Titel: Please Save My Soul
Untertitel: Would You Illumminate My Life?
Kapitel: 1
Autorin: Fullmoon
Emailadresse: Fullmoon-X@web.de
Fandom: Gilmore Girls
Genre: Drama (später mehr Romantik)
Anmerkung: ziemlich OOC
Länge: noch nicht bekannt
Disclaimer: Alle Personen, die nicht meiner (kranken) Fantasie entsprungen sind, gehören mir nicht und werden das auch nie tun. Sie gehören Amy Sherman Palladino oder WB™. Auch die Titel der einzelnen Teile gehören nicht mir, sondern den Interpreten, die ihre Songs so benannt haben. Selbst wenn es schön wäre, verdiene ich kein Geld mit dem Schreiben dieser Fanfiction.
Kommentar: am Ende
PART 1 – A LOVELY WAY TO SPEND AN EVENING
Rory lehnte sich gähnend zurück und streckte ihre erschöpften Glieder. Alles tat ihr weh von dem stundenlangen Sitzen am Computer. Während die Gardinen in dem lauen Frühlingswind flatterten, der durch die geöffneten Fenster wehte und den schweren, süÃen Duft der Robinien hereintrug, stellte sie fest, dass sie insgesamt sehr zufrieden mit sich war. Wieder hatte sie es geschafft, einen gut ausrecherchierten Artikel zu schreiben, und sie war überzeugt, dass sie das ihrem Traum wieder ein Stück näher bringen würde. Nein, sie reiste nicht umher um aus fernen Ländern zu berichten, und auch hatte sie keine feste Stelle. Noch nicht. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt und verdiente ihr Geld damit, Artikel an alle möglichen Zeitungen zu verkaufen.
Rory sprach nicht gerne darüber, wie es dazu gekommen war, was sie an der Erfüllung ihres Traumes gehindert hatte. Immer noch überkamen sie SchweiÃausbrüche und Schüttelfrost, wenn sie nur an die zurückliegende Zeit dachte.
Sie hing noch ihren Gedanken nach, als sie hörte, wie die Tür ihres Arbeitszimmers leise geschlossen wurde. Einen Moment später spürte sie, wie jemand die Arme um ihre Schultern schlang.
„Ist die fleiÃige Journalistin fertig mit der Arbeit?“, raunte Logan und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr. „Was hältst du davon, wenn wir heute Abend wieder ausgehen?“
Rory legte den Kopf in den Nacken und sprach zur Decke: „Logan, wann wirst du das Geld deiner Eltern endlich zurückweisen?“
Er löste sich von ihr und wandte sich ab. „Dann, wenn wir endlich soweit sind, auf eigenen Beinen zu stehen. Sieh es doch ein, Rory, wir können uns noch nicht selbst finanzieren. Das wenige Geld, das du mit deinen Artikeln verdienst, wird vorne und hinten nicht reichen.“
Rory blickte aus dem Fenster, als sie verletzt erwiderte: „Zumindest tue ich überhaupt etwas.“
Logan seufzte ergeben und sofort spürte sie wieder seine Hand auf ihrer Schulter. „Du weiÃt, wie ich das gemeint habe. Natürlich bin ich mir vollkommen bewusst, dass du die Alleinverdienerin bist und ich der faule Taugenichts. Ich bin dir auch sehr dankbar dafür, dass du dich so sehr anstrengst, um uns eine Existenz aufzubauen. Aber versteh doch, dass das nicht von Heute auf Morgen geschehen kann. Und bis wir beide eine feste Stelle gefunden haben, auf die wir uns verlassen können, werden wir uns eben noch ein wenig an meinem Konto bedienen. Das Geld gehört rechtlich mir.“
„Aber es ist falsch. Deine Familie war nie wirklich damit einverstanden, dass wir heiraten, und ausgerechnet mit ihrem Geld haben wir unsere Hochzeit bezahlt. Schon dabei hatte ich ein gewaltig schlechtes Gewissen, aber uns auch weiterhin noch auf ihrem Geld auszuruhen, ist einfach nur ...“ Sie verstummte, denn sie fand keine Worte für die Probleme, die sie quälten und ihr das Herz schwer machten.
„Bitte vergiss das alles doch nur für diesen Abend. Für diesen einen, Rory“, sagte Logan und sie hörte das Flehen und die Sehnsucht in seiner Stimme. Er war es nicht gewohnt, auf so vieles zu verzichten, und dennoch benutzte er sein altes Konto kaum noch – ihr zuliebe.
„Meinetwegen“, seufzte sie resigniert. „Aber nur noch dieses eine Mal.“
„Toll!“ Er sagte das ehrlich und mit einem zufriedenen, tiefen Lächeln, das wahre Freude ausdrückte und sie immer einwenig an das eines kleinen Jungen erinnerte. Doch sofort beherrschte wieder der gespielte Kommando-Ton seine Stimme, den sie in letzter Zeit immer öfter zu hören bekam und von dem sie langsam nicht mehr wusste, ob er wirklich nur gespielt war. „Ich erwarte, dass du in einer halben Stunde bereit zum Ausgehen bist.“
Als der Kellner ihre Bestellungen entgegengenommen und sich mit den Speisekarten von ihnen entfernt hatte, lächelte ihr Logan ruhig über den Tisch hinweg zu. Die Kerzen tauchten sein Gesicht in ein warmes Licht und lieÃen schwache Schatten über seine Haut tanzen.
„Ich bin sehr froh, dass du heute mit mir hierher gekommen bist“, sagte er. „Danke.“
„Gern geschehen. Du weiÃt doch, dass mein Zögern nicht an dir liegt sondern an dem Geld und an – an ...“
„Ja. ... Ja, das weià ich. Wie fühlst du dich?“
„Gut“, log sie, obwohl sie spürte, wie der Abend enden würde.
Gott, warum konnte sie sich nicht normal verhalten? Warum sagte sie nichts? Warum lieà sie sich nicht helfen?
„Schön“, entgegnete er mit einem rätselhaften Lächeln. Fühlte er es? Was war das nur für eine Frage! Natürlich fühlte er es. Er konnte in jedem ihrer Züge lesen, wie in einem offenen Buch. Seine Augen funkelten, als er sagte: „Wir können jederzeit gehen“
„Ich will aber nicht“, erwiderte sie zu schnell und zu trotzig. Etwas erwachsener, beherrschter, entschlossener fügte sie hinzu: „Du hast dich so auf diesen Abend gefreut. Ich gehe doch nicht, noch ehe wir etwas gegessen haben.“
„Schön“, wiederholte er.
Wamm!
„Schatz, bitte lass mich zu dir.“ Logans Stimme drang nur sehr undeutlich zu ihr, wie durch eine dicke Schicht Watte, wenn man bedachte, dass die Watte aus dem Dröhnen in ihren Kopf bestand.
Wamm!
Rory wimmerte nur, mehr brachte sie nicht zustande. Alles war schwarz, sie hatte die Augen so fest wie möglich zusammengekniffen, doch immer noch drehte sich alles und sie hatte das Gefühl unaufhörlich zu fallen.
Wamm!
„Bitte!“
Ja doch, sie hörte die Sorge in seiner Stimme, aber es ging nicht. Sie zitterte am ganzen Leib und sie wusste, wenn sie jetzt aufstehen würde, würde wieder alles über ihr zusammenbrechen.
Wamm! Wieder schlug sie den Kopf gegen die dünne Wand der Toilettenkabine.
„Rory, hör zumindest damit auf dich zu verletzten“
Nein, sie konnte nicht! Das war der einzige Weg, sich die Kontrolle über ihre Gedanken zu bewahren.
Wamm!
Sie spürte den stechenden Schmerz, als sich die Platzwunde entgültig öffnete und das Blut ihre Stirn hinabfloss.
All das war so irreal. Sie, Rory, ehemals eine Gilmore, ausgerechnet sie, die aus einer vollkommen gesunden Familie stammte, litt unter diesen grauenhaften Ãngsten und verlor in der Ãffentlichkeit die Beherrschung. Sie schluchzte auf.
Wamm!
AuÃerhalb der Kabine lieÃen sich Geräusche vernehmen. Logan unterhielt sich gedämpft mit einem anderen Mann. Ein Klackern an der Tür war zu hören und schlieÃlich ging diese auf.
Wamm!
“Danke“, sagte Logan zu dem Mann und Rory konnte den argwöhnischen Blick des letzteren in ihrem Rücken spüren. Es war so peinlich! Wenn sie sich doch nur beherrschen könnte. Wieder entfuhr ihr ein Schluchzen. „Bitte gehen Sie jetzt“, hörte sie Logan hinzufügen, da der Mann anscheinend immer noch abwartend im Raum stand. Sie hörte, wie sich schwere Schritte entfernten.
Wamm!
„Liebling ...“ Rory spürte, wie Logan sie mit sanfter Gewalt in seine Arme zog und sie fest an sich drückte. „Warum sagst du nur nie etwas ...“, seufzte er traurig in ihren Nacken.
Nun konnte sie sich nicht mehr halten und brach in hilfloses Weinen aus, doch Logan zerrte sie hoch und führte sie aus der Kabine. Sie hielt den Kopf gesenkt, als sie die Damentoilette verlieÃen, und klammerte sich an ihn, wohl wissend, dass alle Blicke an sie geheftet waren, als sie das Restaurant passierten. Undeutlich bekam sie mit, wie Logan ihre Garderobe entgegennahm und war einfach nur dankbar, als sie das Gebäude verlieÃen und sie die kühle Nachtluft auf ihrer Haut spürte.