So, nach einer Ewigkeit geht es hier auch mal weiter
Ich hoffe, ihr seit mir nicht böse, dass meine "kreative Schaffenspause" soooo lange gedauert hat.
Ich hoffe, dass ihr mir eure ehrliche Meinung zu dem Teil schreibt.
Diesen Teil widme ich allen treuen Lesern & Fb - Gebern
Teil 50
"Rory, wo zum Teufel warst du und was ist mit dir passiert?", fragt ein v
öllig entsetzter Jess, als er Rory die T
ür
öffnet. Ihre Augen sind ger
ötet und immer wieder rennen einzelne Tr
änen
über ihr Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, st
ürzt sie sich in Jess` Arme und f
ängt bitterlich an zu weinen.
"Ich konnte einfach nicht.", schluchzt Rory, "Als ich sie da sah, ist alles wieder hochgekommen. All die Erinnerungen, der damit verbundenen Schmerz und all das Leid. Ich konnte einfach nicht..."
"Lorelai, nicht wahr?", fragt Jess und k
üsst ihre Stirn.
"Ja. Luke hat angerufen und mir gesagt, dass sie bewusstlos geworden ist und da bin ich sofort ins Krankenhaus gefahren. Ich hatte wirklich Angst um sie und deshalb erscheint es mir umso absurder, dass ich das Krankenhaus einfach so verlassen habe."
"Ist schon okay, Setz dich erstmal hin."
Nachdem Rory sich auf einen Stuhl in der K
üche gesetzt hat, beginnt sie langsam, sich zu beruhigen.
"Ich kann es einfach nicht vergessen. Sag mir, wie machst du das ? Hast du meiner Mom denn etwa einfach so verzeihen k
önnen, nachdem sie sich bei dir entschuldigt hat?"
"Verzeihen ist das falsche Wort. Ich werde nie wirklich eine freundschaftliche Beziehung zu Lorelai aufbauen k
önnen, dass m
üsste uns ja beiden klar sein, oder nicht?", Jess nimmt ein leichtes nicken von Rory wahr, "Doch ich denke, dass ich einfach versuche, es zu vergessen und mir einrede, dass sie mich nicht angelogen hat, als sie vor mir stand und sagte, dass ihr alles leid tun w
ürde. Ich denke wirklich, dass sie eingesehen hat, das ihr Benehmen falsch und gemein war. Ich versuche einfach zu denken, dass sie unsere Beziehung akzeptiert."
Und pl
ötzlich hat Rory wieder die Bilder vor Augen: die sch
önen Zeiten, wenn sie gemeinsam bei Luke gesessen haben und ihn um Kaffee angefleht haben. Wenn sie gemeinsam Pizza im
Ãberfluss gegessen haben und sich
über Kirk lustig gemacht haben. Oder wenn Lorelai immer ein offenes Ohr f
ür sie hatte, ihr immer versucht hat zu helfen. Gerade sie war der letze Mensch, vom dem Rory nie gedacht h
ätte, so entt
äuscht zu werden.
Doch wenn man die guten Seiten an einem Menschen vollkommen vergisst und nur noch an seine schlechten denkt, wird man denn nicht selber zum Pessimisten?
"Ich wei
à einfach nicht mehr weiter....."
Jess nimmt sie in den Arm. Das ist, was Rory jetzt braucht: jemand, der wei
Ã, wie sie sich f
ühlt. Jemand, der sie ganz genau versteht und dieser jemand ist nun einmal Jess.
Rory schreckt auf, als sie Stimmen aus dem Wohnzimmer h
ört. Sie hatte sich vorhin hingelegt, um sich etwas aus ruhen zu k
önnen. Als sie auf den Wecker schaut, stellt sie mit einem Grinsen fest, dass es gerade einmal 16 Uhr ist und sie weniger als eine Stunde geschlafen hat.
Noch etwas wackelig auf den Beinen und verschlafen steht sie auf, um sich auf den Weg ins Wohnzimmer zu machen. Neugierig und leise schleicht sie den Flur entlang, um erst einmal sehen zu k
önnen, mit wem Jess sich dort unterh
ält.
"Luke!", sagt sie freudig und
überrascht zu gleich, zumal sie ihn ja erst vor wenigen Stunden gesehen hat, als sie diesen auf dem Sofa sitzen sieht.
"Hi!", entgegnet er kurz und knapp mit einem L
ächeln auf den Lippen.
Als die drei sich anschweigen und Rorys Blick auf Jess f
ällt, erinnert sich Rory daran, was sie Luke heute morgen verschwiegen hatte.
"Tut mir leid...ich wollte und ich h
ätte es dir ja definitiv erz
ählt, aber...."
"Ist schon gut: Jetzt wei
à ich es ja und ich freue mich wirklich f
ür euch. Du kannst dir ja vielleicht vorstellen, dass ich gedacht habe, ich sehe nicht richtig, als mit vorhin pl
ötzlich Jess die T
ür aufgemacht hat...."
Wieder verstummt die Runde. Ein paar Minuten vergehen, bis Rory die Stille bricht:
"Und...wie geht es Mom?", fragt sie stotternd.
"Gut. Sie soll sich noch einige Tage schonen, ansonsten ist sie aber fit."
"Gut......was ich noch sagen wollte ist, dass es mir wegen vorhin leid tut. Ich wei
Ã, dass es...."
Doch weiter kommt Rory nicht, da sie von Luke unterbrochen wird, der auf sie zugeht und ihr etwas entgegen h
ält
"Was ist das?"
"Ein Brief. Lese ihn in Ruhe. Keine Angst, ich wei
à nicht was drin steht - ich kann mir nur denken, worum es geht...."
"Ich hoffe ihr versteht es, wenn ich den Brief lieber alleine in Ruhe lese."
Luke und Jess stimmen zu und Rory begibt sich wieder ins Schlafzimmer. Sie l
ässt sich aufs Bett senken und
öffnet den Briefumschlag mit zittrigen H
änden. Gespannt f
ängt sie an zu lesen:
Liebe Rory,
vielleicht findest du die Variante, dass ich dir einen Brief schreibe, anstatt mit dir persönlich zu reden albern, doch ich will, dass du Zeit hast, übe das nachzudenken, was ich dir jetzt schreiben werde.
Vielleicht kommt es dir auch blöd vor, dass ich extra Luke geschickt habe, doch ich wollte, dass dieser Brief dich unbedingt noch heute erreicht.
Das du heute einfach so weggerannt bist hat mich sehr verletzt - doch ich nehme an es hat mich bei weitem nicht so verletzt, wie ich dich verletzt habe.
Diese Show, die ich fast ein Jahr abgezogen habe, ist grausam. Ich habe nicht nur deine Beziehung mit Jess zerstört, sondern auch immer wieder meine eigene aufs Spiel gesetzt, nur weil ich nicht damit zu frieden war, wie du dich entschieden hast. Dabei war es nicht einmal der Hass auf Jess, der mich so hat werden lassen, es war vielmehr die Tatsache, dass DU nicht mehr da bist. New York ist eben nicht Stars Hollow. Und für all das habe ich jemanden gesucht, dem ich die Schuld geben kann - und das war nun einmal Jess. Ich weiÃ, dass klingt jetzt vielleicht blöd, aber es war einfacher, ihm die Schuld an deinem Umzug zu geben, als mich einfach damit abzufinden, dass du von nun an nicht mehr in meine Nähe leben wirst.
Selbst Lukes Worte haben mich nicht mehr erricht. Erst als ich gesehen habe, wie sehr dich die Trennung von Jess mitgenommen hat, ist mir klar geworden, wie sehr du ihn liebst...wie sehr er dich liebst und wie ich das zerstört habe.
Du sollst wissen, dass ich mich bestimmt nicht bei Jess entschuldigt habe, um bei die zu punkten, sondern ich habe das getan, weil ich meine Fehler eingesehen habe.
Ja Rory, ich habe mich wie ein dummer, eifersüchtiger Teenager verhalten. Jess ist nicht so, wie ich dachte - oder wie ich denken wollte: er liebt dich, eine Situation, wie vor zwei Jahren, als er einfach abgehauen ist, wird sich nicht mehr wiederholen.
Wenn es noch nicht ersichtlich geworden ist, wieso ich dir schreibe, schreibe ich es jetzt: Rory bitte verzeih mir. Ich weiÃ, Worte oder Taten können nicht wieder gut machen, was ich getan habe, aber ich will, nein ich möchte, dass du mir irgendwann verzeihst und wir wieder Mutter und Tochter sind. Ich verlange gar nicht, dass du alles von heute auf morgen vergisst, doch ich würde mir wünschen, dass du versuchst, zu mir wieder eine Beziehung aufzubauen, die ich selber zerstört habe.
Es tut mir leid......
Lorelai
Rory bemerkt, wie einzelne Tr
änen auf das Papier tropfen und die Tinte verschmieren. Dieser Brief hat sie nun endg
ültig aus der Bahn geworfen. Dabei stand doch alles drin, was sie sich die letzten Monate so sehr gew
ünscht hatte: das ihre Mom sich bei ihr entschuldigt.
Sie will ihrer Mutter verzeihen, doch ob sie es kann, ist die andere Frage.
Langsam geht sie wieder auf Wohnzimmer zu. Als Luke und Jess sie erblicken, sehen beide sie erwartungsvoll an.
"Meinst du...meinst du es tut ihr wirklich leid?", fragt Rory Luke weinerlich.
"Mehr als du dir vorstellen kannst...."