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Normale Version: Dancing Lesson - Der Tanzkurs
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Ich schäme mich schon regelmäßig wenn ich einen meiner FF-Threads aufsuche, deswegen erwähne ich das am besten überhaupt nicht mehr^^

Danke ihr Lieben, das ist toll wenn sich noch immer neue Leser finden, obwohl die FF nicht mehr am Anfang steht. Also...wow. Ich werd schon wieder verlegen^^



Teil 12

Leise schloss Luke die Wohnungstür auf, doch er bemerkte sofort, dass dies eigentlich gar nicht nötig war. Aus der kleinen Küche tönten aufgebrachte Stimmen, welche îhn dazu veranlassten, auf Zehenspitzen näher zu treten. Normalerweise war er nicht der Typ, der an Türen lauschte und die eigene Familie ausspionierte, aber dort drinnen schien irgendetwas im Gange zu sein. Er spähte durch den schmalen Türspalt.Am Küchentisch saß Liz, seine kleine Schwester. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben, die Arme auf die Tischplatte gestützt. Und dort, neben der Spüle, stand Lukes Vater. An seiner in sorgenvolle Falten gelegten Stirn konnte Luke unschwer erkennen, dass es ein ernsthaftes Problem zu geben schien...
„...unglaublich verantwortungslos, Liz. Du kannst dir wohl denken, wie enttäuscht ich bin. Aber das ist jetzt Nebensache...wir müssen wohl eine Lösung finden...“
„Dad, ich...“ sagte seine kleine Schwester mit tränenerstickter Stimme, doch sie wurde sofort unterbrochen.
„Wir reden später darüber.“
William Danes bemühte sich, seine Stimme ruhig zu halten, versuchte, jegliche Emotionen aus seinem Gesicht zu verbannen. Ohne seine Tochter noch einmal anzuschauen, stürmte er aus der Küche...und lief dabei direkt in Luke herein, welcher besorgt dastand und seinen Vater lediglich fragend anschaute.
Doch William brummte nur „Pass auf deine Schwester auf, Lucas“ und verschwand binnen Sekunden aus der kleinen Wohnung...
Luke versuchte, sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf außer Gefecht zu setzen, als er die Küche betrat und sich auf den Stuhl gegenüber von Liz setzte.
„Was ist passiert?“ fragte er leise, nachdem er seine Schwester einige Minuten lang stumm beobachtet hatte.
Zuerst schien sie gar nicht richtig zu bemerken, dass er da war. Hastig wischte sie sich einige Tränen von den Wangen, trocknete mit dem Ärmel ihres Shirts ihre Augen und schniefte noch einmal bis sie es schließlich wagte, ihrem großen Bruder in die Augen zu schauen. Obwohl er nur knappe zwei Jahre älter war als sie, war er immer ihr Beschützer gewesen, und sie schaute zu ihm auf. Doch nun bekam sie furchtbare Angst, und sofort wendete sie den Blick wieder ab.
„Ich...bin...Oh Gott, wie soll ich das...Luke, du kennst doch Jimmy...oder?“
„Diesen Kerl der sich vorkommt als wäre er der König von Stars Hollow?“, knurrte Luke ungehalten und versuchte gar nicht erst, sich einzureden, dass alles in Ordnung sei.
Denn wenn Jimmy Mariano in eine Geschichte verwickelt war, konnte diese unmöglich ein gutes Ende nehmen. Bei diesem Jungen war Ärger praktisch vorprogrammiert...
„Bitte sag sowas nicht.“
„Es ist aber wahr“, beharrte er, während seine Miene zunehmend finsterer wurde. Wenn er bedachte, was Liz mit ihren siebzehn Jahren bereits alles angestellt hatte, musste er zugeben, dass es ihn überraschte wie sie es wieder geschafft hatte, ihrem Vater noch mehr Kummer zu bereiten...er war noch nie einfach so aus der Wohnung verschwunden...nicht einmal, als Mom gestorben war....
Luke schluckte kurz. Erst einmal abwarten. Vielleicht...vielleicht war es ja gar nicht so schlimm. Was gab es denn noch, das Liz tun konnte? Sie hatte schon unzählige verruchte Kerle mit nach Hause gebracht (und natürlich war es jedes Mal ‚Der Eine’ gewesen), schien mit der Schule noch weniger klar zu kommen als jene Teenager, die überhaupt nicht mehr zum Unterricht erschienen und erweckte oft den Eindruck, als würde sie nie aus der Pubertät herauskommen. Sie zickig zu nennen war noch untertrieben, dachte Luke sich nur allzu oft.
„Es ist so, dass...“, ertönte schließlich abermals die Stimme seiner kleinen Schwester, begleitet von einigen halb unterdrückten Schluchzern, „dass ich...ich werde ein Baby bekommen. Mit Jimmy.“


Lorelai gähnte herzhaft und kuschelte noch eine Runde mit ihrem Lieblingskissen, bevor sie sich schließlich in ihrem Bett aufsetze und verschlafen blinzelte.
Es war Dienstagmorgen, und ein Blick auf ihren Wecker verriet ihr, dass sie noch zehn kostbare Minuten hatte. Dann erst würde sie zum Frühstück erscheinen müssen, welches immer pünktlich um sieben Uhr stattfand und ihr jeden Morgen aufs Neue die Laune vermieste.
Aber darüber wollte sie jetzt noch nicht nachdenken. Schließlich hatte sie noch zehn wundervolle Minuten.
Sie senkte ihren Kopf und legte behutsam beide Hände auf ihren Bauch, der sich bereits ein wenig wölbte. Sofort wurde ihr Blick weich, sie war hellwach.
„Guten Morgen, Baby“, sagte sie leise, als wolle sie das ohne Zweifel noch schlummernde Kind in ihrem Innern auf keinen Fall aufwecken. „Geht es dir gut? Bestimmt. Schließlich kannst du ja friedlich in deiner Mommy hin- und herschaukeln wie es dir gerade passt und bekommst gar nicht mit, was Mommy alles durchmachen darf. Obwohl...Hey, hörst du eigentlich das Gekeife von der guten Emily? Würde mich gar nicht wundern. Die Frau hat echt ein beeindruckendes Stimmorgan, das muss man ihr lassen. Tut mir leid, dass du dir das so oft anhören musst.“
Liebevoll strich sie über ihren Bauch. „Weißt du, vor ein paar Wochen fand ich dich noch irgendwie...komisch. Ach komm schon...du würdest auch nicht gerade Freudensprünge machen, wenn du auf einmal herausfinden würdest dass irgend so ein Gummibärchen in dir herumschwimmt. Aber jetzt...jetzt bin ich ganz schön froh, dass du da bist. Mit dir kann man wenigstens vernünftig reden. Außerdem bist du doch jetzt sowas wie meine Familie. Meine richtige Familie...
Ich glaube, ich sollte langsam aufstehen. Also...auf in die Hölle, Baby. Wir kriegen das schon hin.“
Und schließlich konnte Lorelai sich tatsächlich dazu durchringen, sich aus dem Bett zu schwingen, ihren Morgenmantel überzuziehen und ins Badezimmer zu schlurfen. Doch bevor sie ihre Zimmertür öffnete, hielt sie noch einmal inne.
„Schließlich sind wir ein Team“, flüsterte sie. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.


'Jagt mir eine Kugel durch den Kopf. Irgendjemand. Bitte.'
Ungefähr dies waren Lukes Gedanken, als er an diesem Morgen aufwachte. Sofort waren all die Erinnerungen an die letzte Nacht wieder da: Tränen, Gebrüll, Enttäuschung...seine kleine Schwester, die ihm sagte sie sei schwanger. Die meinte, sie würde es schon irgendwie schaffen. Gemeinsam mit Jimmy.
Ihm drehte sich der Magen um bei diesem Gedanken. Dachte Liz ernsthaft, dieser Nichtsnutz könne sich um ein Kind kümmern?
Er musste beinahe lachen bei diesem Gedanken. Das war einfach lächerlich. Jimmy Mariano und ein Kind. Warum vertraute sie das Baby nicht gleich einem Yeti an?
Ein beklemmendes Gefühl überkam ihn, als er daran dachte, wie Liz aufgestanden war und ihren Pullover gerade so weit hinaufgeschoben hatte, dass er ihren Babybauch sehen konnte. Er konnte fast nicht glauben, wie sie ihn so lange hatte verstecken können. Im fünften Monat war sie bereits...
Aber es nützte ja alles nichts. Bald würde sein Dad für ein weiteres Kind die Verantwortung tragen müssen, und Liz...nun, man konnte nur hoffen, dass sie nun endlich vernünftig werden würde...sie durfte jetzt kein Kind mehr sein. Auch, wenn sie erst siebzehn war. Liz musste erwachsen sein.
Luke wusste, dass das schier unmöglich für seine kleine Schwester war. Vermutlich würde sie nie erwachsen werden, und das Schlimme daran war, dass sie selbst das nie einsehen würde. Es war hoffnungslos.


„Vicky! Vicky, hier drüben sind wir!“
„Verdammt“, murrte Lorelai und trottete mit gesenktem Kopf zu ihren drei Freundinnen. Egal, wie angestrengt sie versuchte, sich vor Erika, Melinda und dem restlichen Oberflächlichkeits-Club zu verstecken...entdeckt wurde sie immer wieder.
Ob Madonna sich manchmal auch so fühlte?
Mit einem letzten Stoßgebet Richtung Himmel straffte Lorelai ihre Schultern, schulterte ihren Schulrucksack und stöckelte in diesen wirklich unbequemen, hochhackigen Schuhen zu ihren Freundinnen hinüber. Binnen Sekunden hatte sie ihr perfekt eingeübtes, strahlendes Lächeln aufgesetzt, um sich sofort an Erika wenden zu können.
„Vicky ist ein schrecklicher Name. So heißt der Hund von unseren Nachbarn. Unser Nachbar ist zwar ein netter alter Mann, aber der Hund ist noch älter, riecht merkwürdig und ist womöglich noch nicht einmal weiblich. Kann man wohl nicht mehr so genau feststellen, wenn man Mr. Whiggey glauben darf. Obwohl der gute Mann geistig auch nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Aber egal. Der Punkt ist: Ich bin erschreckend nicht-alt, rieche hoffentlich wie jeder andere normale Mensch und muss doch sehr darauf bestehen, als weiblich angesehen zu werden.“
Schweigen.
Wie jedes mal, wenn Lorelai mehr als zwei Sätze hintereinander sagte.
Melinda starrte mit einer gewissen Stumpfheit vor sich hin, Ruby stand mit offenem Mund da und versuchte anscheinend noch, diese Flut an Worten zu verarbeiten, Erika dachte scharf über eine Erwiderung, beziehungsweise einen Themenwechsel, nach und Chris grinste nur wissend.
Moment.
Wie war Chris denn nun in diese Szenerie geraten?
Lorelai runzelte die Stirn, als ihr vermeintlicher Freund, welcher anscheinend in irgendwelchen ignoranten Sphären umherschwebte, plötzlich neben ihr stand, einen Arm um ihre Hüfte schlang und sie besitzergreifend an sich zog.
"Was denn,“ schnappte Lorelai auch prompt und wand sich aus seinem Griff, „hast du heute morgen Kuschelwasser getrunken?“
Doch selbst das schien ihren Freund nicht zu beirren – im Gegenteil, er nahm voller Enthusiasmus ihre Hand und zog sie in einen mehr oder weniger ruhigen Winkel.
„Ich habe nachgedacht“, flüsterte er aufgeregt, und Lorelai fiel nun mehr denn je auf, dass er wie ein kleiner Junge wirkte, wenn er aufgeregt war. „Wir können heiraten. Du und ich.“
Heiraten?
Wo kam das auf einmal her?
„Nein“, schoss es sofort als Lorelai heraus, mehr aus Reflex als aus Überzeugung. Sie war sechzehn, sie würde doch jetzt nicht einfach heiraten!
Und als sie schließlich nach einem kurzen Augenblick ernsthaft über diese Möglichkeit nachgedacht hatte, sagte sie noch einmal „Nein“, dieses mal um einiges härter und sicherer.
„Warum Nein?“ Verwirrung machte sich auf Christophers Gesicht breit.
„Weil...weil...es geht nicht. Ich will nicht heiraten, Chris.“ Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen. „Du kannst mir nicht einfach einen Antrag machen. Gestern Abend noch hast du mich einfach weggehen lassen, ohne auch nur ein gescheites Wort zu sagen.“
„Ich war geschockt, Lore“, lächelte ihr Gesprächspartner unbesorgt, „ich musste das einfach nur...verarbeiten. Verstehst du?“
„Wenn ich nicht schon zweimal ‚Nein’ gesagt hätte, würde ich es jetzt auf jeden Fall tun, aber ich kann ja auch einfach ‚Das verstehe ich absolut nicht’ sagen. Ist dir vielleicht lieber, wer weiß? Aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Also: Nein.“
„Luft holen“, unterbrach Chris sie schließlich uncharmant.
„Ach, hör bloß auf“, entgegnete Lorelai verärgert und riss ihre Hand von ihm weg. „Chris, das mit dem Heiraten ist nichts weiter als irgendeine deiner fixen Ideen, die du sowieso nie in die Tat umsetzen würdest.“
Dies war gewiss nicht die Art und Weise, auf die ein ernsthaftes Gespräch enden sollte. Doch für sie gab es schlicht und einfach nichts mehr zu sagen. Er stand wieder da. Sprachlos. Und sie ging.
Hi!

Endlich ein neuer teil! *ganzdollfreu*
Der war wieder total klasse!
Am besten hat mir der Abschnitt gefallen, wo Lore mit ihrem baby spricht... das war einfach zu sweet...
Aber auch gut war das, wo Lore so viel redet,(wegem dem Vicky) total typisch!:lach:
Ach, alles war spitze!
Bin gespannt wie es weitergeht

Freu mich ganz doll auf mehr

vlg

Jule
Das warten hat sich gelohnt ^^
aber hoffentlich
*zum himmel guck*
braucht der nächste nich so lang....

der war echt grandios ^^ der schluss war am besten *rumkekst*
haha chris....

freu mich auf den nächstn
kiwi
das Warten hat sich wirklich gelohnt. Wie immer ein gelungener Teil. Dieses Gespräch über "Vicky" ist wirklich typisch für sie. Wink
Dass Liz vermutlich nie erwachsen werden würde ist auch irgendwie klar Wink

Freu mich schon auf den neuen Teil
Hey!
Das warten hat sich echt gelohnt!
Das war wirklich ein schöner Teil!
Chris... naja, der ist halt blöd!
Weiter!
Wow! Was für ein schöner Teil! Und so lang!
Mich wundert es tatsächlich, dass ich deine Teile nicht übersehe. Aber deine FF hat sich schon so in mein Hirn gebrannt, dass ich regelmäßig schaue obs weitergeht Smile ! Wäre auch sehr enttäuscht, wenn ich mal nen Teil nicht mitkriegen würde.
Chris ist doch echt ein Kind. Da überlegt er sich mal eben so sie zu heiraten. Luke ist da ganz anders.
Mach weiter, ja? LG momo
*****************
Meine kurz dark FFs http://forum.gilmoregirls.de/showthread.php?t=4517
super, neuer Teil und auch noch gut gelungen Smile
obwohl ich ja sehr hoffen muss, dass das nur
ein Übergangsteil war.... ich will nämlich
Luke und Lorelai Mad *ich will, ich will, ich will* Wink
schön, dass es einen weiteren teil gibt! seöbstverständlich schau cih immer wieder rein um zu sehen ob es was neues gibt!
das gespräch mit edm baby ist einfach süß!`"gummibärchen"
es passt so richtig zu lore, und auch das "vicky- gespräch" ist super ... *gg* man kann sich bildlich vorstelle wie die alles verdutzt da herum stehen und dann auch noch lores verblüffter gesichtsausdruck als chris auch da war! genial!!!
hach ja, du hast es echt raus! freu mich schon riesig über den nächsten teil... und auf luke und lore Wink

*wart wart wart wart*
Hey,

hab deine FF heute gefunden und find die toll

ich werde jetzt natürlich jeden teil lesen(in der hoffnung, dass lore und luke zusamm kommen XD)

mir gefällt deine FF sehr und ich freue mich auf nene neuen teil =)
Ich weiß, ich bin langsam...aber ich kann mich schlecht zum Ideen-kriegen zwingen und habe zudem im Moment viel Stress, weshalb ich froh bin überhaupt noch zum Schreiben zu kommen. Wink

Danke, dass es trotzdem noch ein paar treue Seelen (und neue Leser) gibt...freut mich :knuddel: Smile


Teil 13

Als es schließlich Montag wurde, hätte Lorelai ihr Leben am liebsten in die nächste Ecke geschmissen. Mit Chris hatte sie nun endgültig Schluss gemacht, ihre Eltern schienen von Tag zu Tag kühler zu werden und die Lücke zwischen ihr und ihren vermeintlichen Freundinnen wurde immer größer. Allmählich merkten sogar diese sorglosen, oberflächlich denkenden Mädchen, dass irgendetwas an Lorelai anders war. Doch was, das konnten sie beim besten Willen nicht sagen, da Lorelai selbst verschlossener denn je war. Natürlich redete sie noch immer gern und viel, doch sie erzählte stets von anderen Dingen, nie von sich selbst oder ihren Gefühlen, es sei denn, sie regte sich wieder einmal über ihre Eltern auf.

Auch Lukes Woche war alles andere als gut gewesen. Noch immer nagte die Tatsache, dass seine kleine Schwester ein Baby bekommen würde, an ihm, und er wusste nicht, wie er je damit zurechtkommen sollte. Wie um aller Welt sollte Liz dazu fähig sein, ein Kind zu erziehen?
Sein Vater schien ebenfalls in großer Sorge zu sein. Er war noch schweigsamer als sonst, und man sah ihn ständig mit einem undurchsichtigen Gesichtsausdruck herumlaufen. Kein Wunder, schließlich war seine siebzehnjährige Tochter schwanger von dem größten Taugenichts in ganz Stars Hollow...

Und so kam es, dass weder Luke noch Lorelai hundertprozentig bei der Sache waren, als sie sich schließlich auf den Weg zu der Tanzschule Monsardo machten...
"Du bist ja immer noch da", seufzte Luke, als er schließlich vor dem Eingang angelangt war und seiner Tanzpartnerin direkt gegenüber stand.
"Irgendjemand muss sich ja dafür aufopfern, dass du diesen ganzen unschuldigen Mädchen nicht die Füße zermalmst", schnappte Lorelai, deren Laune wahrhaftig nicht die beste war. Prompt fing sie sich ein Stirnrunzeln ein, gefolgt von einem Kopfschütteln.
Doch anstatt noch etwas zu erwidern, stapfte Luke lediglich an ihr vorbei und betrat voll böser Ahnungen die Tanzschule...

"Da sind Sie ja, mein Schlafmützchen", jubilierte Mr. Monsardo auch prompt, als er seinen grimmigen Lieblingsschüler erblickte. "Na, wo haben Sie denn unser Täubchen gelassen?"
"Hoffentlich weit, weit weg", knurrte Luke und versuchte, sich auch an seinem Tanzlehrer vorbeizuschleichen, doch in diesem Moment ertönte ein "Das hab ich gehört!", was ihn sofort dazu veranlasste, stehen zu bleiben. Er schloss die Augen. Er musste einfach...ruhig bleiben. Ganz ruhig. Nein, er durfte jetzt nicht durchdrehen. Schließlich konnten weder Mr. Monsardo noch diese merkwürdige Lorelai wissen, was für weitaus größere Probleme er im Moment hatte.
"Das ist so putzig." Besagter Tanzlehrer zog seine Nase kraus und schaute erfreut zwischen Lorelai und Luke hin und her. "Was sich liebt das neckt sich, nicht wahr?"
"Nein!", kam es sofort einstimmig von seinen zwei observierten Objekten, was ihn jedoch nur noch mehr schmunzeln.
"Ja, ja, die Schwingen der Liebe verschleiern unser aller Seelen....und wenn dann auch noch zwei so bezaubernde junge Menschen involviert sind..." Verträumt wich der Tanzlehrer Luke, welcher nach diesen Worten einen drohenden Schritt auf ihn zutat, aus und tänzelte zur Tanzfläche herüber, in deren Mitte er schließlich mit einer vollendeten Pirouette zum Stehen kann.
"Celina, mein liebes Kind, wären Sie so freundlich?" Graziös streckte er eine Hand aus, welche Sekunden später von Celina, welche natürlich sofort herüberschwebte, ergriffen wurde. Die beiden nahmen Tanzhaltung ein, Mr. Monsardo gab den Takt vor und Celina warf ihr Haar gekonnt zurück. Schließlich vollführte das Paar einen nahezu perfekten Cha-Cha-Cha.
"Hervorragend, meine Liebe." Als sich Mr. Monsardo und Celina wieder auf ihre vorherigen Positionen begaben, lächelte der Tanzlehrer stolz. "Geben Sie es zu, Sie haben heimlich geübt." Er kicherte verhalten.
Während dieser Prozedur konnte Lorelai nichts anderes tun, als die Augen zu verdrehen. Woher konnte diese Celina einen Tanz, den sie noch nicht einmal gelernt hatten? Bestimmt nahm sie tatsächlich heimlichen Extraunterricht...nur um besser da zu stehen als alle anderen. Obwohl Lorelai Celina nicht kannte, kam sie zu dem Schluss, dass das wirklich typisch für sie war.
Verstohlen schielte sie zu Luke, welcher neben ihr stand, herüber. Ha, sie hatte es doch gewusst. Er starrte dieses tanzende Wunder schon wieder an. Wie alle anderen männlichen Wesen in diesem Raum. Aber was hatte sie auch erwartet? Er war schließlich nur einer von vielen Idioten auf dieser Welt...
Plötzlich drehte Luke seinen Kopf, sodass er sie direkt anschauen konnte, und ertappt wandte Lorelai den Blick ab und beobachtete Erika und Melinda, welche einige Meter entfernt standen und unentwegt tuschelten.
Luke runzelte die Stirn. Hatte seine lästige Tanzpartnerin ihn gerade....angestarrt?
Nun, selbst wenn es so gewesen war. Vermutlich hatte sie nur über neue Möglichkeiten nachgedacht, ihn zu nerven.
Dennoch konnte er den Blick nicht von ihr wenden. Sie hatte irgendetwas an sich, und er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob es an ihrem dunklen, lockigen Haar lag oder an ihren stechend blauen Augen....
Okay, Stop. Das waren eindeutig die falschen Gedanken.
Lorelai konnte sich nicht helfen. Irgendwie....irgendwie fühlte sie sich beobachtet. Auch wenn sie nicht genau sagen konnte, von wem oder was. Aber da war definitiv etwas.
Ein ganz bestimmter Gedanke kam ihr in den Sinn, doch sie schüttelte diesen sofort ab. Denn schließlich war es ganz unmöglich, dass Luke sie beobachtete. Warum sollte er das tun?
Aber es konnte ja nicht schaden, sich dessen zu vergewissern.
Vorsichtig warf sie einen Blick zu ihrem Tanzpartner hinüber.
Verdammt, er hätte es kommen sehen müssen. Hastig fixierte Luke wieder Mr. Monsardo und Celina, als er bemerkte, wie Lorelais Blick zu ihm glitt.
Hoffentlich dachte sie nicht, er hätte sie angegafft. Denn Lorelai war mit Sicherheit die letzte Person auf dieser Welt, die er angaffen würde.
Zur selben Zeit diskutierte Lorelai innerlich wieder einmal mit sich selbst. Wie hatte sie überhaupt auf den Gedanken kommen können, dass Luke sie beobachten würde? Das war doch Schwachsinn...
Nachdem sich Lorelai und Luke noch eine Weile in Gedanken verloren hatten, rief Mr. Monsardo schließlich, dass sie nun beginnen würden...
"Hach, meine Süßen", seufzte Mr. Monsardo, als er schließlich die Tanzpaare passierte und auf die korrekte Tanzhaltung achtete. "So weit auseinander...das zerreißt mein armes Herz..." Mit einem wehleidigen Blick bedachte er sein Lieblingstanzpaar, welches zwar durchaus Tanzhaltung eingenommen hatte, es jedoch erstaunlicherweise noch immer schaffte, einen Rekord im Nicht-Berühren aufzustellen.
Schnell gab er Lorelai einen sanften Schubs, sodass jene beinahe gegen ihren Partner prallte, was sie jedoch glücklicherweise gerade noch verhindern konnte.
"Hey!" Lorelai runzelte die Stirn. "Mr. Monsardo, das ist..."
"Ich weiß doch, mein Täubchen", flötete der Angesprochene jedoch nur, seine Schülerin ohne böse Absichten unterbrechend. "Junge Liebe ist immer unfair..."
"Wie bitte?", schaltete sich in diesem Moment auch noch Luke ein und ließ gleichzeitig Lorelais Hand los. "Liebe? Ich hasse dieses Mädchen!"
"Sehr charmant", warf Lorelai trocken ein, doch er beachtete sie nicht großartig.
"Sie ist laut, sie ist anstrengend, sie ist hartnäckig und sie redet ununterbrochen wenn es ihr gerade passt." Luke merkte, dass ihm allmählich heiß wurde. Er war noch nie sehr gut darin gewesen, wenn es darum ging, sich nicht auf die Palme bringen zu lassen. Am liebsten hätte er von nun an einfach den Mund gehalten, denn diese Situation konnte nicht gut enden....doch er wusste, dass er nun so oder so nicht mehr aufhören könnte.
"Sie kann weder tanzen noch mit Stadt- oder Busfahrplänen umgehen, und der Begriff ‚Höflichkeit' ist ihr vermutlich auch noch nie zu Ohren zukommen."
"Du hast vergessen, dass ich insgeheim Welteroberungspläne schmiede." Lorelai verdrehte die Augen. Gott, sie hoffte, dass sie jetzt nicht rot wurde...denn auch wenn sie es nie im Leben zugeben würde - Es war ihr wirklich peinlich, ausgerechnet von diesem Kerl als irgendeine dumme Göre dargestellt zu werden...
Und ohne, dass Lorelai etwas dagegen tun konnte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. In Gedanken verfluchte sie die "Nebenwirkungen" einer Schwangerschaft...was konnten ihre armen Hormone denn dafür?
Schnell schaute sie zu Boden und schniefte. Sie musste diese Tränen zurückhalten, denn Lorelai Gilmore weinte nicht.
"...und genau deswegen sehe ich nicht ein, warum zu allem Überfluss auch noch Yogi-Bär persönlich daherkommen und alles noch schlimmer machen muss!"
Luke wusste, dass er zu weit ging. Er wusste auch, dass seine Worte sie verletzen könnten. Ihm war ebenso klar, dass mittlerweile der gesamte Tanzkurs auf sie aufmerksam geworden war, und dass er sowohl sich als auch Lorelai gerade vollends blamierte. Doch der Gedanke an Liz...der Gedanke daran, dass seine kleine Schwester ein Baby bekommen würde, der Gedanke an seinen zutiefst enttäuschten Vater, der Gedanke an den nichtsnutzigen Vater des Babys...es war schlicht und einfach zuviel für ihn. Wut und Unverständnis suchten schon seit Tagen nach einem Ventil, und dieses hatten sie nun unglücklicherweise in Lorelai gefunden...
Als Luke seine erquickende Rede schließlich beendet hatte, starrte Mr. Monsardo ihn an.
"Hihi." Ein vergnügtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, und er kicherte leise vor sich hin. "Yogi-Bär...das hört sich ja so niedlich an...Hihi..."
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