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Selene

26. Teil

Das neue Hausmädchen lächelte die beiden freundlich an.

"Sie müssen Lorelai und Rory sein."

Lorelai wollte etwas erwidern, aber Rory kam ihr zuvor. "Ja, sind wir."


Richard und Emily empfingen sie im Wohnzimmer.

"Schön, dass ihr gekommen seid." Emily lächelte.

"Wie geht es euch?"

"Danke, sehr gut." antwortete Rory.

"Mir auch." meinte Lorelai kühl.


Das Essen verlief sehr schweigsam. Emily und Richard versuchten zwar

mehrmals ein belangloses Gespräch zu beginnen, Lorelais und Rorys

Antworten waren jedoch stets höflich und einsilbig.


Emily begleitete die beiden zur Tür.

"Wird es wie früher werden?" fragte sie mit flehendem Blick.

Lorelai sah sie nicht an.

"Gib uns Zeit." sagte Rory.

Emily nickte traurig. "Kommt ihr nächste Woche?"

"Vielleicht."

"Wir würden uns freuen wenn ihr Luke und Jess mitbringen würdet."

"Mal sehen."


Rory wurde mitten in der Nacht durch ein sanftes Klopfen geweckt. Sie

setzte sich verwundert auf und sah auf die Uhr. Es war kurz nach eins.

Es klopfte wieder. Rory ging zu ihrem Fenster und öffnete es.

"Jess?"

"Kommst du raus?"

"Weißt du wie spät es ist?"

"Ich musste dich sehen!"

"Gut,ich komme. Warte kurz, ich muss mich umziehen."


"Und was jetzt?" Rory stand erwartungsvoll vor Jess.

Er küsste sie zärtlich. "Komm mit!"

"Was hast du vor?"

"Komm einfach mit und stelle keine Fragen!" sagte er sanft.


Er führte sie zu "ihrer" Brücke. "Setz dich."

Er breitete eine Decke aus und sie setzten sich.

Rory lächelte. Der Himmel war wolkenlos, die Sterne leuchteten so kräftig

wie sie es schon lange nicht mehr gesehen hatte.

"Du wirst ja noch richtig romantisch." meinte sie lächelnd.

"Ich BIN romantisch." Er grinste und nahm sie in die Arme.

"Ich musste dich einfach sehen." Er küsste sie zärtlich.

"Ach deshalb hast du mich hergeführt." Sie lachte.

"Dein Auftritt heute war klasse."

"Ich tu was ich kann." meinte Rory grinsend.

Jess zog sie fest an sich. "Ich liebe dich."

"Und ich liebe dich."

"Ich habe eine tolle Idee."

Rory lächelte ihn an. "Was denn?"

"Hast du Lust nach Kalifornien zu fahren?"

"Jetzt?"

"In den Frühlingsferien. Zu meinem Vater."

"Eine Woche Sonne, Strand und Jess - das klingt recht annehmbar."

meinte Rory und küsste ihn.

"Finde ich auch." Er küsste sie leidenschaftlich.

"Jess..."

Er streichelte zärtlich ihren Rücken und bedeckte ihren Hals mit Küssen.

"Jess, wir sollten..."

"Was denn?" sagte er und machte weiter.

"Du verkraftest es echt nicht wenn einmal nur über mich gesprochen

wird?"Rory grinste.

Jess sah sie an und grinste auch. "Nein, wenn dann sollte über uns beide

gesprochen werden."

Er küsste zärtlich ihre Wangen und umarmte sie.

"Du hast recht. Machen wir ein andres mal weiter."

"Und an einem anderen Ort."

"Und an einem anderen Ort."

"Der Ort bedeutet mir soviel, Jess."

"Ich weiß, mir auch." Er küsste sie.

"Danke, dass du mich hergebracht hast."

"Immer doch."


Kaum waren Lorelai und Rory aufgestanden, klingelte es an der Tür.

Chris begrüßte beide mit einem Kuss auf die Wange.

"Ich dachte mir es wäre nett euch zum Frühstück einzuladen."


Sie beschloßen zu Luke zu gehen. Dieser begrüßte Lorelai mit einem

zärtlichen Kuss und führte sie zu einem freien Tisch.

"Ist Lane heute hier?" erkundigte sich Rory.

"Ja. Sie holt nur etwas von Dooses, müsste aber jeden Moment zurück

sein." sagte Luke.


Als Lane zurück war, setzte sich Rory kurz an die Bar um mit ihr zu reden.

"Wow, Rory. Ich bereue es so, dass ich gestern frei hatte!"

Rory grinste. "So viel hast du nun auch wieder nicht verpasst."

"Ich finds echt gut, dass du es dieser Zicke gegeben hast."

"Ich hoffe sie gibt jetzt endlich Ruhe. Sag mal Lane, ist zwischen dir und

Dave alles in Ordnung? Du hast schon länger nicht über ihn geredet."

Lanes gute Laune verschwand. Sie seufzte. "Nun, er ist im Prüfungsstress

und wir telefonieren kaum."

"Nun, bald sind ja Semesterferien, da könnt ihr dann viel Zeit zusammen

verbringen." versuchte Rory Lane aufzumuntern.

"Er hat einen Job in Kalifornien."

"Aber ein paar Tage nimmt er sich doch frei?"

"Wir haben noch nicht darüber geredet." erklärte Lane.

"Bist du schon nervös vor eurem Gig?" wechselte Rory das Thema.


"Und was habt ihr heute vor?" erkundigte sich Luke.

"Wir gehen spazieren und später ins Kino." erzählte Lorelai.

"Klingt nett."

"Ja, wir haben schon lange nichts mehr zu dritt gemacht." meinte Chris.

"Was machen denn Sherry und Gigi heute?"

"Irgendwelche Termine hat sie sich bestimmt ausgemacht." Chris

verdrehte die Augen.


"Wie war denn deine Prüfung?"

Luke, der den Gilmore Girls bereits ihre vierte Tasse Kaffee nachschenkte

antwortete an Rorys Stelle.

"Sie hat es toll hinbekommen."

"Ich wusste es. Rory schafft alles was sie anpackt." lobte Chris.

Rory lächelte verlegen.


Miss Patty betrat das Diner und begrüßte sie fröhlich.

"Guten Morgen! Rory, das gestern war ja die reinste Frauen Power. Gut

so Mädchen! Lass dir bloß von niemanden etwas gefallen. Du kannst

stolz sein, Lorelai. Christopher, wie schön Sie einmal wieder zu sehen."

"Die Freude ist ganz meinerseits, Miss Patty."

Sie zwinkerte vergnügt und suchte sich einen Sitzplatz.


"Was war denn gestern?" fragte Chris.

Rory erzählte ihm eine Kurzfassung von dem was sich zugetragen hatte.

"Du bist ganz wie deine Mutter." Chris lächelte.

"Ja, sie sind sich sehr ähnlich. Vorallem was ihre Kaffeesucht betrifft."

meinte Luke grinsend.

"Lorelai war schon immer kaffeesüchtig. Unglaublich wie lange wir uns

schon kennen, was denkst du?" Chris lächelte Lorelai an.

"Ja, wir waren noch Kinder."

"Mir fällt gerade ein, weißt du noch wie..." Chris begann lustige

gemeinsame Erlebnisse zu erzählen.

Luke fühlte sich fehl am Platz. Und auch wenn er es sich niemals

eingestehen würde, war er eifersüchtig auf die Vergangenheit der beiden.

Luke überlegte kurz was wohl gewesen wäre, wenn Sherry niemals

schwanger geworden wäre, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder.


Paris streifte gelangweilt durch das Einkaufszentrum. Sie hatte alle

Buchläden durchstöbert, aber nichts gefunden. Nachhause wollte sie noch

nicht, weil sie da Wohl oder Übel mit ihrer Mutter und deren neuen,

furchtbar langweiligen Freund kommunizieren musste.

Heute hat sich wohl alles gegen mich verschworen. dachte Paris

genervt als sie Tristan vor einem Geschäft erblickte. Sie wollte

umkehren, er hatte sie jedoch schon entdeckt und steuerte geradewegs

auf sie zu.

"Hi."

Paris nickte nur kühl.

"Paris, diese ganze Sache die zwischen uns vorfiel...echt blöde

Geschichte."

Fällt ihm nichts besseres ein?

"Können wir nicht wieder Freunde werden? So wie früher? In Chilton?"

In Chilton...

Paris seufzte genervt.

"Deine Freundschaft hat mir sehr viel bedeutet."

Na klar.

"Paris, nun sag doch auch einmal etwas."

"Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Tristan." Paris ging weiter ohne sich

auch nur ein einziges mal umzudrehen.

Tristan sah ihr traurig nach.


"Das war ein wirklich schöner Abend. Danke." Rory lächelte und wünschte

Lorelai und Chris eine gute Nacht.

Die beiden blieben noch im Wohnzimmer sitzen.

"Sie hat sich sehr gefreut, dass du gekommen bist." sagte Lorelai.

"Hast du dich auch gefreut?"

"Es war ein schöner Tag. Der Film war klasse."

"Ja, das war er. Mit Sherry könnte ich nie so viel Spaß haben." meinte

Chris.

Das hättest du dir eben früher überlegen müssen.

"Habt ihr euch schon mal überlegt zum Eheberater zu gehen?"

"Das hätte keinen Sinn. Von meiner Seite aus gibt es ein Problem, dass

kein Eheberater lösen könnte." Chris blickte Lorelai tief in die Augen.

Lorelai ging zum Fenster und beobachtete den strömenden Regen.

Es regnete bereits seit einer Stunde. Irgendwann war auch noch ein

gewaltiger Sturm hinzugekommen.

"Ich bin müde, Chris. Du kannst heute Nacht hier bleiben, wenn du

möchtest. Es wäre gefährlich bei dem Wetter zu fahren."

Er nickte. "Danke."

"Ich bringe dir Decken."


"Was wird das denn?" Jess blickte verwundert auf den großen Korb den

Luke trug.

"Ich möchte sie überraschen und ihnen ihr Frühstück vorbei bringen."

"Um halb sieben? Sonntags? Sie werden dich umbringen."


Luke ging lächelnd auf das Haus der Gilmore Girls zu. Sein Lächeln

erstarrte als er Chris' Auto sah.

27. Teil

Chris wurde durch die Türglocke geweckt. Verschlafen sah er auf seine

Armbanduhr und schüttelte verwundert den Kopf.

Er stand auf und öffnete.

"Luke. Das ist aber eine Überraschung." Chris gähnte.

"Auch kein Frühaufsteher,was? Kann ich reinkommen?" Luke versuchte

freundlich zu sein, obwohl es ihn wütend machte, dass Rorys Vater die

Nacht bei den Gilmore Girls verbracht hatte.

"Ja, komm nur. Aber die Mädchen schlafen noch."

"Ich habe hier einen Korb mit Frühstück für die beiden."

"Wie nett. Sie werden sich freuen."

"Das hoffe ich."

"Tja."

"Tja." Luke und Chris sahen sich an.

"Ich gehe jetzt mal wieder."

"Letzte Nacht war ein Unwetter." erklärte Chris.

"Ich weiß. Wir wohnen nicht soweit weg."


Lorelai kam eine halbe Stunde später ins Wohnzimmer.

"Ich hatte einen seltsamen Traum..."

Plötzlich entdeckte sie den Korb auf dem Tisch.

"Was ist das? Oh, lecker!"

Sie blickte gierig auf den Inhalt.

"Den hat Luke vorbei gebracht."

Lorelai lächelte. "Er versorgt uns gut."

"Macht er das öfter?" fragte Chris.

"Ja, er versorgt uns stets gut."

"Esst ihr gratis in seinem Cafe'?"

"Was soll das Chris. Ich bin müde."

"Er hat sich gestern aufgespielt als wäre er Rorys Vater." meinte Chris.

"Was ist mit dir los, Chris? Wir kennen Luke schon lange. Er sieht sie

täglich. Sie ist für ihn wie eine Tochter."

"Ich bin aber ihr Vater!" Chris war aufgebracht.

"Und seit wann benimmst du dich auch so? Du warst viele Jahre kaum

hier..."

"Jetzt fängst du wieder damit an!"

"Du hast doch angefangen!"

Chris stand wütend auf und verließ das Haus.


"Was war das denn?" Rory war vom Türknallen erwacht.

"Chris und ich hatten Streit. Er ist völlig ausgeflippt."

Rory setzte sich. "Er hat sich nicht verabschiedet."

"Er ruft dich bestimmt an."

"Worum ging es denn?"

"Sie mal, Luke hat uns Essen gebracht."

"Mum. Worum ging es?"

"Ihm scheint es nicht zu passen, dass Luke eine so wichtige Rolle in

unserem Leben einnimmt."

"Was erwartet er? Das er all die Jahre so schnell wieder gut machen

kann? Luke war es doch, der immer für uns da war - seit wir ihn kannten."


Mittags gingen Lorelai und Rory ins Diner.

Jess umarmte seine Freundin. "Hey."

Sie küsste ihn. "Hi."

"Luke gibt mir erst ab zwei Uhr frei, aber dann habe ich ganz viel Zeit für

dich."

"Um vier Uhr bin ich hier, ich treffe mich nach dem Mittagessen mit Lane."

"Und was mache ich die zwei Stunden?"

"Dir fällt bestimmt etwas ein." Rory küsste ihn zärtlich.


"Luke, hast du kurz Zeit?"

Luke nickte.

"Danke für das Frühstück. Es war köstlich. Aber das nächste mal möchten

wir zwei Thermoskannen mit Kaffee." Lorelai lächelte.

"Ich hoffe Rory wird diese ungesunde Ernährungsweise nicht einmal an

ihre Kinder weitergeben. Wie war es denn gestern?"

"Nett."

"Nett?"

"Ja, der Film war gut, das Essen auch. Rory hatte Spaß."

"Und du?"

"Ich gehe gerne ins Kino."

"Chris war über Nacht bei euch."

"Es gab ein Unwetter."

"Ich habe davon gehört."

"Sag mal, Luke. Kann das sein, dass du ein wenig eifersüchtig bist?"

Lorelai grinste.

"Wer ich? Eifersüchtig?" Luke lachte und nahm die Bestellungen anderer

Gäste auf.

Lorelai lächelte vor sich hin.


"Wie geht es Lane?" erkundigte sich Jess.

Rory kuschelte sich an seine Schulter.

"Sie ist aufgeregt wegen dem Gig."

"Sie machen das schon."

"Natürlich. Danke, dass du mit mir hinfährst."

"Ich mag die Musik."

Rory küsste Jess. Sie war nicht ganz bei der Sache. Lane hatte die

ganze Zeit nur von der Band geredet. Es hatte den anschein gehabt, als

wäre Lane extrem gut drauf, aber Rory kannte ihre Freundin lange genug

um zu wissen, dass dies nicht der Fall war. Sie hatte das Gefühl, dass

Lane sich wegen ihrer Beziehung Sorgen machte, aber nicht darüber

reden wollte.

"Rory?"

"Entschuldige, Jess. Was hast du gesagt?"

"Ist etwas?"

"Nein."

"Ich habe dich gefragt ob du dir einen Film ausleihen möchtest."

"Klingt gut."


Mittwochs saß Paris hektisch vor ihren Skripten.

Rory betrat ihr Zimmer.

"Ich will dich nicht beim Lernen stören. Ich wollte dich nur fragen, ob du

schon weißt ob du morgen mitkommst?"

"Wohin?" Paris sah nicht auf.

"Lanes Gig. In New York."

"Ich habe morgen Prüfung. Glaubst du ich sitze hier zum Spaß?"

"Nun, wie schon gesagt, sie treten erst Nachts auf. Da wäre deine Prüfung

schon vorbei. Ich glaube, es könnte dir echt gut tun, wenn du einmal

abschalten würdest und..."

"...dich amüsieren würdest. Ich kenne deine kleine Rede schon

auswendig. Rory, ich muss lernen. Ich kann mich schon kaum

konzentrieren weil Miss 'Ich-kann-mit-16-schon-studieren' in ihrem

Zimmer laut Vokabeln lernt. Anders merkt sie es sich nicht so gut!" Paris

lachte verächtlich

"Heute ist es nicht so kalt. Ich kenne da einen Baum, unter dem lernt es

sich sehr gut." erzählte Rory.

"Ein Baum. Wie nett. Glaubst du ich setze mich unter einen Baum? Für

dich mag sowas ja normal sein, aber ich lerne bestimmt nicht unter einem

Baum!"

Rory seufzte und setzte sich mit einem Buch ins Wohnzimmer.

Sie ist echt unerträglich wenn sie lernen muss.


"Verdammt Tanna! Geht es nicht noch lauter?"

Tanna sah ängstlich von ihrem Buch auf.

"Entschuldige bitte, Paris. So bleibt es am bestem hängen."

Paris knallte die Tür zu.


Lane kam in ihrer Mittagspause kurz ins Appartment.

"Hey, Brian."

"Hi Lane."

"Hat jemand angerufen?"

"Ja."

"Wer?"

"Hm...Dave."

Lanes Miene hellte sich auf.

"Ich war noch nicht zuhause. Er hat eine Nachricht hinterlassen."

Lane spielte sie ab.

"Hallo! Ich wünsche euch viel Glück für morgen! Ihr schafft das!"

Lane drehte ihr Handy auf, in der Hoffnung, dass er auch ihr auf den

Anrufbeantworter gesprochen hatte.

"Sie haben keine neuen Nachrichten..."

Lane seufzte und drehte es wieder ab.

"Alles in Ordnung?"

"Na klar, Brian." Lane versuchte zu lächeln.


Die Bibliotheken waren voll, Paris fand keinen Sitzplatz. Fluchend sah sie

sich am Campus um, aber die Bänke waren entweder besetzt oder total

verdreckt. Außerdem war es dort alles andere als leise.

Um so überraschter war sie, als sie ausgerechnet in einem Studentencafe'

einen hinteren, kleinen Raum entdeckte wo es für normale Verhältnisse

sehr ruhig war. Es waren noch zehn weitere Studenten dort, alle lernten.

Besser als nichts. Paris setzte sich an den einzig freien Tisch und

schlug eines ihrer Skripten auf.


"Danke Dean. Du hast uns sehr geholfen." meinte Lorelai.

"Gern geschehen."

"Ich kanns kaum erwarten wenn wir das Hotel endlich eröffnen!"

"Wann wird es denn soweit sein?"

"Frühjahrsende oder Sommeranfang." Lorelai lächelte glücklich.

"Toll."

"Kann ich dir vielleicht etwas anbieten? Wir haben Kaffee."

"Danke, Kaffee wäre toll."

"Wie geht es dir so?"

"Ich weiß nicht."

Lorelai nickte.

"Lorelai, ich war bei Rory."

"Wann?"

"Ist noch nicht so lange her. Ich musste ihr einfach sagen, dass ich sie

noch immer liebe."

"Oh Dean...Wie hat sie denn reagiert?"

"Sie will nur mit mir befreundet sein. Aber ich hatte nichts anderes

erwartet. Ich musste es ihr aber trotzdem sagen..."

"Schon gut, Dean. Ich verstehe dich."

"Lorelai, darf ich dich etwas fragen?"

"Nur zu."

"Ist das etwas Ernstes mit Rory und Jess?"

"Du musst über sie hinweg kommen, Dean." meinte Lorelai.

Dean nickte traurig und ging.


Paris wurde unruhig. Sie hatte sich einen umfassenden Fragenkatalog

zusammengestellt, denn sie nun gedanklich zu beantworten versuchte.

Diese Methode den Stoff zu wiederholen hatte sich das letzte mal als sehr

brauchbar erwiesen, doch diesmal wurde sie mit jeder Antwort, die sie

nachschlagen musste, immer verwirrter.
Was ist nur los mit mir? Sonst

klappte das mit dem Lernen doch immer reibungslos! Ich darf nicht

versagen!
Sie schlug die Skripten wütend zu und vergrub ihr Gesicht in

den Händen.


"Alles in Ordnung?"

Der hat mir gerade noch gefehlt!

"Ja, es ist alles in bester Ordnung! Sieht man das etwa nicht?" Sie funkelte

Carlos wütend an.

"Wow, wir sind wieder gut drauf."

"Hör auf in der Mehrzahl zu reden! Sag mal hast du hier irgendwo ein Zelt

aufgeschlagen oder warum kommst du ständig her?"

"Ich besuche jemanden."

"Dann lass mich in Ruhe lernen! Kann mich heute keiner in Ruhe lassen?!"

"Könntest du deinen unglaublichen Hass auf mich und den Rest der

Welt für einen Moment vergessen und mich setzen lassen?"

"Warum?"

"Es gibt keinen anderen Sitzplatz."

"Das ist nicht mein Problem!"

Carlos seufzte und setzte sich.

Paris blickte ihn wütend an.

"Ich habe nicht gesagt, dass du dich setzten darfst."

"Du hast es aber auch nicht ausdrücklich verboten."

"Musst du die ganze Welt terrorisieren?"

"Wer schreit denn hier herum?"

"Ich hab morgen Prüfung!"

"Chemie." stellte Carlos fest.

"Ja, diese Prüfung ist wichtig."

"Was studierst du denn?"

"Medizin."

"Du möchtest Ärztin werden."

"Ich möchte in die Krebsforschung gehen."

"Das ist sehr gut."

"Dafür muss ich diese Prüfung bestehen!"

"Soll ich dich abfragen?"

"Nein. Es hätte keinen Sinn."

"Seit wann lernst du denn schon?"

"Drei Wochen."

"Also ich würde diese Bücher voller Hieroglyphen zuschlagen und nichts

mehr lernen. Ich glaube, du verwirrst dich nur damit."

"Das entscheide ich selbst. Was sollte ich denn stattdessen tun?"

"Mit mir einen Kaffee trinken."

"Das hättest du wohl gerne."

"Paris, ich bin mir sicher du kannst alles."

Paris schob ihm ihren Fragenkatalog zu. "Gut, frag mich ab. Aber dann

verschwindest du."


"Siehst du, du kannst alles."

"Eine Antwort war falsch."

"Wie oft noch, ich habe mich nur verlesen!"

"Ja, klar."

"Verdammt,schau doch nach!"

"Okay. Du hast recht. Bist du jetzt zufrieden?"

"Ja."

"Gut, dann ist es wenigstens einer."

"Ich muss dann gehen." Er schob ihr einen Zettel zu.

"Was ist das?"

"Glaubst du ich opfere vier wertvolle Stunden ohne zu erfahren ob du

bestanden hast? Du rufst mich brav an!"

"Mal sehen."

"Na dann." Carlos stand auf und wollte gehen.

"Carlos..."

Er sah sie an.

"Danke." Sie brachte es nur mühsam heraus.

28.Teil

"Endlich mal wieder ein ruhigerer Tag." meinte Luke.

Lane nickte. "Ja. Nach den letzten Wochen ist das echt angenehm." Sie

war nicht ganz bei der Sache.

"Heute Nacht ist doch euer Gig, habe ich Recht?"

"Ja."

"Du hast die letzten Wochen soviele Überstunden gemacht, wenn du

möchtest, kannst du für heute aufhören."

"Danke, Luke." Lane lächelte leicht.


Jess und Lane stießen bei der Tür beinahe zusammen.

"Entschuldige, ich war gedanklich irgendwie woanders."

Jess nickte nur. "Dann bis später."


"Du bist schon hier?" fragte Luke verwundert.

"Die letzten beiden Stunden fielen aus."

"Hast du dir schon College Broschüren besorgt?"

"Ja."

"Kann ich sie sehen?"

Jess seufzte und drückte seinem Onkel vier Broschüren in die Hand.

"Das sind sehr gute Colleges." Luke lächelte stolz.

Jess deutete ein Nicken an.

"Bewirbst du dich bei allen?"

"Mhm." murmelte Jess.

"Ich brauche momentan keine Hilfe, also wenn du möchtest, geh in die

Wohnung."


Jess ging wortlos die Treppe hinauf.

Er schleuderte die Broschüren unter sein Bett, nahm ein Buch und ließ

sich aufs Bett fallen.


Rory las gerade im Wohnzimmer als Paris in die Wohnung stürmte.

"Geht es nicht etwas...vergiss es. Wie war die Prüfung?"

"Sehr viele Fragen. Das Ergebnis erfahre ich voraussichtlich in zwei

Wochen."

"Und bist du fertig geworden?"

"Natürlich."

"Kommst du heute mit?"

"Wohin? Ach ja, der Gig. Nein. Ich muss schon für Physik lernen."

"Wie du willst."


Paris betrat ihr Zimmer. Sie nahm ihr Handy und wählte eine Nummer,

drehte es aber sofort wieder ab. Paris nahm ihr Physik Skriptum und

setzte sich aufs Bett.


Rorys Handy klingelte. Sie war so in ihr Buch vertieft, dass sie es erst

bemerkte als ihr Paris wütend rief.

"Entschuldige!" Rory nahm ab.

"Hallo."

"Hi Kleines."

"Dad. Hi."

"Ich wollte mich entschuldigen, dass ich mich nicht

verabschiedet habe."

"Das hast du doch schon Sonntag Abend."

"Es wäre schön wenn wir uns öfters sehen würden, was denkst du?"

"Ja, das wäre toll."

"Ich möchte, dass unser Verhältnis noch besser wird. Was haltest du

von einem Rory-Chris Tag?"

"Ein Rory-Chris Tag?"

"Ja. Ich weiß, am Wochenende bist du bei Lorelai. Aber hast du nicht einen

Tag unter der Woche an dem du Zeit hättest, zumindest einen halben

Tag?"

"Nun, Mittwochs. Aber da lerne ich meist...Mittwochs geht. Nicht immer,

aber ich werde schauen, dass es hin und wieder geht."


Paris öffnete die Tür.

"Hi Paris."

"Hi Jess. Rory ist noch nicht fertig."

Paris stürmte zurück ins Zimmer.

Jess setzte sich auf die Couch.

"Jess!" Rory ging strahlend auf ihn zu.

Er stand auf und umarmte sie. "Du siehst toll aus."

Sie küsste ihn.


Lane wählte Daves Nummer. Er hob wieder nicht ab. Sie seufzte.

"Lane, was ist denn los? Seit einiger Zeit bist du so komisch."

"Es ist nichts, Zach. Ich bin nur nervös."

"Hey, wir schaffen das!"

"Ja." Lane versuchte begeistert zu klingen.


"Wie lange dauert denn dieser Stau noch?" Rory wurde ungeduldig.

"Wir schaffen es schon noch." versuchte Jess sie zu beruhigen.

"Ich würde mir das nie verzeihen wenn ich zu spät käme!"

"Rory, ganz ruhig."

Rory blickte ihren Freund verzweifelt an, sein aufmunterndes Lächeln

beruhigte sie dann aber ein wenig.


Lorelai saß gerade vor dem Fernseher als ihr Handy klingelte.

"Hallo?"

"Hi. Ich bins, Sherry."

"Sherry. Hi."

"Ich weiß, es ist spät. Aber ich konnte nicht früher anrufen. Ich muss dich

sprechen. Persönlich. Es ist wichtig. Wann hast du Zeit?"


"Wir treten in einer Stunde hier auf." Zach unterhielt sich angeregt mit

einer jungen Frau, die er eben kennengelernt hatte.

"Zach! Hast du Rory und Jess schon gesehen? Sie wollten früher

kommen!"

"Hi Lane. Das ist Sarah." Zach konnte seine Augen von seiner neuen

Bekanntschaft nicht abwenden.

"Freut mich. Hast du Rory und Jess gesehen?"

"Ich habe keine Ahnung wovon du redest."

"Zach! Hast du meine beste Freundin Rory Gilmore und ihren Freund Jess

Mariano gesehen?"

"Nein. Sie werden schon noch kommen."

Sarahs Miene veränderte sich plötzlich.
Jess Mariano? Das könnte ein

interessanter Abend werden.


"Hör auf zu flirten, Zach. Wir müssen uns vorbereiten!" Lane zog ihn

mit sich.


"So jetzt nur noch einen Parkplatz finden!"

"Dort Jess!"

Sie stiegen aus. Rory nahm ihren Stadtplan. "Wir müssen dort entlang!"

Selene

29. Teil


Rory und Jess stürmten in das Lokal. Es war voll.

Lanes Band hatte gerade begonnen.


Lane atmete tief durch und warf einen Blick durch die Menge. Sie

entdeckte ihre beste Freundin weiter hinten und lächelte ihr zu.

Rory winkte ihr und formte "Sorry, Stau" mit den Lippen.


Jess legte einen Arm um Rorys Hüfte. Er mochte diese Musik.

Seine Blicke schweiften durch die Menge und blieben plötzlich an einem

hübschen dunkelhaarigen Mädchen heften.

Nein. Nicht sie. Warum muss ausgerechnet sie hier sein?

Er hoffte, dass sie ihn nicht sehen würde. Mit Freuden bemerkte er, dass

sie offenbar Gefallen an Zach gefunden hatte und nur diesen ansah. Doch

plötzlich blickte sie zur Seite und ihm geradewegs in die Augen.

Jess wandte seinen Blick von ihr ab und zog Rory enger an sich.

Rory darf niemals erfahren was damals passiert ist.


Sarah beobachtete Jess. Sie strich sich durch die Haare und seufzte. Sie

sah wieder zu Zach, der ihr zu zwinkerte.


Paris saß über ihren Büchern als plötzlich ihr Handy klingelte.

"Wer stört?"

Das Telefonat dauerte nur wenige Minuten. Sie seufzte genervt über die

Lernunterbrechung und nahm das Skriptum wieder zur Hand. Für einen

kurzen Moment erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.


"Ich bin durstig. Würdest du?" Rory lächelte Jess an.

"Natürlich. Was möchtest du denn?"

"Ein Cola wär toll."

"Kommt sofort."


Rory wippte im Takt der Musik.

"Wirklich eine tolle Band." meinte eine junge Frau neben ihr.

"Ja, sie sind klasse."

"Du summst die Texte mit."

"Ja, ich hab die Lieder schon oft gehört. Ich bin mit ihnen befreundet. Lane

und ich kennen uns seit Kindestagen."

"Cool. Sie spielt toll. Der Blonde ist heiß."

"Du meinst Zach."

"Ja, wir treffen uns später noch."

"Toll."

"Ich bin Sarah."

Rory reichte ihr die Hand. "Rory."

"Bist du aus New York?"

"Nein, Stars Hollow. Und du?"

"Ich habe immer hier gelebt."

"Eine waschechte New Yorkerin also."

"Kann man sagen."

"Gehst du auf die Uni?"

Sarah nickte. "New York State."

"Wow."

"Und du?"

"Yale."

"Alle Achtung. Dort hätten sie mich nicht genommen."

"Aber die New York State ist doch klasse. Sie hat einen ausgezeichneten

Ruf. Was studierst du denn?"

"Psychologie."

"Cool. Ich studiere Journalismus."

"Hey, vielleicht sehe ich dich ja mal im Fernsehen."

"Wenn ich dich interviewe." Die Mädchen lachten.


Jess kam mit zwei Getränken zu ihnen. Er hätte fast verschüttet als er

Sarah erblickte.

"Sarah, das ist mein Freund Jess. Jess, Sarah."

"Hey, Jess. Lange ist es her." sie grinste ihn an.

"Hey." sagte er kühl.

"Ihr kennt euch?"

"Oh ja. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?" Sarah blickte Rory

lächelnd an.

"Über ein Jahr."

"Wow. das ist lang." Sie wandte sich zu Jess, der sie eindringlich ansah.

"Woher kennt ihr euch denn?" erkundigte sich Rory, die Sarah sehr

sympathisch fand.

Jess schwieg.

"Wir haben uns durch einen Freund kennengelernt." erzählte Sarah.

Jess kratzte sich nervös hinter dem Ohr.


"Sag mal Rory, macht ihr auch eine Semester Closing Party?"

"Ja."

"Ich schau vielleicht vorbei. Rufen wir uns an wegen Treffpunkt und so?"

Bloß nicht! dachte Jess

"Das wäre toll." Rory und Sarah tauschten Handynummern aus.

"Na gut, ich gehe dann mal. Zach wartet. Bis bald, Rory." Sarah würdigte

Jess keines Blickes mehr.


"Sie ist nett." meinte Rory.

Jess zuckte mit den Schultern. Warum Sarah? Warum ausgerechnet sie?


"Rory!" Lane fiel ihrer Freundin um den Hals.

"Lane! Ihr ward so toll!"

"Danke."

"Echt cool." meinte Jess.

Lane lächelte. "Trinken wir noch etwas?"

"Klar."

"Die Runde geht auf mich, Mädels. Ich muss nur schnell Geld abheben

gehen."


Jess atmete erleichtert durch als er aus dem stickigen Lokal ging. Er sah

sich suchend nach einem Bankomaten um.


Zach wartete gerade an einer Ecke als er Jess erblickte.

"Hey."

"Hey, Zach. Cooler Auftritt."

"Danke, Jess."

"Wo ist denn deine neue Bekanntschaft."

"Sie besorgt schnell etwas." Zach grinste verschwörerisch. "Sarah denkt

an alles." Er grinste noch breiter.

"Mhm."

"Sie ist doch toll."

"Sie ist hübsch." meinte Jess emotionslos.

Zach schüttelte den Kopf. "Das ist eine Untertreibung."


Lane drehte ihr Handy auf.

"Sie haben eine neue Nachricht..."

"Lane. Ich fahre übernächste Woche zu Verwandten nach Korea. Es wäre

sehr nett wenn du mitkommen würdest. Wir würden zwei Wochen bleiben.

Und lass dein Handy immer eingeschalten, dieser Anrufbeantworter ist

eine Zumutung!"

"Was neues von Dave?" erkundigte sich Rory.

"Ich fliege nach Korea."


Paris war fast eingeschlafen als ihr Handy klingelte.

"Entschuldige, ich musste noch einmal deine Stimme hören..."

Warum mache ich das nur? Es ist falsch, absolut falsch.


30. Teil


"Ein toller Abend." meinte Rory als sie wieder in New Haven ankamen.

"Mhm."

"Die Band war so toll!"

"Ja."

"Alles in Ordnung?"

"Ich bin nur müde." erklärte Jess.

"Danke fürs chauffieren." Sie küsste ihn sanft und stieg aus dem Auto.


Samstag Nachmittag saß Paris auf einer Bank am Campus und las.

Sie bekam jedoch nur wenig vom Inhalt des Buches mit weil sie

etwas seit Tagen beschäftigte.
Ich benehme mich absolut unreif.

Diese Telefonate müssen aufhören. Ich muss mich auf mein Studium

konzentrieren. Paris Gellar telefoniert nicht stundenlang mit Männern,

schon gar nicht wenn sie sie nicht leiden kann. Ich kann ihn nicht

ausstehen. Warum lege ich nicht einfach auf wenn er anruft? Warum ruft

er überhaupt an? Der Großteil von dem Zeug, das er von sich gibt, ist

Schwachsinn.



Samantha und Sarah saßen auf Samanthas großer Couch.

"Wer war dort?"

"Jess Mariano."

"Und er hat eine Freundin?"

"Seit einem Jahr."

Samantha lachte.

"Kein Scherz, Sam. Ich habe sie kennengelernt."

"Und?"

"Nett. Unschuldiges Mädchen vom Land. Aber wirklich nett. Ich besuche

sie bei der Semesterabschlussparty."

"Das wird interessant."

"Ein Abend mit Jess...wie in alten Zeiten! Naja,fast. " Sarah lachte.

"Kommt Zach auch?"

"Nein."

"Wirst du ihn wieder sehen?"

"Mal sehen." Sarah grinste.

"Weiß eigentlich Jess' kleine Freundin von der ganzen Geschichte?"

"Das bezweifle ich stark. Aber du weißt ja, wir Frauen müssen ehrlich

zueinander sein."

"Absolut." Samantha lächelte. Wenn du wüsstest...


"Hi." Rory küsste ihren Freund zur Begrüßung.

"Hi."

Sie setzten sich auf Jess Bett.

Rory sah etwas darunter hervorleuchten, bückte sich und hob es auf.

"Collegebroschüren! Toll!"

Jess seufzte.

"Lesen wir sie gemeinsam durch oder hast du dich schon entschieden,

Jess?"

"Ich mache das lieber alleine, Rory."

"Aber ich kann dir helfen beim..."

Jess legte die Broschüren auf den Boden und küsste sie.

"Jess..." Aber sie wusste schon nicht mehr was sie sagen wollte und gab

sich seinen Küssen hin.


"Kann ich mich setzen?"

Paris zuckte mit den Schultern.

"Deine Begeisterung is grenzenlos."

"Kannst du nicht ruhig sein, ich möchte lesen."

"Am Telefon bist du gesprächiger."

"Das muss aufhören."

"Warum, ich dachte es motiviert dich."

"Bilde dir nicht soviel ein! Was auch immer da gerade beginnt es muss

auf der Stelle aufhören!"

"Es beginnt etwas?" Carlos grinste.

"Nein! Natürlich nicht! Wir sind wie Tag und Nacht! Wir passen nicht

zusammen!"

"Ich weiß. Ich hatte nie Hintergedanken."

"Du bestehst nur aus Hintergedanken!"

"Danke."

Paris verdrehte die Augen.

"Paris, beruhige dich. Wir waren ja nicht im Bett oder so, sondern haben

nur telefoniert. Ich habe kein Interesse an dir."

"Gut."

Er seufzte und schlug eine Zeitung auf.

"Ich kann dich nicht ausstehen."

"Das hast du mir bereits mehrmals klar gemacht, danke."

"Rory..."

"Was ist mit ihr?"

"Du hast ihr Angst gemacht!"

"Deshalb hasst du mich so?"

"Nicht nur..."

"Ich habe ihr Angst gemacht?"

"Was denkst du denn?"

"Das wusste ich nicht."

"Bist du echt so blöd? Wer weiß was dir eingefallen wäre wenn Tristan

nicht gekommen wäre!"

"Wow, du denkst ja gut von mir."

"Was erwartest du?"

"Ich hätte ihr nichts getan. Ich würde nie...ich habe schon mit vielen

Frauen geschlafen , stimmt. Aber sie alle wollten es. Dein Freund hätte

also nicht den Helden markieren müssen."

"Wenn du Interesse an einer Frau hast, solltest du ihr das anders zeigen.

Außerdem hat sie einen Freund."

"Vielleicht habe ich gar kein Interesse an Rory."

"Na klar." meinte Paris sarkastisch und las weiter.

Carlos stand auf und ging.

"Tristan ist nicht mein Freund!" rief Paris ihm nach.


"Gut, dass du Zeit hattest." Sherry stürmte in Lorelais Haus.

"Setz dich doch. Willst du etwas trinken?"fragte Lorelai

"Ich komme gleich zur Sache: Lass deine Finger von Chris!"



31. Teil

Lorelai sah Sherry verwirrt an. "Wie bitte?"

"Er ist mit MIR verheiratet." Sherry war verzweifelt.

"Das ist mir bekannt."

"Wir streiten ständig. Er hält seine Fitnesstermine nicht mehr ein und auch

nicht..."

"Was hat das mit mir zu tun?" unterbrach Lorelai sie.

"Er redet soviel von euch. Rory will er jetzt regelmäßig sehen und..."

"Sie ist seine Tochter."

"Gigi auch. Und ich bin seine Frau. Er liebt dich. Er wird mich verlassen."

Sherry begann zu weinen.

"Bitte steigere dich in nichts hinein."

"Er war über Nacht bei euch."

"Es gab ein Unwetter."

"Wir hatten einen furchtbaren Streit tags davor." erzählte Sherry.

"Er hat wirklich nur hier übernachtet. Genau auf diesem Sofa."

"Wirklich?"

"Ja."

"Aber er redet ständig von dir."

"Ich kann dir nicht helfen, Sherry. Ich kann dir nur sagen, dass ich an

ihm als Mann, Partner nicht interessiert bin. Ich habe einen Freund, mit

dem ich sehr glücklich bin." erklärte Lorelai.

"Er war total fertig nach eurem Streit. So habe ich ihn noch nie erlebt..."

Lorelai seufzte. "Es wird alles wieder gut."

"Glaubst du?"

"Ja." meinte Lorelai. Ich wünsche es dir aufjedenfall.


Rory sah in Jess Augen und lächelte. Er küsste sie sanft.

"Ich bin so glücklich." Sie strich ihm durch die Haare.

Er zog sie wieder an sich und küsste sie.

"Jess..."

"Was denn? Keine Lust mehr?"

"Die habe ich immer...ähm.." Rory lachte. Jess zog sie grinsend an sich.

"Was haltest du von einem Burger? Danach können wir ja weitermachen."

Rory grinste.

"So hungrig?"

"Oh, ja."

"Na gut." meinte Jess und zog sich an. Rory sah ihm lächelnd zu.

"Sieh mich nicht so an." Jess grinste.

Rory lächelte vor sich hin und zog sich auch an.


Sie gingen hinunter ins Diner. Rory erstarrte als sie Luke erblickte, der

eine unbekannte blonde Frau umarmte.

"Da seid ihr ja." meinte er.

Die Frau lächelte. "Jess!" Sie wollte ihn umarmen, er versteifte sich

jedoch.

Luke warf ihm einen strafenden Blick zu und sagte zu Rory: "Rory, das

ist meine Schwester Liz."

"Guten Tag."

"Lass die Förmlichkeiten, ich bin Liz. Rory, ich habe schon viel von dir

gehört." Sie lächelte.

Jess seufzte gelangweilt. "Holen wir uns etwas zum Essen? Du hattest

Hunger."

"Luke, Jess, ich werde heiraten!" platzte es plötzlich aus Liz heraus.

"Mal was ganz neues." murmelte Jess.

Luke seufzte.

"Diesmal ist es der Richtige."

"Natürlich. Wie die anderen Male." meinte Luke.

"Ich möchte ihn euch vorstellen. Lasst uns doch heute essen gehen! Wir

alle. Rory, ich würde mich sehr freuen wenn du mitkommen würdest."

"Gerne."

"Luke, frag doch auch deine Freundin. Ich würde sie sehr gerne

kennenlernen."

"Von mir aus." Luke seufzte.


"Was willst du hier?"

"Willst du mich nicht reinlassen?"

"Nein." meinte Carlos.

"Du warst schon lange nicht mehr bei mir." sagte Samantha

"Dein Rauswurf damals war ziemlich eindeutig."

"Sarah war bei mir."

"Komm zur Sache."

"Ich muss ihr das sagen."

"Was?"

"Das mit uns."

"Es gibt kein UNS."

"Wie auch immer."

"Erzähl was du willst."

"Sie hat Jess getroffen."

"Interessierts mich? Hör mal, ich habe noch zu tun. Geh bitte."

"Wie du willst."


Luke, Jess, Rory Und Lorelai saßen bereits im Restaurant als Liz und T.J.

kamen.

"Entschuldigt bitte die Verspätung." Liz lächelte. Sie stellte ihren Verlobten

vor.

"Lorelai, es ist schön, dass wir uns endlich kennenlernen."

"Ja." Lorelai lächelte.

"Luke hat schon viel von dir erzählt."


Lane hörte gerade Musik als ihr Handy klingelte. Sie stellte sie leiser und

hob ab.

"Hallo?"

"Hi Lane."

"Dave."

"Wie gehts?"

"Bestens."

"Schön."

Nach einer längeren Sprechpause.

"Lane?"

"Ja?"

"Wie war euer Gig?"

"Toll."

"Schön. Was machst du in den Semesterferien?"

"Luke gibt mir zwei Wochen frei. Ich fliege nach Korea."

"Oh." Dave klang enttäuscht.

"Ja."

"Ich muss leider aufhören. Ich rufe dich sobald wie möglich wieder an,

okay?"

"Ja. Bye." Lane legte traurig auf.


Rory und Jess standen vor dem Haus der Gilmores.

"War doch ein netter Abend." meinte Rory.

Jess zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß, T.J. wirkt eigen, aber lass ihn uns doch erst mal kennenlernen.

Ich finde das nett, dass Liz Mum und mich zu ihrer Hochzeit eingeladen

hat. Eine Mittelalter Hochzeit. Könnte doch witzig werden. Mai ist außerdem

ein schönes Monat um zu heiraten und ich finde es toll, dass sie dann

hier leben werden und..."

"Rory..."

Jess zog sie an sich. "Du redest zuviel." Er küsste sie.

"Wirst du deine Mutter zum Altar begleiten?"

Jess zuckte mit den Schultern.

"Sie würde sich freuen."

"Ich denke darüber nach."

"Danke." Rory küsste ihn.

"Hör mal, Rory. Ich muss mit dir über etwas sprechen. Ich habe eine

Bitte an dich."

Sie lächelte ihn an. "Was denn?"

"Triff dich nicht mit Sarah."

Rory blickte ihn erstaunt an. "Warum nicht?"

"Ich möchte es nicht."

"Aber wir haben uns super verstanden. Ich kann ihr nicht einfach so

absagen."

"Kannst du."

"Jess, warum?"

Er schwieg.

"Warum?" wiederholte Rory.

Sie erhielt wieder keine Antwort.

"Gut,dann werde ich mich mit ihr treffen."

"Mach doch was du willst."

"Ist sie deine Exfreundin, ist es dir deshalb unangenehm?"

"Nein."

"Was ist es dann?"

Jess schwieg wieder.

"Hör mal, Jess. Ich bin müde und werde jetzt hineingehen. Dein Verhalten

ist seltsam. Ich finde es schade, dass wir anscheinend nicht über alles

reden können."

"Rory..."

"Was?"

"Warte. Bitte." Er nahm ihre Hände in seine und sah ihr in die Augen.

"Rory, ich liebe dich. Wenn du dich mit ihr treffen möchtest, dann tu es.

Ich hatte einen üblen Streit mit Sarah. Wir gingen nicht im Guten

auseinander. Wenn sie dir irgendeine Sch***** über mich erzählt, glaube

es auf keinen fall."

"Ihr hattet einen Streit?"

"Es ging um nichts Bedeutendes."

Rory blickte ihm in die Augen. "Ist sonst nichts passiert?"

"Nein." sagte Jess und wich ihrem Blick aus.

"Warum glaubst du ich würde einer beinahe Fremden mehr glauben als

dir? Hast du das mit Nancy vergessen?"

"Entschuldige, Rory."

"Ist schon gut. Es war für uns alle ein langer Tag." sie küsste ihn.

"Sehen wir uns morgen?"

"Natürlich. Gute Nacht." Rory verschwand im Haus.

Jess sah ihr seufzend nach. Ich kann es ihr nicht erzählen.


Jess kam in die Wohnung. Luke hielt die Collegebroschüren in der Hand.

"Die waren unter dem Bett."

"Luke, ich bin müde. Ich habe keine Lust auf Smalltalk."

"Jess, hast du dich beworben?"

"Sagte ich doch bereits."


Die Woche verging sehr schnell.

Donnerstag Nachmittag erhielt Rory einen Anruf.

"Hi Rory!"

"Sarah, hi."

"Ich bin gerade in der Gegend. Habt ihr ein gemütliches Cafe' am

Campus?"

"Ja, mehrere."

"Super. Hast du Zeit?"

"Ja, aber nur zwei Stunden."

"Super, dann sehen wir uns."

Selene

32. Teil

Lorelai trank gerade genüßlich Kaffee bei Luke's als ihr Handy klingelte.

"Ja?"

"Was ist denn das für eine Begrüßung, Lorelai?" fragte Emily empört.

"Mum, hi." Lorelai lächelte gequält.

Luke räusperte sich und deutete auf das Verbotsschild.

"Ich darf hier leider nicht telefonieren, Mum."

"Wo bist du denn?"

"In Luke's Diner."

"Kannst du nicht kurz vor die Türe gehen? Es ist dringend."

"Ich weiß nicht...mein Kaffee..."

"Lorelai..."

"Ich gehe ja schon." Lorelai erhob sich seufzend und flüsterte Luke

zu: "Schütte ihn bloß nicht weg, ich bin gleich wieder da."


"Jetzt bin ich vor der Türe."

"Ich wollte dich fragen ob du und Luke vielleicht morgen mit uns essen

gehen möchtet. Wir kennen ein sehr gutes Restaurant, vier Hauben, in

Hartford."

"Luke und ich? Mit dir und Dad?"

"Ja."

"Was ist mit Rory?"

"Sie und Jess werden bestimmt nichts dagegen haben einmal einen Abend

zu zweit zu verbringen."

"Ich versteh das nicht, Mum. Vor ein paar Wochen noch hättest du ihn am

liebsten einsperren lassen und jetzt arrangierst du es, dass sie sturmfreie

Bude haben?"

"Lorelai. Ich vertraue Rory. Das Abendessen wäre außerdem eine gute

Möglichkeit Luke esser kennenzulernen."

"Mir vertraust du also nicht?"

"Lorelai! Ich habe dir eine einfache Frage gestellt. Kannst du mir nicht

eine einfache Antwort geben?"

"Ich rede mit Luke."

"Mach das."

"Ich werde dir morgen bescheid geben."

"Warum fragst du ihn nicht gleich? Du stehst doch vor seinem Cafe'."

Lorelai seufzte. "Ich werde ihn gleich fragen."


Rory und Sarah setzten sich an einen gemütlichen Platz beim Fenster.

"Hier ist es echt nett." Sarah lächelte und ließ den Blick durchs Cafe'

schweifen.

"Hier bin ich am liebsten." erzählte Rory.

"Das Semester verging sehr schnell."

"Ja, nur mehr eine Woche. Unglaublich." meinte Rory.

"Sag mal, Rory. Das hat mich schon die ganze Zeit interessiert, wie habt

ihr euch kennengelernt."

Rory lächelte und erzählte von der Zeit als Jess in die Stadt kam.

"Von seinem Onkel hat er nie etwas erzählt. Wie ist er so?"

"Luke ist toll." Rory lächelte stolz.

"Tja, Jess hatte echtes Glück."

"Stimmt nicht jeder hat so einen Onkel, der einen einfach so aufnimmt.

Aber Luke war und ist immer für ihn da."

"Du hast ein gutes Verhältnis zu Luke." bemerkte Sarah lächelnd.

"Er ist wie ein Vater für mich."

"Ist es dann nicht seltsam mit seinem Neffen zusammen zu sein?"

Rory lachte. "Nein."

"Ist er dein erster Freund?"

"Nein. Mein zweiter."

"Aber du hast einen sehr guten Geschmack." lobte Sarah.

Ob sie einmal in ihn verliebt war? "Danke."

"Über ein Jahr. Hast du nie das Bedürfnis mit anderen Männern...verstehe

mich jetzt nicht falsch,aber ich kann mir so etwas nicht vorstellen."

"Nein. Ich liebe Jess. Natürlich halte ich mir nicht die Augen zu, wenn ein

sympathischer Mann vorbei geht. Ich will aber nur Jess. Das ist etwas

ganz Besonderes zwischen uns."

Sarah blickte sie an. Rory gelang es nicht ihren Blick zu deuten.

"Also, offen gestanden hätte ich niemals gedacht, dass eine Frau so in

Verbindung mit Jess redet." meinte Sarah.

Rory runzelte die Stirn. "Wie meinst du das?"

"Nun, seine Beziehungen waren nie sehr...von Dauer."

"Menschen ändern sich."

"Natürlich." Sarah klang nicht sehr überzeugt.

"Du sagtest du könntest dir keine längere Beziehung mit einem Mann

vorstellen." Rory wollte mit Sarah nicht über Jess reden.

"Nein, kann ich mir nicht."

"Du hattest also immer eher kürzere Beziehungen?"

"Mit einem Typen war ich fast ein Jahr zusammen. Allerdings würdest

du diese Verbindung bestimmt nicht als Beziehung bezeichnen."

"Oh." Rory nickte.
Redet sie von Jess? Nein, er hat gesagt, dass er

nicht mit ihr zusammen war.


"Es war nicht Jess." Es schien als hätte Sarah Rorys Gedanken gelesen.

"Sag mal, Rory, hat Jess dir erzählt was alles passierte bevor er beschloss

aus New York zu verschwinden?"

"Liz, seine Mum, hat ihn zu Luke geschickt."berichtigte Rory.

"Wie auch immer."

"Er hat es mir nicht erzählt,aber seine Vergangenheit ist mir nicht wichtig.

Nur das Jetzt zählt. Er ist ehrlich zu mir, das weiß ich."

Sarah blickte Rory lächelnd an. Es war ein mitleidiges Lächeln.

Rory blickte auf die Uhr. "Entschuldige, ich muss los. Wir sehen uns dann

nächste Woche."


"Danke für das Buch. Du musst jetzt gehen. Rory wird gleich zurück sein."

erklärte Paris.

"Sie darf nicht wissen, dass wir über Bücher geredet haben und ich dir

eines borge?"

"Sie darf nicht wissen, dass wir Kontakt haben."

"Wir haben keinen Kontakt. Nicht im üblichen Sinne."

"Wie auch immer. Geh einfach!"

"Rufst du an?"

"Nein."

"Und wie erfahr ich dann wann ich mir mein Buch wieder abholen kann?"

"Ich bringe es dir vorbei."

"Du besuchst mich?"

"Ich schicke es dir."

"Von mir aus. Machs gut, Paris."


Jess machte vorsichtig einen Schritt aus dem Gebäude und sah sich um.

Als er sich davon überzeugt hatte, dass ihn keiner sehen würde, ging

er schnell weiter.

Umso erschrockener war er als er zwei Minuten später plötzlich mit einer

jungen Frau zusammenstieß.

"Entschuldige, ich war in Gedanken. Oh, hi Jess."

"Lane." Jess nickte.

"Wie gehts denn so?"

"Danke, bestens. Naja, ich hab es eilig. Wir sehen

uns dann morgen."


Sarah bestaunte ein Auto, das in Campus Nähe geparkt war.
Ein älteres

Modell,aber toll hergerichtet.


"Gefällt er dir?"

"Und wie." Sarah drehte sich um und starrte den Besitzer an.

"Was tust du hier?" Carlos blickte sie verächtlich an.

"Ich traf eine Freundin. Und du?"

"Geht dich nichts an."

"Du hast Miguel besucht,stimmts? Wenigstens einer von euch hat etwas

aus sich gemacht."

"Bist du fertig?" Er sperrte auf.

"Woher hast du das Geld für den Wagen? Gestohlen?"

"Wer weiß." Er fuhr mit Vollgas davon.

Sarah starrte ihm wütend nach.


Rory war tags darauf gerade auf dem Weg zu Jess als sie plötzlich beinahe

mit Dean zusammenstieß.

"Sorry. Oh. Hi Dean."

"Hi Rory. Können wir kurz reden? Ich wollte dich schon seit Tagen

anrufen."

"Natürlich."

Dean blickte sich um. Sie wurden von einigen Bewohnern, unter anderem

Miss Patty und Babette, beobachtet.

"Können wir woanders hingehen?"

"Natürlich. Ich kann aber wirklich nur kurz." stellte Rory klar.

Dean nickte. "Lass uns zu mir gehen. Es ist keiner zuhause."

"Ich weiß nicht recht." Rory zögerte.

"Rory, wo könnten wir denn sonst in Ruhe reden?"

"Gut, aber nur kurz." willigte sie schließlich ein.


Sie setzten sich in die Küche.

"Also, schieß los." meinte Rory.

"Ich denke ständig an dich."

Rory seufzte und blickte auf ihre Zehenspitzen.

"Ich weiß, das mit uns ist vorbei. Es geht aber so nicht weiter. Das

Gerede der Leute. Meine Gefühle für dich. Die Enttäuschung meiner

Familie." Dean seufzte.

"Was hast du vor, Dean?" Rory blickte ihn erschrocken an.

"Wir können keine Freunde sein, Rory. Dafür liebe ich dich zu sehr.

Vielleicht können wir es einmal werden, aber jetzt noch nicht.

Ich verlasse Stars Hollow."

"Wohin gehst du?"

"Ich wechsle nach Stanford. Ich werde mir in der Nähe

der Uni eine Wohnung suchen. Und einen Job."

Rory blickte auf ihre Zehenspitzen. Er geht nur wegen mir.

Dean schien ihre Gedanken zu lesen. "Fühl dich nicht schuldig, Rory.

Das alles ist nicht deine Schuld. Es ist meine Entscheidung."

Rory nickte langsam.

"Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Kontakt blieben.

Uns manchmal E-Mails schreiben würden." meinte sie.

Dean nickte.

"Wer weiß, vielleicht besuchst du mich ja eines Tages - mit Jess."

"Ja, bestimmt."

Dean stand auf und begleitete Rory zur Tür. "Ich würde mich

gerne schon heute verabschieden, obwohl ich erst in drei Wochen gehe."

Rory schluckte. "Ich wünsche dir alles Gute."

"Ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit, Rory. Ich werde dich niemals

vergessen."

"Aber wir bleiben doch in Kontakt...sind Freunde..."

Dean lächelte. "Leb wohl, Rory." Er umarmte sie kurz.

"Machs gut, Dean." Rory ging langsam aus dem Haus. Dean schloss die

Tür hinter ihr. Rory traten Tränen in die Augen. Sie versuchte sie

hinunter zu schlucken, es gelang ihr jedoch nicht.
Ich habe ihm so

weh getan


33. Teil

Lorelai stand vor dem Spiegel und kontrollierte noch einmal ihre Frisur.

"Oh mein Gott, er wird gleich da sein. Rory, wie sehe ich aus?"

"Toll." Rory versuchte zu lächeln.

"Ich hoffe Mum benimmt sich heute." Lorelai blickte zu ihrer Tochter, die

ins Leere starrte.

"Hey, Erde an Rory!"

Rory schreckte hoch. "Entschuldige. Was sagtest du?"

"Was ist denn los, Schatz?" Lorelai sah sie besorgt an.

Rory seufzte traurig und blickte verzweifelt auf den Boden.

"Hattest du Streit mit Jess?"

"Nein."

Lorelai strich sanft über Rorys Schulter. "Was war denn dann?"

"Ich habe Dean getroffen. War bei ihm daheim."

"Du warst im Haus der Forresters?"

Rory nickte. "Er wollte mit mir reden. Er wechselt nach Stanford. Er zieht

nach Kalifornien. Wegen mir!"

Lorelai nahm ihre Tochter in die Arme. Rory begann zu weinen.

"Schatz. Stanford ist eine angesehene Universität. Die Leute hier

akzeptieren Dean nicht mehr. Er ist eine Enttäuschung für seine Familie.

Ich weiß wie man sich fühlt wenn man so von den eigenen Eltern

behandelt wird. Er will neu anfangen. Und dafür muss er Abstand

gewinnen."

"Er hat 'Leb wohl' gesagt." flüsterte Rory.

"Oh, Rory. Was erwartest du? Dass ihr euch wie die besten Freunde

täglich mailt? Seine Gefühle für dich beruhen nicht auf Gegenseitigkeit. Er

würde noch mehr leiden, hättet ihr Kontakt. Gib ihm Zeit."

"Und wenn ich nie wieder etwas von ihm höre? Er war schließlich Teil

meines Lebens!"

"Du musst seine Entscheidung akzeptieren. Er hat endlich akzeptiert,

dass du ihn nicht mehr liebst. Nun musst du akzeptieren, dass er für

eine Freundschaft nicht - oder zumindest noch nicht - bereit ist."

"Ich werde ihm schreiben."

"Nein, Rory. Er wird DIR schreiben."


Luke und Jess klingelten pünktlich zur ausgemachten Zeit an der Tür der

Gilmore Girls.

Lorelai öffnete lächelnd. Sie begrüßte Luke mit einem leidenschaftlichen

Kuss.

"Als Stärkung für das Essen mit meinen Eltern." meinte sie grinsend.

"Hi Jess." Rory küsste ihn sanft. "Viel Spaß euch beiden!"

"Sehr witzig!" meinte Lorelai und stieg in Lukes Auto.


"Hast du Hunger?" fragte Rory. Sie hatten es sich auf der Couch

bequem gemacht.

"Ja, großen."

"Chinesisch?"

Jess nickte.

Rory griff zum Telefon und bestellte.


"Das Essen ist großartig." lobte Luke.

"Da muss ich Ihnen zustimmen. Wir essen hier seit Jahren und erlebten

noch keine Enttäuschung." erzählte Richard.

"Außer mich." meinte Lorelai, worauf Emily sie strafend ansah.

"Wie bitte?" fragte Richard.

"Nur einer ihrer Witze." erklärte seine Ehefrau.

"Oh. Nun Luke, wie läuft es in Ihrem Cafe'?"

"Sehr gut, danke."

"Hervorragend." meinte Emily lächelnd.

"Wie geht es Ihrem Neffen?"

"Jess geht es sehr gut."

"Hat er sich schon bei einem College beworben?" erkundigte sich Richard.

Luke nannte die Namen der Colleges.

"Sehr gut. Diese Colleges haben einen sehr guten Ruf." sagte Emily.

"Weiß der Junge denn schon was er einmal machen möchte?"

"Ich denke schon."

"Haben Sie denn noch nicht mit ihm darüber geredet?" fragte Emily.

"Nein." gab Luke zu.


"Du bist heute so still." meinte Jess.

Rory kuschelte an seiner Schulter. "Entschuldige."

"Es ist nur ungewohnt." Er küsste sie sanft.

Rory lächelte schwach.

"Du weißt ich gebe nichts auf Gerede der Leute. Aber warst du heute bei

Dean?"

"Ja." sagte Rory leise.

"Alles in Ordnung? Hat er irgendwas gesagt oder getan? Muss ich auf der

Stelle zu ihm fahren und ihn..."

"Jess...es ist alles in Ordnung." unterbrach sie ihn.

"Sicher?"

"Er hat sich verabschiedet."

Endlich. Jess schwieg.

"Er geht auf eine Universität in Kalifornien."

"Nun, das Klima dort ist besser. Vielleicht will er ja surfen lernen."

"Jess!"

"Entschuldige."

"Er geht wegen mir."

Jess legte schweigend den Arm um sie.

"Er will keinen Kontakt mehr, vorerst zumindest."

Jess schwieg. Er wusste nicht was er sagen sollte.

"Jess, bitte missversteh das nicht. Ich liebe nur dich. Ich habe ihn niemals

so geliebt wie ich dich liebe. Aber ich will nicht, dass er einfach so ganz

aus meinem Leben verschwindet."

"Ich weiß."

Rory blickte traurig auf ihre Zehenspitzen.

"Rory, er wird sich schon melden. Gib ihm doch die Chance über dich

hinweg zu kommen."

Sie nickte langsam.

"Jess, Sarah war in Yale."

"Oh." Ich wusste, dass sie es nicht lassen kann.

"Ward ihr wirklich nicht zusammen? Wenn doch, wäre das kein

Problem für mich."

"Hat sie das etwa behauptet?"

"Nein."

"Schauen wir uns einen Film an?"

"Ich weiß nichts über dein Leben bevor du nach Stars Hollow kamst."

"Es gibt nichts zu wissen, Rory."

"Aber..."

Jess küsste sie.

"Jess, ich wollte mit dir reden!"

"Sarah und ich waren Freunde, einfach nur Freunde." sagte Jess genervt.

Rory nickte. "Vielleicht könnt ihr es ja wieder werden."

"Das bezweifle ich. Wozu auch."

"Dich stört unsere Freundschaft,stimmts?"

Es gibt nichts was mich mehr stört. "Ich denke nicht, dass sie dir

eine gute Freundin sein könnte."

"Lass uns das Thema wechseln."

"Gute Idee."


Lane öffnete die Tür. "Oh. Hi."

"Hi. Ich bin Sarah."

Lane sah sie verwirrt an.

"Ich war bei eurem Gig."

"Ach ja, entschuldige. Zach ist noch nicht daheim. Komm doch rein."

"Danke." Sarah setzte sich auf die Couch.

Lane wollte höflich sein und setzte sich zu ihr.

"Wie gehts dir?"

Sarah nickte. "Danke, und selbst?"

"Gut."

"Du bist mit Rory befreundet."

"Sie ist meine beste Freundin." Lane lächelte.

"Was denkst du über Jess?"

"Er ist nett."

Sarah wollte gerade etwas sagen als plötzlich die Tür geöffnet wurde.

"Zach!" Sarah fiel ihm um den Hals.


34. Teil


Luke begleitete Lorelai zur Tür.

"Danke, dass du dir das für mich angetan hast."

"So schlimm wars doch gar nicht." meinte Luke.

"Naja, dein Blick war göttlich als der erste Gang serviert wurde."

Lorelai lachte und versuchte Lukes Blick nachzuahmen.

"Ich wusste davor nicht, dass es so winzige Portionen überhaupt gibt.

Sogar beim Gala Dinner waren sie größer." Luke schüttelte noch immer

verwundert den Kopf.

"Ich bin froh, dass sich Mum benommen hat."

"Muss ich nächste Woche wieder mit zum Abendessen?"

"Darauf wird sie bestehen. Schon alleine um dich auszuhören ob du

endlich mit Jess geredet hast."

"Toll." Luke seufzte. "Was denkst du eigentlich darüber, dass Rory und

Jess in den Frühjahrsferien zu Jimmy fahren?"

"Die beiden eine Woche in Kalifornien...ich springe nicht gerade vor

Begeisterung, aber ich weiß, dass ich Rory vertrauen kann."

"Wollen wir beide in der Zeit nicht auch etwas schönes machen? Verreisen

wir?"

Lorelai lächelte. "Nun, du kannst mir gerne bei den Endvorbereitungen

fürs Hotel helfen."

"Entschuldige, daran habe ich nicht gedacht."

"Macht doch nichts. Aber ich bin mir sicher, wir können es uns auch in

Stars Hollow schön machen." Lorelai lächelte und küsste Luke.

Er zog sie an sich und erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich.


Rory und Jess kuschelten auf der Couch.

"Ich liebe dich." Er küsste sie sanft.

"Jess, ich liebe dich auch." Sie seufzte glücklich.

So soll es immer sein. Ich will für den Rest meines Lebens in seinen

Armen liegen. Ich liebe ihn so sehr.



Plötzlich ging die Tür auf und Lorelai und Luke betraten das Haus.

Rory und Jess fuhren hoch.

"Hi Mum. Hi Luke. Wie war denn euer Abend?" Rory lächelte etwas

verlegen und glättete ihren Rock.

"Nicht so toll wie eurer." meinte Lorelai.

"Jess..." Luke sah Jess an.

"Komme schon." Jess küsste Rory zum Abschied, verabschiedete sich von

Lorelai und verließ mit Luke das Haus.


"War Grandma nett?"

"Eine Perle. Bis sie erfuhr, dass Luke noch nicht mit

Jess über seine Zukunft gesprochen hat. Danach war sie recht

schweigsam."

Rory nickte müde.

"Was will Jess denn studieren?"

"Ich weiß es nicht. Aber er hat Broschüren von ausgezeichneten Colleges."

"So." Lorelai nickte.

"Was ist los, Mum?"

"Ich wundere mich nur über Jess' plötzlichen Ehrgeiz. Zuerst wolte er

nicht mal die Highschool beenden und jetzt will er aufs College..."

"Was immer du mir sagen möchtest, mach es bitte morgen. Ich bin

furchtbar müde."

"Ihr habt chinesisch gegessen..."

Rory nickte.

Lorelai blickte sie erwartungsvoll an.

"Deine Frühlingsrolle ist in der Küche."

"Danke, Schatz."


Am letzten Schultag des Semesters kam Jess schon früher zurück ins

Diner.

Luke war ungewohnt gut gelaunt. "Hey, Jess! hast du Hunger?"

"Nein." Jess ging in die Wohnung. Luke folgte ihm.

"Du hast doch dein Semesterzeugnis bekommen."

"Ja."

"Kann ich es sehen?"

Jess seufzte und gab es ihm.

Luke las es und sein Grinsen wurde immer breiter.

"Das ist ja toll. Ich bin so stolz auf dich, Jess!"

Jess setzte sich auf sein Bett und schlug sein Buch auf.

"Freust du dich denn gar nicht?" erkundigte sich Luke.

"Doch." sagte Jess emotionslos.

"Wann siehst du denn heute Rory?"

"Da ist so eine Semesterabschlussparty in Yale."

"Klingt doch toll."

"Und wie. Ich flippe gleich aus vor Aufregung." meinte Jess sarkastisch.


Paris zog ihre Jacke an und nahm ihre beiden Koffer. Gerade als sie die

Türe öffnen wollte, betrat Rory die Wohnung.

"Paris?"

"Liebe Grüße von Tanna und Janet, sie sind vorhin abgereist. Bye, Rory."

Rory stellte sich ihr im Weg. "Du gehst nicht zur Party?"

"Siehst du doch."

"Aber Paris. Du musst endlich mal abschalten. Ich weiß, dass du das

neben deiner Mum und ihrem seltsamen Freund in diesem Luxushotel

nicht können wirst. Du wirst die ganze Zeit im Hotelzimmer lernen um

den beiden so wenig wie möglich über den Weg zu laufen."

"Und wenn schon."

"Amüsiere dich wenigstens heute Abend. Bitte."

Paris seufzte. "Schön, ich bleibe. Aber nur zwei Stunden."

"Abgemacht." Rory lächelte.

Paris stellte ihre Koffer ab und setzte sich auf die Couch.

"Sag mal, Paris. Hast du Tristan je wieder gesehen."

"Nein. Wozu auch? Ich bezweifle, dass er jetzt weiß was er will."

Rory nickte. "Hast du je wieder etwas von Jamie gehört?"

"Was soll das, Rory?"

"Ich denke nur, ihr solltet euch aussprechen."

"Danke, ich denke für mich selbst."

Rory seufzte.

"Und hör bitte auf mit mir über diese Themen zu reden! Ich habe Männer

satt! Ich studiere und habe keine Zeit für irgendwelchen Unsinn!"

"Du machst dich selbst fertig!"

"Rory, ich gehe auf diese verdammte Party. Das muss dir genügen!"

Paris stürmte ins Schlafzimmer und knallte die Tür zu.


Paris und Rory saßen auf einer Bank und beobachteten die

tobende Menge.

"Warum sind die so begeistert? Die Musik ist doch mies!"

"Ich denke ein Teil ist betrunken - ein anderer überglücklich, dass das

Semester überstanden ist und ein letzter, winziger, Teil fährt auf die

Musik ab." erklärte Rory

"Jess braucht lange mit den Getränken." murrte Paris.

"Es sind unglaublich viele Leute hier."

"Haben die alle keine eigenen Unifeste?"

"Scheint so."

"Hi Rory. Können wir kurz reden?" Carlos ignorierte Paris.

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist." meinte Rory. Sie

fühlte sich unbehaglich.

"Nur ganz kurz, versprochen." Er ließ nicht locker.

"Meinetwegen."

"Können wir kurz woanders hingehen?"

"Wohin?"

"Nur dort hinüber. Dort sind wir weiter abseits von der Menge. Bei

dieser furchtbaren Musik versteht man kein Wort."

"Gut. Gehen wir." meinte Rory und stand auf.

Selene

35. Teil


"Also was willst du?" Rory verschränkte die Arme und überlegte

weshalb sie überhaupt mitgekommen war.

"Ich habe mich dir gegenüber echt sch***** verhalten."

"Soll das eine Entschuldigung sein?"

"Du kannst nichts für diese Geschichte mit Jess. Es tut mir leid."

Rory nickte. "Okay."

"Du solltest dich von Jess fern halten."

"Tu mir einen Gefallen und lass uns einfach in Ruhe!" Rory ging zurück zu

Paris.


"Wo warst du?" fragte Jess.

"Ich habe mich nur mit jemanden unterhalten." erklärte Rory.

Jess nickte. "Die Musik ist echt mies."

"Ich bin wenigstens nicht mehr lange hier." meinte Paris.

"Können wir nicht auch gehen?" fragte Jess.

"Nein, du weißt doch, Sarah kommt."

Jess seufzte. "Und hat sie gesagt wann?"

"Nein. Aber ich denke mal allzu lange wird es schon nicht mehr dauern."

Paris und Rory unterhielten sich eine Weile über das vergangene

Semester, was Jess langweilte. Er beschloss sich noch ein Bier zu

holen.


Jess blieb beim Getränkestand stehen. Er wollte weder weitere

Insider Geschichten hören noch Sarah treffen. Andererseits wollte er

auch nicht, dass diese mit Rory alleine ist.

Er seufzte und wollte sich auf den Weg zurück machen als er plötzlich

Carlos erblickte. Wütend ging er auf ihn zu.

"Was machst du hier?"

"Das ist eine Studentenparty. Hier gibt es billigen Alkohol."

"Dafür fährst du bestimmt nicht extra nach New Haven. Ich warne dich,

wenn du Rory wieder belästigst kannst du etwas erleben!"

"Vielleicht hat sie mich ja her gebeten. Vielleicht will sie ja einen

richtigen Mann."

Jess wurde immer wütender. "Halte dich von ihr fern!"

"Sonst was? Willst du wieder eine Schlägerei beginnen?"

Jess versuchte ruhig zu bleiben. Wenn es hier zu einer Schlägerei käme,

würde es Rory mitbekommen.

Carlos hatte seinen Blick von Jess abgewandt. "Was soll das denn?"

Jess blickte in dieselbe Richtung und stellte genervt fest, dass Sarah

schon bei Rory und Paris war.

"Sarah und Rory...interessant..." Carlos blickte Jess hasserfüllt an.

Jess starrte wütend auf Sarah.

"Weiß deine Süße eigentlich mehr von Sarah? Oder hast du dieses

Freundschaftstreffen arrangiert damit du..."

"Sag bloß kein Wort mehr..."

"Arme Rory. Ich sollte mich wirklich um sie kümmern..."

"Ich meine es ernst, wenn du Rory nicht in Ruhe lässt kannst du dich auf

etwas gefasst machen!"

"Was denn? Du durftest deinen Spaß haben und ich nicht? Unfair, nicht?

Ich denke, ich sollte sie wieder mal besuchen."


Paris erklärte Sarah gerade die Hürden des Medizinstudiums als plötzlich

ein lautes Jubeln zu vernehmen war.

"Was ist denn da los?" Sarah sah sich verwundert um.

"Hey, was ist los?" fragte Rory eine Studentin.

"Dort drüben gibts ne Schlägerei!"

"Ich muss weg!" erklärte Rory.

"Seit wann bist du so schaulustig?" Paris blickte sie empört an.

"Ich hab da so eine Ahnung."

"Ich komme mit." erklärte Sarah.

"Ja, lasst mich nur wieder alleine!"


"Auseinander!" brüllte Rory.

"Lass sie. Es wird gerade spannend." meinte eine Studentin.

Zwei Männer rissen Jess und Carlos von einander los.

"Gehts euch jetzt besser?" meinte einer spöttisch.

"Alles in Ordnung, Jess?" Rory umarmte ihn.

"Ja, alles bestens."

Sarah blickte Carlos durchdringend an.

Er warf ihr einen wütenden Blick zu und ging.

"Lass dich hier bloß nie wieder blicken!" schrie Rory ihm nach.

"Fahren wir nachhause? Mir reichts hier." erklärte Jess wütend.

"Natürlich. Sarah, ich würde mich freuen wenn wir uns wieder mal treffen.

Ich hoffe, du verstehst, dass wir jetzt aufbrechen."

"Natürlich, Rory." Sarah lächelte.

"Warum lässt er dich nicht einfach in Ruhe? Ich verstehe das nicht."

Rory schüttelte den Kopf.

Sarah blickte Jess erwartungsvoll an.

Dieser warf ihr einen warnenden Blick zu und antwortete:" Lange

Geschichte. Vergiss ihn einfach."

Sarah verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen.

"Ich fahr dann mal wieder. Ich meld mich bei dir, Rory. Wir müssen uns

bald mal treffen. Es gibt ja soviel erzählen. Schade, dass wir heute

nicht mehr Zeit hatten." Sie tauschte einen Blick mit Jess.


"Da seid ihr ja wieder." stellte Paris beleidigt fest.

"Entschuldigie, Paris."

"Ich bin es gewohnt. Ich geh dann. Schöne Ferien!"

"Wir können ja gemeinsam zum Parkplatz gehen." schlug Rory vor.

"Geht ruhig schon. Ich muss noch ins Wohnheim. Ich hab ja keinen Freund

der meine Koffer zum Auto getragen hat. Bis bald!" Paris machte

sich auf den Weg zur Wohnung.

"Jess, ist bestimmt alles in Ordnung?" fragte Rory besorgt.

"Ja, mach dir keine Sorgen." Er küsste sie.

"Lass uns fahren." Sie nahm seine Hand.


Na toll... Paris blickte genervt auf die drei betrunkenen Männer,

die vor dem Wohnheim lehnten.

"Macht Patz, ich muss hier rein!" rief sie wütend.

"Warum so eilig, Süße?" lallte einer.

Paris versuchte sich durchzudrängen, einer hielt sie jedoch am Arm fest.

Sie kramte mit der Hand des anderes Armes in ihrer Jackentasche nach

ihrem Pfefferspray.

"Willst du uns nicht noch ein wenig Gesellschaft leisten?"

Paris zog den Spray heraus.

"Lasst sie in Ruhe!" meinte plötzlich eine Stimme hinter ihr.

"Wer bist du denn?" lallte einer der Typen.

"Du wirst mich kennenlernen wenn du sie nicht sofort los lässt!"

"Ist ja schon gut, reg dich ab." Er ließ Paris los und machte ihr Platz.


Paris ließ sich auf die Couch fallen.

"Ich wäre selbst mit ihnen fertig geworden." meinte sie.

"Da bin ich mir sicher. Du wirst mit allem fertig."

Paris sah Carlos an, nichts an seinem Blick war spöttisch.

"Warum hast du dich mit Jess geschlagen?"

"Wie kommst du darauf?"

Paris verdrehte die Augen.

"Ich habe heute noch nichts Unrechtes getan." erklärte Carlos.

"Warum warst du vor dem Wohnheim?"

"Hier wohnen noch andere sehr schöne Frauen."

"Dann gehe doch zu ihnen. Du hättest mir nicht folgen müssen!"

Paris seufzte genervt und holte ihre Koffer.

"Du fährst jetzt nachhause?"

"Du bist ja noch immer da."

"Soll ich dir tragen helfen?"

"Nein."

"Bis zum Parkplatz ist es weit."

"Von mir aus. Nimm einen Koffer." Paris seufzte genervt.


"In den Kofferraum kann ich sie selbst." erklärte Paris.

Carlos ignorierte es und lud ihre Koffer ein.

"Warum hast du mich heute ignoriert?"

"Wann?" Er schloss den Kofferraum.

"Als du so dringend mit Rory sprechen musstest."

"Ich dachte das willst du."

Paris zuckte mit den Schultern.

"Und fährst du auf Urlaub?"

"Zwei Wochen in ein langweiliges Hotel... nach Florida...mit meiner Mum

und ihrem idiotischen Freund." Paris seufzte genervt und blickte auf

ihre Zehenspitzen.

"Du schaffst das schon." Carlos strich ihr eine Haarsträhne, die sich aus

ihrem Zopf gelöst hatte, sanft hinters Ohr.

Paris wich einen Schritt zurück und blickte in seine dunklen Augen.

"Ich...ich muss jetzt gehen." sagte Paris verwirrt und stieg ins Auto.


"Danke fürs heimführen." Rory lächelte und wollte aussteigen.

"Warte." Jess zog sie an sich und küsste sie.

"Jetzt darfst du gehen." sagte er lächelnd.

Sie lächelte. "Bis morgen."




Selene

36. Teil


Lorelai und Sookie gingen stolz durch das Dragonfly. Der Frühling war

gekommen und es würde nur noch ein paar Wochen dauern bis alles

fertig sein würde.

"Ende Mai laden wir alle ein, die wir kennen. Ich bin ja schon so aufgeregt!

Es ging schneller als erwartet. Ich hoffe nur wir haben weiterhin so viel

Glück." sagte Sookie und blickte Lorelai besorgt an.

"Es wird schon alles gut gehen." versuchte diese ihre Freundin zu

beruhigen. Plötzlich klingelte Lorelais Handy.

"Die ersten Lieferungsprobleme!" rief Sookie verzweifelt.

"Hallo?"

"Hi Lorelai."

"Christopher. Hi." sagte Lorelai ernst. Sie hatten seit dem Streit nicht mehr

miteinander geredet.

"Christopher? Was will er?" flüsterte Sookie.

Lorelai zuckte mit den Schultern.

"Wie geht es dir?"

"Wunderbar. Ich bin nur im Stress."

"Das Hotel, klar. Wie gehts Rory?"

"Gut."

"Wann kommt sie nachhause?"

"In zwei Stunden. Jess holt sie aber um vier Uhr ab. Sie fahren nach

Kalifornien zu seinem Vater."

"Klingt nett."

"Mhm."

"Lorelai, ich muss mit dir reden."

Lorelai seufzte. "Ich hab gerade wenig Zeit."

"Ich muss mit dir persönlich reden. Bitte." Seine Stimme klang flehend.

"Komm am Mittwoch, da hab ich kurz Zeit."

"Hättest du übermorgen Zeit...?"

"Sonntag? Ich weiß nicht... haben du und Sherry sonntags nicht..."

"Wir lassen uns scheiden."

"Was?"

"Was hat er gesagt?" flüsterte Sookie neugierig.

Lorelai bedeckte das Handy. "Sie lassen sich scheiden."

Sookie schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaub ich nicht."

"Lorelai, bist du noch da?"

"Klar."

"Und?"

"Was?"

"Passt dir Sonntag Nachmittag?"

"Von mir aus, aber nur kurz." willigte Lorelai ein.

"Danke. Übrigens, bestelle Sookie liebe Grüße."

"Mach... wie kommst du jetzt auf Sookie?"

"Steht sie nicht zappelnd neben dir?"


Lane saß traurig in ihrem Zimmer. Sie hatte seit dem Telefonat nur zwei

Emails von Dave erhalten.

Was ist nur mit ihm los? Ich verstehe das nicht. Er hat enttäuscht

geklungen als ich ihm damals sagte, dass ich nach Korea fliege.

Aber so selten wie er sich meldet vermisst er mich anscheinend nicht.

Ich muss das klären. Ich hasse diese Ungewissheit.


Sie wählte Daves Nummer, kam aber sofort auf den Anrufbeantworter.


Rory kam erschöpft von der Vorlesung. Sie freute sich. In wenigen

Stunden würde sie mit Jess verreisen. Ihr erster gemeinsamer Urlaub.

Sie lächelte glücklich. Ich liebe ihn so sehr!

Rory ging ins Schlafzimmer und packte das letzte Buch in ihren Rucksack.

Sie hatte es in der Vorlesung bei sich gehabt.

Rory legte ihren Collegeblock auf ihren Schreibtisch.
Eine Woche kein

Lernen.
Sie lächelte. Diese Ferien wollte sie voll und ganz mit Jess

genießen.

Plötzlich fiel ihr ein Zettel auf, der neben dem Philosophie Buch am Tisch

lag. Sie nahm ihn.

Liebe Rory! Es tut mir leid, dass wir uns nicht mehr sehen. Die

Vorlesung entfiel, also beschloss ich etwas schon lange ausständiges

sofort zu erledigen. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub! Denk an

mich während du am Strand liegst. Liebe Grüße, Paris


Rory fragte sich wo Paris wohl hingefahren sein könnte.

Sie war in den letzten Wochen noch launischer gewesen als früher.

Vielleicht lag es daran, dass sie Springbreak in Yale verbringen würde.

Rory hatte ihr verschiedene Vorschläge gemacht. Sie hatte ihr sogar

angeboten mit nach Kalifonien zu kommen - wovon Jess, der von diesem

Vorschlag nichts wusste, gewiss nicht begeistert gewesen wäre.

Rory schrieb ihr ein paar Zeilen und machte sich auf den Weg zum

Parkplatz.


Paris parkte ihr Auto vor dem Campus. Sie atmete tief durch und fragte

sich erneut, warum sie hergekommen war.

Sie betrat den großen Campus und blickte sich suchend um.

Die Wegweiser waren schon alt und schlecht entzifferbar. Sie fluchte

leise und dachte beinahe sehnsüchtig an die klare Strukturiertheit des Yale

Campus.

"Kann ich dir helfen?" fragte eine junge Frau freundlich.

Paris hasste es Hilfe anzunehmen, erkannte jedoch, dass es besser wäre

als drei Stunden nach Jamies Wohnheim zu suchen.

Sie nannte ihr das gesuchte Wohnheim und bekam promt eine genaue

Wegbeschreibung.


Paris klopfte an die Tür von Jamies Wohnung. Ein Mitbewohner öffnete

und sah sie verwirrt an.

"Kann ich rein?" fragte Paris unfreundlich.

Der junge Mann nickte.

"Ist Jamie noch da?"

"Seine Vorlesung müsste bereits aus sein, aber die Koffer stehen noch

hier. Er ist also noch nicht auf dem Weg nachhause. Ich habe bis jetzt

geschlafen und..."

Paris verdrehte genervt die Augen. "Ich habe keine Lust auf Small Talk."

"Entschuldige. Dort ist sein Zimmer. Warte einfach drinnen."

"Danke." murmelte sie und betrat das Zimmer.


Jess betrachtete glücklich Rorys Foto. Er konnte es kaum erwarten sie

abzuholen. Es würde der schönste Urlaub seines Lebens werden.

"Wow, sie muss dich verhext haben."

Er schreckte auf. Jess hatte nicht bemerkt, dass jemand die Wohnung

betreten hatte.

Sarah setzte sich auf einen Sessel. "Mit mir hast du wohl nicht gerechnet."

Jess schwieg.

"Dein Onkel hat gesagt du wärest hier oben." erklärte sie.

Jess seufzte.

"Ich muss mit dir reden." erklärte Sarah.

Jess setzte sich ihr gegenüber.

"Ich mag Rory sehr gerne."

"Ich liebe sie." sagte Jess.

Sarah ging nicht darauf ein. "Ich will nicht, dass etwas zwischen unserer

Freundschaft steht. Sie muss erfahren WIE gut wir uns kennen."

"Wir kennen uns nicht gut."

"Wir haben miteinander geschlafen. Nicht nur einmal."

"Ich verfluche den Tag wo ich dich kennenlernte, Sarah. Du hast nur Ärger

gemacht."

Sarah seufzte gelangweilt. "Warum erzählst du ihr nicht die ganze

Geschichte? Du hast sie belogen. Je länger du sie belügst um

so wütender wird sie sein, wenn sie es erfährt. Du

hättest es ihr am Anfang erzählen müssen."

"Du verstehst das nicht." meinte Jess.

"Oh doch. Carlos hat mich die ganze Zeit belogen."

"Hat er nicht."

"Seid ihr etwa wieder Freunde? Wie süß." Sie lächelte verächtlich.

"Nein."

"Gut. Er ist ein Mistkerl. Wie du."

"Danke."

"Warum sagst du es ihr nicht?"

Jess schwieg.

"Es passt wohl nicht in Rorys heile Welt." Sarah lachte verächtlich.

"Ich habe mich geändert."

"Das bezweifle ich. Du wirst dich niemals ändern! Wieviel weiß Rory von

dir? Sie weiß weder von dieser einen Nacht wo du dich einfach davon

gemacht hast noch von dir und mir, noch sonst irgendetwas."

"Kannst du nicht einfach gehen? Das alles ist ewig her. Du bist die

letzte die Grund hat sauer auf mich zu sein."

"Ich hätte Grund genug. Aber du kennst mich, ich bin alles andere als

nachtragend. Ich mache das nur wegen Rory. Ich will eine ehrliche

Freundschaft mit ihr."

"Ach, wie mit Samantha?" fragte Jess verächtlich.

"Lass sie aus dem Spiel. Sie ist nur eine von vielen."

"Ach ja,..."

"Hör mal, Jess. Hier geht es nicht um mich. Entweder DU erzählst Rory

alles - und ich meine absolut alles - oder ICH tu es! Verstanden?" Sarah

ging ohne eine Antwort abzuwarten.


Jamie und eine junge Frau betraten sein Zimmer.

"...dabei waren es vier." Sie waren gerade in ein heiteres Gespräch

vertieft.

Die Frau lachte.

Plötzlich bemerkten sie Paris.

Jamie wurde ernst. "Hallo Paris..."

Paris ignorierte seine Begleitung.

"Jamie, ich muss mit dir reden. Ich hätte unsere Beziehung nicht so aufs

Spiel setzen dürfen." Endlich habe ich es gesagt.

Jamie wurde verlegen. Die junge Frau blickte ihn an.

"Janet, das ist Paris. Paris, meine Freundin Janet."

Janet legte ihren Arm um Jamies Hüfte. "Hi. Freut mich." sagte sie

höflich.

Paris sprang auf und rannte aus der Wohnung.

"Warte!" Jamie holte sie am Campus ein.

"Wozu? Geh doch zu Janet!" Paris ging weiter.

"Du wolltest doch reden..."

"Ich WOLLTE reden."

"Paris, sei vernünftig. Komm zurück!"

Sie ging schweigend weiter.


"Er wird gleich hier sein." Rory versuchte sich aus der schon Minuten

dauernden Umarmung zu lösen.

"Deine erste Reise ohne Mummy." Lorelai seufzte.

"Ich rufe dich sofort an wenn wir bei Jess' Vater sind."

"Ich warte schon jetzt darauf."

"Mach dir keine Sorgen, Mum. Jess ist ja bei mir."

Lorelai küsste ihre Tochter auf die Wange.

"Kommt Luke heute zu dir?"

Lorelai nickte.

"Leiht euch ein paar Filme aus. Vielleicht schläft Luke diesmal nicht ein."

Lorelai musste lächeln. "Du wirst mir fehlen."

"Du mir auch, Mum."


Lane nahm ihren Rucksack. Sie hinterlies einen kurzen Brief für Brian und

Zach. Sie hielt es hier nicht mehr aus. Lane wollte Gewißheit.

Sie musste zu Dave fahren. Lane verließ das Appartment. Sie hatte jeden

belogen was ihre Abwesenheit betraf. Den Grund dafür wusste sie selbst

nicht genau.


"Pass gut auf sie auf." sagte Lorelai zu Jess.

"Das mache ich." versprach dieser.

Sie standen vor seinem Auto. Jess war es lieber selbst zum Flughafen

zu fahren und seinen Wagen in der Garage abzustellen.

Rory umarmte ihre Mutter noch einmal bevor sie einstiegen.

Sie winkten sich so lange bis sie einander nicht mehr sahen.


"Rory, ich muss dir etwas sagen..." begann Jess plötzlich als sie den

halben Weg zurückgelegt hatten. Er wollt es ihr nun sagen. Alles.

Rory blickte ihn lächelnd an. Sie hielt noch immer die Rose in der

Hand, die er ihr geschenkt hatte.

Jess seufzte. Er konnte es nicht. Nicht jetzt, nicht heute.

"Ich liebe dich und freue mich auf unseren Urlaub." sagte er.

"Ich liebe dich auch." Rory lächelte.

Ich muss es ihr erzählen bevor wir zurück sind. Wenn sie es von

Sarah erfährt, wird sie noch wütender sein.



Paris streifte durch den Campus in Yale. Sie fühlte sich verletzt.
Womit

habe ich gerechnet? Dass er mir ewig nachtrauert?


Sie seufzte traurig. Von einer Ecke war ein Lachen zu vernehmen.

Paris erblickte ein schmusendes Pärchen, das im Gras lag. Sie erkannte

Tristan und ging schnell vorbei.

Paris setzte sich auf eine Bank. Sie konnte es nicht mehr länger zurück

halten und begann zu weinen.

Plötzlich wurde ihr ein Taschentuch gereicht.

Sie sah auf.

"Hi." sagte Carlos.

Paris versuchte die Tränen hinunterzuschlucken. Es war ihr unangenehm,

dass sie jemand so sah.

"Kann ich dir helfen?" fragte er freundlich.

"Das bezweifle ich. Niemand kann mein schreckliches Leben verändern."

"Du kannst es verändern."

"Es ist zu spät."

"Du brauchst Abstand zu allem. Warum fährst du nicht wie so viele nach

Florida?"

"Danke, ich brauche keine Saufgelage."

"Fährst du nach Hartford?"

"Nein. Meine Mum will das Haus für sich und Charles." Paris verdrehte

die Augen.

"Du könntest Rory besuchen?"

"Sie ist mit Jess in Kalifornien. Ich werde hier bleiben."

"Wie willst du dich hier erholen? Du solltest einmal wegfahren, Spaß

haben. Dich ablenken. Nicht die ganzen Ferien mit Lernen verbringen.

Du solltest weg von all dem hier." meinte Carlos.

"Wo soll ich denn hin?"

"Komm mit mir nach New York."

"Wie bitte?" Paris traute ihren Ohren nicht.

"Ich bringe dich am Sonntag Abend zurück. Vorausgesetzt du möchtest."

Paris schüttelte den Kopf. "Nein."

"Hör mal, mein Angebot steht. Ich muss jetzt etwas von meinem Cousin

abholen. In zwanzig Minuten bin ich wieder hier. Überlege es dir einfach."

Er ging ohne eine Antwort abzuwarten.


Lane wartete ungeduldig auf den Bus. Sie war nervös. Als er schließlich

anhielt, stieg sie mit schlotternden Knien ein. Sie wusste nicht ob sie das

Richtige tat.


"Ich wusste du würdest kommen." Carlos grinste.

"Bilde dir bloß nichts ein. Und wehe du versuchst irgendetwas." sagte

Paris.

"Ich werde mich hüten."

"Ach ja und meinen Koffer trage ich selbst." fuhr sie fort und ging

zielstrebig zum Parkplatz.


37. Teil


Lorelai beobachtete lächelnd ihren schlafenden Freund. Luke war schon

vor der Hälfte des Filmes eingeschlafen. Sie nahm die Fernbedienung

und drückte auf 'Stop'. Lorelai blickte auf ihre Armbanduhr. Rory

würde bald in Los Angeles ankommen. Lorelai stand auf und ging in das

Zimmer ihrer Tochter. Als sie das leere Bett sah kamen ihr die Tränen.

Rory war so weit weg. Sie konnte nicht einfach ins Auto steigen und

zu ihr fahren. War Rory in New Haven, bestand diese Möglichkeit

immerhin. Nun musste sie warten bis ihr Baby aus Kalifornien zurück

gekommen war. Lorelai konnte diesen Tag kaum erwarten. Rory würde

samstags zurück kommen. Lorelai plante für diesen Tag so viele Videos

wie möglich auszuleihen. Auch an Essen sollte es nicht mangeln. Rory

liebte indisches Essen, Lorelai hasste den Geruch. Aber an dem Tag

würde ihre Tochter so viel indisches Essen bekommen wie sie nur wollte.

Lorelai kannte Jimmy nicht und hoffte, dass Rory genug zu Essen und

einen Platz zum Schlafen haben würde.

Nicht in einem Zelt im Garten. Rory hasst zelten.

Lorelai setzte sich auf Rorys Bett. Sie nahm deren geliebten Plüschhahn

in die Arme und legte sich hin. Tränen rannten über ihre Wangen.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie setzte sich auf.

Luke lächelte sie sanft an und zog sie hoch. Lorelai umarmte ihn.

Er strich ihr zärtlich über den Rücken und küsste sie.

"Gibst du mir noch eine Chance? Ich werde auch nicht mehr

einschlafen?" fragte er.

Lorelai nickte und versuchte zu lächeln.

"Ich muss nur kontrollieren ob der Hörer richtig aufgelegt ist und mein

Handy neben mich legen, damit mich Rory erreichen kann."


"Hier ist es?" Paris starrte entsetzt auf das graue Hochhaus.

"Drinnen ist es schöner. Sicher nicht so wie du es gewohnt bist,

aber deutlich schöner." erklärte Carlos.

Paris stieg seufzend aus. Zuerst der Stau und dann das.

Sie betraten das Haus. "In welchen Stock müssen wir?"

"In den fünften."

"Es gibt doch hoffentlich einen Lift?"

"Er ist außer Betrieb."

"Na toll." Paris seufzte genervt.

"Soll ich deinen Koffer tragen?"

"Das schaffe ich schon."


Rory und Jess waren sehr müde vom Flug. Ihr Flugzeug war gerade

gelandet und sie warteten nun auf ihre Koffer.

"Die Zeitverschiebung ist praktisch." Rory stellte grinsend ihre Uhr nach

Westküstenzeit.

Jess grinste und nahm ihre Koffer.

"Wohin müssen wir jetzt?"

"Es gibt einen Shuttlebus. Ich muss nur kurz nachsehen von wo genau er

wegfährt."


Lorelai lehnte glücklich an Lukes Schulter. Er hatte es tatsächlich

geschafft bis kurz vor Filmende nicht wieder einzuschlafen.

Lorelai küsste ihn zärtlich.

Plötzlich klingelte das Telefon. Sie sprang auf - wodurch sie Luke weckte -

und hob ab. "Rory?"

"Hi Mum."

"Wie gehts dir denn, mein Schatz? Wie war der Flug? Hattet ihr etwas zu

Essen?"

"Es geht mir super, Mum. Es ist unglaublich warm. Wir sind gerade im

Bus."

Rory blickte sehnsüchtig auf die Palmenallee, die sie durchfuhren. Jess

strich ihr lächelnd eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Wann werdet ihr denn in Venice Beach sein?"

"Es kann nicht mehr lange dauern. Oh, Mum. Wenn du diese herrlichen

Palmen sehen könntest! Es ist unglaublich!"

"Wo wirst du denn schlafen?"

"Jess' Dad hat vorletzten Monat dazugebaut. Es gibt also ein richtiges

Gästezimmer für uns."

"Ich hoffe er hat etwas zu Essen für euch."

"Keine Angst, Mum. Jess hat ihm von unseren Essgewohnheiten erzählt."

"Dann bin ich ja erleichtert. In Kalifornien gibt es hoffentlich Kaffee? Ich

meine richtigen Kaffee?" Lorelai klang besorgt.

"Mach dir keine Sorgen, Mum." Rory lachte.


"Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich hier schlafe?"

Paris blickte entsetzt auf die kleine, schon sehr alte Couch im

Wohnzimmer.

"Keineswegs. Es gibt ein Gästezimmer. Aber wenn dir das Gästebett zu

klein ist, kannst du gerne bei mir schlafen. Mein Bett ist größer."

"Was fällt dir ein? Ich schlafe natürlich im Gästezimmer!" Paris war

wütend.

"Die übernächste Tür links." Carlos zündete sich eine Zigarette an.

Paris sah im wütend zu. "Du gefährdest damit deine Umwelt. Weißt du

wie schädlich passiv rauchen ist?"

"Das ist meine Wohnung."

"Ich will nicht, dass neben mir geraucht wird!" erklärte Paris.

Carlos machte seufzend die Zigarette aus.


"Wow, wunderschön." Rory sah sich begeistert im Gästezimmer um.

"Wir haben sogar ein eigenes Bad. Und vom Bett aus sieht man auf den

traumhaft schönen Garten mit Palmen." Rory lächelte und umarmte

Jess glücklich. "Das muss ein Traum sein!"

Er küsste sie. Sein schlechtes Gewissen wurde immer stärker. Sie war

so glücklich. Er hatte Angst alles zu zerstören, wenn er ihr beichtete, dass

er sie belogen hatte. Jess wusste es gab kein Zurück mehr.

Er musste so bald wie möglich mit ihr reden. Für Rory war Ehrlichkeit

das Wichtigste in einer Beziehung. Aber wie würde Rory damit umgehen

können, wenn sie erfuhr, was für ein Mensch er gewesen war? Jess war

verzweifelt. Rory kam aus einer ganz anderen Welt als er. Jess machte

sich Sorgen. Er konnte sich an nichts erfreuen, sein Gewissen plagte ihn.


Paris kam zurück ins Wohnzimmer.

"Alles ausgepackt?"

Paris nickte.

"Ich hoffe deine Skripten hast du im Koffer gelassen."

"Wie bitte?"

"Hast du denn nichts zum Lernen mitgenommen?"

Paris schwieg.

"Das habe ich mir gedacht. Wolltest du nicht abschalten?"

"Das werde ich."

"Ich bezweifle, dass du das kannst."

"Ich werds dir beweisen. Ich werde mich so richtig amüsieren."

Sie setzte sich zu ihm auf die Couch.

"Sag mal, wie kannst du dir eigentlich so eine Wohnung leisten?"

"Sie gehört meiner Schwester. Anita ist letztes Jahr nach Australien

ausgewandert." erklärte Carlos.

"Australien? Nett."

"Mhm."

"Du vermisst sie." erkannte Paris.

"Nun, sie war die einzige, die wirklich zu mir hielt nachdem... nicht so

wichtig."

"Was machst du eigentlich beruflich?"

"Mal dies mal das."

"Was für eine Antwort."

"Keine Sorge,ich habe einen richtigen Job."

"Gut. Was machen wir heute? Ich will mich amüsieren."

"Paris, es ist spät. Ehrlich gesagt war es ein ziemlich anstrengender Tag.

Morgen gehen wir weg, versprochen. Was haltest du von Pizza?"

"Von mir aus. Wir könnten einen Film ansehen. Du liest einige tiefgehende

Bücher, also wirst du wohl auch ein paar sinnvolle Filme haben."

Paris stand auf und öffnete den Kasten links neben dem Fernseher und

starrte auf die Kassetten.

"Ich habe mich anscheinend geirrt. Was fällt dir nur ein? Wie kommen

Männer dazu Frauen nur als Objekte zu sehen? Ich finde..."

"Paris, reg dich ab. Die gehören mir nicht."

"Na klar. Die hat deine Schwester hier vergessen!" Paris war wütend.

"Sie gehören meinem Bruder. Er wohnt noch zuhause. Unsere Mutter

würde ihn aus der Familie verstoßen, wüsste sie was er sich ansieht."

"Und du versteckst solche Filme für ihn?"

"Er ist 15. Jeder 15jährige Junge sieht sich solche Filme an."

"Und was ist mit dir?"

"Ich brauche so etwas nicht. Ich mach das im realen Leben."

"Du bist widerlich."

"Du hast gefragt."

"Warum bin ich eigentlich hier?"

"Keine Ahnung. Es hat dich keiner gezwungen. Du meckerst in einer

Tour seit du hier bist."

Paris setzte sich wieder und schwieg.

"Willst du darüber reden was passiert ist?"

"Nein, ich denke nicht."

Carlos nickte. Er rückte etwas näher.

"Was hast du vor?" Paris blickte ihn misstrauisch an.

"Entspanne dich einfach." Er begann ihr sanft den Rücken zu massieren.

"Was wird das?"

"Ich will nur, dass du dich besser fühlst. Wenn es dir unangenehm ist,

höre ich auf."

"Nein, hör nicht auf." Paris lächelte leicht.


Nach dem Abendessen gingen Rory und Jess am Strand spazieren.

"Sie sind toll. Jimmy, Sasha - und besonders Lily. Sie erinnert mich stark

an mich selbst." Rory lächelte.

"Sie mögen dich auch. Aber das war mir klar. Dich muss man einfach

lieben." Jess küsste sie sanft.

Rory umarmte ihn glücklich. "Es ist wenig los hier."

"Ja, ein ruhigeres Fleckchen. Aber nicht weit weg steigen bestimmt

die ersten Springbreak Partys. Sollen wir hingehen?"

Rory ließ sich lächelnd im Sand nieder. "Bloß nicht."

Jess setzte sich zu ihr. Sie küsste ihn.

"Was haltest du von einem Bad?" Sie grinste ihn an.

"Jetzt?"

"Ja, genau jetzt." sagte Rory und lächelte. Sie zog ihr Kleid aus

und lief lachend ins Meer.

"Komm schon, Jess! Das Wasser ist kühl, aber es geht!"

Jess folgte ihr grinsend. Rory spritzte ihn vergnügt an.

Er tauchte sie unter, zog sie aber gleich wieder in die Höhe

und küsste sie.

"Ich liebe dich, Jess." hauchte Rory ihm zärtlich ins Ohr.

Sie schwammen wieder zurück zum Ufer und setzten sich ins seichte

Wasser. Rory umarmte Jess stürmisch und sie versanken in einem innigen

Kuss. Jess richtete sich wieder auf und strahlte sie an.

Rory lehnte sich zurück und blickte fasziniert auf den klaren

Sternenhimmel. Sie zog Jess zu sich und küsste ihn. Ihre Hände

streichelten zärtlich seinen Rücken. Er bedeckte ihren Nacken mit Küssen.

Sie vergaßen, dass jeden Moment jemand kommen konnte und gaben

sich ihrer Leidenschaft hin.


"Wie geht es dir jetzt?" Carlos sah Paris lächelnd an.

Sie sah ihm tief in die Augen.
Was ist nur los mit mir? Warum bin

ich hier? Paris Gellar fährt mit keine viel zu gut aussehende Typen

einfach so mit und lässt sich von ihnen massieren. Für sowas habe

ich keine Zeit. Er hält mich wohl für eines seiner Flittchen. Ich muss ihm

sagen, dass er mich auf der Stelle heimbringen muss.
"Besser.

Danke." sagte sie nur.

"Gut. Ich gehe dann mal ins Bad. Im rechten Kasten sind möglicherweise

Filme, die dir gefallen könnten. Ich werd mich dann hinlegen,

schau ruhig so lange du möchtest."

Paris nickte. "Dann bis morgen."

"Gute Nacht, Paris."


Jess konnte nicht schlafen. Er blickte seine Freundin an, die in seinen

Armen lag und schlief. Er streichelte sanft ihre Wange.

Jess liebte sie so sehr. Er wollte nicht, dass sich etwas änderte.

Warum nur mussten sich die beiden begegnen? Warum holt einen

Vergangenes immer wieder ein?
Er seufzte traurig. Morgen.

Morgen würde er es ihr erzählen, alles. Besser früher als später.

Nur wie würde sie es aufnehmen? Konnte er das riskieren?

Er hatte noch nie so viel für eine Frau empfunden. Jess wusse, dass sie

zueinander gehörten. Er würde sie immer lieben. Jess küsste Rory und

stand auf. Er ging leise aus dem Haus und spazierte durch Venice Beach.


Lane sah aus dem Fenster. Sie war nervös. Bald würde sie bei Dave sein.

Sie seufzte und sah ungeduldig auf ihre Uhr.

Selene

38. Teil

Lorelai wachte durch ein Geräusch auf. Verschlafen sah sie auf die Uhr.

Es war gerade einmal halb sieben. Sie schüttelte verwirrt den Kopf

und tastete nach Luke. Lorelai richtete sich auf. Er war nicht mehr da.

Hatte er nicht gesagt, dass er das Diner heute später aufmache?

Sie wusste es nicht mehr genau. Es war zu früh um über etwas

Nachzudenken. Sie schloss die Augen wieder und wollte weiter

schlafen als ihr plötzlich ein herrlicher Geruch in die Nase stieg.

Kaffee Sie lächelte. Plötzlich betrat Luke mit einem riesigen Tablett

das Zimmer. Lorelai setzte sich lächelnd auf. "Du bist der Beste."

meinte sie verschlafen.


Paris sah sich verschlafen um. Sie wusste nicht genau wo sie war.

Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie mit Carlos nach New York gefahren

war. Sie blickte auf ihre Uhr und schüttelte verwirrt den Kopf.

Paris lauschte den Stimmen, die sie geweckt hatten. Sie stand auf, zog

sich ihren Morgenmantel über und ging zum Wohnzimmer.

Eine Frau um die fünfundvierzig redete laut auf Carlos ein. Dieser saß

zerknirscht am Sofa. Als die Frau Paris erblickte meinte sie aufgebracht

auf spanisch: "Das wird ja immer besser. Wieviele sind noch hier?"

"Mama, das ist Paris. Sie versteht jedes Wort und sie ist die einzige die

hier ist."

Paris reichte ihr höflich die Hand. "Guten Tag, Mrs. ..."

"Sie kennt nicht einmal deinen Nachnamen! Armes Ding. Mit was für

Versprechungen hat er dich hier hergebracht?" Sie sah Paris

mitleidig an.

Zu Carlos gewandt sagte sie:" Du bist wie dein Vater! Vergnügst dich mit

Mädchen, schwängerst sie und lässt sie dann sitzen."

"Annas Kind ist von Steve. Deshalb hat sie ihn geheiratet."

"Es hätte auch deines sein können!"

"Ich hatte nie etwas mit ihr."

Carlos' Mutter strich Paris sanft über die Wange. "Armes Mädchen. Wie

hast du ihn denn kennengelernt?"

Paris wechselte einen blick mit Carlos, der sie flehend ansah.

Sie wollte antworten, doch seine Mutter ließ sie nicht zu Wort

kommen. "Woher bist du, Mädchen?"

"Ich komme aus Hartford."

"Arbeitest du in New York?"

"Ich studiere in Yale."

Carlos Mutter war plötzlich besser gelaunt. "Tatsächlich. Das ist schön.

Endlich mal eine die etwas im Kopf hat. Ich hätte auch studieren

können..."

"...hätten unsere bösen Väter Anita und mich nicht in die Welt gesetzt."

vollendete Carlos den Satz.

"Ich gehe jetzt. Und zu der Geburtstagsfeier deiner Tante Maria wirst

du erscheinen sonst hole ich dich höchst persönlich." Sie verließ wütend

die Wohnung.

"Entschuldige, dass du das miterleben musstest."

"Ist sie immer so?" fragte Paris.

"Sie war heute gut drauf." erklärte Carlos.

"Oh. Ich habe auch kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Im Wohnheim

zu leben war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe."

Carlos nickte verständnisvoll. "Willst du frühstücken gehen? Es gibt ein

nettes Cafe' um die Ecke. Ich lade dich ein."

"Gerne."


Jess weckte Rory mit einem sanften Kuss. Sie schlug lächelnd die

Augen auf und umarmte ihn. "Ich liebe dich." flüsterte sie.

"Frühstück ist fertig." Er lächelte.

Sie setzte sich auf. "Einen Moment noch." Sie streckte sich.

"Lass dir ruhig Zeit. Was möchtest du denn heute machen?"

"Gehen wir an den Strand? Dieses Wetter müssen wir ausnützen.

Wir könnten uns aus Büchern vorlesen." schlug Rory vor.

"Was immer du möchtest." Er küsste sie. Jess würde alles für sie tun.

Er seufzte und streichelte ihr sanft durchs Haar. Jess hoffte, dass sie ihm

die Lüge verzeihen könnte.

"Komm schon, ich habe Hunger." Rory zog ihn hoch.


Lane wanderte am Campus entlang. Sie war nervös. Während der Fahrt

war ihr der Gedanke gekommen, dass Dave vielleicht gar nicht mehr hier

war. Schließlich waren Frühjahrsferien und viele Studenten fuhren

gemeinsam auf Urlaub.

Sie entdeckte einen Wegweiser und folgte den Anweisungen. Nach

wenigen Minuten stand sie vor der Tür. Ihre Knie schlotterten und ihr

Magen krampfte sich zusammen als sie anklopfte.

Plötzlich hoffte sie, dass Dave nicht mehr da war und sie somit

noch Zeit haben würde. Andererseíts wollte sie es so schnell wie möglich

wissen. Sie überlegte ob sie schnell wieder gehen sollte. Keiner würde

wissen, dass sie jemals hier gewesen war. Doch plötzlich wurde die Tür

geöffnet und es gab kein Zurück mehr.

"Lane..." Dave blickte sie verwundert an.

Lane wurde noch nervöser.
Ich hätte niemals herkommen dürfen. Was

ist wenn eine andere bei ihm ist?


"Komm doch rein."

Lane nickte und betrat die Wohnung. Sie setzte sich auf die Couch in der

Mitte des Raumes. Dave setzte sich zu ihr.

Sie blickten sich schweigend an.

"Es tut mir leid." sagte Dave.

Lane nickte.

"Mich hat das alles fertig gemacht. Arbeit und Studium. Du soweit weg

von mir. Ich war mir sicher, dass so eine Fernbeziehung nicht das

Richtige ist. Wir sehen uns nur in den Ferien, eigentlich aus Jobgründen

nur in zwei Ferien. Ich dachte, es wäre leichter wenn wir beide unseren

eigenen Weg gehen würden und es - sollten wir es beide dann noch

wollen - nach meinem Studium, wenn ich wieder in Connecticut bin,

nochmals versuchen. Die Telefonate und Emails reichten mir nicht.

Ich wollte dich öfters sehen, Lane. Ich wusste nicht wie ich das alles

ansprechen sollte. Ich wollte dir niemals weh tun. Du bist eine

wundervolle Frau."

Lane seufzte traurig und blickte auf ihre Zehenspitzen.

"Ich war ein Idiot, Lane. Als du vor der Tür standest wurde mir das

so richtig bewusst. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere.

Die Entfernung darf kein Hindernis sein, es tut mir von ganzem Herzen

leid, dass ich sie zu einem gemacht habe. Kannst du mir verzeihen?"

Er blickte sie flehend an.

"Natürlich. Ich war auch unsicher." Sie umarmte ihn.

Er küsste sie zärtlich. "Wir sind ganz alleine, meine beiden Mitbewohner

sind in Fort Lauderdale. Wenn du willst bleib hier diese Woche."

Lane zog ihn an sich und küsste ihn stürmisch.


Rory und Jess saßen auf Handtüchern am heißen Sand.

Der Himmel war strahlend blau, es war keine einzige Wolke

zu sehen. Ein sanfter Wind wehte. Rory atmete glücklich durch.

Sie schloß die Augen und nahm nur das Rauschen des Meeres und dessen

Geruch wahr. Sie fühlte sich wie im Paradies. Bald würden die ersten

lauten Touristen und feiernden Studenten kommen, deshalb versuchte

sie diesen Moment so lange wie möglich festzuhalten.

Jess beobachtete sie lächelnd. Er suchte immer noch nach dem

richtigen Moment um es ihr zu sagen, erkannte aber, dass dieser wohl

niemals kommen würde.

"Rory, ich muss mit dir reden."

"Soll ich dir den Rücken nochmals eincremen? Das mache ich sehr gerne."

Sie lächelte und betrachtete sehnsüchtig seinen durchtrainierten

Körper.

"Es ist leider etwas Ernstes." Jess blickte sie verzweifelt an.

Rory nahm seine Hand. "So schlimm kann es schon nicht sein."

Er seufzte. "Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt."

"Ich dich auch." Sie lächelte.

Er zog seine Hand weg und blickte auf den Sand.

"War es das was du mir sagen wolltest?"

"Ja. Nein. Nicht nur. Ich hätte es dir schon viel früher sagen müssen."

"Was denn?" Rory blickte ihn unsicher an.

"Ich...ich habe dich belogen." Er konnte ihr nicht in die Augen sehen.

Rory blickte ihn fragend an. Ein Unbehagen erfasste sie.

"Sarah... sie war keine Freundin."

"Oh."

"Ich habe mit ihr geschlafen."

"Das ist o.k. Du hättest mir gleich sagen können, dass sie deine

Exfreundin ist."

"Wir waren niemals zusammen."

"Du warst mit Shane auch nicht wirklich zusammen. Warum hast du es

mir nicht gleich erzählt?"

"Rory, ich wusste nicht wie du reagieren würdest. Ich habe mit der

Freundin eines anderen geschlafen."

"Oh."

"Sie war die Freundin meines besten Freundes. Wir hatten beide

getrunken. Sie war allerdings betrunkener als ich. Ich habe sie verführt.

Mir war alles so egal. Danach hatten wir noch ein paar mal miteinander

geschlafen."

Rory senkte den Kopf.

"Ich hatte eine schwere Zeit damals. Meine Mutter war mit einem echten

Dreckskerl zusammen, der uns beide tyrannisierte. Ich war kaum

zuhause. Ich habe öfters die Schule geschwänzt. Ich habe ziemlich

viel Sch***** gebaut. Da waren..."

"Jess, ich will das alles nicht hören."

"Doch, Rory. Ich muss dir alles von mir erzählen. Also da waren solche

Kerle. Wir waren denen etwas schuldig."

"Wer ist wir?"

"Zwei Freunde und ich. Sie überredeten uns zu einem Einbruch.

Natürlich wurde ausgerechnet an diesem Abend in diesem Viertel eine

Streife gemacht. Ich bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Ich

feiger Idiot habe mich mit einem der beiden einfach davon gemacht. "

Jess seufzte und fuhr fort. "Carlos musste fast zwei Jahre in die

Jugendstrafanstalt. Wegen Einbruch und Waffenbesitz, den sie ihm nur

teilweise nachgewiesen haben. Es war gar nicht seine. Einer dieser älteren

Kerle hat ihn überredet sie mitzunehmen."

"Ihr ward Idioten. Wie kann man so dumm sein!"

"Ich weiß. Und mir fiel dann in seiner Abwesenheit nichts besseres ein als

mich an seine Freundin ranzumachen. Ich habe mir nicht einmal was

dabei gedacht weil er sie sowieso ständig betrogen hatte. Er wusste nicht

mal wie man Treue buchstabiert. Sarah war auch nicht viel besser."

"Das ist schon lange her, Jess. Mich interessiert nur das Hier und Jetzt.

Es tut mir weh, dass du mich belogen hast. Du hast versprochen immer

ehrlich zu sein. Warum has du gelogen was Sarah betrifft?"

"Ich wusste nicht wie du es aufnehmen würdest. Du bist so

wohl behütet aufgewachsen, hast nie etwas falsch gemacht.

Du bist der Liebling von Stars Hollow."

Rory stand wütend auf. "Weißt du was ich echt satt habe? Dass mich jeder

von der großen ach-so bösen Welt schützen möchte. Ich bin erwachsen,

Jess. Also behandle mich auch so. Ich kann damit umgehen, dass die

Welt nicht immer rosig ist!"

"Entschuldige, Rory." Jess blickte zerknirscht auf seine Zehenspitzen.

"Warum hast du mir das gerade jetzt erzählt? Sei ehrlich!"

"Sarah war bei mir. Sie hat gedroht dir von uns zu erzählen. Sie ist

wütend auf mich weil ich unser Verhältnis, oder wie immer man das nennt,

abbrach. ich weiß, sie hätte dir viele Lügen erzählt."

Rory starrte ihn entsetzt an. "Du hast mir nur deshalb gestanden,

dass du gelogen hast?! Ich fasse es nicht. Du hättest mir also

ansonsten nie die Wahrheit gesagt?" Sie funkelte ihn wütend an.

"Rory,..." begann Jess flehend.

"Nein, Jess. Sag jetzt nichts mehr. Ich muss nachdenken." Sie zog sich

ihr Strandkleid über und ging schnell davon.

Jess kam ihr nach. "Warte! Wohin willst du?"

"Lass mich, Jess! Ich muss jetzt alleine sein!"

Jess blieb traurig stehen.

Rory rannte die Straße entlang.
Er hat mich schon wieder belogen.

Wie kann ich ihm je vertrauen wenn er immer wieder lügt? Aber

ich liebe ihn doch so sehr. Was soll ich nur tun? Ich kann jetzt nicht zu

ihm zurück. Er muss einsehen, dass es mir ernst ist. Ich muss mit

jemanden reden.
Rory rief ihre Mutter von einer Telefonzelle aus an,

diese hob jedoch nicht ab. Auch Lane war nicht erreichbar.

Rory kamen die Tränen. Sie ging weiter. Plötzlich kam sie zu einem

Busbahnhof. Sie las sich die Pläne durch.

Der Bus kommt in wenigen Minuten. Sie überlegte nicht lange

und kaufte ein Ticket.


Paris kam fröhlich von ihrem Einkaufsbummel zurück.

Sie hielt eigentlich nichts davon unnötig Geld auszugeben. An diesem

Wochenende versuchte sie sich aber so richtig zu amüsieren. Sie hatte

lange überlegt was Rory in diesem Fall wohl machen würde und war

zahlreiche Kliedungsgeschäfte durchstreift. Paris musste sich eingestehen,

dass es ihr sogar ein wenig Spaß gemacht hatte.

Carlos wartete in einem Cafe' auf sie. "Und hats Spaß gemacht?" fragte

er.

"Es war unnötig. Das manche Leute so etwas öfters machen."

"Aber es hat dir Spaß gemacht." Er blickte grinsend auf ihre beiden

großen Einkaufstaschen.

"Ja. Aber das war ein einmaliges Erlebnis. Was machen wir abends?"

"Was möchtest du denn machen?"

"Es gibt doch bestimmt irgendein Lokal wo du öfters hingehst."

"Ich glaube nicht, dass dir so etwas gefallen würde."

"Warum nicht?"

"Dort ist es laut, verraucht, die Musik ist eigentlich sehr schlecht."

"Perfekt." Paris grinste.

Carlos schüttelte den Kopf. "Sich zu amüsieren heißt nicht etwas zu tun

was absolut nicht zu einem passt."

"In meinem Fall schon. Ich sehe das als Art Experiment."

"Du bist verrückt." Er musste grinsen.


Jess hatte überall nach Rory gesucht. Er machte sich große Sorgen um

sie. Sie hatte ihr Handy vergessen,er konnte sie also auch nicht

erreichen. Jess setzte sich verzweifelt auf eine Bank. Plötzlich

klingelte Rorys Handy. Es war Lorelai. Jess zögerte lange bevor er

abhob.

"Hi."

"Jess, hi. Gibst du mir bitte Rory?"

"Sie ist im Moment nicht hier."

"Wo ist sie denn?"

"Im Bad. Sie wird dich zurückrufen."

Jess machte sich weiter auf die Suche. Wo konnte sie nur sein? Warum

war sie einfach weggelaufen? Er würde es sich niemals verzeihen,

wenn ihr irgendetwas zugestoßen war. Plötzlich kam ihm eine Idee.

Er zweifelte, dass er recht habe, musste es aber trotzdem versuchen.

Jess rannte zum Busbahnhof.


Paris kam aus dem Bad. Sie fand Carlos im Wohnzimmer.

"Und? was sagst du?" Sie blickte ihn erwartungsvoll an.

Sie trug ein halblanges rotes Keid und hatte sich ein wenig geschminkt.

Die Haare fielen ihr offen auf die Schulter.

"Ich weiß nicht. Das bist nicht du." meinte er nur, konnte aber die Augen

nicht von ihr lassen.

"Aber ich gefalle dir."

"Kann sein."

"Ich will mich heute richtig amüsieren. Yale, Mum, Jamie und Tristan

können mir gestohlen bleiben. Heute ist die Nacht der Nächte."

"Hast du Drogen genommen?"

"Ich will heute alles vergessen was die letzten Monate passierte.

Alles hinter mich lassen."

"Ich habe das nicht so gemeint. Ich meinte eigentlich nur, dass du

dich erholen solltest..."

"Das werde ich. Wie sagte Louise mal so schön? Heute Nacht gelten keine

Regeln!"

"Übertreibs mal nicht. Wir gehen lediglich etwas trinken."

"Na dann los." Sie grinste vor sich hin. Sie nahm sich fest vor, dass sie

sich an diesem Abend so richtig amüsieren würde - so wie andere junge

Frauen auch. Dieses Ziel verfolgte sie so ehrgeizig als würde sie

dafür benotet werden.


Rory saß auf der Couch im kleinen Wohnzimmer. Sie bereute es,

dass sie hergekommen war. Was sollte sie eigentlich hier?

Er war der erste, der ihr eingefallen war, nachdem sie es vergeblich

bei Lorelai und Lane versucht hatte.

"Was ist denn passiert?" Dean setzte sich zu ihr.


Dave lächelte Lane liebevoll an. Sie strich sanft durch seine Haare und

kuschelte sich an ihn. Sie hatten den ganzen Tag schmusend in Daves

Bett verbracht. "Ich liebe dich." sagte sie leise.

"Ich dich auch." Er zog sie näher an sich.

Selene

39. Teil

Rory seufzte und sah Dean an. Er hatte ihr einmal sehr viel bedeutet,

aber sie hatte ihn nicht einmal annähernd so sehr geliebt wie sie Jess

liebte. Sie wollte doch nur mit jemanden reden. Nur Dean war der Letzte

mit dem sie über Jess reden konnte, das wurde ihr nun klar. Er hatte

niemals ein gutes Haar an ihm gelassen und würde auch sicher jetzt

kein neutrales Gespräch bezüglich diesem führen können.

"Du hattest Streit mit Jess, habe ich Recht? Ich wusste immer, dass er

dir nur Ärger machen würde." meinte Dean.

In Rory stieg plötzlich eine unglaubliche Wut hoch. Dean hatte sich

kein bißchen geändert. Kaum zu glauben, dass sie vor wenigen

Wochen noch traurig war, dass er keine Freundschaft mit ihr beginnen

wollte. Sie wünschte das alles rückgängig machen zu können. Rory hätte

niemals nach Stanford fahren dürfen. Jess machte sich bestimmt

große Sorgen um sie. Ihr geliebter Jess suchte sie gewiss überall

und sie saß hier bei ihrem Exfreund, der nichts besseres zu tun hatte als

ihr mitzuteilen, dass er von Jess noch nie etwas gehalten hatte. Sie könnte

niemals mit Dean befreundet sein, weil er sich niemals ändern würde.

Er würde stets der alte Dean sein.

Rory stand auf. "Ich muss gehen."

Dean stellte sich ihr in Weg. "Du willst doch nicht zurück zu ihm? Er

vermisst dich wahrscheinlich noch nicht einmal."

"Warum bist du so, Dean? Ich dachte du hättest akzeptiert, dass

Jess und ich ein Paar sind? Oder war das nur eine Masche?"

"Rory, WIR gehören zusammen. Das weißt du ganz genau. Oder warum

bist du ausgerechnet zu mir gefahren?"

"Weißt du was, Dean? Ich bereue nichts mehr als das. Nein, das ist

gelogen. Ich bereue es noch mehr, dass ich dich jemals getroffen habe!"

"Rory, das ist nicht dein Ernst..." Dean starrte sie schockiert an.

"Oh doch! Weißt du, ich war wirklich sehr traurig, als du mir zu verstehen

gegeben hast, dass wir nicht befreundet sein können. Aber jetzt weiß ich,

dass du zu einer Freundschaft mit mir wirklich nicht fähig wärest. Und

ich habe auch kein Interesse mehr daran. Und jetzt lass mich vorbei."

"Rory, was redest du denn da? Hat er dir das alles eingeredet?"

"Dean, du bist ein Idiot." Sie sah ihn wütend an.

Er lehnte sich zu ihr und versuchte sie zu küssen, sie wich aber schnell

einen Schritt zurück.

"Lebe endlich dein eigenes Leben, Dean!"

"Komm bloß nicht heulend zu mir, wenn er dich sitzen lässt." sagte Dean

wütend.

"Keine Angst, das werde ich nicht. Leb wohl, Dean." Rory verließ die

Wohnung.

Dean starrte ihr entsetzt nach.


"Ich bin begeistert." meinte Paris sarkastisch und sah sich in dem vollen,

verrauchten Lokal um.

"Ich habe dich gewarnt." erinnerte Carlos sie.

"Warum geht man hier her?"

"Hier bekommen auch Leute unter 21 Alkohol." erklärte er.

"Naja. Gehört wohl zum Amüsieren dazu." Paris war nun schon

weniger begeistert von ihrem Vorhaben.

"Wir können auch woanders hingehen."

"Nochmals in die UBahn? Sicher nicht. Setzen wir uns."


Rory saß traurig am Busbahnhof. Jess würde sauer sein, wenn er erfuhr,

wo sie gewesen war. Sie blickte immer wieder hin und her zwischen Plan

und ihrer Uhr. Der nächste Bus würde erst in 45 Minuten kommen.


Jess stand vor dem großen Universitätsgebäude. Er seufzte. Einerseits

hoffte er sie eindlich zu finden, andererseits könnte er es nicht ertragen

wenn sie zu ihm gefahren war. Warum nur immer Dean? Er hatte sich

gefreut als er von dessen Umzug erfahren hatte. Jess hatte geglaubt,

dass das nervende Thema Dean nun abgehackt wäre. Und nun suchte er

nach dessen Wohnheim um seine Freundin abzuholen. Oder auch nicht.

Was wenn sie nicht war? Wo sollte er nach ihr suchen? Sein Gefühl

sagte ihm, dass sie nicht nach Connecticut gefahren war.


Lorelai und Luke kuschelten auf Lorelais Couch.

"Ich liebe dich." flüsterte er.

"Was hast du gesagt?" Lorelai war nicht bei der Sache. Sie machte sich

große Sorgen um Rory, die immer noch nicht zurück gerufen hatte.

Jess hatte sie anscheinend belogen, denn niemand brauchte so lange im

Bad. Lorelai hatte bereits sechsmal versucht ihre Tochter zu erreichen.

Das Handy war jedoch abgeschalten.

Luke streichelte sanft über ihre Schulter. "Mach dir keine Sorgen. Er hat

wahrscheinlich nur vergessen es ihr auszurichten.

"Dean hätte das niemals vergessen." meinte Lorelai wütend.

"Was soll das wieder? Ich dachte, du magst Jess."

"Ich traue ihm noch immer nicht voll und ganz."

"Das wirst du wahrscheinlich niemals. Aber ich kann dir versichern, dass

Jess Rory niemals weh tun würde."

"Ich weiß, dass du viel von ihm hältst."

"Das tue ich."


Paris las sich konzentriert die Getränkekarte durch. Sie kannte die

meisten Getränke nicht. "Ich werde ein Manhattan trinken."

"Hast du das Zeug schon mal getrunken?"

"Nein. Aber es klingt edel."

"Es ist ziemlich stark."

"Nein, das hätte ich jetzt nicht gedacht. Keine Angst, ich vertrage

schon etwas."

"Wie du meinst."


Jess stand vor Deans Wohnung. Dean war eigentlich der letzte Mensch,

den er jetzt sehen wollte. Er seufzte und klopfte an die Tür.

Die Tür wurde schwungvoll geöffnet.

Dean starrte ihn verächtlich an. "Was willst du hier?"

Jess atmete tief durch und versuchte freundlich zu bleiben.

"Ist Rory hier?"

"Sie war hier. Warum fährst du ihr nach? Hast du ihr nicht schon genug

weh getan? Du bist der Falsche für sie. Das hat sie nun endlich

begriffen. Oder warum glaubst du kam sie sonst zu mir? Wir sind uns

wieder näher gekommen."

Jess funkelte ihn wütend an. Er glaubte ihm kein Wort.

Dean grinste triumphierend und fuhr fort. "Jess, Rory und ich haben

miteinander geschlafen. Wir sind jetzt wieder zusammen. Sie bereut dich

jemals kennengelernt zu haben."

Er versuchte Jess zu provozieren.

Jess hatte große Lust ihn zu schlagen, fing sich aber und meinte

grinsend. "Die Worte eines Abgewiesenen."

Dean wurde wütend. "Glaub was immer du möchtest. Sie wird immer nur

mich lieben. Früher oder später wird sie zu mir zurück kommen."

"Ich würde nicht darauf warten, Dean."


Paris machte einen großen Schluck und verzog den Mund. "Das ist ja

ekelhaft."

"Tja..."

"Ja, ich weiß, du hast mich gewarnt." Paris verdrehte die Augen.

"Kann ich dich etwas fragen?"

"Wow, seit wann fragst du."

"Wer ist Jamie?"

"Wie kommst du auf Jamie?"

"Du hast heute kurz von ihm gesprochen."

"Wir waren zusammen." antwortete Paris leise.

"Entschuldige."

"Vergiss es."

"Ich wollte dich wirklich nicht vom Amüsieren ablenken."

"Ich weiß. Es ist okay. Weißt du was, ich bestelle mir noch eines. Vielleicht

wird es ja besser je mehr man davon trinkt."

"Das bezweifle ich, aber mach was du willst. Dein Abend."

"Unser Abend. Du solltest auch Spaß haben." Sie lächelte leicht.

"Dann darf ich eine Zigarette rauchen?"

"Ja, klar. Ich werde dich erst montags dafür verklagen." Sie grinste.

"Hi. Schön dich zu sehen." Eine junge Frau begrüßte Carlos strahlend.

"Hi Kleines." Er umarmte sie kurz.

Paris sah ihnen etwas irritiert zu.

"Paris, das ist Mandy."

Mandy lächelte sie an und setzte sich zu ihnen.

"Hi."

"Hi." sagte Paris kühl.

"Wolltest du nicht nach Ford Lauderdale?" erkundigte sich Carlos.

"Morgen fahren wir. Idiotisch, ich weiß. Aber naja, besser als gar nicht.

Studierst du auch, Paris?"

"Medizin in Yale."

"Cool. Ich studiere auch Medizin. In welchem Semester bist du denn?"

"Im zweiten."

"Wie ich. Chemie war hart, stimmts?"

"Es ging. Also wenn man auf ein paar Partys verzichtet ist es echt

kein Problem." meinte Paris.

"Da hast du wahrscheinlich recht. Bei uns gibts sehr viele Partys. Naja, wir

Elitestudenten brauchen ja auch mehr Streßausgleich." meinte

Mandy grinsend.

"Wo studierst du denn?" erkundigte sich Paris.

"Harvard."

Paris starrte sie an.

"Nun, viele meinen Yale wäre die bessere Universität." meinte sie.

"Ja, das habe ich auch schon gehört. Wie auch immer, ist doch

unwichtig. Hauptsache Eliteuni. Und du fährst gar nicht nach Florida?"

"Ich halte nichts von unnötigen Betrinken."

"Gute Einstellung."

"Die du leider nicht teilst." zog Carlos sie auf.

"Jedem seine Laster. Du bist auch nicht fehlerfrei." Sie grinste.

Paris leerte ihr fünftes Manhattan schnell und ging auf die Toilette.

Sie wollte einfach nur weg. Mandys Anwesenheit störte sie. Warum

konnte sie sich selbst nicht genau erklären.


Jess kam zurück zum Busbahnhof. Ein Bus stand gerade bei der

Haltestelle. Er las am Schild ab, dass er Richtung Los Angeles fuhr.

Jess blickte suchend durch die Fenster. Plötzlich entdeckte er Rory, die

in einem Buch las. Er rannte auf den Bus zu, der gerade startete.

Der Fahrer sah ihn und hielt nochmals mit Vollbremsung.

"Vielen Dank." sagte Jess und gab ihm sein Ticket.

Er ging schnell den Gang hinunter. Der Platz neben Rory war noch frei.

Sie hatte ihn nicht bemerkt, war so sehr in Gedanken.

Er setzte sich neben sie.

"Hey."

Sie schreckte auf und sah ihn an.


Paris wusch sich gerade die Hände als Mandy hereinkam.

"Alles in Ordnung? Du hast so blaß gewirkt." Sie klang besorgt.

"Alles bestens."

"Gut. Weißt du, du hast das widerliche Zeug ganz schön schnell

getrunken. Ich dachte dir wäre schlecht."

"Nur leicht schwindelig."

"Ich habe dir ein Soda bestellt. Das hilft." Mandy lächelte.

"Warum bist du so nett zu mir?" fragte Paris misstrauisch.

"Keine Ahnung. Ich bin angeblich ein netter Mensch. Du bist mir

sympathisch, warum sollte ich also unnett sein? Würde doch keinen

Sinn ergeben." Mandy lächelte.

"Wie auch immer. Danke für das Bestellen. Ich komme gleich. Geh nur

schon mal voraus. Dein Freund wartet."

"Wer? Du denkst ich bin mit Carlos zusammen?" Mandy lachte.

"Seid ihr nicht zusammen?"

"Nein, Süße, bestimmt nicht. Ich bin wie eine Schwester für ihn. Ich bin

die einzige Frau mit der er nicht schläft....entschuldige, ich wollte

nicht taktlos sein."

"Wir schlafen nicht miteinander! Wir sind nur Freunde... Nicht einmal

Freunde. Bekannte. Ja, das ist wohl der passendste Ausdruck."

erklärte Paris.

"Okay. Wenn dus sagst. Ich gehe dann mal wieder. Hm...Paris?"

"Was?"

"Lass dich wirklich nicht mit ihm ein."


"Jess..."

Er seufzte. "Du warst bei Dean."

"Ja. Es tut mir leid. Wirklich. Es war eine idiotische Idee."

Jess erkannte an ihrem flehenden Blick, dass sie es bereute.

"Ich habe mir Sorgen gemacht. Dich überall gesucht. Und du warst

bei Dean." Er war aufgebracht.

"Es tut mir so leid, Jess."

"Warum, Rory? Warum warst du bei ihm?"

"Ich...ich weiß es wirklich nicht. Ich musste mit jemanden reden, erreichte

aber weder Mum noch Lane."

"Und dann fiel dir nur Dean ein?"

"Es tut mir leid. Ich bereue es seit er die Tür geöffnet hat. Ich weiß nicht,

was mit mir los war. Vielleicht war da eine Hoffnung in mir,

dass er mir doch ein Freund werden könnte. Ich meine ein Freund

wie Lane. Nein, nicht so gut. Wie Tana."

"Ich weiß was du meinst."

"Ich habe nicht mitgedacht. Es war idiotisch. Es tut mir von ganzem

Herzen leid. Kannst du mir verzeihen?" Sie hatte Tränen in den

Augen.

"Wenn du mir meine Lüge verzeihen kannst."

Rory nickte. "Ich hätte niemals in diesen verdammten Bus steigen

dürfen." Sie weinte.

Jess umarmte sie. "Ist schon gut. Es tut mir weh, das gebe ich zu.

Aber wir alle machen Fehler."

"Ich liebe nur dich, Jess. Bitte denke nichts Falsches. Ich könnte

keinen anderen so sehr lieben wie ich dich liebe."

"Ich weiß. Mir gehts genauso." Er küsste sie.

Es tat ihm immer noch weh, aber er liebte sie zu sehr um noch

länger wütend zu sein. Er spürte wie leid es ihr tat.

"Wars das jetzt mit Dean? Du willst doch nicht mehr mit ihm

befreundet sein?"

"Nein, er ist ein Idiot."

"Er hat behauptet, dass ihr miteinander geschlafen hättet."

"Das fasse ich nicht."

"Lass ihn seine Träume. Jetzt sind wir ihn ja los." Jess grinste.

"Hör mal, Jess. Da ist etwas was ich dich fragen muss. Du blockst

bei diesem Thema stets ab. Hast du dich wirklich bei einem

College beworben?"

"Ja. Allerdings habe ich nicht vor aufs College zu gehen. Ich hab das

nur für dich und Luke gemacht. Ich will nicht studieren. Ich werde

ab Juli wieder bei Wal Mart arbeiten. Studieren kann ich auch in ein

paar Jahren noch. Ich wüsste jetzt noch gar nicht was ich studieren

sollte. Und irgendetwas zu studieren erscheint mir als unsinnig."

Rory nickte. "Du hättest mir das gleich sagen können."

"Ich dachte, du wärest enttäuscht. Du studierst schließlich

auf einer Eliteuniversität."

"Und wenn schon, wen interessierts. Ich bin glücklich wenn du mit

deinem Weg glücklich bist." Sie küsste ihn.


"Und wie hat dir der Abend gefallen?" fragte Carlos als sie wieder in

seiner Wohnung waren.

"Nach dem dritten Soda wars eigentlich recht nett. Ich bezweifle aber,

dass ich je wieder in so ein Lokal gehe. Du musst mir noch andere

Lokale zeigen."

"Du willst also wieder mal nach New York mitfahren?"

Paris war kurz irritiert, dann fiel ihr ein, dass morgen ja bereits Sonntag

war.

"Nun...also wenns dir nichts ausmacht bleibe ich noch ein paar Tage."

Carlos sah sie verwundert an. "Okay."

"Es macht dir nichts aus?" Sie blickte ihn fragend an.

"Nein, bleib ruhig."

"Okay." Sie lächelte leicht und ließ sich auf die verhasste Couch sinken.

"Kann ich dich mal was fragen?"

Er setzte sich zu ihr. "Seit wann fragst du das?"

"Warum?"

"Wie bitte?"

"Warum bist du mir damals nachgefahren? Warum warst du ständig in

New Haven und warum hast du mich gefragt ob ich mitkomme?"

Er sah sie lange an. "Zufälle....oder..."

"Oder..."

"Oder vielleicht wollte ich dich wieder sehen."

"Oh." Paris fühlte sich etwas verwirrt. Sie blickte ihn durchdringend an.

Paris zweifelte an seiner Ehrlichkeit. Sie wollte aufstehen, blieb

aber sitzen.

Carlos rückte näher und fuhr sanft mit den Fingern durch ihre Haare.

Paris ahnte wohin das führen würde, bewegte sich jedoch keinen

Milimeter. Das ist so falsch. Ich muss hier weg.

Er zog sie an sich und küsste sie.


Rory und Jess gingen Hand in Hand am Strand spazieren. Sie hatten

Jimmy erzählt, dass sie in Palo Alto gewesen waren.

Rory hatte ihre Mutter angerufen und sich für ihre "Vergesslichkeit"

entschuldigt. Lorelai ahnte zwar, dass etwas gewesen war, beschloß

aber nächste Woche persönlich mit Rory über ihre Gefühle zu sprechen.

"Sieh mal, Jess." Sie deutete auf einen besonders hell

strahlenden Stern.

Er nahm sie lächelnd in die Arme und küsste sie. "Das ist der

Stern unserer Liebe." flüsterte er.

Sie lachte. "Du bist so süß."

Er zog sie hinunter und küsste sie stürmisch.

"Ich liebe dich so sehr." Sie erwiderte seine Küsse leidenschaftlich.

Plötzlich hörten sie ein paar ältere Touristen, die am Strand entlang

gingen, aufgebracht miteinander reden. Sie zeigten entsetzt

mit den Fingern auf Rory und Jess.

Rory lachte. "Lass uns bei Jimmy weitermachen." meinte Jess

grinsend.

"Klingt gut. Komm." Sie nahm ihn bei der Hand und sie rannten lachend

zu Jimmys Haus.

Selene

40. Teil


Die Sonne warf ihre ersten Strahlen durch das Fenster. Es würde

ein sehr warmer Tag werden. Ein ideales Wetter für einen

gemütlichen Frühlingssonntag.

Sie erwachte durch das laute Lachen der im Hof spielenden Kinder.

Genervt schloß sie wieder die Augen und presste die Hand aufs Ohr.

Doch plötzlich irritierte sie etwas. Sie kannte weder das große Fenster aus

dem die Sonne grüßte, noch das Zimmer und schon gar nicht die

durchtrainierten Arme in denen sie lag.

Paris drehte sich verschlafen um. Plötzlich kamen die Erinnerungen

der letzten Nacht hoch. Sie fuhr erschrocken in die Höhe.


"Danke für die Einladung zum Frühstück. Obwohl die Uhrzeit ist

schlimm. Ich hoffe du hast mindestens fünf Kannen Kaffee für mich."

Lorelai, Sookie, Jackson und der kleine Davey saßen im gemütlichen

Essraum.

"Später gings leider nicht. Wir fahren dann zu Jacksons Eltern. Aber keine

Sorge, für Kaffee ist gesorgt." beruhigte Sookie sie.

Nach einem ausgiebigen Frühstück bot Jackson an das Geschirr alleine

wegzuräumen, worüber Lorelai und Sookie nicht gerade traurig waren.

Sie plauderten fröhlich über Gott und die Welt. Plötzlicg erinnerte

sich Sookie an das Telefonat von Freitag.

"Du musst mir morgen ganz genau erzählen was Chris wollte."

"Chris?"

"Er besucht dich heute! Er hat vorgestern angerufen und von der

Scheidung erzählt!" erinnerte Sookie sie.

"Oh, Nein. Ich bin heute mit Luke verabredet!" Lorelai stützte den Kopf

zwischen die Hände.

"Nachmittags?" erkundigte sich Sookie.

Lorelai nickte verzweifet.

"Und wenn du am Abend mit ihm ausgehst? Oder sag Chris ab. Er hat

sich das letzte Mal unmöglich benommen."


"Was ist denn passiert?" Carlos sah sie verschlafen an.

"Das weißt du ganz genau." meinte Paris kühl. Sie sah

sich suchend am Boden um.

"Im Wohnzimmer." erklärte er.

Sie zog ihm die Decke weg um ihren Körper damit vollständig zu

bedecken.

Er sah sie verwundert an. "Was hast du denn?" Er wollte sie zu sich

hinunter ziehen, sie rückte jedoch weg.

"Wie konntest du nur! Du hast es von Anfang an darauf angelegt."

"Warte mal, Paris. Dazu gehören immer zwei. Du tust so als hätte ich dir

etwas ins Getränk getan und dich dann hier her gezerrt."

Sie blickte ihn wütend an. Noch wütender als auf ihn war sie jedoch auf

sich selbst.

Wie konnte ich nur mit ihm schlafen? Warum habe ich das getan?

Es ging alles so schnell. So etwas hätte nicht passieren dürfen.

Nicht mir. Ich wünschte ich könnte es auf den Alkohol schieben, aber ich

war nicht betrunken, nicht einmal mehr angeheitert.



Lorelai setzte sich an die Bar im Diner. Luke begrüßte sie mit einem

Kuss und schenkte ihr Kaffee ein.

"Ich freue mich auf später." hauchte er in ihr Ohr.

"Ähm...Luke. Da ist etwas was ich dir sagen muss..."

Er lächelte sie erwartungsvoll an.

"Nun, ähm...könnten wir uns vielleicht erst am Abend treffen?"

Luke sah sie verwirrt an. "Wenn es dir lieber ist..."

"Weißt du Christopher rief Freitags an und ich versprach, dass er heute

kurz vorbei kommen könne. Das hatte ich ganz verschwitzt."

Lukes Miene wurde ernst. "Christopher. So. Habt ihr euch wieder

vertragen?"

"Nicht wirklich. Aber er ist Rorys Vater. Auch wenn du ihr zig mal ein

besserer Vater warst, kann ich Chris nicht einfach so ganz aus unserem

Leben verbannen. Es wird nicht lange dauern. Versprochen." Sie

blickte ihn flehend an.

Luke atmete tief durch. "Ich verstehe."

"Du bist nicht böse?"

"Nein, ich habe jetzt nur viel zu tun." Er nahm weiter Bestellungen auf.


Rory erwachte mit einem Lächeln. Sie betrachtete glücklich ihren

schlafenden Freund und streichelte ihm zärtlich über die Wange.

Er öffnete langsam die Augen und lächelte als er sie sah.

Jess zog sie an sich und küsste sie zärtlich.

"Wann frühstücken wir? Wir haben heute viel vor." Rory platzte voller

Tatendrang.

"Ganz ruhig, Rory. Wir haben Zeit." Jess lächelte.

"Ja, aber je früher wir aufstehen desto länger können wir in den

Bibliotheken bleiben."

Er setzte sich auf. "Ich komme gleich. Gib mir noch ein paar Minuten."

Jess gähnte, was Rory zum Grinsen veranlasste.

"Du bist total süß wenn du gähnst."

"Lass das."

"Was?"

"Männer wollen nicht süß genannt werden."

Sie küsste ihn lächelnd und fuhr ihm durchs Haar.


"Machst du das öfters?"

"Was?" fragte Carlos.

"Mit einer Frau schlafen die du nicht kennst."

"Wozu muss ich sie dafür kennen?"

"Du bist widerlich. Ich will zurück nach Yale. Sofort." Sie stand auf und

zog sich an.


Rory und Jess saßen aneinander gelehnt in einer riesigen Bibliothek,

beide ein Buch in der Hand.

"Hier ist es toll. Danke, dass wir her gekommen sind."

"Ich wollte mir diese Bibliothek schon immer einmal ansehen. Aber

am liebsten mit dir gemeinsam." Er küsste sie.

"Wer liest zuerst?"


Sie hatten während der Fahrt kein Wort gesprochen.

Kurz nachdem Carlos gehalten hatte, meinte Paris ohne ihn dabei

anzusehen. "Ich hatte dich schon fast ein wenig gemocht."

"Obwohl du mich so schlecht kennst..."

"Und hast du meinen Namen schon in deine Liste eingetragen?

Brauchst du ein Foto dazu?"

"Was für eine Liste? Du bist vollkommen verrückt. Alles war toll und

plötzlich flippst du aus und willst zurück."

"Was war denn toll? Ich hätte niemals mit dir fahren dürfen! Rory wird

mich hassen."

"Was geht sie das alles an?"

"Du hast irgendwelche Probleme mit Jess. Ihrem Freund."

"Vergiss ihn einfach."

"Was war das für dich? Ein Spaß den du dir öfters

gönnst oder ein weiterer Rachefeldzug gegen Jess?"

"Du wirst immer verrückter. Warst du schon mal beim Psychiater?"

Paris funkelte ihn wütend an und schnallte sich ab.

"Lass mich einfach in Ruhe!"

Sie stieg aus und knallte die Tür zu.

"Was willst du noch? Hast du mir nicht zugehört?" fragte sie als er

ihr folgte.

"Du hast noch ein Buch von mir."

Sie seufzte genervt. "Gut, komm kurz mit."


Lorelai und Chris saßen im Wohnzimmer. Er war bereits eine halbe Stunde

hier. Sie hatten bis jetzt nur belangloses geredet.

Lorelai fragte schließlich nach dem eigentlichen Grund seines Kommens

obwohl sie ahnte, dass er über die Scheidung reden wollte.

"Ich habe das mit Sherry nicht mehr länger ertragen. In wenigen Wochen

werden wir geschieden sein."

Lorelai nickte. "Das tut mir leid."

"Mir tut mein Auftritt von damals sehr leid. Ich war so schlecht drauf

wegen meiner kaputten Ehe."

"Schon gut."

"Können wir wieder Freunde sein?"

Lorelai nickte.

"Danke, das bedeutet mir sehr viel."

"Wie werdet ihr wohnen?" erkundigte sich Lorelai.

"Ich werde ausziehen. Die Kleine bleibt natürlich bei Sherry. Ich hoffe,

sie entreißt sie mir nicht ganz." Chris seufzte traurig.

"Du als Vater hast Rechte. Sie kann das nicht."

Chris nickte nicht sehr überzeugt. "Danke." Er umarmte sie.

Lorelai klopfte ihn sachte auf den Rücken. "Das wird wieder."

versuchte sie ihn zu trösten.

Er löste sich langsam aus der Umarmung und sah sie an. Seine Lippen

näherten sich ihren plötzlich. Sie schreckte zurück.

"Es tut mir leid." sagte er.

"Schon...schon gut. Das ist eine schwere Zeit für dich." murmelte sie.

"Ich sollte wohl gehen, du hast bestimmt noch ein Date mit Luke."

"Ja, habe ich. Melde dich mal wieder." Sie begleitete ihn zur Tür.

Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, drehte er sich nochmals um

und sagte: "Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben, Lorelai."

Er wartete keine Antwort ab, ging zu seinem Auto und fuhr los.


"Hier." Paris reichte Carlos wütend sein Buch. Er dachte aber gar nicht

daran zu gehen und setzte sich auf die Couch.

"Was willst du wissen?"

"Wie bitte?" Sie sah ihn verwirrt an.

"Du sagtest wir kennen uns nicht. Also lernen wir uns jetzt kennen."


Rory und Jess gingen Hand in Hand durch die Stadt.

Es war sehr viel los, die Menschen genossen den warmen kalifornischen

Spätnachmittag. Alle Straßencafes waren voll, man hörte von allen

Seiten fröhliche Stimmen.

Jess und Rory setzten sich auf eine kleine Bank, die vor einem

Springbrunnen stand.

Er strich zärtlich durch ihre Haare, die vom warmen Wind ganz

durcheinander waren. Rory lächelte und küsste ihn.

"Ich liebe dich so sehr. Das ist der schönste Urlaub meines Lebens."

"Meiner auch." Rory lächelte glücklich.

Jess nahm sie in die Arme. "Ich muss dich etwas fragen."

"Ja?"

"Könntest du es dir vorstellen mit mir gemeinsam in eine Wohnung zu

ziehen?"


41. Teil


Rory sah Jess tief in die Augen. Sie wollte immer bei ihm sein.

Rory war sich ganz sicher, dass er der Richtige war.

Es passte einfach alles.

"Ja." platzte sie glücklich heraus.

Jess lächelte.

Sie umarmte ihn glücklich und dachte an die letzten Tage. Es war ein

unglaubliches Gefühl neben ihm einzuschlafen und wieder aufzuwachen.

Bald würde es jeden Tag so sein.

"Ich muss es sofort Mum erzählen!"

"Warte, Rory. Dazu hast du noch immer Zeit. Was haltest du erst einmal

von einer richtig großen Pizza? Wir haben etwas zu feiern." Er strahlte

glücklich.

"Oh ja, ich bin halb verhungert."

"Dachte ich mir." Er stand auf und zog sie hoch. Sie küsste ihn stürmisch.

Die Welt schien für einen Moment still zu stehen. Es gab nur mehr sie

beide.

Rory hoffte, dass sie immer so glücklich sein würden. Sie wollte diesen

Moment festhalten. Für immer.


"Also ich denke wir wissen jetzt recht viel voneinander."

Paris zuckte mit den Schultern.

Sie hatten sich drei Stunden unterhalten.

"Tja, wir wissen jetzt noch besser, dass das mit uns nie gut gehen würde."

meinte sie.

"Wahrscheinlich. Allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten."

"Ach, ja? Bücher, Musik und eine verkorkste Beziehung zur Familie.

Wirklich viel. Es würde NIEMALS gutgehen. Ich bin müde.

Du musst jetzt gehen." antwortete Paris.

Carlos sah auf die Uhr. "Ich weiß nicht ob ich um diese Uhrzeit noch

fahren will."

"Du WIRST fahren." bestimmte Paris.

Sie begleitete ihn zur Tür.

"Darf ich dir einen Gute-Nacht-Kuss geben?"

"Nein. So funktioniert das nicht."

Er sah sie fragend an. "Ach. Wie funktioniert das denn?"

"Ein Mann ruft eine Frau an und bittet höflich um ein Date...er holt sie ab,

sie gehen ins Kino und essen. Eventuell darf er ihr danach einen Gute-

Nacht-Kuss geben. Aber am besten erst beim zweiten Date. Ja,

so sollte das laufen." erklärte Paris.

"Es gibt also Regeln für solche Dinge?"

"Es gibt für alles Regeln."

"Wenn du es sagst. Also gute Nacht." Er ging grinsend.


"Danke für diesen Abend." Lorelai lächelte Luke glücklich an.

Er umarmte sie. "Entschuldige nochmals wegen heute morgen."

"Vergiss es einfach."

"Wie war es eigentlich mit ihm?"

"Er hat sich vorallem nach Rory erkundigt."

"Vorallem?"

"Er hat mir von der Scheidung erzählt."

"Wessen?"

"Er und Sherry lassen sich scheiden."

"So." Luke wurde etwas ernster.

"Ja, es klappte anscheinend einfach nicht. Sehen wir uns morgen?"

Sie lächelte ihn an. Luke wurde sofort wieder besser gelaunt, wie immer

wenn er ihr Lächeln sah. Er küsste sie zärtlich.

"Gute Antwort." Sie lachte vergnügt und fragte "Kommst du noch mit

rein?"

"Ich muss morgen leider früher auf. Ich will dich nicht wecken."

erklärte er.

Sie zog etwas aus ihrer Tasche und gab es ihm in die Hand.

"Wollte ich dir schon lange geben." Sie strahlte.

Er steckte den Schlüssel ein und lächelte glücklich. "Danke, das

bedeutet mir sehr viel."


Die Tage vergingen wie im Fluge.

Freitag Früh wurde Lorelai vom Klingeln des Telefons geweckt.

Sie wollte es erst läuten lassen, schleppte sich aber schließlich

hinunter.

Es könnte Rory sein!

Unten angekommen fiel ihr ein, dass es in Kalifornien noch früher war und

ihre Tochter bestimmt noch schlafen würde.

Hoffentlich ist nichts passiert.

Sie hob schnell ab.

"Rory?"

"Lorelai, entschuldige die frühe Störung."

Ich hätte liegen bleiben sollen...

"Mum. Hi."

"Du klingst wie immer begeistert mich zu hören."

"Es ist sehr früh."

"Es ging nicht anders. Wie geht es Rory? Sie hat zuletzt am Montag

angerufen. Hast du ihr kein Benehmen beigebracht?"

"Es geht ihr gut, Mum."

"Schön. Sie kommt morgen zurück, habe ich recht?"

Lorelai ahnte Böses. "Hm...Ja. Aber relativ spät."

"Sie sagte vormittags oder mittags."

"Das muss ich vergessen haben." meinte Lorelai.

"Nein, du hattest Angst, dass ich euch zum Essen einlade weil du den

Tag mit ihr alleine verbringen möchtest."

Lorelai seufzte.

"Ich hoffe du kommst heute Abend."

"Weißt du, Mum..."

"Lorelai!"

"Pünktlich um sieben."

"Gut. Bis dann."


Paris lernte schon vormittags. Sie genoß die Ruhe. In zwei Tagen würden

ihre Mitbewohnerinnen wieder zurück sein.

Plötzlich läutete ihr Handy. Genervt hob sie ab.

"Ja?"

"Hi Paris."

"Carlos. Hi."

"Freust du dich mich zu hören?"

"Nein."

"Da spielt es ein paar sehr gute Filme in dem Kino bei euch in New Haven.

Hast du Lust heute mit mir ins Kino zu gehen? Wir könnten davor

in ein Restaurant essen gehen."

"Du kannst es einfach nicht lassen."

"Nein. Also was ist?"

"Ich weiß nicht. Ich muss noch..."

"Ich hole dich um halb acht ab." Er legte auf ohne eine Antwort

abzuwarten.


Rory und Jess lagen schmusend am Strand.

"Einen Moment. So, Luft geholt und weiter gehts." Rory

zog ihn wieder an sich.

"Dieser einsame Fleck hat etwas." meinte sie später.

"Sollten wir mal im Sommer herkommen müssen wir uns einen anderen

Ort suchen. da ist es hier nämlich auch voll."

"Dann dürfen wir eben nur im Frühling herkommen." Rory lachte.

Jess setzte sich auf. "Sag mal, hast du es Lorelai schon gesagt?"

"Nein. Ich dachte, ich warte bis ich sie persönlich sehe."

"Könntest du es ihr nicht heute noch sagen? Wenn sie darauf

vorbereitet ist, reißt sie mir vielleicht den Kopf nicht sofort ab."

Rory lachte und nahm ihr Handy. Lorelais Mobiltelefon war ausgeschalten,

also versuchte sie es am Festnetz.

"Hallo?"

"Luke? Hi." Rory grinste. Sie hatte geahnt, dass Lorelai ihm bald

einen Schlüssel geben würde.

"Hi Rory." Luke klang verlegen.

"Ist Mum in der Nähe?"

"Sie ist vor wenigen Minuten weg gefahren. Was gibts neues?"

Ich kann es ihm nicht sagen bevor ich es nicht Mum gesagt habe.

Aber vor lauter Glückseligkeit platzte sie heraus.

"Jess und ich werden zusammen ziehen!"

"So. Schön. Weiß das deine Mutter schon?"

"Nein, ich wollte es ihr erzählen, aber..."

"Nun, ihr seht euch ja morgen. Gibst du mir mal bitte Jess?"

"Na klar, bis morgen, Luke." Rory reichte Jess vergnügt ihr Handy.

"Er freut sich." flüsterte sie.

"Hey Luke."

"Sag mal tut euch die Sonne nicht gut?"

"Wie bitte?" Jess war verwirrt.

"Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?" Luke war aufgebracht.


Emily öffnete strahlend die Tür. "Guten Abend, Lorelai."

Lorelai war etwas verwundert über diese ungewohnte Freundlichkeit.

"Ähm...hi Mum."

"Geh schon mal ins Wohnzimmer. Wir haben noch einen Gast."

Lorelai betrat den Raum.

"Guten Abend, Lorelai. Martini?"

"Hi Dad, ja bitte."

Ihre Augen wanderten zum Sofa und sie erstarrte.

Selene

42. Teil


Was plant Mum nun schon wieder? Sie warf ihn damals raus und jetzt

ladet sie ihn zum Essen ein?


Lorelai setzte sich neben Chris und nahm ihren Martini entgegen.

"Ich war bei meinen Eltern zu Besuch. Emily telefonierte mit Mum und hat

es mitbekommen. Sie hat mich sofort zum Essen eingeladen. Unter dem

Vorwand, damit du nicht alleine bist." flüsterte er.

Wie zu vorkommend von ihr.

"Ihr entschuldigt mich?" Lorelai stand auf und ging in die Küche, wo

Emily gerade dem Hausmädchen Anweisungen erteilte.

"Du hast Chris eingeladen." Lorelai verschränkte die Arme.

"Ich dachte es wäre eine nette Idee." Emily strahlte.

"Das letzte mal warst du nicht gerade gut auf ihn zu sprechen."

"Red keinen Unsinn, Lorelai. Wir haben Christopher immer sehr

geschätzt. Wusstest du übrigens, dass er sich scheiden lässt?"

Ich wusste doch, dass daher der Wind weht.

"Ja, ich hab davon gehört." antwortete sie.

Emily strahlte wieder und wollte zurück ins Wohnzimmer gehen.

"Ähm...Mum."

Emily drehte sich um.

"Dass du Chris eingeladen hast, hat nicht zufällig etwas mit seiner

Scheidung zu tun?"

"Rede keinen Unsinn, Lorelai." Sie gingen aus der Küche. Vor der

Wohnzimmertür blieb Emily kurz stehen und meinte leise.

"Er lässt sich scheiden weil er dich immer noch liebt." Sie lächelte.

"Mum, ich bin mit Luke liiert."

"Der Besitzer dieser Imbißstube..." Emily verdrehte die Augen und

betrat den Raum.


"Was hatte Luke denn?" Rory sah Jess besorgt an.

"Er ging nicht näher darauf ein, meinte nur noch, dass wir uns morgen

zu viert unterhalten sollten."

"Klingt nicht gerade so als würde er den Sekt für unsere Einweihungsfeier

spendieren."

"Egal was die anderen sagen, wir ziehen zusammen. Wir sind erwachsen.

Wir lieben uns."

"Genau." Rory lächelte und küsste ihn.


Chris begleitete Lorelai zum Auto.

"Ich hoffe Luke ist nicht wegen mir sauer." sagte er.

"Warum sollte er?"

"Weil ich bei dir war und dich so lange in Anspruch genommen hatte."

"Deshalb ist er doch nicht sauer. Wie kommst du darauf?"

"Emily meinte zwischen euch liefe es gerade nicht so gut..."

Lorelai kochte vor Wut. "Es läuft bestens zwischen uns!" Sie warf wütend

einen Blick zurück zum Haus.


"Danke, es war ein wirklich schöner Abend." Paris lächelte leicht.

Sie waren essen und im Kino gewesen und hatten danach beschlossen

sich noch ein wenig in eines der Pubs am Campus zu setzen.

"Entschuldige. Du wolltest früher zurück sein."

Paris sah auf die Uhr. "Fast eins. Wow, wir haben uns noch lange

unterhalten."

"Du musst jetzt rein gehen."

"Ja, ich muss morgen früh aufstehen." erklärte sie.

"Klar, na dann..."

"Carlos..."

"Was denn? Möchtest du, dass ich mit reinkomme?"

"Nein!... Aber... ich möchte meinen Kuss." Paris erschrak vor sich selbst.

Was ist mit mir los? Sonst rede ich auch nicht so Unsinniges Zeug.

Das muss wegen der Uhrzeit sein. Das nächste mal bleibe ich zuhause.

Ich habe sinnvolleres zu tun als mich mit irgendeinem Typen zu treffen.


"Möchtest du?" Er grinste.

"Vergiss es einfach. Ich bin müde." Sie wollte gehen, er hielt sie jedoch

sanft zurück und küsste sie.


Lane und Dave lagen aneinander gekuschelt im Bett und hörten noch

etwas Musik.

"Sag mal, Lane. Das fällt mir erst jetzt ein: Haben die Jungs diese

Woche ohne dich geprobt?"

Lane durchfuhr ein Schrecken.

Oh mein Gott! "Ich...ich habe ihnen nur eine kurze Notiz

hinterlassen auf der stand ich wäre am Wochenende bei einer

Verwandten. Wie konnte ich nur auf die Band vergessen!?" Sie war

verzweifelt.

"Lane, sie werden es bestimmt verstehen..."

"Ich muss sofort zurück! Bitte bringe mich zum Flughafen!"

"Lane, ganz ruhig. Haben sie nicht versucht dich telefonisch zu erreichen?"

"Ich hab das Handy im Bus ausgeschalten und seitdem nicht mehr

aufgedreht."


Rory und Jess betraten erschöpft das Haus der Gilmore Girls.

Lorelai umarmte ihre Tochter stürmisch. "Mein Baby!"

Jess und Luke nickten sich zu.

"Luke hat Essen mitgebracht. Ihr seid bestimmt halb verhungert. Hattet ihr

einen Stau? Kommt doch mal ins Wohnzimmer und setzt euch. Was zum

Trinken? Rory, du musst mir alles erzählen? Habt ihr Brad Pitt gesehen?

Oder George Clooney? Ward ihr..."

"Mum! Vergiss nicht aufs Luft holen." Rory lachte.

"Du hast mir so gefehlt!"

"Du mir auch."

Lorelai, Luke, Rory und Jess setzten sich und aßen. Luke öffnete

das Diner an diesem Tag erst nachmittags.

Rory und Jess erzählten von ihrem Urlaub. Am Ende nahm sie seine

Hand, atmete tief durch und begann "Da ist noch etwas, was wir euch

sagen wollten."

Lorelais Augen weiteten sich erschrocken. "Nein! Sag es nicht! Ihr

habt das nicht gemacht?"

Rory sah ihre Mutter fragend an.

"Ihr habt nicht geheiratet?"

Rory lachte. "Nein."

"Ihr seid auch nicht verlobt?"

Rory schüttelte den Kopf.

Lorelai atmete erleichtert auf.

"Mum. Wir werden zusammen ziehen!" rief Rory freudestrahlend.

Jess sah sie lächelnd an.

Lorelai glaubte nicht richtig gehört zu haben. Sie wartete vergeblich auf

ein lachendes Kamerateam, das plötzlich hervor springen würde.

Lorelai sah Luke an. Dieser hatte seinen ernsten Blick auf Jess

gerichtet. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Was sagtest du eben?"

Rory lächelte. "Ich weiß es kommt plötzlich..."

"Etwas sehr plötzlich. Wie habt ihr euch das vorgestellt?" fragte Luke.

Er hatte seinen Blick noch immer auf Jess gerichtet.

"Das war seine Idee." meinte Lorelai und blickte Jess wütend an.

"Wir lieben uns und wollen zusammen wohnen." erklärte Rory.

"Rory, du bist doch sonst so vernünftig. Wie alt seid ihr? 19, 20! Du

studierst und Jess wird auf ein College gehen! Ihr seid verliebt, schön.

Aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht wie ihr euch das

finanzieren wollt?" Luke sah die beiden zweifelnd an.

Rory und Jess wechselten einen Blick.

"Luke. Ich wollte dir das schon länger sagen. Ich werde erst mal ein

paar Jahre arbeiten. Studieren kann ich immer noch."

"Das wird ja immer besser! Und wo wollt ihr wohnen?"

"Wir dachten an New Haven." erzählte Rory.

Lorelai schüttelte den Kopf. "Dein Studium. Was wenn es darunter leidet?"

"Mum. das wird es nicht. Jess unterstützt mich in jeder Weise."

"Warum beruhigt mich das so wenig? Und ihr denkt ihr könnt euch die

monatliche Miete und die ganzen anderen Kosten von Aushilfsjobs

finanzieren? Ach ja, ihr werdet auch

Möbel brauchen und Essen und..."

"Mum...wir schaffen das." Rory hatte Tränen in den Augen.

Jess legte den Arm um sie. "Luke, Lorelai..." begann er.

"Du bist still! Du hast meiner Tochter doch diesen Floh ins Ohr gesetzt,

habe ich recht? Ich hätte es mir ja denken können..."

Rory sprang auf. "Wir gehen, Jess!" Er folgte ihr aus dem Haus.

Lorelai rannte ihnen nach. "Wo wollt ihr hin?"

Jess startete den Wagen und fuhr mit Vollgas davon.

Sie starrte ihm wütend nach. Luke kam zu ihr.

"Musste das sein? Musst du immer ihm die alleinige Schuld geben?

Auch wenn es seine Idee gewesen war, sie war davon ebenso begeistert.

Ich finde ihren Plan auch unüberlegt, aber aus finanziellen Gründen.

Dir geht es doch vorallem um die Tatsache, dass Rory mit Jess ein

Leben aufbauen will! Er ist mein Neffe, Lorelai!" Luke sah sie wütend

an und ging.


43. Teil

Die grüne Landschaft zog an ihnen vorbei. Der Himmel war strahlend

blau, das Wetter viel zu warm für diese Jahrezeit. Rory kurbelte

das Fenster herunter, aber es nützte wenig. Sie wünschte sich schwarze

Gewitterwolken. Es sollte regnen. Wie in Strömen.

Rory kniff die Lippen fest zusammen. Sie würde nicht weinen.

"Wie weit soll ich noch fahren?" fragte Jess.

"Egal. Fahr einfach."

"Rory, das hat keinen Sinn. Wir sollten zurück nach Stars Hollow fahren."

Rory blickte aus dem Fenster und seufzte.

"Du solltest mit Lorelai reden."

Ihr Körper verkrampfte sich. Sie konnte es nicht länger zurück halten.

Rory weinte.

Jess hielt an einem Waldweg und umarmte sie.

"Es wird alles gut."

"Wir müssen weg, Jess."

"Wohin sollen wir denn?"

"Ganz egal." Sie legte ihren Kopf auf seine Schoß und schluchzte.

"Rory. Wenn wir jetzt einfach verschwinden werden wir das

spätestens in ein paar Jahren bereuen."

Rory nickte langsam. "Sie wird dich niemals akzeptieren. Das macht mich

fertig." Sie begann wieder zu weinen.

"Ich bringe dich jetzt zurück zu Lorelai. Ihr müsst miteinander reden."

"Nein. Sie wird sich niemals ändern."

"Rory..."

"New Haven. Bring mich dort hin."

"Ich will nicht, dass sich euer Verhältnis wegen mir verschlechtert.

Ich will nur das Beste für dich." sagte Jess traurig.

"Was soll das, Jess? Ich liebe dich. Es ist ihre Schuld wenn sie das nicht

akzeptieren kann. Du bist das Beste für mich."

Sie küsste ihn langsam. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie hatte

Angst. Sie wollte ihn nicht verlieren.

Er küsste ihre Tränen von den Wangen. "Deine Mutter ist deine beste

Freundin. Wieviele Menschen können das schon sagen? Du darfst

das nicht aufs Spiel setzen."

"Aber..." Sie sah ihn flehend an.

"Ich liebe dich, Rory. Mehr als alles andere." Er strich zärtlich über

ihre Wange.

"Dann bringe mich bitte ins Wohnheim und bleibe bei mir."


Jess hielt am Campus. Rory schnallte sich langsam ab. Ihre Augen waren

noch immer ganz gerötet.

"Kommst du?"

"Nein, ich muss etwas erledigen."

"Jess, bitte komm mit!" Rory sah ihn flehend an. Sie konnte jetzt nicht

alleine sein.

"Ich komme am Abend, versprochen." Er musste nachdenken.


Lorelai saß im Wohnzimmer. Tränen rannen über ihre Wangen.

Die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben waren wütend auf

sie. Lorelai wollte schon zig mal aufstehen und sich ins Auto setzen

um Rory zu suchen. Sie wollte beinahe genauso oft aufstehen um zu Luke

zu gehen. Sie schaffte es aber nicht, wusste nicht was sie sagen sollte.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Er ging langsam ins

Wohnzimmer. Er zweifelte, dass es eine gute Idee gewesen war hier

her zu kommen.

Sie sah ihn an. Ihre Augen waren gerötet.

"Die Tür war offen." erklärte er.

"Jess, wo ist Rory?" Lorelai sah ihn verzweifelt an.

"Im Wohnheim. Ich wollte dir das nur mitteilen."

Sie nickte.

Jess rührte sich nicht von der Stelle und sah ihr in die Augen. Rorys

Augen.

"Ich liebe Rory wirklich. Ich würde alles für sie tun. Ich habe niemals

zuvor so für einen Menschen empfunden. Es fiel mir nie leicht

über Gefühle zu sprechen. Ich lerne es allmählich - durch Rory."

"Du hast sie sehr verletzt."

"Ich weiß. Ich hasse mich noch heute dafür. Es war der größte Fehler

meines Lebens einfach zu gehen. Ich hatte Angst zurück zu kommen.

Zu ihr zu gehen. Mit ihr zu reden. Ich hatte

Angst, dass sie mich nach all dem zurück weisen würde. Aber ich

wusste, es wäre ein noch größerer Fehler, wenn ich ihr nicht sagen würde

wie sehr ich sie liebe. Ich liebe sie überalles. Sie ist ein großartiger

Mensch, der wundervollste auf der Welt."

Lorelai nickte. "Das ist sie. Deshalb habe ich so Angst um sie."

"Genau wie ich. Ich würde jeden umbringen, der ihr weh tut."

Sie seufzte.

"Ich muss anscheinend einsehen, dass du mir nie vertrauen wirst.

Diese Beziehung niemals billigen wirst. Rory macht das fertig.

Ich will, dass sie glücklich ist. Auch wenn es mir das Herz

zerreißt, für euch beide ist es wahrscheinlich das Beste wenn ich mich

aus Rorys Leben fernhalte. Ich will nicht die Schuld daran tragen, dass

sich euer Verhältnis verschlechtert." Er drehte sich um und wollte

gehen.

"Warte."

Jess sah Lorelai an.

"Rory liebt dich. Sonst würde sie niemals solche Pläne schmieden.

Sie wäre nicht glücklich, wenn du gehst. Im Gegenteil."

Jess sah schweigend auf seine Zehenspitzen.

"Meine Mutter akzeptiert Luke nicht. Ich weiß wie sehr Rory leidet.

Ich...ich hätte niemals so reagieren dürfen. Es war der erste Schock.

Ich habe meinem Baby so weh getan. Und Luke." Ihr kamen die

Tränen.

Jess seufzte. Schließlich reichte er ihr ein Taschentuch.

"Jess, ich habe es dir niemals leicht gemacht. Es tut mir leid, das

musst du mir glauben."

Er sah sie schweigend an.

"Rory weiß, dass du sie liebst und Luke weiß es. Sie lieben dich.

Sie sind die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Ich dachte immer sie würden sich nur von dir blenden lassen.

Das tut mir leid. Es war unfair. Ich kenne dich nicht. Ich würde dich

wirklich gerne kennenlernen. Ich hoffe du vergibst mir und kannst mir

noch eine Chance geben."

Jess sah sie an. Er glaubte, dass sie das nur für Rory und Luke machen

würde.

Er nickte schließlich.

"Danke." Sie lächelte leicht. Sie wusste nicht was die Zukunft bringen

würde, aber das war der richtige Weg.
Wer weiß, vielleicht

ist er gar nicht so unsympathsich wenn man ihn kennt. Schließlich

halten die beiden Menschen, die ich am meisten liebe, sehr viel von ihm.


"Wir sollten ganz von vorne anfangen." schlug Lorelai vor.

Sie wussten beide, dass das nicht so einfach werden würde. Die

alten Vorurteile würden nicht so schnell verschwinden. Aber sie wollten

beide daran arbeiten. Um Rorys willen. Um Lukes. Und um ihrer selbst

willen.

Jess nickte.

"Du bist also Jess. Ich bin Lorelai."

Er schüttelte den Kopf und lächelte leicht.

Jess reichte ihr die Hand. "Freut mich."

Lorelai lächelte. "Wir haben die letzten zwanzig Minuten mehr miteinander

gesprochen als das letzte Jahr."

"Tja, mit unserem Sprachschatz wirds allmählich etwas."

Er sah auf die Uhr. "Ich habe Rory versprochen wieder zu kommen."

Lorelai nickte. "Ich werde auch nach New Haven fahren."

"Du kannst mit mir mitfahren."

"Nein, ich denke du wirst länger bleiben als ich." Sie grinste.

Jess ging zur Tür.

"Ach und Jess?"

"Ja?"

"Über die Wohnung sprechen wir noch. Luke kennt sich mit Zahlen

gut aus. Irgendwie finden wir eine Lösung."


Rory saß auf der Couch. Sie sehnte sich nach jemanden zum Reden.

Ihre Mitbewohnerinnen waren aber alle nicht hier. Lane hatte

am Handy sehr hektisch geklungen, die Verbindung war außerdem

schlecht gewesen.

Rory dachte über Jess letzte Worte nach. Sie wollte weder ihn noch

ihre Mutter verlieren. Warum war alles so kompliziert?

Ein schwerer Druck lastete auf ihrem Herzen. Sie konnte nicht mehr

weinen.

Sie rollte sich auf die seite und schloß die Augen. Sie hoffte einzuschlafen.

Die Zeit sollte schneller vergehen. Sie hoffte Jess würde wirklich kommen.

Plötzlich streichelte ihr jemand sanft über die Wange. Sie öffnete

die Augen. Jess küsste sie sanft. Rory setzte sich auf und umarmte ihn

erleichtert. "Ich dachte du würdest nicht kommen."

"So lange habe ich ihn nun wieder auch nicht voll geredet."

Rory drehte sich verwundert um. "Mum..." Sie hatten beide

Tränen in den Augen. Rory stand langsam auf. Lorelai atmete

tief durch. "Es tut mir so leid..."

Rory umarmte ihre Mutter und weinte. Lorelai strich ihr sanft über den

Rücken.

"Es wird alles gut, Schätzchen."

Sie setzten sich auf die Couch. Rory hatte noch nicht aufgehört

zu weinen.

Lorelai legte den Arm um sie. "Also in eurer Wohnung braucht ihr dann

eine größere Couch. So eine zum Ausziehen. Ich freue mich schon

auf den Möbelkauf."

Rory lächelte leicht. "Du hast also nichts dagegen?"

"Wenn ihr mich oft besucht, nicht. Das Finanzielle sollten wir davor schon

genau regeln, aber es wird eine Möglichkeit geben."

Rory umarmte ihre Mutter. "Danke."

"So, ihr habt sicher noch Anderes vor. Ich werde jetzt fahren.

Ich muss noch mit Luke reden."

"Mum..."

"Ja, Schatz?"

"Es ist nun schon spät. Aber ich würde mich freuen, wenn der nächste

Samstag nur uns beiden gehören würde."

Lorelai nickte lächelnd. "Ich freue mich darauf."

Rory lächelte. "Ich mich auch."

Selene

44. Teil

Es waren nur wenige Menschen in der großen Bibliothek. Paris saß alleine an einem langen
Tisch. Vor ihr stapelten sich zehn dicke Bücher. Sie seufzte und blätterte auf die nächste Seite
ihres Notizblocks und begann weiter zu schreiben. Ihre Hand verkrampfte sich immer mehr.
Paris ignorierte den Schmerz und versuchte noch eine Spur schneller zu schreiben. Sie hatte
sich vorgenommen alle wichtige Informationen dieser Bücher zu notieren und das wollte sie nun auch durchziehen. Plötzlich spürte sie einen heftigen Stich im Handgelenk. Sie legte den Kugelschreiber zur Seite und griff zur Wasserflasche. Paris nahm einen großen Zug. Sie schüttelte kurz die Hand durch und griff zum nächsten Buch, das neunte. Sie saß bereits seit acht Uhr früh hier. Paris begann zu lesen, aber ihre Konzentration schwand zunehmend. Sie blickte kurz auf die Uhr. Es war fast sieben. Sie seufzte und legte ihren Kopf auf das Buch. Sie wollte nur ganz kurz ruhen. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie auch schon eingeschlafen.
Paris erwachte als sie jemand sanft rüttelte. Sie öffnete verwundert die Augen, erkannte wo sie war und fuhr in die Höhe. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie nur zehn Minuten verloren hatte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass jemand neben ihr stand.
„Carlos, was tust du hier?“ Sie wusste nicht ob sie sich freute ihn wieder zu sehen. Paris verwirrten die gemischten Gefühle, die sie stets hatte wenn er bei ihr war.
„Ich war in der Gegend.“
Sie versuchte sein Lächeln zu deuten, es gelang ihr aber nicht. Es störte sie, dass man nie wusste was er dachte.
„Du warst also in der Nähe der Bibliothek.“
„Ich wusste, dass ich dich hier finden würde.“
Paris sah ihn durchdringend an. Sie versuchte in seinen Augen zu lesen. Spielte er nur mit ihr oder was sollte das alles?
„Warum wolltest du mich finden?“
„Damit du auf andere Gedanken kommst.“ Seine Blicke glitten über den Bücherstapel.
„Ich…ich habe nicht nur gelernt.“
„Du sitzt also nicht seit heute Morgen hier?“
Paris schwieg. Ihr Kopf brummte. Sie trank einen Schluck Wasser.
„Du hast hoffentlich etwas gegessen?“
„In der früh.“
„Das ist ungesund.“
„Sprach der Ketteraucher.“
Carlos grinste. Paris hasste sein Grinsen. Sie nahm genervt ein Buch zur Hand.
„Ich muss das noch lesen.“ Erklärte sie.
„Das ganze Buch?“
Sie nickte und begann zu lesen.
„Was haltest du von einem Deal?“
Sie sah ihn fragend an.
„Du liest morgen weiter und wir gehen essen.“
„Und was springt da für mich raus?“
„Keine Kreislaufprobleme und Übelkeit mehr.“
„Mir ist nicht übel.“
„Noch nicht. Aber wenn du weiterhin nichts isst…“
„Gut, Herr Doktor, wir gehen essen.“
Er grinste. „Schön.“
Sie seufzte und stellte die Bücher zurück. Carlos blätterte in ihren Notizen.
„Fünfzig Seiten. Hast du das alles heute geschrieben?“ Er blickte sie bewundernd an.
Paris lächelte leicht und nickte.


Rory kuschelte an Jess Schulter. Sie sahen sich einen Film an. „Danke für alles.“ Sie lächelte.
Er legte seine Arme um sie und flüsterte „Für dich tue ich alles.“ Sie zog ihn an sich. Jess tastete lächelnd nach der Fernbedienung und schaltete aus. Rory erkannte an seinem Blick was er wollte. Sie lächelte und küsste ihn. Sie sanken langsam aufs Sofa. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher. Jess Hände wanderten langsam unter ihr Shirt. „Warte.“ Er sah sie verwundert an. „Paris könnte jeden Moment zurückkommen.“ Er seufzte und setzte sich auf.
„Weißt du denn sicher ob sie schon zurück ist? Du vermutest doch, dass sie zu Jamie gefahren ist. Vielleicht ist sie ja noch bei ihm. Wahrscheinlich sind sie wieder zusammen.“
„Ihre Sachen sind im Zimmer.“
„Und was ist mit den anderen?“
„Sie kommen morgen.“
„Und wenn wir in deren Zimmer gehen?“
Rory grinste. „Das geht nicht.“
Er zog sie zu sich und küsste sie stürmisch. „Jess…“ Sie stand auf.
„Nicht hier. Nicht jetzt.“ Sie lächelte entschuldigend.
Er stand ebenfalls auf und umarmte sie. Seine Hände streichelten zärtlich ihren Rücken.
„Ich wollte dich zu nichts drängen.“ Sagte er leise.
„Ich weiß.“ Rory küsste ihn. Ihr Verlangen wurde immer stärker. Sie konnte sich nicht mehr zurück halten. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher und schließlich war es Rory, die Jess in Tanas und Janets Zimmer zog.


Lorelai klopfte an die Tür des Diners. Nach dem fünften Klopfen öffnete Luke schließlich.
Er wollte sie nicht sehen, nicht mit ihr reden. Sie sollte wissen, dass es ihm ernst war.
„Was willst du?“ Er versuchte möglichst kühl zu klingen.
„Darf ich rein kommen?“ Lorelai sah ihn flehend an. Sie hatte Tränen in den Augen.
Luke schmerzte es sie so zu sehen. Er seufzte und nickte schließlich.
Sie setzten sich an einen kleinen Tisch. Lorelai wusste nicht was sie sagen sollte, wie sie beginnen sollte. Ihr Blick schweifte durchs Diner. „Wenn niemand hier ist, erkennt man erst wie groß es ist.“ Meinte sie.
Luke seufzte. „Ja, es ist sehr groß.“
„Weißt du die genaue Maße, das hat mich schon immer interessiert.“
Luke kratzte sich hinter dem Ohr. „Was willst du?“
Lorelai seufzte traurig. „Es tut mir leid.“
Er nickte langsam. Es genügte nicht, dass es ihr leid tat. Es konnte nicht auf diese weise weitergehen.
„Jess war bei mir.“
„Wie bitte?“
„Er hat Rory nach Yale gebracht.“
Luke nickte. „Gut.“
„Jess und ich haben geredet.“
„Ach und worüber? Hast du ihm wieder einmal gesagt wie schlecht er nicht für Rory ist?“
Lorelai hörte den Kummer und die Enttäuschung aus seiner Stimme. Sie hatte ihm so wehgetan.
„Wir denken beide du solltest bei der Planung für die Wohnung helfen, weil du so ein Zahlengenie bist.“
„Was?“ Luke sah sie ungläubig an.
Lorelai wurde selbstsicherer und redete munter weiter. „Wenn das für dich nicht okay ist müssen wir eben jemanden anderen finden, der uns bei der Planung hilft. Kennst du jemanden, der sich gut mit Zahlen auskennt?“
Luke stand auf.
„Wenn nicht frage ich Taylor, vielleicht kennt er ja jemanden. Oder…“ Er zog sie zu sich und küsste sie stürmisch.
Sie lächelte. „Du hilfst uns also.“ Flüsterte sie.
Er küsste sie wieder.


Lane saß auf der Couch. Sie sah Zach und Brian unsicher an. Lane hatte ihnen gerade erzählt wo sie diese Woche gewesen war. „Es tut mir leid.“ Fügte sie hinzu.
„Ich dachte, wir könnten über alles reden. Du hättest es nur sagen müssen.“ Meinte Brian etwas enttäuscht.
„Es tut mir wirklich sehr leid.“ Sie sah die beiden flehend an.
Zach nickte. „Es ist okay. Das nächste Mal sag es einfach gleich, okay?“
Lane nickte lächelnd.
„Es gibt übrigens eine tolle Neuigkeit.“ Platzte Brian fröhlich heraus und tauschte ein Grinsen mit Zach.


Paris und Carlos gingen den Gang des Wohnheimes entlang.
„Ich glaube, es war doch eine gute Idee. Ich fühle mich wirklich viel besser. Das nächste Mal muss ich unbedingt Pausen einlegen.“
Er nickte lächelnd. „Du bist toll.“ Entfuhr es ihm plötzlich.
Paris blieb stehen und sah ihn an. „Wie meinst du das?“ Ihre Stimme zittert leicht. Sie ärgerte sich, dass sie schon wieder nicht alles unter Kontrolle hatte.
„Es gibt nur wenige Frauen die wunderschön, intelligent, witzig und so unglaublich hinreißend sind.“ Erklärte er.
Ihr Herz begann zu rasen. Sie ging weiter. „Hör auf damit.“
„Womit?“
Sie schüttelte den Kopf. Sie musste sich wieder unter Kontrolle bringen. Ihre Gefühle spielten verrückt, sie wusste nicht mehr was sie denken sollte.
„Wie vielen Frauen erzählst du das noch?“ Sie sah ihn durchdringend an.
Er grinste und nahm ihre Hand. Paris musterte ihn fragend. Sie waren inzwischen bei ihrer Wohnung angekommen. Sie musste hineingehen. Ihn auf der Stelle wegschicken. Es durfte nicht passieren. Nicht ein weiteres Mal.
„Du vertraust mir nicht.“ Stellte er fest.
„Nein.“ Gab sie zu. Ihre Stimme schwankte. Als er zärtlich ihre Hand streichelte glaubte sie den Boden unter den Füßen zu verlieren. Paris atmete tief durch. Sie war beinahe zwanzig Jahre alt, studierte in der berühmten Yale University und benahm sich nun vollkommen unreif. Sie ärgerte sich über ihr Verhalten. Sie musste standhaft bleiben, ihn wütend weg schicken und sich wieder ihrer Arbeit widmen.
Carlos legte die Arme um sie. Seine Lippen näherten sich den ihren.
Paris wusste was er wollte. Sie erkannte es an seinem Blick. Sie durfte es nicht zu lassen. Paris versteifte sich. Als sie jedoch seine Lippen auf ihren spürte, vergaß sie ihr Vorhaben. Er bedeckte ihren Nacken mit Küssen. „Nicht hier.“ Sagte sie leise. Ihre Stimme schwankte wieder. Sie wühlte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Mit zitternden Fingern zog sie ihn heraus. Er fiel ihr zwei Mal herunter bevor sie es schließlich schaffte aufzusperren.
Sie betraten langsam die Wohnung. Aus Janets und Tanas Zimmer war lautes Stöhnen zu vernehmen. Carlos begann zu grinsen. Paris lächelte verlegen. „Wahrscheinlich ist Janet schon zurück.“ Flüsterte sie. Er deutete auf ein Zimmer. „Ist das deins?“ Sie nickte kaum merklich.
Sie setzten sich auf ihr Bett. Paris war zu verwirrt um Rorys Sachen zu bemerken.
„Und was jetzt?“ fragte sie. „Wir können weiter machen wo wir aufgehört haben.“ Schlug er vor.
Paris wusste, dass sie es jetzt beenden musste. Sie holte tief Luft und wollte zu Reden beginnen. Er küsste sie jedoch. Sie wurde plötzlich von einer Leidenschaft erfasst. Paris zog ihn an sich und erwiderte den Kuss stürmisch. Er drückte sie sanft aufs Bett. Ihre Küsse wurden immer gieriger.


Lane sah die beiden neugierig an. „Was ist es?“
Brian sah Zach an, dieser nickte.
„Nächsten Monat haben wir wieder einen Gig. In Hartford…“ begann Brian.
„Das ist ja toll!“ Lane freute sich.
„Das Beste kommt noch…“ Brian sah Zach an und nickte.
Dieser fuhr fort. „…Angeblich wird der Produzent einer berühmten Plattenfirma dort sein…“


Rory sah Jess glücklich an. Er legte sich neben sie und lächelte. „Wow.“ Sagte sie nur.
Er grinste und küsste sie. „Ich hoffe, Tana kommt nicht plötzlich.“ Rory schmunzelte.
„Ich liebe dich.“ Sagte Jess. Sie streichelte ihm sanft über die Wange.
„Sag mal, Jess. Hast du das vorhin auch gehört?“
„Ich habe nur dich gehört.“ Er grinste.
„Als wäre jemand zur Wohnung rein gekommen. Ich bin mir nicht sicher.“
„Und wenn schon.“ Jess zog sie an sich.
„Aber wenn es Tana oder Janet war, sind sie bestimmt wütend. Sie haben uns gewiss gehört und…“
„Rory, beruhige dich…“ Er streichelte ihr sanft über den Kopf.
„Ich muss kurz raus.“ Sie stand auf.
„Was denn, so etwa?“ Er grinste und musterte sie lächelnd.
Rory grinste und verdrehte die Augen. Sie zog sich schnell an.
„Aber du kommst wieder, oder?“
„Jess, wenn es Tana war, ist sie bestimmt nicht begeistert wenn du in ihrem Bett liegen bleibst…“
„Wer weiß.“ Scherzte er.
Rory blickte ihn gespielt strafend an.
Er grinste und zog sich an.
Sie gingen ins Wohnzimmer.
„Hier ist niemand, können wir jetzt bitte wieder zurückgehen?“
Rory nickte langsam. Plötzlich vernahm sie Geräusche aus ihrem Zimmer.
Jess musste grinsen. „Das Bett macht aber einen ganz schönen Lärm wenn man…“
„Jess!“ ermahnte sie ihn und blickte verwirrt auf die geschlossene Tür.
„Was ist denn Rory? Eine deiner Mitbewohnerin erlaubt es sich Spaß zu haben, wirklich schlimm. Vielleicht benützt ja Tana jetzt dein Bett…“ Jess lachte.
„Du bist ekelhaft!“
„Komm schon, Rory. Was ist denn dabei? Vielleicht sind es ja Paris und Jamie.“


„Du musst runter!“
„Was?“
„Da waren Stimmen.“
„Da war nichts.“
„Doch.“ Paris setzte sich auf.
„Vielleicht haben sie aufgehört. Müssen wir es ihnen denn gleich nachmachen?“
„Haltest du dich für lustig? Sie sind im Wohnzimmer. Was wenn sie reinkommen?“
„Warum sollten sie?“
Paris zog sich schnell ein Kleid über.
„Was hast du vor?“
„Ich gehe nur kurz raus…“
Er zog sich seufzend an und folgte ihr.
Paris öffnete die Tür. Sie sah ihn noch immer an. „Ich fass das nicht, dass du einfach weiter machen wolltest obwohl jemand im Nebenraum ist…“ Er folgte ihr.
„Du benimmst dich lächerlich.“
Paris blieb erschrocken in der Tür stehen.

Rory und Jess starrten die beiden an.

45. Teil


Rory sah ihrer Freundin in die Augen. Das glaub ich einfach nicht.


Paris blickte auf ihre Zehenspitzen, sie schaffte es nicht ihrer Freundin

in die Augen zu sehen. Rory war ihre beste Freundin.

Ich habe sie hinter gangen. Wenn sie nie wieder mit mir spricht,

bin ich selbst schuld.


Paris blickte kurz zu Carlos, den die Situation ziemlich kalt zu lassen

schien.

Warum habe ich mich nur wieder mit ihm eingelassen? Er spielt

nur mit mir. Es kann keine andere Erklärung für sein Verhalten geben.

Ich hätte ihn eiskalt abweisen müssen. Aber was habe ich stattdessen

getan? Ihm einen weiteren Triumph über mich verschafft. Er hatte

mich wieder genau dort gehabt wo er mich wollte.


Paris fühlte sich benutzt und gedemütigt. Sie war wütend auf sich selbst.


Rory wollte etwas sagen, das furchtbare Schweigen brechen.

Sie schaffte es aber nicht, wusste nicht was sie sagen sollte.

Ich hätte das nie gedacht. Die vernünftige Paris fällt nicht einfach auf

einen Typen herein. Schon gar nicht, wenn sie genau weiß, dass er der

Falsche ist.



Jess brach das Schweigen schließlich. „Wie konntest du nur?“ Er sah

Carlos wütend an.

„Ich bin nicht so gebildet wie du, Jess. Du musst mir schon auf die

Sprünge helfen.“

„Tu bloß nicht so scheinheilig. Ich kenne dich.“

Paris sah von einem zum anderen.

„Ich glaube es nicht, dass du diese Nummer bei einer Freundin von Rory

abgezogen hast. Oder war es genau das was du wolltest? Rory bekamst

du nicht also hast du es bei Paris versucht. Das alles nur wegen...“

„Lass die Sch*****. Das alles hat nichts mit dir zu tun. Es geht nicht

immer nur um dich.“

„Willst du mir etwa erzählen, dass du Paris plötzlich rettungslos verfallen

bist?“

Paris sah Carlos an. Dieser hatte seine Augen auf Jess gerichtet.

„Jetzt weißt du wohl nichts mehr zu erwidern. Ich...“

Paris blickte zu Boden. Ihre Knie begannen zu zittern.Rory ergriff Jess

Arm „Jess, hör bitte auf. Redet draußen weiter!“ Sie wandte ihren Blick

nicht von Paris.


"Wir haben nichts zu bereden." meinte Carlos.

„Das sehe ich anders. Was ist eigentlich mit Samantha? Hatte sie heute

etwas Besseres vor?“

Carlos Miene verfinsterte sich.

„Was denn? Trefft ihr euch denn nicht mehr? Hat sie endlich ein

schlechtes Gewissen gegenüber Sarah bekommen?“

"Rory hat recht. Lass uns draußen weiter reden." schlug Carlos vor.

Rory blickte Jess vorwurfsvoll an. Dieser ignorierte es und fuhr

fort. "Du hast es noch mit keiner ernst gemeint. Mit keiner einzigen.

Paris ist keine Frau für eine Nacht und das wusstest du bestimmt.

Aber es war dir egal. Du denkst doch immer nur an dich."

Paris sah Rory flehend an. Rory war aufgebracht. Jess wollte

wieder etwas sagen, aber sie fuhr ihm ins Wort.

"Schluss jetzt! Geht! Alle beide! Streitet draußen weiter! 20 und 22 Jahre

alt, aber benehmen tut ihr euch wie kleine Jungs!"

Das dieser Abend so enden musste!


Paris sah Carlos an. „Du solltest wirklich gehen.“ Ihre Stimme bebte.

Er hat nichts abgestritten. Rein gar nichts.

Er wollte etwas sagen, schwieg jedoch.

Jess und Carlos verließen wütend die Wohnung.


Paris und Rory setzten sich auf die Couch. Paris starrte auf ihre

Zehenspitzen. "Ich war so dumm."

Rory blickte sie traurig an.

"Er hat nichts abgestritten, Rory."

"Er ist ein A********. Er hat so eine tolle Frau wie dich gar nicht

verdient."

"Ich war letztes Wochenende bei ihm in New York. Kann man wirklich so

dumm sein? Einfach mit einem Typen, mit dem man ein paar mal

telefoniert hat, mitzufahren?"

Rory sah sie verwirrt an. "Deine Notiz klang als würdest du zu Jamie

fahren."

"Ich war bei ihm und habe seine neue Freundin kennen gelernt.

Kaum war ich in Yale angekommen, war da Tristan mit einer Studentin.

Und dann war Carlos plötzlich da. Er ist immer plötzlich da.

Ich hasse ihn so sehr. Hätte ich diese Autopanne nie gehabt, wären

wir uns vielleicht nie begegnet."

Rory hörte ihr aufmerksam zu. Sie wusste nicht was sie sagen sollte.

"Ich verliere andauernd die Kontrolle über mich wenn er hier ist.

Ich mache Dinge die ich sonst nie machen würde. Ich wusste von

Anfang an, dass er schlecht für mich ist..." Paris sprach nicht weiter.

Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie wollte nicht weinen. Diesen

Triumph sollte er nicht haben. Rory umarmte sie tröstend.


Jess und Carlos standen vor dem Wohnheim.

"Das hast du wirklich toll hinbekommen." meinte Carlos wütend.

"Sie ist eine Freundin von Rory. Zieh deine Nummer ab mit wem du

willst, aber nicht mit einer Freundin Rorys!"

Carlos starrte wütend auf den Boden und schwieg.

"Ich verstehe, dass du wütend auf mich bist wegen damals, aber..."

"Das alles hatte nichts mit damals zu tun. Du bist mir *******egal, Jess."

"Deshalb hast du mich auch zweimal so lange provoziert bis es zu einer

Schlägerei kam. Versuch mir nicht einzureden, dass du es ernst mit ihr

meinst. Bei Sarah hast du das auch geglaubt und wie lange hat es

gedauert bis du sie das erste mal betrogen hast? Zwei Wochen? Drei?"

"Sie war auch kein Engel."

"Das hattest du auch verdient."

"Was sollen diese ganzen Vorwürfe?

Du warst doch keinen Deut besser als ich."

"Ich habe den Mädchen nie solche Geschichten aufgetischt. Sie wussten

woran sie bei mir waren. Du hast sie alle wie Dreck behandelt."

"Das ist nicht wahr."

"Stimmt. Samantha hast du niemals belogen. Wozu auch? Sie war sowieso

immer nur auf daselbe aus wie du."

"Musst du ständig von ihr anfangen?"

"Es ist mir zu blöd noch weiter mit dir zu diskutieren. Ich warne dich nur,

halte dich von Paris fern!"

"Sonst was? Willst du mir etwa drohen?"

"Sie will sowieso nichts mehr mit dir zu tun haben. Kann ich ihr nicht

verübeln." Jess ging wütend.


Jess öffnete leise die Tür zur Wohnung. Es war schon spät, Luke schlief

gewiss schon.

Er sah ihn und Lorelai aneinander gekuschelt. Sie waren beide mit einem

Lächeln eingeschlafen. Jess lächelte.

Wenigstens für die beiden war es ein schöner Abend gewesen.

Er verließ leise die Wohnung. Er wollte heute Nacht im Auto schlafen.

Lorelai wäre es bestimmt unangenehm wenn sie ihn morgen in seinem

Bett sehen würde.

Jess setzte sich auf die Rückbank und rief Rory an. Er musste

ihre Stimme hören. Es war zu einem Ritual geworden, dass

sie immer vor dem Schlafen telefonierten. Er konnte gar nicht

mehr einschlafen wenn er sie nicht noch einmal gehört hatte.

Dieses Gespräch machte ihn allerdings nervös. Sie war so wütend

gewesen. Sie würde wahrscheinlich gar nicht reden wollen.

"Ja?" Rory klang so kühl, Jess schlechtes Gewissen verstärkte sich.

"Rory? Hi. Wie geht es Paris?"

"Sie ist schlafen gegangen."

"Es tut mir leid. Ich war so wütend. Ich habe nicht mitgedacht. Ich

musste es einfach loswerden und habe drauf los geredet."

"Das habe ich gemerkt."

"Rory, sei doch nicht so. Es tut mir wirklich leid. Es war nicht gerade

sehr feinfühlig..."

"Absolut nicht."

"Ich werde in Zukunft denken bevor ich spreche."

"Das hoffe ich."

"Kannst du mir verzeihen?"

"Natürlich verzeihe ich dir, Jess. Ich möchte nur nicht telefonieren. Ich

bin zu aufgewühlt." Sie klang noch immer kühl.

"Okay, reden wir morgen?"

"Sicher." Es klang freundlicher.

"Ich liebe dich. Gute Nacht."

"Ich dich auch. Gute Nacht."


Rory saß auf der Couch und dachte über den Tag nach. Sie wünschte sich

die Zeit zurück spulen zu können. Rory seufzte traurig. Sie nahm ein

Buch zur Hand und versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen.


Jess lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er dachte an Rory.

Er liebte sie so sehr. Sie war das Beste was ihm jemals passiert

war. Sie hatte ihm gezeigt was wahre Liebe war. Er dachte an

früher. Früher war alles anders gewesen. Es war so gekommen wie

eine gute Freundin einmal gesagt hatte 'Es wird alles anders wenn du

richtig liebst. Wenn du die Richtige getroffen hast.' Er hatte es für

romantisches Gerede gehalten. So abgebrüht und cool Amanda auch

gewesen war, sie hatte eine unglaublich weiche und sensible Seite.

Er lächelte als er an sie dachte. Sie war seine erste gewesen. Sie waren

keine vierzehn gewesen. Es hatte keine vier Wochen gehalten. Sie

hatten erkannt, dass sie wohl bessere Freunde waren als Partner.

Jess fragte sich was wohl aus ihr geworden war. Mandy hatte genaue

Pläne gehabt. Er wünschte ihr von ganzem Herzen, dass sie es geschafft

hatte. Sie hatte es nie leicht gehabt. Ihr Vater hatte getrunken und

sie und ihre Schwester täglich geschlagen. Ihre Mutter war eines Tages

einfach verschwunden. Mandy hatte niemals wieder über sie

gesprochen. Jess hatte sich nach seinem Umzug nach Stars Hollow nie

wieder bei ihr gemeldet, was er bis heute bereute. Sie war seine

beste Freundin gewesen. Sie waren immer für einander da gewesen.

Jess überlegte wie sie heute wohl aussehen würde. Sie war sehr

hübsch gewesen, die Jungs waren verrückt nach ihr. Mandy hatte sich

mit keinen von ihnen eingelassen. Den einzigen den sie gewollt hatte,

hatte sie nicht haben können. Wie oft war sie weinend bei Jess gesessen,

weil sie es nicht mehr ertragen hatte Carlos mit anderen Mädchen zu

sehen.

Dieser hatte nichts von ihren Gefühlen geahnt, sie immer nur

als kleine Schwester, die er nie hatte, gesehen.

Kurz nach der Auseinandersetzung mit Sarah war Jess zu Mandy

gefahren. Sie hatten geredet, sie hatte ihm schwerste Vorwürfe gemacht.

Sie waren beide verzweifelt gewesen. Jess wusste nicht mehr wann und

wie es passierte, aber sie hatten plötzlich in ihrem Bett gelegen und

miteinander geschlafen. Sie hatte ihm danach gesagt, dass sie ihn liebte.

Er hatte ihr nichts geantwortet. Er hatte keinerlei tiefen Gefühle für

sie gehabt. Sie hatte darauf zu weinen begonnen. Und dann war es

passiert. Dieser furchtbare Moment, den Jess bis heute verdrängt hatte.

Mandys Vater war herein gestürmt. Er hatte ihn von seiner Tochter

gerissen und ihm eine Ohrfeige verpaßt.

"Verschwinde, Junge, wenn du keine Anzeige willst!"

Jess blieb stehen. Er wollte Mandy schützen.

"Verschwinde, Jess!" schrie sie weinend.

Ihr Vater riß sie an den Haaren vom Bett und schlug sie.

"Du bist eine kleine Hure, wie deine Mutter!"

Sie weinte bitterlich und hielt die Hände schützend vors Gesicht.

"Lassen Sie sie los!"

"Jess, geh bitte! Du machst es nur schlimmer!"

Jess sah sich nahm einem harten Gegenstand um. Er hätte ihren

Vater am liebsten umgebracht.

"Geh endlich!" schrie Mandy.


Jess bereute es, dass er gegangen war. Er hätte Mandys Vater daran

hindern müssen ihr wieder weh zu tun. Aber er war gegangen.

Am Morgen darauf hatte Liz verkündet, dass er nun zum letzten mal die

Nacht woanders verbracht hatte und schickte ihn zu seinem Onkel.

Jess hatte niemals jemanden davon erzählt. Er hatte es verdrängt, wollte

es vergessen. Heute schämte er sich dafür. Er wollte sie wieder sehen.

Er musste mit ihr reden. Er musste nach ihr suchen.


Paris konnte nicht einschlafen. Sie beobachtete die Wolken, die am

hellen Mond vorbei zogen. Ein kurzer Laut ihres Handys erschreckte sie.

Wütend nahm sie es in die Hand. Paris starrte auf die vier Worte.

Es dauerte bis sie diese realisierte. Zornig warf sie das Handy in eine

Ecke.
Was tut dir denn leid? Dass du dein Spiel so früh beenden

musstest? Dass du mich ausgenutzt hast? Dass ich dich einfach nicht

hassen kann?


Sie wollte ihn anschreien, ihm gehörig die Meinung sagen. Paris sprang

auf und nahm ihr Handy. Als es zu läuten begann, verließ sie

der Mut. Sie wusste nicht was sie ihm sagen sollte. Er würde alles

so auslegen wie er es wollte.

"Hallo."

Paris wollte auflegen.

"Paris?"

Sie schwieg.

"Leg nicht auf."

"Warum nicht? Was willst du mir denn noch sagen? Deine Entschuldigung

kam reichlich spät."

"Ich weiß."

"Da bin ich aber erleichtert, dass du es weißt. Lass mich einfach in Ruhe.

Du hast bekommen was du wolltest, also lass mich."

"Warum hast du angerufen?"

"Ich wollte dir sagen, wie sehr ich dich hasse. Aus tiefstem Herzen!"

"Du hattest unrecht."

"Ja, denn ich habe mich mit dir eingelassen..."

"Ich habe ganz und gar nicht bekommen was ich wollte..."

Paris biß sich auf die Unterlippe. Was sollte das nun schon wieder?

"Wie meinst du das?" Ihre Stimme zitterte leicht, worüber sie sich

ärgerte.

"Ich wollte dich. Ja, ich wollte auch mit dir schlafen. Aber nicht nur."

Paris schwieg. Er soll aufhören, mich einfach in Ruhe lassen.

"Carlos, lass mich bitte in Ruhe. Du hast mir schon weh genug

getan." Sie legte auf und drehte ihr Handy ab.
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