[Bild: dankoe.gif] und ansonsten nichts, weil ich grad keine Lust hab eine Vorrede zu verfassen. (Wer braucht das denn auch? :doof: ) Aber wenn jemandem ein wenig Gebrabbel im Leben fehlt: Einfach Bescheid sagen.
Teil 14
Mr. Monsardo sah nicht, wie Lorelai das Parkett anstarrte und sich dabei auf die Lippen biss. Auch der Rest des Kurses hatte sich wieder abgewandt und wartete nun ungeduldig auf neue Anweisungen des Tanzlehrers.
Luke bemerkte sehr wohl, dass Lorelais Verhalten sich in den letzten Minuten grundlegend geändert hatte.
Kaum hatte Mr. Monsardo sich - noch immer selig kichernd - zur Musikanlage begeben, beugte Luke sich ein wenig vor.
"Hey, Lorelai?"
Er versuchte, sie direkt anzuschauen, doch noch immer hielt sie den Kopf gesenkt.
"Lass mich in Ruhe", nuschelte sie nur und drehte sich von ihm weg.
Stirnrunzelnd überlegte Luke, was das versnobte Mädchen jetzt schon wieder hatte. Vermutlich war sie einfach nur beleidigt, weil es tatsächlich jemanden auf dieser Welt gab, der es wagte, ihr die Meinung zu geigen...
Ein Schniefen war es letztendlich, das ihn stocken lieÃ.
"Weinst du etwa?", fragte er ohne besonders viel Sentimentalität...er war nicht gerade der Beste, wenn es um Gefühlsangelegenheiten ging...und mit weinenden Menschen kam er erst recht nicht klar...
"Nein!", kam als Antwort lediglich ein gereiztes Fauchen, und Luke beschloss, diesem Fauchen nicht allzu groÃen Glauben zu schenken. Er hatte eine kleine Schwester und wusste daher, wie sich Mädchen anhörten, wenn sie heulten...in den letzten Tagen hatte er dies nur allzu oft hören müssen.
Währenddessen versuchte Lorelai vergebens, sich zusammenzureiÃen. Es kümmerte sie nicht, wie Leute, die sie sowieso nicht leiden konnte, von ihr dachten. Nie hatten ihr irgendwelche gehässigen Kommentare irgendetwas ausgemacht, nie.
Doch das Wissen, dass man ein lebendes Geschöpf in sich trug, konnte merkwürdige Dinge mit einem anstellen, was Lorelai in den letzten drei Monaten schon oft genug erfahren hatte. Und anscheinend wurden sämtliche Stimmungsschwanken, Hungerattacken und Gefühlsausbrüche von Tag zu Tag schlimmer...
Sie schluchzte hörbar und hielt sich zugleich erschrocken eine Hand vor den Mund, doch es brachte nichts. Wieder entfuhr ihr ein Schluchzer, während unaufhörlich Tränen über ihre Wangen rannen und ihre Schultern unkontrolliert zuckten.
"Verdammt", brummte Luke, welcher nun nicht mehr daran zweifeln konnte, dass Lorelai weinte. Nachdem er einen Augenblick lang mit sich selbst gerungen hatte, packte er sie schlieÃlich sachte bei den Schultern, sodass er sie anschauen konnte.
"Lass mich los," schniefte Lorelai und machte einen halbherzigen Versuch, sich zu befreien, doch er war bedeutend stärker und hielt sie ohne Probleme fest.
"Es tut mir leid, okay?", begann Luke jedoch, ihre Bitte vollkommen ignorierend.
"Was tut dir leid? Dass...dass", wieder schluchzte sie laut auf, "dass du mich vor allen bloÃgestellt hast? Gib es doch z...zu...du hast es genossen..."
"Was?" Verblüfft starrte Luke seine Tanzpartnerin an.
Genossen sollte er es haben?
"Leugne das jetzt bloà nicht." Wieder wand sich Lorelai, und wieder war es sinnlos.
"Ich hasse dich", murmelte sie trotzig, was Luke unbeabsichtigt ein Lachen entlockte.
"Das hatten wir schon", kommentierte er und versuchte dann, ihr in die Augen zu schauen. Langsam lieà er ihre Schultern los und hob mit einer Hand vorsichtig ihr Kinn an, bis sein Blick ihren traf. Er musste kurz schlucken.
"Ich bin...gestresst", versuchte er, sich zu rechtfertigen, "es hatte eigentlich nichts mit dir zu tun..."
"Gestresst? Wovon?" Ein neugieriges Funkeln machte sich in ihren Augen breit, und binnen Sekunden waren sämtliche Tränen verschwunden. "Komm schon, sag es mir!"
"Nein", erwiderte Luke abweisend und lieÃ, einen Schritt zurücktretend, von Lorelai ab.
"Ich hab ein Recht, es zu erfahren!"
"Hast du nicht."
"Und wer hat dir gesagt, dass du das Recht dazu hast, mir zu sagen wozu ich das Recht habe?"
Langsam aber sicher machte sich ein herausforderndes Lächeln auf Lorelais Gesicht breit. Ha, diesem ätzenden Kerl würde sie es von nun ab definitiv nicht mehr leicht machen!
"Niemand. Ist auch nicht nötig."
"Warum nicht?"
"Weil es dich einfach nichts angeht."
"Doch, tut es! SchlieÃlich...schlieÃlich muss ich deine Launen ertragen." Lorelai verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. "Komm schon, Duke...sag es mir."
"Luke", schnappte selbiger jedoch nur.
"Wer ist Luke?"
"Was?"
"Wieso?"
"Weshalb?"
"Warum?"
"Okay, genug mit dem SesamstraÃen-Getue", befand Luke letztendlich und hielt nach Mr. Monsardo Ausschau, der anscheinend gerade ein ernsthaftes Problem mit der Musikanlage ausfocht. Das hieà wohl, dass er für eine Weile auf sich allein gestellt war...denn beim Tanzen war diese Lorelai zumindest kurzweilig still...
"Sag es mir endlich", war Lorelai unglücklicherweise absolut nicht dazu bereit, aufzugeben. Sie hatte schlieÃlich eine Mission, die erfüllt werden musste...wo blieb denn sonst das Pflichtbewusstsein...?
"Nein."
Einen Moment lang grübelte Lorelai darüber nach, wie sie diesen Luke wohl am besten zur WeiÃglut treiben konnte. Sie fragte sich, was er wohl am meisten hasste.
Sofort kam ihr ein Gedanke in den Sinn: Sie selbst war es. Sie war - neben Mr. Monsardo, natürlich - die Person, die er von allen Anwesenden wohl am meisten hasste. Doch im Gegensatz zu dem Geschehen einige Minuten zuvor machte ihr diese Tatsache nicht das geringste aus. Im Gegenteil: Sie hatte die beste Waffe, die sich einem bieten konnte...
Blitzschnell trat siel einen Schritt auf ihren Tanzpartner zu, schlang ihre Arme um seinen Nacken und schaute grinsend zu ihm hoch.
"Bitte?"
Kaum hatten Lorelais Arme sich um seine Schultern gelegt, versteifte sich Luke unwillkürlich, während er versuchte, sich aufs Atmen zu konzentrieren und sowohl dieses merkwürdige Ziehen in seinem Bauch als auch die imaginären Blitze, die überall dort entstanden, wo sie ihn berührte, zu ignorieren.
Auch Lorelai musste mehr als einmal schlucken, als sie ihm plötzlich so nah war.
Verwirrung machte sich in ihr breit, und sie versuchte verzweifelt, einen klaren Kopf zu behalten.
Denn entgegen ihrer Erwartungen machte Luke keinerlei Anstalten, zurückzuzucken oder sie von sich zu stoÃen. Er stand einfach nur da und starrte sie an.
Okay, das war nicht der Plan gewesen.
"Uhm...", machte sie irritiert und fragte sich immer wieder, was sie bloà hatte sagen wollen...und wie genau sie eigentlich in diese Position geraten war...
Einige Male schoss ihr die schwache Erinnerung daran, dass sie hatte herausfinden wollen, warum er gestresst war, durch den Kopf...doch irgendein mysteriöses Wesen löschte sämtliche Rationalität gepflegt aus...
....vielleicht war es ja das Baby...
"Was...machst du da?", brachte Luke schlieÃlich mit gröÃter Mühe hervor.
Wenn sie das bloà wüsste, wäre sie ein groÃes Stück weiter...
"Ich...nerve dich?", machte Lorelai einen schüchternen Versuch, die Situation irgendwie wieder unter Kontrolle zu kriegen.
"Aha", erwiderte Luke zwar höchst motiviert, startete jedoch dennoch kein Abwehrmanöver...
"Ja", fiel ihr dazu nur noch ein, und prompt ertappte sie sich dabei, wie sie sich in seinen Augen verlor.
Gott, sie musste ihn mehr hassen, als sie bisher vermutet hatte. Wie sonst lieà sich ihre ungewollte Reaktion auf ihn erklären?
Sie hasste die Art, wie sein Blick ihren einfing und erbarmungslos festhielt.
Wie konnte er es nur wagen, sie dermaÃen aus dem Konzept zu bringen?
Genau dieser Gedanke war es, der Lorelai schlieÃlich wieder festen Boden unter den FüÃen spüren lieÃ. Hastig löste sie sich von ihm und sprang förmlich zurück, während sie versuchte, einen überlegenen Gesichtsausdruck beizubehalten.
"Also, was ist jetzt? Was stresst dich so sehr, dass du deswegen unschuldige Mädchen niedermachst?"
Luke atmete erleichtert aus. Im selben Moment beschloss er, es ihr einfach zu sagen, damit sich diese Sache nicht wiederholte...
"Meine kleine Schwester ist schwanger", sagte er leise, denn schlieÃlich musste es ja nicht der halbe Tanzkurs mitbekommen. Auch wenn ihn hier sowieso niemand kannte...
Damit hatte sie hundertprozentig nicht gerechnet.
"Oh." Erstaunt runzelte Lorelai die Stirn. "Und...wo genau liegt das Problem?"
Sie wusste sofort, dass dies eindeutig die falsche Reaktion war. Aber in Anbetracht ihrer momentanen Situation konnte sie nicht einfach denken: "Oh mein Gott, wie schrecklich, das arme Mädchen, was für ein Skandal."
"Das Problem?", wiederholte Luke, mittlerweile ebenso erstaunt wie Lorelai. "Ihre...ihr...das Baby ist das Problem", versuchte er ein wenig unbeholfen, die Probleme, welche nun in seiner Familie aufgetaucht waren, zu erklären.
"Ein...Baby ist für dich nichts weiter als ein Problem?" Wieder hatte Lorelai den unerklärlichen Drang, zu weinen, doch diesmal hielt sie sämtliche Tränen erstaunlich gut zurück.
"Auf jeden Fall ist es...verantwortungslos von meiner Schwester." Luke knetete verlegen seine Hände. Er sollte sofort damit aufhören, diesem Mädchen noch mehr Dinge aus seinem Privatleben anzuvertrauen.
"Verantwortungslos...genau..."
Nicht, dass Lorelai verletzt war. Nicht, dass es sie kümmerte, was dieser Luke von schwangeren Teenagern hielt. Nicht, dass es ihr auch nur im Geringsten etwas ausmachte, dass dieser Kerl Mädchen wie sie offensichtlich für dumm hielt.
"Endlich bist du still", wurde sie ungefähr eine halbe Minute später aus ihren Gedanken gerissen.
"Das wünscht du dir vielleicht", entgegnete Lorelai schnell und beschloss, lieber bei ihrer ursprünglichen Taktik zu bleiben...
"Wusstest du eigentlich, dass so finster dreinblickende Menschen wie du es viel schwerer im Leben haben? Das ist statistisch bewiesen..."