Lorelai patzig und musterte den Jungen.
âBitte! Ich habe es ja nur gut gemeintâ antwortete der Junge, bis er wieder in dem Laden verschwand und sich zu einem Mann hinter der Theke gesellte.
âOh man Lorelai wie blöd bist du eigentlich? Warum musst du denn immer so schroff sein? Er hat dich doch nur ganz höflich gefragt. Jetzt steh ich hier dumm rum und friere. Ich muss auch mal an mein Baby denkenâ
So stand sie wieder eine Weile da. Lorelai konnte sich einfach nicht überwinden in den Laden zu gehen. Nach geschlagenen 10 Minuten kam wieder diese Junge aus dem Diner.
âSo du lässt mir keine Wahl. Mein Vater sagt, du sollst reinkommen und dich aufwärmen, sonst holst du dir hier drauÃen noch den Todâ Und sofort nachdem er den Satzbeendet hatte, schnappte er sich den Koffer und ging wieder rein.
âHey was soll das! Gib den wieder herâ schrie die völlig perplexe Lorelai hinterher und ihr blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen.
âWas fällt dir eigentlich ein?â fuhr sie den Jungen an, der ihr grinsend gegenüber hinter der Theke stand.
âSetzt dich. Was willst du trinken?â
âNa toll jetzt werde ich auch noch gezwungen hier zu bleiben. Aber wo ich schon mal drinnen bin, kann ich auch bleibenâ sagte sie schlieÃlich, als sie bemerkt hatte, dass es hier drinnen wesentlich angenehmer als in der klirrenden Kälte war.
âKaffee?â fragte er erneut
âNein ich darf nicht. Einen Tee bitteâ
âKommt sofortâ
Nach wenigen Minuten stand vor Lorelai eine dampfende Tasse, die sie umklammerte, um ihre Hände aufzuwärmen.
âWieso darfst du denn keinen Kaffee trinken?â fragte er interessiert. Das Mädchen hatte irgendetwas, das ihn anzog.
âDas geht dich nichts anâ
âOh Entschuldigung, dass ich versuche mit dir zu redenâ
Lorelai sah, dass er sich richtig mühe gab und fragte sich, warum sie eigentlich so schroff und abwehrend reagierte.
âHey tut mir Leid. Mir gehtâs im Moment nicht so gutâ
âSchon gut. Schlechte Tage hatten wir alle schonâ
âHa aber bestimmt nicht so einen. Und zu deiner Frage zurück. Also ich darf keinen Kaffee trinken weil ichâ¦naja weil ich schwanger binâ
âAberâ¦â
âJa ich weis ich bin noch ziemlich jung. 16 um genau zu sein aber ich werde das schon schaffen. Tut mir Leid, wenn du das schlimm oder abstoÃend findestâ
âHabe ich das gesagt? Ich finde das ganz und gar nicht schlimm. Wenn ich ehrlich bin, finde ich das sogar sehr bewundernswert. Das du das alles auf dich nimmst finde ichâ¦einfach nur Wow. Und übrigens meine Schwester ist auch so alt wie du und sie ist ebenfalls schwanger, also wie du siehst, kann mich das gar nicht schockenâ lächelte er ihr zu
âDu bist der erste, der so reagiertâ lächelte sie nun vergnügt zurück.
âAch übrigens ich bin Luke und du?â
âLorelaiâ
âSchön dich kennen zu lernen Lorelaiâ
âFreut mich ebenfallsâ
- zurück -
Genau so hatte die Geschichte und auch ihre Freundschaft begonnen. Sie überlegte heute noch manchmal, was wohl passiert wäre, wenn er nicht nach drauÃen gekommen wäre, um sie reinzuholen. Wären sie sich dann trotzdem begegnet? Wäre sie überhaupt in der Stadt geblieben? Lorelai wusste es nicht, aber so genau wollte sie es auch gar nicht wissen. Sie war froh, dass es genau so gekommen ist.
Endlich kam sie zu Hause an. Sie parkte ihr Auto und ging ins Haus.
âRory? Luke?â rief Lorelai, während sie ihren Mantel und ihre Schlüssel weglegte.
âWir sind im Wohnzimmerâ
Sie ging ins Zimmer, in dem ihre Tochter und ihr Verlobter auf dem Sofa saÃen. Beide guckten sie begierig und mit groÃen Augen an.
âUnd?â
âWas und?â fragte Lorelai und setzte sich zu den beiden.
âSpann uns nicht auf die Folter. Du warst so lange wegâ¦was ist passiert? Erzähl!â
âIch kanns immer noch nicht glaubenâ
âWas kannst du nicht glauben? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehenâ sagte Rory ungeduldig und schaute ihre Mutter an
âSie kommenâ
âWirklich? Aber das ist doch groÃartigâ strahlte Luke und gab Lorelai einen Kuss
âSie haben sich total verändert. Emily Gilmore hat mich um eine 2 Chance gebeten. Emily Gilmore!â
âBitte? Wer ist diese Person und was hat sie mit Grandma gemacht?â
âGenau das habe ich auch gesagt. Es war komisch. Heute war es genau so, wie es immer sein sollte. Zum ersten Mal habe ich mich in diesem Haus wohl und geborgen gefühlt. Zum ersten Mal kamen keine Vorwürfe, sondern wir haben wie eine ganz normale Familie geredet. Ich weis nicht warum, aber meine Mum hat sich total verändert und das istâ¦ist einfach wunderbarâ gab Lorelai lächelnd von sich und lehnte sich glücklich an die Schulter von Luke.
âWer hätte das gedachtâ
âDanke euch beidenâ
âFür was denn?â
âDafür, dass ihr mich dazu ermutigt habtâ
âKeine Ursacheâ¦manchmal brauchst du halt einen kleinen Anstoss zum Glückâ grinste Luke und zog seine Verlobte noch näher an sich.
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Seit dem Tag waren nun schon wieder zwei ein halb Wochen vergangen. Die Hochzeit der beiden stand kurz bevor. Sie hatten sich den Ort ausgesucht, die Einladungen ausgeschickt und das restliche war auch schon geklärt, doch war Lorelai von Tag zu Tag immer aufgeregter. Heute stand die letzte Hürde an. Das Brautkleid. Die Brautjungfern hatten schon ihre Kleider, doch Lorelai hatte ihr Traumkleid immer noch nicht gefunden.
âSüÃe wo bleibst du? Sookie wartet schon und das soll was heiÃenâ schrie Lorelai nach oben und musste lächeln.
âBin ja schon daâ sagte Rory, die fast die Treppe runter fiel.
âHuch huch wir müssenâ scheuchte sie Tochter aus der Tür.
âHey Sookie tut mir Leid das du warten musstestâ
âAch kein Problem. Können wir losâ?
âJappâ strahlte Lorelai und stieg zusammen mit Rory ins Auto.
Die drei machten sich auf nach New York. Heute hoffte Lorelai inständig ihr Kleid zu finden. Die letzten Wochen hatten sie immer wieder gesucht, doch keines der Kleider war Das richtige. Lorelai hatte genaue Vorstellungen, wie es aussehen sollte.
âMum?â
âHm?â
âIch will dich ja nicht hetzten oder so aber könntest du dich heute bemühen ein Kleid zu finden? Irgendeins bitte. Die Hochzeit ist in drei Tagen und du hast noch kein Kleidâ
âIch will nicht irgendeins. Ich will das perfekteâ schmollte Lore und guckte beleidigt aus dem Fenster.
âMan oh man. Was ist wenn du keins findest, willst du dann nackt heiraten?â
âWenn es sein muss. Bevor ich irgendeins anziehe, ziehe ich lieber gar keins anâ
Die restliche Fahrt verlief ruhig, bis Sookie das Auto zum stehen brachte.
âSo da wären wir. Stürzen wir uns ins Getümmelâ
Sie stiegen aus und schauten sich erstmal um. Zum entsetzten von Rory, musste sie feststellen, dass es genau der Ort, an dem sie mit Luke damals gewesen war. Genau hier hatte sie ihn wieder gesehen. Genau hier hatte sie Jess getroffen.
âRory? Wo schwirrst du denn wieder mit deinen Gedanken rum?â
âWas? Ach soâ¦nirgends. Lasst und gehenâ
Kaum waren sie einige Schritte gegangen, klingelte ein Handy.
âSüÃe willst du nicht mal rangehen? Es ist dein Handyâ
Immer noch in Gedanken, hatte Rory gar nicht mitbekommen, dass ihr Telefon klingelte. Sie kramte es aus ihrer Tochter und schaute auf den Display. Augenblicklich verbannte sie ihre Gedanken an ihn, fing an zu lächeln und hob ab.
âHey Schatzâ brachte sie glücklich hervor.
âHey Schatzâ machte ihre Mutter sie leise nach und verzog das Gesicht. In den letzten Wochen hatte Lorelai Logan kennen gelernt und sie musste feststellen, dass sie mit ihren Eltern einer Meinung war. Zwar bemühte er sich, war gut zu Rory, aber sie konnte ihn einfach nicht leiden. Sein ganzes Auftreten und seine Art waren komisch.
âIch bin jetzt in New York, um nach einem Kleid zu suchenâ
âJa klarâ¦bis heute Abendâ
âByeâ¦ich dich auchâ
Sie legte auf und widmete sich wieder ganz den anderen zwei.
âLogan?â
âJappâ
âUnd was wollte er?â fragte Lorelai abschätziger, als sie wollte.
âMum! Selbst wenn du ihn nicht so leiden kannst, versuch es doch wenigstens. Ich meine du wirst mit ihm auskommen müssen, wenn ich dir wichtig bin. Er ist nun mal mein Freund und wer weis, vielleicht bleibt er das für immerâ
âIch weisâ¦tut mir Leidâ entschuldigte sie sich bei ihrer Tochter und dachte sich lieber den Rest.
Nach etwa 10 Minuten kamen sie endlich am ersten Brautmodengeschäft an. Sie gingen rein und schauten sich um.
âWie wäre es denn mit dem hier?â fragte Sookie und hielt Lorelai ein Kleid unter die Nase.
âHmâ¦neinâ
âUnd das hier?â
âHmâ¦neinâ
âOh mum. Wenn das so weiter geht, wirst du wirklich noch nackt heiratenâ
âDas wäre doch dann mal ein Erlebnis, das die Leute nicht so schnell vergesse würdenâ schmunzelte Lorelai und stöberte weiterâ¦
So vergingen unzählige Stunden, in denen die drei mindestens zwanzig Läden durchstöbert hatten, doch leider ohne Erfolg. Sie hatten so viele schöne Kleider gesehen aber Lorelai lies sich von ihrer Einstellung nicht abbringen. Das Eine, oder gar keins. Frustriert und müde gingen sie die StraÃe entlang.
âUnd was machen wir jetzt? Meine FüÃe tun mir langsam wehâ quängelte Rory wie ein Kleinkind und guckte auf ihre FüÃe.
âIch bin auch ziemlich fertig und glaube, dass wir so fast jeden Laden hier durchhabenâ
âMensch Leute, was seid ihr heute wieder voller Enthusiasmus. Mit euch könnte man ja glatt einen Marathon gewinnenâ¦und diese Ausdauer, unglaublichâ schmunzelte Lorelai und lächelte den beiden frech zu.
âHa ha wirklich witzig Mumâ¦was wollen wir denn jetzt nur machen? Ich meine du hast kein Kleid und die Hochzeit ist schon in ein paar Tagen. Dann müssen ja noch andere Dinge vorbereitet werden und wenn wir keine Zeit mehr finden, was willst du dann machen? Was denkst duâ¦â Rory wollte gerade weiter reden, als sie von Sookie zurück gehalten wurde.
âSookie wasâ¦â doch sie sagte nichts, sondern zeigte nur auf Lore, die ein paar Meter hinter ihnen vor einem Schaufenster standâ¦ja förmlich daran klebte.
Rory ging auf sie zu und sah nun endlich auch, was sie da so betrachtete. Augenblicklich zeichnete sich ein glückliches Lächeln auf den Lippen der dreien.
âDas ist es. Genau dasâ lächelte Lore und zeigte auf ein wunderschönes Kleid, dass im Schaufenster ausgestellt war.
âNa komm, wir gehen rein und du kannst es anprobierenâ sagte ihre Tochter und schob sie durch die Eingangstür.
Lorelai lies sich das Kleid in ihrer GröÃe bringen und verschwand sogleich in der Umkleide.
âOh endliche ein Stuhlâ strahlten bei gleichzeitig, setzten sich und warteten gespannt. Es dauerte einige Minuten, doch dann zog sich vorsichtig der Vorhang der Kabine zurück und heraus trat Lorelai.
âUnd?â fragte sie unsicher und stellte sich vor die beiden, die ihre Münder vor Staunen gar nicht mehr schlieÃen konnten.
âMumâ¦dasâ¦duâ¦wowâ stammelte Rory und musterte ihre Mutter.
âLorelai du hast Recht. Genau das ist esâ¦einfach umwerfendâ kam es nun auch von Sookie und kaum nachdem sie das ausgesprochen hatte, war das unsichere verschwunden und ein breites Lächeln machte sich in Lorelais Gesicht breit.
Das Kleid sah einfach wunderschön aus. Es war schulterfrei, hatte keinerlei Träger, betonte Lorelais Dekoltee, war eng geschnitten und ging unten weit auseinander. Die Schleppe war sehr lang und zog sich elegant um das Kleid. Das Kleid selbst war weià und an der einen Seite, war es von unten nach oben gerafft und mit einer kleinen Rose befästigt.
âIch hab doch gleich gesagt wir müssen wartenâ schmunzelte Lore und stemmte die Hände in die Hüften.
Endlich hatten die drei Das Kleid gefunden, nachdem sie die ganze Zeit gesucht hattenâ¦
Es war bereits Abend geworden und alle waren wieder im kleinen aber feinen Städtchen Stars Hollow angekommen. Lorelai und Rory betraten gerade das Diner, nachdem sie Sookie zu Hause abgeliefert hatten.
âSchatz! KAFEE! FLOTT FLOTT!â schrie Lore schon, obwohl sie gerade mal die Tür geöffnet hatten. Luke konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wurde jedoch wieder ernst, als sie sich an den Tresen setzten.
âWo ist mein Kaffee?â fragte seine Verlobte listig und verengte die Augen.
âSchon unterwegsâ kam es ein wenig genervt von Luke, doch er tat, was sie ihm gesagt hatte.
âDie Hochzeit ist baldâ¦du weist was das heiÃt, oder Mum?â
âHmâ¦nöâ
âEuer Abkommen ist wieder aufgehobenâ
âOh je, das hatte ich vollkommen vergessen. Braves Kind mich darauf aufmerksam zu machen, denn das muss ich nochmal völlig ausnutzenâ sie leerte ihre Tasse mit einem Schluck runter und streckte sie Luke wieder entgegen.
âAber dasâ¦â er wollte schon was sagen, als er von Rorys Blick ruhig gestellt wurde. âSchon gutâ war das einzigste, dass man noch verstehen konnte.
âLogan holt mich gleich abâ
âWas? Du willst deine arme alte Mutter, bei ihrem verbitterten und mürrischen Verlobten lassen?â
âTut mir Leid, doch das muss wirklich sein. Den Tag wirst du auch noch überleben, schlieÃlich wirst du das wahrscheinlich für den Rest deines Lebensâ
âHm das muss ich mir nochmal genau überlegenâ
âLore das hab ich genau gehörtâ kam es aus der Küche und beide Gilmores fingen an zu lachen.
âUnd wann musst du gehen?â
âIch denke 5 Minuten kann ich dir noch schenkenâ
âOh wie gnädigâ schmunzelte Lore und trank erneut einen Schluck.
âDas kann doch gar nicht sein. Irgendwann muss einem doch der Kaffee schon aus den Ohren kommenâ sagte Luke und hob die Augenbrauen.
âMittlerweile müsstest du die Sorte Gilmore doch kennen Lukiâ grinste Lorelai, lehnte sich über den Tresen und gab ihrem Verlobten einen Kuss.
âAch was ich euch noch sagen wollte. Ich hatte vorhin ein Telefonatâ
âWow! Das ist ja auÃergewöhnlichâ
âNajaâ¦mit Jessâ
Und da war er wieder. Der Name, an den Rory in letzter Zeit immer öfters denken mussteâ¦zu oft. Seit sie wusste, dass er zur Hochzeit kommen würde, lässt er sie nicht mehr in Ruhe. Am schlimmsten war es nachts geworden. Rory hatte immer öfters Träume, in denen Jess vorkam. Letzte Nacht war es besonders heftig.
- Flashback -
âHey SüÃeâ sagte Jess und küsste Rory.
âHm?â kam es von ihr, doch sie war noch in ihr Buch vertieft.
âWillst du nicht mal nach der Kleinen gucken?â
âJess sie schläft. Wenn sie wach wird, fängt sie an zu schreienâ
âAber sie ist doch erst zwei Wochen altâ
âIch weis Lieblingâ¦â Rory musste immer wieder schmunzeln, wenn sie ihren Verlobten so sah. Ja genau sie waren seit zwei Monaten verlobt, aber Rory wollte erst heiraten, wenn die Kleine Kimberley auf der Welt ist und sie wieder ihre normale KöpermaÃe zurückbekam. Jess wippte unruhig hin und her und konnte sich nicht mehr richtig auf sein Buck konzentrieren. Rory bemerkte das und legte Howl ebenfalls weg.
âSollen wir mal nach ihr schauen? Bist du dann beruhigter?â fragte sie ihren Verlobten und stand auf. Dieser fing an zu grinsen und nickte. Sie machten sich auf in den ersten Stock ihres Hauses. Die beide blieben an einem Zimmer stehen, wo die Tür ein Spalt aufstand. Jess drückte die Tür vorsichtig auf und ging rein. Er stellte sich, dicht gefolgt von Rory an die Wiege ihrer kleinen Tochter.
âSiehst du sie schläft nichtâ sagte Jess
âAber sie weint nichtâ¦du musst sie nicht immer auf den Arm nehmenâ lächelte Rory und lehnte sich an seine Schultern. Da lag sie. Da lag die kleine Kim und blickte die beiden an. Sie hatte schöne schwarze Haare und stahlblaue Augen. Sie war einfach vollkommen, für ihre Eltern.
âKönnen wir wieder gehen und sie schlafen lassen?â
âHmâ¦okâ sagte Jess schweren Herzens, zog nochmal an der Spieluhr, bis die Musik ertönte und machte sich mit Rory auf in ihr Schlafzimmer.
âIch bin müdeâ stellte Rory fest und streckte sich leicht
âIst das ein Wunder, wenn man jede Nacht aus dem Bett mussâ lächelte Jess und umarmte seine Verlobte von hinten.
âIch bin so glücklichâ
âIch auchâ
Danach legten sich beide ins Bett und schliefen glücklich ein. Beide warteten auf den ersten âEinsatzâ für diese Nacht, wenn ihre kleine Kim aufwachen und nach ihren Eltern verlangen würdeâ¦
Am morgen wachte Rory mit einem Lächeln auf den Lippen auf und musste sich erst mal orientieren. Sie griff nach rechts, doch der Platz neben ihr war leer. Keine Spur von Jess. Sie setzte sich auf und begriff, dass es wieder mal nur ein Traum war. Doch dieses mal war es so real.
âEs war nur ein Traumâ sagte Rory vor sich hin und klang sehr enttäuscht.
âWas denke ich da eigentlich? Was war das denn überhaupt für ein Traum? Ich und Jessâ¦verlobt? Wir hatten ein kleines Mädchen und ein eigenes Haus? Wie abgedreht ist das denn. Wieso träume ich denn nur so wirres Zeugâ¦ich liebe doch Logan. Jess ist nicht mehr in meinem Lebenâ¦aber warum habe ich mir es so sehnlichst gewünscht? Warum wünsche ich mir immer öfters, dass manche Träume keine Träume bleiben? Ich bin so durcheinanderâ
- zurück -
Genau das war der Traum von letzter Nacht, den Rory zum nachdenken veranlasste.
âHey SüÃe hörst du uns überhaupt zu?â holte sie Lorelai wieder aus ihrer Welt zurück.
âWas hast du gesagt?â
âAn was hast du denn gedacht? Du warst ja regelrecht abwesend. Wirst du etwa krank?â lächelte Lore und fasste ihrer Tochter an die Stirn.
âAlso Fieber hast du nichtâ
âMir gehtâs gut, ich hab nur gerade nachgedachtâ
âSo hast du gehört, was ich eben gesagt habe?â
âNeinâ
âJess wird morgen kommenâ
âMorgen?â
âJa weil er will sich noch etwas ausruhen. Die Hochzeit ist doch schon übermorgenâ
âStimmtâ¦okâ sagte Rory und musste das erst mal verarbeiten.
âIch geh dann mal, denn ich will Logan ja nicht warten lassenâ Mit diesen Worten sprang sie auf, gab ihrer Mutter einen Kuss, verabschiedete sich von Luke und verlies das Diner.
âWas war das denn?â fragte Luke und schaute ihr verwirrt hinter her.
âIch weis es nicht aber irgendwie sagt mir ein Gefühl, dass es etwas mit Jess zu tun hatâ
Wenn sie gewusst hätte, dass sie genau richtig mit ihrer Vermutung gelegen warâ¦
- bei Jess -
Er war gerade wieder im Club, um alles für die nächsten Wochen zu klären. Jess war in der Frauenwelt sehr angesehen und bekam jeden Abend etliche Angebote. Auch jetzt war es der Fall und eine Frau lies einfach nicht locker. Jess hatte absolut keinen Bock auf so etwas und gab genervt die ganzen Drinks aus.
âHey Lieblingâ kam es plötzlich von Shirley, die auf ihn zuging und ihn leidenschaftlich auf den Mund küsste. Jess war sehr überrascht, machte dann aber doch mit. Nach einer Weile lösten sie sich und schauten sich in die Augen. Die Frau war schon längst verschwunden und die beiden verfielen in einen Lachanfall.
âWas war das denn?â fragte Jess, während sich Shirley an den Tresen setzte.
âNaja ich hab schon von weitem gesehen, dass dich die Tussi da nervt und da hab ich mir gedacht, die beste Abschreckung für sie wäre, dich zu küssenâ
âDankeâ
âKein Problemâ¦es war ja nicht das einzigste Malâ
âStimmt das war es wirklich nichtâ schmunzelte Jess und stellte ihr einen Cocktail hin.
âUnd weist du was das Beste ist?â
âHm?â
âIch habe rein gar nichts gespürtâ
âJetzt wo dus sagstâ¦ich auch nichtâ
âZum Glück, überleg mal das mit uns würde wieder anfangen und vielleicht genauso enden. Nein dankeâ¦ich bin froh, dass wir wieder so gut befreundet sindâ lächelte Shirley und trank einen Schluck
âJa bin ich auchâ¦ach übrigens hast du alles gepackt? Wir fahren heute Nacht, dass ist dir klar?â
âNatürlich. Meine Taschen stehen bereits fertig gepackt auf meinem Bettâ
âPlural? Taschen?â fragte Jess und zog seine Augendbrauen nach oben.
âNa hör mal. Denkst du vielleicht ich würde nur eine Tasche brauchen?â
âÃhmâ¦jaâ
âIch hab eine Tasche nur mit Schuhen dabeiâ
âWas? Bist du verrückt?â
âNein. Ãberleg doch mal, dass die Schuhwahl total vom Wetter abhängt. Ich weis ja nicht, welches Wetter es geben wird undâ¦â
âJa ja schon gutâ grinste Jess und schüttelte den Kopf.
âSo ich geh dann mal und guck, ob sich hier ein interessantes männliches Objekt aufhält, auÃer dir natürlichâ grinste sie und zwinkerte Jess zu.
âMach was du nicht lassen kannst aber denk dran, verschwinde nicht, wir müssen heute zusammen gehenâ
âJa ist klarâ¦â
Und schon war Shirley in der Menschenmenge verschwunden und Jess wurde endlich seit mehreren Tagen zum nachdenken veranlasst. Die ganze Sache mit Shirley eben, erinnerte ihn stark an die Gilmoresâ¦
- zurück -
Rory hatte bereits geduscht und wartete auf Logan. Er war schon wieder zu spät aber ihr machte das nichts aus. Sie saà drauÃen auf der Treppe vor dem Haus und dachte nach.
Also wird er morgen kommenâ¦wie soll ich mich nur verhalten? Ich werde ihn undâ¦und seine Freundin sehen. JA genau seine Freundin. Ich könnte wetten, es ist ein billiges blondes Flittchenâ¦Rory! Was denkst du da eigentlich? Gönne ich Jess etwa keine neue Liebe? Ich habe doch auch jemanden. In den letzten Tagen ist mir erst wieder aufgefallen, dass man vor der Vergangenheit nicht fliehen kann. Sie holt einen immer wieder ein, egal wie weit man weggeht oder wie tief man sich verkriecht. Die Gefühle finden einen Weg und kommen wieder hochâ¦wie bei mir. Ich empfinde noch was für Jess, aber ist das Liebe? So wie ich ihn geliebt habe,
kann ich es nicht auf Knopfdruck abstellen. Ich werde wahrscheinlich immer etwas für ihn empfindenâ¦er war schlieÃlich die Liebe meines Lebens aber die Betonung liegt auf war. Selbst wenn Logan nicht wäre und er keine Freundin hätte, wäre ich nicht sicher, ob wir wieder zusammen finden würden. Er hat mich so sehr verletztâ¦das vergisst man nicht einfach. Doch es ist wie es ist. Ich habe ebenfalls Gefühle für Logan und bei ihm kann ich mir eigentlich sicher sein, dass er mich nicht so verletzten würdeâ¦oder täusche ich mich? Bei Jess hätte ich das auch niemals gedacht. Ich hoffe nur, dass meine Gefühle für ihn nicht zu stark werden, ich will Logan nicht verletzten. Er ist so gut zu mir. Ich darf nicht alles für eine einfach Illusion aufgeben oder einen dummen Traum, der nie wahr werden wird
Rory wurde aus den Gedanken gerissen, als sich ihr eine bekannte Person näherte. Sofort breitete sich ein Lächeln auf Rorys Gesicht aus. Sie stand auf und ging ebenfalls einige Schritte auf ihn zu.
âHey Schatzâ¦tut mir Leid, dass ich zu spät binâ lächelte Logan und küsste sie zärtlich.
âKein Problem. Jetzt bist du ja daâ hauchte sie ihm ins Ohr âlos kommâ
Sie stiegen in sein Auto und fuhren los. Logan wollte sie heute noch mal schick ausführen und mit ihr reden. Nach etwa einer Stunde Fahrt, waren die beiden an einem ziemlich noblen Restaurant angekommen. Rory stieg aus und Logan gab dem Bediensteten den Schlüssel, um das Auto zu parken. Die beiden gingen rein und blieben am Empfang stehen.
âGuten Abend. Ihr Name bitte?â fragte die Dame hinter dem Empfang.
âHuntzbergerâ
Sie fuhr kurz mit ihrem Finger auf ihrer Liste nach unten, bis sie den Namen endlich gefunden hatte.
âFolgen sie mir bitte. Ihr Tisch ist vorbereitetâ
Logan und Rory folgten der Frau zu einem Tisch am Fenster.
âHier bitteschönâ
âDankeschönâ
Sie setzten sich hin und blickten sich an.
âHier ist es ja ganz schönâ¦nobelâ sagte Rory vorsichtig und blickte sich um.
âFür dich nur das Besteâ lächelte Logan seine Freundin an.
âGeld ist aber nicht alles, Schatzâ
Er überhörte diese Anmerkung und sprach weiter.
âUnd freust du dich schon auf die Hochzeit?â
âOh ja. Ich bin total aufgeregt, obwohl ich gar nicht heirate. Meine Mum ist eine der wichtigsten Personen für mich und sie glücklich zu sehen, bedeutet für mich alles Glück der Welt. Endlich hat sie den Mann gefunden, der sie auch verdient hatâ
âAce?â
âHm?â
âBilde ich mir das nur ein oder kann es sein, dass deine Mutter mich nicht leiden kannâ
âSo ein Unsinn. Sie ist immer misstrauisch, schlieÃlich bin ich ihr einzigstes Kindâ lächelte Rory âSie muss dich einfach näher kennen lernen, denn wenn sie dich so kennen würde, wie ich es tue, würde sie dich liebenâ
âIch hoffe du hast Rechtâ
âGanz bestimmtâ
Danach herrschte eine kurze Stille, in denen die beiden ihr Trinken und Essen bestellten.
âIch muss dir noch was sagenâ
âUnd was wäre?â fragte Rory gespannt und nahm einen Schluck von ihrem Glas.
âDeine Mum und ihr Verlobter wollen doch bestimmt gleich nach der Hochzeit in die Flitterwochen, oder?â
âAlso Luke will sie überraschen. Er will gleich am nächsten Tag noch los, dann haben wir das ganze Haus für unsâ grinste sie Logan verführerisch an.
âDas klingt ja gut und ich würde mir das auch ungern entgehen lassen aberâ¦â
âLogan was ist denn los?â
âIch habe heute mit meinem Vater telefoniert und mussâ¦muss gleich nach der Hochzeit nach Miami, um dort Geschäft für ihn zu erledigenâ
âWie lange?â fragte sie kühl und trank noch einen Schluck.
âSo an die 2 Wochenâ sagte er vorsichtig und bemerkte die kühlen Blicke seiner Freundin.
âBist du jetzt sauer?â
âWas ich? Nein wieso denn auch. Ich dachte mir halt nur, dass wenn meine Mutter mal nicht da ist, dass ich mir eine schöne Zeit mit meinem Freund machen kann. Aber wenn das zu viele Umstände macht, ist es doch nicht schlimmâ gab sie ironisch von sich und wunderte sich selbst, warum sie so sauer war.
âWir holen das nachâ¦versprochen. Nur ich muss da dringend hinâ
âUnd was soll ich die Zeit ohne euch alle machen?â
âDu hast doch auch noch andere Freundeâ
âJa klar, da kann ich bestimmt 2 Wochen ein und aus gehenâ
âRory bitte. Es tut mir Leidâ
âIst ja schon gut. Ich weis auch gar nicht, warum ich so sauer bin. Du kannst schlieÃlich nichts dafür. Jetzt lass uns das vergessen, man kann sowieso nichts dran ändernâ
âEntschuldige mich kurz ich muss malâ lächelte Logan und verschwand auch schon in richtung Toilette.
Na ganz toll. Luke und Mum gehen in die Flitterwochen und Logan muss nach Miami. Besser kanns ja gar nicht mehr laufen. Was mach ich denn nur die Zeit ohne alle? Es ist keiner mehr daâ¦auÃer Jess. Oh mein Gott! Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Er passt ja solange aufs Diner auf. Dann werde ich ihn jeden Tag sehen, es sei denn, ich geh woanders meinen Kaffee trinkenâ¦so ein Quatsch! Ich bin 20 und kein kleines Kind mehr. Wir können uns wie erwachsene Menschen verhaltenâ¦
Logan kam zurück und küsste sie kurz auf die Wange, bevor er sich wieder setzteâ¦
So verging der Abend und es war spät geworden. Rory und Logan waren bereits auf dem Weg nach Stars Hollow.
âWillst du bleiben oder nach Hause fahren?â fragte Rory, in der Hoffung diese Nacht nicht allein verbringen zu müssen.
âAlso ich muss morgen früh zu Haus seinâ
âOhâ¦okâ kam es enttäuscht von seiner Freundin.
âAber ich kann ja morgen sehr früh losfahren, damit ich es rechtzeitig schaffeâ grinste er sie verführerisch an und zog die rechte Augenbraue nach oben.
âEcht? Das wäre superâ strahlte nun auch Rory, beugte sich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wangeâ¦
âIch kann immer noch nicht glauben, dass du es mal geschafft hast, auf mich zu hörenâ lächelte Jess und starrte die Decke an.
Er war von einer Stunde mit Shirley aus dem Club zu ihr gefahren, um ihre Sachen zu holen. Er hatte alles mit Denny abgeklärt und konnte beruhigt nach Stars Hollow fahren.
âTja die Zeiten haben sich geändertâ lächelte sie und schmiss sich neben ihn aufs Bett.
âOh man, wie oft waren wir hier zusammen gelegenâ schmunzelte Jess und guckte Shirley an.
âSehr oftâ¦sehr sehr sehr oft sogarâ lachte sie und legte ihren Kopf auf seine Brust.
âDas waren wirklich schöne Zeitenâ
âHmâ¦Jess?â
âJa?â
âWir gehen ja nach Stars Hollow und besuchen diese Hochzeit. Dann musst du ja auf das Diner aufpassen und was mache ich?â
âDu? Ich würde vorschlagen, dass du nach Hause fährst. Dort wäre es zu langweilig für dichâ¦â
âNa gut. Dann sag ich Matt Bescheid, dass er mich abholtâ
âJa mach das aber erst wenn wir da sindâ
âGeh klar Chefâ lächelte sie, gab ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf.
âMüssten wir nicht langsam gehen?â
âOh man ja! Wir sind spät dran. Es ist eine ziemlich lange Fahrtâ
âNa dann hopp hopp, nimm meine Koffer und kommâ sagte sie und strahlte Jess mit einem süÃen Lächeln an.
âIch soll all deine Koffer schleppen?â
âNa gut nicht allesâ
Shirley nahm einen kleinen Kosmetikkoffer in die Hand und ging nach unten.
âDiese Frau ist verrücktâ grinste Jess, griff sich die restlichen zwei Koffer und schleppte sie die Treppe herunter. Die beiden verabschiedeten sich von Shirleys Mum, setzten sich ins Auto und fuhren losâ¦
Es war mitten in der Nacht und alle in Stars Hollow schliefen, bis auf eine Person. Und wie sollte es auch anderes sein, war diese Person Lorelai Gilmore. Sie lag neben ihrem Verlobten im Bett und starrte den Wecker an.
â3.45â
Oh man die Zeit vergeht gar nicht und ich werde immer aufgeregterâ¦ich kann kaum abwarten zu sagen, ja ich will.
Dieser Gedanke lies ein Lächeln auf ihren Lippen zaubern. Sie überlegte, was sie jetzt machen könnte, denn an schlafen war nicht zu denken. Da kam Lorelai ein Geistesblitz. Sie lehnte sich ganz nah an Lukes Ohr und schrie
âAHHHHHHHHH FEUER! LUKE SCHNELL! ES BRENNTâ
Luke stand, wie von der Tarantel gestochen senkrecht im Bett. Er stieg schnell aus dem Bett und fiel vor Müdigkeit fast um.
âWas? Wie? Wo? Feuer? Lore?â stammelte er verschlafen und noch völlig in Trance.
Lorelai hingegen konnte sich vor Lachen kaum halten. Luke rieb sich die Augen und realisierte erst mal die ganze Situation.
âSchatz, was ist los?â gab er schlieÃlich verwirrt von sich und setzte sich wieder ins Bett.
âGar nichts. Ich wollte nur mal deine Reaktionsfähigkeit im Ernstfall testenâ
âUnd was sagst du?â
âHmâ¦ich würde sagen Test bestandenâ
âNa dann bin ich aber beruhigtâ grinste er und gab seiner Verlobten einen Kuss.
âLuki?â lächelte Lore und blickte Luke mit ihrem Hundeblick an.
âWas?â fragte er genervt und verengte die Augen. Dieser Blick hat nie was gutes zu verheisen.
âWeist du was du jetzt machst?â
âVielleicht weiter schlafen, nachdem mich meine reizende Verlobte so liebevoll aus dem Schlaf geholt hat?â
âNein natürlich nicht. Du bekommst jetzt die Ehre, der wundervollen Lorelai Gilmore Kaffee zu machenâ
âBist du verrückt? Hast du mal auf die Uhr gegucâ¦â doch weiter kam er gar nicht, denn sie hielt ihm den Mund zu.
âNein nein nein Liebling. Erinnerst du dich noch an unser Abkommen, das auch besagt, dass die Uhrzeit keine Rolle spielt?â fragte sie süà und zwinkerte ihm zu.
âIch glaube Rory hatte recht. Ich wusste wohl wirklich nicht, worauf ich mich da eingelassen habeâ
Die beiden standen auf und machten sich auf den Weg nach unten. Lore setzte sich auf einen Stuhl und schaute vergnügt zu, wie Luke ihr Kaffee machte. Plötzlich stand noch jemand völlig verschlafen in der Küche.
âHey Roy mein Schatzâ
âSchhh Mum. Doch nicht so laut. Bist du krank oder so? Hast du mal auf die Uhr geguckt?â fragte eine völlig fertige Rory.
âNatürlichâ
âUnd was machst du dann hier? Jeder normale Mensch schläft um diese Uhrzeitâ
âLangsam müsstest du wissen, dass deine Mum nicht normal istâ witzelte Luke und setzte sich neben Lore, von der er auch gleich eine in die Seite bekam.
âAuaâ
âGeschieht dir ganz rechtâ
âIhr macht also Kaffee?â fragte Rory, nachdem ihre aufgefallen war, dass die Maschine lief.
âDeine Hoheit von Mutter wünscht jetzt Kaffeeâ sagte Luke und küsste seine Verlobte leidenschaftlich.
âNa dannâ grinste Rory, machte einen Knicks und drehte sich um.
Sie ging wieder die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Sie ging wieder ins Bett, kuschelte sich eng an Logan, der sogleich seinen Arm um sie legte und schlief wieder glücklich einâ¦
Der nächste Tag brach an. Rory wachte langsam auf, legte ihre Hand nach rechts und bemerkte, dass der Platz leer war. Sie riss die Augen auf und alles was sie fand, war ein kleiner Zettel. Sie nahm ihn in die Hand und las die Nachricht
Hey Schatz
Ich wollte dich nicht wecken, weil du einfach zu süà aussiehst, wenn du schläfst. Ich musste schon früh fahren. Die Nacht gestern war traumhaft, dass müssen wir wiederholen. Ich ruf dich an
Lieb dich
Logan
Sie legte den Zettel mit einem breiten Lächeln weg, stieg aus dem Bett und ging nach unten. Als sie in der Küche ankam, bot sich ihr ein süÃes Bild. Ihre Mum und Luke saÃen immer noch in der Küche. Lukes Kopf verweilte auf der Tischplatte und Lores Kopf lag an seiner Schulter. Rory guckte auf die Uhr und sie entschied die beiden zu wecken. Sie ging zu den beiden hin und klatschte einmal richtig laut, da schreckten die zwei auch schon nach oben.
âHmâ¦was ist denn jetzt los?â gab Lore völlig verschlafen von sich.
âTja mum ihr seid hier unten wohl eingeschlafenâ lächelte Rory, ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Wasser.
âOh man tut mir mein Kopf wehâ klagte Luke und fasste sich an den Kopf.
âHat mein Schatzi Schmerzen?â witzelte seine Verlobte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
âUnd besser?â
âHm ein wenigâ grinste er und streckte sich.
âIch will euer Geturtel ja echt nicht stören aber guckt mal auf die Uhrâ
âWAS? Schon so spät?â kam es von beiden gleichzeitig
âIch muss das Diner aufmachen und mit Sookie nochmal das Essen durchgehenâ
âIch glaube da brauchst du dir keine Gedanken machen. Sie redet seit einer Woche von nichts anderem mehrâ¦du wirst sehen wir können morgen im Essen schwimmenâ
âOh cool das wollte ich schon immer mal machenâ bemerkte Rory nebenbei und trank einen Schluck.
âHa meine Tochter. Ich bin soo stolz auf dichâ¦du kommst ganz nach Mamiâ
âWorauf lass ich mich da nur einâ schüttelte Luke den Kopf und stand langsam auf
âTja das muss man sich vorher überlegen Liebling. Aber ich glaube wir müssen so langsam los. Ich muss gucken, dass alles richtig geschmückt und vorbereitet wirdâ
âUnd was mach ich heute?â
âDu kannst ja später mal bei mir vorbeischauen und dann gehen wir zusammen ins Diner essenâ
âKlingt superâ lächelte Rory und nickte.
âGut abgemachtâ
Lore und Luke verschwanden nach oben, um sich fertig zu machen. Rory folgte den beiden und ging erstmal in ihr Zimmer. Da stand sie nun und morgen war es endlich so weit. Morgen würde ihre Mutter den Mann heiraten, den sie über alles liebte. Sie war so froh darüber, dass es Luke war. Luke würde ihr Stiefvater werden, obwohl er für Rory immer wie ein richtiger Vater war. Sie hatte Christopher nie als ihren Vater angesehen. Er war es vielleicht biologisch aber das wars dann auch. Luke war immer da, wenn sie jemand gebraucht hat. Immer, wenn sie Christopher, wenn sie einen Vater gebracht hätte. Aber das liegt jetzt alles hinter ihr. Die Vergangenheit ist abgeschlossen und es hatte ein neues, ein glückliches Kapitel in ihrem Leben begonnen. Sie setzte sich auf ihr Bett und ihr Blick fiel auf ihren Schrank, an dem das Brautjungfernkleid hing. Sie musste lächeln, wenn sie daran dachte, dass sie die Jungfernkleider sofort gefunden hatten und nach dem Brautkleid so lange gesucht hatten. Es war wirklich schön. Im oberen Teil war es eine Corsage, die nach weiter nach unten auslief. Das ganze Kleid war rot, damit es zur Dekoration und zur Braut passte. Sie freute sich schon auf den morgigen Tag, an dem sie in dieses wunderschöne Kleid schlüpfen und den Tag genieÃen würde. Doch bis dahin lehnte sie sich noch mal nach hinten und machte die Augen zuâ¦
So eben hatten sie die Ortseinfahrt Stars Hollow passiert. Shirley blickte sich erstaunt um und betrachtete alles im kleinen Städtchen.
âNa da hab ich dir nicht zu viel versprochen oder?â grinste Jess und blickte die völlig geschockte Frau neben ihm an.
âOh mein Gott. Was ist das? Sowas hab ich ja noch nie gesehen. Aber ich muss sagen, du hattest Recht. Hier ist es wirklich friedlich undâ¦schön. Das genaue Gegenteil zu unseren geliebten Heimatâ
Soâ¦bin ich also doch wieder zurückgekehrt an den Ort, den ich eigentlich für immer meiden wollte. Naja die paar Tage werd ich schon rumkriegen und dann verschwind ich eh wieder. Ich hoffe nur, dass es mit IHR nicht allzu schwer wird und wir normal miteinander umgehen können. Ich jedenfalls werde es versuchenâ¦
âHallo? Jemand da?â sagte Shirley und wedelte wie verrückt mit der Hand rum
âWas? Hast du was gesagt?â fragte Jess völlig aufgelöst
âWo bist du denn wieder mit deinen Gedankenâ
âAch bei nix besonderemâ gab er zurück und blickte sie kurz an
âOh ha. Ich weis woran du gedacht hastâ
âUnd an was?â
âAn SIE. An Rory, stimmts?â
âSo ein Schwachsinnâ
âDu brauchst es gar nicht leugnen, denn ich sehs in deinen Augen. Du hast immer diesen Blick, wenn du von ihr redest und genau den hattest du gerade eben. Jess Mariano ich kenne dich zu gutâ
âOk du hast Recht. Du lässt mich vorher ja eh nicht in Ruheâ
âStimmt genauâ
Dann herrschte eine kurze Stille, bis Jess den Wagen zum stehen brachte. Er lies seinen Blick kurz nach links schweifen und erkannte das, an das er die letzte Zeit oft gedacht hatte.
âSo da wären wir. Das ist das Diner von meinem Onkelâ
âSchön schönâ nickte Shirley und machte die Tür auf
âWas machst du?â
âÃm, vielleicht die Tür auf, um aussteigen zu können?â
âAber warum?â
âWeil ich nicht den ganzen Tag im Auto verbringen möchte, ich Durst habe, müde bin, halb verhungertâ¦â
âJa ja schon gut. Ich weis auch nicht aber irgendwie ist es komischâ
âWas hast du denn gedacht? Das du hier ankommst, ins Diner spazierst und alles ist, wie es einmal war?â
âIch weis es nichtâ
âAch komm schon. Steig endlich aus und kommâ¦die Koffer holen wir späterâ
âDu meinst wohl eher, ich hol die Koffer späterâ
âGanz wie du willstâ sagte sie verschmitzt, stieg aus und ging zu Jess, der es mittlerweile doch geschafft hatte, auszusteigen.
âKönnen wir?â fragte sie und hackte sich bei ihm ein. Ein kurzes Nicken fasste sie als Ja auf und somit setzten sie sich in Bewegung.
âKirk NEINâ schrie Luke den beleidigten Kirk an
âAberâ¦â
âNichts aber. Ich habe gesagt, dassâ¦â doch er sprach nicht weiter, als er die Glocke vernahm und sah wer das Diner betrat. Von einer auf die anderen Sekunde war es wie ausgestorben. Keiner redete mehr ein Wort und keiner atmete laut. Es war so still geworden, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Jeder starrte die zwei Personen an, die jetzt im Diner standen und sich umguckten. Luke brauchte einen Augenblick, bis es sich wieder gefangen hatte, dann breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus.
âJessâ sagte er, ging auf ihn zu und umarmte ihn kurz.
âHey Lukeâ sagte Jess nun, nachdem er sich ebenfalls wieder gesammelt hatte.
âIst es eigentlich immer so still hierâ kam es nun von Shirley, die die Stille sehr verdächtig fand.
âOh tut mir Leid natürlich nicht. Also Leute ihr habts gehört. Entweder ihr fangt wieder an zu reden und tut das, was ihr gerade eben noch getan habt oder ihr verlasst sofort mein Dinerâ schrie Luke. Ja Luke Danes, der Lorelai immer ermahnte, schrie.
Sofort wurde das Diner wieder von Stimmen erfüllt, denn keiner im Raum wollte Gefahr laufen auch nur das geringste zu verpassen. DAS könnte das neue Stadtgespräch Nummer eins werden. Jess Mariano war zurückgekehrt. Was war damals vorgefallen? Wer war die geheimnisvolle Frau in seiner Begleitung und was würde Rory sagen? All diese Fragen rotierten gerade in den Köpfen der Bewohner.
Jess und Shirley hatten sich unterdessen an den Tresen gesetzt und Luke hatte sofort was zu essen in Auftrag gegeben.
âLuke das ist Shirley und Shirley das ist Luke, mein reizender Onkelâ lächelte Jess verschmitzt.
âHi Shirley nett dich kennen zu lernenâ
âGanz meiner seitsâ
âIch kann dich nur vorwarnen. Jetzt ist sie noch still, doch warte erst, bis sie sich an alles gewöhnt hat, dann ist sie kaum noch zu stoppenâ lachte Jess und zwinkerte Shirley zu.
âHa ha sehr witzig Mr. Mariano. Wenigstens besitz ich einen Wortschatz, was man von andern Menschen ja nicht gerade behaupten kannâ grinste sie und boxte ihm leicht in die Seite. Luke beobachtete die beiden und stellte erstaunt etwas Vertrautes zwischen ihnen fest. Das wunderte ihn ein wenig.
âKeine Sorge Jess. Wenn du eine Lorelai Gilmore als Freundin hast, kann dich gar nichts mehr schockierenâ
âEcht? Redet sie so viel? Die muss ich gleich kennen lernenâ quietschte Shirley vergnügt und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
âHmâ¦der ist gutâ sagte sie und hob sie Tasse hochâ¦
Die zwei unterhielten sich noch eine Weile mit Luke, aÃen etwas und beschlossen schlieÃlich sich ein wenig hinzulegen. Sie waren total fertig von der Fahrt. Luke führte sie nach oben ins Apartment.
âSind eure Sachen noch im Auto?â fragte Luke die beide
âJa aberâ¦â
âGut ich bring sie gleich hoch, guckt euch erst mal in Ruhe umâ
âAber Lukeâ¦â
âNichts aber. Schlüsselâ
Jess zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und gab sie ihm.
âIch hab dich gewarntâ grinste Jess und hob die Hände.
âSo schlimm wirdâs schon nicht seinâ sagte Luke und war auch schon wieder verschwunden.
Shirley und Jess blickten sich erst mal um und gingen dann alles suchen.
âOk so wie ich das sehe haben wir nur ein Bettâ stellte sie fest und setzte sich darauf.
âNa dann werd ich wohl auf dem Sofaâ¦â
âAch was. Das Bett ist doch groà genug für uns beide. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen. Das Sofa sieht nämlich nicht sehr bequem aus aber wenn du drauf bestehstâ
âWenn es dir nichts ausmachtâ
âAch Quatsch. Komm herâ sagte sie und klopfte neben sich. Jess ging auf sie zu und setzte sich.
âDanke Shirleyâ
âFür was denn?â
âFür alles. Das du mitgekommen bist und einfach dafür, dass du immer da bistâ
âKein Problem SüÃer, das weist du doch. Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommenâ
Sie wollten sich gerade umarmen, als sie ein Poltern vernahmen. Sie standen auf und gingen aus der Tür in richtung Treppe. Da kam irgendwas mühselig die Treppe hinauf. Beim genauren hinsehen konnte man einen voll beladenen Luke erkennen, der mit dem ganzen Gepäck zu kämpfen hatte, die Treppe hoch zu kommen.
âIch wollt dir doch sagen, dass ich dir wohl lieber helfe sollteâ rief Jess ihm entgegen. Luke nuschelte irgendwas vor sich hin, doch keiner der beiden konnte es verstehen. Als er endlich die letzte Stufe erreicht hatte, kam Jess ihm zu Hilfe und nahm ihm zwei Taschen ab. Alle drei gingen wieder zurück ins Apartment und stellten die Koffer hin. Luke streckte sich erst mal.
âKönnt ihr mir mal verraten, was das alles sein soll? Welcher Mensch braucht soviel Gepäck, für so wenig Tage?â fragte er entgeistert die beiden
âSag das nicht mir. Ich habs ihr auch schon gesagt aber fang damit lieber nicht an, sonst kriegst du eine Standpauke gehaltenâ lachte Jess und kniff Shirley in die Backe.
âKann ich was dafür, dass ihr Männer einfach nichts braucht?â
âNein nein schon okâ kam es von beiden, wie aus der Pistole geschossen.
âSo ich lass euch beiden dann mal allein, dann könnt ihr euch ausruhenâ sagte Luke und ging wieder runter ins Diner.
âEr ist nettâ
âIch weisâ
Und somit zogen sie sich was bequemeres an, legten sich nebeneinander ins Bett und verfielen sofort in einen ersehnten tiefen Schlafâ¦
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und Rory war schon seit längerem bei ihrer Mutter am See, um die Vorbereitungen zu betrachten. Es lief alles nach Plan und keiner brauchte sich Sorgen machen. Es wurde an alles gedacht und alles organisiert. Emily und Richard liesen den beiden frei Hand, was die Hochzeit betraf. Sie wollten alles bezahlen, egal wie teuer. Sie hatten so viele Fehler gemacht und wollten jetzt anfangen mal etwas richtig zu machen. Lore und Luke hatten sich den See als Ort der Trauung ausgesucht, denn sie wollten nicht aus der Stadt oder gar in einer Kirche heiratenâ¦nein sie wollten eine besondere, unvergessliche Hochzeit haben. Lorelai schlenderte fröhlich mit ihrer Mutter in richtung Diner. Morgen war es also so weit. Morgen würden sie sich das Ja- Wort geben und einander ewige Liebe schwören. Lorelai konnte es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt endlich auch diesen Schritt wagen würdeâ¦mit Luke.
Sie betraten kichernd das Diner und setzten sich an einen freien Tisch, um die letzten Planungen für den morgigen Tag durchzugehen. Luke, der die beiden gleich erblickt hatte, guckte etwas nervös und ging gleich auf sie zu. Er gab seiner Freundin einen Kuss und drehte sich wieder kurz zur Treppe um.
âNa ihr zwei, ist alles klar für morgen oder wird es eine Katastropheâ
âEs wird keine Katastropheâ¦es wird unglaublich. Warte, bis du es siehstâ lächelte Lorelai und träumte wieder vor sich hin
âKaffee?â
âDas fragst du noch?!â
Er ging, brachte den beiden zwei Tassen ihres geliebten Getränks und machte sich wieder an die Arbeit.
âAlso was ich mir noch überlegt habe istâ¦â doch Rory stockte, als sie sah, dass ihre Mutter ihr überhaupt nicht zu hörte.
âMum?â
âHm?â
âDu hörst gar nicht zu! An was denkst du denn schon wieder?â
âAn morgenâ lächelte Lore etwas verlegen und nippte an ihrer Tasse.
âIch hab aber noch einen wichtigen Punkt, dann kannst du weiter vor dich hinträumen, einverstanden?â
âGeht klarâ nickte Lorelai entschlossen und riss sich zusammen.
âEs ist doch Tradition, dass der Braut und die Bräutigam die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen und sich erst am Altar wieder sehenâ
âRory, du glaubst doch nicht an so etwasâ
âEigentlich nicht, aber man sollte es machenâ
âMeinst du wirklich? Weist du überhaupt, wie aufgeregt ich sein werde und dann auch noch ohne Luke?â
âJAâ
âUnd wo soll er dann schlafen? Es ist ja wohl klar, dass ICH im Haus bleibe. Immerhin bin ich die Frau und warte mal bis morgen, bis ich ausflippeâ
âGenau das habe ich mir auch gedachtâ grinste Rory und rief Luke hinzu.
âJa was gibtâs denn?â
âDu und Mum verbringt diese Nacht getrenntâ
âBitte was?â
âDu hast richtig gehört. Wir werden uns erst morgen früh, vor dem Altar wieder sehenâ
âOh mein Gott, dass könnt ihr mir nicht antunâ
âOh doch. Ihr werdet es doch einmal ohne einander aushaltenâ
âUnd wie hast du dir das gedacht?â
âIch bleibe im Haus mit Rory und duâ¦ja wo gehst du eigentlich hin?â
âWie wärs denn mit dem Apartment?â fragte Rory und blickte Luke an.
âAlsoâ¦hmâ¦das geht schlechtâ¦â
âUnd warum?â
âNunjaâ¦weil Jess und Shirley drin wohnenâ gab Luke leise von sich
OH mein Gott. Er ist schon hierâ¦Ich hab die ganze Zeit nicht mehr dran gedachtâ¦besser gesagt, ich hab es verdrängt.
âSüÃe?â
âWas?â
âAch nichts. Wie wollen wir das regeln?â fragte Lore, denn sie wollte nicht weiter darauf eingehen, da sie sich schon dachte, woran sie gerade dachte. Ihre Tochter überlegte kurz und kam zu einer Entscheidung, die ihr sehr viel Mut und Mühe abverlangte.
âIch hätte da einen Vorschlagâ brachte sie flüsternd hervor.
âUnd der wäre?â fragten beide gleichzeitig und blickten sie erwartend an.
âAlso Luke und Jess bleiben zusammen im Apartment undâ¦und seine Freundin kommt mit zu unsâ
Luke und Lore fiel der Kinnladen runter. Was hatte Rory da gerade gesagt? Jess Freundin sollte im gleichen Haus wie sie schlafen? War das ernst gemeint oder nur einfach daher gesagt?
âWas guckt ihr denn so entgeistert? Eine andere Lösung seh ich im Moment nichtâ
âIstâ¦ist das dein ernst? Ich meine macht dir das gar nichts aus?â
Rory stockte kurz, doch dann riss sie sich zusammen und gab ein âNeinâ von sich.
âWenn es wirklich in Ordnung für dich ist, dann könnten wir es so machen. Glaubt mir, sie ist sehr nett und sie bleibt ja auch nur zur Hochzeitâ sagte Luke, nachdem ein kurzes, nachdenkliches Schweigen eingetreten war.
âOk. Wer sagt es Jess und Shirley?â fragte Lorelai und guckte die beiden an.
âIch werde es ihnen sagen und ich muss sowieso mit euch mitgehen. Am besten Jess fährt uns rüberâ
âWieso das denn?â gab es sehr plötzlich von Rory und bekam auch dementsprechend Aufmerksamkeit.
âSüÃe ehrlich, wenn du das alle nicht willst, sag es. Wir finden eine andere Lösungâ
âWir oft soll ich es denn noch sage. Es macht mir nichts ausâ
âDu brauchst uns nichts vorzumachen. Ich meine ich wüsste auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn die Freundin meines Ex- Freundes bei mir schlafen würdeâ
âMUM!â
âOk ok. Wie du willstâ sagte Lore und hob die Arme nach oben. Manchmal hatte sogar sie es schwer aus ihrer Tochter schlau zu werden.
âAber zur eigentlichen Frage zurück. Shirley hat sehr viel Gepäck dabei und ich brauch schlieÃlich auch Sachen für morgenâ
âObwohl nackt sicher auch ein netter Anblick wäreâ schmunzelte Lorelai und Rory fing an zu lachen.
âWo bin ich hier nur gelandetâ
Nach einer weiteren Diskussion, entschieden sie sich aber doch dafür endlich aufzubrechen. Rory und Lore gingen schon mal voraus und überliesen Luke den Rest. Der ging leicht genervt die Treppe hoch, blieb an der Tür stehen, klopfte und trat schlieÃlich ein.
Jess und Shirley saÃen gerade am Tisch, als jemand eintrat.
âHey Luke, was gibtâs?â fragte sein Neffe und nahm ein Schluck aus seinem Glas.
âAlsoâ¦hmâ¦â er setzte sich erst mal auf einen freien Stuhl âIch hab euch was zu sagenâ
âUnd das wäre? Zieh es doch nicht so hinausâ
âOkâ¦Lore und ich werden die Nacht verbringen, wegen dieser bescheuerten Sitte und eigentlich ist das auchâ¦â
âLuke komm bitte auf den Punktâ
âAlso gutâ¦Da wir zu wenig Platz für alle haben, hat Rory den Vorschlag gemacht, dass du und ich im Apartment bleiben und Shirley ins Haus ziehtâ
Jess klappte der Kinnladen runter. Hatte Rory das wirklich gesagt? Rory Gilmore? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Sie wollte Shirley im gleichen Haus haben? Naja warum auch nicht. Das mit ihnen war schlieÃlich schon eine Weile her und Rory war sicher wieder glücklichâ¦mit Logan.
âHey Neffe?â
âHm?â
âWas sagt ihr nun?â
âSicher machen wir das. Ich freu mich, die beiden mal kennen zu lernenâ jubelte Shirley und stand schon auf.
âHopp hopp! Worauf wartet ihr?â
âDa hörst du die Antwort. Was die Frauen sagen, ist scheinbar das Machtwortâ
âJa das stimmtâ nickte Luke und lächelte. Die drei machten sich mit samt dem Gepäck auf zum Autoâ¦
âSo hier wären wirâ sagte Jess und hielt direkt vor dem Haus der Gilmores. In ihm kam wieder dieses flaue Gefühl auf, dass er immer verspürte, wenn er an Sie dachte. Sie stiegen aus und gingen langsam zur Tür, die aber schon schwungvoll aufgerissen wurde.
âHey Schatzâ begrüÃte Lore ihren Verlobten und gab ihm einen Kuss.
Luke schnappte sich zwei Gepäckstücke und verschwand ins Hausinnere.
âHi! Ich bin Shirley und sie müssen sich Lorelai Gilmore seinâ¦oder?â strahlte Shirley und musterte die hübsche Frau gegenüber.
âJa stimmt. Schön dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir sind nicht allzu schlimm für dichâ¦geh doch schon mal reinâ grinste Lore und winkte sie nach drinnen. Nun stand ihr nur noch Jess gegenüber. Der Mann, der ihrer Tochter das Herz gebrochen hatte. Sie hatte sich viele Male gedacht, wie es wohl ausgehen würde, wenn sie sich wieder sehen würden und jedes Mal lief es darauf hinaus, dass Lore Jess an die Gurgel springen wollte. Doch jetzt, da die Situation real war hatte sich alles verändert. Sie wollte Wut spüren, aber sie konnte es nicht. Warum mochte sie ihn nur so? Wegen ihm hatte ihre Tochter gelitten. Sie hatte wohl eingesehen, dass sehr viel Zeit vergangen war und sich einiges geändert hatte. Ihr glitt ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sie schlieÃlich sagte
âHey Jessâ¦schön dich wieder zu sehenâ Jess, der mit allem auÃer dieser Reaktion gerechnet hatte, atmete erleichtert aus und fing auch an zu lächeln.
âHi Mrs. Gilmoreâ
âLass das. Es ist viel passiert, das wissen wir beiden aber nenn mich bitte Lorelaiâ
âOâ¦okâ kam es von ihm und man sah ihm an, wie geschockt er war.
Jetzt gingen auch sie ins Haus. Lore gesellte sich gleich zu den anderen ins Wohnzimmer und Jess stellte die restlichen Taschen ab. Er guckte sich um. Es war noch alles so, wie vorher. Nichts hatte sich hier verändertâ¦oder doch? Ja es hatte sich etwas gravierendes geändert. Er gehörte hier nicht mehr her. Nie mehrâ¦Jess wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als ihn eine Hand antippte. Verwundert drehte er sich um und erschrak. Er blickte direkt in die stahlblauen Augen, die ihn nicht in Ruhe liesen. Die Augen, die ihm nachts oft im Schlaf heimsuchten. Wie hatte er diese nur vermisstâ¦
Wie hatte er diese nur vermisstâ¦wie hatte er Rory vermisst. Erst jetzt fiel ihm auf, wie er sie die ganze Zeit über vermisst hatte. Jede Faser, ja jede Pore seines Körpers sehnte sich nach Nähe. Nach IHRER Nähe und Geborgenheit. Doch etwas hatte sich verändert. Der Glanz ihrer Augen war nicht mehr da. Sie waren wie ein Funken in der Nacht erloschenâ¦doch warum? Lag es an ihm? Hatte sie das so sehr mitgenommen? Er hoffte inständig nicht der Grund dafür zu sein, denn das würde er nicht aushalten. Jess musterte sie schon die ganze Zeit und musste Lächeln. Sie war wirklich hübschâ¦nein wunderschön. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ein Pony schneiden lassen und der Rest fiel ihr gelockt über die Schulter. Doch nicht nur Jess sah sie genau an, nein auch Rory musterte ihn. Er hatte sich verändert. Nicht zu sehr äuÃerlich, doch sein Auftreten und seine Erscheinung hatten sich verändertâ¦positiv verändert. Sie wusste nicht genau, was es war, doch es fühlte sich gut an. Sie betrachtete seine kurzen Haare, die er scheinbar immer noch nicht in den Griff bekam. Er sah irgendwie etwas älter ausâ¦nein reifer. Rory bemerkte genau, wie sich wieder Gefühle einschlichen, die sie nicht zulassen wollte. Gefühle, die sie in den letzten Fleck ihres Herzens verbannt hatte. Sie bahnten sich ihren weg nach oben. Rory bemerkte dieses leichte Flattern und dieses flaue Gefühl in der Magengegend, doch wie wollte es nicht. Sie wollte das alles nicht mehr. Sie hatte mit Jess abgeschlossenâ¦mit ihrer Vergangenheit. Rory wollte nicht mehr als Freundschaftâ¦jetzt nicht mehr. Es war zu viel passiert. Es gab nun einen anderen Mann an ihrer Seite, den sie wirklich liebte. Ja sie liebte Logan und hätte das nicht für möglich gehalten. Beide wollten etwas sagen, doch etwas hinderte sie daran. Irgendwas schnürte ihnen die Kehle zu und es fiel ihnen schwer zu atmen. Warum musste es auch nur soweit kommen? Warum musste es soweit kommen, dass sie hier standen und nicht weiter wussten? Rory und Jess hatten sich alles anders vorgestellt. Die Zeit jedoch konnte man nicht zurückdrehen und man wird es wahrscheinlich auch niemals könnenâ¦Rory überwand sich und fand ihre Stimme wieder.
âHeyâ war jedoch das einzigste, das sie aus ihrem trockenen Hals heraus bekam.
âHiâ erwiderte er leise und sah sie an.
âSchönâ¦schön, dass du gekommen bistâ¦das bedeutet Luke sehr vielâ
âIch weis und ich wollteâ¦ich wollte nicht schon wieder so eine Dummheit begehenâ sagte er und senkte den Kopf. Was sollte das schon wieder heiÃen? Hatte er das etwa auf sich bezogen? Bereute er es, weggegangen zu sein? Es trat wieder eine Stille ein, in der keiner sich getraute etwas zu sagen. Jess wollte gerade ansetzten, als ihn eine Stimme zurückholte.
âWo bleibt ihr denn? Wir warten schon auf euchâ sagte Luke und streckte den Hals aus dem Wohnzimmer.
âWiâ¦wir kommen schonâ stammelte Rory verwirrt vor sich hin und ging mit schnellen Schritten ins Zimmer zu ihrer Mum. Jess schüttelte geknickt den Kopf und folgte ihr. Er wollte sie das fragen, was ihm die ganze Zeit den Kopf zerbrach. Ihm lag die Frage auf der Zunge und doch schaffte er es nicht es auszusprechenâ¦
Die fünf unterhielten sich noch eine Weile und klärten alles für Den morgigen Tag. Es durfte nichts schief laufenâ¦nicht an ihrer Hochzeit. Lore hatte schon als kleines Mädchen von ihrer Hochzeit geträumt. Wenn sie sich daran erinnerte, wusste sie nur noch, dass es perfekt war. Alles sollte perfekt sein.
âHey Luke ich denke wir sollten langsam aufbrechen, wenn wir morgen nicht verschlafen wollenâ Luke schaute auf die Uhr und nickte. Sie standen auf und gingen zur Tür. Shirley ging auf Jess zu und umarmte ihn.
âHey das wird schon, ich versuch wasâ¦â flüsterte sie ihm ins Ohr und grinste verschmitzt. Er wollte gerade etwas erwidern, doch Luke wurde nachgeschoben.
âBye Lieblingâ sagte Lore traurig, schlang ihre Hände um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Sie wollten sich gar nicht voneinander lösen, doch sie wurden regelrecht auseinander gezogen.
âIch will nicht, dass du gehstâ jammerte seine Verlobte und zog einen Schmollmund.
âIhr werdet es doch wohl eine Nacht ohne einander aushalten. Ihr habt es schlieÃlich Jahre lang geschafftâ grinste Jess und schüttelte den Kopf.
âTja da waren wir auch nicht ganz wir selbst. Ein wenig geistig umnachtet undâ¦â
âJA ja schon gut. Macht, dass ihr weg kommtâ sagte Rory und hielt ihre Mutter fest. Luke ging zum letzten Mal auf sie zu, gab ihr einen kurzen Kuss und wurde auch schon von Jess zum Auto gezehrt.
âDie Welt ist so ungerechtâ jammerte Lore und machte die Tür zu.
âDa muss dir ausnahmsweise mal Recht gebenâ
âKönntest du Shirley vielleicht das Zimmer zeigen? Ich muss nochmal kurz was nachguckenâ
âIst gutâ Rory machte eine Handbewegung und beide setzten sich in Bewegung. Sie stiegen die Treppe nach oben und gingen in Lorelais Schlafzimmer. Shirley sollte ihn dem Zimmer schlafen, da Lore unbedingt die Nacht bei ihrer Tochter verbringen wollte.
âSo da wären wir, wenn du etwas brauchst, sag einfach Bescheidâ sagte Rory knapp und wollte schon wieder gehen, als Shirley sie zurückzog.
âKönnte ich dich vielleicht mal was fragen?â
Na wenn es unbedingt sein mussâ¦
âKlar warum nichtâ
âLiebst du Jess noch?â
âBiâ¦Bitte was?â fragte Rory geschockt, da sie auf diese direkte Frage nicht gefasst war. Sie schaute Shirley verdutzt an und überlegte, was sie antworten sollte. Und warum interessierte sie das überhaupt? Da kam ihr plötzlich ein Geistesblitz und sie fing an zu lächeln.
âAha ich verstehe. Keine Sorge Shirley, ich werde ihn dir garantiert nicht ausspannenâ
âAusspannen? Wieso das denn?â fragte Shirley ein wenig verwirrt und guckte ihr Gegenüber dementsprechend an.
âJetzt tu doch nicht so. Du hast bestimmt Angst, dass ich dir deine Beziehung kaputt mache, weil wir mal zusammen waren aberâ¦â
âStopp! Welche Beziehung denn? Ich und Jess sind doch gar nicht zusammenâ
Diese Aussage traf Rory, wie eine kräftige Ohrfeige.
Sie sind überhaupt nicht zusammen? Lügt sie mich auch nicht? So ein Schwachsinnâ¦sie hätte ja gar keinen Grund dafür. Wieso hatte sie das denn auch angenommen? Rory war im Gedanken versunken und ihr war die ganze Situation sichtlich peinlich und unangenehm. Shirley sah das und handelte einfach. Sie packte sich Rorys Arm und zog sie zu sich aufs Bett.
âHey Rory, ich weis wir kennen uns noch nicht lange aber was Jess betrifft, kannst du mir alles erzählenâ
âTut mir Leid aber ich dachte ihr wärtâ¦naja ihr saht so vertraut ausâ
âIch weis. Viele Leute denken das Gleiche wie du, nur weil wir uns so gut verstehen und kennen. Soll ich dir vielleicht die Geschichte von uns erzählen?â
Rory war irgendwie erleichtert, dass sie kein Paar waren. Sie konnte sich das nicht erklären, aber auf einmal kam Shirley ihr gar nicht mehr so unfreundlich rüberâ¦sie interessierte sich für ihre Geschichte, also nickte sie leicht und sah sie gespannt an.
âUnsere Vertrautheit kommt daher, dass wir uns sehr gut kennen. Wir waren mal zusammen, ja, aber das ist schon eine ganze Weile her. Wir hatten uns auseinander gelebt und eigentlich bin ich froh, dass wir wieder so gut befreundet sind. Jess ist es wirklich wertâ¦er ist ein wahrer Freund und ich könnte mir kaum vorstellen, dass es wieder mehr werden könnte. Aber am Besten fang ich mal von ganz vorne anâ¦â
So saÃen die beiden Frauen auf dem Bett, einander zugewandt. Shirley erzählte aufgeregt alles und Rory saà gespannt gegenüber und hörte zu. Sie kannten sich erst seit wenigen Stunden, doch es kam ihnen alles so vertraut vor. Sie konnte endlich mit jemanden reden, der Jess wirklich kannte. Rory wollte mehr wissen, von seinem neuen Lebenâ¦ohne sie. So verweilten sie eine gute viertel Stunde, bis Shirley gerade das letzte Wort beendet hatte und nach Luft schnappte.
âWowâ entgegnete Rory erstaunt âdann weis ich, warum ihr so miteinander umgeht. Ihr müsst euch sehr vertrauenâ
âJa das tun wir wirklichâ lächelte Shirley und dachte an all die Dinge, die sie mit Jess gemacht und durch gestanden hatte.
âRoryâ¦empfindest du noch etwas für ihn? Ich glaube nämlich, dass er noch sehr viel für dich übrig hat. Versteh mich bitte nicht falsch aber Jess ist sehr beliebt in der Frauenwelt. Ich würde sagen, dass er fast jede rum bekommen würde, die er will. Das bemerkt man auch, denn an Angeboten fehlt es ihm nicht geradeâ¦im Gegenteil. Manchmal muss ich ihn sogar ârettenâ weil er diese Flittchen nicht los wird. Aber eins musst du wissen, er geht nicht darauf ein. Früher hätte er es vielleicht getan, doch als er vor ein paar Monaten wieder nach New York kam, war er verändert. Ja wirklich positiv verändert und ich glaube der Grund dafür bist duâ
âIch?â
âJa. Du bist bei ihm durchgedrungen und das hat wirklich noch niemand geschafftâ¦noch nicht mal ich. Jetzt hast du einen neuen Freund, aber irgendwas sagt mir, dass für Jess trotz allem noch Gefühle vorhanden sind. Ich habe vorhin genau die Blicke von euch beiden gesehen Roryâ
Rory saà da und überlegte. Das waren sehr viele Dinge auf einmal. Sie war total durcheinander und wusste beim besten Willen nicht, was sie empfinden sollte oder was sie lieber lassen sollte. Er hatte also noch Gefühle für sie? Und was war mir ihr? War sie wirklich bereit, dass alles hinter sich zu lassen und wieder neu anzufangen? Logan einfach zu verlassen, um einem Hirngespinnst hinterher zu rennen?
âIcâ¦ich weis es nichtâ sagte Rory endlich und erschrak selbst über ihre Antwort. Bis vor ein paar Minuten war sie sich noch so sicher, dass sie Jess nicht mehr liebte, doch nun? Jetzt, wo Shirley so auf sie eingeredet hatte, wusste sie gar nichts mehr.
âDu musst dich entscheiden Rory. Stell dir einfach vor, mit wem du dein Leben verbringen möchtest. Was denkst du, wer würde dich glücklicher machen? Mit wem könntest du eine Familie gründen? Geh in dich und sucheâ¦suche nach Antworten. Für wen sind die Gefühle stärker und an wen denkst du die ganze Zeit über? Werde dir über all das klarâ¦und dann wirst du wissen, wer der Richtige istâ
Rory hatte die Worte genau verstanden. Ihre neue Welt, die sie aufgebaut hatte, war in weniger als zwei Stunden eingestürzt. Sie wollte von vorne anfangen und jetzt? Jetzt stand sie wieder am Anfang und wusste nicht weiter.
âDu hast recht. Ich habe die ganze Zeit die Gedanken an Jess verdrängt. Ich wollte mich nicht erinnernâ¦und das war ein Fehler. Ich muss mir über so einiges klar werden. Aber selbst wenn da noch etwas sein sollte, glaube ich nicht, dass es genug wäre, um über den Schmerz den er mir zugefügt hat hinwegzusehen. Ich könnte mir nicht sicher sein, dass er sowas nicht mehr tut. In ein paar Wochen wird er sowieso wieder aus meinem Leben verschwindenâ¦und das wahrscheinlich für immer. Er hat sich ein neues Leben, jenseits von mir aufgebautâ¦genauso wie ich. Er lebt in New York und ich hier. Das wars. Ich bin bei Logan sicher gut aufgehoben und bei ihm bin ich mir über meine Gefühle wenigstens sicherâ
Shirley sah sie traurig an. Sie hatte ja nicht geahnt, dass es alles so schwer war. Sie wollte versuchen, die beiden wieder zusammen zu bringen, doch als sie jetzt sah, wie sich Rory fühlte war sie sich da nicht mehr sicher. Vielleicht sollte sie das lieber ihr überlassen. Rory musste selbst entscheiden und da wollte sie sich nicht einmischenâ¦
âDanke, dass ich mit dir über all das reden konnte. Ich hab das in mich rein gefressen und endlich konnte ich mich jemanden anvertrauen. Normal rede ich mit meiner Mum über allesâ¦aber darüber kann und will ich nicht mit ihr redenâ
âGern geschehen und ich wiederhole es nochmals, wenn du reden willst komm zu mir oder ruf an. Ich höre dir immer zuâ lächelte Shirley
âWarum tust du das? Wir kennen uns doch gar nichtâ
âGute Frage. Ich weis es selbst nicht genauâ¦aber vielleicht weil uns etwas wichtiges verbindetâ
âUnd was?â
âJessâ
Beide Frauen sahen sich an und begannen zu grinsen.
âHey ihr zwei, da seid ihr ja!â strahlte Lore und streckte den Kopf duch die Tür âich habe gedacht wir bestellen Pizza, stopfen noch mal richtig alles ungesunde in uns rein, gucken einen Film und feiern den letzten Abend in Freiheitâ
âKlingt gut. Was sagst du?â fragte Rory und drehte sich zu Shirley, die anfing zu lächeln und nickte âWorauf warten wir noch?!â
âAber Mum denk dran, du musst morgen noch in dein Kleid passenâ lachte Rory und umarmte ihre Mutter herzlich. Shirley hatte sie schon die ganze Zeit beobachtet. Einerseits war sie glücklich, dass die beiden sich so gut verstanden, andererseits war sie aber auch ein wenig neidisch. Sie verstand sich auch sehr gut mir ihrer Mum, aber irgendwas war anders. Ja stimmtâ¦Rory und Lorelai waren viel mehr beste Freundinnen, als Mutter und Tochter.
Eine Stunde später saÃen alle drei auf dem Sofa und guckten gespannt auf den Fernseher. Vor ihnen türmte sich das Essen massenhaft auf. Sie hatten alles da und nichts ausgelassen. Zwei rieÃen Kartons Pizza, Chinesisch, Schokolade, Popkorn, Chipsâ¦Shirley war wirklich erstaunt von den zwei Gilmores. Noch nie in ihrem Leben hatte sie jemand so viel essen sehen und dann hatten die beide auch noch den perfekten Körper. Lore und Rory saÃen da, griffen nach sämtlichen Sachen auf den Tisch und steckten sich das Essen, ohne einmal den Blick vom Fernseher zu richten in den Mund. Von Minuten zu Minute konnte Shirley Jess besser verstehen. Rory war wirklich anders und etwas ganz besonderesâ¦
Der letzte Takt des Films war eben ausgelaufen. Lore schaltete den Fernseher aus und drehte sich zu den anderen beiden.
âSo das wars. Wie hat es dir gefallen?â
âSehr gut. Das könnt man mal wieder holenâ lächelte Shirley und streckte sich.
âWas machen wir jetzt?â meldete sich Lorelai zu Wort und schaute erwartungsvoll.
âVielleicht wärs nicht schlecht langsam aber sicher ins Bett zu gehen. Es ist wirklich spät geworden und morgen müssen wir alle fit und ausgeschlafen seinâ
âIch kann bestimmt nicht schlafenâ murmelte Lore vor sich hin.
âLos kommt. Wir räumen das noch schnell zusammen und machen uns fertigâ
Alle drei räumten den Tisch auf und machten noch ein wenig sauber, bis sie die Treppe nach oben stiegen.
âGute Nach Shirley, bis morgen frühâ gab Rory fröhlich von sich
âNacht ihr beidenâ kam es auch von ihr, bis sie ins Zimmer verschwand und die Tür schloss.
âSo Mum. Du machst dich erst mal fertig und dann kommst du ins Zimmer, klar?â
âKlar Sirâ salutierte Lorelai vor ihrer Tochter und machte sich mit einem Lächeln auf ins Badezimmerâ¦
âUnd bist du aufgeregt?â fragte Jess interessiert und trank einen Schluck seines Biers.
âSoll das ein Witz sein? Ich könnte die glatten Wände hoch gehenâ kam es von Luke, der schon seit geraumer Zeit im Zimmer auf und ab ging.
âAlso wirst du den Schritt auch endlich wagenâ lächelte sein Neffe und beobachtete gleichzeitig belustigt seinen Onkel.
âJaâ¦Sie ist es wirklich wert. Lorelai ist die Frau meines Lebensâ grinste Luke und blieb plötzlich stehen. âIch geb dir einen Tipp Jess. Lass die Frau, die du liebst nicht einfach los. Egal was passiert kämpfe um sieâ
Jess wusste genau, dass das eine Anspielung war und antwortete nicht. Er senkte nur den Blick und trank einen zweiten kräftigen Schluckâ¦
âSüÃe?â
âHm?â
âIch seh nichtsâ jammerte Lore und drehte sich zur Seite.
Rory und ihre Mutter lagen eng aneinander gekuschelt in Rorys Bett.
âÃhmâ¦könnte es vielleicht daher kommen, dass das Licht aus ist?â fragte Rory und begann zu lächeln. Manchmal war ihre Mum wirklich sehr verrückt.
âIch will Licht haben. Können wir nicht die Lampe einschalten?â
âKönnen wir schlafen? Hast du mal auf die Uhr geguckt?â
âJa schon aberâ¦â
âSchon gut schon gutâ Rory lehnte sich zur Seite und machte das Licht an. Lore drehte sich blitzartig um und starrte zum Schrank. Erleichtert lies sie sich wieder zurück in die Kissen sinken.
âSo kann ich es wieder ausschalten?â
âJappâ kam es von Lorelai, die gerade damit beschäftig war sich wieder einzumummeln.
âWas war das denn eben?â
âIch hab mich nur versichert, dass unsere Kleider noch da sindâ
âWo sollen sie denn auch hin sein?â
âWer weis. Bei uns passieren doch ständig ungewöhnliche Dinge. Vielleicht war es ja mal wieder Casperâ
âCasper?â
âNa unser Hausgeistâ
âWirklich origineller Nameâ
âDanke ich weis. Jedes Haus hat einen Hausgeistâ
âSicher. Entweder brauchst du dringend Schlaf, hast du Fieber oder Koffein Entzug. Was ist es diesmal?â
âGar nichts von allem. Ich sag die Wahrheitâ
âKlarâ
âDu glaubst mir nichtâ sagte Lorelai beleidigt und obwohl Rory sie nicht sehen konnte, wusste sie genau, dass ihre Mum gerade einen Schmollmund zog.
âNa gut ich glaube dir aber könnten wir jetzt schlafen?â
âOk ok. Ich bin ja schon ruhigâ
Beide legten sich in eine bequeme Stellung hin und machten die Augen zu. Keine 10 Minuten später meldete sich Lorelai wieder zu Wort.
âKönnten wir vielleicht noch einâ¦â
âNeinâ kam es bestimmend von Rory, noch bevor ihre Mutter den Satz beendet hatte.
âAberâ¦â
âNeinâ
âNa gut. Wenn du morgen kein Kleid hast, dann gehst du halt nackt. Ich werde jetzt ruhig seinâ
âDankeâ
âBitteâ
Rory machte wieder lächelnd die Augen zu und ertastete Lorelais Hand. Sie nahm sie behutsam in ihre und drückte sie leicht.
âEs wird alles gut werden. Du wist sehen, morgen wird der schönste Tag deines Lebens und jetzt versuch zu schlafenâ sagte sie, obwohl es mehr ein Flüstern war. Ihre Mum hatte jedoch jedes Wort verstanden.
âDankeâ flüsterte sie und umschloss Rorys Hand.
Morgen ist es also so weit. Endlich kann ich Luke meine ewige Liebe und Treue schwören. Was würde ich nur ohne ihn machen? Ich kann und will es mir gar nicht vorstellen. Ich bin so aufgeregt, wie alles verlaufen wird. Auch wenn ich mir in so vielen Dingen unsicher bin, weis ich eines gewissâ¦Luke ist der perfekte Mann. Der einzig Richtige in meinem Lebenâ¦
So verstrichen die Stunden. Und es war kaum zu glauben, doch Lorelai hatte es tatsächlich geschafft in den Schlaf zu finden. Letztendlich war sie also doch eingeschlafenâ¦obwohl die Aufregung von Minute zu Minute stieg.
Um Punkt neun Uhr schreckte der Wecker alle aus dem Schlaf. Heute war der Tag. Der Tag, nachdem sich zwei Personen so gesehnt hattenâ¦Lorelai und Luke. Nur noch wenige Stunden, dann war es so weit.
âRORYâ rief Lore mit lauter Stimme und stand sofort auf.
âHm? Was?â stammelte ihre Tochter verschlafen, während sie sich langsam streckte.
âLos. Beweg dichâ¦wir müssen anfangen uns fertig zu machenâ
âHey Mum beruhig dich erst mal. Wir haben noch gute 2 Stundenâ
âGenau! 2 Stunden sind gar nichtsâ
âIch geh jetzt erst mal nach unten, mach so gut wie möglich Frühstück und natürlich das Wichtigsteâ¦Kaffee!â sagte Rory und quälte sich aus dem Bett. Spät ins Bett gehen und morgens aufstehen war einfach nicht ihr Ding. Sie ging geradewegs durch die Tür nach unten und ignorierte ihre Mutter einfach, die mit verzogenem Gesicht und verschränkten Armen da stand.
Lorelai überlegte kurz und beschloss schlieÃlich auch, nach unten zu gehen. Doch bevor sie in die Küche ging, blieb sie vor Shirleys Tür stehen und klopfte.
âMorgen Shirley. Bist du schon wach?â
âJa klarâ kam es von drinnen, bevor die Tür aufgerissen wurde.
âWow eine Frühaufsteherin. Ich verneige mich vor dirâ grinste Lore und senkte ihren Körper.
âDu bist verrückt. Es ist doch schon 9â
âDu sagst es. Es ist erst 9â
Beide Frauen gingen lachend nach unten in die Küche, wo Rory fleiÃig am arbeiten war.
âDu bist dir aber sicher, dass man das essen kann?â fragte Lore und deutete auf etwas dunkles in der Pfanne.
âJa das kann man essen. Aber wen du nicht willlstâ¦â
âNein nein schon gut. Ich werde still sein und es erst mal probierenâ
Shirley und Lorelai setzten sich erstmal an den Tisch.
âKaffee?â fragte Rory die beiden und hielt die Kanne hoch.
âJa gerneâ lächelte Shirley und schob ihre Tasse näher.
âUnd dich brauch ich ja wohl nicht zu fragenâ lachte Rory und sah ihre Mutter an.
Nach einer Weile saÃen alle drei am Tisch und aÃen.
âHmâ¦das schmeckt echt gutâ kam es erstaunt von Lorelai, während sie sich noch mehr Essen in den Mund schaufelte.
âJa stimmt. Das ist wirklich gutâ
So saÃen sie da. Jeder in den Gedanken versunkenâ¦.
Es war bereits eine Stunde vergangen und im Hause Gilmore konnte man sehr hektische Bewegungen beobachten. Rory saà gerade auf ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. Obwohl sie es gar nicht war, die heiraten würde, fühlte es sich so an. Sie war ihrer Mutter immer so nah gewesen und das machte sich nun bemerkbar. Rory freute sich so sehr für ihre Mum und Luke. Endlich würde er ihr Vater werden. Er war es schon immer gewesen, doch nun auch vom Gesetz. Sie liebte Luke wirklich wie einen Vater. Lorelai war gerade unter der Dusche und so hatte Rory einige Momente um durch zu atmen. In wenigen Stunden würde es endlich einen Mann in der Familie gebenâ¦nach so vielen Jahren hatte Lorelai den Mann gefunden, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wollte. Man könnte es Zufall oder Schicksal nennen, dass sie die Liebe in ihrem besten Freund gefunden hatte.
Rory war gerade aufgestanden, als die Badtür aufgerissen wurde und eine sehr nervöse Frau heraus trat. Lore stürmte auf ihre Tochter zu und war bemüht ihr Handtuch festzuhalten.
âSo Mum. Jetzt werde ich mal schnell duschen gehen. Du setzt dich hier hin, trinkst deinen dritten Kaffee und wartest bis ich wieder da bin. Dann werden wir dich schön machenâ lächelte Rory und rauschte ins Badezimmer.
Lorelai setzte sich langsam aufs Bett und umklammerte die Tasse. In den letzten Stunden hatten sich doch einige Zweifel eingeschlichen. Was ist, wenn er doch nicht der Richtige ist? Was ist, wenn Luke sie gar nicht so liebte, wie sie ihn? Was ist, wenn die Ehe nicht gut verlief? Was ist, wenn er einen Rückzieher machteâ¦oder sie? Fragen um Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Die ganze Zeit über war sie sich so sicher und nun? Sollte was wirklich alles sein? Sie wusste es nicht. Lorelai guckte sich im Zimmer um und ihr Blick blieb an ihrem wunderschönen Kleid haften. In einer knappen Stunde würde sie in diesem Kleid mit Luke vor dem Altar stehen und sich das ja Wort geben. Doch wollte sie das überhaupt? Wollte sie die Hochzeit noch?
Rory kam nun endlich aus dem Bad und fand ihre Mum, völlig im Gedanken versunken auf ihrem Bett. Sie kannte den Gesichtsausdruck, den Lorelai hatte und sie wusste, dass das nicht gutes verhies.
âMum?â fragte sie vorsichtig und setzte sich neben dran.
âJa?â
âWas ist denn los? Ãber was grübelst du?â
âRoryâ¦ich habe Zweifel. Kannst du dir das vorstellen? Ich Lorelai Gilmore habe an der Hochzeit, die ich schon immer wollte Zweifelâ sagte sie leise und senkte den Kopf.
âOh Mumâ¦vor was hast du denn nur Angst? Welche Zweifel bedrücken dichâ
âWas ist, wenn er mich gar nicht so sehr liebt? Was passiert, wenn es mit uns und der Ehe nicht klappt`? Was ist, wenn Luke doch nicht der Richtige iâ¦â Lorelai wollte gerade weitere Zweifel aufzählen, doch sie wurde von ihrer Tochter unterbrochen. Rory nahm ihre Hand und redete mit sehr ruhiger Stimme.
âJetzt komm mal runter und beruhig dich. Deine Zweifel sind doch alle unberechtiget. Du weist genauso gut wie ich, dass Luke dich mehr als sein eigenes Leben liebt. Ihr seid füreinander geschaffen, also warum sollte die Ehe nicht funktionieren?! Und Luke ist der Richtigeâ¦glaub mir. Du kennst ihn schon so lange und immer wieder habt ihre es geschafft euch zusammen zu raufen. Letztendlich habt ihre sogar zueinander gefunden. Bis jetzt hab ich es dir noch nicht gesagt, aber ich bin so froh, dass es Luke ist und kein anderer. Luke war immer für mich oder uns da, er war immer der Vater, den ich nie hatte. Glaub mir, ihr gehört einfach zueinanderâ
âUnd warum bist du dir da so sicher?â
âIch bin mir so sicher, weil ich deine Tochter bin. Ich seh doch tagtäglich, wie glücklich ihr seidâ lächelte Rory und endlich konnte auch Lorelai ein Lächeln über die Lippen bringen.
âDanke Liebling. Was würde ich nur ohne dich machenâ sagte Lore und umarmte ihre Tochter.
âIch hab dich so liebâ flüsterte sie Rory ins Ohr und schloss kurz die Augen, um die Tränen zu unterdrücken.
âIch dich auch Mumâ
So verweilten sie noch ein wenig, bis sie sich wieder lösten und aufstanden.
âJetzt wird es aber wirklich Zeit, was? SchlieÃlich steht uns eine Hochzeit bevorâ grinste Lore und ging auf den Schrank zu.
âWas willst du eigentlich als erstes machen? Kleid oder Make-Up?â fragte Rory, während sie sich ihr Kleid zu recht zog.
âHmâ¦erstmal das Kleid. Dann werde ich schon richtig eingestimmtâ
Direkt, nachdem Lorelai diese Worte ausgesprochen hatte, nahm sie ihr Kleid vom Schrank und übergab er Rory.
âBereite es schon mal vor. Ich muss schlieÃlich noch was drunter anziehenâ grinste Lore und griff nach der Unterwäsche die auf dem Bett lag. Rory unterdessen zog das Kleid vom Bügel und hielt es hoch. Sie ging damit vor den Spiegel und hielt es direkt vor ihren Körper. Sie drehte ein paar mal den Kopf hin und her und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst zu heiraten.
âHey! Du wirst so schnell nicht heiraten, ist das klar? SchlieÃlich bist du mein Babyâ lachte Lore und stemmte demonstrativ die Arme in die Hüfte.
âKeine Sorge Mum. Ich habs bis jetzt auch noch nicht vorgehabtâ entgegnete ihre Tochter lächelnd, während sie sich wieder vom Spiegel abwandt und auf Lorelai zuging.
âHier. Solange du das Kleid anziehst, werde ich mich auch mal fertig machenâ¦oder brauchst du Hilfe beim anziehen Mummyâ grinste Rory und betonte das letzte Wort besonders.
âNein danke. Ich schätze, dass werde ich gerade noch selbst hinbekommenâ
So verging eine gute halbe Stunde und im Hause Gilmore wurde es immer unruhiger.
Rory und Shirley, die bereits fertig angezogen und gestylt waren, versuchten gerade Lorelais Haare zu machen. Sie hatten schon mindestens fünf Varianten ausprobiert, doch keine davon gefiel der Braut. Die beiden Frauen überlegten, bis Shirley ein Geistesblitz kam.
âIch weis es. Habt ihr zufällig einen Lockenstab?â
âKlarâ Rory ging zu einer Schublade, suchte etwas und wurde auch schon fündig. Schnell brachte sie Shirley das, was sie verlangt hatte.
âWas hast du vor?â fragte Lore unsicher und zog eine Braue nach oben.
âLass dich überraschenâ kam es nur von Shirley, die sich soeben an die Arbeit machte. Nach etwa zehn Minuten war das Kunstwerk vollendet.
Lorelai betrachtete sich von allen Seiten, bis ein Lächeln über ihre Lippen glitt.
âWowâ gab sie von sich und strahlte.
âDas sieht wirklich super aus. Danke du hast uns gerettetâ sagte nun auch Rory.
Shirley hatte Lorelai leichte Locken eingedreht und die Haare dann mit vielen Spangen hochgesteckt. Damit es nicht zu streng wirkte, fiel Lore eine gewellte Strähne sanft ins Gesicht.
âJetzt wirdâs langsam ernst. Nur noch zehn Minuten, dann müssen wir losâ sagte Lore mit zittriger Stimme und atmete tief ein.
âWie kommen wir eigentlich hin?â fragte Rory plötzlich, die alles ins kleinste Detail geplant hatte, doch das vergessen hatte âes ist zwar nicht weit weg, aber willst du mit deinem Brautkleid durch Stars Hollow spazierenâ
âKein Problem SüÃe. Ich habe alles abgeklärt. Luke wird wahrscheinlich eh schon dort sein, wir ich ihn kenne. Jess wird uns dann abholen und hinbringen. Dad wartet dann dort auf unsâ¦schlieÃlich muss er mich nach vorne begleitenâ lächelte Lore und versank im Gedanken.
âRory?â mischte sich nun auch Shirley ein und stellte sich vor sie.
âJa?â
âDuâ¦du wirst ja mit Jess nach vorne gehen oder?â
âWieso solâ¦oh mein Gott ja. Er ist ja der Trauzeuge von Lukeâ
âStimmt genauâ
âNa dann werde ich wohl mit ihm nach vorne gehen. Warum fragst du?â
âAch nur soâ entgegnete Shirley und grinste leicht.
âKAFFEEâ schrie Lorelai plötzlich und die beiden anderen schreckten auf.
âWas?â
âKaffee. Sofort. Ich brauch jetzt unbedingt noch Kaffeeâ murmelte Lore, bis sie schnell an den zwei vorbei, in richtung Küche verschwand.
âManchmal ist deine Mum wirklich verrücktâ lachte Shirley und machte sich zusammen mit Rory auf den Weg nach unten. Das Bild, was ihnen unten geboten wurde, war wirklich film reif. Eine ziemlich aufgeregte und aufgelöste Braut stand mit der Kaffeekanne in der Hand in der Küche. Lorelai hatte sich nicht eine Tasse eingeschenkt sondern setzte gleich die ganze Kanne am Mund an.
âOk jetzt dreht sie durch. Die Nervenâ¦â grinste Rory, ging auf ihre Mutter zu und entriss ihr die Kanne.
âHEY. Was machst du da?â protestierte Lore und funkelte ihre Tochter böse an.
âIch helfe dir nur. Ãberleg mal der Kaffee tropft auf dein Kleid. Was machen wir dann? Kaffeeflecken sind ganz ganz ganz übelâ lachte Rory und wedelte demonstrativ mit ihrem Finger vor den Augen ihrer Mutter.
âJa du hast ja Rechtâ¦dann nehm ich halt eine Tasseâ
So standen die drei da, wobei Shirley und Rory die ganze Zeit über versuchten Lore zu beruhigen. Nach ein paar kleinen Diskussionen und drei Tassen Kaffee später klingelte es endlich an der Tür. Lorelai lies vor Schreck beinahe ihre Tasse fallen.
âOh mein Gott! Es ist so weitâ¦.mach was!â schrie sie ihre Tochter an, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
âOk ganz wie du willstâ Rory nahm ihre Tasche und zog ihre Mutter an der Hand richtung Tür.
âShirley könntest du bitte mal aufmachen?â
âKlarâ kam es von Shirley und sie öffnete die Tür. Rory stockte augenblicklich der Atem. Vor der Tür wartete Jess in einem Anzug. Jess Mariano hatte tatsächlich einen schwarzen Anzug anâ¦kaum zu glauben. Doch Rory fand, dass er wirklich gut aussah, sehr gut sogar. Auch Jess hatte sie erblickt und musste lächeln. Sie sah wirklich bezaubernd aus. Sie trug ihr rotes Kleid, das ihre schöne Figur sehr gut zur Geltung brachte. Ihre Haare trug sie offen, wobei sie ihr Pony etwas seitlich hatte und in den Rest Wellen gedreht hatte. So gut hatte sie schon lange nicht mehr ausgesehen. Lorelai und Shirley betrachteten die ganze Situation nur, bis sich die Braut endlich zu Wort meldete.
âHey Jess du trägst ja einen Anzug. Sieht wirklich scharf ausâ schmunzelte Lore und kicherte.
âMUMâ entfuhr es ihrer Tochter entsetzt, doch sie musste sich beherrschen nicht los zu lachen.
âÃhmâ¦danke. Aber gewöhnt euch nicht daran, da es ein ganz gaaaanz seltener Anblick ist. Ich muss sagen ihr seht einfach nurâ¦Wow ausâ grinste nun auch Jess, der von der Situation nicht überrascht war. Er kannte inzwischen Lorelai ziemlich gut.
âDarf ich bitten?â fragte Jess mit einem charmanten Lächeln und hob Lore sein Arm hin.
âOh ho. Wer oder was bist du? Was hast du mit unserem kleinen Bad Boy gemacht?â fragte die Braut skeptisch, fing dann aber an zu Lächeln und hackte sich bei ihm ein. Rory beobachtete die ganze Situation. Es kam ihr seltsam aber fürchterlich vertraut vor.
Genau wie früher. Wie in der schönsten Zeit meines Lebens⦠dachte sie bevor sie die Tür schloss und den anderen zum Auto folgte. Als alle sicher im Auto waren und keines der Kleider mehr rausguckte starrte Jess den Motor. Nun war es endlich so weit. Sie setzten sich in Bewegungâ¦für einen neuen groÃen Schritt im Leben zweier Menschenâ¦
Während der Fahrt hatte keiner etwas gesagt. Selbst Lorelai, die in ihrem Wortschwall nie zu stoppen wusste, verstummte. Sie knetete aufgeregt ihre Finger, die nun schon richtig rot wurden.
Jess hielt den Wagen an, doch keiner bewegte sich.
âÃhmâ¦ich will mich ja nicht beschweren aber sollten wir nicht langsam gehen?â fragte Jess unsicher, da er im Moment keine Reaktion der Frauen deuten konnte.
âJa Mum er hat Recht. Wir sollten langsam aussteigenâ
Lorelai nickte mit einem Lächeln und alle quälten sich aus dem Auto. Mit solchen Kleidern war es wirklich schwierig sich aus der Tür zu zwängen.
Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Einfach perfektâ¦genau so wie sich Lore es vorgestellt und gewünscht hatte. Die beiden wollten unbedingt im freien heiraten. So hatten sie sich auch für diesen Platz entschlossen. Mitten auf der Wiese war ein langer roter Teppich ausgerollt. Rechts und links waren weiÃe Stühle aufgestellt, an denen Blumen befestigt waren. Der Pfarrer stand am Ende des Teppichs, unter einem Torbogen. Es war alles so friedlich und wunderschön. Der See glitzerte in den Strahlen der Sonne und die Ãste der Bäume bewegten sich sanft im Wind. Es waren bereits alle Gäste anwesend und in fünf Minuten sollte alles beginnen. Shirley verabschiedete sich von den dreien und ging auf ihren Platz in der Menge. Es war erstaunlich, wer alles gekommen war. Alle in Stars Hollow hatten sich heute zu diesem besonderen Tag eingefunden. Selbst die Personen, von denen Lorelai niemals erwartetet hätte, dass sie kommen würden. Ihre Eltern. Emily saà in der ersten Reihe neben Sookie, Jackson und Logan. Es war kaum zu glauben, doch sie lächelte. Ja sie lächelte und zwar aufrichtig. Emily hatte Luke endlich an der Seite ihrer Tochter akzeptiert und war froh, dass sie nach all dem überhaupt eingeladen war. Richard wartete bereits auf seine Tochter, um sie zum Pfarrer zu führenâ¦als stolzer Vater. Als er die Braut erblickte, huschte ihm ein glückliches Lächeln über die Lippen. Er hatte seine Tochter noch nie so unbeschwert und glücklich gesehen.
âHey Dadâ grinste sie über beide Ohren und stellte sich zu ihrem Vater.
âHey Kleineâ entgegnete er gerührt. Richard umarmte Lore und gab ihr einen Kuss auf die Stirn âich wünsch dir alles Gute. Hoffentlich ist das der Mann, der dich so glücklich machen wird, wie du es verdient hastâ
âDankeâ
âBist du bereit Mum? Jetzt ist es soweit. Endlich ist der Tag gekommen, von dem du schon immer geträumt hast. Ich freu mich so für dichâ schniefte Rory und fiel ihrer Mutter in die Arme.
âKönnen wir?â fragte Jess und hielt Rory seinen Arm hin.
âHm?...ach so, klar. Wir sehen uns vorneâ zwinkerte Rory ihrer Mutter zu und lies ihren Arm sanft in Jess Arm gleiten. Die beiden setzten sich in Bewegung, vermieden aber jeglichen Blickkontakt. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Jess und sie waren sich in dem Moment so nah. Sie konnte seinen Atem hören und seinen Duft riechen und erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie sich nach dieser Nähe von ihm gesehnt hatte, doch sie verbannte alle Gedanken daran und setzte ein Lächeln auf. SchlieÃlich war heute der wichtigste Tag im Leben ihrer Mutter, die zugleich ihre beste Freundin war.
Sie kamen an den Anfang von dem Teppich. Plötzlich drehten sich alle um und starrten sie an. Rory und Jess gingen zügig nach vorne und stellten sich rechts und links neben den Pfarrer. Luke stand schon eine ganze Weile da, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sichtlich aufgeregt. Jess legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, bis die Musik ertönte. Alle Augen waren nun auf Lorelai gerichtet, die strahlend neben ihrem Vater stand. Sie schritt elegant den Mittelgang entlang und wirkte schon fast wie eine Prinzessin, die aus einem Märchen entsprungen war. Vom ersten Augenblick an, als Luke sie erblickt hatte, stockte ihm der Atem. Er musterte seine Verlobte und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Er konnte immer noch nicht begreifen, warum gerade er das Glück besaÃ, so eine wunderbare Frau heiraten zu dürfen. Lorelai und ihr Vater waren endlich bei Luke angekommen. Richard gab seiner Tochter noch einen Kuss, übergab sie dann ihrem Verlobten und setzte sich selbst neben seine Frau. So standen die beiden sich nun gegenüber und beide kamen aus dem Lächeln nicht raus.
âWir alle haben uns heute hier versammelt, um diese beiden Menschen in den Stand der Ehe zu begleitenâ¦â
Der Pfarrer hatte schon längst mit der Trauung angefangen, doch Lore hörte gar nicht richtig hin. Sie hatte in diesem einen Augenblick nur Augen für ihren Verlobten. Heute war wirklich der Tag. Ab heute würde sich alles ändern. Sie würde nicht mehr länger Lorelai Gilmore sein. Nein ab heute würde sie Lorelai Gilmore-Danes sein, Ehefrau von Luke Danes. Nun hatte auch sie es geschafft den Bund der Ehe zu schlieÃen. So viele Jahre, so viele gescheiterte Beziehungen und so viele Enttäuschungen hatte sie in Kauf genommen. Doch all dies war mit diesem einen Tag verschwunden und vergessen. Ab heute würde ein neues, glückliches Kapitel beginnen. Sie waren nun eine Familie. Sie, Luke und Rory. Eine Familie, die sie sich schon immer gewünscht hatteâ¦
âDann bitte ich jetzt die Brautleute, sich bei den Händen zu nehmen und ihr Ehegelübde vorzutragen" Der Pfarrer fuhr fort und war nun an der wichtigen Stelle angekommen. Lorelai nahm Lukes Hände in ihre und lächelte.
âDa wären wir nun. Endlich ist es soweit. Endlich ist der Moment in meinem Leben eingetreten, von dem ich schon immer geträumt habe. Ich erinnere mich noch genau an den Augenblick, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind und es kommt mir vor, als wenn es erst gestern gewesen wäre. Seit dem Tag ging es Berg auf mit uns und unserer Freundschaft. SchlieÃlich haben wir es geschafft beste Freunde zu werden. Wir haben uns immer alles erzählt, dem anderen aus der Patsche geholfen und beigestanden. Durch dich habe ich in meinem Leben so viel Glück und Verständnis erfahren. Du hast mir immer geholfen, wenn es mir mal wieder schlecht ging und ich am Ende war. Manchmal frage ich mich, ob es Zufall oder Schicksal war dich zu treffen. Ich frage mich auch, ob ich dich trotzdem getroffen hätte, ob ich heute mit dir hier stehen würde, wenn ich damals nicht nach Stars Hollow gekommen wäre. Du warst der einzigste der mich so akzeptiert hat, wie ich bin. Auch mit all meinen Macken und Kanten. Du hast auch Rory akzeptiert und du warst ihr wie ein Vater, den sie leider nie hatte. Ich bin dir dankbar, für so viele Dinge. Ich bin dir so viel schuldig, dass ich es dir in diesem Leben gar nicht mehr zurückgeben könnte. Ich bin unendlich glücklich, dass wir es am Ende geschafft haben und unsere Gefühle erkannt haben. Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich diesen verrückten Dinerjungen, mit seiner Baselballkappe und seinen Flanellhemden mal lieben, geschweige denn heiraten werde, den hätte ich für nicht zurechnungsfähig erklärt. Aus unserer Freundschaft ist noch etwas viel gröÃeres und bedeutenderes gewordenâ¦und zwar Liebe. Viele Mädchen träumen davon in ihrem Mann einen besten Freund zu finden, doch ich hatte das Glück in meinem besten Freund einen Ehemann zu finden. Ich liebe dich von ganzem Herzen Luke Danes und ich bin stolz deine Frau werden zu dürfenâ Lorelai beendete ihre Rede und lächelte. Ihr kullerten einzelne Freudentränen die Backe hinunter und auch Luke hatte, nach einer solchen Ansprache, es schwer nicht zu weinen. Er nahm seinen Daumen und wischte ihr die Tränen sachte weg. Rory, die hinter ihrer Mum stand, flossen ebenfalls die Tränen die Backe herunter. Sie fragte sich, ob sie eines Tages auch mal an diesen Punkt angelangen wird. Alle in der Menge saÃen gerührt da, lächelten oder schnieften in ihr Taschentuch. Jetzt war Luke an der Reihe. Er umklammerte Lorelais Hände und begann.
âSo dann bin ich wohl an der Reihe. Ich habe eigentlich nicht viel zu sagen, denn du hast schon alles gesagt. Doch ich muss noch etwas hinzufügen. Ich ziehe meinen Hut vor dir, Lorelai Gilmore. Das ist kein Witz und ich meine es wirklich ernst. Du bist eine so starke und zugleich liebevolle Person. Du hast in deinem Leben alles erreicht, was du die vorgenommen hast und das ohne Hilfe. Du hast mit 16 Jahren vor einer Verantwortung gestanden, die sich viele erst viel später stellen müssen und jeden, den ich kenne würde sagen, dass du auf ganzer Linie Erfolg hattest. Du hast eine so wundervolle Tochter bekommenâ¦Rory. Ich selbst weis gar nicht mehr, wie es ist ein Leben ohne euch zu führen und ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht mehr. Ich liebe Rory, wie mein eigenes Kind und wer weis, vielleicht bekommen wir auch noch ein Kind. Ich bin so froh, dass es dich gibt und dass du dich für mich entschieden hast. Ich weis noch genau, wie du damals verlobt warst und mich um Rat gefragt hast. Heute muss ich dir gestehen, dass ich unendlich dankbar dafür bin, dass du diesen Schritt nicht gewagt hastâ¦sonst wären wir wohl heute nicht hier. Ich bin mir sicher, dass unsere Ehe ewig halten wird und das unsere Liebe nie erlischen wird. Ich werde dich nie wieder gehen lassen. Ich werde dich festhalten und verhindern, dass sich irgendwas zwischen uns stellt. Bis heute kann ich immer noch nicht begreifen, warum gerade mir das Glück zusteht, dich heiraten zu dürfen. Eigentlich gibt es für dich keinen ebenbürtigen Partner, da du einfach zu vollkommen bist. Hier und heute werde ich dir versprechen, dass ich dir niemals weh tun werde und das du wegen mir nicht leiden wirst. Du bist mir mehr wert, als mein eigenes Leben. Ich liebe dich so sehr Lorelai Victoria Gilmore, dass es schon weh tut. Ich werde auf ewig für dich da seinâ¦â
Luke sprach das letzte Wort aus und nun war es um Lorelai geschehen. Sie fing hemmungslos an zu weinen. Nun waren wirklich alle Zweifel aus dem Weg geräumt und sie war sich so sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nachdem die beide ihr Ehegelübde vorgetragen hatten, fuhr der Pfarrer mit der Zeremonie fort.
âIch frage sie nun hier vor allen Anwesenden, nehmen sie Luke Danes ihre Verlobte Lorelai Victoria Gilmore als ihre Frau an und versprechen sie ihr Treue zu halten in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet, so antworten sie mit ja ich willâ
âJa ich willâ sagte Luke entschlossen und schaute dabei Lore tief in die Augen.
âUnd nehmen sie Lorelai Victoria Gilmore ihren Verlobten Luke Danes als ihren Mann an und versprechen sie ihm Treue zu halten in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet, so antworten sie ebenfalls mit ja ich willâ
âJaâ¦ja ich willâ schluchzte Lorelai, deren immer noch die Tränen die Wange hinunter liefen.
âDann nehmen sie jetzt bitte die Ringe, als Zeichen ihrer Liebe und Treueâ
Lorelai und Luke nahmen die Ringe vom Samtkissen, das der kleine Davey gebracht hatte. Luke steckte seiner Verlobten den Ring an. Lorelai tat es ihm gleich und steckte ihm, wenn auch mit leicht zittriger Hand den Ring an.
âDann erkläre ich sie hiermit, zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssenâ
Die beiden standen einige Sekunden, wie versteinert da und sahen sich an. Luke löste sich endlich aus der Starre, trat einen Schritt auf seine Frau zu und küsste sie leidenschaftlich. Kam hatten sich ihre Lippen getroffen, brach in der Menge ein Klatschen und Jubeln aus. Nun war es offiziell. Lorelai war nun endlich die Frau an Lukes Seite. Ja seine Frau. Jetzt gab es nur noch Lorelai Gilmore-Danes. Die zwei lösten sich von ihrem Kuss und strahlten sich an, doch sie wurden gleich von Rory und Jess auseinander gerissen. Rory fiel ihrer Mutter schluchzend und glücklich in die Arme.
âHerzlichen Glückwunsch Mum. Ich freu mich so für euch. Endlich hast du geheiratet und das auch noch Luke. Oh man besser könnte es gar nicht seinâ schluchzte sie. Lorelai und ihre Tochter standen beide weinend da und waren einfach nur glücklich. Auch Jess hatte Luke gratuliert.
Die frisch angetraute Mrs. Gilmore-Danes nahm ihren Mann an der Hand und schritt den Mittelgang entlang. Von allen Seiten wurden Blumen auf sie geworfen. Kein Mensch auf dieser Welt, könnte in diesem Moment glücklicher sein, als die beiden. Luke und Lorelai lächelten sich an und schritten durch die Menge. Sie machten den ersten Schritt in die Zukunft. In eine glückliche Zukunft zu zweitâ¦als Ehemann und Ehefrauâ¦
Es war nun bereits eine halbe Stunde vergangen, seitdem Lorelai und Luke geheiratet hatten. Alle Gäste und das Brautpaar selbst feierten ausgelassen. Sie befanden sich mitten in Stars Hollow. Es waren viele Tische rund um den Pavillon aufgestellt und alles war perfekt dekoriert. Im Pavillon selbst befand sich ein Orchester, dass leise im Hintergrund Musik spielte. Emily hatte die besten Leute eingestellt, um jedes kleinste Detail perfekt zu gestalten und das hatten sie auch geschafft. Alles war ein weià und cremefarben geschmückt. Dem Brautpaar wurde immer noch von jedem gratuliert, bis die Musik leiser gestellt wurde und eine bekannte Stimme erklang. Emily hatte sich ein Mikrofon geschnappt und sagte ein paar Worte.
âLiebe Gäste, liebe Familie, Freunde und natürlich das Brautpaar. Wir feiern hier und heute den Zusammenschluss zweier wunderbarer Menschen. Wobei ich stolz behaupten kann, dass eine Person davon meine Tochter ist. Lorelai und Luke, ich wünsche euch alles Glück der Welt und hoffe, dass ihr vielleicht auch ohne Aufforderung von nun an zum Essen kommtâ Ein kurzes schmunzeln ging durch die Runde, bis sie weiter redete âso, da ich nicht lange drum rum reden will fasse ich mich kurz. Ich bitte euch beide jetzt auf die Tanzfläche, um mit einem traditionellen Tanz die Feier offiziell zu eröffnen. Danach bitte ich noch die Trauzeugen um einen Tanz. Dankeâ Sie machte das Mikrofon wieder aus und ging zu den restlichen an den Tisch. Die Anwesenden fingen an zu klatschen und das Brautpaar begab sich zur Tanzfläche. Lore und Luke lächelten sich an, während sie näher aufeinander zutraten. Eine langsame Melodie erklang und sie begannen sich dazu zu bewegen. Man sah ihnen an, dass sie glücklich waren. Ja sehr glücklich. Rory, die die ganze Zeit bei Logan stand betrachtete ihre Mutter. Sie freute sich so unendlich für sie. Sie war ganz in Gedanken versunken, bis sie jemand an der Schulter antippte. Sie drehte sich verdutzt an und sah direkt in diese wunderschönen braunen Augen. In Jess Augen.
âWollen wir?â lächelte er sie charmant an und reichte ihr die Hand. Sie antwortete nichts, sondern nickte nur und ergriff seine Hand. Rory bemerkte, wie sie ein leichter Schauer bei seiner Berührung überkam. Diesen Schauer in ihr hervorzurufen, dazu war nur ein Mann in der Lage. Kein anderer als Jess hatte es bei Rory geschafft, sie so empfinden zu lassen. Sie bemerkte diese leichte Hitze in sich aufsteigen und versuchte nicht rot zu werden. Alle Augen waren auf sie gerichtet und wenn sie jetzt rot anlaufen würde, wäre das gar nicht gut. Sie standen nun auf der Tanzfläche und guckten sich an. Jess trat einen Schritt auf sie zu, legte seine eine Hand um ihre Hüfte und mit der anderen hatte er immer noch ihre Hand umklammert. Nun begannen auch sie sich zu bewegen. Langsam und doch schwungvoll. Die Zeit für alle vier, schien stehen geblieben zu sein. So verharrten sie einige Minuten eng aneinander, bis die Musik nicht mehr ertönte. Der Tanz war zu Ende, doch Rory und Jess hatten das nicht bemerkt. Sie standen immer noch da und tanzten. Lorelai, die das ganze schon eine Weile beobachtet hatte ging zügig auf ihre Tochter zu, um ihr unangenehme Fragen zu ersparen. Sie hatte es also gewusstâ¦die ganze Zeit über hatte sie Recht.
âHey Kleines. Könnte ich mal abklatschen?â zwinkerte Lore und schaute ihre Tochter grinsend an.
âNatürlichâ gab diese zurück und lies sofort Jess Hand los. Rory machte sich auf zu ihrem Tisch und zu Logan.
Oh man. Einen Augenblick längerâ¦nur ein klein wenig länger und ich hätte mich nicht mehr beherrschen können. Mensch Rory komm wieder runter
Ihr Freund stand schon da und hielt ihr den Arm hin.
âDarf ich nun bitten?â lächelte er und ergriff Rorys Hand. Die zwei gingen wieder zurück auf die Tanzfläche. Jess beobachtete die beiden genau. Er hätte vielleicht nicht so oft rüber gucken sollen, denn seine Gegenüber musterte ihn die ganze Zeit. Nun war sich Lorelai ganz sicher, obwohl sie sich das nicht gewünscht hatte.
Logan zog seine Freundin ganz nah an sich und begann zu tanzen. Rory legte ihren Kopf auf seine Schulter und lies sich einfach nur führen. Sie war so durcheinander. Warum konnte ihr Leben nicht einfach geregelt ablaufen? Warum musste alles so kompliziert sein? Sie wusste es nicht, doch sie hoffte, dass sie bald Antworten auf all ihre Fragen erhalten würde. Es verstrichen ein paar Minuten, bis das Orchester das Lied beendete und sich wieder alle zu den Tischen begaben. Das Brautpaar saà mit Emily, Richard, Sookie, Jackson, Rory, Logan, Jess und Shirley an einem groÃen Tisch. So traf es sich auch, dass sich Logan und Jess nun direkt gegenüber standen.
âHey. Du musst Rorys Exfreund sein. Ich hab schon so einiges über dich gehörtâ sagte Logan schlieÃlich und streckte seine Hand aus.
âJa das bin ich. Du musst dann wohl dieser berüchtigte Logan seinâ grinste Jess schief und streckte ebenfalls seine Hand hin. Rory, die die ganze Zeit neben den beiden gestanden war, beäugte die Situation misstrauisch. Die beiden Männer konnten sich vom ersten Augenblick an nicht leiden. Nicht nur wegen dem Punkt, dass sie beide ein Teil an Rorys Leben sind oder waren, nein sie mochten sich einfach nicht. Das bemerkte man auch, denn diese negative Stimmung in der Luft war schon fast zum greifen. Rory griff schlieÃlich ein, da sie befürchtete, dass die ganze Situation ausarten könnte.
âKomm Schatz wir setzten unsâ sagte sie und schob Logan zu seinem Stuhl. Schatz dieses Wort hallte Jess immer und immer wieder im Kopf. So hatte sie ihn auch mal genannt. Er war ja so bescheuert gewesenâ¦warum hatte er das alles nur aufgegeben? Warum hatte es Sie aufgegeben? Es war sich mittlerweile sicher, dass es eine andere Lösung gegeben hätte. Es war zu spät und an allem war nu er Schuldâ¦
Der Abend verging sehr schnell. Es wurde fröhlich und ausgelassen gefeiert. Die Hochzeit von Lorelai und Luke war einfach perfekt gewesen. Eine Hochzeit, von der man glaubt, dass sie nur in Büchern existiert. Luke wartete den ganzen Abend auf seinen Einsatz. Er würde seiner Frau verkünden, dass sie schon morgen früh in die Flitterwochen fahren würden.
âIch bin gleich wieder daâ sagte er schlieÃlich, gab Lore einen Kuss und verschwand. Keine Minute später verstummte jeder und die Musik war nicht mehr zu hören. Jeder drehte sich schlieÃlich zum Pavillon um, wo Luke im Glanz der ganzen kleinen Lichtern stand. Lorelai, die sich gerade mit Shirley unterhalten hatte erblickte ihren Mann endlich auch.
âAlso Mrs. Gilmore-Danes, ich hab ihnen was wichtiges mit zuteilenâ erklang Lukes Stimme auf dem ganzen Platz âda ich weis, wie gerne du mit mir eine Europareise machen wolltest, habe ich mich kurzer Hand dazu entschlossen diese Reise mit dir anzutreten. Unsere Flitterwochen beginnen morgen früh um 6 Uhr. Es ist alles geklärt und du musst dir keine Sorgen machenâ¦ich habe alles vorbereitet. Ich verspreche dir, dass es eine wunderschöne Zeit werden wird. Der erste Urlaub den wir als Ehepaar verbringenâ Lorelai saà auf ihrem Stuhl und ihr standen schon wieder die Tränen in den Augen. Dieser Mann schaffte es doch immer wieder sie zu überraschen. Sie hatte sich wirklich sehnlichst eine gemeinsame Europareise mit Luke gewünscht, doch bisher fehlte einfach das Geld. Sie hatte in der letzten Zeit so viele Ausgaben gehabt, dass sie an Urlaub gar nicht dachte. Ihr Ehemann war einfach zu gut, um wahr zu seinâ¦
Dieser wundervolle und perfekte Abend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Es war nun schon 3 Uhr und die letzten Gäste waren nach Hause gegangen. In drei Stunden würde ihre Reise schon beginnen. Jess und Shirley verabschiedeten sich und gingen ins Diner. Rory, Logan und das Brautpaar machten sich auf zum Haus. Jetzt gehörte Luke richtig und für immer dazu.
âWer hat das eigentlich alles gepackt?â fragte Lore erstaunt, als sie ihr Schlafzimmer betrat und die ganzen Koffer sah.
âTja...wie wäre es mit deinem zweiten ich, nur ein wenig jünger?â grinste Luke und lehnte am Türrahmen.
âAch so ist das. Du findest mich also alt?â fragte seine Frau gekünstelt ernst und verschränkte die Arme vor der Braut. Luke ging langsam auf sie zu und legte seine Arme um ihre Hüften.
âGanz im Gegenteil mein Schatz. Duâ¦du bist einfach du. Ja einfach perfektâ flüsterte er, bevor er zu einem langen und zärtlichen Kuss ansetzte.
âUnd wann musst du gehen?â fragte Rory, die sich gerade auf ihr Bett gesetzt hatte. Logan sah etwas betrübt aus und begab sich direkt neben seine Freundin.
âGleich morgen früh. Wir könnten vielleicht noch zusammen frühstücken, doch dann muss ich fahrenâ¦leiderâ
âWenn du nicht willst, dann geh doch nichtâ
âRoryâ
âJa ja ich weis. Du musst das machenâ sagte sie traurig. Manchmal könnte sie Logans Familie wirklich verfluchen. Sie konnten Rory sowieso nicht richtig leiden.
âHeyâ¦jetzt mach doch nicht so ein Gesicht. Ich bin doch nicht aus der Welt und auÃerdem telefonieren wir jaâ
âIch weis. Es wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht alle auf einmal gehen würden. Meine Mum, Luke und dann auch noch duâ
âKomm herâ flüsterte er und zog sie an sich. Manchmal konnte Rory ihn nicht durchschauen. Einerseits war er einfühlsam und gefühlvoll, doch dann gab es Momente, in denen er kühl und abwehrend reagierte. Das war wirklich seltsam.
âDu weist, dass wir Mum und Luke zum Flughafen bringen müssen?â
âJa klarâ
âGutâ lächelte Rory und küsste Logan innig.
Lorelai und Luke lagen eng umschlungen auf dem Bett. Sie genossen die Stille, die im Haus herrschte. Die beiden waren unendlich glücklich und nichts in der Welt, könnte dieses Glück erschüttern.
âLuke?â fragte Lore, während sie mit ihren Fingern sanfte Kreise auf Lukes Brust zog.
âHm?â brummte der, während er die Augen immer noch geschlossen hielt. Er hatte seine Frau fest umschlungen und würde sie nie wieder gehen lassen.
âHättest du jemals geglaubt, dass wir beide mal an diesem Punkt angelangen?â
âHmâ¦um ehrlich zu sein jaâ
âJa?â fragte Lorelai erstaunt
âNun ich dachte schon, dass wir beide mal heiraten würdenâ¦aber nicht einander. Ich habe meine Gefühle viel zu spät bemerkt, leiderâ
âWem sagst du das. Wir hätten schon viel mehr Zeit gemeinsam verbringen können, doch wir waren einfach blind. Vielleicht ist es ja auch besser so, dass wir erst jetzt gefunden habenâ
âWer weisâ flüsterte Luke, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Er konnte irgendwie immer noch nicht begreifen, was heute vorgefallen war. Er hatte wirklich seine Traumfrau geheiratet. Er, Luke Danes, hatte die wundervolle Lorelai Gilmore abbekommen. Konnte man soviel Glück im Leben haben?
Jess kam gerade aus dem Badezimmer und legte sich aufs Bett. Er kramte ein Buch aus der Tasche und fing sofort an zu lesenâ¦vielleicht konnte ihn das auf andere Gedanken bringen. Seit der Hochzeit war es noch schlimmer geworden.
Shirley kam endlich mit einem Hello Kitty Schlafanzug aus dem Bad und legte sich neben Jess. Sie legte ihren Kopf auf Jess Brust und starrte die Decke an, ihr war jedoch das Grinsen in seinem Gesicht nicht entgangen.
âWas gibtâs denn da so doof zu grinsen?â wollte sie wissen und drehte ihren Kopf leicht zur Seite.
âAch nichtsâ schmunzelte er und widmete sich wieder ganz seinem Buch. Shirley war jedoch schneller und entriss es ihm.
âHey komm schon. Gib das wieder herâ
âErst wenn du mir sagst, warum du so grinstâ
âNa gutâ Jess guckte Shirley etwas Mitleid erregend an und hatte auch sofort wieder sein Buch in Händen.
âNun?â Sie setzte sich auf und zog eine Augenbraue nach oben.
âDieser Schlafanzugâ
âWas soll mit dem sein? Das ist niedlichâ schmollte sie und sah an sich herunter.
âIch habe ja auch gar nichts anderes gesagt, aber ich kenne da noch jemanden, die total darauf abfahrenâ
âEcht? Wer? Los sag schonâ drängte Shirley aufgeregt. Bisher kannte sie keinen, der auch Hello Kitty mochte.
âDreimal darfst du ratenâ
âHmâ¦las mich überlegen. Der Weihnachtsmann vielleicht?â
âNöâ
âDann der Osterhase?â
âNöâ
âSchwierig schwierig. Gib mir einen Tippâ
âEs sind zwei Frauen, wahrscheinlich die verrücktesten die ich kenne und die du auch kennstâ
âHa jetzt weis ichsâ
âUnd?â
âDie Olsen twinsâ
âShirley!â
âOk war ein Versuch wert. Ich sag nur Gilmore?â
âWow, du hast es erraten. Es gehen hundert Punkte an die bezaubernde Lady neben mir und ihrem Schlafanzugâ
âJess?â
âJa?â
âIch bin froh, dass ich mitgekommen bin. Endlich habe ich sie auch mal kennen gelernt und ich muss sagen, du hast einen guten Geschmackâ
âAch ja? Hast du etwa die Fronten gewechselt oder was?
âDu weist genau, was ich meineâ lächelte Shirley und schlug Jess leicht auf den Arm âsie ist echt etwas besonderes. Du darfst sie nicht so leicht aufgebenâ
âShirley bitte. Ich will darüber nichts mehr hören. Hast du sie nicht mit Logan gesehen? Hast du nicht gesehen, dass sie glücklich aussah? AuÃerdem kann ich sie nicht aufgebenâ¦da ich sie schon seit langer Zeit verloren habe. Man kann nichts aufgeben, was man bereits verloren hat. Ich gönne ihr, ihr Glück und werde mich da raus haltenâ
âAberâ¦â
âNichts aber. Bitte versteh mich dochâ
âSchon gut ich hör auf. Tut mir Leidâ
âDu brauchst dich doch nicht entschuldigenâ lächelte Jess und fuhr ihr liebevoll durch die Haare.
Oh Jess. Du begehst bereits einen weiteren Fehler und bemerkst es noch nicht malâ¦wie kannst du sie nur so einfach aufgeben, denn verloren hast du sie nichtâ¦noch nicht
Die beide lagen einfach nur da und starrten die Decke an. Keiner der beiden sagte etwas und somit durchzog eine Stille das Apartment.
Luke und Lore lagen immer noch in den Armen des anderen auf dem Bett und genossen die Stille um sie herum. Im Leben hat man genug Stress, da weis man die ruhigen Momente im Leben erst richtig zu schätzen. Lorelai drehte ihren Kopf und beobachtete ihren Mann, der neben ihr lag und die Augen geschlossen hielt.
âSchatz?â fragte Lore leise und gab Luke einen sanften Kuss auf die Lippen. Dieser öffnete sofort die Augen und lächelte sie an.
âJa?â
âAlso die Koffer sind ja gepackt, Rory und Logan sind sicher auch beschäftig undâ¦â
âWorauf willst du hinaus?â
âHeute ist unsere Hochzeitsnachtâ grinste Lorelai verschmitzt
âAch so ist dasâ grinste auch ihr Mann und hob seinen Kopf.
Er beugte sich langsam über seine Frau und drückte seine Lippen sanft auf ihre. Lorelai schloss die Augen und lies es zu. Sie liebte seine weichen Lippen, seine Küsse, seine Artâ¦sie liebte einfach alles an Luke.
âNa wolltest du da drauf raus?â flüsterte Luke, während er Lores Hals küsste.
âJaâ kam es nur leise von seiner Frau, doch er hörte es und es zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
âDu kannst wohl nie genug von mir bekommenâ
Lorelai antworte nicht, sondern schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihn wieder runter zog. Sie lagen da und küssten sich. Anfangs waren die Küsse noch zärtlich und leidenschaftlich, doch das Verlangen nacheinander wurde gröÃer und die Küsse stürmischer. Luke hatte schon längst sein Jackett auf den Boden fallen lassen, so dass Lorelai keine Probleme hatte sein Hemd aufzuknöpfen. Er streifte gerade das Hemd über seine muskulösen Arme, bis ihm etwas auffiel und er sich von seiner Frau löste.
âHey nicht aufhörenâ flüsterte Lore und wollte ihn wieder runter ziehen, doch er sträubte sich.
âWir können nicht weiter machenâ grinste er und guckte ihn in die Augen
âWarum denn nicht?â Luke antworte nicht sondern zeigte nur auf Lorelai, die dann verdutzt an sich hinunterschaute. Da fiel ihr es auch auf und sie begann zu lachen.
âIch habe ja noch mein Brautkleid anâ lachte sie und stellte sich hin. Luke folgte ihr sofort und stellte sich hinter sie.
âDarf ich?â lächelte er und küsste Lorelai zärtlich am Hals.
âAber natürlichâ sagte sie gespielt ernst und lies sich einfach gehen. Luke nahm den Reisverschluss der Corsage und zog ihn sehr langsam und sanft nach unten. Unter dem Kleid kam Lorelais schöner Rücken zum Vorschein und Luke konnte nicht anders als ihn zu küssen. Dadurch entlockte er seiner Frau ein leises aber hörbares Stöhnen. Er zog die Corsage nach unten und enthüllte Lorelais Oberkörper. Das ganze Spiel ging eine Weile, bis Lorelai nur noch in Unterwäsche da stand. Sie drehte sich um, schlang ihrer Arme um seinen Hals und küsste ihn. Die beiden taumelten langsam aber sicher auf das Bett zu, ohne voneinander abzulassen. Lorelai schaffte es unter allen Küssen etwas zu flüstern
âIch liebe dichâ hauchte sie, bevor sie wieder ihre Lippen auf seine drückte.
âIch dich auchâ kam es von Luke mit schnellem Atem, bevor er seine Frau vorsichtig auf das Bett schob und sich über sie stützteâ¦
So verging die Zeit und sie mussten sich langsam aufmachen, um nicht zu spät an den Flughafen zu kommen. Luke und Lore hatten sich gerade fertig gemacht, als es an der Tür klopfte. Rory streckte den Kopf rein.
âWir müssten dann langsam mal losâ
âJa wir kommenâ
Logan und Luke trugen die Koffer ins Auto und warteten auf ihre zwei Frauen. Zum Erstaunen der beiden kamen sie direkt nach ihnen aus dem Haus.
âWow das ist ja Rekordverdächtig. Ihr zwei einmal pünktlichâ¦das ich das noch mal erleben darfâ lachte Luke
âHa ha wirklich witzigâ gab Lorelai von sich, bevor sie ihren Mann sanft küsste.
Alle vier stiegen ins Auto und fuhren los in Richtung Hartfortdâ¦
Die vier standen schon eine Weile da und der Flug wurde bereits zum zweiten Mal ausgerufen. Lorelai und ihre Tochter schafften es einfach nicht, sich voneinander zu verabschieden. Sie waren noch nie eine so lange Zeit über getrennt.
âDu rufst auch immer an und erzählst mir alles?â schluchzte Rory in den Armen ihrer Mutter.
âNatürlichâ kam es leise von ihrer Mutter, auf deren Wangen sich ebenfalls kleine Tränenspuren abzeichneten.
âWir müssen jetzt wirklich rein, sonst verpassen wir noch unseren Flugâ
âAlso SüÃeâ¦machs gut und stell mir ja nichts unanständiges anâ grinste Lore und löste die Umarmung.
âMumâ sagte Rory gekünstelt ernst, lächelte dann aber auch.
âIch hab dich liebâ
âIch dich auch Honâ
âViel SpaÃâ war das letzte das Lorelai und Luke noch hörten, bevor sie hinter einer Wand verschwunden waren.
âKomm Schatz wir fahrenâ sagte Logan und ergriff Rorys Hand.
â¦
Rory lag direkt neben ihrem Freund im Bett und guckte ihn an. Sie konnte nicht schlafen. Logan war schon von Anfang an gut zu ihr gewesen und er liebte sie, doch war das genug? War das Rory genug? Oder wollte sie etwas anderes, jemand anderen, einfach mehr als das? Eigentlich sollte sie glücklich sein, mit dem was sie hatte. Vor ein paar Monaten ging es ihr noch so schlecht und jetzt stellte sie das alles wieder in Frage? Sie verstand sich nicht. Schon lange nicht mehr. Sie war nicht mehr die selbe Person, die selbe Rory, die sie mal gewesen war. Nein sie hatte sich geändertâ¦ihr Leben hatte sich verändert. Sie war so durcheinander, doch wurde sie sofort aus ihren Gedanken gerissen, als sie diese Ãbelkeit bemerkte. Sie stand so schnell wie möglich auf, stürmte ins Badezimmer und kniete sich über das Klo.
Sie musste sich erbrechen und es wollte nicht aufhören. Nach etwa fünf Minuten schien das Gefühl langsam wieder zu verschwinden und Rory lehnte sich aufs Waschbecken. Sie sah sich im Spiegel an und erschrak. Sie war blass und sah gar nicht gut aus. Was war nur los mit ihr? Sie hatte schon seit ein paar Tagen dieses Gefühl und jetzt diese plötzliche Ãbelkeit. Rory hüllte ihr Gesicht nochmal in kaltes Wasser, bevor sie das Licht ausmachte und zurück ins Bett kroch. Heute war wirklich ein verrückter Tag und sie konnte sich das alles nicht erklären. Sie versuchte einzuschlafen und schaffte es auch fast, als sie zum vorerst letzten Mal für diese Nacht aufs Klo rannte. Logan hatte das mitbekommen und machte sich Sorgen. Er ging ins Badezimmer und erblickte seine Freundin. Er nahm vorsichtig ihre Haare aus dem Nacken und wartete bis sie fertig war. Rory ging ans Waschbecken und wusch sich ihr Gesicht.
âIst alles ok bei dir?â fragte Logan vorsichtig
âJaâ¦mir gehtâs nur nicht so gut. Ich weis auch nichtâ kam es von Rory. Die beiden machten sich wieder auf ins Bett. Logan legte sanft einen Arm um seine Freundin und schlief auch wieder ein. Rory hoffte, das es für das hier eine gute Erklärung gab und schlieÃlich schaffte es auch sie, durch die ganzen Anstrengungen an diesem Tag einzuschlafenâ¦
Am nächsten Morgen wachte Rory mal wieder als erstes auf. Heute ging es ihr etwas besser und um so mehr wunderte sie sich über ihr Verhalten der vergangen Nacht. Doch dieses flaue Gefühl in der Magengegend war nicht ganz verschwunden. Sie stand leise und behutsam auf und schlich sich aus dem Zimmer. Rory musste dran denken, dass Logan heute fahren würde. Sie wollte ihm noch ein schönes Frühstück machen, also schlenderte sie in die Küche. Als sie den Kühlschrank öffnete war es um ihr Frühstück geschehen. Der Kühlschrank war absolut leer und es war auch sonst nichts essbares aufzufinden.
Na dann weis ich ja, was ich gleich heute machen darf. Einkaufenâ¦ganz toll
Sie beschloss schnell ins Diner zu gehen und ein paar Sachen zu holen. Rory griff sich ihre Jacke, zog ihr Schuhe an und huschte auch schon zur Tür raus.
Sie war so schnell wie möglich zum Diner gelaufen und öffnete zügig die Tür. Erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass Luke ja gar nicht da war. Ja stimmt, Luke und Lorelai waren in ihren Flitterwochenâ¦wie konnte sie das nur vergessen? Rory konnte jedoch nicht über ihren nächsten Schritt nachdenken, da sie jemanden aus dem Lager kommen sah. Dieser jemand war natürlich Jessâ¦wie sollte es auch anders sein. Sie ging langsam aber zielstrebig auf den Tresen zu.
âHeyâ begrüÃte Rory ihren Gegenüber. Jess, der sie noch gar nicht gesehen hatte, drehte sich um und erschrak leicht.
âHeyâ kam es nun auch von ihm â Was willst du bestellen?â fragte er in seiner lässig, lockeren Art.
âSeine Art hat er wohl immer noch nicht abgelegtâ dachte sich Rory und fing an zu grinsen.
âWas ist denn so lustig?â wollte Jess wissen und sah sie fragend an.
âAch nichts. Ich hätte gerne alles, was ich sonst immer esse. Logan fährt doch heute für zwei Wochen weg und da will ich ihm noch mal ein schönes Frühstück bietenâ
Hab ich sie denn nicht mehr alle? Warum erzähl ich ihm denn dasâ¦
âDann bist du ja ganz allein, oder? Ich meine Luke und Lorelai sind ja auch nicht daâ
âStimmtâ¦aber die Zeit werde ich auch noch rumkriegenâ
âWenn esâ¦ich meineâ¦wenn es dir nicht unangenehm ist, dann könnten wir doch mal was zusammen machen, oder? Shirley geht nämlich auch heute wieder nach New Yorkâ stotterte Jess vor sich hin und hätte sich am liebsten selbst den Hals umgedreht.
Warum stotterst du denn soâ¦ich bin so ein Idiotâ¦
âKlarâ kam es, zum Erstaunen von Jess schnell aus Rorys Mund.
âSchönâ strahlte er und ging in die Küche.
Ein paar Minuten später kam er auch schon wieder, mit einer Tüte in der Hand.
âHier bitteâ
âDankeâ
Jess wollte sich gerade wieder umdrehen, als Rory noch etwas sagte.
âKönntest du mich vielleicht anrufen, bevor Shirley fährt? Ich will mich von ihr verabschiedenâ
âKlar mach ichâ
âOkâ¦na dann bis späterâ lächelte Rory und war auch schon wieder aus der Tür verschwunden.
Sie rannte so schnell sie konnte wieder nach Hause und hoffte, dass Logan noch nicht aufgestanden war. Als sie die Haustür hereinkam war es immer noch still. Rory ging in die Küche und bereitete alles vor. Nach nur zehn Minuten kam Logan die Treppe herunter. Er war frisch geduscht und fertig angezogen.
âMorgen SüÃeâ lächelte er und gab seiner Freundin einen zärtlichen Kuss.
âMorgenâ kam es nun auch von Rory, die gleich darauf den Kaffee eingoss.
âWomit hab ich denn das verdient?!â fragte Logan, während er sich an den Tisch setzte und alles genau betrachtete.
âNajaâ¦du bist immer so gut zu mir. Da muss ich mich doch auch mal bei dir bedankenâ
âDu bist süÃ, weist du das?â
âJaâ¦nachdem du es mir gesagt hastâ grinste Rory und machte sich am Essen zu schaffenâ¦
âIch will nicht, dass du gehstâ jammerte die junge Frau, während sie Logan fest umklammerte.
âIch doch auch nicht, aber ich muss es nun mal machen. Wir sehen uns ja in zwei Wochen wieder und bis dahin telefonieren wir, ok?â
âJaâ
Die beiden standen da und lagen in den Armen des anderen.
âKomm herâ flüsterte Logan, bevor er Rory noch mal ganz dicht an sich zog und sie zärtlich küsste.
âBis baldâ
âBis baldâ wiederholte Rory traurig und hob nochmals den Arm, um Abschied zu nehmen. Sie stand so lange an der Strasse, bis sie Logans Wagen nicht mehr sehen konnte. Traurig und nieder geschlagen ging sie zurück ins Haus, denn sie erwartete schlieÃlich einen Anrufâ¦
Rory hatte sich schlafen gelegt, doch ein unangenehmes Geräusch riss sie aus ihrer Traumwelt.
âVerdammtâ fluchte sie und versuchte das Störende Teil zu finden. Nach ein wenig suchen erkannte sie das Telefon, das vor sich hin brummte.
âJa?â ging sie etwas genervt und müde ran.
âHey Rory, ich bins Jess. Ich sollte doch anrufen wegen Shirleyâ
âOhâ¦hey Jess. Tut mir leid ich hab gerade geschlafenâ¦wann fährt sie?â
âIn einer halben Stundeâ
âOk. Ich komme gleich vorbeiâ sagte Rory noch schnell, bevor sie auflegte und den Hörer hinknallte. Sie machte sich fertig und ging in richtung Diner.
Als sie den Laden erblickte sah sie bereits zwei Umrisse. Jess und Shirley standen vor der Tür und unterhielten sich angeregt.
âShirley bitte. Ich komm doch bald nach und bis dahin kannst du mich ja anrufen. Es ist ja nicht so das wir im Mittelalter leben und du wirst es kaum glauben aber heutzutage gibt es so etwas wie ein Telefonâ grinste Jess, wobei er das letzte Wort extra lang zog und betonte.
âHa ha Mr. Mariano. Wirklich witzigâ lächelte die junge Frau und schlug ihm liebevoll auf die Schulter.
âHeyâ sagte Rory, als sie die beiden endlich erreicht hatte und sie aus dem Gespräch gerissen hatte.
âHiâ¦schön das du gekommen bistâ kam es fröhlich von Shirley, als sie Rory herzlich umarmte. Die war anfangs ein wenig irritiert, erwiderte die Umarmung aber gerne.
âHeyâ sagte Jess locker und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
âUnd freust du dich wieder auf New York?â
âDu wirst es kaum glauben, aber ich habe dieses Kleinstadtleben wirklich genossen. Das ist was ganz anderes, als in so einer GroÃstadtâ¦da hab ich doch glatt eine super Ideeâ
âAchtung jetzt kommtsâ lachte Jess und sah dabei Rory genau an. Die fühlte sich ein wenig unwohl und wandte sich wieder der jungen Frau zu.
âDu kommst einfach mal nach New Yorkâ
âShirley ich weis nicht, ob ihr das so rechtâ¦â
âJess! Hab ich dich gefragt? AuÃerdem habe ich Rory darum gebeten mich zu besuchen und nicht dichâ lächelte Shirley verschmitz und malte sich schon das Treffen aus.
âÃhmâ¦klarâ¦warum nichtâ antworte Rory schlieÃlich und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Das war wirklich eine gute Idee. Mittlerweile mochte sie Shirley wirklich gerne und die Zeit wäre bestimmt super. Was hatte sie denn schon zu verlieren?
âIch denke Matt wird gleich kommenâ
âJaâ¦der ist doch immer überpünktlichâ mischte sich Jess ein und blickte auf seine Uhr. Es war nun fünf vor. Matt würde bestimmt jeden Augenblick kommen und wenn man vom Teufel spricht, bog gerade ein schwarzes Auto in die Strasse ein.
âNa hab ichs nicht gesagt?â
âNatürlich Mr. Allwissend. Du hattest mal wieder rechtâ grinste Shirley und beobachtete den Wagen, der sich dem Diner näherte.
âWie lang bleibst du nochmal?â
âIch denke so an die zwei Wochenâ
âOh nein. Das halt ich nicht ausâ jammerte Shirley und setzte ein gekünstelt trauriges Gesicht auf.
âIch glaub ich vermiss dich jetzt schonâ spaÃte Jess, doch er bekam diesmal keinen Schlag, da Matt gerade angehalten hatte und ausstieg.
âHey Alterâ begrüÃte er Jess mit einem Handschlag.
âNa Schnecke?â sagte Matt verschmitzt zu Shirley. Die baute sich vor ihm auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Die beiden Männer konnten sich nicht mehr zurück halten und fingen an zu lachen. Rory beobachtete die ganze Situation und sie fand es schon fast erschreckend, wie gut Jess mit denen zwei auskam. Sie hatte ihn nur selten so unbeschwert lachen hören. Die Zeit in New York tat ihm wohl wirklich gutâ¦oder war es der Abstand von ihr? Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, doch das war auch nicht nötig. Matt kam nun auf sie zu und gab ihr die Hand.
âUnd du bist wohl Rory? Die Rory?â grinste er und blickte zu Shirley, die ihm viel sagend zunickte.
âJa ich bin Roryâ
âSchön dich kennen zu lernenâ¦endlichâ
Endlich? Was meint er damit? Shirley hatte auch schon so Anspielungen gemachtâ¦hat Jess etwa von mir erzählt? Wenn ja warum?...
âMan ich kann euch gar nicht sagen wie froh ich bin, das ich dieses Kaff überhaupt gefunden habe. War gar nicht so leichtâ
âOh eine Runde Mitleid für Mattyâ grinste Shirley fies und drehte leicht den Kopf.
âDu weist doch genau, dass ich es hasse, wenn du mich so nennstâ
âTja. Ich muss gleiches mit gleichem vergelten. Ich habe dir schon tausendmal gesagt du sollst mich nicht Schnecke nennenâ
âBist doch aber eineâ
âMatty!â
âOk ok schon gutâ
âIhr wärt das perfekte Paar. Wie die Faust aufs Augeâ lachte Jess und guckte abwechselnd zu Shirley und Matt.
âHa nie im Leben! Das würdest du niemals erlebenâ
âDanke für das Kompliment, kann ich nur zurückgebenâ
âIch denke ihr sollet vielleicht mal fahren, denn die Fahrt dauert schon noch ein wenigâ
âJa stimmtâ¦komm herâ sagte Shirley leise und zog Jess an sich âUnd Matt pack schon mal das Gepäck ins Autoâ
âJawohl Sir oder Madamâ
Jess und Shirley umarmten sich herzlich. Sie waren zwar nur für wenige Tage getrennt sein, doch fiel es beiden schwer Abschied zu nehmen. Rory bemerkte ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen, wenn sie die beiden so sah. War das etwa Eifersucht? War sie etwa auf Shirley eifersüchtig? Wegen Jess? Sie schüttelte jedoch nur leicht den Kopf und verdrängte diesen Gedanken. Die zwei hatten es endlich geschafft, sich voneinander zu lösen. Nun ging die junge Frau auf Rory zu und nahm sie ebenfalls in den Arm.
âSchön dich kennen gelernt zu habenâ flüsterte sie ihr ins Ohr
âGanz meinerseitsâ
Die zwei Frauen liesen voneinander ab und Shirley ging auf die Beifahrer Tür zu.
âRory ich zähl auf dich. Du kommst uns mal besuchen und dann ziehen wir ein wenig um die Häuse und Jess, ich will hoffen, dass du anrufstâ
âKlar Madamâ
âMachts gut ihr zweiâ war das letzte das noch von Shirley zu hören war, als sie ins Auto einstieg und die Tür zu machte. Matt zündete den Motor und das Auto begann zu rollen. Alles hoben zum Abschied nochmal die Hand, bis das Auto hinter einer Wand verschwunden war und sie nicht mehr zu sehen warenâ¦
Rory und Jess standen noch eine Weile da ohne ein Wort zu sagen. Die Situation fühlte sich seltsam an und keiner der beiden wusste so recht, wie er sich verhalten sollte. Das war noch alles zu neu und keiner wollte etwas falsch machen. Sie versuchten schlieÃlich Freunde zu werden.
âJetzt sind nur noch wir übrigâ sagte Jess endlich, nachdem er Minuten lang mit sich gekämpft hatte.
âJa stimmtâ nickte Rory und blickte ihn an. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als sie schon wieder diese Ãbelkeit bemerkte. Sie presste schnell die Hand vor den Mund und rannte wortlos an Jess vorbei ins Diner. Der war sichtlich verwirrt und folgte ihr schlieÃlich. Sie war so schnell wie möglich nach oben ins Apartment gerannt und ins Badezimmer. Rory hing schon wieder über der Toilette, als sie jemand hinter sich bemerkte. Sie hob ihren Kopf und drückte die Spülung.
âGehtâs dir nicht gut?â fragte Jess besorgt und musterte die junge Frau. Die ging ans Waschbecken, um sich das Gesicht zu waschen.
âIchâ¦ich weis auch nicht. Das ganze hat gestern Nacht angefangenâ
âDu hattest das schon mal?â
âJaâ¦Ich versteh das auch nicht, denn krank fühle ich mich nichtâ Sie betrachtete s ich im Spiegel und dachte nach.
âRoryâ¦ich verstehe zwar nicht all zu viel davon, aber könnte es nicht seinâ¦ich meine diese plötzliche Ãbelkeitâ
Rory guckte ihn verwundert raus und merkte erst jetzt, worauf er hinaus wollte. An die Möglichkeit hatte sich noch gar nicht gedacht. Was wäre wenn sie wirklich?
âDu meinst ich bin vielleicht schâ¦schwanger?â brachte sie leise und geschockt hervor. Jess nickte nur, denn etwas zu sagen wäre zu hart für ihn. Allein diese Worte auszusprechen hatten ihn Ãberwindung gekostet. Er konnte den Gedanken ertragen, dass Rory schwanger sein könnteâ¦von einem andern.
âIchâ¦ich weis nichtâ stotterte sie schlieÃlich, als sie sich langsam an den Gedanken gewöhnt hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, das sie ein wenig überfällig war. Aber das hatte nichts zu bedeuten, oder doch? Das ganze konnte auch vom Stress kommen. Die letzten Tage waren doch reichlich stressig gewesen.
âMach doch einfach einen Testâ schlug der junge Mann vor und senkte leicht den Kopf.
âIch werde dann besser gehenâ stammelte Rory vor sich hin und ging zügig an Jess vorbei. Sie musste es wissen. Sie musste Gewissheit haben. Rory rannte nach Hause, ging in ihr Zimmer und kramte in ihrer Schublade.
âWo ist dennâ¦â Sie suchte das, was vielleicht ihr ganzes Leben verändern könnte âAch da ist er jaâ Rory zog einen Schwangerschaftstest aus der Schublade. Lorelai hatte ihr den zum Geburtstag geschenkt. Als kleiner Witz sozusagen, doch ihr war im Moment ganz anders zu mute. Sie ging ins Badezimmer und machte ohne länger darüber nachzudenken den Test. Rory lies sich auf den Boden sinken.
Noch ein paar Minuten, dann hab ich Gewissheit. Ich kann doch nicht schwanger seinâ¦oder doch? Ich bin noch nicht mal 21 und auÃerdem studiere ich noch. Ein Kind wäre jetztâ¦wäre jetzt absolut nicht die beste Entscheidung. Ich muss doch Yale beenden und einen Job finden. Ich fühl mich noch gar nicht bereit dazu, doch wenn es wirklich so ist, werde ich das Kind auf jeden Fall bekommen
Rory saà die wenigen Minuten auf dem Boden und starrte vor sich hin. Endlich war die Zeit abgelaufen und sie konnte sich Gewissheit verschaffen. Langsam und ängstlich senkte sie ihren Blick und guckte auf den Streifenâ¦
âNegativâ Immer noch hatte sie das Ergebnis vor Augen. Es war bereits eine Stunde vergangen seit sie den Test gemacht hatte und nun saà sie allein in der Küche. Rory hatte ihre Tasse Kaffee fest umklammert. Als sie das Ergebnis gesehen hatte, atmete sie erleichtert aus. Sie war so froh darüber, dass der Test nicht positiv war, doch etwas erschreckte sie dabei. Es war nicht die Tatsache, dass sie überhaupt schwanger sein könnte oder was die Zukunft bringen würdeâ¦nein. Es war die Tatsache, dass sie sich kein gemeinsames Kind mit Logan vorstellen konnte. So sehr sie es auch wollte, es ging nicht. Irgendetwas in ihrem Inneren protestierte dagegen. Eine Stimme tief in ihr sagte nein und diese Stimmte war ihr Herz. Warum war es nur so abwägig mit Logan eine Familie zu gründen? Rory verstand sich nicht mehr. Sie liebte ihn doch. Wenn der Test wirklich positiv gewesen wäre, was hätte sie dann nur gemacht? Sie wollte zwar Kinder, irgendwann und wenn sie auf ihr Herze hörte, dann auch nicht mit Logan.
Es brachte nichts darüber zu grübeln und so entschloss sich Rory einkaufen zu gehen. Das würde sie auf andere Gedanken bringen.
Sie ging durch den Supermarkt und packte alles ein, was sie brauchte. Zum Entsetzen ihrerseits war es wirklich viel, sehr viel.
âHey kann ich ihnen vielleicht behilflich sein?â ertönte eine bekannte Stimme hinter Rory. Sie drehte sich um und blickte direkt in diese wundervollen braunen Augen.
âHm mal überlegen. Ein wild fremder Mann bietet mir sein Hilfe an. Was soll ich sagen?â
âGanz einfach jaaaâ
âWenn das so ist sag ich mal jaâ
Beide brachen in einem Lachen aus. Er schaffte es doch immer wieder sie zum lachen zu bringen. Jess nahm einen Teil der Einkäufe ab.
âSag mal was hast du denn vor?â fragte er, als er unter dem ganzen Zeug hervorguckte.
âNa was denkst du denn? Du kennst mich doch, ich bin eine Gilmoreâ
âOh pardon, das hätte ich glatt vergessenâ grinste er verschmitzt.
âWir haben nichts essbares mehr zu Hauseâ
âUnd das hier nennst du etwa essbar?â fragte er ungläubig und begutachtete die Artikel.
âKlar. Du hast doch etwa nicht anâ sie verengte ihre Augen und trat näher auf ihn zu âgesundes Zeug gedacht?â flüsterte sie.
âNatürlich nichtâ flüsterte er ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht âdu bist schlieÃlich eine Gilmoreâ
âDu lernst aber schnellâ lachte Rory und setzte ihre Einkäufe fort. Jess wunderte sich immer wieder über seine Ex- Freundin. Sie war einfach verrücktâ¦verrückt aber süÃ.
âUnd du willst mir wirklich zumuten, dass ich das alles hier bis zu dir schleppe?â fragte Jess wehleidig. Rory hatte ihn wirklich zugepackt.
âDu kannst auch gerne mit dem Auto fahren. Ganz wie du willstâ grinste sie und setzte sich, ebenfalls ziemlich voll bepackt, in Bewegung.
Als die beiden endlich das Haus erblickten atmeten sie erleichtert aus. Sie gingen zügiger und Rory schloss die Tür auf. Sie stürmten in die Küche, stellten die Tüten ab und liesen sich erschöpft aber lächelnd auf den Stühlen nieder.
âHa wir haben es geschafft. Ich glaubs noch nichtâ sagte Rory, während sie sich ihre Arme rieb.
âWas nimmst du auch so viel Sachen mit? Das kannst du niemals alles essenâ bemerkte Jess und sah sie an. Rory drehte ihren Kopf leicht und zog die Augenbrauen nach oben.
âOh sorry. Stimmt jaâ¦du bist eine Gilmoreâ grinste er und bekam dafür auch gleich wieder ein Lächeln.
âDu bist mein Retter. Wenn du nicht da gewesen wärst, wie hätte ich dann das alles nach Hause gebracht?â
âHm, weis nicht. Aber ich will es so genau auch gar nicht wissen, denn ich bin froh, dass wir uns begegnet sindâ
âIch auchâ Nach diesen Worten entstand wieder eine Stille. Es war jedoch keine bedrückte oder peinliche Situation. Nein, sie saÃen einfach nur da und sagten nichts.
âÃhm Roryâ¦kann ich dich mal was fragen?â sagte Jess zögernd und sah sie genau an.
âJa klarâ
âWas warâ¦also das mit vorhin. Bist du?â fragte er langsam und leise. Er wartete gespannt auf die Antwort und hoffte, dass sie nun die richtige Antwort geben würde.
âNeinâ kam es knapp von Rory. Irgendwie hatte sie nur auf die Frage gewartet. Es war zwar komisch mit ihm über solche Dinge zu reden, doch befreite sie es in einer gewissen Weise. Jess atmete erleichtert aus, doch quälte ihn eine Frage. Sollte er sie danach fragen? Ging es ihn überhaupt etwas an? Nach mehrerem hin und her überlegen, beschloss er schlieÃlich etwas zu sagen.
âUnd bist du froh über das Ergebnis? Ich meine hättest du dir ein Kind gewünscht?â So, jetzt war es raus. Er beobachtete jeden einzelnen Gesichtsausdruck der jungen Frau.
âAlsoâ¦ja bin ich. Ich bin wirklich froh darüber. Stell dir mal in meiner Situation ein Kind vor Jess. Es wäre absolut der falsche Zeitpunkt und ich binâ¦â Rory unterbrach ihren Satz. Sie konnte unmöglich Jess erzählen, dass sie sich mit der Sache mit Logan nicht sicher war. Das wäre einfach zu verrückt. Ihr Ex-Freund sah, dass sie nicht weiter reden wollte und er wollte sie zu nichts zwingen. Zwischen ihnen musste sich erst mal wieder ein Vertrauen aufbauen. Wenn Rory bereit war mit ihm über eine Sache zu reden, würde sie von alleine kommen, da war er sich sicher. Er sah Gedankenverloren auf die Uhr und erschrak.
âWas? Schon so spät? Wie lange haben wir denn jetzt gebraucht? Ich muss zurück ins Diner. Alleine bekommen die das nicht hinâ grinste er verschmitzt.
âOh ja klar. Dann wäre es wohl besser, wenn du gehstâ grinste sie ebenfalls. Endlich kam ihre Vertrautheit zurück. Langsam und Stückchen weise, doch sie kam zurück. Das war das Wichtigste. Die beiden machten sich auf zur Tür.
âSo ich geh dann mal. Ich hoffe, dass das Diner noch nicht lichterloh brenntâ witzelte Jess, während er die ersten Stufen der Treppe hinabstieg.
âHm mal sehen. Ich denke aber mal nicht, denn du weist ja, dass in Stars Hollow alles sehr schnell die Runde macht und ich liege hier direkt an der Quelleâ lächelte sie und nickte in Richtung Babettes Haus.
âOh ich versteheâ nickte er und schüttelte lächelnd den Kopf. Er wollte gerade gehen, als Rory ihn nochmal aus den Gedanken riss.
âJess?â
âJa?â
âWollenâ¦willst du morgen Abend vielleicht vorbei kommen? Wir könnten uns ein Video ausleihen und Essen bestellen undâ¦â
âGeh klarâ grinste er, als er sah, dass es Rory sichtlich unangenehm war.
âWir sehen uns morgen im Laufe des Tages sowieso nochmalâ
âAch denkst du?â
âSpätestens wenn du deine Droge brauchstâ
âMan was du nicht alles weistâ
âDa muss man nicht viel wissen. Du bist schlieÃlich eine Gilmoreâ sagte er zum letzten Mal und drehte sich um.
âBye Roryâ
âBye Jessâ
Und so trennten sich die Wege der zwei. Jess ging in Richtung Diner und Rory verschwand hinter der Tür. Beiden stand ein groÃes Lächeln im Gesichtâ¦
âHa riech. Riech es. Riechst du es? Mensch Liebling du riechst ja gar nichtâ sagte Lorelai und verschränkte die Arme vor der Brust.
âWas soll denn hier anders riechen?â meinte Luke und guckte seine Frau verwirrt an.
âWir sind hier in Frankreich und Frankreich hat einen anderen Geruch als Stars Hollowâ
âDu bist so verrückt Lorelai Gilmoreâ lächelte Luke und wollte Lore einen Kuss geben, doch die wich zurück.
âWas denn?â
âHast du nicht etwas vergessen?â
âWaâ¦ach so natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen. Du bist verrückt Lorelai Gilmore-Danesâ grinste Luke und betonte das letzte Wort extra lang.
âHm schon besserâ
Nun konnte Luke seine Frau eng an sich ziehen und sie küssen.
âWir müssen noch Rory anrufenâ
âIch weisâ¦Aber bis dahinâ lächelte Luke verschmitzt und gab Lorelai einen leidenschaftlichen Kuss. Nach einer Ewigkeit schafften sie es, sich voneinander zu lösen.
âSo genug geknutscht. Dafür haben wir immer noch Zeit. Jetzt stell deine Nasenflügel und riech!â trällerte Lore fröhlich vor sich hin und sprang davon. Luke schüttelte grinsend den Kopf und folgte ihr. Wir sehr er diese Frau nur liebteâ¦er konnte es nicht in Worte fassenâ¦
Rory ging gerade in ihr Zimmer, als ihr Handy klingelte. Sie nahm fröhlich ab.
âJa?â
âHey Schatzâ
âHiâ
âDu klingst aber gut gelaunt. Vermisst du mich denn gar nicht?â fragte Logan gespielt ernst.
âNatürlich aber heute war ein guter Tagâ antwortete sie und aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht, ihr Grinsen abzustellen.
âFreut mich. Bei mir wars total stressig und du fehlst mir jetzt schonâ
âDie Zeit wird schnell vergehen. Du wirst sehen, dass wir uns im nu wieder sehenâ
âJa hoffentlich. Eigentlich wollte ich auch nur deine Stimme hören. Ich muss jetzt wieder auflegen, hab noch Sachen zu erledigenâ
âOk. Bis baldâ¦ich lieb dichâ
âIch dich auch. Byeâ
Und schon hatten beide aufgelegt. Sie waren erst ein paar Stunden getrennt und doch vermissten sie sich. Rory wollte gerade ein paar Unterlagen raussuchen, als das Telefon klingelte.
Ich bin heute wohl sehr gefragt
âHallo?â
âBon jourâ quiekte es an der anderen Leitung. Rory setzte sich sofort auf und lächelte.
âMum?â
âNein der Papstâ
âSchlechtes Beispiel. Wir sind nicht unbedingt die Gläubigstenâ
âMist stimmt. Ok, das nächste Mal bin ich jemand anderesâ
âJa gut. Jetzt erzähl doch mal. Seit ihr gut angekommen? Wie ist es so? Wie gehtâs Luke?â
âAlso wir sind in einem Stück angekommen. Lukiâ bei diesem Namen hörte Rory ein genervtes Stöhnen im Hintergrund âhat dran gezweifelt. Er wollte den Pilot schon verklagen, aber ich konnte ihn noch daran hindern. Hier ist es super, doch das weist du ja bereits. Aber eins wirst du nicht glaubenâ
âWas denn?â
âLuke hat nicht gerochenâ
âIst nicht wahr?!â
âDochâ
âHu, wie kann er es nur wagenâ
âGenau das hab ich auch gesagt, aber du kennst ja Lukeâ
âJa stimmtâ grinste Rory und beide verfielen in einen Lachanfall.
âUnd wie gehtâs dir so? Ich meine im einsamen Stars Hollow?â
âAch weist du, es ist gar nicht so schlimme, wie ich es mir vorgestellt habeâ
âUnd warum nicht?â fragte Lorelai langsam nach.
âNajaâ¦nun ja ist halt soâ
âIst halt so?â
âJappâ
âNa gut. Du SüÃe ich muss aufhörenâ
âOk. Grüà Luke noch schön von mirâ
âMach ichâ¦hab dich liebâ
âIch dich auch Mum. Byeâ
âByeâ
Rory legte grinsend das Telefon weg. Ihre Mum war wirklich etwas durchgeknallt, doch sie war die Beste Mutter, die sie sich vorstellen konnteâ¦
So ging der Tag zu Ende und ein neuer, schöner Morgen brach an. Rory streckte sich und schlurfte müde ins Bad. In Yale waren gerade Semesterferien und sie konnte endlich so richtig ausschlafen. Die warmen Wassertropfen liefen ihren Rücken herunter, während sie nachdachte, was sie heute alles machen sollte. Als erstes wollte sie ins Diner frühstücken. Dann in die Bücherei, um ein wenig zu stöbern. AuÃerdem wollte sie trotz der Semesterferien ein wenig lernen und zu guter letzt den Abend vorbereiten.
Ausgelassen und gut gelaunt machte Rory sich auf zum Diner. Sie betrat strahlend den Laden und steuerte sofort auf die Theke zu. Sie blickte sich um, doch sie fand eine gewisse Person nicht. Wo war er denn heute morgen? Plötzlich kam jemand total bekleckert und fluchend aus der Küche. Als Jess erkannte, wer da war, verbesserte sich seine Laune schlagartig.
âHey Retterâ grinste Rory und spielte mit ihren Fingern.
âHey Gilmoreâ entgegnete Jess frech und grinste sie schief von der Seite an. Er nahm die Kanne in die Hand und goss Rory eine Tasse Kaffee an.
âDu kannst nicht nur viele Sachen tragen, sondern auch noch hell sehenâ nickte sie anerkennend und nippte an ihrer Tasse.
âTja Jess Mariano hat halt sehr viele Fähigkeitenâ
Die beiden fingen sofort an zu lachen. Wie sehr hatten die beiden diese Gespräche miteinander vermisst.
âUnd steht das Angebot für heute Abend noch?â
âNatürlich. Wir gucken auch einen sehr reizenden Film, mit einer reizenden Schauspielerinâ
âUnd der wäre?â
âAlmost Famous mitâ
âKate Hudsonâ lächelte Jess sie an. Rory hatte nicht vergessen, welchen Film er mochte. Sie hatte rein gar nichts vergessen.
âGut dann werde ich wohl wieder gehenâ
âDu bist doch gerade erst gekommenâ
âIch weis, muss aber noch so einiges heute erledigenâ
Rory huschte mit einem kurzen âbyeâ und einem Lächeln im Gesicht aus der Tür. Jess freute sich auf den Abend. Ja sehr sogarâ¦
Lorelai und Luke waren unterdessen immer noch im Bett.
âMeinst du nicht, dass wir langsam aufstehen sollten?â sagte Luke, während er seiner Frau sanft über den Kopf strich.
âIch finde es eigentlich ganz schön, so wie es istâ grinste Lorelai verschmitzt und kuschelte sich näher an Luke âes sind schlieÃlich unsere Flitterwochenâ
âWillst du denn gar nichts vom Land sehen?â
âIch habe schon alles gesehenâ
âAberâ¦â
âLuke alles was ich brauche ist hier. Ich habe einen wundervollen Mann neben mir, den ich über alles liebe und Essen kann uns der Zimmerservice bringen. Was will man da noch mehr?â fragte sie gespielt ernst und schaute ihrem Mann direkt in die Augen. Der musste jedes mal schlucken, wenn er diese wundervollen Augen sah. Die Augen, in denen er sich verloren hatte und nicht mehr raus fand. Er wollte es aber auch gar nicht, denn er war einfach nur glücklich. Er war glücklich, so eine groÃartige und bezaubernde Frau, wie Lorelai zu haben. Sie schaffte es, dass ihm in jeder Situation ein Lächeln über die Lippen huschte. Ja sie war so ziemlich die einzigste Person, die ihn wirklich kannte. Ihn so kannte und akzeptierte, wie er war. Er zog sie näher an sich. Luke würde sie niemals verlassen, da war er sich sicher.
âIch liebe dichâ hauchte er, bevor er ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab. Lorelai erwiderte diesen nur zu gerneâ¦
Der Tag verging wie im Flug. Rory hatte alles erledigt, was sie machen wollte. Nun saà sie auf dem Sofa und blätterte ruhig in einer Zeitschrift. Sie wartete auf Jess, der eigentlich jeden Moment kommen sollte. Rory war etwas nervös und das beunruhigte sie. Sie wurde jedoch von der Klingel aus den Gedanken gerissen. Völlig Gedanken verloren schaute sie nochmals in den Spiegel, um wenige Augenblicke später die Tür zu öffnen.
âHeyâ begrüÃte Jess sie und ging an Rory vorbei in die Küche. Er hatte eine riesige Tüte vom Diner dabei.
âAn wie viel Leute hast du denn gedacht?â fragte sie erstaunt, als sie das ganze Essen sah.
âNaja an mich, an dich, dich, dich und nochmals dichâ grinste er verschmitzt und packte den letzten Burger aus.
âHa ha. So viel ess ich auch wieder nichtâ gab Rory schmollend von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
âOhhh arme kleine Roryâ prustete Jess auf der Stelle los und auch Rory musste lachen. Die Situation lockerte sich von Minute zu Minute auf.
âKomm wir gehen ins Wohnzimmerâ
Die zwei machten sich voll bepackt auf ins Wohnzimmer. Sie legten das gesamte Essen vor sich auf den Tisch und setzten sich selbst auf das Sofa. Die beiden saÃen nebeneinander, mit einem kleinen Abstand. Rory schaltete den Fernseher ein und schon konnte es losgehen. Sie starrten gespannt auf den Bildschirm, während sie Unmengen an Essen ins sich hineinstopftenâ¦
âOh man ich platze gleichâ lachte Jess und klopfte sich auf den Bauch. Rory saà neben ihm und grinste.
âDu bist ja wohl gar nichts gewöhntâ
Der Film war gerade zu Ende und beide saÃen sich gegenüber. Während dem Film hatte keiner auch nur ein Wort gesagt.
âUnd was machen wir jetzt?â fragte Jess neugierig, während er auf dem Sofa tiefer nach hinten rutschte.
âHmâ¦wollen wir noch einen Film gucken?â
âIch hätte nichts dagegenâ
âGutâ Rory lächelte ihn bezaubernd an und ging den Film wechseln. Beide genossen die Anwesenheit des anderen in vollen Zügen. Obwohl sie sich eigentlich so fremd waren, fühlten sie sich so nahe und verbunden. Aber was verband sie denn noch? Freundschaft? Sie wussten es nicht. Nur das Gefühl blieb und es fühlte sich gut an.
âFertig?â fragte sie und lies sich auf das Sofa fallen.
âImmerâ
Rory schaltete den zweiten Film für diesen Abend ein. Irgendwie war sie froh, dass er hier war. Hier bei ihr. Aber warum? Durfte sie überhaupt solche Gedanken haben?
Die Zeit verging rasch und nun war auch der zweite Film ausgelaufen. Rory hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie gewesen war. Sie war schon längst eingeschlafen und ihr Kopf war auf Jess Schulter gerutscht. Der hatte den Film noch zu Ende geguckt, bevor er den Fernseher ausschaltete. Er wollte Rory nicht aufwecken und so beschloss er einfach hier zu schlafen. Dieses Gefühl sie wieder so nahe bei sich zu haben, rief in ihm eine tiefe Sehnsucht hervor. Sehnsucht nach ihr. Er konnte sie nicht mehr haben, dass war ihm klar. Sie war nicht mehr seine Roryâ¦schon lange nicht mehr. Doch für diesen kleinen und vielleicht unbedeutenden Moment war sie wieder bei ihm. Auch wenn es nur eine Wunschvorstellung war, war sie in dem Augenblick schrecklich real. Jess beobachtete sie noch eine Weile, bis er ihr sanft über den Kopf strich und selbst in die Welt der Träume sank. In eine unbekümmerte und wunderbare Weltâ¦meistens jedenfalls.
Die Sonnenstrahlen rissen Jess unsanft aus dem Schlaf. Er öffnete verschlafen die Augen und musste sich erst mal orientieren. Was war überhaupt gestern passiert und wo war er? Jess bemerkte etwas auf ihm. Verwirrt blickte er an sich herunter und fing an zu lächeln. Rory war wohl noch weiter nach unten gerutscht und hatte seinen Bauch als Kopfkissen benutzt. Ihre Hand ruhte auf seinem Knie und ihr Gesicht hatte sie tief in seinem Shirt vergraben. Was sollte er jetzt tun? Sie wecken oder einfach weiter schlafen lassen? Er wollte sie schon sanft rütteln, als ihm die Situation bewusst wurde. Er würde wohl nie wieder so nah bei ihr sein. Vielleicht sollte er einfach den Moment genieÃen und sie allein zu sich kommen lassen. Jess atmete einmal tief durch, bevor er seinen Kopf nach hinten sinken lies und die Decke anstarrte. Er merkte ihren regelmäÃigen Herzschlag und den warmen Atem, der durch sein Shirt drang. Das alles machte ihn noch immer verrückt. Die ganze Frau trieb ihn fast in den Wahnsinn. Vor ein paar Tagen war er sich sicher, sie einigermaÃen vergessen oder besser verdrängt zu haben, doch nun holte ihn die bittere Realität wieder ein. Was hatte Rory nur mit ihm gemacht? Warum besaà sie die Magie, dass er sich manchmal wie ein Trottel vorkam. Sie hatte das gewisse etwas und das wusste er genau. Was war nur aus dem Jess Mariano geworden, der früher mal existiert hatte. Diesem Jess wäre das hier jetzt egal gewesen. Dieser Jess hätte nur seinen Spaà gewollt und er kannte so etwas wie Liebe nicht. Die Liebe. Was war sie überhaupt? So viele Menschen sind verliebt und doch trennen sie sich vielleicht nach geraumer Zeit. Warum dann alles? Warum das ganze Leid, wenn es doch einfacher gehen würde. Das Leben war manchmal ziemlich hart und alles andere als fair. Die Liebe kann einem das gröÃte Glück bescheren, einem aber zugleich den gröÃten Schmerz fühlen lassen. Beide Erfahrungen hatte Jess durchlebt und an dem schlechten Teil war er selbst Schuld. Er hatte sich das alles selbst zu zuschreiben. Wenn er damals nicht so dumm gewesen wäre, wäre das hier vielleicht noch immer so. Sie wären noch zusammen und ihnen wäre eine Menge Leid erspart geblieben. Doch er hatte nicht nachgedacht und seinen Fehler viel zu spät gemerkt. Seine ganzen Gefühle hatten ihn damals überrollt und fast erstickt. Er wollte nur noch raus aus allem und hatte sich über die Folgen keinen Kopf gemacht. Er war sich damals nicht im Klaren, was er da aufgab. Jetzt wurde es ihm erst richtig bewusst und er hoffte auf eine zweite Chance, doch auch für die war es zu spät. Rory war wieder glücklich, glücklich ohne ihn. Das musste er verstehen und akzeptieren, auch wenn es jedes Mal, wie ein Messerstich ins Herzen warâ¦
Es verging noch gut eine Stunde, bis sich Rory ein wenig regte. Jess hob den Kopf und sah sie an. Langsam schlug sie die Augen auf und erst jetzt fiel ihr auf, worauf sie gerade lag. Sie erhob sich schnell von Jess und schaute peinlich berührt auf den Boden.
âMorgen Schlafmützeâ sagte Jess leise und lächelte, da er wusste, dass man bei ihr morgens nicht allzu laut sprechen sollte.
âÃhmâ¦Morgenâ stotterte sie leicht verlegen. Rory saà neben ihm auf dem Sofa und zupfte ihre Kleider zu recht.
Jess sah, wie unangenehm es ihr war und er wollte sie etwas auflaufen lassen.
âUnd hast du gut geschlafen?â grinste er verschmitzt. Rory wurde leicht rot, obwohl es eigentlich keinen guten Grund dafür gab.
âUm ehrlich zu sein, so gut wie schon lange nicht mehrâ sagte sie aufrichtig und nun hob sie ihren Kopf.
âIch auch. Wenn man bedenkt, dass etwas meinen Bauch beschwert hatâ
âTuâ¦Tut mir echt Leidâ
âHey du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Ich fands angenehm und so schwer bist du ja auch wieder nichtâ lachte er und fuhr sich durch die Haare.
âHa ha wirklich witzig Jessâ sagte Rory ernst, aber nach einer Weile musste auch sie Lachen. Die peinliche und gespannte Situation, die vor wenigen Minuten noch da war, war wie weggeblasen. Die zwei saÃen sich einfach gegenüber und schauten sich an.
âDer Abend gestern war wirklich schönâ kam es schlieÃlich von der jungen Frau.
âJa stimmt. Das könnten wir wiederholen, oder was meinst du?â
âKlar. Gerneâ
âSei mir nicht böse, aber ich muss jetzt gehen. Das Diner öffnet sich schlieÃlich nicht von selbstâ lachte Jess und stand auf.
âJa natürlichâ
Die beiden gingen schweigend zur Tür und blieben stehen.
âNa dann. Man sieht sichâ
âIst in einer Stadt auch so schwerâ
âUnd bei so einer Kaffeesüchtigenâ grinste Jess, öffnete die Tür und ging raus.
âBye Roryâ
âBye Jessâ
Beide gingen wieder getrennte Wege. Der Abend verlief gut und die zwei waren einfach nur glücklich.
âWas brauchen wir denn noch alles?â fragte Luke und lugte unter den vielen Tüten hervor.
âWir brauchen einfach alles. Wir müssen doch Geschenke mitbringen. Ich liebe diese Stadtâ¦vielleicht ist die auch käuflichâ grinste Lorelai glücklich vor sich hin.
âIch werde mich mal mit dem Bürgermeister in Verbindung setztenâ grinste nun auch Luke. Er liebte seine Frau über alles. Ihre Art und ihr Wesen waren einfach etwas ganz besonderes.
âKomm schnell da reinâ rief Lore und war schon schnell im Geschäft verschwunden.
Oh man was hab ich mir da nur angetan. Geh niemals mit Lorelai einkaufen Luke Danes
âWann rufst du eigentlich Rory an?â
âHmâ¦mal sehen. Vielleicht wenn wir hier fertig sindâ
âMeinst du wir schaffen das in diesem Jahrhundert noch?â
âLuke! Mit dir macht einkaufen gar keinen SpaÃâ schmollte Lore und verschränkte die Arme vor der Brust.
âOh tut mir Leid Liebling, dass ich dich bei deiner Beschäftigung gestört habeâ lächelte Luke und gab seiner Frau einen Kuss.
âBesser?â
âEin wenigâ
Luke küsste sie nochmals, doch diesmal länger und leidenschaftlicher.
âUnd jetzt?
âHmâ¦das kriegen wir noch hinâ
Die beiden gingen weiter und Lorelai verschwand schon hinter dem nächsten Kleiderständerâ¦
âDu hälst es ohne mich wohl nicht ausâ grinste Jess, als er aus der Küche kam und Rory am Tresen erblickte.
âDu hast es erfasst Jess. Ich bin dir total verfallenâ grinste Rory und nippte an ihrer Tasse.
âWo hast du eigentlich den Kaffee her?â
âSelbstbedienungâ
âDas darf auch nur eine Gilmoreâ¦das ist dir hoffentlich klar?â
âAber natürlichâ Jess wollte gerade etwas erwidern, als Rorys Handy klingelte.
âJa?â
âHalloâ
âWer ist denn bitte dran?â grinste die junge Frau, obwohl sie schon längst wusste, dass es ihre Mutter war.
âGeorge Bush am Apparat und sie sind?â
âMum das ist wieder ein schlechtes Beispiel, denn den können wir nicht leidenâ
âOh stimmt. Aber nächstes Mal wird es garantiert besserâ
âKlar doch. Nach dem Papst und dem Präsidenten kann es ja nur noch berg auf gehenâ lachte Rory und sah, dass Jess sie die ganze Zeit über genau beobachtete.
âWo bist du denn gerade? Zu Hause bist du nicht ans Telefon gegangenâ
âJa ich bin im Dinerâ
âIm Diner?â Rory konnte sich das Gesicht ihrer Mutter genau vorstellen.
âDank dir muss ich mir doch meine tägliche Ration Koffein abholenâ
âWie die Mutter, so die Tochterâ lächelte Lorelai stolz.
âUnd wie gehtâs euch denn so?â
âAch uns gehtâs prima. Wir sind schlieÃlich in unseren Flitterwochenâ¦aber Luke ist ein wenig angenervtâ
âEr ist genervt? Mum, wie hast du das denn wieder geschafft?â
âGanz einfach. Ich war mit ihm einkaufenâ
âNeinâ
âDochâ
âNeinâ
âRory!â
âSchon gut. Aber sowas kannst du ihm doch nicht antunâ
âDas hätte er sich vorher überlegen müssen. Jetzt sind wir verheiratetâ Rory sah gerade das triumphierende Gesicht ihrer Mutter vor sich.
âOh ja meine Mum, die Gebieterinâ
âUnd wie gehtâs dir denn so im einsamen Stars Hollow ohne Mummyâ
âWenn man bedenkst das ich erst 20 binâ
âSag ich doch Mummys Babyâ
âPrima. Ich hab endlich Zeit um in Ruhe zu lesen, zu lernen und auÃerdem ist Jess ja auch noch daâ
âSo so Jessâ fragte Lore mit einem Unterton in ihrer Stimme.
âDu hast es erfasst. Es ist echt alles klarâ
âNa gut. Grüà Jess von mirâ
âMach ich und du Lukeâ
âGeht klar. Bis dannâ¦hab dich liebâ
âIch dich auchâ
âByeâ
âByeâ
Rory drehte sich wieder zum Tresen und lächelte ihren Gegenüber an. Jess stand einfach nur da und grinste sie schief an.
âWas ist denn bitteschön so witzig?â wollte die junge Frau wissen.
âGar nichtsâ
âAch ja ich soll dir einen Gruà von George Bush bestellenâ
âWas?â Jess stand verwirrt da und griff sich in die Haare. Rory liebte es ihn aus der Fassung und nur sie schaffte es immer wieder. Die ganze Situation war so vertraut. Alles hätte sich schonmal vor Jahren abspielen können. Nur waren es damals Lorelai und Luke. Irgendwie finden die Gene wohl doch ihren Wegâ¦
Seit diesem Tag war bereits eine Woche vergangen. In dieser Zeit war nichts besonderes vorgefallen und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Rory und Jess hatten sich fast jeden Abend getroffen und etwas zusammen gemacht. Die ganze Zeit über kamen sie sich ein wenig näher und sie verstanden sich prima. So wie früherâ¦Lorelai hatte ihre Tochter regelmäÃig über die Neuigkeiten informiert. Bei dem frisch getrauten Paar lief immer noch alles super und sie waren in Italien angekommen. Rory wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als es an der Tür läutete.
âJess?â fragte die junge Frau verwundert, als Jess mit Taschen vor der Tür stand.
âHeyâ kam es nur kurz von ihm, dann bahnte er sich den Weg ins Haus.
âWas ist denn los?â
âAlsoâ¦najaâ¦Es gab einen Rohrbruch im Apartmentâ
âOh Gott. Was ist mit dem Diner?â
âDa ist zum Glück nichts passiert. Die Leitung führt wohl nicht durchs ganze Haus. Na jedenfalls steht die Wohnung nun unter Wasser und ich kann nicht dort wohnenâ
âLass mich raten, du willst hier bleiben?â lächelte Rory und guckte ihren Gegenüber erwartungsvoll an.
âEigentlichâ¦ja. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmachtâ bemerkte Jess noch schnell. Er wollte nicht, dass sich Rory unwohl fühlte. Wenn sie es nicht wollte, würde er schon eine andere Unterkunft finden.
âAch Quatsch. Es ist kein Problem. Du kannst in das Zimmer von Mum und Lukeâ
âOk. Ich bring mal die Sachen nach obenâ kam es glücklich von Jess, als er sich in Bewegung setzte. Rory wollte gerade in die Küche gehen, um Kaffee zu machen, als sie noch etwas vernahm.
âVielen Dankâ
Sie schüttelte lächelnd den Kopf und setzte endgültig ihren Weg fort. Die Kaffeemaschine kochte vor sich hin und die junge Frau saà auf einem Stuhl.
Wer hätte gedacht, dass ich mich wieder so gut mit Jess verstehen könnte. Kaum zu glauben. Man kann kaum glauben, was alles zwischen uns vorgefallen ist. Wir sind Freunde gewordenâ¦ja Freunde. Jetzt wohnt er eine Woche hier. Das wird bestimmt witzigâ¦
âRor?â Jess holte Rory wieder aus ihren Gedanken. Er stellte ihr eine dampfende Tasse vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
âUnd dir macht es wirklich nichts aus?â fragte er zur Sicherheit noch mal nach.
âNein ganz sicher nicht. Ich bin froh, wenn es im Haus nicht ganz so still istâ lächelte sie und nippte an ihrer Tasse.
âGutâ grinste er
âJaâ
Jess wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte.
âHallo?â
â¦
âHey Schatzâ lächelte Rory und fuhr sich durch die Haare. Kaum erklang dieses Wort hörte Jess genau hin.
âJa mir gehtâs gut. Dir?â
â¦
âKlar alles ist wie immer. Nichts ungewöhnlichesâ sagte die junge Frau und blickte kurz zu Jess, um seine Reaktion zu sehen. Der schaute aber nicht besonders interessiert und nippte an seiner Tasse.
âDenen gehtâs auch gut. In einer Woche kommt ihr ja alle wiederâ
â¦
âGut dann arbeite mal weiter. Ich vermiss dichâ
â¦
âIch dich auch. Byeâ
Rory legte auf und blickte wieder auf. Sie sah etwas nervös zu Jess.
âEs geht mich zwar nichts an, aber warum hast du ihm nicht erzählt, dass ich hier wohne?â fragte er und versuchte möglichst kühl zu klingen. Er musste die Antwort unbedingt erhalten. Warum log sie ihren Freund an?
âNajaâ¦ich weis es nicht. Wahrscheinlich würde er eifersüchtig reagierenâ
Bin ich noch ganz dicht? Warum lüge ich Logan denn an? Und dann auch noch vor den Augen von Jess. Das gibtâs doch nicht. Rory was ist blos los mit dir?! Du wolltest nie eine Beziehung auf Lügen aufbauenâ¦Obwohl war es überhaupt eine Lüge`? Ich meine ich hab ja nur ein kleines Detail ausgelassen, oder man könnte es als kleine Notlüge sehenâ¦hmâ¦
âDas kann ich mir bei Logan gar nicht vorstellen. Es gibt doch auÃerdem keinen Grund zur Eifersuchtâ¦oder?â Die Stimme von Jess holte sie mal wieder aus den Gedanken.
âHm?...Ach so. Nein natürlich nichtâ sagte sie und klang gar nicht so sicher, wie sie wollte. Was war denn nur los hier? Rory verstand die Welt nicht mehr. Sie verstand sich nicht mehr.
âNa gut ok. Ist ja auch egal. Ich muss jetzt wieder ins Diner und mal nach dem Apartment schauen, ok?â fragte Jess, während er sich vom Stuhl erhob.
âMach das. Ich denke, dass ich jetzt noch ein wenig lesen werde und ich leg mich vielleicht nochmal hin. Irgendwie fühl ich mich nicht so besondersâ
âIch werde auch bald wieder kommen. Dann schau ich mal nach meinem kranken Kückenâ grinste er und machte sich auf zur Tür.
âKücken?â gab sie lachend von sich und ging mit ihm âdu hast ja mal wieder eine Interessante Wort Wahlâ
âNa immer dochâ
Die beide standen im Türrahmen und lächelten sich an. Diese Nähe tat den beiden gut. Obwohl so viel vorgefallen war, dachte keiner daran. Sie machten sich nur eine schöne Zeit, denn so viel blieb ihnen ja nicht mehr, bevor er wieder nach New York musste. Jess verabschiedete sich und ging die Strasse entlang. Rory sah ihm nach, bis sie wieder ins Haus ging und die Türe hinter sich schloss.
So verstrichen die Stunden und Jess konnte endlich den Laden schlieÃen. Er hatte eine Firma angerufen, die nun dafür sorgen sollte, dass das Apartment wieder bewohnbar war. Er machte sich zügig auf zum Haus.
âRory?â rief er behutsam, als er seine Jacke weggelegt hatte.
Er lief in die Küche, doch bekam er keine Antwort. Nachdem er den unteren Stock abgesucht hatte, ging er nach oben in ihr Zimmer. Da erblickte er sie. Rory lag eingemummelt in ihrem Bett und schlief. Er ging grinsend auf sie zu und setzte sich kurz neben sie. Sie sah so friedlich aus. So friedlich und unbekümmert, wie sie in ihrem Bett lag. Auf Jess wirkte sie in diesem Moment sogar ein wenig zerbrechlich. Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er sie zudeckte. Er warf einen letzten glücklichen Blick auf Rory und ging rüber in das Zimmer von Lore.
Jess machte sich fertig und kroch unter die Bettdecke. Aus irgendeinem Grund schaffte er es wieder einzuschlafen. Einzuschlafen, ohne Angst vor Alpträumen zu haben. Vielleicht lag es ja an ihr? Oder er schaffte es ganz einfach nur es zu verarbeiten. In Gedanken versunken und mit einem Lächeln auf den Lippen versank er schlieÃlich in eine andere Weltâ¦
Rory drehte sich in ihrem Bett unruhig hin und her. Irgendwas hatte sie geweckt. Sie richtete sich auf und wusste endlich was es war. Der Geruch von Kaffee. Das konnte nur eins bedeuten. Sie krabbelte aus dem Bett und ging schnell in die Küche. Das Bild, was sich ihr dort bot, lies ihr ein Lächeln auf die Lippen huschen. Jess stand singend am Herd und machte Pancakes. Das Radio war voll aufgedreht. Er bemerkte Rory nicht und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Die junge Frau blieb stehen und beobachtete ihn eine Weile.
Wenn er so da stehtâ¦er ist so süÃâ¦
âRory?â kam es geschockt von Jess, als er sie endlich bemerkt hatte. Er stand mit der Pfanne in der Hand vor ihr und starrte sie entgeistert an.
âEins muss man dir lassen. Du hast eineâ¦nunjaâ¦einzigartige Stimmeâ grinste sie frech und setzte sich an den Tisch.
âWie lang bist du denn schon da?â fragte er immer noch ein wenig geschockt.
âNaja lang genug, um dir zu sagen, dass du lieber keine Gesangskarriere starten solltestâ
âSo schlecht bin ich auch wieder nichtâ grinste er und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie.
âDie Pose kenn ich doch irgendwo herâ
âTjaâ¦von den Gilmore Frauen kann man sich wohl doch was abguckenâ
Jess ging lachend zum Herd und stellte alles auf den Tisch. Er setzte sich selbst hin und schaute Rory an.
âWomit hab ich das denn verdient?â fragte sie beeindruckt, nachdem sie das ganze Essen begutachtet hatte.
âSie es als kleines Dankeschön dafür, dass ich hier wohnen darfâ
Ist das wirklich Jess Mariano? Es hat sich irgendwie verändertâ¦er ist verantwortungsbewusster geworden
Die beiden saÃen sich schweigend gegenüber und genossen das Essen. Jeder war mit seinen Gedanken in einer anderen Weltâ¦oder doch nicht?
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